Klimawandel – Faktum oder Spuk? - OPUS - Friedrich-Alexander ...
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Alexandria 2.0 – Zur digitalen Zukunft der Bibliotheken Fachgesellschaften wie Verlage, aber auch die Bibliotheken stehen angesichts dieser neuen Publikationsformen vor der Frage, was mit den älteren, bisher nur auf Papier verfügbaren Publikationen geschehen sollte. Zwei völlig unterschiedliche Systeme nebeneinander verursachen auf Dauer sehr hohe Kosten und sind bei den Benutzern auch nicht sehr beliebt. Ich merke bei unseren Studenten sehr deutlich, wie hoch inzwischen die Schwelle geworden ist, doch einmal in die Bibliothek zu gehen, wenn das Buch, das man braucht, im Internet einfach nicht zu finden ist – außer als Eintrag im Katalog der Bibliothek. Und schließlich kann das Buch ja auch nur in München oder Berlin im Regal stehen; dieses Problem habe ich ja oben schon deutlich gemacht. Hier sind umfangreiche Digitalisierungsprojekte durchgeführt worden und es stehen noch etliche weitere an. Auf sie werde ich gleich noch ausführlicher eingehen, weil sie auch über die rein wissenschaftliche Literatur hinaus von Interesse sind. Alle bisher angesprochenen Inhalte – Zeitschriften, Tagungsbände, Fachbücher, Digitalisate – sind immer noch von der Druckform, also vom Papier geprägt. Seitenaufbau und Dokumentstruktur sind so, wie wir es von der Papierform her kennen. Das Internet ist hier nur das Medium, das diese Dokumente schnell transportieren kann, aber der Hauptzweck ist eigentlich immer noch der Druck. Daneben sind nun aber auch Publikationsformen getreten, die auf die Papierform ganz verzichten und bei denen die Darstellung auf dem Bildschirm im Vordergrund steht; die Druckausgabe mag durchaus noch möglich sein, sie wirkt aber meist eher unbeholfen und kann mit dem früheren Seitenlayout von Zeitschriften und Büchern keinesfalls mithalten. Weil wir uns aber daran gewöhnt hatten, immer mehr kurze Text direkt auf dem Bildschirm zu lesen, entstand hier eine neue Publikationsform. Es gibt inzwischen eine große Zahl an rein elektronischen Zeitschriften – nicht nur wissenschaftlichen –, die auf die Papierform vollständig verzichten. Das reduziert die Produktionskosten erheblich und die Wissenschaftler nutzen diese Möglichkeit ja auch bei den klassischen Zeitschriften schon, sind es also gewöhnt. Zum zweiten ändert sich hier die bisherige strenge Trennung von Autor und Leser. Das Internet bietet seit einiger Zeit die Möglichkeit, Texte nicht nur zu lesen, sondern auch selbst zu bearbeiten, wobei die Geschichte der Bearbeitungen dokumentiert wird, man also jederzeit nachvollziehen kann, wer etwas geändert hat. Das sog. Wiki (hawaiianisch für „schnell“) ist die be- 135
136 Klaus Meyer-Wegener kannteste Technik dafür 11 . Während früher nur der Betreiber eines Web-Servers neue Dateien auf diesem Server bereitstellen konnte, ist das über ein Wiki auch von jedem Web-Browser aus möglich. Dadurch können sich alle normalen Web-Benutzer an der Erstellung von Inhalten beteiligen – was natürlich auch für noch mehr Rauschen sorgt. Diese Erweiterung wird gern als „Web 2.0“ bezeichnet, also die nächste Generation des WWW, und in der Folge kam es dann zu einer inflationären Verwendung dieses „2.0“ für alles Neue. So ganz konnte ich mich dem auch nicht entziehen, wie Sie dem Titel dieses Artikels entnehmen können. Mit dieser Technik kommt es also zu einer neuen Art von Ko-Autorenschaft, die man auch „kollaboratives“ (zusammenarbeitendes) Schreiben nennt. Jeder kann mit an einem Text herumfeilen und das Ergebnis wird sehr ordentlich und lesbar auf Web-Seiten dargestellt. Das berühmteste Beispiel dafür ist ohne Zweifel Wikipedia – darauf komme ich noch einmal gesondert zu sprechen. Last but not least tragen auch die Bibliotheken zu den Inhalten des WWW bei. Neben den Angaben, mit denen sich dort inzwischen ja jede Organisation präsentiert, also Öffnungszeiten und Kontaktadressen, sind meist auch schon die Kataloge verfügbar. Das ist ein sehr nützlicher Dienst, weil man vorab von zu Hause aus prüfen kann, ob ein Buch überhaupt im Bestand ist. Manchmal kann man auch noch sehen, ob es ausgeliehen ist und bis wann. Die direkte Bereitstellung ganzer Dokumente steht bei den Bibliotheken aber erst am Anfang. Dazu ist auch noch eine ganze Reihe von Fragen zu klären, auf die ich im Folgenden eingehen möchte. IV. Ausgewählte Projekte Schauen wir uns einige der Projekte, die zu bibliothekarischen Inhalten im WWW führten und noch führen, einmal genauer an. An den Anfang stelle ich das Project Gutenberg 12 , das es schon sehr lange gibt, weit vor dem WWW. Hier werden freie Bücher, bei denen das Copyright erloschen ist (70 Jahre nach dem Tod des Autors) neu erfasst, also schlicht abgetippt. Das Einscannen war in der Anfangszeit noch nicht so verbreitet wie 11 Anja Ebersbach, Markus Glaser, Richard Heigl: WikiTools. Kooperation im Web. Springer, Berlin 2005. ISBN 3-540-22939-6 12 Project Gutenberg, www.gutenberg.org
- Seite 85 und 86: 84 Matthias Warstat II. Mediengesel
- Seite 87 und 88: 86 Matthias Warstat Abb. 2: Claude
- Seite 89 und 90: 88 Matthias Warstat Abb. 3: Ernst T
- Seite 91 und 92: 90 Matthias Warstat Gesellschaft ve
- Seite 93 und 94: 92 Matthias Warstat bar. Von daher
- Seite 95 und 96: 94 Matthias Warstat nierungen, so d
- Seite 97 und 98: 96 Matthias Warstat gewinnen: Jeman
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Fachgesellschaften wie Verlage, aber auch die Bibliotheken stehen angesichts<br />
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bisher nur auf Papier verfügbaren Publikationen geschehen sollte. Zwei völlig<br />
unterschiedliche Systeme nebeneinander verursachen auf Dauer sehr hohe<br />
Kosten und sind bei den Benutzern auch nicht sehr beliebt. Ich merke bei unseren<br />
Studenten sehr deutlich, wie hoch inzwischen die Schwelle geworden<br />
ist, doch einmal in die Bibliothek zu gehen, wenn das Buch, das man braucht,<br />
im Internet einfach nicht zu finden ist <strong>–</strong> außer als Eintrag im Katalog der Bibliothek.<br />
Und schließlich kann das Buch ja auch nur in München <strong>oder</strong> Berlin im<br />
Regal stehen; dieses Problem habe ich ja oben schon deutlich gemacht. Hier<br />
sind umfangreiche Digitalisierungsprojekte durchgeführt worden und es stehen<br />
noch etliche weitere an. Auf sie werde ich gleich noch ausführlicher eingehen,<br />
weil sie auch über die rein wissenschaftliche Literatur hinaus von Interesse<br />
sind.<br />
Alle bisher angesprochenen Inhalte <strong>–</strong> Zeitschriften, Tagungsbände, Fachbücher,<br />
Digitalisate <strong>–</strong> sind immer noch von der Druckform, also vom Papier<br />
geprägt. Seitenaufbau und Dokumentstruktur sind so, wie wir es von der Papierform<br />
her kennen. Das Internet ist hier nur das Medium, das diese Dokumente<br />
schnell transportieren kann, aber der Hauptzweck ist eigentlich immer<br />
noch der Druck. Daneben sind nun aber auch Publikationsformen getreten,<br />
die auf die Papierform ganz verzichten und bei denen die Darstellung auf<br />
dem Bildschirm im Vordergrund steht; die Druckausgabe mag durchaus noch<br />
möglich sein, sie wirkt aber meist eher unbeholfen und kann mit dem früheren<br />
Seitenlayout von Zeitschriften und Büchern keinesfalls mithalten. Weil<br />
wir uns aber daran gewöhnt hatten, immer mehr kurze Text direkt auf dem<br />
Bildschirm zu lesen, entstand hier eine neue Publikationsform. Es gibt inzwischen<br />
eine große Zahl an rein elektronischen Zeitschriften <strong>–</strong> nicht nur wissenschaftlichen<br />
<strong>–</strong>, die auf die Papierform vollständig verzichten. Das reduziert<br />
die Produktionskosten erheblich und die Wissenschaftler nutzen diese Möglichkeit<br />
ja auch bei den klassischen Zeitschriften schon, sind es also gewöhnt.<br />
Zum zweiten ändert sich hier die bisherige strenge Trennung von Autor<br />
und Leser. Das Internet bietet seit einiger Zeit die Möglichkeit, Texte nicht<br />
nur zu lesen, sondern auch selbst zu bearbeiten, wobei die Geschichte der<br />
Bearbeitungen dokumentiert wird, man also jederzeit nachvollziehen kann,<br />
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