Jahresbericht 2006.indd - Archäologie Baselland - Kanton Basel ...

Die Fundstelle liegt am Ostrand des Pratteler Dorfkerns,
von diesem und einem noch schlecht erforschten
römischen Gutshof (Rumpel) rund 350 m
entfernt. Untersucht wurde eine Fläche von rund
4000 m 2 . Zahlreiche Pfostengruben zeigen, dass
das Areal damals ziemlich dicht bebaut war. Grubenhäuser,
die sonst ein eigentliches «Leitfossil»
frühmittelalterlicher Siedlungen darstellen, fehlen.
Verschiedentlich wurden jedoch nur wenige Zentimeter
eingetiefte «Arbeitsplattformen» festgestellt,
die allseitig offen, zum Teil aber offenbar ebenfalls
überdacht waren. Die festgestellten Gebäudereste
reihen sich beidseits entlang einer vom Talrand zum
Rhein hin führenden Strasse mit massiver Steinkofferung.
Strassen dieser Art waren bisher praktisch
nur aus der Römerzeit bekannt.
Zahlreiche Schlacken bezeugen, dass in der Siedlung
Eisenerz verhüttet wurde. Die Schlacken stammen
von so genannten Rennöfen, in denen man seinerzeit
das Erz mithilfe von Holzkohle reduzierte, d.h.
zu verwertbarem Eisen umwandelte. Entsprechend
schwarz vor Kohle sind die zugehörigen Kulturschichten.
Ob mehrere Stellen mit starker Brandrötung
die Standorte der entsprechenden Rennöfen
markieren, muss die weitere Analyse zeigen.
Grabungen und Bauuntersuchungen
Im Fundmaterial fällt – nebst vielen Keramikbruchstücken
und Eisenschlacken – ein grosser Anteil an
römischer Baukeramik auf: Leisten- und Hohlziegel,
aber auch einige Fragmente von Tubuli und Suspensuraplatten,
wie sie in römischen Hypokaustanlagen
Verwendung fanden. Anderer römischer Siedlungsschutt
fehlt, was darauf hinweist, dass man die
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Dieses Fragment eines
kostbaren Trinkbechers
aus Glas zeigt, dass
vermögende Leute
hier lebten. Der Becher
hatte eine weisse Glas-
faden-Verzierung.