Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des ...

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg 1
Zusammenfassung
Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
- :
A.T. Kearney/ Decision Institute
15.11.2011

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Zusammenfassung
Impressum
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Internet www.decisioninstitute.eu
Autoren:
Hanjo Arms, A.T. Kearney
Friedrich von Bernewitz, A.T. Kearney
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Teresa Conrad, Decision Institute
Jost Geimer, Decision Institute
Jochen Hauff, A.T. Kearney
Dr. Martin Schilling, Decision Institute
Gestaltung:
Martin Kräling
Gender-Hinweis:
Die verwendete maskuline bzw. feminine Sprachform dient der leichteren Lesbarkeit und meint
immer auch das jeweils andere Geschlecht.
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Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Zusammenfassung
Anmerkung der Autoren:
Dieser Bericht ist eine Grundlage für die Weiterentwicklung der Energiestrategie des Landes
Brandenburg. Die in diesem Bericht verfassten Vorschläge sind Vorschläge von A.T. Kearney
und Decision Institute für die politische Diskussion – sie spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung
der Landesregierung wider. Wirtschafts- und strukturpolitische Aussagen im Besonderen über die
Bedeutung der Braunkohlenutzung, v.a. für die Energieregion Lausitz, sind auftragsgemäß nicht
Teil des Berichts.
Der hohen Dynamik in der gegenwärtigen energiepolitischen Diskussion in Deutschland muss bei
der Finalisierung der Energiestrategie entsprechend Rechnung getragen werden. Die Darstellungen
in diesem Bericht beziehen sich auf den Stand der energiepolitischen Rahmenbedingungen
von Ende Juli 2011.
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Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Zusammenfassung
INHALTSVERZEICHNIS
IMPRESSUM .............................................................................................................. 2
1 ZUSAMMENFASSUNG ....................................................................................... 5
2 ENERGIELAND BRANDENBURG – HEUTE ................................................... 12
2.1 Energiepolitik im Wandel – Globale und nationale Herausforderungen ........................... 12
2.2 Kernherausforderungen und Chancen der Energiepolitik im Land Brandenburg ........... 16
2.3 Projektansatz ....................................................................................................................... 19
3 ENERGIELAND BRANDENBURG – MORGEN................................................ 21
3.1 Struktur der Energiestrategie 2030 ..................................................................................... 21
3.2 Szenarienanalyse: Entwicklung der energiepolitischen Parameter unter verschiedenen
Szenarien bis 2030 .......................................................................................................................... 27
3.3 Mögliche quantitative Detailziele der weiterentwickelten Energiestrategie ...................... 34
4 ENERGIELAND BRANDENBURG – DER WEG ZUM ZIEL: LEITPROJEKTE
UND MAßNAHMEN DER ENERGIESTRATEGIE 2030 .......................................... 40
4.1 Hintergrund zur Entwicklung der Maßnahmen .................................................................. 40
4.2 Überblick über den Maßnahmenkatalog: Leitprojekte, weitere Projekte und
Themenspeicher ............................................................................................................................. 44
Handlungsfeld „Rahmenbedingungen der Landesenergiepolitik Brandenburg“ ............................... 45
Handlungsfeld „Effiziente Energienutzung“ .................................................................................... 50
Handlungsfeld „Nachhaltige Erzeugung aus Erneuerbaren Energien“ ............................................ 76
Handlungsfeld „Effiziente, CO2-arme konventionelle Erzeugung“ ................................................... 91
Handlungsfeld „Intelligente Übertragung, Verteilung und Speicherung“ ........................................ 102
Handlungsfeld „Beteiligung und Transparenz“ ............................................................................. 108
Handlungsfeld „Forschung und Entwicklung“ ............................................................................... 115
4.3 Vom Plan zur Wirkung: Umsetzungscontrolling .............................................................. 119
Übersicht ausgewählter regionaler Energiekonzepte in Brandenburg ........................................... 119
Maßnahmencontrolling ................................................................................................................ 119
5 ANNEX .............................................................................................................123
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Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Zusammenfassung
1 Zusammenfassung
Der vorliegende Bericht stellt eine der Grundlagen für die Weiterentwicklung der Energiestrategie
des Landes Brandenburg dar. Er ist das Ergebnis eines Strategieprojekts der interministeriellen
Arbeitsgruppe „Umsetzung der Energie- und Klimaschutzstrategie“ (IMAG) unter der Federführung
des Ministeriums für Wirtschaft und Europaangelegenheiten in Zusammenarbeit mit A.T.
Kearney und Decision Institute. Er liefert Impulse für die politische Debatte und die gesellschaftliche
Diskussion und zielt so darauf, zentrale energiepolitische Entscheidungen zu unterstützen,
jedoch nicht vorwegzunehmen. Vor allem wirtschafts- und strukturpolitische Aussagen im
Besonderen über die Bedeutung der Braunkohlenutzung, v.a. für die Energieregion Lausitz, sind
auftragsgemäß nicht Teil des Berichts.
Als Ergebnisse liegen vor:
� Eine kurze Darstellung der aktuellen nationalen und europäischen Rahmenbedingungen
sowie der brandenburgspezifischen Herausforderungen für die Energiepolitik (Kapitel 2)
� Ein Vorschlag für eine Struktur der Energiestrategie 2030, inkl. strategischer Ziele, Handlungsfelder
und Maßnahmenbereiche (Kapitel 3.1)
� Eine Analyse möglicher Zielszenarien und daraus abgeleitete Vorschläge für quantitative
Ziele für die Energiepolitik in Brandenburg (Kapitel 3.2 und 3.3)
� Die detaillierte Ausarbeitung eines Aktionsplans mit insgesamt 15 Leitprojekten und 24
Projekten (Kapitel 4)
Um das Thema Akzeptanz und Beteiligung nicht nur inhaltlich durch Maßnahmen, sondern schon
im Entstehungsprozess in der Energiestrategie zu verankern, haben die Landesregierung und
das Beratungsteam über 100 energiepolitisch relevante Umsetzungsakteure in vier Strategiewerkstätten
an der Entwicklung beteiligt. Im Zuge der weiteren Strategieformulierung sind
zudem weitere Beteiligungsmöglichkeiten geplant. Des Weiteren sind 156 schriftliche Kommentare
und Anregungen in die Maßnahmenplanung sowie die Ergebnisse von über 50 Experteninterviews
eingeflossen (Details siehe Annex).
Rahmenbedingungen und Herausforderungen
Nationale und internationale Zielsetzungen und regulative Rahmenbedingungen bilden den Kontext
für den weiteren Ausbau des Energielandes Brandenburg. Dazu gehören:
� Das Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahr 2020 Treibhausgasemissionen um 40 Prozent
und bis zum Jahr 2050 um mindestens 80 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 1990 zu reduzieren
(Integriertes Energie- und Klimaprogramm der Bundesregierung - IEKP).
� Das Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahr 2020 den Anteil der Stromerzeugung aus Erneuerbaren
Energien am Bruttostromverbrauch auf 35 Prozent auszubauen (Energiekonzept
der Bundesregierung).
� Das Ziel, EU-weit den Primärenergieverbrauch für das Jahr 2020 um 20 Prozent gegenüber
den Prognosen für 2020 zu senken (EU-Energieeffizienzplan 2011).
� Das Ziel der Bundesregierung, bis 2050 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand
vorzulegen, was eine Senkung des Wärmebedarfs des Gebäudebestands um 20 Prozent bis
2020 und des Primärenergiebedarfs um 80 Prozent bis 2050 voraussetzt (Energiekonzept der
Bundesregierung).
� Das vom Bundestag im Sommer 2011 verabschiedete CCS-Gesetz, das durch die Länderklausel
des Gesetzes eine flächendeckende Anwendung der CCS-Technologie in Deutschland
erheblich erschwert.
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Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Zusammenfassung
� Das im Sommer 2011 verabschiedete Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG), das
die Rahmenbedingungen für den Bau von grenzüberschreitenden Stromkabeln und den Einsatz
von Erdkabeln auf der 110-kV-Ebene novelliert.
Neben diesen Rahmenbedingungen muss die Energiepolitik auf standortspezifische Herausforderungen
reagieren:
� Unsichere Zukunft der konventionellen Energieerzeugung durch Braunkohle: Sehr ambitionierte,
absolute CO2-Minderungsziele und der Anspruch, als Stromexporteur auch Nachbarländer
mit Energie zu versorgen und damit Wertschöpfung in Brandenburg zu sichern stehen
sich gegenüber. Eine der Kernfragen für die politische Debatte ist daher, inwieweit das
Land Brandenburg Energieexporteur bleiben will und muss, um einen Beitrag zur Versorgungssicherheit
im nationalen Kontext zu leisten und weiterhin einen hohen Anteil an Wertschöpfung
aus der Energieerzeugung in Brandenburg zu halten.
� Weiteres Wachstum der Erneuerbaren Energien: Der Zubau der Erneuerbaren Energien
erfolgt weiterhin dynamisch. Ambitionierte, langfristige Ziele der Bundesregierung geben die
Richtung vor. Die im Sommer 2011 verabschiedete Novellierung des EEG und die darin enthaltenen
Förderungen bilden eine ausreichende Grundlage für weiteres Wachstum. Zur Realisierung
muss mit dem knappen Gut der Flächen behutsam umgegangen werden. Bestehende
bzw. sich entwickelnde Nutzungskonkurrenzen (z.B. in Bezug auf Denkmal-, Natur-
und Artenschutz) müssen berücksichtigt werden, dürfen aber nicht zur Blockade der Umsetzung
energiepolitischer Ziele führen. Zudem bieten Lösungen wie die verstärkte Nutzung von
gewerblichen Dachflächen für die Photovoltaik und das Repowering von Windkraftanlagen an
bestehenden Standorten teilweise eine gewisse Entlastung.
� Zunehmende Belastung der Netzinfrastruktur des Energieexport- und Stromdurchleitungslandes
Brandenburg: Die Netzinfrastruktur des Landes Brandenburg als Stromexport
und -durchleitungsland stößt durch den nationalen und landesweiten Ausbau der Erneuerbaren
Energien und die zu erwartende regional ungleiche Stromerzeugung (Wind-Off-shore-
Anlagen im Norden) und Energieverbrauch (industrielle Zentren im Süden) absehbar an ihre
Grenzen. Der auf die Bedürfnisse des Landes sowie seine Rolle im nationalen und europäischen
Stromnetz ausgerichtete Aus- und Umbau der Infrastruktur (inkl. Stromspeicher und
dezentraler Erzeugung) ist von hoher Priorität und wird separat im Rahmen einer eigenen
„Netzstudie“ unter der Leitung der BTU Cottbus bearbeitet.
� Stark zunehmende Bedeutung eines effizienten und sparsamen Energieverbrauchs: Im
Zeitraum 2004-2009 konnten bereits 60,5 Prozent der angestrebten Einsparungen erreicht
werden, die für den Zeitraum 2004-2020 zur Erfüllung der Zielvorgabe aus der bisherigen
Energiestrategie 2020 insgesamt nötig sind. Diese positiven Kennzahlen sind allerdings auch
stark bedingt durch die Effekte der Wirtschaftskrise. Zudem liegt die Energieintensität Brandenburgs
in den Sektoren Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen deutlich über
dem Bundesdurchschnitt. Dies ist auf die Industriestruktur Brandenburgs zurückzuführen,
welche durch einen überdurchschnittlichen Anteil energieintensiver Industrien gekennzeichnet
ist.
� Abnehmende gesellschaftliche Akzeptanz: Das Umsetzen energiepolitischer Ziele wird
zunehmend durch einen Mangel an gesellschaftlicher Akzeptanz der betroffenen Bürgerinnen
und Bürger Brandenburgs vor Ort in Frage stellt. Insbesondere der Neubau von Windkraftanlagen,
die Installation neuer Freileitungen oder die mögliche Verpressung von CO2 werden
mit verminderter Lebensqualität, wirtschaftlichen Folgeschäden oder Naturschäden verbunden.
Eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung für Brandenburgs Energiepolitik durch eine
ehrlich gemeinte Beteiligung und transparente Informationspolitik zu sichern, ist eine Kernherausforderung
bei der Weiterentwicklung der Energiestrategie.
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Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Zusammenfassung
Die Energiepolitik des Landes baut auf diesen Rahmenbedingungen auf und adressiert Herausforderungen
gezielt.
Struktur der Energiestrategie und strategische Ziele
Die Energiestrategie 2030 zielt auf eine klimafreundliche, wirtschaftliche, sichere und gesellschaftlich
akzeptierte Energieversorgung. Brandenburg ist somit das erste Bundesland, das mit
dem Bereich Akzeptanz und Beteiligung das bisherige energiepolitische Zieldreieck zu einem
„energiepolitischen Zielviereck“ ausbaut. Als wichtiger Standort konventioneller Energieerzeugung,
Stromdurchleitungsland und zweifacher Träger des „Leitsterns“ der Erneuerbaren Energien
setzt Brandenburg damit ein deutliches Zeichen. Aus diesem Zielviereck leiten sich sechs strategische
Ziele ab (siehe Abbildung 1):
1. Energieeffizienz steigern und -verbrauch reduzieren
2. Anteil Erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch erhöhen
3. Zuverlässige Energieversorgung gewährleisten
4. Energiebedingte CO2-Emissionen senken
5. Regionale Beteiligung und Akzeptanz herstellen
6. Beschäftigung und Wertschöpfung des Energielandes stärken
Auf diesen strategischen Zielen bauen sieben Handlungsfelder und 12 Maßnahmenbereiche auf
(siehe Abbildung 1).
Folgende querlaufende Themen können dabei Alleinstellungsmerkmale sein:
� Akzeptanz und Beteiligung als roter Faden: Entstehende Zielkonflikte zwischen Energiepolitik
und Bürgerinteressen sollte die Landesregierung in Brandenburg ernst nehmen. Die
Energiepolitik in Brandenburg sollte sich somit zur Zieltransparenz, zum Dialog und zur Offenheit
bei der Entwicklung und Umsetzung der Energiestrategie bekennen. Auch wenn nicht
überall vor Ort volle Zustimmung zu allen Aspekten der Energiepolitik gesichert werden kann,
so sollte die Landesregierung darauf zielen, eine möglichst breite Akzeptanz in der Bevölkerung,
der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft zu sichern. Wie ein roter Faden sollte
sich das Thema Beteiligung und Transparenz daher durch die Grundlage der Energiestrategie
2030 ziehen. Auch den im Herbst 2011 final festzulegenden Maßnahmenkatalog sollte die
Landesregierung im Sinne eines Gemeinschaftswerks zwischen Politik, energiepolitisch relevanten
Multiplikatoren und der betroffenen Bevölkerung kontinuierlich im Dialog weiterentwickeln.
� Innovative Speichertechnologien als ein Schwerpunkt: Als Stromdurchleitungsland und
als zweifacher Träger des Leitsterns liegt in Brandenburg besonderer Ausbaudruck auf den
Stromnetzen. Das Land sollte sich daher zu innovativen Speicherlösungen als einem zentralen
Teil der Energiestrategie bekennen, um einen sichern Übergang von einer zentralen und
konventionellen zu einer stärker dezentralen und auf Erneuerbaren Energien basierenden
Energieversorgung zu sichern. Dabei spielen Technologien zur Wandlung von Strom in
Wasserstoff oder Methan eine entscheidende Rolle. Nicht speicherbare Energieformen
(Windstrom) können in speicherbare Energieformen (z.B. Wasserstoff) umgewandelt werden.
Durch das Einleiten dieser Energie in das bestehende Gasnetz wird die fluktuierende Stromerzeugung
der Erneuerbaren Energien in Brandenburg abgefedert, die Versorgungssicherheit
durch die Erneuerbaren Energien erhöht und der Ausbaudruck auf das Stromnetz verringert.
Innovative Lösungen wie diese „Power-to-Gas-„Technologie sollten bis hin zur industriellen
und kosteneffizienten Anwendungsreife in Brandenburg entwickelt und gefördert werden.
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Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Zusammenfassung
Integrierte Stadtentwicklung
Umwelt- und Klimaverträglichkeit
Akzeptanz &
Beteiligung
Energiepolitisches
Zielviereck
Wirtschaftlichkeit
Versorgungssicherheit
Beschäftigung und Wertschöpfung des Energielandes stärken
Energieeffizienz
steigern und -verbrauch
reduzieren
Effiziente
Energienutzung
A. Öffentliche
Hand & Öffentlicher
Raum
Regionale Beteiligung & Akzeptanz herstellen
Energiebedingte CO 2-Emissionen senken
I Anteil EE am Endenergieverbrauch
erhöhen
II Zuverlässige Energieversorgung
gewährleisten
Rahmenbedingungen der Landesenergiepolitik Brandenburg
B. Private
Haushalte
C. Industrie,
GHD
D. Verkehr
2 3 4
5
Nachhaltige
Erzeugung
aus EE
E. Solarenergie
F. Bioenergie
G. Windenergie
H. Sonstige
Effiziente,
CO 2-arme
konventionelle
Erzeugung
I. Konventionelle
Strom- und Wärmeerzeugung
(inkl.
KWK)
J. CO 2-Abscheidung,
Transport,
Speicherung &
Verwertung 3
Intelligente
Übertragung,
Verteilung und
Speicherung
VI
V
IV
III
K. Übertragungs- &
Verteilnetze
Übergreifendes Leitprojekt:
„Power to Gas“– Die Wasserstoffstrategie Brandenburgs
Beteiligung und Transparenz
Forschung und Entwicklung
L. Systemmanagement
& Energiespeicherung
Abbildung 1: Die weiterentwickelte Energiestrategie 2030 sollte sechs strategische Ziele und entsprechende
Handlungsfelder umfassen
1
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Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Zusammenfassung
Szenarienanalyse und quantifizierte Detailziele
Als eine Grundlage für die Zielfestlegung der Energiestrategie 2030 liegen zwei Szenarien mit
jeweils drei Variationen vor.
Das konservativ fortgeschriebene Zielszenario 2030 beruht grundsätzlich auf einer linearen
Fortschreibung der Ziele und Parameter der Energiestrategie 2020 auf den Zielhorizont 2030 und
ist insgesamt aufgrund aktueller Entwicklungen und bekannter Planungen etwas konservativer
als die bisherige Energiestrategie.
Das ambitioniertere Zielszenario 2030 geht für den Zeitraum von 2020-2030 in einigen wesentlichen
Zielparametern von einer Erhöhung der Dynamik gegenüber der Energiestrategie 2020
aus.
Umfang und Art der Verwendung der Braunkohle haben dabei einen entscheidenden Einfluss auf
nahezu alle Zielindikatoren der Energiestrategie Brandenburgs. Die berechneten Varianten der
Hauptszenarien unterscheiden sich daher anhand von Veränderungen der Braunkohlezukunft in
Brandenburg: Die Reduktion der Braunkohle-Kraftwerkskapazitäten, Effizienzsteigerung der
Braunkohleverstromung und der Einsatz der CCS-Technologie sind dabei wesentliches Unterscheidungskriterium.
Als quantifizierte Zielindikatoren aus den so definierten Zielszenarien resultieren:
Ziel I: Energieeffizienz steigern und -verbrauch reduzieren
� Beim Primärenergieverbrauch (PEV) ließe sich bis zum Jahr 2030 im günstigsten Fall eine
Reduktion um 34 Prozent bzw. 38 Prozent erreichen. Dies setzt das Auslaufen der Braunkohleverstromung
am Standort Jänschwalde voraus. Im Falle eines Ersatzes des heutigen
Kraftwerks durch eine wesentlich effizientere, geringer dimensionierte Anlage sowie das Einführen
von Braunkohletrocknung im Kraftwerk Schwarze Pumpe wäre eine Reduktion um 28
Prozent bzw. 31 Prozent als Ziel realistisch. Die Reduktion des PEV ist am geringsten, wenn
eine Fortsetzung der Braunkohleverstromung mit CCS realisiert würde.
� Als Ziel für die absolute Reduktion des Endenergieverbrauchs in Brandenburg kann dieser,
je nach Szenario, bis 2030 absolut um 14 bis 17 Prozent sinken, was insbesondere
durch Maßnahmen im Bereich der Gebäudewärme und des Verkehrs erreicht werden muss
und durch gezielte Unterstützungsmaßnahmen so gestaltet werden sollte, dass es zu keinen
unzumutbaren Kostenbelastungen der Endverbraucher führt.
Ziel II: Anteil der Erneuerbaren Energien am Energieverbrauch erhöhen
� Die Erzeugung Erneuerbarer Energien im Land Brandenburg erreicht bis 2030 eine Dimension,
die einem Anteil von 45-50 Prozent am Endenergieverbrauch Brandenburgs entspricht.
Bezogen auf den Primärenergieverbrauch ist der Indikator stark schwankend, da dieser
insbesondere von der Rolle der Braunkohle abhängt.
� Bezogen auf das Volumen der Stromerzeugung, kann Brandenburg im Jahr 2030 rechnerisch
den Gesamtbedarf Berlins und Brandenburgs je nach Szenario nahezu oder
vollständig decken. Brandenburg kann also einen sehr signifikanten Beitrag zur Erreichung
der langfristigen Ziele von 80-100 Prozent der bundesweiten Bedarfsdeckung aus Erneuerbaren
Energien leisten und hierbei seine Rolle als Stromexporteur beibehalten (vergleiche Abschnitt
2.2). Die (rechnerische) Deckung des eigenen Bruttostrombedarfs aus Erneuerbaren
Energien kann Brandenburg bereits deutlich vor dem Jahr 2020 erreichen. Im Jahr 2020 wird
die Erzeugung aus Erneuerbaren Energien den Strombedarf Brandenburgs um ca. 50 Prozent
überschreiten. Dies unterstreicht zum einen die Notwendigkeit einer politischen
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Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Zusammenfassung
Entscheidung für einen auf Export orientierten Ausbau der Erneuerbaren Energien im
Land und die Bedeutung von Speichertechnologien bzw. Ausgleichsenergie für die
technische Bewältigung der stark schwankenden Bereitstellung aus Wind und Solarenergie.
Nur wenn letzteres gewährleistet ist kann von einer tatsächlichen und nicht nur
rechnerischen „Deckung“ der Nachfrage gesprochen werden.
Ziel III: Energiebedingte CO2-Emissionen senken
� Für das Ziel der CO2-Emissionsreduktion schlagen wir vor, für die Energiestrategie 2030 sowohl
ein absolutes Minderungsziel für den energiebedingten Ausstoß zu definieren als auch
einen relativen Indikator, der die CO2-Intensität der Bruttostromerzeugung erfasst. Allen
Szenarien ist gemeinsam, dass sie das in der derzeit gültigen Energiestrategie für 2030
postulierte Ziel von 22,8 Millionen Tonnen energiebedingtem CO2-Ausstoß (bereits inkl.
BBI-Effekt) verfehlen. Für zwei Varianten der Zielszenarien ist die Zielverfehlung zwischen
11 Prozent und 16 Prozent noch relativ gering. Sie ist primär verursacht durch die zwischenzeitliche
Planung von Gaskraftwerken in Brandenburg. Diese waren in der Energiestrategie
2020 nicht berücksichtigt. Angesichts der notwendigen Flexibilisierung des Erzeugungsparks
zur Sicherung der Versorgungssicherheit bei wachsender Einspeisung von volatilem Wind-
und PV-Strom erscheint diese Aktualisierung der Zielsetzung vertretbar. Brandenburg hätte
auch bei einem absoluten Ausstoß von ca. 26 Mio. Tonnen im Jahr 2030 seine energiebedingten
Emissionen gegenüber 1990 um ca. 71 Prozent verringert und wäre damit in Reichweite
der weltweit zur Erreichung des 2°C-Ziels notwendigen Emissionsreduktion von ca. 80
Prozent bis 2050 1 . Bei einem Neubau am Standort Jänschwalde mit hoher Effizienz
würde das gültige Brandenburger Klimaschutzziel um 63 Prozent bis 67 Prozent verfehlt.
Dies könnte in der politischen Abwägung nur durch eine Kombination mehrerer Faktoren
in Betracht kommen: So spielt die Braunkohle mittelfristig eine über Brandenburg hinausgehende
bedeutsame Rolle für die Verfügbarkeit gesicherter Leistung angesichts des Atomausstiegs
und stark ansteigendem Anteil fluktuierender Einspeisung von Strom aus Erneuerbaren
Energien. Zudem trägt sie innerhalb Brandenburgs erheblich zur energiewirtschaftlichen
Wertschöpfung bei und ist regional- und strukturpolitisch ein wichtiger Faktor in der
Lausitz. Diese Gesamtabwägung kann im Rahmen dieser Studie nicht geleistet werden und
bedarf gegebenenfalls weiterer Untersuchungen.
Aktionsplanung und Leitprojekte
Die Entwicklung der Maßnahmenvorschläge für die Energiestrategie 2030 baut auf vier Strategiewerkstätten
zwischen Januar 2011 und Juni 2011 sowie zahlreiche Experten- und Multiplikatorengesprächen
auf. Diese Vorschläge haben energiepolitische Multiplikatoren aus Kommunen,
Wissenschaft, Wirtschaft sowie regionalen Planungsgemeinschaften (siehe Teilnehmerliste Annex)
im Land Brandenburg bereits diskutiert und überarbeitet. Folgende Projekte schlagen wir als
Leitprojekte innerhalb der Maßnahmenbereiche vor (siehe Abbildung 2):
1 Quelle: IPCC (2007): Fourth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change.
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Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Zusammenfassung
1. Rahmenbedingungen der
Landesenergiepolitik Brandenburg
2. Effiziente Energienutzung
3. Erzeugung aus Erneuerbaren
Energien
4. Effiziente, CO 2-arme
konventionelle Erzeugung
5. Intelligente Übertragung,
Verteilung und Speicherung
6. Beteiligung und Transparenz
7. Forschung und Entwicklung
Handlungsfeldübergreifendes
Leitprojekt
1.1. Etablieren einer Plattform für die
kooperative Umsetzung der
Energiestrategie
A. Öffentliche Hand & Öff. Raum
A2. Einsetzen kommunaler
Energiemanager und Fördern
interkommunaler Vernetzung
E1. Aufbauen einer Solarbörse für
potenzielle Investoren,
Gebäudeeigentümer und das
Handwerk
B. Private Haushalte
B3. Zielvereinbarungen mit den
Wohnungswirtschaftsverbänden
E. Solarenergie F. Bioenergie
I. Konv. Strom- und
Wärmeerzeugung
I1. Einrichten einer „KWK-Initiative
Brandenburg“
K. Übertragungs- & Verteilnetze
K1. Weiterentwickeln des
Netzausbaukonzepts
6.1. Erarbeiten eines „Energie- und
Klimaschutzatlas Brandenburg“ als
Informations- und
Kommunikationssystem
7.1. Entwickeln und Durchführen eines
„Forums Moderne Energie“
„Power to Gas“ –
Wasserstoffherstellung und
-speicherung in Brandenburg
F2. Fortführen der regionalen
Bioenergieberatung als
anbieterneutrale Anlaufstelle
J. CO 2-verm. Nutzung von
Braunkohle
J2. Stofflich-energetische
(Mehrfach-)Nutzung von CO 2 als F&E-
Projekt länderübergreifend entwickeln
L. Systemmanagement &
Energiesp.
L2. Beschleunigen der großtechnischen
Anwendbarkeit von
Energiespeicherlösungen durch
Projektförderung und Optimierung der
Rahmenbedingungen
C. Industrie & GHD
C6. Entwickeln eines
Energieeffizienzpreises für kleine und
mittlere Unternehmen
G. Windenergie
G2. Gewährleisten eines zügigen und
rechtssicheren Windflächenausweisungsverfahrens
D. Verkehr/ Mobilität
D4. Unterstützen eines nachhaltigen
Güterverkehrs durch gezielte
infrastrukturelle Fördermaßnahmen
Abbildung 2: 15 Leitprojekte liegen als Vorschlag für die Energiestrategie 2030 vor
Zudem sind für jeden Maßnahmenbereich zwei weitere Vorschläge für Projekte sowie weitere
Projektideen in einem „Themenspeicher“ vorhanden. Für jedes dieser Projekte liegt eine detaillierte
Beschreibung von Herausforderungen, Zielen, Inhalt und erwarteten Ergebnissen vor. Diese
priorisierte Liste ist eine zentrale Grundlage für eine wirkungsvolle und langfristige Umsetzung
der Energiestrategie bis 2030.
Wir empfehlen, die bestehende Interministerielle Arbeitsgruppe (IMAG) für die politische Koordination
der Umsetzung beizubehalten und zudem eine Geschäftsstelle zu gründen, welche die
Umsetzung operativ unterstützt. Erfahrungsgemäß ist eine Geschäftsstelle dieser Art von zentraler
Bedeutung, um die anstehende detaillierte Umsetzungsplanung zu koordinieren. Im Rahmen
des Umsetzungscontrollings sollten zudem mindestens zwei Mal jährlich die politischen
Ebenen der zuständigen Ressorts (Staatssekretärsebene) den Umsetzungsfortschritt überprüfen
und Schwerpunktsetzungen diskutieren.
Mit diesem Bericht liegen somit nun vor: eine Diskussionsgrundlage für die energiepolitischen
Ziele Brandenburgs, konkrete und wirkungsvolle Projektvorschläge, um diese Ziele zu erreichen
sowie ein Vorschlag für Umsetzungsstrukturen und -prozesse. Dies stellt ein weiteres Fundament
für die finale Entwicklung der Energiestrategie 2030 durch die Landesregierung dar.
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Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Heute
2 Energieland Brandenburg – Heute
Das energiepolitische Umfeld wandelt sich rasant. Ambitionierte Ziele und volatile Rahmenbedingungen
auf globaler und nationaler Ebene bilden aktuell den Rahmen für regionale Energiepolitik.
Veränderungen wie der massive Ausbau der Erneuerbaren Energien und die auf Bundesebene
eingeleitete Energiewende nach der Havarie des Atomkraftwerks in Fukushima im März
2011 sind nur einige Beispiele (siehe Abbildung 3).
Diese neuen Rahmenbedingungen aus dem energiepolitischen Umfeld sowie brandenburgspezifische
Herausforderungen sind die Grundlage für die Weiterentwicklung der Energiestrategie
Brandenburgs. Sie baut auf der bereits erarbeiteten Bestandsanalyse des am
29.03.2011 erschienenen Landtagsberichts 2 und den energiepolitischen Erfolgen des Energielandes
Brandenburg beispielsweise bei den Erneuerbaren Energien auf. Die neue Energiestrategie
soll für die Zukunft eine verlässliche, ökologisch verträgliche, gesellschaftlich akzeptierte und
wirtschaftlich nachhaltige Energieversorgung sichern.
National
� AKW-Moratorium
� Bundesweite
Energiewende
� CCS-Gesetzgebung
� EEG-Novelle
� …
Global/ europäisch
� Verschärfter Klimawandel
� Europaweiter Netzausbau
� Gezielter Ausbau der
Erneuerbaren Energien
� …
Brandenburgspezifisch
� Akzeptanzprobleme
� Windeignungsgebiete
� Erdverkabelung
� Braunkohle
� …
Abbildung 3: Die Energiepolitik Brandenburgs muss auf globale, nationale und brandenburgspezifische
Herausforderungen reagieren
2.1 Energiepolitik im Wandel – Globale und nationale Herausforderungen
Nationale und internationale Zielsetzungen, regulative Rahmenbedingungen sowie zahlreiche
Prognosen sind die Leitplanken auf Brandenburgs weiterem Weg als Energieland.
Politische Zielsetzungen und legislativer Rahmen
Treibhausgasreduktionen
� Die EU-Ratsschlussfolgerung zu Europa 2020 aus dem Jahr 2010 sieht vor, die Treibhausgase
um 20 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 1990 zu reduzieren 3 . Falls sich weitere
Staaten in einem internationalen Klimaabkommen zur Erreichung ähnlicher Minderungsziele
verpflichten, erhöht sich das Vermeidungsziel auf 30 Prozent.
� Die nationale Quotierung der erlaubten Treibhausgasemissionen im Rahmen des europäischen
Emissionshandelssystems zielt darauf ab, CO2-Emissionen in ausgewiesenen Sek-
2 Bericht an den Ausschuss für Wirtschaft (federführend) gemäß Drucksache 5/625-B sowie an den Ausschuss für
Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (Stand 29.03.2011).
3 Die Schlussfolgerung des Europäischen Rates (17.06.2010) bekräftigt die im Jahr 2007 vom Europäischen Rat festgelegten
europäischen Klimaschutzziele.
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Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Heute
toren (z.B. Zementherstellung oder Luftverkehr) bis 2012 bundesweit um 21 Prozent gegenüber
dem Basisjahr 1990/1995 4 zu senken.
� Das 2007 verabschiedete Integrierte Energie- und Klimaprogramm der Bundesregierung
(IEKP) bildet nach wie vor den Zielrahmen für Bund und Länder. Bis zum Jahr 2020 sollen
demnach Treibhausgasemissionen um 40 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 1990 und
bis zum Jahr 2050 um mindestens 80 Prozent reduziert werden.
Ausbau der Erneuerbaren Energien
� Die EU-Ratsschlussfolgerung des Jahres 2010 legt fest, den Anteil der Erneuerbaren Energien
am Endenergieverbrauch bis zum Jahr 2020 auf 20 Prozent zu erhöhen 5 .
� Der im Jahr 2010 von der Bundesregierung beschlossene Nationale Aktionsplan im Rahmen
der EU-Richtlinie Erneuerbare Energien rechnet mit einem Anteil der Erneuerbaren Energien
am bundesweiten Bruttoendenergieverbrauch von 19,6 Prozent im Jahr 2020 6 .
� Das Energiekonzept der Bundesregierung vom Juni 2011 gibt vor, bis zum Jahr 2020 den
Anteil der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch auf 35 Prozent
auszubauen 7 . Bei der Wärmebereitstellung soll dieser Anteil bis 2020 auf 14 Prozent
steigen. Das im Jahr 2012 novelliert in Kraft tretende Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
wird in diesem Rahmen zu einer stärkeren Förderung von Off-shore-Windenergie und Geothermie
führen, während die Förderung von Bioenergie, On-shore-Windenergie und Photovoltaik
gekürzt wird 8 .
Energieeffizienz
� Der im Sommer 2011 veröffentlichte Entwurf einer EU-Energieeffizienzrichtlinie sieht vor, den
EU-weiten Primärenergieverbrauch für das Jahr 2020 um 20 Prozent gegenüber den Prognosen
für 2020 zu senken 9 . Der im März 2011 publizierte EU-Energieeffizienzplan 2011 legt
die Grundlage für einen zukünftigen europäischen Aktionsplan mit Schwerpunkten in den
Hauptverbrauchssegmenten, wie beispielsweise dem Gebäude- und Verkehrssektor.
� Das im Juni 2011 beschlossene Energiekonzept der Bundesregierung zielt, wie auch das
Energiekonzept aus dem Jahr 2010, darauf ab, bis 2020 den Primärenergieverbrauch gegenüber
2008 um 20 Prozent und bis 2050 um 50 Prozent zu vermindern. Zudem soll der
Stromverbrauch gegenüber 2008 bis 2020 um 10 Prozent und bis 2050 um 25 Prozent reduziert
werden. Darüber hinaus soll bis 2050 ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand
erreicht werden, was eine Senkung des Wärmebedarfs des Gebäudebestandes um 20 Prozent
bis 2020 und des Primärenergiebedarfs um 80 Prozent bis 2050 voraussetzt.
CCS
� Das im Sommer 2011 vom Bundestag verabschiedete CCS-Gesetz 10 schafft einen Rechtsrahmen
für die Demonstration und Anwendung der Abscheidungs- und Transporttechnologien
sowie für die Demonstration der dauerhaften Speicherung in wenigen kleineren bis mitt-
4 Basisjahr ist für CO2, CH4 und N2O 1990, für die F-Gase hingegen 1995.
5 Quelle: Schlussfolgerung des Europäischen Rates (17. Juni 2010).
6 Vollständiger Titel der Richtlinie: EU-Richtlinie 2009/28/EG zur Förderung der Nutzung von Energie aus Erneuerbaren Quellen.
Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2010): Nationaler Aktionsplan für Erneuerbare
Energie.
7 Quelle: Energiekonzept der Bundesregierung (Juni 2011).
8 Quelle: BMU (2011): Erneuerbare-Energien-Gesetz – EEG, Konsolidierte (unverbindliche) Fassung des Gesetzestextes in
der am 1.01.2012 geltenden Fassung.
9 Quelle: EU-Kommission (2011): Proposal for a Directive of the European Parliament and of the Council on energy efficiency
and repealing directives 2004/8/EC and 2006/32/EC.
10 Die Darstellungen in diesem Bericht beziehen sich auf den Stand der energiepolitischen Rahmenbedingungen von Anfang
August 2011, das CCS-Gesetz wurde zu diesem Zeitpunkt noch nicht durch den Bundesrat verabschiedet.
13

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Heute
leren Kohlendioxidspeichern 11 . Dadurch könnten Kohleverstromung klimafreundlicher gestaltet
und mögliche Technologieexportchancen frühzeitig gesichert werden.
� Eine in Zukunft großflächige Anwendung dieser Technologie in Deutschland ist erheblich
erschwert. Gründe dafür sind steigende Bedenken der Bevölkerung zur technischen Sicherheit
in den betroffenen Regionen sowie die Länderklausel des Gesetzes, die es Ländern
erlaubt, CCS in den betroffenen Gebieten abzulehnen.
Netze und Speicher
� Nach dem Beschluss des Bundestags über einen schnellen Atomausstieg bis zum Jahr
2022 steht die Energiepolitik der Bundesländer vor zusätzlichen Herausforderungen, zukünftig
Versorgungssicherheit und Netzstabilität flächendeckend zu sichern.
� Das im Juli 2011 verabschiedete Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG) soll die
Voraussetzungen für einen schnelleren Ausbau, vor allem bei den Stromübertragungsnetzen,
schaffen, indem die Bundesnetzagentur Planungs- und Genehmigungsverfahren für überregionale
Leitungen verantwortet und Beteiligungsrechte der Öffentlichkeit zu einem frühen
Zeitpunkt sichergestellt werden. Zudem sollen Rahmenbedingungen für den Bau von grenzüberschreitenden
Stromkabeln und für den Einsatz von Erdkabeln auf der 110-kV-Ebene optimiert
werden. Darüber hinaus sollen die Clusteranbindung von Off-shore-Parks ermöglicht
und ein finanzieller Ausgleichmechanismus für durch den Netzausbau beeinträchtigte Gemeinden
geschaffen werden.
Trotz sich ändernder und ambitionierter Zielsetzungen und volatiler politischer Rahmenbedingungen
kristallisiert sich auf nationaler Ebene eine grundsätzliche Richtungsentscheidung für
einen deutlich beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien, den damit verbundenen Herausforderungen
für Infrastruktur-, Netz-, und Speicherausbau sowie für die Steigerung der Energieeffizienz
heraus. Gleichzeitig bleiben aus heutiger Sicht viele energiepolitisch relevante Diskussionspunkte
ungeklärt. Beispiele sind die Sicherung der Versorgungssicherheit durch gesicherte
Leistung, die generelle Kostenentwicklung der Energieversorgung, die zukünftige Gestaltung
der Energiemärkte sowie die Frage der öffentlichen Akzeptanz im Zuge einer zunehmend in
der Fläche sichtbaren, dezentralen Stromerzeugung.
11 Quelle: Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (06.07.2011): Beschlussempfehlung und Bericht des
Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit : Drucksache 17/6507 - Entwurf eines Gesetzes zur Demonstration
und Anwendung von Technologien zur Abscheidung, zum Transport und zur dauerhaften Speicherung von Kohlendioxid.
14

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Heute
Energiewirtschaftliche Prognosen und mögliche Problemfelder
Zahlreiche Szenarienanalysen des zukünftigen bundesweiten Energiemix liefern wichtige Impulse
für die weiterentwickelte Energiestrategie Brandenburgs. Grundsätzlicher Konsens der Experten
besteht in den meisten energiepolitischen Feldern über die Richtung der Veränderung, nicht jedoch
über deren konkretes Ausmaß. Zu den für die Grundlagen der Energiestrategie Brandenburg
besonders relevanten Prognosen gehören: 12
� Prognosen zur Bedeutung der Windenergie, welche der Mehrzahl der Studien zufolge im Jahr
2050 zwischen 60 Prozent und 70 Prozent am Anteil der regenerativen Stromerzeugung
ausmachen wird. Hinsichtlich der absoluten Höhe der installierten Leistung gehen die Aussagen
jedoch stark auseinander: zwischen 40.000 und 120.000 MW installierter On- und Offshore-Windleistung
im Jahr 2050. Bedeutend dabei ist unter anderem der ab 2020 zunehmende
Off-shore-Anteil, der 2050 zwischen 50 und 70 Prozent der gesamten Leistung ausmachen
soll.
� Annahmen zur installierten Leistung der Photovoltaik bis zum Jahr 2050 bewegen sich zwischen
18.500 MW und 120.000 MW. Die Differenz ist u.a. auf stark unterschiedliche Annahmen
in Bezug auf Lernkurveneffekte und die damit zusammenhängende Kostenentwicklung
von Photovoltaikanlagen zurückzuführen. Geht man von der heute bereits installierten Leistung
von 18.000 MW aus und berücksichtigt das offizielle Ziel der Bundesregierung von
52.000 MW in 2020, dann wird deutlich, dass ein bedeutendes Wachstum des Photovoltaikausbaus
realistisch ist.
� Ein Ausbau der Energieerzeugung aus Biomasse wird allgemein erwartet, wenngleich auf
wesentlich geringerem Niveau im Vergleich zu Wind und Photovoltaik. Ein Großteil der verfügbaren
Studien geht von 4.800 MW bis 9.000 MW bis zum Jahr 2050 aus. Die Konkurrenz
zur Nahrungsmittelproduktion und die Substituierbarkeit von fossilen Brennstoffen durch
Biokraftstoffe werden unterschiedlich gewertet, und lokale/ regionale Potenziale variieren
stark.
� Bei der installierten Leistung von Gaskraftwerken geht ein Teil der Studien von einem Anstieg
der Stromerzeugung aus Erdgas aufgrund der steigenden Preise für CO2-Zertifikate aus, welche
die Kohleverstromung stärker belasten und eine Verlagerung auf Gas verursachen werden.
Andere Studien gehen bis 2050 von einem zunehmenden Einsatz als Back-up-Reserve
für die Spitzenlastdeckung mit dementsprechend geringer werdenden Nutzungsdauern aus.
Die erwartete Leistung der Gaskraftwerke, die 2007 23.400 MW betrug, soll bis 2030 zwischen
14.600 MW und 65.000 MW liegen.
� Bei den Stromspeichern beträgt die prognostizierte installierte Leistung zwischen 6.400 MW
und 32.500 MW, im Vergleich zu einer 2007 verfügbaren Leistung von 5.500 MW 13 . Bei den
Prognosen zum Ausbau von Stromspeichern besteht allerdings große Unsicherheit. Bei etablierten
Techniken wie Pumpspeicherkraftwerken sind die geographischen Ausbaumöglichkeiten
eingeschränkt bzw. werden durch lokale Akzeptanzprobleme behindert. Für neuere Applikationen
wie Druckluftspeicher, Batterien oder Power-to-Gas-Anwendungen fehlen (noch) die
Erfahrungswerte aus der großtechnischen Anwendung sowie die damit verbundenen Kostenreduktionen.
Grundsätzlich lassen sich Netzausbau und Speicherzubau nicht trennen – beide
Maßnahmen dienen dem Ziel der Versorgungssicherung und müssen realisiert werden.
12 Quelle: BDWE (2010): Studiensynopse Energieprognosen.
13 Quelle: BDWE (2010): Studiensynopse Energieprognosen.
15

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Heute
2.2 Kernherausforderungen und Chancen der Energiepolitik im Land Brandenburg
Auf dem Weg zu einer verlässlichen, ökologisch verträglichen, gesellschaftlich akzeptierten und
wirtschaftlich nachhaltigen Energieversorgung des Landes Brandenburg müssen Zielkonflikte
und Interessensgegensätze überwunden werden: Klimaschutz, Wirtschaftlichkeit der Strompreise,
sozial gerechte Verteilung von Lasten und Chancen, zunehmender Flächenbedarf der Erneuerbaren
Energien, wachsende Nähe der Energieerzeugung zu den Bürgern und die sich dadurch
teilweise verringernde Akzeptanz vor Ort sind nur einige Beispiele. Um sicherzustellen, dass die
Energieversorgung Brandenburgs auf Basis eines möglichst breiten gesellschaftlichen Konsens
umgesetzt werden kann, gilt es, die folgenden energiepolitischen Herausforderungen sowie
Hürden zur Entwicklung und Umsetzung der Energiestrategie zu überwinden.
Wichtige energiepolitische Herausforderungen für das Energieland Brandenburg
Zukunft der konventionellen Energieerzeugung durch Braunkohle: Die Braunkohle ist regionaler
Wertschöpfungs- und Beschäftigungsfaktor sowie einer der Eckpfeiler der Energieversorgungssicherheit
in Brandenburg und in Deutschland insgesamt. So sind in Brandenburg ca.
5.000 Arbeitsplätze direkt und 6.500 indirekt mit dem Bereich Braunkohleverstromung verbunden.
Sie stellt einen Anteil von 2,1 Prozent der Bruttowertschöpfung des Landes dar 14 . Allerdings
verursacht die Braunkohleverstromung ca. 60 Prozent der gesamten CO2-Emissionen des Landes.
Sehr ambitionierte absolute CO2-Minderungsziele und der Anspruch, als Stromexporteur
auch Nachbarländer mit Grundlast zu versorgen, werden angesichts der Durchsetzungsschwierigkeiten
nur schwer gleichzeitig erreichbar sein. Eine der Kernfragen für die politische Debatte ist
daher, inwieweit das Land Brandenburg Energieexporteur bleiben will und muss, um einen
Beitrag zur Versorgungssicherheit im nationalen Kontext zu leisten und weiterhin einen
hohen Anteil an Wertschöpfung aus der Energieerzeugung in Brandenburg zu halten. Diese
weiterführenden Fragestellungen waren auftragsgemäß nicht Gegenstand des vorliegenden
Berichts.
Weiteres Wachstum der Erneuerbaren Energien: Der Zubau der Erneuerbaren Energien
wächst weiterhin dynamisch. Ambitionierte langfristige Ziele der Bundesregierung geben die
Richtung vor. Die im Sommer 2011 verabschiedete Novellierung des EEG und die darin enthaltenen
Förderungen bilden eine ausreichende Grundlage für weiteres Wachstum. Zur Realisierung
muss mit dem knappen Gut der Flächen behutsam umgegangen werden. Bestehende bzw.
sich entwickelnde Nutzungskonkurrenzen (z.B. in Bezug auf Denkmal-, Natur- und Artenschutz)
müssen berücksichtigt werden, dürfen aber nicht zur Blockade der Umsetzung der energiepolitischen
Ziele führen. Zudem bieten Lösungen wie die verstärkte Nutzung von gewerblichen Dachflächen
für die Photovoltaik und das Repowering von Windkraftanlagen an bestehenden Standorten
sinnvolle Entlastung.
Zunehmende Belastung der Netzinfrastruktur des Energieexport- und Stromdurchleitungslandes
Brandenburg: Die Netzinfrastruktur des Landes Brandenburg als Stromexport und
-durchleitungsland stößt durch den nationalen und landesweiten Ausbau der Erneuerbaren Energien
und die zu erwartende regional ungleiche Stromerzeugung (Wind-Off-shore-Anlagen im
Norden) und Energieverbrauch (industrielle Zentren im Süden) absehbar an ihre Grenzen. Der
auf die Bedürfnisse des Landes sowie seine Rolle im nationalen und europäischen Stromnetz
ausgerichtete Aus- und Umbau der Infrastruktur (inkl. Stromspeicher und dezentraler Erzeugung)
14 Quelle: Prognos (2005): Energie- und regionalwirtschaftliche Bedeutung der Braunkohle in Ostdeutschland. Ein Arbeitsplatz
in der Energiewirtschaft zieht im Schnitt einen weiteren Arbeitsplatz bei Zulieferfirmen nach sich und 0,3 Arbeitsplätze in
Branchen, die von den Konsumausgaben der in der Energiewirtschaft Beschäftigten profitieren. Diese Zahlen sollten im
Rahmen einer sich ggf. anschließenden dritten Phase der Weiterentwicklung der Energiestrategie aktualisiert werden.
16

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Heute
ist von hoher Priorität und wird separat im Rahmen einer „Netzstudie“, unter Leitung der BTU
Cottbus, bearbeitet.
Erhöhung der Strompreise: Aufgrund der in 2011 beschlossenen bundesgesetzlichen Regelungen
zum Atomausstieg sowie anderer Effekte ist eine Erhöhung der Großhandelsstrompreise
absehbar. Durch knapper werdende Stromkapazität wird, auch unter Berücksichtigung dämpfender
Effekte durch die Einspeisung Erneuerbarer Energien, mit einem Anstieg der Großhandelspreise
von heute ca. 50 auf 65-80 Euro pro Megawattstunde gerechnet 15 . Zusätzliche Kosten
für Verbraucher entstehen aufgrund der Förderung der Erneuerbaren Energien durch die
EEG-Umlage, welche bis zum Jahr 2020 eine Summe von 163 Milliarden Euro erreichen könnte
16 . Diese Kosten werden auch auf Brandenburger Verbraucher und Unternehmen umgelegt.
Immer stärker werdende Bedeutung eines effizienten und sparsamen Energieverbrauchs:
Im Zeitraum 2004-2009 konnten bereits 60,5 Prozent der angestrebten Einsparungen erreicht
werden, die für den Zeitraum 2004-2020 zur Erfüllung der Zielvorgabe aus der bisherigen Energiestrategie
2020 insgesamt nötig sind. Diese positiven Kennzahlen sind allerdings stark bedingt
durch die Effekte der Wirtschaftskrise. Zudem liegt die Energieintensität Brandenburgs in den
Sektoren Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen deutlich über dem Bundesdurchschnitt.
Dies ist nicht zuletzt auf die Industriestruktur Brandenburgs zurückzuführen, welche
durch einen überdurchschnittlichen Anteil energieintensiver Industrien gekennzeichnet ist.
Die Eröffnung des BBI-Flughafens im Jahr 2012 wird eine zusätzliche negative Auswirkung auf
die Energie- und CO2-Bilanz des Landes haben.
Die Rolle Brandenburgs im bundesweiten Kontext: Brandenburg nimmt im nationalen Kontext
die Rolle eines Stromexportlandes wahr. Insbesondere die in Brandenburg erzeugte Grundlast
übersteigt den Landesbedarf und deckt Bedarfe anderer Bundesländer. Diese Rolle wurde durch
das Atommoratorium im März 2011 und durch den im Juni 2011 bestätigten Atomausstieg bis
zum Jahr 2022 nun auch längerfristig notwendig. So hat sich nach dem Abschalten von fünf
Atomkraftwerken im März 2011 die Import/Export-Bilanz Deutschlands stark verändert (siehe
Abbildung 4). Der Stromexport Brandenburgs kann also zu einer Minderung des sonst verstärkt
notwendigen Imports (z.B. aus französischen und tschechischen Atomkraftwerken)
beitragen. Allerdings sind hierfür teilweise noch Netzausbaumaßnahmen notwendig, um den
Transport in die Bedarfszentren zu gewährleisten. Auf Landesebene spielt Brandenburg insbesondere
eine Rolle bei der Versorgung des Landes Berlin. Aufgrund der besonderen „geographischen
Lage ergeben sich hier „natürliche“ Energieexportchancen für das umgebende Land Brandenburg.
15 Quelle: A.T. Kearney-Studie (Juni 2011): Paradigmenwechsel Erzeugung – der Weg aus der Struktur und Vertrauenskrise.
Zitiert im Handelsblatt 27.Juli. 2011.
16 Quelle: Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (2011): Die Kosten des Klimaschutzes am Beispiel der
Strompreise.
17

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Heute
Abbildung 4: Deutsche Stromimporte und -exporte werden signifikant durch das bundesweite
Atommoratorium beeinflusst 17
Abnehmende gesellschaftliche Akzeptanz: Das Umsetzen energiepolitischer Vorstellungen
wird zunehmend durch einen Mangel an gesellschaftlicher Akzeptanz der betroffenen Bürgerinnen
und Bürger Brandenburgs vor Ort in Frage gestellt. Insbesondere der Neubau von Windkraftanlagen,
die Installation neuer Freileitungen oder die mögliche Verpressung von CO2
werden mit verminderter Lebensqualität, wirtschaftlichen Folgeschäden oder Naturschäden verbunden.
In Brandenburg haben sich bereits 30 Bürgerinitiativen gegen den Bau und Betrieb von
Windenergieanlagen 18 formiert sowie Bürgerproteste gegen den Stromnetzausbau, wie beispielsweise
gegen drei Vorhaben der EON.edis AG und zwei Vorhaben der 50Hertz Transmission
GmbH 19 , gebildet. Eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung für Brandenburgs Energiepolitik
durch eine ehrlich gemeinte Beteiligung und transparente Informationspolitik zu sichern, ist eine
Kernherausforderung bei der Weiterentwicklung der Energiestrategie.
Hürden zur Entwicklung und Umsetzung der Energiestrategie
Weiterentwicklung der energiepolitischen Ziele und Visionen: Auf der Basis der vorliegenden
Szenarienanalyse und Zielvorschläge sowie der noch zu führenden politischen Zieldiskussion
sollte sich die Landesregierung Brandenburg auf neue energiepolitische Ziele einigen. Ein
Beispiel ist die rechnerische Deckung des Stromverbrauchs für Berlin und Brandenburg bis 2030
zu 100 Prozent aus im Land Brandenburg produzierten Erneuerbaren Energien („Hauptstadtregion
100 bis 2030“). Dabei dient der Bezug auf Berlin nur der Veranschaulichung der Größenordnung.
Real wird in Brandenburg erzeugter Strom aus Erneuerbaren Energie natürlich in zahlreiche
Bundesländer exportiert.
Innovative technologische Lösungen in der Energiewirtschaft bieten wirtschaftliche Chancen:
Vorwettbewerbliche Aktivitäten, die Innovationsförderung sowie Forschung und Entwicklung
im Bereich Energietechnologien stehen im Fokus der zu entwickelnden Clusterstrategie Energietechnik.
Zwischen der Clusterstrategie Energietechnik und der weiterentwickelten Energiestrate-
17 Quelle: Bundesnetzagentur (27.5.2011): Fortschreibung des Berichts der Bundesnetzagentur zu den Auswirkungen des
Kernkraftwerks-Moratoriums auf die Übertragungsnetze und die Versorgungssicherheit.
18 Quelle: MWE (2011):Windenergie in Brandenburg: Bürgerinitiativen und Konfliktlinien. Bestandsaufnahme und erste
Empfehlungen.
19 Quelle: MWE (2011): Stromnetzausbau in Brandenburg: Bürgerinitiativen und Konfliktlinien. Bestandsaufnahme und erste
Empfehlungen.
18

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Heute
gie ergeben sich thematisch zahlreiche Schnittpunkte über Handlungsfelder und die beteiligten
Akteure. Beide Strategien ergänzen sich gegenseitig: Die Energiestrategie konzentriert
sich auf die Anwendungsseite und das Erreichen von energiepolitischen Zielen, im Kern
der Clusterstrategie liegen Forschung und Entwicklung und damit wirtschafts- und innovationspolitische
Ziele. Der Teil der Clusterstrategie Energietechnik, die Brandenburg
betrifft, ist dabei Bestandteil der Energiestrategie 2030.
Klar definierte Verantwortlichkeiten und eine funktionierende institutionelle Struktur zur
Umsetzung der Energiestrategie 2030: Die Verantwortung zur Umsetzung der Energiestrategie
sollte bei einem zentralen Akteur innerhalb der Landesregierung mit ausreichender Personalausstattung
verankert sein. Daneben ist für eine wirkungsvolle Umsetzung der Energiestrategie entscheidend,
dass in einer Umsetzungsphase ab Anfang des Jahres 2012 konkrete Meilensteinpläne
für die Umsetzung der Maßnahmen entwickelt sowie ein Maßnahmencontrolling implementiert
wird, was die politische Leitung in jedem Quartal nachhält. Ohne diese umsetzungssichernden
Maßnahmen können die ehrgeizigen Ziele der Energiestrategie aus unserer Sicht
nicht erreicht werden.
2.3 Projektansatz
Dieser Bericht baut auf einem Projekt des Ministeriums für Wirtschaft und Europaangelegenheiten
in Zusammenarbeit mit A.T. Kearney, Decision Institute sowie der interministeriellen Arbeitsgruppe
„Umsetzung der Energie- und Klimaschutzstrategie“ auf. Ziel war es dabei, eine Grundlage
für die Weiterentwicklung der Energiestrategie 2030 zu erarbeiten, um
1. eine zukunftsfähige und nachhaltige Energiewirtschaft in Brandenburg aufzubauen;
2. Brandenburg national als führendes Energieland zu positionieren;
3. Akzeptanz bei energiepolitisch relevanten Akteuren und der Bevölkerung – vor allem auf
regionaler Ebene – für die Umsetzung der energiepolitischen Ziele zu sichern.
Die Weiterentwicklung der Energiestrategie des Landes Brandenburg verlief über acht Monate in
fünf Projektschritten.
1 Grundlagen zur 2
5
6 Regierungsinterne
Weiterentwick-
Szenarienanalyse &
lung der ES 2020
Zielpräzisierung
Redaktion Abstimmung &
Kabinettsbeschluss
1. Bestandsanalyse
durchgeführt
2. Lösungsansätze
entwickelt
3. Dialogprozess
organisiert
4. Erste Ergebnisse
der
Weiterentwicklung
verschriftlicht
4
Jan. 2011 - März 2011 April 2011 - August 2011 Aug. 2011 - Jan. 2012
Stakeholder-Dialog
Finale Zielwerte auf Basis
einer Szenarienanalyse
empfohlen
Aktionsplanung
Maßnahmen entwickelt
und Leitprojekte erarbeitet
Über 100 energiepolitische Akteure in vier
Strategiewerkstätten eingebunden
3
Prägnanter
textlicher und
grafisch
gestalteter
Endbericht der
2. Phase
verfasst
Die bisherigen
Ergebnisse werden
innerhalb der Landesregierung
(IMAG, Ressorts)
abgestimmt und die
weiterentwickelte
Energiestrategie 2030
wird im Kabinett und im
Landtag beschlossen
7
ab Jan. 2012
Umsetzung &
Kommunikation
Die weiterentwickelte
Energiestrategie
2030 wird
öffentlichkeitswirksam
präsentiert und
die Umsetzungssteuerung
sowie
das Maßnahmencontrolling
gestartet
Im Rahmen des Projekts bearbeitet
Abbildung 5: Der Projektverlauf des Beratungsprojekts bestand aus fünf Schritten
19

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Heute
Kernergebnis der ersten Projektphase (Januar – März 2011) ist eine brandenburgspezifische
Bestandsanalyse der energiewirtschaftlichen und –politischen Aktivitäten, der möglichen Herausforderungen
und der ersten Lösungsansätze. Auf den Ergebnissen aufbauend, zielt die zweite
Projektphase (April – August 2011) auf
� das Entwickeln spezifischer, quantifizierter und realisierbarer Zielwerte für die weiterentwickelte
Energiestrategie in Hinblick auf das Jahr 2030, die auf Basis einer Ableitung von
Zielszenarien die energiewirtschaftlichen und politischen Rahmenentwicklungen berücksichtigen
und
� das Erarbeiten einer Aktionsplanung mit konkreten Leitprojekten und Projektideen für die
Umsetzung der energiepolitischen Ziele in Brandenburg.
Die Strategieentwicklung verfolgt einen dialogorientierten, partizipativen Ansatz, um schon in der
Entwicklungsphase eine Umsetzungsbasis für die Akzeptanz der Energiestrategie 2030 zu legen.
Der breit angelegte Dialogprozess mit energiepolitisch relevanten Multiplikatoren basiert auf:
� Vier Strategiewerkstätten mit über 100 Teilnehmern (siehe Annex)
� 156 schriftlichen Kommentaren und Anregungen von 34 energiepolitisch relevanten Akteuren
� 50 Interviews mit Experten und Multiplikatoren im Bereich Energiewirtschaft, -technologie
und -politik (siehe Annex).
Dies unterstreicht die Ambitionen des Landes Brandenburg, durch verstärkte Beteiligung energiepolitischer
Multiplikatoren und Umsetzungsakteure vor Ort Zielkonflikte bei der Umsetzung der
Energie- und Klimaschutzpolitik aufzugreifen und die Energiestrategie als „Gemeinschaftswerk“ in
Brandenburg umzusetzen. Dabei sind Konflikte unvermeidlich – die Landespolitik sollte dementsprechend
Zielkonflikte ernst nehmen, aber auch klare politische Beschlüsse transparent kommunizieren
und dann die Energiestrategie entschlossen umsetzen.
20

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Morgen
3 Energieland Brandenburg – Morgen
3.1 Struktur der Energiestrategie 2030
Die Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg zielt auf eine klimafreundliche, wirtschaftliche,
sichere und gesellschaftlich akzeptierte Energieversorgung. Brandenburg ist somit das erste
Bundesland, das Akzeptanz und Beteiligung explizit in ein „energiepolitisches Zielviereck“
aufnimmt. Damit setzt Brandenburg ein deutliches Zeichen, welches seiner Rolle als wichtiger
Standort konventioneller Energieerzeugung, Stromexport- und -durchleitungsland sowie zweifacher
Träger des „Leitsterns“ der Erneuerbaren Energien gerecht wird. Im Rahmen eines mehrmonatigen
Prozesses haben das Beraterteam und die Landesregierung auf Basis des Zielvierecks
sechs strategische Ziele abgeleitet und mit Indikatoren hinterlegt (siehe Abbildung 6).
Auf den strategischen Zielen bauen sieben zentrale Handlungsfelder der weiterentwickelten
Energiestrategie auf, die durch zwölf konkrete Maßnahmenbereiche unterlegt und präzisiert sind
(siehe Abbildung 7) 20 .
Handlungsfeld 1: „Rahmenbedingungen der Energiepolitik“
Herausforderung: Die Brandenburger Energiepolitik muss sich am Erreichen der energiepolitischen
Ziele messen lassen. Einer wirkungsvollen Umsetzung können im Weg stehen: institutionelle
Hürden, fehlende Steuerungsprozesse innerhalb der Landesregierung, unzureichende Qualifizierung
der Beteiligten sowie ein hoher Grad an ungelösten Zielkonflikten. Energiepolitisch
besonders relevante Brandenburger Zielkonflikte sind beispielsweise die Nutzungskonkurrenz bei
der Bioenergie bzw. Verfügbarkeit von Flächen für Windnutzung sowie die energieintensive
Braunkohleverstromung im Licht der ehrgeizigen CO2-Minderungsziele.
Ziel: Sichern eines effizienten institutionellen Rahmens sowie Etablieren einer arbeitsfähigen
Umsetzungsplattform zur Weiterentwicklung und Umsetzung der Energiestrategie 2030.
Ansatz: Das wirkungsvolle Umsetzen der Energiestrategie wird über institutionalisierte Prozesse
innerhalb der Landesregierung gesichert. Wir empfehlen, die bestehende interministerielle Arbeitsgruppe
zur Umsetzung der Energie- und Klimaschutzstrategie unter Federführung des Ministeriums
für Wirtschaft und Europaangelegenheiten sowie eine einzurichtende Geschäftsstelle mit
der Umsetzung der Energiestrategie 2030 zu betrauen. Zudem sollte mittelfristig die länderübergreifende
Kooperation (insbesondere zwischen Brandenburg und dem Land Berlin) bei der Entwicklung
der Energiestrategie weiter intensiviert werden.
20 Der Maßnahmenbereich H. Sonstige umfasst Themen wie Wasserkraft, Klär- und Deponiegas sowie Tiefengeothermie.
Wegen derzeitig geringer Relevanz für die Energieversorgung Brandenburgs ist die Ausgestaltung des Maßnahmenbereichs
zunächst nicht prioritär, sollte aber in der Fortschreibung der Energiestrategie aufgegriffen werden (insbesondere das
Zukunftsfeld Tiefengeothermie).
21

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Morgen
Umwelt- und Klimaverträglichkeit
Akzeptanz und
Beteiligung
Energiepolitisches
Zielviereck
Wirtschaftlichkeit
Versorgungssicherheit
Beschäftigung und Wertschöpfung des Energielandes stärken
Energieeffizienz
steigern und -verbrauch
reduzieren
Regionale Beteiligung und Akzeptanz herstellen
Energiebedingte CO 2-Emissionen senken
I Anteil EE am Endenergieverbrauch
erhöhen
II Zuverlässige Energieversorgung
gewährleisten
Abbildung 6: Sechs strategische Ziele bauen auf dem energiepolitischen Zielviereck auf
Integrierte Stadtentwicklung
Effiziente
Energienutzung
A. Öffentliche
Hand & Öffentlicher
Raum
Rahmenbedingungen der Landesenergiepolitik Brandenburg
1
B. Private
Haushalte
C. Industrie,
GHD
D. Verkehr/
Mobilität
2 3 4
5
Nachhaltige
Erzeugung
aus EE
E. Solarenergie
F. Bioenergie
G. Windenergie
H. Sonstige
Effiziente,
CO 2-arme
konventionelle
Erzeugung
I. Konventionelle
Strom- und Wärmeerzeugung
(inkl.
KWK)
J. CO 2 -Verminderte
Nutzung von
Braunkohle
Intelligente
Übertragung,
Verteilung und
Speicherung
K. Übertragungs- &
Verteilnetze
L. Systemmanagement
& Energiespeicherung
Übergreifendes Leitprojekt:
„Power to Gas“– Wasserstoffherstellung und -speicherung in Brandenburg
Beteiligung und Transparenz
Forschung und Entwicklung
Abbildung 7: Sieben Handlungsfelder und zwölf Maßnahmenbereiche bilden die Grundlage der
energiepolitischen Maßnahmen
6
7
VI
V
IV
III
22

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Morgen
Handlungsfeld 2: „Effiziente Energienutzung“
Herausforderung: Energieeffizienz ist ein zentraler „Hebel“ zum Erreichen klimapolitischer Ziele.
Auch wenn die Energieintensität (Energieverbrauch pro BIP-Einheit) im Zeitraum 2004-2009 so
stark sank, dass bereits 60,5 Prozent der für 2020 angestrebten Einsparungen erreicht wurden,
sind die hohen Einsparungen in der Industrie (-27,5 Prozent des EEV zwischen 2007-09) vor
allem der Wirtschaftskrise im Jahr 2009 geschuldet. Die konjunkturbereinigte industrielle Energieintensität
ging im selben Zeitraum um lediglich 9,4 Prozent zurück. Insgesamt ist die Energieintensität
in Brandenburg ca. 47,5 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt – was allerdings auch
mit den besonders stark vertretenen energieintensiven Branchen in Brandenburg zusammenhängt.
Ziel: Fortführen der in den letzten Jahren erfolgreich realisierten Energieeinsparungen in Brandenburg,
um die Energieintensität, besonders in den über dem Bundesdurchschnitt liegenden
Sektoren Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen weiter zu senken.
Ansatz: Energieeinsparungen sollten erzielt werden in den Bereichen: Öffentliche Hand und öffentlicher
Raum, private Haushalte, Industrie, GHD sowie Verkehr/ Mobilität. Ansatzpunkte liegen
im Unterstützen vor Ort (z.B. Stärken von kommunalen Energiemanagern, Zielvereinbarungen
mit Wohnungswirtschaftsverbänden), Qualifizieren (z.B. Qualifizierungsoffensiven für mehr Energieeffizienz
in Unternehmen) sowie Zertifizieren (z.B. Einführen eines Brandenburger Gewerbeenergiepasses).
Handlungsfeld 3: „Erzeugung aus Erneuerbare Energien“
Herausforderung: Der Ausbau Erneuerbarer Energien ist ein zentrales Element auf dem Weg zu
einer nachhaltigen und CO2-armen Energieversorgung und damit zu einer langfristigen Unabhängigkeit
von fossilen Energieträgern und ihren Preisschwankungen. Auf diesem Gebiet erzielte
Brandenburg deutliche Fortschritte: Der Anteil der Erneuerbaren Energieträger am Primärenergieverbrauch
hat sich seit 2003 von 5,25 Prozent auf 15,6 Prozent verdreifacht und befindet sich
mit 4.356 MW installierter Windenergieleistung 2010 auf gutem Weg in Richtung des Ausbauziels
der Energiestrategie 2020 von 7500 MW. Das Biomasseausbauziel von 49 PJ ist bereits 2009
weit überschritten 21 . Erneuerbare Energien sind zudem ein wichtiger Wirtschaftszweig, der rund
12.000 Arbeitsplätze in Brandenburg bereitstellt. Zugleich zeichnen sich in diesem Bereich Zielkonflikte
ab: Der zunehmende Flächenbedarf und die damit wachsende Nähe der Energieerzeugung
zu den Bürgern hat die Akzeptanz der betroffenen Bürger vor Ort verringert. Die Ausweisung
von weiteren Windeignungsflächen ist strittig, zwei regionale Teilpläne für Lausitz-
Spreewald und Havelland-Fläming sind momentan gerichtlich außer Kraft gesetzt. Der geplante
Ausbau der Solarenergie schritt zunächst langsamer voran als gedacht: Zwischen 2004 und 2008
wurden relativ geringe Zuwächse verzeichnet. In den Jahren 2009 und 2010 wurden mit 226 bzw.
342 MW Zubau eine erheblich höhere Dynamik erreicht. Für 2011 und die folgenden Jahre
herrscht jedoch erhebliche Unsicherheit durch die Herausnahme der Agrarflächen aus der EEG
Förderung.
Ziel: Ausbau des Anteils der Erneuerbaren Energien an der Energieversorgung Brandenburgs
und gleichzeitig Verringerung von ausbauzielgefährdenden Hürden, wie beispielsweise Flächenrestriktionen
und fehlende Akzeptanz vor Ort.
21 Quelle: ZAB (2010): 1. Monitoringbericht. Bereitstellung und Aufbereitung energierelevanter Daten zum Umsetzungsstand
der Energie- und Klimaschutzstrategie des Landes Brandenburg.
23

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Morgen
Ansatz: „Kernhebel“ in diesem Bereich sind: Informationsmaßnahmen (z.B. Aufbau einer Solarbörse),
verbesserte Regulierung (z.B. Beschleunigen des Genehmigungsprozesses für neue
Windenergieanlagen), Investitionen (z.B. Unterstützung des Repowering) und Kooperationen
(z.B. Einrichten einer „Task-Force“ zum Abbau von Barrieren für die Solarenergie). Die Landesregierung
sollte zudem den Ausbau der Erzeugung Erneuerbarer Energien an „Standorten des
Verbrauches“ (wie Industrieparks oder regionalen Wachstumskernen) gezielt unterstützen.
Handlungsfeld 4: „Effiziente CO2-arme konventionelle Erzeugung“
Herausforderung: Die Braunkohle ist regionaler Wertschöpfungs- und Beschäftigungsfaktor
sowie einer der landes- und bundesweiten Eckpfeiler der Energieversorgungssicherheit. So sind
ca. 5.000 Arbeitsplätze direkt und 6.500 indirekt mit dem Bereich Braunkohleverstromung verbunden
und erwirtschaften rund 2,1 Prozent der Bruttowertschöpfung des Landes 22 . Damit ist die
Braunkohle insbesondere für den Südosten des Landes von hoher ökonomischer Bedeutung.
Darüber hinaus wird konventionelle Energieerzeugung auch bis 2030 wichtig sein, um Versorgungssicherheit
durch Netzstabilität vor dem Hintergrund des Ausbaus Erneuerbarer Energie zu
sichern. Zugleich trägt die Braunkohleverstromung ca. 60 Prozent zu allen CO2-Emissionen des
Landes bei und steht angesichts zu erwartender steigender Preise für CO2-Emissionsrechte unter
wirtschaftlichem Druck, die Effizienz der Umwandlung zu erhöhen bzw. die CO2-Emissionen zu
reduzieren. Die zur Abfederung der Volatilität der Einspeisung Erneuerbarer Energien notwendige
Erhöhung der Flexibilität des Anlagenparks lässt auch den Bau von Gaskraftwerken, die weitere
Flexibilisierung der Fahrweise von KWK-Anlagen sowie die Entwicklung eines Konzepts zur
dezentralen und zentralen Speicherung von Elektroenergie sinnvoll erscheinen.
Ziel: Vermindern des Zielkonflikts zwischen Braunkohle als regionalem Faktor für Wertschöpfung,
Beschäftigung und Versorgungssicherheit und den CO2-Minderungszielen der Energiestrategie.
Der politische Umgang mit diesem Zielkonflikt sollte im Rahmen der Entwicklung der Energiestrategie
unter Berücksichtigung der Struktureffekte in der Lausitz vertiefend geklärt werden.
Gleichzeitig sollte das Feld für die Flexibilisierung des Erzeugungsmix in Brandenburg bereitet
werden.
Ansatz: Um dieses Ziel zu erreichen, erscheint ein Fokus der Energiestrategie auf das Schaffen
günstiger Rahmenbedingungen für den Bau von Gaskraftwerken sowie CO2-Minderungs- und
Effizienzprojekten bei der Braunkohleverstromung als sinnvoll. Das Vorantreiben von F&E Initiativen
der alternativen CO2- und Braunkohlenutzung, sowie eine „KWK-Initiative Brandenburg“ sind
ebenfalls zielführende Maßnahmen, wobei letztere nicht zu Lasten des KWK-Bestands in Brandenburg
gehen sollte (Brandenburg steht bundesweit bereits auf Platz 3 der Pro-Kopf-Erzeugung
von KWK-Strom). Zudem sollten bestehende F&E-Projekte zur CO2-Abscheidung, Transport &
Speicherung fortgesetzt werden.
Handlungsfeld 5: „Intelligente Übertragung, Verteilung und Speicherung“
Herausforderung: Die Entwicklung der dezentralen Energieversorgungsstrukturen stellt die auf
zentrale Einspeisung ausgerichteten Energienetze vor Herausforderungen. Vor allem in Gebieten
mit einer hohen regenerativen Einspeisedichte bei gleichzeitig geringer Lastdichte ist teilweise
eine Verstärkung der Netzinfrastruktur erforderlich. Das gilt im Wesentlichen für die Hochspannungsebenen
und die daran angeschlossenen großen Wind- und Solarparks sowie die auch
durch Durchleitungen betroffenen Höchstspannungsebenen. Perspektivisch ist auch für die unte-
22 Quelle: Prognos (2005): Energie- und regionalwirtschaftliche Bedeutung der Braunkohle in Ostdeutschland. Ein Arbeitsplatz
in der Energiewirtschaft zieht im Schnitt einen weiteren Arbeitsplatz bei Zulieferfirmen nach sich und 0,3 Arbeitsplätze in
Branchen, die von den Konsumausgaben der in der Energiewirtschaft Beschäftigten profitieren. Diese Zahlen sollten im
Rahmen einer sich ggf. anschließenden dritten Phase der Weiterentwicklung der Energiestrategie aktualisiert werden.
24

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Morgen
ren Spannungsebenen (Mittel- und Niederspannung) – im Falle eines verstärkten Ausbaus von
Dachflächenphotovoltaik-Anlagen mit lokalen Netzausbaumaßnahmen zu rechnen.
Auf die Netzbetreiber kommen nach Schätzungen der Netzarbeitsgruppe bis 2020 Investitionen
in Höhe von rund 2,2 Mrd Euro allein für die Hochspannungsebenen zu 23 . Um diese Kosten möglichst
gering zu halten, sollten Förder- und Maßnahmenschwerpunkte auf der dezentralen Nutzung
und Speicherung dezentral erzeugter Energie liegen. Neben den Anpassungserfordernissen
der Netzinfrastruktur werden sich ehrgeizige Ziele wie eine 100-prozentige Stromversorgung
aus Erneuerbaren Energien nur dann realisieren lassen, wenn es gelingt, die insgesamt fluktuierende
Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien mit der tatsächlichen Stromnachfrage in Einklang
zu bringen. Um die Versorgungssicherheit zu erhalten, ist dementsprechend auch ein verstärkter
Einsatz von Energiespeicherlösungen wichtig.
Ziel: Anpassen der Übertragungs-, Verteilungs- und Speicherungsstruktur an die sich verändernden
Rahmenbedingen, um somit Versorgungssicherheit in Brandenburg zu sichern.
Ansatz: Die Netzbetreiber dabei zu unterstützen, den erforderlichen Systemausbau zügig und mit
Augenmaß zu realisieren, ist der zentrale Ansatz in diesem Handlungsfeld. Dafür muss das Land
Brandenburg seine ihm zur Verfügung stehenden Mittel und Kompetenzen mobilisieren, um bestehende
Ausbaubarrieren abzubauen. Die Rolle des Landes ist damit im Wesentlichen die des
Koordinators zwischen Netzbetreibern, dem Bundesgesetzgeber, der Zivilgesellschaft (insb. Bürgerinitiativen)
sowie den Betreibern von Erneuerbare-Energien-Anlagen. Neben der Unterstützung
eines verbesserten räumlichen Übereinstimmung von Angebot und Nachfrage und eines
angemessenen Netzausbaus sollte gleichzeitig die (Weiter-)Entwicklung und Anwendung von
Smart Energy- und Speichertechnologien mit hoher Priorität gefördert werden (z.B. mit Pilotprojekten),
um Chancen neuer technologischer Entwicklungen in Brandenburg zu nutzen.
Handlungsfeld 6: „Beteiligung und Transparenz“
Herausforderung: Die Sorgen der Bevölkerung über den verstärkten Ausbau der Erneuerbaren
Energien und des Stromnetzes sollte die Landesregierung ernst nehmen. Aufgrund der dezentraleren
und dadurch sichtbareren Stromerzeugung und des zunehmenden Stromtransports befürchten
Bürger oftmals wirtschaftliche oder gesundheitliche Folgeschäden. Im Bereich der Windenergieanlagen
existierten beispielsweise bis Januar 2011 30 Bürgerinitiativen gegen deren Neu-
und Ausbau 24 . Im bundesweiten Vergleich der Akzeptanz von Erneuerbare-Energien-Anlagen in
der unmittelbaren Nachbarschaft lag das Land Brandenburg in einer Forsa-Umfrage im Jahr 2009
am Ende der Tabelle 25 .
Ziel: Durch eine transparente Informationspolitik und zielgerichtete Beteiligung das Vertrauen in
und den Nutzen von einer dezentralen Energieversorgung zu erhöhen und so eine möglichst
breite Unterstützung für die Ziele der Energiestrategie herzustellen.
Ansatz: Um eine nachhaltig erfolgreiche Energiepolitik umzusetzen, sollte die betroffene Bevölkerung
insbesondere durch Informationsmaßnahmen und Koordinierung der Umsetzung vor Ort
beteiligt werden. Beispiele sind: Informationen über finanzielle Beteiligungsmodelle und innovative
Geschäftsmodelle, ein informativer, aktueller Energie- und Klimaschutzatlas, ein Preis für innovative
Ideen im Bereich Akzeptanz für Erneuerbare Energien. Dadurch können sich Bürger als
Teilhaber der Energiepolitik etablieren, um somit von der erfolgreichen Umsetzung der Energiestrategie
zu profitieren.
23 Quelle: BTU Cottbus (2011): Fortführung der Studie zur Netzintegration der Erneuerbaren Energien im Land Brandenburg.
24 Quelle: MWE, Referat 18 (2011): Windenergie in Brandenburg: Bürgerinitiativen und Konfliktlinien. Bestandsaufnahme &
erste Empfehlungen.
25 Quelle: Forsa (2009): Umfrage zum Thema „Erneuerbare Energien“ 2009 – Einzelauswertung Bundesländer.
25

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Morgen
Handlungsfeld 7: „Forschung und Entwicklung“
Herausforderung: Als Querschnittsthema ist das Thema Forschung und Entwicklung für alle
anderen sechs Handlungsfelder sehr relevant. Dabei gilt es, das energiewissenschaftliche Potenzial
Brandenburgs für die Umsetzung der Maßnahmen der Energiestrategie zu nutzen.
Gleichzeitig leistet die Weiterentwicklung der Energietechnologien in der Region einen Beitrag zu
einer erfolgreichen Umsetzung der Energiestrategie 2030.
Ziel: Vernetzung zwischen Forschung und Anwendung im Bereich Energietechnik in Brandenburg
fördern, um die energiepolitischen Ziele wirkungsvoll umzusetzen (v.a. Ausbau Erneuerbarer
Energien, Ausbau der Speicher sowie Sicherung einer effizienten konventionellen Energieerzeugung).
Ansatz: Als querlaufendes Feld wird F&E unter anderem in den Handlungsfeldern Verkehr, CO2verminderte
Nutzung von Braunkohle und Systemmanagement und Energiespeicherung aufgegriffen.
Zudem sollte bei der Umsetzung und Weiterentwicklung der Energiestrategie systematisch
auf der energiewissenschaftlichen Expertise im Land Brandenburg aufgebaut werden. Beispielhaft
liegt diese Expertise in den Bereichen Geothermie (u.a. Helmholtz-Zentrum Potsdam –
Deutsches Geoforschungszentrum; BTU Cottbus), Wasserstoffforschung (u.a. Technische Universität
Cottbus, Institute for Advanced Sustainability Studies e. V.), Energieeffizienz (u.a. Fraunhofer-Einrichtung
für Polymermaterialien und Composite, Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim)
und Energiespeicherung (u.a. Wasserstoffforschungszentrum und Projekt
„e-SolCar“ an der an BTU Cottbus).
Folgende querlaufende Themen können zudem als Alleinstellungsmerkmale der Landesenergiepolitik
dienen:
� Akzeptanz und Beteiligung als roter Faden: Entstehende Zielkonflikte zwischen Energiepolitik
und Bürgerinteressen sollte die Landesregierung in Brandenburg ernst nehmen. Die
Energiepolitik in Brandenburg sollte sich somit zur Zieltransparenz, zum Dialog und zur Offenheit
bei der Entwicklung und Umsetzung der Energiestrategie bekennen. Auch wenn nicht
überall vor Ort volle Zustimmung zu allen Aspekten der Energiepolitik gesichert werden kann,
so sollte die Landesregierung darauf zielen, eine möglichst breite Akzeptanz in der Bevölkerung,
der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft zu sichern. Wie ein roter Faden sollte
sich das Thema Beteiligung und Transparenz daher durch die Grundlage der Energiestrategie
2030 ziehen. Auch den im Herbst 2011 final festzulegenden Maßnahmenkatalog sollte die
Landesregierung im Sinne eines Gemeinschaftswerks zwischen Politik, energiepolitisch relevanten
Multiplikatoren und der betroffenen Bevölkerung kontinuierlich im Dialog weiterentwickeln.
� Innovative Speichertechnologien als ein Schwerpunkt: Als Stromdurchleitungsland und
als zweifacher Träger des Leitsterns liegt in Brandenburg besonderer Ausbaudruck auf den
Stromnetzen. Das Land sollte sich daher zu innovativen Speicherlösungen als einem zentralen
Teil der Energiestrategie bekennen, um einen sichern Übergang von einer zentralen und
konventionellen zu einer stärker dezentralen und auf Erneuerbaren Energien basierenden
Energieversorgung zu sichern. Dabei spielen Technologien zur Wandlung von Strom in
Wasserstoff oder Methan eine entscheidende Rolle. Nicht speicherbare Energieformen
(Windstrom) können in speicherbare Energieformen (z.B. Wasserstoff) umgewandelt werden.
Durch das Einleiten dieser Energie in das bestehende Gasnetz wird die fluktuierende Stromerzeugung
der Erneuerbaren Energien in Brandenburg abgefedert, die Versorgungssicherheit
durch die Erneuerbaren Energien erhöht und der Ausbaudruck auf das Stromnetz verringert.
26

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Morgen
Innovative Lösungen wie diese „Power-to-Gas-„Technologie sollten bis hin zur industriellen
und kosteneffizienten Anwendungsreife in Brandenburg entwickelt und gefördert werden.
3.2 Szenarienanalyse: Entwicklung der energiepolitischen Parameter unter
verschiedenen Szenarien bis 2030
Ziele und Vorgehensweise der Szenarienanalyse
Die Szenarienanalyse bildet den analytischen Rahmen für die Konkretisierung der qualitativen
„Eckpunkte der Energiestrategie“ in ein Zielsystem quantitativer Zielmarken für ausgewählte Indikatoren.
Diese Zielszenarien erlauben eine strukturierte und nachvollziehbare Abbildung ausgewählter
politischer Handlungsoptionen, die analytisch auf innere Konsistenz sowie auf Machbarkeit
in den empirischen Rahmenbedingungen Brandenburgs geprüft wurden. Sie resultiert in Vorschlägen
für plausible, quantifizierte Zielszenarien, welche eine Grundlage für die politische
Entscheidungsfindung sind.
Die so erstellten Zielszenarien stellen also explizit keine analytisch abgeleitete Prognose der
Entwicklung dar, sondern machen transparent, dass der bundes- und landespolitisch gewollte
energiewirtschaftliche Strukturwandel in erheblichem Umfang durch politische Ziel- und Rahmensetzungen
beeinflusst wird. So ist beispielsweise die Dynamik des weiteren Ausbaus der
Erneuerbaren Energien in hohem Maße von der Gestaltung der Förderung im EEG abhängig
bzw. perspektivisch von der relativen Kostenposition der Erneuerbaren gegenüber anderen
Energieträgern sowie den Endpreisen für Energiekonsumenten. Die Wirtschaftlichkeit der Braunkohleverstromung,
um ein weiteres Beispiel zu nennen, ist stark von den politisch definierten
Regeln und Quoten des CO2-Emissionshandels abhängig. Auch der im Juni 2011 politisch gefasste
Beschluss, bis 2022 sämtliche deutsche Atomkraftwerke stillzulegen, wird erheblichen
Einfluss auf die Verfügbarkeit von gesicherter Leistung in der Stromerzeugung und somit auf die
Rolle und Bedeutung der Braunkohle haben. Dies sei anhand von Abbildung 8 illustriert, welche
eine indikative Merit-Order Kurve 26 des deutschen Kraftwerkparks darstellt. Das Abschalten der
Kernkraftwerke links in der Merit-Order wird zwar teilweise durch den dynamischen Zubau bei
den Erneuerbaren Energien aufgefangen. Die Braunkohle rückt jedoch als erste Technologie
nach und leistet die Abdeckung der Grundlast, soweit dies nicht durch gesicherte Leistung der
Erneuerbaren getan werden kann. Hierbei bleibt die Braunkohle gegenüber der Steinkohle mit
hoher Wahrscheinlichkeit auch langfristig kostenmäßig überlegen, da sie heimische Kohlevorräte
nützt und nicht von der globalen Energienachfrage abhängt, welche z.B. den Preis für Steinkohleimporte
beeinflusst. Die wirtschaftliche Vorteilhaftigkeit gegenüber gasgefeuerten Kraftwerken
hängt stark von der Entwicklung der zukünftigen Erdgaspreise ab, die sich durch die Entkopplung
vom Erdölpreis langfristig voraussichtlich moderater entwickeln als noch vor wenigen Jahren
prognostiziert. Insgesamt wird auch bei vergleichsweise hohen CO2-Zertifikatekosten und einer
nur leichten Erholung der Gaspreise davon ausgegangen, dass Braunkohle bis 2020 zu den geringsten
Grenzkosten Grundlaststrom erzeugen kann. 27
Für die Zeit nach 2020 sind die derzeitigen Unsicherheiten was Marktmechanismus, Kapazitätsentwicklung,
CO2 und Kohle-bzw. Gaspreise angeht so hoch, dass sich keine eindeutige Aussage
tätigen lässt. Dies bereitet erhebliche Schwierigkeiten für die langfristigen Investitionsplanung,
denen mit modularen Ansätzen der Investition, Streuung der Risiken und kürzeren Planungs- und
Umsetzungshorizonten Rechnung getragen werden kann. Politisch empfiehlt es sich vor diesem
26 Die Merit-Oder-Kurve reiht Kraftwerksblöcke in der Reihenfolge der Grenzkosten (Brennstoffkosten plus sonstige variable
Kosten) der Erzeugung. Der Einsatz zur Bedarfsdeckung erfolgt entlang dieser Reihenfolge. Eine Positionierung „links“ in der
Kurve bedeutet Einsatz in der Grundlast.
27 Quelle: A.T. Kearney-Studie (Juni 2011): Paradigmenwechsel Erzeugung – der Weg aus der Struktur und Vertrauenskrise.
27

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Morgen
Hintergrund, möglichst viele Handlungsoptionen offen zu halten, um mittelfristig reagieren zu
können.
Merit-Order Kurve Deutschland
Grenzkosten
(in €/MWh)
180
160
140
120
100
80
60
40
20
Zunahme der
Erneuerbaren
Energien führt zu
niedrigeren
Strompreisen
Atom-Moratorium hat
nur mittelfristig einen
Anstieg der
Strompreise zur
Folge
0 GW
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84
Indikative
Zuordnung Wasser EE Nuklear Braunkohle Steinkohle
GuD
Gas Öl
Anmerkung: GuD = Gas-und-Dampf-Kombikraftwerk; EE = Erneuerbare Energien
Quelle: A.T. Kearney Merit Order Model
Niedrige Gaspreise und
neue GuD-Anlagen führen
zu einem Abflachen der
Merit Order und zu
sinkenden Strompreisen
Abbildung 8: Braunkohle weist gleich nach den Erneuerbaren Energien die niedrigsten Grenzkosten
in der Erzeugung in der deutschen Merit-Order-Kurve auf
Gleichzeitig müssen die politischen Ziel- und Rahmensetzungen physische und politische
Limitierungen der Machbarkeit berücksichtigen. In der vorgelegten Szenarienanalyse geschieht
dies durch eine Plausibilisierung der definierten Ziele, z.B. vor dem Hintergrund der Flächen-
bzw. Rohstoffverfügbarkeit, sowie der erwarteten Kostenentwicklungen einzelner Optionen. Auch
Fragen der gesellschaftlichen Akzeptanz wurden berücksichtigt, was in einigen Szenarien dazu
führte, geringere Zielwerte als flächentechnisch machbar anzunehmen.
Die im Rahmen des Projektes erarbeiteten quantitativen Zielszenarien fokussieren, wie in Abbildung
9 dargestellt, auf energiewirtschaftliche Indikatoren mit Bezug auf Energieverbrauch,
Erzeugung und die damit zusammenhängenden energiebedingten CO2-Emissionen.
28

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Morgen
Quantitative Zielwerte
festlegen
Qualitative Ziele
festlegen
Strategische Ziele
Energieeffizienz steigern
und -verbrauch
reduzieren
Anteil EE am Energie -
verbrauch erhöhen
Zuverlässige
Energieversorgung
gewährleisten
Energiebedingte CO 2 -
Emissionen senken
Regionale Beteiligung &
Akzeptanz herstellen
Beschäftigung und
Wertschöpfung des
Energielands stärken
I
II
III
IV
V
VI
Quantifizierbare Detailziele Indikator
� Senken des Endenergieverbrauchs
Brandenburgs
� Steigern der Energieproduktivität Brandenburgs
� Steigern des Anteils erneuerbarer Energien am
Verbrauch in Brandenburg
� Erhöhen des Anteils erneuerbarer Energieträger
an der Strom- und Wärmeerzeugung
� Sichern der Netzstabilität
� Verbesserung des dezentralen
Netzmanagements
� Senken der energiebedingten CO -Emissionen
2
� Reduzieren der CO -
2 Intensität der in
Brandenburg erzeugten Energie
� EEV in PJ pro Jahr, gewünschte
Veränderung zu 2030
� Mio.Euro BIP/PEV in PJ pro Jahr, gewünschte
Veränderung zu 2030
� Anteil EE am EEV und PEV bis 2020/ 2030
� Anteil EE am PEV und an der Stromerzeugung
und Wärmebereitstellung bis 2020/ 2030
Durch Netzstudie erarbeitet
� CO 2-Emissionen in t (absolut)
� CO 2-Emissionen in t/PJ pro Jahr
Veränderung bis 2030
Erhöhen der Akzeptanz gegenüber den energiepolitischen Zielen Brandenburgs und ihrer Umsetzung
� Steigern der Pro-Kopf-Bruttowertschöpfung in der Energiewirtschaft
� Sichern von Arbeitsplätzen in Energieproduktion- und –management, und in den von der Energiepolitik
besonders betroffenen Sektoren (u.a. der energieintensivern Industrie)
Abbildung 9: Vier der strategischen strategischen Ziele sind mit Indikatoren hinterlegt
Im Rahmen der Zielszenarien wurden also folgende strategische Ziele quantitativ hinterlegt:
I: Energieeffizienz steigern und -verbrauch reduzieren(absolute als auch spezifische Zielwerte)
II: Anteil der Erneuerbaren Energien am Energieverbrauch erhöhen (Indikatoren für den Endenergie-
und den Primärenergieverbrauch)
IV: Energiebedingte CO2-Emissionen senken (absolute Höhe der Emissionen als auch die
CO2-Intensität der Energiebereitstellung)
Das für das Gesamtbild ebenfalls wichtige Ziel III zur zuverlässigen Energieversorgung wurde in
einer parallel durchgeführten „Netzstudie“ unter Leitung der BTU Cottbus bearbeitet.
29

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Morgen
Die Zielszenarien im Überblick: Ambitionsniveau und Kernannahmen
Die Zielszenarien für die Energiestrategie 2030 setzen auf den derzeit geltenden Zielsetzungen
der Energiestrategie bis 2020 auf. Gleichzeitig replizieren diese Szenarien die gültigen Ziele
nicht unmittelbar, sondern spiegeln die in den Kapiteln 2.1. und 2.2. beschriebenen veränderten
Rahmenbedingungen und energiewirtschaftlichen Herausforderungen sowohl auf nationaler als
auch landesspezifischer Ebene wider.
Abbildung 10: Die Szenarienanalyse fokussiert auf zwei Grundszenarien mit jeweils drei
Varianten
Beiden Szenarien ist gemeinsam, dass der Fokus der Ausgestaltung auf die wichtigsten „Treiber“
gelegt wird, die den höchsten Einfluss auf die oben beschriebenen Zielindikatoren haben. Neben
Querschnittsthemen wie der Energieeffizienz sind dies insbesondere der weitere Ausbau der
Erneuerbaren Energien (und hier schwerpunktmäßig Wind und Photovoltaik) sowie der Einsatz
der Braunkohle in der Stromerzeugung. Dies führt nur augenscheinlich zu einer Fokussierung auf
das Thema Strom: Die hohe Relevanz der Wärme, insbesondere beim Thema Energieeinsparung
(Rückgang EEV) und bei der Kraft-Wärme-Kopplung, wird voll anerkannt und berücksichtigt.
Dennoch bleiben die wichtigen und politisch sehr sichtbaren Gestaltungsfaktoren Braunkohleverstromung
sowie der Wind- und PV-Ausbau im Zentrum der politischen Debatte und stellen damit
auch die wichtigsten „Stellhebel“ für die hier definierten Zielszenarien dar. Abbildung 10 stellt die
unterschiedlichen Kernannahmen der Szenarien vergleichend dar. Bekannte Planungen wie beispielsweise
der Bau von Gaskraftwerken sowie Einschränkungen z.B. im Bereich des Biomasse-
Dargebots werden in allen Szenarien gleich behandelt.
30

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Morgen
Szenario 1: Konservativ fortgeschriebenes Szenario 2030
Szenario 1 beruht grundsätzlich auf einer linearen Fortschreibung der Ziele und Parameter der
Energiestrategie 2020 auf den Zielhorizont 2030. Durch einige Einschränkungen aufgrund aktueller
Entwicklungen und bekannter Planungen ist das Szenario allerdings insgesamt etwas konservativer
als die bisherige Energiestrategie:
� Endenergieverbrauch: Es wird die jährliche Reduktion von 2007 bis 2020 von 0,67 Prozent
bis 2030 fortgeschrieben. Diese Annahme wird insbesondere mit der leicht rückläufigen
Bevölkerungsentwicklung (Fortsetzung des Rückgangs von ca. 0,4 Prozent p.a. zwischen
2000 und 2009 bis ins Jahr 2030) sowie ungenützten Potenzialen zur Verbesserung
der Energieeffizienz im Bereich Gebäude und Transport begründet.
� Ausbau Windenergie: Es wird am Zwischenziel eines Ausbaus von Windenergie bis
2020 auf 7.500 MW festgehalten, gleichzeitig für den Zeitraum bis 2030 jedoch eine deutliche
Verlangsamung des Wachstum angenommen. Im Jahr 2030 wird ein Wert von
9.590 MW erreicht. Dies entspricht einer verringerten Wachstumsdynamik von ca. 7 Prozent
p.a. bis 2020 auf 2,5 Prozent p.a. zwischen 2020 und 2030. Der Leistungszuwachs
kann dabei durch die Kombination der folgenden Wege realisiert werden:
1) Die vollständige Nutzung bereits ausgewiesener Windeignungsgebiete
2) Die langfristige Ausweitung der Windeignungsgebiete entsprechend der in
der Energiestrategie 2020 angestrebten Flächenziele
3) das in Brandenburg ab 2015 einsetzende und ab 2021 verstärkt relevante
Repowering und die damit einhergehende „Nachverdichtung“ des Anlagenparks
Die letztlich notwendige Gesamtfläche ist letztlich von der technischen Entwicklung sowie
der tatsächlich realisierten Repowering-Dynamik und damit erfolgten Nachverdichtung
abhängig. Für die Umsetzung des Zieles von 9.590 MW ist bei der für die langfristige
Entwicklung eher konservative Annahme einer durchschnittlichen Dichte von 5,6 ha/MW 28
für den Gesamtbestand eine Gesamtfläche von 537km 2 nötig. Angesichts der bestehenden
Unsicherheiten was die vollständige Nutzung ausgewiesener Flächen sowie das
Repowering angeht, sollte folglich am Flächenziel der Energiestrategie 2020 von 555 km 2
festgehalten werden. Dieses wird – unter der hier getroffenen Annahme zur Nachverdichtung
und der vollständigen Ausnützung ausgewiesener Flächen – ausreichend sein, den
Zubau bis 2030 zu gewährleisten.
� Ausbau Photovoltaik: Es wird ein im Vergleich zur Energiestrategie 2020 verlangsamtes
Wachstum der PV-Kapazität angenommen. Für 2020 werden ca. 1.700 MW, für 2030 etwa
3.000 MW angenommen. Dies entspricht einer Wachstumsdynamik von 18 Prozent
p.a. welche angesichts der Beschleunigung des PV Marktes 2009 und 2010 eine konservative
Annahme darstellt. Diese ist insbesondere durch die Herausnahme der PV Anlagen
auf Agrarflächen aus der EEG-Förderung begründet, welche in Brandenburg bisher
einen wichtigen Beitrag leisteten. Es wird jedoch von einer Verstärkung der Dynamik insbesondere
im Dachanlagen-Segment ausgegangen, welches auch nach der Novellierung
des EEG im Juni 2011 nach wie vor attraktive Renditen ermöglicht. Aufgrund des Erreichens
der Netzparität für 2017/2018 sinkt mittelfristig die Abhängigkeit des Marktgeschehens
von den Förderregelungen. Je nach Preisentwicklung des Netzstroms kann die PV
dann signifikante Marktanteile hinzugewinnen und auch durchaus noch dynamischer
wachsen als die hier angenommenen 3.000 MW.
28 Bundesverband Windenergie BWE 2011: Studie zum Potenzial der Windenergie an Land
31

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Morgen
Szenario 2: Ambitionierteres Szenario 2030
Szenario 2 geht für den Zeitraum von 2020-2030 in einigen wesentlichen Zielparametern von
einer Erhöhung der Dynamik gegenüber der Energiestrategie 2020 aus. Auch hier sind aktuelle
Entwicklungen und die bekannte Planung berücksichtigt. Insbesondere werden folgende Annahmen
getroffen:
� Endenergieverbrauch: Es wird die jährliche Reduktion von 2007 bis 2020 von 1 Prozent bis
2030 angenommen. Diese Annahme baut auf der leicht rückläufigen Bevölkerungsentwicklung
auf (Fortsetzung des Rückgangs von ca. 0,4 Prozent p.a. zwischen 2000 und 2009 bis
ins Jahr 2030). Zusätzlich wird sie durch verstärkten politischen Druck auf die Umsetzung von
Energieeffizienzmaßnahmen unterstützt (z.B. Entwurf einer EU-Energieeffizienzrichtlinie vom
Juni 2011). Ein wichtiger Fokus der Reduktion sind Maßnahmen im Bereich Gebäudewärme
und Transport.
� Ausbau Windenergie: Es wird am Zwischenziel eines Ausbaus von Windenergie bis 2020
auf 7.500 MW – und somit an der Energiestrategie 2020 – festgehalten. Gleichzeitig wird für
den Zeitraum bis 2030 jedoch eine leichte Abflachung des Wachstums angenommen. Im Jahr
2030 wird ein Wert von 10.590 MW installierter Leistung erreicht. Dies entspricht einer verringerten
Wachstumsdynamik von ca. 7 Prozent p.a. bis 2020 auf 4 Prozent p.a. zwischen 2020
und 2030. Der Zubau wird dabei, wie in Szenario 1 beschrieben, durch die vollständige Nutzung
bereits ausgewiesener Windeignungsgebiete, den Ausweis neuer Windeignungsgebiete
und das ab 2015 einsetzende und ab 2021 nochmals verstärkt relevante Repowering erreicht.
Wie bei Szenario 1 ist der zusätzliche Flächenbedarf abhängig von der technischen
Entwicklung und der tatsächlich realisierten Repowering-Dynamik. Die Erreichung des Ziels
von 10.590 MW kann bei Annahme von erheblichen Anstrengungen zur Nachverdichtung und
einer gegenüber Szenario 1 ambitionierten durchschnittliche Dichte von 5,2 ha/MW 29 , ebenfalls
im Rahmen der in der Energiestrategie 2020 zum Ziel gesetzten Flächenausweisung von
555 km 2 realisiert werden.
� Ausbau Photovoltaik: Es wird ein im Vergleich zur Energiestrategie 2020 verlangsamtes
Wachstum der PV-Kapazität angenommen. Für 2020 werden ca. 1.700 MW, für 2030 etwa
3.500 MW angenommen. Dies entspricht einer langfristigen Wachstumsdynamik von durchschnittlich
19 Prozent p.a., welche angesichts der Beschleunigung des PV Marktes 2009 und
2010 eine gegenüber Szenario 1 zwar ambitioniertere, insgesamt aber immer noch konservative
Annahme darstellt. Diese ist insbesondere durch die Herausnahme der PV Anlagen auf
Agrarflächen aus der EEG-Förderung begründet, welche in Brandenburg bisher einen wichtigen
Beitrag leisteten Es wird jedoch von einer Verstärkung der Dynamik insbesondere im
Dachanlagen-Segment ausgegangen, was auch nach der Novellierung des EEG im Juni
2011 nach wie vor attraktive Renditen ermöglicht. Aufgrund des Erreichens der dynamischen
Netzparität in den Jahren 2017 oder 2018 sinkt mittelfristig die Abhängigkeit des Marktgeschehens
von den Förderregelungen 30 . Je nach Preisentwicklung des Netzstromes kann die
PV auch dann signifikante Marktanteile hinzugewinnen und durchaus noch dynamischer
wachsen, als es die hier angenommenen 3.500 MW suggerieren.
Szenario-Varianten mit Bezug auf die Braunkohleverstromung:
Umfang und Art der Verwendung der Braunkohle hat entscheidenden Einfluss auf nahezu alle
Zielindikatoren der Energiestrategie Brandenburgs. Sowohl der Primärenergieverbrauch und ab-
29 Vergleiche hierzu die Studienergebnisse des Bundesinstitutes für Bau- , Stadt und Raumforschung (BBSR); veröffentlicht in
Neue Energie, August 2011, wo von einer Dichte von 4,84 ausgegangen wird.
30 Vergleiche EPIA Studie „PV Competing in the energy sector“
32

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Morgen
solute und relative Klimaschutzziele als auch der relative Anteil der Erneuerbaren Energien hängen,
je nach Bezugsgröße, mehr oder weniger stark von der Zukunft der Braunkohle ab.
Die in Abbildung 10 dargestellten Hauptszenarien unterscheiden sich entlang der folgenden drei
„Subszenarien“:
a) Reduktion der Braunkohle-Kraftwerkskapazitäten
Hier wird die Stilllegung des Kraftwerks Jänschwalde bis zum Jahr 2030 angenommen.
Es erfolgen kein Neubau und auch keine Errichtung einer Demo-Anlage. Das Kraftwerk
Schwarze Pumpe läuft unverändert weiter.
b) Effizienzsteigerung der Braunkohleverstromung
Hier wird das bestehende Kraftwerk Jänschwalde bis zum Jahr 2030 durch ein neues,
hocheffizientes Kraftwerk mit 50 Prozent Wirkungsgrad (durch Kohlevortrocknung und
700° Technik) und mit geringerer Leistung ersetzt. Dieses benötigt, bezogen auf die installierte
Leistung, erheblich weniger Braunkohle.
c) Effizienzsteigerung und Einsatz CCS-Technologie
Hier wird zusätzlich zu den unter b) beschriebenen Effizienzsteigerungen im Neubau Jänschwalde
noch ein Verfahren zur CO2-Abscheidung angewendet. Dieses ist mit einer hohen
Abscheiderate von über 90 Prozent und einer Wirkungsgradeinbuße auf ca. 44 Prozent
verbunden.
33

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Morgen
3.3 Mögliche quantitative Detailziele der weiterentwickelten Energiestrategie
Die im vorherigen Kapitel dargelegten Kernannahmen je Szenario und Variante ergeben unterschiedliche
Zielerreichungsgrade entlang den definierten Zielindikatoren. Diese werden im Folgenden
für jedes strategische Ziel vorgestellt und erläutert.
I: Energieeffizienz steigern und –verbrauch reduzieren
Die moderat scheinende durchschnittliche jährliche Reduktion des absoluten Endenergieverbrauchs
(EEV) Brandenburgs um 0,7 bzw. 1,0 Prozent ergibt in der langjährigen Betrachtung
eine signifikante Absenkung des EEV auf 246 bzw. 238 PJ im Jahr 2030 (vgl. Abbildung 11).
Dieser Wert entspricht einer Verbesserung von 14 Prozent bzw. 17 Prozent gegenüber 2007.
Dies begründet einen hohen Stellenwert von Maßnahmen zur Reduktion des Energiebedarfs auf
Seiten der Endkonsumenten, welche insbesondere Einsparpotenziale im Bereich der Raumwärme
privater Haushalte, sowie im Energieverbrauch des Sektors Gewerbe/Handel/Dienstleistungen
sowie im Transportwesen angehen sollten (vergleiche Monitoringbericht
2009). Dabei sollte durch gezielte Unterstützungsmaßnahme gewährleistet werden, dass für
Endverbraucher keine unzumutbaren Belastungen entstehen.
Abbildung 11: Alle Szenarien gehen von einem weiteren Absinken des Energieverbrauchs aus
Der Primärenergieverbrauch (PEV) fällt, wie Abbildung 11 zeigt, je Szenario deutlich unterschiedlich
aus. Im günstigsten Fall ließe sich in Szenarien 1a) bzw. 2a) eine Reduktion des PEV
um 34 Prozent bzw. 38 Prozent auf 424 PJ bzw. 404 PJ erreichen. Dies setzt das Auslaufen
der Braunkohleverstromung am Standort Jänschwalde voraus. Im Falle eines Ersatzes des
heutigen Kraftwerks durch eine wesentlich effizientere und geringer dimensionierte Anlage (Szenarien
1b) bzw. 2b)) sowie der Braunkohletrocknung im Kraftwerk Schwarze Pumpe wäre eine
Reduktion um knapp 28 Prozent bzw. 31 Prozent auf 471PJ bzw. 451PJ möglich. Die Reduktion
des PEV ist am geringsten, wenn, wie in den Szenarien 1c) bzw. 2c) angenommen, eine Fortset-
34

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Morgen
zung der Braunkohleverstromung mit CCS realisiert würde, da hier durch die geringere Effizienz
der CCS-Anlage gegenüber den Szenarien 1b) und 2b) mehr Braunkohle für die gleiche Menge
des produzierten Stroms benötigt würde.
Der relative Zielindikator PEV/BIP verbessert sich in allen Szenarien stark. Zugrunde liegt eine
moderate Wachstumsannahme des Brandenburger Bruttoinlandproduktes (BIP) in Höhe von 0,53
Prozent p.a. sowie die in Abbildung 11 dargestellten PEV-Werte je Szenario. Strukturell wird
Brandenburg aufgrund seiner vergleichsweise energieintensiven Industriestruktur und der Fortführung
der Braunkohleverstromung bis 2030 zwar mit 7,5-9,0 GJ/Tsd. Euro weiterhin deutlich
oberhalb des Bundesdurchschnitts 31 liegen, jedoch eine deutliche Reduktion des Abstandes erreichen.
II: Anteil der Erneuerbaren Energien am Energieverbrauch erhöhen
Der Anteil Erneuerbarer Energien am Energieverbrauch bzw. der Energieerzeugung genießt hohe
politische Aufmerksamkeit und wird in vielfacher Weise dargestellt und interpretiert. Bevor wir
im Folgenden die definierten Zielindikatoren diskutieren, soll Abbildung 12 verdeutlichen, welches
Potenzial in der Nutzung der Erneuerbaren Energien in Brandenburg steckt: Bezogen auf die
Stromerzeugung kann Brandenburg im Jahr 2030 rechnerisch den Gesamtbedarf Berlins
und Brandenburgs je nach Szenario nahezu oder vollständig aus Erneuerbaren decken.
Zählt man die in Abbildung 12 nicht berücksichtigte (vergleichsweise geringe) Eigenerzeugung
Berlins aus Erneuerbaren Energien 32 hinzu, wird klar, dass Brandenburg einen signifikanten
Beitrag zur Erreichung der langfristigen Ziele von 80-100 Prozent der bundesweiten Bedarfsdeckung
aus Erneuerbaren Energien (vgl. Abschnitt 2.2) leisten und hierbei seine
Rolle als Stromexporteur beibehalten könnte. Die (rechnerische) Deckung des eigenen Bruttostrombedarfs
aus Erneuerbaren Energien kann Brandenburg bereits deutlich vor dem Jahr
2020 erreichen.
110
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
PJ
35
Status
quo 2007
77
Energiestrategie
2020 1)
Absoluter Wert in PJ der Bruttostromerzeugung und
des Bruttostromverbrauchs in Berlin und Brandenburg
93
93
Szenarios 2030
(1) Expliziter oder abgeleiteter Zielwert der Energiestrategie 2020
(2) Ausgehend Folie 5von
52PJ in 2007 wird ein 1%-Rückgang p.a. des Stromverbrauchs in Brandenburg angenommen. Diese Annahme basiert zum einem auf
Effizienzsteigerungen von Stromverbrauchsgeräten in verschiedenen Sektoren und zum anderen auf der voraussichtlichen Bevölkerungsentwicklung
(3) Stromverbrauch von Berlin von 2007 (48 PJ)mit einem 1%-Wachstum p.a. prognostiziert
93
Konservative Szenarien mit CO 2-
Minderung im Bereich Braunkohle
durch
1a) -
Reduktion
der
Kraftwerkskapazitäten
1b) -
Effizienz-
steigerung
1c) -
Effizienz-
steigerung
und CCS-
Technologie
102
102
102
Ambitioniertere Szenarien mit CO 2-
Minderung im Bereich Braunkohle
durch
2a) -
Reduktion
der
Kraftwerkskapazitäten
2b) -
Effizienz-
steigerung
2c) -
Effizienzsteigerung
und CCS-
Technologie
100 PJ
Prognostizierter
Stromverbrauch
Berlin und
Brandenburg 2030 3)
59 PJ
Prognostizierter
Stromverbrauch
Berlin 2030 3)
41PJ
Prognostizierter
Stromverbrauch
Brandenburg 2030 2)
31
Dieser entwickelte sich zwischen 2000 und 2009 von 7,0 auf 6,2 GJ/Tsd. Euro BIP (Vergleiche Monitoringbericht 2009, Seite
10).
32
Vergleiche Energiekonzept 2020 für Berlin – dort wird für 2020 mit einem Anteil von maximal 17 Prozent gerechnet.
35

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Morgen
Abbildung 12: Brandenburg kann Berlin und Brandenburg im Jahr 2030 zu 100 Prozent mit Strom
aus Erneuerbaren Energien versorgen
Mit Bezug auf den für die Brandenburger Energiestrategie vorgeschlagenen Zielindikator „Anteil
der Erneuerbaren Energien“ am gesamten Energieverbrauch wurden sowohl die bundespolitisch
relevante Bezugsgröße „Anteil am EEV“ sowie die in der Energiestrategie 2020 gewählte Größe
„Anteil am PEV“ dargestellt (vgl. Abbildung 13).
Abbildung 13: Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch kann 2030 zwischen
45 und 50 Prozent betragen
Wie aus Darstellung 13 ersichtlich wird, lässt sich bis 2030 für den EEV ein Anteil Erneuerbarer
von 45 Prozent bzw. 50 Prozent erreichen, während der Anteil am PEV aufgrund der wesentlich
größeren Bezugsgröße zwischen 28 Prozent und 35 Prozent betragen würde. Vergleicht man
dies mit dem langfristigen Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahr 2050 einen Anteil von 80 Prozent
am EEV zu erreichen, so wird deutlich, dass Brandenburg mit 45-50 Prozent Anteil im Jahr
2030 zwar sicher auf einem gutem Weg ist, es aber auch dann noch erheblicher Anstrengungen
bedürfen wird, die Lücke zum bundesweiten Ziel zu schließen.
Methodisch wird in der für Abbildung 13 gewählten Form der Darstellung die gesamte Erzeugung
aus Erneuerbaren Energien in Brandenburg mit den absoluten Energieverbräuchen EEV oder
PEV verglichen. Für Abbildung 14 wurde eine andere Annahme getroffen. Hier wird berücksichtigt,
dass Brandenburg einen Großteil seiner Stromproduktion exportiert. Nimmt man an, dass der
Exportanteil von Strom aus Erneuerbaren Energien seinem Anteil an der Bruttostromproduktion
entspricht, ergeben sich erheblich geringere Anteile der tatsächlich in Brandenburg verbrauchten
Erneuerbaren Energien am Brandenburger EEV bzw. PEV. Stattdessen könnten die
von Brandenburg exportierten Mengen des Erneuerbare-Energie-Stroms einen Beitrag zum Verbrauch
anderer Länder leisten. Dort werden sie jedoch nicht zwangsläufig als Grünstrom dokumentiert,
es sei denn sie wurden explizit als solcher im Rahmen der Direktvermarktung verkauft
und statistisch erfasst. In dem Maβe, wie es sich beim Export um „EEG-Strom“ handelt, geschieht
die Vermarktung über die Strombörse als „grauer Strom“ – so exportierte Mengen fielen
in der Bilanz unter den Tisch. Damit erscheint die Darstellung nach der Erzeugungsmethode einen
insgesamt geringeren Fehler aufzuweisen und ist aussagekräftiger – es sollte aber immer
36

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Morgen
klar erwähnt werden, dass hier der Export bewusst nicht berücksichtigt wird und es sich um einen
statistischen Vergleich handelt und nicht um eine Bilanz der tatsächlichen Verwendung.
Abbildung 14: Bei Berücksichtigung des Exports sind die Erneuerbaren Energieanteile wesentlich
geringer
IV: Energiebedingte CO2-Emissionen senken
Für das aus globaler Perspektive wichtige Ziel der CO2-Emissionsreduktion wird für die Energiestrategie
2030 vorgeschlagen, sowohl ein absolutes Minderungsziel für den energiebedingten
Ausstoß, als auch einen relativen Indikator, der die CO2-Intensität der Bruttostromerzeugung
erfasst, zu definieren. Fokus des letzteren Indikators ist Strom, weil Brandenburg gerade hier
durch den im letzten Abschnitt beschriebenen hohen Exportanteil hohe absolute Mengen CO2
erzeugt, welche letztlich für die Energieversorgung anderer Bundesländer in Brandenburg anfallen.
Ein Ausbau der Erneuerbaren, der zur Erhöhung der Stromexporte führt, verringert den absoluten
CO2-Ausstoß nicht, wird aber durch den Indikator der CO2-Intensität der Stromerzeugung
zumindest sichtbar gemacht.
Abbildung 15 zeigt, das Brandenburg bis zum Jahr 2030 ganz erhebliche CO2-Reduktionen sowohl
in absoluten Mengen als auch in der CO2-Intensität der Stromerzeugung erreichen kann.
Hinsichtlich der Entwicklung des spezifischen Indikators „CO2-Intensität der Bruttostromerzeugung“
ist eine dramatische Verbesserung im Zeitraum bis 2030 möglich. Selbst im schlechtesten
Fall wäre eine Reduktion um 47 Prozent auf 0,44 Kg/kWh möglich. Im besten Fall läge die
CO2-Intensität der Stromerzeugung in Brandenburg bei nur 0,25 Kg/kWh – das ist weniger als die
Hälfte des heutigen Durchschnitts in Deutschland, der im Jahr 2010 nach Schätzungen des Umweltbundesamts
bei 0,56 Kg/kWh lag.
Die absoluten Emissionen sind dabei zwischen Szenario 1 und Szenario 2 annähernd identisch –
die Unterschiede kommen durch die in Szenario 2 leicht stärkeren Reduktionen des PEV außerhalb
des Stromsektors (Wärme, Verkehr) zustande.
37

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Morgen
Abbildung 15: Die CO2-Intensität der Bruttostromerzeugung Brandenburgs kann signifikant gesenkt
werden
Allen Szenarien ist auch gemeinsam, dass sie das in der derzeit gültigen Energiestrategie
für 2030 postulierte Ziel von 22,8 Millionen Tonnen energiebedingtem CO2-Ausstoß (bereits
inkl. BBI-Effekt) verfehlen.
Für die Varianten a) und c) ist die Zielverfehlung zwischen 11 Prozent und 16 Prozent noch relativ
gering. Sie ist primär verursacht durch die zwischenzeitliche Planung von Gaskraftwerken in
Brandenburg. Dies war in der Energiestrategie 2020 nicht berücksichtigt. Angesichts der notwendigen
Flexibilisierung des Erzeugungsparks zur Sicherung der Versorgungssicherheit bei wachsender
Einspeisung von volatilem Wind- und PV-Strom erscheint diese Aktualisierung der Zielsetzung
vertretbar. Brandenburg würde auch bei einem absoluten Ausstoß von ca. 26 Mio. Tonnen
im Jahr 2030 seine energiebedingten Emissionen gegenüber 1990 um ca. 71 Prozent verringert
haben und damit in Reichweite der weltweit zur Erreichung des 2°C-Ziels notwendigen
Emissionsreduktion von ca. 80 Prozent bis zum Jahr 2050 sein. 33
In den b)-Varianten, also einem Neubau am Standort Jänschwalde mit hoher Effizienz, würde das
gültige Brandenburger Klimaschutzziel um 63 Prozent bis 67 Prozent verfehlt. Dies könnte in der
politischen Abwägung durch eine Kombination mehrerer Faktoren in Betracht kommen: So spielt
die Braunkohle mittelfristig über Brandenburg hinaus eine bedeutsame Rolle für die Sicherung
der Grundlast angesichts des Atomausstiegs. Dies wird durch Abbildung 16 verdeutlicht, welche
die nach dem Beschluss der Energiewende durch den Bundestag wahrscheinliche Entwicklung
der Erzeugungskapazitäten bis 2020 aufzeigt. Zudem trägt sie innerhalb Brandenburgs erheblich
zur energiewirtschaftlichen Wertschöpfung bei und ist regional- und strukturpolitisch ein wichtiger
Faktor in der Lausitz. Diese Gesamtabwägung kann im Rahmen dieser Studie nicht geleistet
werden und bedarf weiterer Untersuchungen.
33 Quelle: IPCC (2007): Fourth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change.
38

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Morgen
Entwicklung verfügbare Kapazität 2010 – 2020 – "Energiewende 2011"
(in GW, Deutschland)
Import
Erneuerbare
Wasser
Gas und
Dampf
Gas
Öl
Braunkohle
Steinkohle
Nuklear
86
7
9
8
9
3
15
17
18
2010
Stromnachfrage
88
14
4
2
Quelle: A.T. Kearney Merit-Order-Modell
7
8 22
9
14
18
12
2015
97
10
9
20
2
11
17
7
2020
Anmerkung: GuD = Gas-und-Dampf-Kombikraftwerk
� Ausstieg Kernenergie durch Importe und durch
Ausbau Erneuerbare Energien kompensiert.
� Steinkohleblöcke mit weniger als 300 MW Kapazität
und einem Baujahr vor 1975 werden 2013 aufgrund
des Beginns der Voll-Auktionierung der CO 2-
Zertifikate in Kaltreserve gestellt oder stillgelegt. Die
wegfallende Kapazität wird durch neugebaute GuD
Kraftwerke kompensiert.
� Steinkohleblöcke kleiner 300 MW mit einem
Baujahr zwischen 1975 und 1980 werden aufgrund
der ab 2015 steigenden Kohlepreise 2016 stillgelegt
oder in Kaltreserve gestellt.
� Die Kapazitäten der erneuerbaren Energien werden
kontinuierlich ausgebaut. Ab 2015 führen Offshore
Windparks zu stärkeren Ausbauten.
� Im konventionellen Kraftwerksbereich werden ab
2014 nur GuD Kraftwerke hinzu gebaut.
� Die Stromnachfrage steigt bis 2011 auf
Vorkrisenniveau und nimmt kontinuierlich zu.
� Dezentrale Erzeugung (wie z.B. Mikro-KWK) wird
bis 2020 als unterkritisch angesehen
Abbildung 16: Die Braunkohle leistet bundesweit auch im Jahr 2020 einen wichtigen Beitrag zur
Sicherung der Grundlastbereitstellung
39

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
4 Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und
Maßnahmen der Energiestrategie 2030
4.1 Hintergrund zur Entwicklung der Maßnahmen
Die Maßnahmen der Aktionsplanung zur erfolgreichen Umsetzung der energiepoltischen Ziele
der weiterentwickelten Energiestrategie des Landes Brandenburg lehnen sich an vier Kernkompetenzen
der Landesregierung an (Abbildung 17):
� Regulieren & Zertifizieren: Ziel der Maßnahmen dieses Bereichs ist das Verbessern der
rechtlichen Rahmenbedingungen, beispielsweise bei Genehmigungsverfahren des Windanlagenzubaus
sowie das Zertifizieren von erfolgreichen Modellprojekten.
� Fördern & Investieren: Ziel ist das Fördern von Investitionen und Begleitmaßnahmen (Akquise,
Planung, Management, Öffentlichkeitsarbeit, Evaluation) zur Markteinführung und Breitenanwendung
neuer technischer Lösungen oder innovativer Geschäftsmodelle, die einen
Beitrag zum Erreichen der energiepolitischen Ziele leisten. Beispiele sind die Förderung von
Forschungsprojekten im Bereich der alternativen Braunkohlenutzung oder innovative Pachtmodelle
für Windkraftanlagen.
� Beraten & Bilden: Ziel dieser Maßnahmen ist das bessere Informieren, Beraten und Vernetzen
von Bürgern, der Privatwirtschaft und Kommunen im Bereich energietechnischer und
wirtschaftlicher Fragestellungen sowie das Identifizieren von Gute-Praxis-Beispielen mit
Übertragungspotenzialen für Brandenburg.
� Koordinieren der Umsetzung vor Ort: Ziel dieser Maßnahmen ist das Beschleunigen einer
stärkeren regionalen Zusammenarbeit und Koordination in der Energiepolitik zwischen und
mit den Kommunen. Dies kann insbesondere durch das Setzen von Anreizen und das Anstoßen
von Dialogen und Pilotprojekten erreicht werden.
Politische Ebenen
Regulieren &
Zertifizieren
Fördern &
Investieren
Beraten &
Bilden
Koordinieren
der
Umsetzung
vor Ort
EU ++ + -- --
Bund + ++ - -
Land +/- + ++ +
Kommunen
Maßnahmentypen
-- -- + ++
Weitere Akteure (Unternehmen, Zivilgesellschaft)
Schematisch
Wichtigste Aufgabe
Leitlinien mit Hilfe von
Richtlinien und Gesetzen
vorgeben
Finanzierung durch
Förderprogramme und
Investitionen ermöglichen
Umsetzungsakteure
informieren, beraten,
vernetzen
Konkrete Maßnahmen
umsetzen und ausführen
Abbildung 17: Maßnahmen wurden systematisch entlang der Kompetenzen der Landesregierung
entwickelt
40

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Ausgehend von diesen Kernkompetenzen des Landes speist sich die Entwicklung des Maßnahmenkatalogs
aus folgenden fünf Hauptquellen:
� Brandenburgspezifische Strategien/ Studien, im Besonderen:
� Bericht an den Ausschuss für Wirtschaft (federführend) gemäß Drucksache 5/625-B
sowie an den Ausschuss für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (Stand
29.03.2011)
� Kennblätter zu den Maßnahmen der Energiestrategie 2020 (ZAB)
� Energiewirtschaft in Brandenburg – Branchenstruktur und Fachkräftebedarfe (LASA)
� Maßnahmenkatalog zum Klimaschutz und zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels
(MLUV, heute MUGV, 2008)
� Integriertes Klimaschutzmanagement (MLUV, heute MUGV, 2006)
� Energie in der Stadt (MIL)
� Biomassestrategie des Landes Brandenburg (MUGV)
� Gute-Praxis-Beispiele (national und international), im Besonderen:
� Baden-Württemberg (Bürgergetragene Regionalversorger)
� Berlin (Energiecontracting)
� Nordrhein-Westfalen (Finanzierungsmodelle)
� Sachsen (Energieeffizienzzertifizierung)
� Großbritannien (Energieeffizienzrechner)
� Energy Transition Model: Kernergebnisse der Szenarienanalyse
� Expertengespräche: Über 50 Gespräche mit ausgewiesenen Experten und Praktikern
� Impulse aus den Strategiewerkstätten der ersten und zweiten Projektphase: Maßnahmenimpulse
von Vertretern der öffentlichen Hand, Unternehmen, Verbänden und Forschung, aufgenommen
während vier Strategiewerkstätten (am 18.01., 15.02., 01.06. und 17.06.2011)
Ein dialogorientierter sechsstufiger Prozess diente dazu, die Maßnahmen weiterzuentwickeln und
zu detaillieren (siehe Abbildung 18). Die finale Festlegung der Leitprojekte und Projekte wird
noch durch die Landesregierung erfolgen.
41

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
1
1. und 2. Strategiewerkstatt
� Entwickeln erster Maßnahmenideen zu den
maßnahmenbereichsspezifischen Herausforderungen
2
3. Strategiewerkstatt
� Weiterentwickeln und Ergänzen der identifizierten
Maßnahmenliste
3
4. Strategiewerkstatt
� Diskutieren und Priorisieren der Maßnahmenvorschläge
durch Handlungsfeldakteure (als Vorschlag an die
Landesregierung)
4
Sitzung des Lenkungskreises
� Diskutieren und Bewerten des Maßnahmenkatalogs
5
Ressortübergreifende Abstimmung
� Abstimmen der Maßnahmeninhalte in den Ressorts
6
Sitzung der interministeriellen Arbeitsgruppe
� Diskutieren und Festlegen der Leitprojekte und Projekte
a
e
b
3. Strategiewerkstatt
a b c d e
c
f g h i
4. Strategiewerkstatt
a
l
g
k
h
Lenkungskreis
a
h
k
g
l
p
IMAG
Abbildung 18: Maßnahmenentwicklungs- und Priorisierungsprozess der Aktionsplanung für die
Energiestrategie 2030
In den ersten drei Strategiewerkstätten gaben energiepolitische Akteure aus Brandenburg Maßnahmenimpulse
sowie Rückmeldungen zu Maßnahmenvorschlägen. Der Fokus der vierten Strategiewerkstatt
lag auf dem Priorisieren der Projekte. Nach Diskussion der Maßnahmenvorschläge
im Lenkungskreis und einer ressortinternen Abstimmung legt die IMAG die finalen Projekte fest –
auch auf Basis der Empfehlungen dieses Berichts.
Im Rahmen der Priorisierung bewerteten die Umsetzungsakteure (Multiplikatoren und Landesregierung)
die Projektideen anhand folgender Kriterien:
� Energiepolitischer Beitrag: Erwarteter Beitrag der Maßnahme zur Erreichung der energiepolitischen
Zielsetzung des Landes bis zum Jahr 2020
� Akzeptanz-Beitrag: Erwartete Wirkung der Maßnahme auf das Schaffen von regionaler Beteiligung
und breiter gesellschaftlicher Akzeptanz der Energiepolitik in Brandenburg bis zum
Jahr 2020.
� Reduktion des Umsetzungsaufwands: Erwarteter Aufwand bei der Umsetzung der Maßnahme
(Personalaufwand und Investitionen) bis zum Jahr 2020
„Energiepolitischer Beitrag“ sowie „Akzeptanz-Beitrag“ sind in Folgenden als „Nutzen“ in der
Maßnahmenbewertung zusammengefasst.
Für die Bewertung der Maßnahmen wurde ein Zeitraum bis zum Jahr 2020 festgelegt, da alle
Maßnahmen innerhalb eines Zeitraums von ca. 10 Jahren umsetzbar sein sollten. Die final festzulegenden
Maßnahmen sollten sich dabei in drei Gruppen aufteilen:
� Leitprojekte (Umsetzung ab Anfang 2012): Für jeden Maßnahmenbereich wurde jeweils ein
Leitprojekt ausgewählt, dessen Umsetzung eine besonders hohe Wirkung in Bezug auf die
energiepolitischen Ziele Brandenburgs verspricht und deswegen prioritär verfolgt werden sollte.
� Projekte (Umsetzung ab Ende 2012): Diese Gruppe beinhaltet Projekte, deren Umsetzung
einen hohen Beitrag zur Erreichung energiepolitischen Ziele Brandenburgs verspricht.
f
d
42

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
� Themenspeicher (Umsetzung im Rahmen der nächsten Aktualisierung der Energiestrategie
zu diskutieren): Im Themenspeicher finden sich Projekte, die potenziell die energiepolitischen
Ziele Brandenburgs wirkungsvoll unterstützen können und bei der nächsten Aktualisierung
der Energiestrategie als mögliche Weiterentwicklung diskutiert werden sollten.
Die Priorisierung der Maßnahmen innerhalb der einzelnen Maßnahmenbereiche erfolgt somit
auf Basis der strategischen Ziele, nicht auf Basis der Ergebnisse der Szenarienanalyse
(Beispiel: „Solarbörse“ vs. „Zusammenführen verschiedener Flächeninteressen“ vs. „Task-Force
zum Abbau von Barrieren für den Solarenergieeinsatz“ – welche dieser Maßnahmen ist am besten
geeignet, um das strategische Ziel „Anteil Erneuerbare Energien am Endenergieverbrauch
erhöhen“ zu realisieren?). Die Ergebnisse der Szenarienanalyse und die final von der Landesregierung
festgelegten Zielgrößen können hingegen zu einem späteren Zeitpunkt in eine
Priorisierung der Handlungsfelder untereinander im Sinne einer Schwerpunktlegung einfließen.
43

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
4.2 Überblick über den Maßnahmenkatalog: Leitprojekte, Projekte und Themenspeicher
Handlungsfelder
Maßnahmenbereiche
Leitprojektvorschlag
Vorschlag weiterer Projekte
Themenspeicher
1. Rahmenbedingungen
der Landesenergiepolitik
Brandenburg
1.1. Etablieren einer
Plattform für die
kooperative Umsetzung
der Energiestrategie
1.2 A1 B1 C2
1.2. Fördern der
Kooperation und
Koordination der
Energiepolitik zwischen
Brandenburg und Berlin
1.3 A3 B4
1.3. Unterstützen einer
überbetrieblichen
Qualifizierungsoffensive in
Technologiefeldern der
regenerativen
Energietechnik,
Regelungstechnik und
Gebäudetechnik
0 C5
C5. Einführen modularer
Energiemanagementsysteme
* Noch final durch MIL zu priorisieren
A. Öffentliche Hand &
Öffentlicher Raum
1.1 A2 B3
A2. Einsetzen kommunaler
Energiemanager und
Fördern interkommunaler
Vernetzung
A1. Vorbildfunktion der
öffentlichen Hand:
Erstellen eines
Aktionsplans zur
energetischen Optimierung
der öffentlichen
Liegenschaften im Land
Brandenburg
A3. Fördern CO2-armer
Stadtteile und nachhaltiger
Stadtentwicklungskonzepte
A4
A4. Erarbeiten eines
Aktionsplans für eine
Bildungsinitiative „Energie
in der Schule“
B4. Fördern von
Heizungschecks in
1-2 Familienhäusern
B2
2. Effiziente Energienutzung 3. Erzeugung aus Erneuerbaren Energien
B. Private Haushalte C. Industrie & GHD D. Verkehr/ Mobilität* E. Solarenergie F. Bioenergie G. Windenergie
B3. Zielvereinbarungen mit
den Wohnungswirtschaftsverbänden
B1. Einführen
großflächiger
Informationskampagne zu
Energiekosteneinsparungen
Privathäusern
B2. Anbieten einer
kostenlosen
Stromsparberatung für
Verbraucher in sozial
benachteiligten
Wohnvierteln
C6 D4 Handlungsfeldübergreifendes Leitprojekt
C6. Entwickeln eines
Energieeffizienzpreises für
kleine und mittlere
Unternehmen
C2.
Qualifizierungsoffensive für
mehr Energieeffizienz in
Unternehmen
C4
C4. Einführen eines
Brandenburger
Gewerbeenergiepasses
C1
C1. Unterstützen der
Positionierung
Brandenburger
Energieeffizienzdienstleister
in der BfEE-
Datenbank
C3 D5
C3. Sichern des
energiewirtschaftl.
Fachkräftebedarfs durch
stärkeres Einbinden von
Unternehmen und
Handwerkern sowie
Lehrkörperqualifizierung
D4. Unterstützen eines
nachhaltigen Güterverkehrs
durch gezielte
infrastrukturelle
Fördermaßnahmen
D1. Energieeffiziente
Verkehrsgestaltung unter
Berücksichtigung des
demografischen Wandels
D2 E4
D2. Verbessern der
Rahmenbedingungen für
Null-Emissions-Verkehr
D3
D3. Stärken des Anteils an
Fahrgemeinschaften und
Verbesserung der ÖPNV-
Möglichkeiten
D5. Prüfen des erweiterten
Einsatzes von
Elektromobilen und
Erschließen von E-
Mobilitätspotenzialen im
Personen- und
Güterverkehr
E1
E1. Aufbauen einer
Solarbörse für potenzielle
Investoren,
Gebäudeeigentümer und
das Handwerk
D1 E3 F4
E3. Einrichten einer Task-
Force zum Abbau von
Barrieren für den
Solarenergieeinsatz
E4. Ausbau von PV-
Modulen mit
Lärmschutzfunktion entlang
von Fernstraßen
E2
E2. Erschließen von
Solarflächen durch das
Zusammenführen
verschiedener
Flächeninteressen
F2 G2 I1
F2. Fortführen der
regionalen
Bioenergieberatung als
anbieterneutrale
Anlaufstelle
F4. Erschließen bislang
ungenutzter heimischer
Biomasse(erzeugungs-)
potenziale unter
Berücksichtigung von
Nutzungskonkurrenzen
F3 G3 I3
F3. Bestandsanalyse
bestehender
Bioenergieanlagen und
informationelle
Unterstützung von
Anlagenbetreibern bei
Modernisierungsvorhaben
F1
F1. Entwickeln eines
„Biomasseportals“ als
umfassende Informationsund
Austauschplattform
G2. Gewährleisten eines
zügigen und
rechtssicheren
Windflächenausweisungsverfahrens
G1
G1. Beschleunigen des
Genehmigungsprozesses
für neue
Windenergieanlagen
G3. Unterstützen von
Repowering-Maßnahmen
I1. Einrichten einer „KWK-
Initiative Brandenburg“
I2. Unterstützen der
Effizienzverbesserung der
Braunkohleverstromung
I3. Unterstützen bei der
Flexibilisierung der
Energieerzeugung durch
Gaskraftwerke und bei
KWK- und
Braunkohleanlagen
44
4. Effiziente, CO2-arme konventionelle Erzeugung
I. Konventionelle Strom-
und Wärmeerzeugung
„Power to Gas“ – Wasserstoffherstellung und -speicherung in Brandenburg
I2 J3
J. CO2 -Verminderte
Nutzung von
Braunkohle
J2 K1 L2
J2. Stofflich-energetische
(Mehrfach-)Nutzung von
CO2 als F&E-Projekt
länderübergreifend
entwickeln
J3. Fortsetzen
bestehender F&E-Projekte
zur CO2-Abscheidung,
Transport & Speicherung
J1
J1. Unterstützen bei der
stofflichen Nutzung von
Braunkohle
5. Intelligente Übertragung, Verteilung und
Speicherung
K. Übertragungs- &
Verteilnetze
K1. Weiterentwickeln des
Netzausbaukonzepts
K2 L1
K2. Etablieren eines
Netzausbaumonitorings
L. Systemmanagement
& Energiespeicherung
L2. Beschleunigen der
großtechnischen
Anwendbarkeit von
Energiespeicherlösungen
durch Projektförderung und
Optimierung der
Rahmenbedingungen
L1. Aufsetzen von
Pilotregionen in
Brandenburg zum Einsatz
von Smart-Energy-
Technologien
6. Beteiligung und
Transparenz
6.1 7.1
6.1 Erarbeiten eines
„Energie- und
Klimaschutzatlas
Brandenburg“ als
Informations- und
Kommunikationssystem
6.2
6.2 „Energie im Dialog“ –
Entwickeln eines
Dialoginstruments zur
regionalen Umsetzung der
Energiestrategie
6.4
6.4 Entwickeln innovativer
Finanzierungsmodelle für
den Ausbau der
Erneuerbaren Energien
6.3
6.3 Entwickeln einer
brandenburgspezifischen
Auszeichnung „Wir für
Erneuerbare"
0
7. Forschung und
Entwicklung
7.1 Entwickeln und
Durchführen eines
„Forums Moderne
Energie“
Dem Handlungsfeld
"Forschung &
Entwicklung" wird -
seinem Charakter als
querlaufendes
Handlungsfeld
entsprechend - zudem im
Rahmen der
Maßnahmen D5., J1.,
J2., J3. L2. und dem
handlungsfeldübergreifenden
Leitprojekt "Power-to-
Gas" Rechnung
getragen. Weitere
Maßnahmen im Bereich
Forschung und
Entwicklung werden
zudem im Rahmen der
Clusterstrategie
Energietechnik
entwickelt

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Die Aktionsplanung legt eine Grundlage dafür, Maßnahmen für die Energiestrategie 2030 auszuwählen.
Wir empfehlen dabei, einen Fokus auf wenige, jedoch wirkungsvoll umsetzbare Maßnahmen
zu legen. Ein Maßnahmenkatalog ähnlich der Energiestrategie 2020 mit über 100 Maßnahmen
ist aus unserer Sicht nicht zielführend. Der folgende Abschnitt enthält somit Empfehlungen
für die Auswahl von 15 Leitprojekten und 24 Projekten der Energiestrategie 2030. Dies ist
nicht der finale Maßnahmenkatalog der Energiestrategie 2030. Die nachfolgenden Empfehlungen
dienen als Diskussionsgrundlage für die finale Maßnahmenpriorisierung im Rahmen der anschließenden
politischen Abstimmung der Energiestrategie. Die Maßnahmenauswahl basiert auf
Einschätzungen von A.T. Kearney und Decision Institute anhand der Kriterien:
� erwartete Wirkung auf die energiepolitischen Ziele sowie erwartete Akzeptanzwirkung
(„Nutzen“)
� erwarteter Umsetzungsaufwand
Dem gegenübergestellt sind die aggregierten Nutzen- und Aufwandsbewertungen der Maßnahmen
durch die Umsetzungsakteure der Energiestrategie. Dazu gehören:
� Umsetzungsbeteiligte bzw. energiepolitische Multiplikatoren (IHK, HWK, Energiewirtschaft,
Verbände, Wissenschaftler – siehe Annex). Diese haben sich an der Entwicklung und Bewertung
der Maßnahmen beteiligt.
� Umsetzungsverantwortliche innerhalb der Landesregierung, im Besonderen das Ministerium
für Wirtschaft und Europaangelegenheiten, das Ministerium für Umwelt, Gesundheit und
Verbraucherschutz, das Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft und das Ministerium
für Wissenschaft, Forschung und Kultur.
Die Ersteinschätzungen der Umsetzungsverantwortlichen der Landesregierung zu Nutzen, Akzeptanzwirkung
und Aufwand sind in diesem Bericht dargestellt, da die Ressorts final auch die
Umsetzungsverantwortung tragen. 34 A.T. Kearney und Decision Institute haben ihre Bewertung
jedoch unabhängig von den Umsetzungsakteuren durchgeführt. Die unten stehenden Einschätzungen
der Berater zur Priorisierung der Projekte stimmen bei der Auswahl der wichtigsten
drei Projekte in fast jedem Maßnahmenbereich überein. Nur die Auswahl der Leitprojekte weist
Unterschiede auf – hier ist eine finale Entscheidung der Landesregierung nötig.
Handlungsfeld „Rahmenbedingungen der Landesenergiepolitik Brandenburg“
Der Erfolg der Landesenergiepolitik hängt ab von der wirkungsvollen Umsetzung der Maßnahmen
der Energiestrategie. Potentiell könnten jedoch schwer lösbare Zielkonflikte, institutionelle
Hürden oder suboptimale Steuerungsprozesse der Umsetzung innerhalb der Landesregierung
die Umsetzung der Maßnahmen gefährden. Ziel dieses Handlungsfeldes ist es somit, den institutionellen
Umsetzungsrahmen zu sichern sowie eine belastungsfähige Plattform zur Weiterentwicklung
und Umsetzung der Energiestrategie zu etablieren.
Begründung Leitprojektauswahl 1.1. Etablieren einer Plattform für die kooperative Umsetzung der
Energiestrategie
� Um das erfolgreiche Umsetzen der Energiestrategie frühzeitig zu sichern schlagen wir vor,
eine operative Detailplanung mit klar verteilten Verantwortlichkeiten als übergreifendes internes
Leitprojekt zu etablieren. Eine solche Planung ist von besonderer Bedeutung innerhalb
dieses Maßnahmenbereichs, weil sie letztendlich darüber entscheidet, wie effektiv einzelne
Maßnahmen zum Erreichen der energiepolitischen Ziele des Landes beitragen werden.
34 Der Analyse liegt folgende Gewichtung zu Grunde: Wirkung auf die energiepolitischen Ziele (66,6%) auf Akzeptanzwirkung
(33,6%).
45

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
� Die politische Koordination der Energiestrategie sollte durch einen zentralen Akteur gesteuert
werden, beispielsweise durch die IMAG „Umsetzung der Energie- und Klimaschutzstrategie“.
Gleichzeitig sollte eine Geschäftsstelle eingerichtet werden, die koordinierend die operative
Umsetzung unterstützt.
� Klar verteilte Verantwortlichkeiten zur Umsetzung und Überwachung der Fortschritte sowie
ein öffentlichkeitswirksames Bekenntnis zu den Zielen der Energiestrategie erlauben es, umsetzungsrelevante
Akteure (Bsp. Energieallianz) frühzeitig zu mobilisieren und direkt mit einzubinden.
Begründung Projektauswahl 1.2. Fördern der Kooperation und Koordination der Energiepolitik
zwischen Brandenburg und Berlin
� Mittelfristig sollte die länderübergreifende Kooperation (insbesondere zwischen Brandenburg
und dem Land Berlin) bei der Entwicklung der Energiestrategie weiter intensiviert werden. An
erfolgreich gemeinsam initiierte Projekte, wie beispielsweise das Cluster Energietechnik,
kann die Energiepolitik beider Länder zukünftig anknüpfen.
� Durch das Etablieren von länderübergreifenden Arbeitsgruppen zum Thema „Verzahnung der
Energiestrategien Brandenburgs und Berlins“ ist es möglich, zukunftsweisende Synergiepotentiale
(z.B. hinsichtlich Netzausbau oder Maßnahmen im Bereich Transport etc.) bereits in
einem frühen Stadium zu identifizieren.
Begründung Projektauswahl 1.3. Unterstützen einer überbetrieblichen Qualifizierungsoffensive in
Technologiefeldern der regenerativen Energietechnik, Regelungstechnik und Gebäudetechnik
� Die Qualifizierung von Fachkräften, nicht nur im Bereich des Handwerks, ist eine zentrale
Umsetzungsvoraussetzung der Energiestrategie 2030. Neben dem Ausbau von Qualifizierungsangeboten
in Teilbereichen der Energiestrategie, wie PV-Aufbau oder energetische Sanierung
von Immobilien, ist es zentral, „Systemkompetenzen“ von Handwerkern, Architekten
und weiteren Dienstleistern zu sichern. Im Immobilienbereich ist es beispielsweise entscheidend,
PV-Anlagen, Wärmepumpen und geothermische Systeme abgestimmt zu betreiben.
Qualifizierungsangebote sollten diesen Systemgedanken systematisch berücksichtigen.
� Das Projekt ergänzt und erweitert bestehende Initiativen der Fachverbände und Handwerkskammern
und ermöglicht dadurch eine direkte, Akzeptanz schaffende Einbindung relevanter
Akteure im Bereich der Qualifizierung.
46

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Maßnahmendetails
1
1.1 Etablieren einer Plattform für die kooperative Umsetzung der Energiestrategie
Rahmenbedingungen
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
� Für einen erfolgreichen Aus- und Umbau der Energiestruktur in Brandenburg ist es zentral,
dass die Umsetzung der Energiestrategie unter Beteiligung und Einbeziehung aller
energiepolitischen Akteure, in einem interministeriellen Schulterschluss, unter Festlegung klarer
Umsetzungsverantwortlichkeiten und in Zusammenarbeit der verschiedenen
Verwaltungsebenen erfolgt
� Wirkungsvolles Umsetzen der Maßnahmen der Energiestrategie durch eine operative
Detailplanung, kontinuierliche interministerielle Abstimmung und enge Zusammenarbeit
zwischen den Umsetzungsakteuren unter besonderer Berücksichtigung der systemischen
Zusammenhänge zwischen den einzelnen Handlungsfeldern und Maßnahmenbereichen
� Die IMAG Umsetzung der Energie- und Klimaschutzstrategie fungiert als eine der Plattformen
zur kooperativen Umsetzung der Energiestrategie
� Politischen Willen zur Umsetzung der Energiestrategie durch ein klares,
öffentlichkeitswirksames Bekenntnis nach außen kommunizieren, auf allen Ebenen der
Landesregierung und -verwaltung stärken und dadurch Planungs- und Investitionssicherheit im
Land sicherstellen
� Berücksichtigen der systemischen Zusammenhänge und Wechselabhängigkeiten zwischen den
Handlungsfeldern, Maßnahmenbereichen und einzelnen Maßnahmen durch enge Koordination
und kontinuierlichen Informations- und Wissensaustausch zwischen den Umsetzungsakteuren
(u.a. über „Runde Tische“, interministerielle Arbeitsgruppen und ein verwaltungsübergreifendes
Monitoring der Umsetzung)
� Berücksichtigen der finalen Zielfestlegungen der Landesregierung auf Basis der
Szenarienanalyse für die Maßnahmenumsetzung
� Mobilisieren der Mitglieder der Energieallianz 1 für begleitende Aktivitäten der
Strategieumsetzung. Diese wären z.B.:
� Breite Öffentlichkeitsarbeit / Werben für energiepolitische Maßnahmen des
Energielandes Brandenburg
� Werben für Akzeptanz unter Bürgern und Fachkräften durch gezielte
Informationsbereitstellung
� Sichern des Fachkräftebedarfs durch Schulungen
� Daraus folgt das Sicherstellen der Umsetzung von Maßnahmen der Energiestrategie durch die
Zuweisung konkreter Umsetzungsverantwortlichkeiten
� Relevante Akteure und deren Umsetzungsverantwortlichkeiten identifiziert
� Einbindung der Energieallianz durch gegründete Arbeitsgruppen (Allianz und Ministerien)
festgelegt und nächste Schritte konzeptionell erarbeitet
� Angestrebte Umsetzungsaktivitäten öffentlichkeitswirksam kommuniziert
� Mandat für Umsetzungsträger der Energiestrategie erteilt (ZAB Energie als geeignete
Institution?)
1 Der Energieallianz gehören momentan die IHK Potsdam/ Ostbrandenburg/ Cottbus, die
Handwerkskammern Potsdam/ Frankfurt (Oder)/ Cottbus, die HNE Eberswalde, der
Fachverband SHK, die Energieregion Lausitz, der LBEBB und die Brandenburgische
Ingenieurkammer an. Sie zielt auch zukünftig darauf ab, zusätzliche Mitglieder zu gewinnen.
47

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
1
1.2 Fördern der Kooperation und Koordination der Energiepolitik zwischen Brandenburg und
Berlin
Rahmenbedingungen
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
� Der Aus- und Umbau der Energiestruktur Brandenburgs sollte länderübergreifend betrachtet
werden
� Die bisherige Zusammenarbeit zwischen den Ländern Brandenburg und Berlin erstreckt sich
bereits auf zahlreiche Aufgabenbereiche und hat einen fortgeschrittenen Stand erreicht (z.B.
gemeinsame Verkehrsregion, e-SolCar, Clusterstrategie Energietechnik im Rahmen der
gemeinsamen Innovationspolitik)
� Im Bereich der Energiepolitik ist eine vertiefte Kooperation nötig und möglich, beispielsweise
bei der passgenauen Versorgung von Berlin mit Brandenburger Strom und Wärme
� Noch wird in beiden Bundesländern eine unterschiedliche Methodik in der statistischen
Bilanzierung der Erneuerbaren Energien angewendet
� Intensivieren der länderübergreifenden energiepolitischen Zusammenarbeit
� Aufgrund der unterschiedlichen Gegebenheiten des Flächenlandes Brandenburg und des
Stadtstaates Berlin wurde kein gemeinsames Energiekonzept erstellt. Jedoch besteht zwischen
beiden Ländern Einigkeit über energiepolitische Ziele (insbesondere über den Ausbau und die
Nutzung von Erneuerbaren Energien als tragende Säule der künftigen Energieversorgung oder
die Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Energietechnologien im Rahmen der
Clusterstrategie Energietechnik)
� Besonders im Bereich der Stromerzeugung aus regenerativen Quellen, wie z.B. Windstrom,
ergänzen sich Brandenburg (als Vorreiter im Ausbau der Windenergie) und Berlin (als
Abnehmer)
� Durch das Fördern von landesübergreifenden Arbeitsgruppen zum Thema „Verzahnung der
Energiestrategien Brandenburgs und Berlins“ können Synergiepotenziale weitergehend
identifiziert, wirkungsvoller ausgeschöpft und in einer langfristigen strategischen Planung
etabliert werden (ZAB arbeitet bereits mit Berliner Energieagentur in konkreten Projekten
zusammen)
� Mit dem Gemeinsamen Raumordnungskonzept Energie und Klima (GRK) wird federführend
durch die GL und mit Beteiligung der Landesverwaltungen beider Länder und weiterer Partner
aus Wissenschaft und Praxis ein informelles Planungskonzept erarbeitet. Vor dem Hintergrund
der Energiewende und des Klimawandels beschäftigt sich das Konzept mit Fragen der
Flächenvorsorge, der Bewältigung von Nutzungskonflikten und handlungsorientierter
Kulturlandschaftsentwicklung
� Flankierend sollte eine Studie in Auftrag gegeben werden, welche die energetischen Potenziale
beider Länder (auch in Bezug auf potenzielle Synergieeffekte der Netzgebiete und die stetige,
passgenaue Versorgung Berlins mit Brandenburger Strom) vertieft analysiert
� Zudem können mittelfristig gemeinsame Indikatoren (z.B. für CO 2-Auststoß,
Endenergieverbrauch) der beiden Bundesländer für die Bewertung der gemeinsamen
energiepolitischen Anstrengungen entwickelt werden, um somit eine gemeinsame Energiebilanz
zu etablieren
� Zu prüfen wäre eine Vereinheitlichung der Methodik bei der statistischen Bilanzierung der
beiden Länder im Bereich Erneuerbarer Energien
� Studie in Auftrag gegeben, die die energetischen Synergiepotenziale zwischen Brandenburg
und Berlin systematisch erfasst und auf wirksame Umsetzbarkeit hin prüft
� Ggf., nach Bedarf, weitere, länderübergreifende Arbeitsgruppen zur „Verzahnung der
Energiestrategien“ zwischen Brandenburg und Berlin etabliert
Quelle: MWE, ZAB
48

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
1
1.3 Unterstützen einer überbetrieblichen Qualifizierungsoffensive in Technologiefeldern der
regenerativen Energietechnik, Regelungstechnik und Gebäudetechnik
Rahmenbedingungen
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
� Zur erfolgreichen Umsetzung der energiepolitischen Ziele Brandenburgs spielt die Aus- und
Fortbildung von Fachpersonal in sämtlichen, energieverbrauchenden Bereichen, sowie
insbesondere im gebäudetechnischen, bautechnischen und Kfz-technischen Handwerk eine
entscheidende Rolle
� Um den zukünftigen Fachkräftebedarf Brandenburgs, insbesondere des Handwerks im Bereich
der Energietechnologien zu decken, bedarf es daher einer wirkungsvoll angelegten
Qualifizierungsoffensive
� Sichern des Fachkräftebedarfs, insbesondere im Bereich der überbetrieblichen Aus- und
Fortbildung im Handwerk, durch Unterstützung einer nachhaltigen Qualifizierungskampagne der
Fachverbände und der Handwerkskammern
� Qualitätssicherung bei der Beratung und Durchführung von Handwerksdienstleistungen
� Unterstützen einer bereits vorbereiteten Kampagne der Fachverbände und
Handwerkskammern zu einer breit angelegten, überbetrieblichen Qualifizierungsoffensive, um
die Erstausbildung, die Meisterausbildung und die Fortbildung des Kfz- und Elektrotechniker-
Handwerks gezielt zu unterstützen
� Aufnehmen der aktuellsten Informationen der Handwerkskammern und Fachverbände über
Aus- und Fortbildung in der Bautechnik, Gebäudetechnik, regenerativen Energietechnik sowie
Kfz- und Elektrotechnik in bestehende Internetportale des MWE
� Zu prüfen: Entwickeln eines Zusatzqualifikationsausweises im Bereich der Solarenergie,
welcher Handwerker, die ohnehin in Kontakt mit Gebäudeeigentümern stehen, zur
Durchführung von „Solar-Checks“ berechtigt und ihnen entsprechende Qualifikationen vermittelt
(nach dem Beispiel der „Solar-Checks“ NRW). Bei dem einstündigen „Solar-Check“ soll die
Ausrichtung und Eignung von Flächen, die Leitungsführung und die Einbindung und Platzierung
der notwendigen Anlagenkomponenten geprüft werden
� Zur Qualitätssicherung von Handwerksleistungen ist auch das Bereitstellen von
Musterverträgen denkbar, welche eine bestimmte Garantieleistung von Handwerksbetrieben für
installierte Anlagen (z.B. PV-/Solarthermieanlagen) vorsehen
� Existierende Qualifizierungsoffensiven im Bereich Energietechnik systematisch analysiert
� Sondierungsgespräche mit Fachverbänden und Handwerkskammern für zusätzliche
Kampagnen und Qualifikationsausbildungen durchgeführt
� Ausbildungspilotprojekt einer Zusatzqualifikation erstmalig durchgeführt
1 Quelle: MIL, Energie in der Stadt, EEA
49

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Handlungsfeld „Effiziente Energienutzung“
Im Bundesvergleich ist die Energieintensität in Brandenburg nach wie vor überdurchschnittlich
hoch. Zahlreiche Energieeinsparpotenziale in verschiedenen Sektoren wurden bislang unzureichend
realisiert. Um Primärenergieverbrauch und Endenergieverbrauch zu reduzieren und
damit die Energieproduktivität effektiv zu steigern (strategisches Ziel I), werden im Handlungsfeld
„Effiziente Energienutzung“ Energieeinsparungen und Effizienzsteigerungen in den Bereichen
Öffentliche Hand und Öffentlicher Raum, Private Haushalte, Industrie und Gewerbe, Handel und
Dienstleistungen (GHD) sowie Verkehr gezielt adressiert und unterstützt.
Maßnahmenbereich A: Öffentliche Hand und Öffentlicher Raum
Im Zentrum des Maßnahmenbereichs A stehen insbesondere investive und informierende Aktivitäten,
mit denen die Landesregierung die Umsetzung von energie- und klimaschutzpolitischen
Maßnahmen auf kommunaler Ebene unterstützt, energieeffizientes Verhalten durch (Weiter-)
Bildungsangebote fördert und Effizienzverbesserungen im eigenen Betrieb realisiert.
Überblick
Nutzen
hoch
niedrig
Nutzen-Aufwand-Bewertung der Umsetzungsakteure:
Maßnahmenvorschläge Öffentl. Hand & Öffentl. Raum
hoch Umsetzungsaufwand niedrig
Empfehlungen zur Maßnahmenpriorisierung
Leitprojekt
� A2. Einsetzen kommunaler Energiemanager und
Fördern interkommunaler Vernetzung
Projekte
� A1. Vorbildfunktion der öffentlichen Hand: Erstellen
eines Aktionsplans zur energetischen Optimierung der
öffentlichen Liegenschaften im Land Brandenburg
� A3. Fördern CO 2-armer Stadtteile und nachhaltiger
Stadtentwicklungskonzepte
Themenspeicher
� A4. Erarbeiten eines Aktionsplans für eine
Bildungsinitiative „Energie in der Schule“
Begründung Leitprojektauswahl A2. Einsetzen kommunaler Energiemanager und Fördern interkommunaler
Vernetzung
� Die Kommunen sind zentrale Akteure in der Umsetzung der energiepolitischen Zielsetzungen
des Landes. Gleichzeitig fehlen bislang oftmals Expertise und Kapazitäten auf kommunaler
Ebene, um lokale Einzelmaßnahmen wirksam und zügig zu realisieren und zu steuern. Um
die bereits begonnene Förderung von kommunalen und regionalen Energiekonzepten zu verstetigen,
kann das Land die Kommunen durch das Einsetzen kommunaler Energiemanager
effektiv bei der Umsetzung ihrer Energiekonzepte unterstützen. Die kommunalen Energiemanager
üben dabei Funktionen aus wie:
� Koordinationsfunktion zwischen Land und Kommunen sowie zwischen Kommunen,
� Vernetzungsfunktion zwischen Land und Kommunen und
� Katalysatorenfunktion für die Lancierung und Umsetzung weiterer Maßnahmen.
50

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Das Land schafft mit dem Einsetzen kommunaler Energiemanager gleichzeitig die institutionellen
und personellen Voraussetzungen für die Koordinierung und Umsetzung von zusätzlichen,
zukünftig möglichen Maßnahmen wie dem Einführen des European Energy Award-
Programms oder der Bildungsinitiative „Energie in der Schule“ (A4).
� Das Nutzen-Aufwand-Verhältnis von A2 bewerten wir im Vergleich zu den anderen vorgeschlagenen
Projekten als günstig. Zudem gehen wir von einer besonders positiven Akzeptanzwirkung
für die Energiepolitik des Landes aus, was die Eignung der Maßnahme als eines
der Leuchtturmprojekte der Energiestrategie 2030 unterstreicht.
Begründung Projektauswahl A1. Vorbildfunktion der öffentlichen Hand: Erstellen eines Aktionsplans
zur energetischen Optimierung der öffentlichen Liegenschaften im Land Brandenburg
� Auf wenige Bereiche kann die Landesregierung direkteren Einfluss nehmen als auf das Eigentum
des Landes. Somit ist die energetische Optimierung der eigenen Liegenschaften eine
naheliegende Maßnahme, um
� die direkten Einflussmöglichkeiten der Landesverwaltung auf die Erreichung der Effizienzziele
des Landes voll auszuschöpfen und
� die öffentlichen Haushalte durch Investitionen heute langfristig von laufenden, absehbar
steigenden Energiekosten zu entlasten.
� Das Land wirkt dadurch zudem als Vorbild für Kommunen, Unternehmen und private Haushalte.
� Einschränkend müssen bei dieser Maßnahme die hohen Anfangsinvestitionskosten beachtet
werden, die zu einer kurzfristigen Mehrbelastung des Haushalts führen. Dem muss eine langfristige
Haushaltsentlastung durch gesparte Energiekosten gegenübergestellt werden.
Begründung Projektauswahl A3: Fördern CO2-armer Stadtteile und nachhaltiger Stadtentwicklungskonzepte
� Integrierte Stadtentwicklung eröffnet gerade für das Land Brandenburg mit seinen heterogenen
Bebauungsstrukturen großes Potenzial zur Reduktion des Gesamtenergieverbrauchs
des Landes. Durch integrierte Betrachtungen des Gebäudebestands einzelner Quartiere in
seiner Zusammensetzung und seiner räumlichen Verteilung lassen sich Ansatzpunkte für effektive
städtebauliche Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung identifizieren.
� Die Veränderungen der Besiedlungsstrukturen im Kontext des demografischen Wandels stellen
einen weiteren Ansatzpunkt für die Verknüpfung von Stadtplanung und Energiepolitik dar.
A.T. Kearney und Decision Institute bewerten die Energieeinsparpotenziale durch integrierte
Stadtentwicklungskonzepte als im Vergleich am höchsten, was den voraussichtlich hohen
Umsetzungsaufwand entsprechend rechtfertigt.
Aufgrund des im Vergleich kleineren Beitrags zur Erhöhung von Energieeffizienz empfehlen wir,
nachfolgende Maßnahme vorerst in den Themenspeicher aufzunehmen:
� A4. Erarbeiten eines Aktionsplans für eine Bildungsinitiative „Energie in der Schule“
51

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Maßnahmendetails:
A1. Vorbildfunktion der öffentlichen Hand: Erstellen eines Aktionsplans zur energetischen
Optimierung der öffentlichen Liegenschaften im Land Brandenburg
A
Öff. Hand & Öff. Raum
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
� Im Juli 2011 soll eine energetische Analyse der Bestandsimmobilien auf Grundlage von
Energieausweisen vorliegen, die sich im wirtschaftlichen Eigentum des Brandenburgischen
Landesbetriebs für Liegenschaften und Bauen (BLB) befinden. Diese Ergebnisse müssen
nutzbar gemacht werden, um Energieeinsparungen zu erzielen
� Die vorgenommenen, Energieeffizienz steigernden Optimierungsmaßnahmen sollten der
Vorbildfunktion des öffentlichen Raums bestmöglich Rechnung tragen, wie auch bereits im EU
Energieeffizienzplan 2011 1 anvisiert
� Erstellen einer Prioritätenliste für die energetische Sanierung von Landesbestandsimmobilien,
welche die kosteneffektivsten Energieeinsparungspotenziale identifiziert
� Inhalt der Bestandsanalyse:
� Kategorisieren von ca. 900 Gebäuden 2 , die sich im wirtschaftlichen Eigentum des BLB
befinden
� Bündeln von Informationen zu den Gebäuden (Energieausweise)
� Analysieren der bereits bestehenden Energieeffizienzmaßnahmen in öffentlichen
Gebäuden und der Guten-Praxis-Beispiele anderer Bundesländer
� Ableiten und Identifizieren von geeigneten geringinvestiven Optimierungsmaßnahmen
� Erarbeiten einer quantitativen Zielstellung zur Erhöhung der Energieeffizienz von
öffentlichen Gebäuden
� Auf Basis der Bestandsanalyse kann eine Prioritätenliste für die energetische Optimierung von
öffentlichen Gebäuden bis 2020 aufgestellt werden
� Energieausweise auf Basis der EnEV stellen eine kompakte und übersichtliche Form der
Bewertung von Gebäuden dar und können in diesem Zusammenhang als Grundlage dienen
� Bestandteil der Energieausweise sind sinnvolle Modernisierungshinweise, die sich aus
dem Soll/Ist-Vergleich der Verbrauchswerte und den vorgeschriebenen Begehungen
ergeben
� Energieausweise nach EnEV erlauben die Vergleichbarkeit der Immobilien
� Für nicht unter EnEV fallende Gebäude entwickelt der BLB eine vereinheitlichende Form
der Bewertung (z.B. denkmalgeschützte Gebäude, großflächige Betriebsgebäude,
unterirdische Bauwerke)
� Die darauf folgende energetische Gebäudeoptimierung von öffentlichen Institutionen, wie
beispielsweise Schulen, Polizeigebäuden etc., sollte insbesondere im Zusammenhang mit der
Installation von EE-Technologien stattfinden und vernetzt werden, um somit
Optimierungsvorhaben bezuschussen zu können (z.B. Verpachten des Dachs an PV-
Anlagenbetreiber)
� Die Umsetzungsverantwortung liegt jeweils beim Gebäudeeigentümer. Um die Umsetzung der
energetischen Optimierung auch bei allen übrigen öffentlichen Liegenschaften (Kommunen,
Landkreise etc.) zu gewährleisten, müssen alle Verwaltungsebenen ganzheitlich angesprochen
werden – somit ist zu prüfen, wie Anreize geschaffen werden können, um Kommunen und
Städte künftig aktiv in den Prozess mit einzubinden
� Denkbar wäre z.B. das Setzen von Umsetzungsanreizen über ein zu etablierendes
Bonus/Malussystem der Gemeindefinanzenzuteilung für die energiesparenden
Kommunen
� Die ZAB steht als EnergieSpar-Agentur des Landes dabei objektorientiert und im
Rahmen ihrer Ressourcen beratend zur Verfügung
� Zudem ist zu prüfen, wie Energiepartnerschaften und Energiecontracting zwischen privaten
Versorgungsunternehmen und Kommunen (Gute-Praxis-Beispiel: Land Berlin) in neuen
Geschäftsmodellen aktiv in diesen Optimierungsprozess mit einbezogen werden können, um
kostengünstige Einsparmaßnahmen zu realisieren
� Ergebnisse der energetischen Analyse der Bestandsimmobilien auf kosteneffektivste
Energieeinsparpotenziale hin evaluiert
� Anvisierte Optimierungsvorhaben auf die mögliche Finanzierbarkeit hin geprüft
� Finaler und umsetzbarer Aktionsplan erstellt
Quelle: Landesregierung, Bericht an den Ausschuss für Wirtschaft
1 Dieser Plan skizziert die Pläne der EU zur weiteren Verringerung des Energieverbrauchs in
der EU mit Schwerpunkten im Gebäudebereich und in der Industrie. Es setzt insbesondere
auf die Hervorhebung der Vorbildfunktion des öffentlichen Raums.
2 Quelle: MdF Brandenburg
3 Energieeinsparverordnung für Gebäude
52

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
A2. Einsetzen kommunaler Energiemanager und Fördern interkommunaler Vernetzung 1
A
Öff. Hand & Öff. Raum
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
� Die Ziele der Brandenburger Energiestrategie lassen sich nur erreichen, wenn die erheblichen
Potenziale der Kommunen zur Energieeinsparung und Energieeffizienz genutzt werden
� In den Kommunen fehlen allerdings häufig das nötige Know-How und die personellen bzw.
finanziellen Ressourcen, um diese Potenziale zu nutzen und den Energieeinsparprozess
optimal zu steuern
� Über den Einsatz kommunaler Energiemanager und interkommunale Vernetzung die
begonnene Förderung kommunaler und regionaler Energiekonzepte verstetigen
� Durch Einsetzen und Vernetzen kommunaler Energiemanager und das Gründen
übergreifender, interkommunaler Arbeitsgruppen kommunale Energieeinsparungspotenziale
verstärkt realisieren
� Unterstützen von Kommunen bei Schulungen und flächendeckendem Einsatz von
Energiemanagern (mit energietechnischem Hintergrund), die das Energiemanagement auf allen
Ebenen (Bund, Land, Kommune) verbinden, um die prozessorientierten Maßnahmen optimal
auszugestalten
� Aufgaben eines kommunalen Energiemanagers:
� Koordination und Steuerung der lokalen Energiesparmaßnahmen (energetisches
Portfoliomanagement)
� Koordination und Bündelung von Energieexpertise
� Energetische Analyse und Erfolgskontrolle (Qualitätsmanagement,
Monitoring/Controlling)
� Vernetzen mit externen Energieberatern und Energiedienstleistern
� Der Energiemanager könnte zudem die Einführung des European Energy Award (eea)
anstoßen und begleiten. Der European Energy Award der EU-Kommission ist ein
Qualitätsmanagement- und Zertifizierungssystem, das:
� kommunale Energie- und Klimaschutzaktivitäten erfasst, bewertet, plant, steuert und
regelmäßig überprüft
� 88 konkrete Maßnahmen für Städte und Gemeinden sowie 62 konkrete Maßnahmen für
Landkreise in sechs Maßnahmenbereichen (Entwicklungsplanung/Raumordnung,
Kommunale Gebäude & Anlagen, Versorgung/Entsorgung, Mobilität, Interne
Organisation, Kommunikation/Kooperation) umfasst
� die 100%-Marke der maximal zu erreichenden Punkte unter Berücksichtigung der
spezifischen Rahmenbedingungen der jeweiligen Kommune individuell festlegt
� die Verwendung der Ergebnisse als „Messlatte“ für externes Auditing (kommunales
Benchmarking) und öffentlichkeitswirksame Auszeichnungen (Energy Award) ermöglicht
� sich international und bundesweit als wirksame Maßnahme bewährt hat, bspw. nehmen
in NRW 1/3 aller Kommunen an dem Programm teil und konnten bereits 820.000 t CO 2-
Einsparungen erzielen (2003-2007)
� Zudem sollte durch den Aufbau von interkommunalen Arbeitsgruppen der Energiemanager ein
interaktiver Dialog ermöglicht werden, um Wissen optimal zu bündeln
� Es ist zu prüfen, inwiefern die Umsetzung der regionalen Energiekonzepte und der Einsatz
kommunaler Energiemanager optimal koordiniert werden kann
� Analyse der existierenden Brandenburger kommunalen Energiemanager in Auftrag gegeben
� Informationskampagnen für Kommunen zum Thema „Kommunale Energiemanager“
durchgeführt
� Erste interkommunale Arbeitsgruppe der kommunalen Energiemanager unter Schirmherrschaft
der Landesregierung etabliert
� Anzahl der zu etablierenden Energiemanager definiert, Tätigkeitsbeschreibung erstellt und
Schwerpunktkommunen ausgewählt
1 Quelle: MIL, Energie in der Stadt
53

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
A3. Fördern CO 2-armer Stadtteile und nachhaltiger Stadtentwicklungskonzepte
1
A
Öff. Hand & Öff. Raum
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
� Die Bebauungsstruktur der verschiedenen Stadtteile und Kommunen ist sehr heterogen
� Der Gebäudeenergieverbrauch im städtischen Bereich wird bislang in Brandenburger
Kommunen nicht integriert, sektorübergreifend und quartiersspezifisch betrachtet
� Kommunen und Quartiere, in denen in naher Zukunft Maßnahmen zum Stadtumbau anstehen,
legen mit Unterstützung durch das Land konkrete Quartierskonzepte und
Energienutzungspläne vor, die mittel- bis langfristige Energieeinsparungspotenziale
identifizieren und realisieren (und damit die begonnene Arbeit der Förderung regionaler,
kommunaler und quartiersbezogener Energiekonzepte verstetigen)
� Energetische Quartierskonzepte inkl. Energieeinsparzielen innerhalb der integrierten
Stadtentwicklungskonzepte (INSEK) bzw. eines möglichen Energieportals aufstellen
� Energieräumliche Cluster bilden, die den Gebäudebestand entlang energierelevanter
Charakteristika aufzeigen (Baualtersklassen, Gebäudetypologien, sozialräumliche und
städtebauliche Gemeinsamkeiten/ einschließlich Prüfen von Insellösungen mit KWK-Initiativen
sowie Wärmeversorgungsnetzen)
� Erhöhte Zuwendungsrate durch das Land für die Entwicklung von energetischen
Quartierskonzepten
� Kommunikation der KfW-Förderung: KfW fördert Energieeffizienzmaßnahmen in Form eines
Zuschusses oder günstiger Kredite 2
� Gute-Praxis-Beispiele aus nationalen und Brandenburger Kommunen (z.B. aus ExWoSt) allen
teilnehmenden Kommunen zur Verfügung stellen
� Vorbilder sind die Gewinnerstädte des Wettbewerbs „Energieeffiziente Stadt“ (BMBF), deren
Konzepte die Stadt als Gesamtsystem betrachten, hohe Energieeinsparung versprechen,
nachhaltig angelegt sind und gut umsetzbare Vorschläge enthalten, die auf andere Kommunen
übertragbar sind
� Brandenburger Wettbewerb nach BMBF-Vorbild möglich
� Die ZAB Energie steht als EnergieSpar-Agentur des Landes im Rahmen ihrer Ressourcen
beratend zur Verfügung
� Interministerielle Arbeitsgruppe zur Umsetzung der energetischen Quartierskonzepte gegründet
� Erste konzeptionell erarbeitete Quartierskonzepte finanziert
� Optimierungspotenziale der bestehenden und neu aufgesetzten Quartierskonzepte geprüft
1 Quelle: MIL, Energie in der Stadt
2 Energieland Brandenburg, Newsletter Nr 3, 2011
54

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
A4. Erarbeiten eines Aktionsplans für eine Bildungsinitiative „Energie in der Schule“
A
Folie 13
Öff. Hand & Öff. Raum
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
� An den Schulen bildet sich das Energiebewusstsein verantwortungsvoller Bürger von morgen
heraus
� In verschiedenen Brandenburger Schulen gibt es bereits Nachhaltigkeitsprogramme, die das
Energiebewusstsein durch spezifische Projektmodule fördern
� Diese modularen Programme zur Förderung des Energiebewusstseins sollten landesweit
unterstützt werden
� Energie- und Klimabewusstsein der Bürger von morgen bilden, um auch im Alltag
umweltverträgliches Verhalten zu fördern
� Das Thema Nachhaltigkeit ist ein Grundsatz der Bildung und Erziehung im Land Brandenburg.
Es ist zu prüfen, inwiefern das Thema „Energie in der Schule“ (als Bildungsinitiative) im Kontext
der Maßnahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Brandenburg integriert und prominent
positioniert werden kann
� Eine breit angelegte, nachhaltige Bildungsinitiative im Themenbereich Energie soll durch den
Aktionsplan „Energie in der Schule“ einen Grundstein für Energiebewusstsein im gesamten
Bildungsweg legen (und somit auch früh junge Bürger für energierelevante Berufe begeistern).
Um nachhaltig wirksam zu werden, sollte die Bildungsinitiative in den vom Land vorgegebenen
Rahmenlehrplänen verankert werden
� Beispielhafte Vorbilder für modulare Projektansätze in Brandenburger Schulen zu diesem
Thema könnten die schulischen Projektmodule des Landkreises Barnim zum Thema Energie
sein:
� Schulprojektmodule „Engagement für Erneuerbare Energie, Klima- und Umweltschutz“ mit
starkem regionalen Bezug für Projekttage und –wochen
� Begleitender „Quizwalk“ (Informationstafeln mit Fragebogen) zu den Projektmodulen
� Zudem kann ein „Klimaführerschein“ eingeführt werden (analog zum Fahrradführerschein,
den Kinder im 3. und 4. Schuljahr erwerben)
� Ähnliche Projekte werden im Rahmen des Programms „EnEff:Schule“ des BMWi oder
„BildungsCent Spiele“ des BMU gefördert
� Es sollte zudem geprüft werden, ob der Aktionsplan auch die Förderung energieeffizienter
Schulgebäude enthalten sollte, damit diese Gebäude als Gute-Praxis-Beispiele zum
Energiebewusstsein und der Sensibilisierung beitragen können 1 . Denkbar wäre hierfür ein
Wettbewerb „energieeffiziente Schule“, in dem Schulen Anreize (Fördergelder) für eine
energetische Sanierung der Bestandsgebäude erhalten
� Dieses Programm sollte somit anschlussfähig gestaltet werden, um mit anderen
bildungsrelevanten Maßnahmen der Energiestrategie vernetzt zu werden und somit den
Bereich des ganzheitlichen Bildungswesens abzudecken
� Aufnahme des Themas in die Brandenburger Nachhaltigkeitsstrategie geprüft
� Projektmodulansatz in weiteren Modellprojekten Brandenburger Schulen erprobt
� Gute Praxis aus den Modellprojekten in die Landeslehrpläne teilnehmender Schulen dauerhaft
übertragen
1 Ein Vorbild könnte die Brandenburger Landesinitiative „Helle Schule – Energie mit Sinn“
sein, welche ab dem Jahr 2000 in die Zuständigkeit der Kommunen gegeben wurde.
55

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Maßnahmenbereich B: Private Haushalte
Gebäude in privater Nutzung sind ein zentraler Ansatzpunkt für Brandenburg, um Energieeffizienzziele
zu erreichen. Dementsprechend konzentrieren sich Maßnahmen in diesem Bereich
unter anderem darauf, Anreize zu setzen und private Haushalte über den Mehrwert von Energieeffizienzmaßnahmen
zu informieren sowie zentrale Akteure zur energetischen Gebäudesanierung
zu mobilisieren.
Überblick
Nutzen
hoch
niedrig
Nutzen-Aufwand-Bewertung der Umsetzungsakteure:
Maßnahmenvorschläge Private Haushalte
hoch Umsetzungsaufwand niedrig
Empfehlungen zur Maßnahmenpriorisierung
Leitprojekt
� B3. Zielvereinbarungen mit den
Wohnungswirtschaftsverbänden
Projekte
� B4. Fördern von Heizungschecks in
1-2 Familienhäusern
� B1. Einführen großflächiger Informationskampagne zu
Energiekosteneinsparungen im privaten Bereich
Themenspeicher
� B2. Anbieten einer kostenlosen Stromsparberatung für
Verbraucher in sozial benachteiligten Wohnvierteln
Begründung Leitprojektauswahl B3. Zielvereinbarungen mit den Wohnungswirtschaftsverbänden
� Da eine überschaubare Anzahl von Wohnungswirtschaftsverbänden über einen erheblichen
Anteil des Brandenburger Wohnungsbestands verfügt (z.B. verfügen BBU-Mitglieder
über 29 Prozent des gesamten Wohnungsbestands des Landes) 35 , können Zielvereinbarungen
mit relativ wenig Aufwand zu einem hohen energiepolitischen Nutzen führen.
� Wir empfehlen B3 als Leitprojekt auch wegen eines sozialpolitischen Arguments: Wohlhabendere
Hauseigentümer (Projekt B4) sind weniger auf staatliche Unterstützung bei
der energetischen Sanierung angewiesen als weniger einkommensstarke Bürger – Voraussetzung
ist, dass Einsparungen in den Mietnebenkosten auch den Mietern zugutekommen.
� Zudem sind Wohnungswirtschaftsverbände zentrale Akteure bei der energetischen Sanierung
von Gebäuden, die bislang in energiepolitischen Maßnahmen noch nicht ausreichend
berücksichtigt wurden.
Begründung Projektauswahl B4. Fördern von Heizungschecks in 1-2-Familienhäusern
� Bei den ca. 471.000 1-2-Familienhäusern in Brandenburg 36 ergibt sich in der Summe ein
erhebliches Energieeinsparpotential bei Heizungsanlagen.
35 Quelle: BBU-Internetseite, http://web1.bbu.de/publicity/bbu/internet.nsf/index/de_profil.htm (2011).
36 Quelle: Statistisches Bundesamt (2009): Einkommens- und Verbrauchsstichprobe Haus- und Grundbesitz sowie Wohnver-
hältnisse privater Haushalte.
56

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
� Da Eigentümer von Häusern oft unzureichend über mögliche Maßnahmen informiert sind,
können Informationen und Förderanreize helfen, das vorhandene Energieeinsparpotential
zu nutzen.
Begründung Projektauswahl B1. Einführen großflächiger Informationskampagne zu Energiekosteneinsparungen
im privaten Bereich
� Ein auf die Zielgruppe der Hausbesitzer zugeschnittenes Informationsangebot (Hausbauer,
Hauskäufer, kürzlich Zugezogene), das den direkten finanziellen Nutzen von Energieeffizienzmaßnahmen
herausstellt, kann einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Energieeffizienzziele
Brandenburgs leisten.
� Flankierende und gut umgesetzte Internetangebote haben sich bereits international bewährt
(z.B. www.energysavingtrust.org.uk). Brandenburg als Energieland könnte auch in
diesem Bereich in Deutschland eine Vorreiterrolle einnehmen.
� Wichtig ist hierbei eine passende Kostenplanung. Mit der Kombination aus einer günstigen
Informationskampagne, die auf eine Internetplattform verweist, lassen sich Kosten
minimieren.
Aufgrund des im Vergleich ungünstigeren Nutzen-Aufwand-Verhältnisses sollten vorerst in den
Themenspeicher aufgenommen werden:
B2. Anbieten einer kostenlosen Stromsparberatung für Verbraucher in sozial benachteiligten
Wohnvierteln
57

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Maßnahmendetails
B1. Einführen großflächiger Informationskampagne zu Energiekosteneinsparungen im privaten
Bereich
B
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Private Haushalte
Erwartete
Ergebnisse
� Die Kommunikation von Maßnahmen, mit denen jeder Einzelne seinen Energieverbrauch
reduzieren kann, erfolgt vielfach pauschal und erreicht nicht immer die anvisierte Zielgruppe
� Häufig fehlt bestimmten Gruppen wie Hausbauern das Wissen über potenzielle, für den
Einzelnen ökonomisch vorteilhafte Energiesparmöglichkeiten
� Durch „CO 2-Energiesparer-Kits“ energieeffizientes Verhalten von Privatpersonen fördern
� „CO 2-Energiesparer-Kits“ (Informationsmaterial) zur Unterstützung und Information von
Privatpersonen zu Vorteilen von energieeffizientem Verhalten sowie zu Finanzierungs-,
Realisierungs- und weitergehenden Informationsmöglichkeiten entwickeln
� Potenzielle Zielgruppen, die von energiesparendem Verhalten besonders profitieren können:
Hausbauer, -Käufer und -Besitzer, die Bau- und Sanierungsmaßnahmen planen, kürzlich
Zugezogene
� Die „CO 2-Energiesparer-Kits“ werden unter anderem in Einwohnermeldeämtern, Bauämtern,
Finanzämtern und Kfz-Zulassungsstellen zur Verfügung gestellt und vor Ort an die Zielgruppen
verteilt
� Zudem können Informationen zu energetischen Haus- und Gebäudechecks über das Handwerk
an private Haushalte herangetragen werden
� Auf diese Weise werden die Zielgruppen passgenau informiert: Käufer von Häusern erhalten
Informationen über Förderprogramme zur energetischen Sanierung, Zugezogene erhalten
Materialien zum öffentlichen Nahverkehr und Anreize, diesen zu nutzen
� Gesammelte Links zu Energiesparberechnungstools, wie z.B. dem IWO Energiesparcheck
(http://www.oelheizung.info/online-berater/energiesparcheck/energieverbrauch.html)
� Möglichkeit der Erstellung eines Online-CO 2/Energiespar-Aktionsplans für Haushalte (Gute-
Praxis-Beispiel: http://www.energysavingtrust.org.uk/calculator/calculate)
� Gute-Praxis-Beispiel Deutschland: Online Tool IWO
� Gute-Praxis-Beispiel Großbritannien: Energysavingtrust
� Gute-Praxis-Beispiele systematisch analysiert und auf Übertragungspotenziale hin geprüft
� Brandenburger „CO 2-Energiesparer-Kits“ entworfen
� „CO 2-Energiesparer-Kits“ als pilotiertes Projekt in ausgesuchten Ämtern ausgelegt
58

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
B2. Anbieten einer kostenlosen Stromsparberatung für Verbraucher in sozial benachteiligten
Wohnvierteln
B
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Private Haushalte
Erwartete
Ergebnisse
� Bewohnern sozial benachteiligter Wohnviertel fehlt oftmals das Wissen über potenzielle, für
den Einzelnen ökonomisch vorteilhafte Energiesparmöglichkeiten
� Durch das zielgerichtete Informieren von privaten Haushalten über Energiesparmöglichkeiten
kann der Energieverbrauch der privaten Haushalte sinken
� Unterstützen der Kommunen beim Informieren der Bürger über Energiesparmaßnahmen in
sozial benachteiligten Wohnvierteln
� Kostenlose Energiesparberatung für ALG II-beziehende Haushalte (161.655 ALG II-
Bedarfsgemeinschaften in Brandenburg, Stand Oktober 2010) 1
� Fokus auf Strom-, Wasser- und Heizenergieverbrauch
� Energiesparberater sind selbst arbeitssuchend und werden durch die Arbeitsämter geschult
� In Kommunen anderer Bundesländer wurde dieses Modell in Kooperation mit der örtlichen
Caritas bereits erprobt (z.B. Köln, Frankfurt, Düsseldorf) – pro Haushalt werden durchschnittlich
51 Euro investiert und 140 Euro bzw. 400 kg CO 2 jährlich eingespart
� Geringinvestives Einsparpotenzial bei Kühlschränken, Wasserhähnen, Energiesparlampen
� Größtes Problem: ALG II-Haushalten fehlt das Geld für Investitionen
� Lösung: Finanzielle Unterstützung der Haushalte bei geringfügigen, aber effektiven
Investitionen in Energiesparmaßnahmen – infolgedessen sparen die Haushalte und
Sozialämter Energiekosten (ist zu prüfen)
� Auch Anwerbung von Sponsorenpartnerschaft über Caritas möglich
� Arbeitskreise aus Vertretern der Kommunalverwaltung, Wohnungswirtschaft, Caritas und
Arbeitsämter gebildet
� Pilotprojekt in einigen Brandenburger Kommunen gestartet, Unterstützung von Unternehmen
gewonnen
� Leitfaden zur Initiierung von Beratungsprogrammen erstellt
1 Quelle: Statistik vom 23.02.2011, Statistik-Service Ost, Statistik der Bundesagentur für Arbeit
59

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
B3. Zielvereinbarungen mit den Wohnungswirtschaftsverbänden 1
B
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Private Haushalte
Erwartete
Ergebnisse
� Wohnungswirtschaftsverbände sind zentrale Akteure bei der energetischen Gebäudesanierung
in Brandenburg (z.B. verfügen BBU-Mitglieder über 29% des gesamten Wohnungsbestands)
� Bei den bereits erheblichen Modernisierungsinvestitionen der Vermieter bestehen
Finanzierungsschwierigkeiten für weitere umfassende energetische Sanierungsmaßnahmen.
Akzeptanz der Mieter für die damit verbundenen Mieterhöhungen ist nicht immer gegeben
� Weitere Energieeinsparungen bei den Wohnungswirtschaftsverbänden Brandenburgs erreichen
� Abschließen von Kooperationsverträgen des Landes mit dem BFW 2 Landesverband Berlin/
Brandenburg e.V. und dem Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmer (BBU)
� Zielvereinbarungen für die Senkung des Energieverbrauchs sind enthalten
� Daten werden über Plausibilitätsprüfungen abgeglichen
� Vereinbarungen auf Landesebene bilden die Grundlage für weitere kommunale
Vereinbarungen im Rahmen städtischer Energiekonzepte und -strategien
� Verschiedene Bestandstypologien (BBU: Großstadtsiedlungen in Geschossbauweise,
die ab 1950 entstanden sind; BFW: dispers verteilte Bestände, die größtenteils nach
1990 errichtet wurden) werden in den Kooperationen und Zielvereinbarungen
berücksichtigt (inkl. niederschwellige Investitionen)
� Gute Praxis: Das Land Berlin hat mit dem Verband Berlin-Brandenburgischer
Wohnungsunternehmer (BBU) Kooperationsverträge mit CO 2-Minderungsvereinbarungen
abgeschlossen – in Folge der Kooperation gab es eine deutliche Abnahme der CO 2-Emissionen
von Immobilien des BBU
� Gute-Praxis-Beispiele systematisch analysiert und auf Übertragbarkeit hin geprüft
� Wohnungsunternehmen und relevante Multiplikatoren bei der Konzipierung der
Zielvereinbarung mit einbezogen (Abschluss der Vereinbarungen im III Quartal 2011)
� Unterzeichnung der Zielvereinbarungen öffentlichkeitswirksam präsentiert (IV Quartal 2011)
1 Quelle: MIL, Energie in der Stadt
2 Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V.
60

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
B4. Fördern von Heizungschecks in 1-2 Familienhäusern
B
Private Haushalte
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Erwartete
Ergebnisse
� Bundesweit sind ca. 4 Mio. Öl- und Erdgasheizungen veraltet, darüber hinaus sind 77% der 18
Mio. Heizungsanlagen nicht auf dem aktuell modernsten Stand und arbeiten somit meist
ineffizient
� In Brandenburg ergibt sich bei einem Bestand von ca. 471.000 Ein-und Zweifamilienhäusern 1
allein bei privaten Haushalten ein erhebliches Energieeinsparpotential bei Heizungsanlagen
� Private Haushalte sind jedoch oft unzureichend über mögliche Maßnahmen
informiert/sensibilisiert
� Energieeinsparpotenziale Brandenburger Haushalte durch Heizungschecks realisieren
Beschreibung � In den alten Heizungsanlagen privater Haushalte steckt großes Optimierungspotenzial zu
Energieeinsparungen, insbesondere in 1-2 Familienhäusern, aber auch öffentlichen Gebäuden
� Im Juli 2008 trat der DIN EN 15378-Heizungscheck „Heizungssysteme in Gebäuden –
Inspektion von Kesseln und Heizungssystemen“ in Kraft, welcher die Verfahrensweise bei einer
energetischen Inspektion und Nachrüstung von Heizungsanlagen durch speziell geschulte
Fachhandwerker beschreibt
� Großflächig angelegte Informationskampagnen über die Möglichkeit, einen solchen
Heizungscheck in Anspruch zu nehmen:
� Über Handwerker und Internetinformationen müssen klar sichtbare und einfach
begreifliche Vorher-Nachher-Rechnungen kommuniziert werden (z.B. bei einer 10 Jahre
alten Heizungsanlage können pro Jahr 10-20% und bei einer 20 Jahre alten bis zu 40%
Energie gespart werden)
� Zusätzlich kann geprüft werden, ob der Heizungscheck durch neuaufgesetzte Fonds
bezuschusst werden sollte 2 , z.B. durch eine Prämie von 100 Euro für die ersten 1.000
Haushalte, die dieses Programm in Anspruch nehmen
� Heizungsoptimierungsbedarf in Brandenburg mit Handwerkskammern erfasst und quantifiziert
� Informationskampagne für Optimierungschecks durchgeführt
� Brandenburger Finanzhaushalt auf mögliche Prämienvergabe für teilnehmende Haushalte hin
geprüft
1 Quelle: Statistisches Bundesamt (2009): Einkommens- und Verbrauchsstichprobe Haus- und
Grundbesitz sowie Wohnverhältnisse privater Haushalte
2 Ein Heizungscheck für Ein-und Zweifamilienhäusern setzt sich zusammen aus ca. 250 Euro für
eine Überprüfung der Heizungsanlage und zusätzlichen 2.250 Euro für Maßnahmen zur
Optimierung
61

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Maßnahmenbereich C: Industrie und GHD
Energieeinsparungen in Industrie sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GHD) stehen im
Kern dieses Maßnahmenbereichs. Zentral ist dabei, Informationsdefizite über Energieeinsparmöglichkeiten
bei Brandenburger Unternehmen – vor allem KMUs – abzubauen. Das Land kann
über Informationen sowie koordinierende Maßnahmen einen Beitrag zu einer kontinuierlichen
Steigerung der Energieeffizienz in Industrie und GHD leisten.
Überblick
Nutzen
hoch
niedrig
Nutzen-Aufwand-Bewertung der Umsetzungsakteure:
Maßnahmenvorschläge Industrie und GHD
hoch Umsetzungsaufwand niedrig
Empfehlungen zur Maßnahmenpriorisierung
Leitprojekt
� C6. Entwickeln eines Energieeffizienzpreises für kleine
und mittlere Unternehmen
Projekte
� C4. Einführen eines Brandenburger
Gewerbeenergiepasses
� C2. Qualifizierungsoffensive für mehr Energieeffizienz in
Unternehmen
Themenspeicher
� C1. Unterstützen der Positionierung Brandenburger
Energieeffizienzdienstleister in der BfEE-Datenbank
� C3. Sichern des energiewirtschaftl. Fachkräftebedarfs
durch stärkeres Einbinden von Unternehmen und
Handwerkern sowie Lehrkörperqualifizierung
� C5. Einführen modularer Energiemanagementsysteme
Begründung Leitprojektauswahl C6. Entwickeln eines Energieeffizienzpreises für kleine und mittlere
Unternehmen
� In Brandenburg machen kleine und mittlere Unternehmen 99,5 Prozent aller Unternehmen
aus 37 . Zugleich hat ein Teil dieser Unternehmen oft besonders wenige Ressourcen,
um sich über Energieeffizienz-Maßnahmen zu informieren und diese umzusetzen. Dies
trifft auf die eher energieintensiven und etwas größeren Unternehmen nur in geringerem
Maß zu.
� Die Maßnahme verspricht eine hohe Informationswirkung und einen wesentlichen Beitrag
zur Steigerung von Beteiligung und Akzeptanz für Energieeffizienzmaßnahmen bei relativ
niedrigem Kostenaufwand. Erhöhte Energieeffizienz von Brandenburger KMUs trägt zudem
zu deren Wettbewerbsfähigkeit bei.
� Der Wettbewerb kann auch als Plattform genutzt werden, um auf andere Maßnahmen im
Bereich Energieeffizienz, z.B. Qualifizierungsoffensive (C2) oder Gewerbeenergiepass
(C4), aufmerksam zu machen.
� Im Sinne einer kontinuierlichen Steigerung der Energieeffizienz können die Kriterien des
Wettbewerbs von Jahr zu Jahr anspruchsvoller gestaltet werden.
37 Im Jahr 2009 beschäftigten 99,5 Prozent der Brandenburger Betriebe weniger als 250 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.
Quelle: Landesregierung Brandenburg (2010): Bericht der Landesregierung zur Entschließung des Landtages Brandenburg
„Brandenburg: Europäische Unternehmerregion 2011 – Innovation und Kreativität im Mittelstand nachhaltig unterstützen!“
(Drucksache 5/510 – B).
62

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Begründung Projektauswahl C4. Einführen eines Brandenburger Gewerbeenergiepasses
� Aufgrund des breiten Themenspektrums werden die bestehenden Brandenburger Umweltzertifizierungen
insbesondere von kleinen und mittleren Unternehmen noch zu selten
eingesetzt. Ein auf Energieeffizienz fokussierter Gewerbeenergiepass wäre besonders
wirksam, weil er wirtschaftlich sinnvolle Steigerung der Energieeffizienz mit einer für die
Unternehmen öffentlich wirksamen Darstellung verbindet.
� Gute Praxis liegt mit dem sächsischen Gewerbeenergiepass vor – hier bietet sich eine
Übertragung von Erfahrungen aus Sachsen nach Brandenburg an
(http://gewerbeenergiepass.de).
� Der Gewerbeenergiepass wäre auch ein geeigneter erster Schritt zur Einführung modularer
Energiemanagementsysteme (C5).
Begründung Projektauswahl C2. Qualifizierungsoffensive für mehr Energieeffizienz in Unternehmen
� Einschlägige Qualifikationen der für Energieeffizienz relevanten Akteure (bspw. Handwerker,
Qualitätsmanager, Architekten, Bauingenieure) erhöhen die Energieeffizienz auf verschiedenen
Stufen der regional vorhandenen Wertschöpfungsketten.
� Die Qualifikation relevanter Akteure ist eine wichtige Grundlage zur wirksamen Einführung
weiterer energieeffizienzsteigernder Maßnahmen, z.B. des Gewerbeenergiepasses
(C4) und der modularen Energiemanagementsysteme (C5).
Aufgrund des zu erwartenden geringeren Beitrags zu den energiepolitischen Zielen sollten vorerst
in den Themenspeicher aufgenommen werden:
C1. Unterstützen der Positionierung Brandenburger Energieeffizienzdienstleister in der BfEE-
Datenbank
C3. Sichern des energiewirtschaftlichen Fachkräftebedarfs durch stärkeres Einbinden von Unternehmen
und Handwerkern sowie Lehrkörperqualifizierung
C5. Einführen modularer Energiemanagementsysteme
63

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Maßnahmendetails:
C1. Unterstützen der Positionierung Brandenburger Energieeffizienzdienstleister in der BfEE-
Datenbank
C
Industrie und GHD
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
� Gegenwärtig verhindert eine unübersichtliche Informationslage bezüglich
Energieeffizienzdienstleistern und -Fördermöglichkeiten oftmals die Inanspruchnahme von
Energieeffizienzmaßnahmen
� Obwohl ca. 77% der Kontaktaufnahmen mit Energieeffizienzdienstleistern über die Suche im
Internet erfolgen, schenken Benutzer interessengeleiteten Informationsangeboten oft wenig
Vertrauen 1
� Auch wenn Informationen zur Verfügung stehen, ist es schwer, „gute“ Dienstleister zu
identifizieren
� Erhöhen der Energieeffizienz durch gezielten Abbau von Informationsdefiziten im Bereich der
Energieeffizienzdienstleistungen und -Fördermöglichkeiten mittels Unterstützung der
Positionierung Brandenburger Energieeffizienzdienstleister in der BfEE-Datenbank
� Gegenwärtig wird von der Bundesstelle für Energieeffizienz (BfEE) eine bundesweite
Datenbank von Energieeffizienzdienstleistern aufgebaut, die durch gezielte Prüfung der
Qualifikation und Unabhängigkeit der aufzulistenden Dienstleister einen Beitrag leistet, um
Informationsdefizite abzubauen
� Da die Datenbank vom Bund aktuell gehalten und öffentlichkeitswirksam vermarktet wird, ist
von der Auflistung ein positiver Effekt auf Energieeffizienz im Bereich Industrie und GHD in
Brandenburg zu erwarten – bei geringen Investitionen auf Seiten des Landes
� Brandenburger Energieeffizienzdienstleister sollten gezielt motiviert werden, sich in diese
Datenbank einzutragen. Dies könnte bewirkt werden durch eine gezielte
Informationskampagne:
� Zielgruppe: Energieberater, Handwerker, Architekten, Bauingenieure
� Enge Zusammenarbeit mit in Brandenburg aktiven Fachverbänden, insbesondere der
SHK und IHK
� Da die BfEE-Datenbank keine Angaben zu Fördermöglichkeiten beinhaltet, kann sich das Land
für die entsprechende Erweiterung des BfEE-Angebots, bspw. über die Herstellung einer
direkten Verknüpfung mit der Fördermitteldatenbank des Bundes, einsetzen.
� Informationsmaterial vorbereitet und an die identifizierte Zielgruppe verschickt
� Vorschlag bzgl. Fördermöglichkeiten an die BfEE übermittelt
� Eintragungszuwachs Brandenburger Energieeffizienzdienstleister in der Halbzeit und am Ende
der Kampagne geprüft
1 Quelle: Studie „Zukunft der Energieberatung in Deutschland“, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt,
Energie
64

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
C2. Qualifizierungsoffensive für mehr Energieeffizienz in Unternehmen
C
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Industrie und GHD
Erwartete
Ergebnisse
� Nur ein Drittel der Unternehmen beschäftigt sich mit einer systematischen Bewertung der
Energieeffizienzpotenziale 1
� Allgemeine, branchenübergreifende Informationsangebote über Energieeffizienz können daran
scheitern, dass sie als zu wenig zielgruppengerecht wahrgenommen werden
� „Passive“ Informationslieferung, z.B. über eine konsolidierte Datenbank, muss durch „aktive“
Stärkung der Aufmerksamkeit für das Thema Energieeffizienz ergänzt werden
� Stärken der Motivation zur Implementierung von kostensenkenden Energieeffizienzmaßnahmen
durch eine Qualifizierungsoffensive und ggf. eine Informationskampagne, inkl. aktiver
Bewerbung von Fördermöglichkeiten
� Die Maßnahme kann mit der Einrichtung eines Arbeitskreises im Rahmen der Energieallianz
Brandenburg eingeleitet werden, der die Gründe für die fehlende Nachfrage nach
Energieeffizienzmaßnahmen erörtert. Die Kampagne sollte zentral vorbereitet und koordiniert
werden. Zu prüfen ist, ob die ZAB diesen Prozess leiten könnte.
� Vorschläge für die Qualifizierungsoffensive:
� Zielgruppe: energieintensive Unternehmen sowie Handwerker, Qualitätsmanager,
Architekten, Bauingenieure etc.
� Werbematerialien der Energieeffizienz-Informationskampagne beinhalten Informationen
über Qualifizierungsmöglichkeiten für Multiplikatoren aus unterschiedlichen Branchen
sowie Informationen über die Förderung dieser Maßnahmen (insbesondere den LASA-
„Bildungsscheck“ über max. 500 Euro)
� Ansatzpunkte für eine unterstützende Informationskampagne:
� Hervorheben des konkreten betriebswirtschaftlichen Nutzens für Unternehmen
verschiedener Branchen und Größen sowie der existierenden Fördermöglichkeiten für
Energieeffizienzmaßnahmen (insbesondere der KfW-Sonderfonds und das
Brandenburger RENPlus-Programm)
� Differenzierte Werbematerialien, angepasst für Unternehmen aus unterschiedlichen
Branchen und unterschiedlicher Größen, verbreitet über Messen, IHK, Fachverbände
und Direktversand
� Herausarbeiten branchenspezifischer Energieeffizienz-Erfolgsgeschichten von und für
Brandenburger Unternehmen, inkl. Aufzeigen des konkreten betriebswirtschaftlichen
Nutzens, bezogen auf eine konkrete Branche (z.B.: IT-Unternehmen, Bäcker etc.)
� Informationsmaterial vorbereitet und an identifizierte prioritäre Zielgruppen verschickt
� Zeitungsanzeigen geschaltet sowie Messeauftritte durchgeführt
� Maßnahme ausgewertet und evtl. mit weiteren Zielgruppen fortgeführt
1 Quelle: Fraunhofer Institut (2008): Studie „Energieeffizienz in der Produktion“
65

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
C3. Sichern des energiewirtschaftlichen Fachkräftebedarfs durch stärkeres Einbinden von
Unternehmen und Handwerkern sowie Lehrkörperqualifizierung 1
C
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Industrie und GHD
Erwartete
Ergebnisse
� Durch altersbedingte Ersatzbedarfe (vor allem in der klassischen Energiewirtschaft) sowie
wachstumsbedingte Erweiterungsbedarfe (vorwiegend bei den Erneuerbaren Energien) müssen
bereits bis 2020 zwischen 4.700 und 7.400 Fachkräfte für die Branche gewonnen werden
� Diesem Bedarf steht ein zunehmend knapper werdendes Arbeitskräfteangebot gegenüber, das
auch von vielen anderen Industriebetrieben des Landes in Anspruch genommen wird –
mittelfristig droht daher laut LASA ein Fachkräftemangel
� Sichern des energiewirtschaftlichen Fachkräftebedarfs durch stärkeres Einbinden von
Unternehmen und Handwerkern sowie Lehrkörperqualifizierung
� Stärkeres Engagement von in Brandenburg ansässigen Energieunternehmen an Hochschulen
fördern: Unternehmen bieten Praktika, die Betreuung von Facharbeiten,
Werkstudententätigkeiten, Betriebsstipendien etc. an und ergreifen Maßnahmen, um attraktive
Karrieremöglichkeiten aufzuzeigen
� Stärkeres Einbinden von Handwerkern in die Lehre an Berufsschulen
� Weiterqualifizieren der Berufsschullehrer in für die Energiewirtschaft wichtigen Lehrfächern
� Anwerben von Ausbildungswilligen in den letzten Schuljahren an Haupt- und Realschulen sowie
Gymnasien für Ausbildung bzw. Studium im Bereich Energiewirtschaft und -technik durch
Informationstreffen
� Anwerben von Ausbildungs- und Studierwilligen im In- und Ausland mit Hilfe von Alumni und
persönlicher Dozentenkontakte durch Infoveranstaltungen, Verteilen von Werbematerial und
Unterstützung von Maßnahmen zur Integration ausländischer Studierenden
� Relevante Unternehmen und Handwerker identifiziert und für Zusammenarbeit gewonnen
� Weiterqualifizierung der Lehrkräfte durchgeführt
� Informationstreffen für Schüler der letzten Klassen durchgeführt
� Plan der Anwerbung in- und ausländischer Fachkräfte formuliert und umgesetzt
1 Quelle: LASA (2010): Energiewirtschaft in Brandenburg – Branchenstruktur und Fachkräftebedarfe
66

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
C4. Einführen eines Brandenburger Gewerbeenergiepasses
C
Industrie und GHD
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
� Bestehende Brandenburger Umweltzertifizierungen stoßen aufgrund des breiten
Themenspektrums auf noch zu wenig Resonanz bei Unternehmen
� Durch die kleinteilige Wirtschaftsstruktur sind flächendeckende Vor-Ort-Beratungen aufwändig
� Erhöhen der Energieeffizienz von v.a. kleinen und mittleren Brandenburger Unternehmen durch
einen Gewerbeenergiepass, der Online-Module und Daten für den Energieverbrauch im
Branchenvergleich enthält
� Die Maßnahme sollte mit der Einrichtung eines Arbeitskreises im Rahmen der Energieallianz
Brandenburg vorbereitet werden, der die Gestaltung eines brandenburgspezifischen
Gewerbeenergiepasses definieren wird
� Es ist zu prüfen, ob das existierende Brandenburger Umweltsiegel als eine Basis für den
Gewerbeenergiepass verwendet werden kann
� Der Brandenburger Energiepass gibt Auskunft über:
� Den energetischen Ist-Zustand des Unternehmens
� Potenziale und Maßnahmen zur Verbesserung
(einschließlich Fördermöglichkeiten)
� Vergleiche mit anderen Unternehmen der Branche (Benchmarking)
� Der Pass ist ein öffentlichkeits- und werbewirksames Zertifikat, das für Unternehmen aus
beispielsweise Industrie und GHD ausgestellt wird
� Er kann nur von Energieberatern ausgestellt werden, die eine Prüfung zum „Brandenburger
Gewerbeenergieberater“ bestanden haben
� Er konzentriert sich anstatt breiter Umweltkriterien explizit auf Energieeffizienz
� Energieberater, die die Prüfung bestanden haben, werden in der Energieeffizienzdienstleister-
Datenbank und im „Energieportal Brandenburg“ gesondert herausgehoben
� Ein Gute-Praxis-Beispiel wäre der Sächsische Gewerbeenergiepass. Die direkte
Übertragbarkeit des sächsischen Modells kann in enger Kooperation mit dem sächsischen
Staatsministerium, der sächsischen Energieagentur und der ZAB erörtert werden
� Plan zur Einführung eines Brandenburger Gewerbeenergiepasses von der Energieallianz
Brandenburg ausgearbeitet
� Plan im Bereich der Vorgaben für Unternehmen und für zu prüfende
Energieeffizienzdienstleister umgesetzt
� Gewerbeenergiepass bei ausgewählten Unternehmen und anschließend in ganz Brandenburg
eingeführt
67

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
C5. Einführen modularer Energiemanagementsysteme
C
Industrie und GHD
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
� Ein einmalig ausgestellter Gewerbeenergiepass ist eine Basismaßnahme zur Steigerung von
Energieeffizienz. Energiemanagementsysteme sind eine stärkere und langfristigere Maßnahme
zur Steigerung von Energieeffizienz
� Die wichtigsten standardisierten Energiemanagementsysteme (ISO 16001, EMAS) werden als
zu aufwändig für Implementation in kleinen und mittleren Unternehmen gesehen
� Erhöhen der Energieeffizienz in Brandenburger Unternehmen durch Einführung modularer
Energiemanagementsysteme
� Die Maßnahme sollte mit der Einrichtung eines Arbeitskreises im Rahmen der Energieallianz
Brandenburg vorbereitet werden, der die Gestaltung eines brandenburgspezifischen modularen
Energiemanagementsystems definieren wird
� Es ist zu prüfen, ob das existierende Brandenburger Umweltsiegel als eine Basis für die
modularen Energiemanagementsysteme verwendet werden kann
� Energiemanagementsysteme (EnMS) sind - zum Beispiel in Österreich, Finnland und der
Schweiz - in Industrie- und Gewerbebetrieben ein bewährtes Instrument zur Verbesserung der
Energieeffizienz
� Mit einem EnMS werden die vorhandenen Potentiale zur Verbesserung der
Energieeffizienz und zur Senkung von Kosten ermittelt und dokumentiert. Ergebnis sind
Empfehlungen, mit welchen Maßnahmen und zu welchen Kosten Energie eingespart
werden kann
� Das Ziel sind nicht nur technische Optimierungen, sondern eine schrittweise Einführung
betriebsorganisatorischer Verbesserungen
� Bestehende Energiemanagementsysteme (z.B. ISO 16001 oder EMAS) werden oft als zu
aufwändig für Umsetzung in kleinen und mittleren Unternehmen gesehen
� Eine Lösung ist ein modulares Energiemanagementsystem. Beispiel: mod.EEM, „Modulares
Energie-Effizienz-Modell“, zur Zeit entwickelt in NRW (Kooperationspartner BMU):
� Kostenlose Online-Auswertung und Benchmarking von Energiedaten des Unternehmens
� Aufteilung in ein Basispaket, Aufbaupaket und Vertiefungspaket, die sequentiell
eingeführt werden können. Implementierung des Vertiefungspakets macht das
Unternehmen reif für ISO 16001-Zertifizierung
� Modularer Aufbau ermöglicht die Teilnahme von KMUs mit begrenzten Ressourcen
� Die ZAB kann, wenn entsprechende Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, die
Endergebnisse von mod.EEM auswerten, die Übertragbarkeit des Modellvorhabens auf
Brandenburg überprüfen und die Landesregierung entsprechend im Hinblick auf die Einführung
eines Energiemanagementsystems beraten
� Die ab 2013 geplanten Steuererleichterungen, die an die Implementierung eines
Energiemanagementsystems gebunden sind, stellen einen zusätzlichen Anreiz für
teilnehmende Unternehmen dar
� Plan zur Einführung modularer Energiemanagementsysteme von der Energieallianz
Brandenburg ausgearbeitet
� Onlinesystem umgesetzt sowie präzise Vorgaben an Teilnehmer und Energieberater anhand
des ausgearbeiteten Plans definiert
� Modulare Energiemanagementsysteme bei ausgewählten Unternehmen und anschließend in
ganz Brandenburg eingeführt
68

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
C6. Entwickeln eines Energieeffizienzpreises für kleine und mittlere Unternehmen
C
Industrie und GHD
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
� Die Unternehmensstruktur Brandenburgs ist sehr kleinteilig: Kleine und mittlere Unternehmen
machen 99,8%, Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern 93% aller Unternehmen aus 1
� Insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen stehen Informationsdefizite auf dem Weg
zu Investitionen in Energieeffizienzmaßnahmen
� Erhöhen der Energieeffizienz in kleinen und mittleren Brandenburger Unternehmen durch einen
Wettbewerb, der die Steigerung der Energieeffizienz öffentlichkeitswirksam mit Preisgeldern
prämiert und dadurch Ansporn für weitere Unternehmen schafft, energetische Einsparungen zu
realisieren
� Entwickeln eines Energieeffizienzpreises für kleine und mittlere Unternehmen als eine der
Kategorien des gemeinsam mit dem MUGV zu etablierenden Preises „Nachhaltiges
Wirtschaften in Brandenburg“. Rahmen des Preises 2 :
� Erste Durchführung geplant für 2012/2013
� Bestandteil der IMAG Nachhaltigkeit
� Kann ggf. zur Promotion der Brandenburger Nachhaltigkeitsstrategie dienen
� Kann ggf. bestehende Umweltpreise im Bereich Ressourcenschutz und nachhaltiges
Wirtschaften integrieren
� In der Kategorie „Energieeffizienz kleiner und mittlerer Unternehmen“ werden Brandenburger
Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern ausgezeichnet, die vorbildliche Projekte zur
Steigerung von Energieeffizienz und damit Senkung von Energiekosten im eigenen Betrieb
durchgeführt haben
� Ziel der Auszeichnung ist, Gute-Praxis-Beispiele für Brandenburger KMU zu identifizieren und
somit weitere Unternehmen zur Steigerung der Energieeffizienz zu motivieren
� Bedingung für die Teilnahme ist, dass die Projekte zur Energieeffizienzsteigerung erfolgreich
umgesetzt wurden
� Die Bewertung und Auszeichnung der eingereichten Projekte erfolgt durch eine Experten -Jury
mit hochrangigen Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien. Sowohl die
Energieallianz Brandenburg als auch der Fachbeirat Energie der ZAB könnten Teile der Jury
stellen und darüber hinaus beratend mitwirken
� Die Gewinner des Wettbewerbs erhalten ein Preisgeld und werden öffentlichkeitswirksam durch
den Ministerpräsidenten oder den zuständigen Minister ausgezeichnet
� Der Preis soll in Kombination mit der Maßnahme 6.3 entwickelt werden
� Konkretes Preiskonzept ausgearbeitet
� Informationskampagne durchgeführt
� Energieeffizienzpreis vergeben
1 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg
2 Dieser Preis sollte komplementär zu dem „ProViel“ Programm angesetzt werden. Dieses Brandenburger
Innovationsprogramm zur Förderung der Implementierung neuer Technologien für mehr Wachstum und
Beschäftigung fördert intermediäre Dienstleister, die Unternehmen helfen, Ressourcen effizienter zu managen.
69

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Maßnahmenbereich D: Verkehr/ Mobilität
Das Thema Verkehr und Mobilität ist zentral, um Energieeffizienz im Energieland Brandenburg zu
steigern. Im Jahr 2009 war der Verkehrssektor mit 77 PJ nach dem Industriesektor der zweitgrößte
Endenergieverbraucher in Brandenburg (gleichauf mit privaten Haushalten) 38 . Gleichzeitig besitzt
das Thema E-Mobilität direkte Querverbindungen zu den Handlungsfeldern „Erzeugung aus
Erneuerbaren Energien“ und „Intelligente Übertragung, Verteilung und Speicherung“. Im Fokus
der in diesem Maßnahmenbereich entwickelten Projekte liegen regulierende und informierende
Aktivitäten, die einen nachhaltigen Güterverkehr unterstützen, demografische Entwicklungen
durch angepasste Verkehrsplanung adressieren und CO2-freien Verkehr durch bessere Rahmenbedingungen
für die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel fördern. Die finale Priorisierung
dieses Bereichs ist durch das Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft noch durchzuführen.
Überblick
Nutzen
Nutzen-Aufwand-Bewertung der Umsetzungsakteure:
Maßnahmenvorschläge Verkehr/Mobilität
hoch
niedrig
hoch Umsetzungsaufwand
niedrig
Empfehlungen zur Maßnahmenpriorisierung
Leitprojekt
� D4. Unterstützen eines nachhaltigen Güterverkehrs
durch gezielte infrastrukturelle Fördermaßnahmen
Projekte
� D1. Energieeffiziente Verkehrsgestaltung unter
Berücksichtigung des demografischen Wandels
� D2. Verbessern der Rahmenbedingungen für Null-
Emissions-Verkehr
Themenspeicher
� D3. Stärken des Anteils an Fahrgemeinschaften und
Verbesserung der ÖPNV-Möglichkeiten
� D5. Prüfen des erweiterten Einsatzes von
Elektromobilen und Erschließen von E-Mobilitätspotenzialen
im Personen- und Güterverkehr
Begründung Leitprojektauswahl D4. Unterstützen eines nachhaltigen Güterverkehrs durch gezielte
infrastrukturelle und informationelle Fördermaßnahmen
� Zukünftig ist mit einem Wachstum des Güterverkehrsaufkommens auf Brandenburger Straßen
zu rechnen; dieses soll von 154.4 Mio. t.p.a im Jahr 2004 auf 167.7 Mio. t.p.a im Jahr
2025 ansteigen, mit besonders starker Zunahme des internationalen Güterverkehrs (bspw.
soll sich der Transit nach und aus Polen verdoppeln) 39 . Diese Zunahme im Güterbereich würde
negative Auswirkungen auf die CO2-Minderungsziele der Energiestrategie haben sowie
zunehmende Staus und Lärmbelastung verursachen. Die Verlagerung des Güterverkehrs auf
die Schiene oder Binnengewässer wirkt dem entgegen.
� Um diese Verlagerung zu unterstützen, ist es im Besonderen sinnvoll, intermodale Verkehrsknotenpunkte
wie Binnenhäfen oder auch Güterverkehrszentren auszubauen. Ein verbessertes
Management an Gleisanschlussstellen sowie die gezielte Förderung der Entwicklung von
38
Quelle: ZAB (2010): 1. Monitoringbericht. Bereitstellung und Aufbereitung energierelevanter Daten zum Umsetzungsstand
der Energie- und Klimaschutzstrategie des Landes Brandenburg.
39
Quelle: MIL/Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin (2009):Gesamtverkehrsprognose 2025 für die Länder Berlin und
Brandenburg.
70

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
energiesparenden Antriebstechniken (Gute-Praxis-Beispiel „Green Industrial Area Kirchmöser“)
sind zudem sinnvolle Anknüpfungspunkte, die D4 für ein Leitprojekt qualifizieren. Auch
wenn diese Maßnahme voraussichtlich einen höheren Umsetzungsaufwand als Maßnahme
D1 aufweist, rechnen wir mit einer stärkeren Wirkung auf die energiepolitischen Ziele.
Begründung Projektauswahl D1. Energieeffiziente Verkehrsgestaltung unter Berücksichtigung
des demografischen Wandels
� Der demografische Wandel, vor allem in den berlinfernen Regionen Brandenburgs, führt
schon heute zu einer massiven Veränderung der Anforderungen an ein effizientes Verkehrsnetz.
In vielen Dörfern in den berlinfernen Regionen Brandenburgs ist der ÖPNV mittlerweile
auf Rufbusse und Sammeltaxen umgestellt worden, um der demografischen Entwicklung
Rechnung zu tragen. Damit ist auch der Übergang von einem Verkehrsträger zum anderen
(„Intermodalität“) durch die geringere Taktfrequenz schwieriger geworden. Diese Veränderungen
stellen neue Anforderungen an den Stadtverkehr und ÖPNV-Systeme, die es zu adressieren
gilt.
� Durch angepasste Nahverkehrspläne kann die Verkehrsinfrastruktur Brandenburgs nachhaltiger
gestaltet und Energieeffizienz im Kontext des demografischen Wandels gesichert werden.
Begründung Projektauswahl D2.Verbessern der Rahmenbedingungen für Null-Emissions-Verkehr
� Ein weiterer zentraler Ansatzpunkt, um Energieeffizienzverbesserungen im Verkehr zu sichern,
ist das Umsteigen vom motorisierten Individualverkehr auf Null-Emissions-Verkehr wie
Fahrräder. Bei entsprechenden Serviceangeboten, wie verbesserten Abstellmöglichkeiten, attraktiver
Wegweisung und Initiativen wie „Mit dem Rad zur Arbeit“, kann ein Beitrag zu einem
neuen Nutzerverhalten geleistet werden. Das Verankern einer neuen Kultur des Radfahrens
und Zufußgehens durch Mobilitätserziehung im Rahmen des nationalen Radverkehrsplans
2002-2012 bietet zusätzliche Chancen.
� Wir empfehlen, im Rahmen dieser Maßnahme auch das Umsetzen der Maßnahme D5 zu
prüfen. In der Zusammenarbeit mit der Berliner Agentur für Elektromobilität (eMO) liegen
große Potenziale, vor allem in den größeren Städten Brandenburgs.
Aufgrund des im Vergleich ungünstigeren Nutzen-Aufwand-Verhältnisses sollten vorerst in den
Themenspeicher aufgenommen werden:
D5. Prüfen des erweiterten Einsatzes von Elektromobilen und Erschließen von
E-Mobilitätspotenzialen im Personen- und Güterverkehr
D3. Stärken des Anteils an Fahrgemeinschaften und Verbesserung der ÖPNV-Möglichkeiten
71

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Maßnahmendetails
D1. Energieeffiziente Verkehrsgestaltung unter Berücksichtigung des demografischen Wandels
D
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
Verkehr/Mobilität
� Durch den demografischen Wandel insbesondere in der Fläche Brandenburgs werden sich die
Verkehrswege, die zeitlichen Abläufe und die Anforderungen an den Verkehr gravierend
verändern
� Organisieren einer nachhaltigen, energiesparenden und an den demografischen Wandel
angepassten Verkehrsgestaltung in Brandenburg
� Fortschreiben des Landesnahverkehrsplans mit den Schwerpunkten
Schienenpersonennahverkehr und Entwickeln verknüpfter Angebote zur Sicherung eines
effizienten Verkehrs in der Fläche
� Weiterentwickeln des ÖPNV und seiner Möglichkeiten (Novellierung des PbFG) zur
Mobilitätssicherung in der Fläche, Entwicklung und Nutzung innovativer Angebote und neuer
Technologien
� Fortschreiben des ÖPNVG und dadurch weitere Stärkung der Aufgabenträgerschaft der
Landkreise und kreisfreien Städte; langfristiges Sichern der Finanzierung eines attraktiven
ÖPNV-Angebots als Alternative zum motorisierten Individualverkehr (MIV)
� Weiterentwickeln des Verkehrsverbundes Berlin Brandenburg GmbH zu einem modernen
Mobilitätsdienstleister
� Entwickeln von Leitlinien für einen energieeffizienten Verkehr, u.a. im Bereich Energieeffizienz
und Umweltkriterien in Vergabeverfahren (Land bei SPNV; Arbeitshilfe für Kommunen bei
übrigem ÖV)
� Unterstützen alternativer Antriebs- und Bedienkonzepte durch
� Fördern von Verkehrskonzepten
� Sichern rechtlicher Rahmenbedingungen
� Begleiten ausgewählter Projekte, z.B. Regionales Entwicklungskonzept Gartz (Oder)
� Mitwirken bei Forschung und ausgewählten Studien z.B. über Forschungsprogramm
„Stadtverkehr“ des Bundes
� Initiative zur Weiterentwicklung von Nahverkehrsplänen, Gesetzestexten und
Mobilitätsdienstleistern gestartet
� Fortschreibung des Landesnahverkehrsplanes als ersten Schritt realisiert
� Förderkonzepte für ausgewählte Verkehrsprojekte und Forschungsvorhaben erarbeitet und
umgesetzt
� Weiterentwicklung alternativer Bedienformen als Schwerpunkt der Arbeit definiert
72

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
D2. Verbessern der Rahmenbedingungen für Null-Emissions-Verkehr
D
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
Verkehr/Mobilität
� Rad- und Fußgängerverkehr sind sog. „Null-Emissions-Verkehrsträger“. Über 50 % der PKW-
Fahrten sind kleiner als 5 km. Hier liegt ein großes Potenzial für eine Verlagerung des
motorisierten Individualverkehrs (MIV) zugunsten des Rad- und Fußverkehrs
� Erhöhen des Anteils der Null-Emissions-Verkehrsträger Rad-, Fuß- und Elektromobilverkehr am
Gesamtverkehrsaufkommen
� Auswertung der IMAG Radverkehr und Verbessern der konzeptionellen Arbeit
� Verbessern der Infrastruktur durch Umsetzen des Bauprogramms Radverkehr 2011-2015 an
Bundes- und Landesstraßen
� Serviceverbesserungen wie Abstellmöglichkeiten, Wegweisung, Fahrradausleihstationen an
Haltepunkten des ÖPNV
� Integration des Radverkehrs in die ÖPNV-Verkehrsangebote
� Konzeptionelles Unterstützen der Gemeinden bei der Gestaltung von Bike&Ride, Entwicklung
eines entsprechenden Leitfadens
� Verankern einer neuen Kultur des Radfahrens und Zufußgehens durch Mobilitätserziehung im
Rahmen des nationalen Radverkehrsplans 2002-2012 des Bundes und Aufklären über umweltund
gesundheitspolitische Effekte
� Integration des Verkehrsträgers Fahrrad in betriebliches Mobilitätsmanagement durch
Bereitstellen der entsprechenden Infrastruktur wie Abstellmöglichkeiten und Fahrräder
� Unterstützen der Initiativen „Mit dem Rad zur Arbeit“
� Bauprogramm Radverkehr 2011-2015 in Brandenburg umgesetzt
� Radverkehr in ÖPNV-Verkehrsangebote integriert
� Maßnahmen im Bereich Mobilitätserziehung und „Mit dem Rad zur Arbeit“ unterstützt
D3. Stärken des Anteils an Fahrgemeinschaften und Verbesserung der ÖPNV-Möglichkeiten
D
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
Verkehr/Mobilität
� Zwischen Berlin und dem Umland findet täglich ein reger Pendelverkehr statt. Selten sind
PKWs voll besetzt: Der Besetzungsgrad eines PKW im Berufsverkehr im Durchschnitt bei 1,07
Personen 1
� Die Folge sind hohe CO 2-Emmissionen, hohe Betriebskosten für den Einzelnen, Staus,
Parkplatzknappheit etc.
� Reduzieren der negativen Effekte des PKW-Pendelverkehrs zwischen Berlin und dem Umland
durch erhöhten Anteil an Fahrgemeinschaften und verbesserten ÖPNV
� Einführen des Mobilitätsmanagements in großen Betrieben und in der öffentlichen Verwaltung
� Schaffen von Anreizen für Nutzer von Fahrgemeinschaften (bspw. Vorrang bei
Parkraumbewirtschaftung)
� Sichern eines attraktiven ÖPNV-Angebots
� Verbessern der Informationsmöglichkeiten über Mitfahrgelegenheiten und Angebote des ÖPNV
� Ausbau des Park&Ride-Angebots als Übergang zum ÖPNV
� Unterstützen der Gemeinden bei der Konzipierung und Gestaltung von Park&Ride-Anlagen
sowie Erarbeiten eines Leitfadens zu diesem Bereich
� Klären der versicherungsrechtlichen Fragen, insbesondere des Insassenschutzes/Haftung
(Bund)
� Mobilitätsmanagement in der öffentlichen Verwaltung Brandenburgs eingeführt
� Informationskampagne über Mitfahrgelegenheiten und neue Angebote des ÖPNV durchgeführt
� Ausbau des Park&Ride-Angebots geprüft und ggf. umgesetzt
� Konzept zur Unterstützung von Gemeinden im Bereich Park&Ride inkl. Leitfaden erarbeitet
1 Quelle: DIW (2007): Studie „Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf den Berliner Nahverkehr“
73

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
D4. Unterstützen eines nachhaltigen Güterverkehrs durch gezielte infrastrukturelle
Fördermaßnahmen
D
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
Verkehr/Mobilität
� Der Schienenverkehr ist in Bezug auf Luftschadstoffe der umweltverträglichste
Landverkehrsträger. Die in den vergangenen Jahrzehnten unterbliebenen notwendigen
Investitionen in das Schienennetz, Gleisanschlüsse usw. haben die Konkurrenzfähigkeit der
Bahn insbesondere im Güterverkehr beeinträchtigt. Vergleichbare Tendenzen sind in der
Binnenschifffahrt erkennbar
� Erhöhen des Bahnverkehrsanteils am Modal Split des Personen - und Güterverkehrs
� Stärken der Leistungsfähigkeit der Binnenschifffahrt
� Umsetzen sowie Fortschreiben des Landesnahverkehrsplans 2009-2012, Sichern eines
attraktiven, den verändernden Nachfragebedingungen folgenden Verkehrsangebots im ÖPNV
� Aktives politisches Unterstützen des kombinierten Verkehrs, Weiterentwickeln der
Infrastrukturen, insbesondere der Güterverkehrszentren, KV-Terminals und öffentlichen Häfen
� Spezifisches Unterstützen von Industrieparks, die sich für interdisziplinäres
Zusammenarbeiten einsetzen, um F&E auf dem Gebiet emissionsfreier sowie
energiesparender Antriebstechniken voranzutreiben (Gute-Praxis-Beispiel: DB Eco Rail
Center in der „Green Industrial Area“ in Kirchmöser/ Brandenburg an der Havel)
� Verstärken der Aktivitäten zur Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene in Bund-Länder-
Abstimmung
� Besseres Vermarkten der öffentlichen Binnenhäfen auf den Internetseiten der Landesregierung
� Nutzen neuer, innovativer Technologien, wie z.B. Cargo-Beamer
� Keine Einführung der sog. Lang-LKWs
� Verbessertes Management an Gleisanschlussstellen
� Gewährleisten eines diskriminierungsfreien Zugangs zum Infrastrukturnetz
� Laufendes Aktualisieren des landeseigenen Internetauftrittes www.gleisanschlussbrandenburg.de
� Landesnahverkehrsplan 2009-2012 umgesetzt und fortgeschrieben
� Infrastrukturausbau im Bereich des kombinierten Verkehrs durchgeführt
74

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
D5. Prüfen des erweiterten Einsatzes von Elektromobilen und Erschließen von
E-Mobilitätspotenzialen im Personen- und Güterverkehr
D
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
Verkehr/Mobilität
� Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 die Zulassung von einer Million
Elektrofahrzeugen zu erreichen
� In allen Diskussionen zur Elektromobilität spielen fast ausschließlich wirtschaftliche
Gesichtspunkte eine Rolle. Dabei bedeutet E-Mobilität nicht einen 1:1-Ersatz für konventionelle
Antriebe, sondern ist eine Ergänzung der konventionellen Antriebe und muss deshalb in eine
aktive, nachhaltige Verkehrspolitik eingebunden werden
� Das Land Brandenburg kann hier bereits auf einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit der
Berliner Agentur für Elektromobilität (eMO) aufbauen
� Integrieren der E-Mobilität in all ihren Ausprägungen (Schiene, PKW, LKW, Fahrrad usw.) in
Mobilitätsketten/-Konzepte
� Untersuchen der Einsatzmöglichkeiten, Schwerpunkte und Fördernotwendigkeiten der
E-Mobilität im Personen- und Güterverkehr
� Einbinden der E-Mobilität in die Verkehrspolitik des Landes und Verknüpfung mit den
formulierten verkehrspolitischen Zielstellungen
� Begleiten und Unterstützen von Einzelprojekten, Publizieren der Erfahrungen und Erkenntnisse,
ggf. in Zusammenarbeit bzw. im engen Austausch mit der Berliner Agentur für Elektromobilität
eMO, um E-Mobilitätsprojekte auch in Brandenburg vermehrt zu realisieren
� Entwickeln und Erproben integrierter Mobilitätskonzepte unter Berücksichtigung Guter-Praxis-
Beispiele aus den 8 Modellregionen, u.a. Berlin-Potsdam (Car Sharing, City-Logistik usw.)
� Formulieren von Anforderungen an technisch-technologische Entwicklungen, an
organisatorische und administrative Voraussetzungen
� Studie zu E-Mobilität im Personen- und Güterverkehr Brandenburgs inkl. Priorisierung von
Maßnahmen ausgearbeitet
� Ausgewählte prioritäre Maßnahmen im Bereich E-Mobilität umgesetzt
75

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Handlungsfeld „Nachhaltige Erzeugung aus Erneuerbaren Energien“
Um die Herausforderungen für den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien effektiv im
Rahmen des Aktionsplans zu adressieren, definiert das Handlungsfeld „Nachhaltige Erzeugung
aus Erneuerbaren Energien“ vier Maßnahmenbereiche: „Solarenergie“, „Bioenergie“ und „Windenergie“
als Kerntreiber des Wachstums in der Erneuerbaren Energieerzeugung in Brandenburg.
Darüber hinaus umfasst der Maßnahmenbereich „Sonstige“ erneuerbare Energieerzeugungstechnologien
mit gegenwärtig geringer, jedoch zum Teil absehbar wachsender Bedeutung für das
Land Brandenburg. Für Themen wie Geothermie ist derzeit vor allem die weitere Forschung und
Entwicklung zentral, weshalb diese Themen in der Clusterstrategie Energietechnik bzw. im Handlungsfeld
F&E aufgegriffen werden.
Maßnahmenbereich E: Solarenergie
Der Maßnahmenbereich E. Solarenergie verfolgt das Ziel, die Rahmenbedingungen des Solarenergiemarktes
in Brandenburg systematisch weiter zu verbessern. Dabei geht es im Besonderen
um die Reduktion von Transaktionskosten auf dem regionalen Solarenergiemarkt (Zusammenfinden
von Flächeneigentümern und Investoren), das Erschließen zusätzlicher Flächenressourcen
für Photovoltaik- und Solarthermieanlagen sowie das systematische Abbauen von
Wachstumsbarrieren für die Solarenergie in Brandenburg.
Überblick
Nutzen
hoch
niedrig
Nutzen-Aufwand-Bewertung der Umsetzungsakteure:
Maßnahmenvorschläge Solarenergie
hoch Umsetzungsaufwand
niedrig
Empfehlungen zur Maßnahmenpriorisierung
Leitprojekt
� E1. Aufbauen einer Solarbörse für potenzielle
Investoren, Gebäudeeigentümer und das Handwerk
Projekte
� E3. Einrichten einer Task-Force zum Abbau von
Barrieren für den Solarenergieeinsatz
� E4. Ausbau von PV-Modulen mit Lärmschutzfunktion
entlang von Fernstraßen
Themenspeicher
� E2. Erschließen von Solarflächen durch das
Zusammenführen verschiedener Flächeninteressen
Begründung Leitprojektauswahl E1. Aufbauen einer Solarbörse für potenzielle Investoren, Gebäudeeigentümer
und das Handwerk
� Der weitere Ausbau der Photovoltaiknutzung in Brandenburg wird sich auf die Dächer, weniger
auf die Freiflächen konzentrieren. Dach- und Fassadenflächen sind überwiegend in Privateigentum,
was deren Erschließung für Photovoltaik- und Solarthermienutzung im Vergleich
zu Freiflächen kompliziert. Auf Solarinvestoren entfallen entsprechend hohe Transaktionskosten,
um Investitionsprojekte auf Dachflächen oder an Fassaden zu finden und zu realisieren.
Mit einem internetbasierten Marktplatz – einer „Solarbörse“ – kann das Land einen wirkungsvollen
Beitrag leisten, um
76

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
� Transparenz auf dem Flächenmarkt für Solarenergie herzustellen und Transaktionskosten
für Solarenergieakteure zu reduzieren und damit
� die zunehmende Nutzung von Dach- und Fassadenflächen beim Ausbau der Solarenergie
in Brandenburg effektiv zu fördern.
� Durch das Anbieten von Dach- und Fassadenflächen öffentlicher Liegenschaften bzw. Konversionsflächen
in Landeseigentum über die Solarbörse könnte das Land zur Markttransparenz
beitragen und das Wachstum der Solarbranche in Brandenburg befördern.
Begründung Projektauswahl E3. Einrichten einer Task-Force zum Abbau von Barrieren für den
Solarenergieeinsatz
� Es existieren zurzeit vielfältige Hindernisse für den Ausbau der Solarenergieerzeugung in
Brandenburg. Dazu gehören baurechtliche bzw. denkmalrechtliche Restriktionen oder mangelnde
Datenverfügbarkeit zu Flächen und Flächeneignung z.B. im Bereich der Konversionsflächen.
Auch Unsicherheiten handelnder Akteure, wie z.B. Schul- oder Kitaleitungen, hinsichtlich
ihrer Möglichkeiten und Befugnisse, bestimmte Finanzierungsmodelle einzugehen,
gehören zu den Barrieren. Eine sektorübergreifende Arbeitsgruppe („Task-Force“) kann hier
Hindernisse wie auch Lösungsansätze systematisch identifizieren, Lösungskonzepte erarbeiten
und Gute-Praxis-Beispiele bekannt machen. Damit kann mit begrenztem Aufwand ein
wesentlicher Beitrag zu solarfreundlichen, rechtlichen und verwaltungstechnischen Anpassungen
geleistet werden.
Begründung Projektauswahl E4. Ausbau von PV-Modulen mit Lärmschutzfunktion entlang von
Fernstraßen
� Als ein innovativer Ansatz, um Zielkonflikte bei der Freiflächennutzung für PV-Anlagen
(Landwirtschaft, Naturschutz,…) zu umgehen, empfehlen wir, die Maßnahme E.4 in den
Maßnahmenkatalog der Energiestrategie aufzunehmen. In Abstimmung mit dem Bund und im
Rahmen seiner Gestaltungsmöglichkeiten bei der Auftragsverwaltung könnten hier weitere
Flächenpotenziale für die Installation von PV-Anlagen erschlossen werden.
� PV-Anlagen entlang von Fernstraßen auszubauen ist zudem ein nach außen hin sichtbares
Signal zur Positionierung des Energielandes Brandenburg.
Aufgrund des im Vergleich ungünstigeren Nutzen-Aufwand-Verhältnisses sollten vorerst in den
Themenspeicher aufgenommen werden:
E2. Erschließen von Solarflächen für das Zusammenführen verschiedener Flächeninteressen
77

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Maßnahmendetails
E1. Aufbauen einer Solarbörse für potenzielle Investoren, Gebäudeeigentümer und das
Handwerk
E
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
Solarenergie
� Das Erreichen der strategischen Zielsetzung wird durch zunehmende Flächenrestriktionen
behindert
� Informationen über die Freiflächenverfügbarkeit (inkl. Dach-, Frei- und Fassadenflächen) in
Brandenburg sind nicht gebündelt zugänglich
� Verschiedene Solarbörsen mit deutschlandweitem, regionalem oder lokalem Bezug bestehen
bereits (z.B. deutschlandweit: Solardachbörse.de des IWR 1 , landesweit: Solardachbörse Land
Berlin), jedoch fehlt bislang eine geeignete, vom Land getragene, internetgestützte Plattform für
Brandenburg
� Aufbauen einer internetbasierten, brandenburgspezifischen „Solarbörse“, um Investoren
(Kapital), Gebäudeeigentümer (Flächenressourcen) und das Handwerk zusammenzubringen
� Eine Solarbörse ließe sich in Brandenburg realisieren und könnte öffentlichen und privaten
Gebäudeeigentümern die Gelegenheit geben, ihre Frei- und insb. Dachflächen privaten
Investoren zur Bebauung mit Solaranlagen anzubieten
� Zunächst sollten bestehende Solarbörsen im Hinblick auf ihren Mehrwert und „Gute Praxis“-
Potenzial evaluiert (ggf. durch die ZAB Energie) und damit eine geeignete
Entscheidungsgrundlage geschaffen werden.
� Eine Auflistung des Flächenangebots inkl. Detailinformationen in Form von Daten und Fotos auf
einer spezifischen Internetplattform ermöglicht potenziellen Investoren, gezielt neue Flächen für
PV/Solarthermie-Anlagen zu identifizieren und umgehend Kontakt mit dem Flächenanbieter und
Handwerksbetrieb aufzunehmen
� Ggf. könnte auf der Berliner Solardachbörse aufgebaut werden
� Durch das Verfügbarmachen aller öffentlicher Dachflächen in Brandenburg könnte zudem
bereits eine „Grundauslastung“ der Börse, d.h. ein Grundangebot an Dachflächen,
gewährleistet werden
� Bestehende Gute-Praxis-Beispiele (Bsp. Solardachbörse NordWest, Mannheimer
Solardachbörse, Solardachbörse Stadt Berlin) evaluiert
� Roll out der „Solarbörse Brandenburg“ öffentlichkeitswirksam bekannt gegeben
� Nutzerresonanz ausgewertet
1 Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien, Münster
78

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
E2. Erschließen von Solarflächen durch das Zusammenführen verschiedener
Flächeninteressen
E
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
Solarenergie
1 Quelle: GL
� Für den weiteren Ausbau von PV- und Solarthermieanlagen müssen in Brandenburg ausreichend
Freiflächen gesichert werden
� Das ohnehin begrenzte Flächenangebot für die Solarenergie steht zudem in Konkurrenz zu
alternativen Nutzungsmöglichkeiten (z.B. landwirtschaftliche Nutzung, andere Erneuerbare
Energien, Naturschutz)
� Weiterentwickeln der Solarflächenanalyse von 2009, in dessen Rahmen aufgrund geeigneter
Kombinationen verschiedener Flächennutzungen zusätzliche, geeignete Flächen für die
Solarenergieproduktion identifiziert werden können 1
� Identifizieren von zusätzlichen, im Landeseigentum befindlichen Flächen für die PV/Solarthermie,
insbesondere auch Konversions- und ehemalige Braunkohletagebauflächen sowie Vornehmen
einer koordinierten Flächenvorbehaltsplanung innerhalb der integrierten Regionalpläne
� Prüfen gemeinsamer Flächennutzung durch z.B. eine Kombination von Pflanzen-/Tierzucht mit
Photovoltaik-/Solarthermieanlagen
� Identifizieren zusätzlicher Flächen für die Solarenergieerzeugung, u.a. im Rahmen der regionalen
Energiekonzepte
� Konversionsflächen und ehemalige Braunkohleabbauflächen sollen bei der Flächenausweisung
besondere Beachtung finden
� Ein Konversionsflächenatlas existiert bereits, jedoch lediglich zu militärischen, nicht den zivilen
Konversionsflächen in Brandenburg. Zudem werden bislang keine Aussagen zur Eignung
verschiedener Flächen für Freiflächenanlagen getroffen
� Gute-Praxis-Beispiel „Lieberoser Heide“ als Zusammenführung von Natur- und Klimaschutz:
Private Investoren übernehmen die Bodenaufbereitung einer verseuchten Konversionsfläche und
erhalten hierfür Pachtvergünstigungen für auf der Fläche installierte PV-Anlagen
� Gute-Praxis-Beispiele zur Vereinbarkeit verschiedener Flächeninteressen evaluiert
� Flächenbestand in Brandenburg hinsichtlich der Ausweisung von Freiflächen geprüft
79

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
E3. Einrichten einer Task-Force zum Abbau von Barrieren für den Solarenergieeinsatz
E
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
Solarenergie
� Es bestehen einzelne Hindernisse für den weiteren Ausbau von PV- bzw. Solarthermieanlagen,
die sich durch regulatorische Anpassungen beheben lassen
� Diese Hindernisse bestehen sowohl auf kommunaler sowie Landes- und Bundesebene, die
unterschiedliche institutionelle Vorgehensweisen erforderlich machen
� Aufbauen einer Task-Force, welche bestehende Barrieren identifiziert und sie in enger
Kooperation mit beteiligten Interessengruppen zu beheben versucht
� Mögliche Barrieren stellen z.B. die Vereinbarkeit von Solaranlagen mit planerischen
Vorschriften für denkmalgeschütze Gebäude oder steuerliche Hürden für
Wohnungsbaugesellschaften dar
� Zu prüfen: Besseres Verfügbarmachen von Informationen über PV-Investitionsopportunitäten in
Brandenburg
� Zudem gilt es zu prüfen, inwiefern das Landesbaurecht angepasst werden kann, damit PV-/
Solarthermieanlagen nicht wie normale Bauwerke bewertet werden, sondern vereinfachten und
schnelleren Genehmigungsverfahren unterliegen
� Die zu gründende Task-Force soll aus energierelevanten Akteuren (Politik, Wirtschaft und
Zivilgesellschaft) zusammengesetzt sein und Gute-Praxis-Beispiele als Lösungsansätze
identifizieren, um diese den jeweiligen Zielgruppen vorzustellen (z.B. gesellschaftsrechtliche
Möglichkeiten zum Betrieb von PV-Anlagen auf öffentlichen Liegenschaften; Betrieb von PV-
Anlagen ohne wirtschaftliches Interesse)
� Als weitere Grundlage für die Arbeit der Task-Force soll eine realistische Potenzialanalyse zum
Brandenburger Dach-, Flächen- und Fassadenbestand erarbeitet werden (hierfür können
Erfahrungen aus den Landkreisen Barnim und Uckermark herangezogen werden 1 )
� Anforderungsprofils für die Task-Force erarbeitet
� Geeignete Kandidaten für die Task-Force aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft
ausgewählt
1 Die Landkreise Barnim und Uckermark haben in Zusammenarbeit mit der Hochschule für
nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) eine Dachflächenerhebung anhand eines Modells
zur Auswertung von Katasteramtsdaten durchgeführt
E4. Ausbau von PV-Modulen mit Lärmschutzfunktion entlang von Fernstraßen
E
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
Solarenergie
� Die Ausbauflächen für Solaranlagen im Hochbau und auf Freiflächen sind zunehmend begrenzt
� PV-Module mit Lärmschutzfunktion bieten den Vorteil, dass sie an Verkehrswegen sowohl die
Belastung durch Verkehrslärm reduzieren als auch zur Erzeugung von Solarstrom dienen
� Brandenburg erprobt in dem Pilotprojekt „AchtstreifigerAusbau der A 10 zwischen dem AD
Nuthetal und dem AD Potsdam“ bereits die Installation von PV-Modulen mit Lärmschutzfunktion
� Ausbau von PV-Modulen mit Lärmschutzfunktion entlang ausgewählter Fernstraßen in
Brandenburg unter Mitwirkung privater Investoren
� Durch ein Aufstocken oder Neubau von Lärmschutzwänden mit PV-Modulen kann ein
zusätzlicher Lärmschutz und Fläche für die Erzeugung von Solarstrom gewonnen werden
� Auf Initiative einer ortsansässigen Bürgerinitiative und auf Basis eines Landtagsbeschlusses
vom 11.11.2010 wurde das bundesweit einmalige Solar-Pilotprojekt „Ausbau der A10“ mit einem
Investitionsaufwand von 25 Mio. Euro ermöglicht
� Länder besitzen im Rahmen der Auftragsverwaltung des Bundes Gestaltungsmöglichkeiten in
diesem Bereich
� Ausbau von PV-Modulen mit Lärmschutzfunktion entlang von Fernstraßen geprüft,
insbesondere in Bezug auf rechtliche Rahmenbedingungen
� Finanzierungskonzept mit Beteiligung privater Investoren ausgearbeitet
� Ausbau von PV-Modulen mit Lärmschutzfunktion durchgeführt
80

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Maßnahmenbereich F: Bioenergie
Die Potenziale der derzeit genutzten Biomassequellen sind nach der Biomassestrategie des
Landes Brandenburg weitestgehend ausgeschöpft. Gleichzeitig kämpft die Bioenergie mit einem
vergleichsweise negativen Image, z.B. aufgrund der wahrgenommenen Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.
Ziele des Maßnahmenbereichs sind entsprechend:
� Wirkungsgradsteigerungen bei bestehenden Bioenergieanlagen zu unterstützen, um die langfristige
Wirtschaftlichkeit von Bioenergieerzeugung zu sichern
� Die Ausweitung der dezentralen Energieversorgung mit Bioenergie beratend zu unterstützen
� Neue Quellen der heimische Biomassepotenziale in Brandenburg zu erschließen. Dazu gehören
Kurzumtriebsplantagen auf Grenznutzungsflächen, Nutzbarmachung von noch nicht flächendeckend
für die energetische Verwertung erschlossenen biogenen Reststoffen (Wirtschaftsdünger,
Bioabfälle, biogene Industrieabfälle etc.) und in Privatbesitz befindlicher Biomasse
(z.B. Wald-, Waldrest- und Schwachhölzern aus Privatwäldern)
� Nachhaltigkeit und Verträglichkeit der Bioenergieerzeugung sicherzustellen und die Skepsis
der Bevölkerung gegenüber Bioenergie zu reduzieren
Überblick
Nutzen
hoch
niedrig
Nutzen-Aufwand-Bewertung der Umsetzungsakteure:
Maßnahmenvorschläge Bioenergie
hoch Umsetzungsaufwand
niedrig
Empfehlungen zur Maßnahmenpriorisierung
Leitprojekt
� F2. Fortführen der regionalen Bioenergieberatung als
anbieterneutrale Anlaufstelle
Projekte
� F4. Erschließen bislang ungenutzter heimischer
Biomasse(erzeugungs-) potenziale unter
Berücksichtigung von Nutzungskonkurrenzen
� F3. Bestandsanalyse bestehender Bioenergieanlagen
und informationelle Unterstützung von
Anlagenbetreibern bei Modernisierungsvorhaben
Themenspeicher
� F1. Entwickeln eines „Biomasseportals“ als umfassende
Informations- und Austauschplattform
Begründung Leitprojektauswahl F2. Fortführen der regionalen Bioenergieberatung als anbieterneutrale
Anlaufstelle 40
� Im September 2011 geht das bundesweite Projekt „Regionale Bioenergieberatung Land- und
Forstwirtschaft/ Öffentlichkeitsarbeit Energiepflanzen“ in die zweite und letztmalige Förderphase
– ohne Weiterfinanzierung der regionalen Bioenergieberatung durch das Land oder in
Ko-Finanzierung Bund-Land über 2012 hinaus, würde damit ab 2013 eine landesweit unabhängige
und interessenneutrale Beratung für die effiziente und moderne Bioenergieerzeugung
wegfallen.
40 Auftragsgemäß wurde keine Evaluierung der bestehenden Bioenergieberatung in Brandenburg im Rahmen des Projekts
durchgeführt. Eine detaillierte Evaluierung des Erfolgs der bisherigen Arbeit der Bioenergieberatung könnte daher vor weiteren
Förderentscheidungen sinnvoll sein.
81

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
� Maßnahme F2 unterstützt zudem die Umsetzung von Projekten F4 und F3. Durch sinnvolle
Ausweitung und/oder Modifizierung des Tätigkeitsspektrums eignet sich die Bioenergieberatung
entsprechend als möglicher Katalysator für die Bioenergiepolitik des Landes.
� Gleichzeitig kann die regionale Bioenergieberatung als wichtiger Vernetzungsakteur zwischen
Landesbauernverband, Kreisbauernverbänden, dem Landesamt für Landwirtschaft, den IHKs
und der angewandten Wissenschaft in Brandenburg wirken.
Begründung Projektauswahl F4. Erschließen bislang ungenutzter heimischer Biomasse(erzeugungs-)potenziale
unter Berücksichtigung von Nutzungskonkurrenzen
� Gerade im Sinne des dezentralen Charakters der Bioenergieerzeugung scheinen dezentral
verfügbare Biomasseressourcen (biogene Reststoffe, Biomasse aus Privatbesitz, biogene
Abfälle aus öffentlichem Eigentum, wie Straßenbegleitgrün, Grabenaushub etc.) noch nicht
abschließend erfasst und insbesondere noch nicht für die Wärmeversorgung nutzbar gemacht.
� Durch die Unterstützung von Kurzumtriebsplantagen können degradierte und Grenznutzungsflächen
energiepolitisch nutzbar gemacht werden, ohne die Nutzungskaskade „Ernährungssicherheit
> stoffliche Nutzung > energetische Verwertung“ zu unterlaufen.
Begründung Projektauswahl F3. Bestandsanalyse bestehender Bioenergieanlagen und informationelle
Unterstützung von Anlagenbetreibern bei Modernisierungsvorhaben
� Angesichts der voraussichtlich knapper werdenden, energetisch nutzbaren Biomasse in
Brandenburg sind Verbesserungen der Wirkungsgrade bestehender Bioenergieanlagen zentral,
um weiteres Wachstum bei der Bioenergie erzielen zu können. Gleichzeitig besteht Verbesserungsbedarf
in Bezug auf die Klimafreundlichkeit einzelner Anlagen.
� Durch die dezentrale Aufstellung der Bioenergieerzeugung ist das Informieren und Kommunizieren
mit den Akteuren vor Ort tendenziell komplexer, weshalb eine verstärkt direkte Beratung
von Bioenergieanlagenbetreibern ein wirksamer Ansatz ist, Kleinerzeugern Vorteile von
Investitionen in Altanlagen (z.B. KWK-Nutzung) zugunsten von Wirtschaftlichkeit und Ressourceneffizienz
zu kommunizieren.
Aufgrund von inhaltlichen und zielbezogenen Überschneidungen mit Maßnahme 6.1 Erarbeiten
eines „Energie- und Klimaschutzatlas Brandenburg“ als Informations- und Kommunikationssystem
empfehlen wir, nachfolgende Maßnahme vorerst in den Themenspeicher aufzunehmen:
� F1. Entwickeln eines „Biomasseportals“ als umfassende Informations- und Austauschplattform
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Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Maßnahmendetails:
F
F1. Entwickeln eines „Biomasseportals“ als umfassende Informations- und Austauschplattform
Herausforderung
Ziel
Beschreibung
Folie 42
Erwartete
Ergebnisse
Bioenergie
� Mit der intensivierten Nutzung von Bioenergie ist Skepsis im Hinblick auf verschärfte
Nutzungskonkurrenzen („Tank oder Teller“) und die Nachhaltigkeit der Bioenergiegewinnung
entstanden
� Um regionale Biomassepotenziale besser auszuschöpfen und die Qualität der Bioenergiegewinnung in
Brandenburg (Gewährleistung der Nutzungskaskade Ernährungssicherheit – stoffliche Nutzung –
energetische Nutzung) unter Beteiligung aller relevanten Akteure sicherzustellen, müssen die
Informationen verstärkt und besser zugänglich gemacht werden
� Es bestehen bereits verschiedene Online-Informationsangebote im Land zu Teilbereichen der
Biomasseverwertung, jedoch keine übergreifende und umfassende Plattform, die Informationen effektiv
bündelt
� Schaffen eines neuen, leicht verständlichen Online-Angebots zum
� Informieren und Steigern von Transparenz über Methoden, Standards, Vor- und Nachteile in der
energetischen Biomasseverwertung
� Aufklären über Verwertungspotenziale unter Beachtung von Nachhaltigkeits- und
Verträglichkeitsstandards
� Bündeln von Informationen über bestehende Forschungs- und Praxisprojekte, regulatorische
Rahmenbedingungen, Finanzierungsmöglichkeiten, Beratung und Bioenergiewirtschaftsakteure im
Land
� Aufbereiten von Zahlen und Fakten zur gegenwärtigen Biomassenutzung und bestehenden Potenzialen
auf Landkreisebene, u.a. basierend auf im Rahmen der kommunalen Energiekonzepte ermittelten
Informationen
� Darstellen des „energetischen Footprints“ von Energie aus Biomasse im Vergleich zu Energie aus
konventionellen Energiequellen sowie enge Zusammenarbeit mit der Wissenschaft bei der Herstellung
und steten Aktualisierung von Informationen und Daten
� Identifizieren und Vernetzen der Biomasseakteure des Landes entlang der gesamten
Wertschöpfungskette (Anlagenbauer, -finanzierer, -betreiber, Biomasseproduzenten und -vertreiber,
Forschung und Entwicklung)
� Sofern möglich: Integrieren von Informationsressourcen bestehender online-basierter
Informationsangebote zu verschiedenen Formen der Biomassenutzung (u.a. Kompetenznetzwerk
Biokraftstoffe Brandenburg-Berlin)
� Prüfung der Verfügbarkeit von u.a. GRW-Fördermitteln
� Verfügbarkeit von (GRW-)Fördermitteln für Feinkonzipierung und laufenden Unterhalt des Portals
geprüft und ggf. beantragt
� Relevante, bereits vorhandene sowie im Rahmen der Entwicklung regionaler Energiekonzepte
zusätzlich ermittelte Daten und Informationen aggregiert
83

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
F
F2. Fortführen der regionalen Bioenergieberatung als anbieterneutrale Anlaufstelle
Herausforderung
Maßnahmen
-Ziel
Beschreibung
Folie 44
Erwartete
Ergebnisse
Bioenergie
� Die Förderung der regionalen Energieberatungen über das BMELV-Förderprogramm „Nachwachsende
Rohstoffe“ läuft Ende 2012 aus
� Das Beantragen der RENplus-Förderung zur Erarbeitung von kommunalen Energiekonzepten scheitert
derzeit oft am hohen Aufwand des Antragsverfahrens
� Es gibt zwar zahlreiche privatwirtschaftliche Energieberater, aber eine neutrale Beratung, auch im
Hinblick auf mögliche Energieerzeugungsalternativen (z.B. Solarenergie), kann durch diese derzeit nicht
gewährleistet werden
� Um Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Verträglichkeit der Bioenergieerzeugung in Brandenburg zu
gewährleisten und die Potenziale der Bioenergie voll auszuschöpfen, müssen Information, Beratung und
kompetente Unterstützung fortgeführt werden
� Sicherstellen kompetenter, anbieterneutraler Beratung aller relevanten Bioenergieakteure in
Brandenburg, um die vorhandenen Bioenergiepotenziale im Land effizient, wirtschaftlich, umwelt- und
sozialverträglich auszuschöpfen
� Klären einer über 2012 hinausgehenden Finanzierung der regionalen Bioenergieberatung bspw. über
Ko-finanzierung Land-Bund
� Ermitteln der tatsächlichen Beratungsbedürfnisse nach Maßgabe der Erfolgsaussichten/des Mehrwerts,
z.B.
� Erstberatung von Bioenergie-Interessierten mit Informationen über Technologien, Anlagenoptionen
und Alternativen (z.B. Solarenergie)
� Enge Kooperation mit Hochschulen, um auch neue Ideen schnell zur Anwendung zu bringen (z.B.
Kurzumtriebsplantagen und ihre spezifischen Erntetechniken)
� Etablieren eines institutionalisierten Austauschs zwischen Bioenergienutzern, -anwendern und
-interessierten, um Komplexität der Thematik durch Informationen und Beispiele aus der Praxis zu
reduzieren
� Aufbauen der institutionellen Strukturen: ggf. Nutzung bestehender Strukturen der Bioenergieberatung
Bornim GmbH oder Ausbauen der Kapazitäten bei der ZAB sowie Heranziehen von
Experten/Wissenschaftlern mit entsprechendem Forschungsgebiet als „freie Berater“
� Finanzierung der regionalen Bioenergieberatungen über 2012 hinaus mit dem Bundesministerium für
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz abgestimmt
� Kompetenzen und Aufgabenbereiche der bestehenden Bioenergieberatung entsprechend den
identifizierten Beratungsbedürfnissen weiterentwickelt
84

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
F
F3. Bestandsanalyse bestehender Bioenergieanlagen und informationelle Unterstützung von
Anlagenbetreibern bei Modernisierungsvorhaben
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
Bioenergie
� Bislang fehlen umfassende Informationen zur Effizienz der bestehenden Bioenergieanlagen in
Brandenburg
� Durch Modernisierungsmaßnahmen könnten zahlreiche Altanlagen effizienter und wirtschaftlicher
arbeiten und dadurch die Gesamtenergiegewinnung aus Biomasse bei gleichbleibendem
Ressourceneinsatz steigern
� Schaffen der notwendigen Informationsgrundlagen zur Definition von aktuellen Effizienzstandards
bei Bioenergieanlagen und damit der Identifikation von Anlagen mit Optimierungspotenzialen im
Hinblick auf eine ressourcenschonende energetische Biomasseverwertung
� Motivieren und informationelles Unterstützen von Altanlagenbesitzern mit Effizienzsteigerungsbedarf
zu Modernisierungsmaßnahmen
� Durchführen einer Bestandsanalyse der bestehenden Bioenergieproduktion in Brandenburg und
Identifizieren von Effizienz- und Wirtschaftlichkeitsstandards bei Bioenergieanlagen im landesweiten
Vergleich (Benchmark)
� Identifizieren von möglichen Problemfällen im Hinblick auf Ressourceneffizienz, Klimafreundlichkeit
etc. und auf die Wirtschaftlichkeit für die Energieabnehmer (messbar bspw. an Energiepreisen)
� Informieren der Anlagenbesitzer über:
� direkte Vorteile von Modernisierungsmaßnahmen (Kosteneinsparungen durch reduzierten
Beschaffungsbedarf oder höhere Einspeisevergütungen aufgrund höherer Wirkungsgrade
etc.)
� Modernisierungsoptionen, Kosteneinspar- und Effizienzsteigerungspotenziale sowie
entsprechende Finanzierungsmöglichkeiten (z.B. über RENplus-förderfähige KWK-
Nachrüstung, durch Nutzung von Abwärme durch den Zubau von Nahwärmenetzen)
� eine mögliche Unterstützung durch die Landes-Bioenergieberatung
� Umfassende Bestandsprüfung von Bioenergieanlagen im Land Brandenburg aufgesetzt und
durchgeführt
� Handlungsbedarf bei einzelnen Anlagen durch Benchmark systematisch identifiziert und
abgestimmtes Informationsangebot für Anlagenbetreiber geschaffen
85

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
F
F4. Erschließen bislang ungenutzter heimischer Biomasse(erzeugungs-)potenziale unter
Berücksichtigung von Nutzungskonkurrenzen
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
Bioenergie
� Einige heimische Bioenergiepotenziale (Biomasse und Anbauflächen) sind – trotz fehlender
Verwertungs- bzw. Nutzungsalternativen – bislang unzureichend für die Energiegewinnung
erschlossen
� Nutzbarmachen weiterer Biomasse- und Biomasseanbaupotenziale, bei denen verschiedene
Nutzungsinteressen miteinander vereinbart werden können
� Mobilisieren noch ungenutzter, energetisch verwertbarer Biomasse in Form von biogenen
Reststoffen (Wirtschaftsdünger, Bioabfälle, biogene Industrieabfälle etc.), Wald-, Waldrest- und
Schwachholz aus Privatwäldern etc. durch Öffentlichkeitsarbeit, Information und Direktansprachen
der Landwirte, Wirtschaftsakteure, Waldeigentümer
� Erheben und Evaluieren der energetischen Verwertungspotenziale von Landschaftspflegegrün,
Grabenaushub und Straßenbegleitgrün (aufbauend bspw. auf der Arbeit der TFH Wildau und der
HNEE für Märkisch-Oberland)
� Im Rahmen der regionalen Energiekonzepte Potenzialabschätzungen für den Anbau von
Energiepflanzen (z.B. auf Grenznutzungsflächen, degradierten Flächen, Konversionsflächen)
erstellen
� Entwickeln innovativer Lösungen für die Vereinbarkeit von weiteren Biomasseanbauflächen mit
anderen Flächennnutzungsinteressen (z.B. Kurzumtriebsplantagen in Windeignungsgebieten)
� Erheben und Nachvollziehen der heutigen Biomasseströme bzgl. ihrer Herkunft, ihrer
Verwertungsform und ihres Verwendungszwecks zum
� Überprüfen und Sicherstellen der Nutzungskaskade „Ernährungssicherheit – stoffliche
Nutzung – energetische Nutzung“
� Schaffen von Transparenz über (mittelfristige) Importbedarfe, um das Ausbauziel zu erreichen
� Noch ungenutzte Biomassepotenziale auf kommunaler Ebene erhoben, landesweit konsolidiert und
Maßnahmen zur zukünftigen Verwertung konkretisiert
� Innovative Lösungen für Flächen-Mehrfachnutzung zum Ausbau des heimischen Biomasseanbaus
identifiziert
86

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Maßnahmenbereich G: Windenergie
Das Land Brandenburg weist mit seinen Windverhältnissen und dem regionalen technologischen
Know-how im Bereich des Windanlagenbetriebs grundsätzlich günstige Voraussetzungen auf, um
das Wachstum der Windenergieerzeugungsleistung in den kommenden Jahren fortzusetzen.
Gleichwohl zeichnen sich zunehmend Barrieren für den weiteren Windausbau ab, vor allem aufgrund
von Zielkonflikten bezüglich der Flächen, langwierigen Anlagenzulassungsverfahren und
einem Ausbaustau bei der Netzintegration von Windparks. Während den Ausbauhindernissen der
Netze im Rahmen des Handlungsfelds „Intelligente Übertragung, Verteilung und Speicherung“
Rechnung getragen wird, ist es Ziel des Maßnahmenbereichs G. Windenergie:
� das Anlagenzulassungsverfahren für Neuanlagen und beim Repowering zu beschleunigen
und
� Rechtssicherheit für die geplanten Windeignungsgebiete zu sichern und – falls Bedarf besteht
– zusätzliche Flächen für die Windenergiegewinnung zu erschließen.
Überblick
Nutzen-Aufwand-Bewertung der Umsetzungsakteure:
Maßnahmenvorschläge Windenergie
hoch
Nutzen
niedrig
hoch Umsetzungsaufwand niedrig
Empfehlungen zur Maßnahmenpriorisierung
Leitprojekt
� G2. Gewährleisten eines zügigen und rechtssicheren
Windflächenausweisungsverfahrens
Projekt
� G1. Beschleunigen des Genehmigungsprozesses für
neue Windenergieanlagen (Anlagenzulassungsverfahren)
� G3. Unterstützen von Repowering-Maßnahmen
(Projekt Repowering wurde in der letzten Projektphase
entwickelt und daher nicht von den Akteuren bewertet)
A.T. Kearney und Decision Institute bewerten grundsätzlich beide entwickelten Maßnahmenvorschläge
als zentral, um den weiteren langfristigen Ausbau der Windenergie zu ermöglichen. Da
der Bereich Ausbau der Windenergie ein politisch sehr sensibler ist, empfehlen wir, die weitere
Maßnahmenentwicklung in diesem Bereich regierungsintern und mit den energiepolitischen Multiplikatoren
eng abzustimmen. Die hier dargestellten Maßnahmen sind somit lediglich ein Startpunkt.
Begründung Leitprojektauswahl G2. Gewährleisten eines zügigen und rechtssicheren Windflächenausweisungsverfahrens
� Mangelnde Rechtssicherheit bei ausgewiesenen Windeignungsgebiete hat sich bislang als
Problem für die Realisierung der bestehenden Windausbauziele erwiesen – um allein die bestehenden
Planzahlen zu erreichen und gleichzeitig die raumordnerische Steuerung der
Windkraftnutzung gewährleisten zu können, ist die Schaffung von Rechtssicherheit bereits
identifizierter Ausschlussgebiete zentral.
87

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
� Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass die Gewährleistung rechtssicherer Ausschlussgebiete
einen erheblichen Beitrag zu G1. Beschleunigung des Genehmigungsprozesses für Windenergieanlagen
leisten kann, da das Genehmigungsverfahren bei rechtsgültigen Regionalteilplänen
auf einheitlicher rechtlicher Grundlage erfolgen kann, und nicht wie derzeit zum Teil
auch nach §35 Baugesetzbuch.
Begründung Projektauswahl G1. Beschleunigen des Genehmigungsprozesses für Windenergieanalagen
� Eine auch personell sichergestellte, raumordnerische Steuerung der Windkraftnutzung in
allen Regionen und modulare Prüfkataloge (u.a. angepasst auf Repowering-Vorhaben) können
zu einer zusätzlichen Beschleunigung des Anlagenzulassungsverfahrens führen.
Begründung Projektauswahl G3. Unterstützung von Repowering-Maßnahmen
� Repowering wird ab 2015 ein Kerntreiber des weiteren Ausbaus der Windenergie in Brandenburg
sein. Um Barrieren für Repowering frühzeitig zu erkennen und anzugehen, sollte
zeitnah eine intensivere Beschäftigung mit der Optimierung der Rahmenbedingungen für das
Repowering in Angriff genommen werden.
88

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Maßnahmendetails
G
G1. Beschleunigen des Genehmigungsprozesses für neue Windenergieanlagen
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
Windenergie
Die Anlagenzulassungsverfahren (immissionsschutzrechtliche Genehmigungsverfahren) werden
derzeitig erschwert durch:
� fehlende und weiter zurückgehende personelle Ressourcen bei den
Genehmigungsverfahrensstellen im Landesumweltamt
� umfangreiche, teilweise langfristige Untersuchungen verlangende Forderungen bei der Prüfung auf
Vorliegen der Genehmigungsvoraussetzungen
� Beschleunigen des Anlagenzulassungsverfahrens (immissionsschutzrechtliche Genehmigung) an
neuen und bestehenden Standorten (d.h. inkl. Repowering-Vorhaben)
� Das gegenwärtige Anlagenzulassungsverfahren ließe sich an mindestens zwei Stellschrauben
beschleunigen:
� Personalkapazitäten: eine bessere personelle Ausstattung der Genehmigungsverfahrensstellen
beim Landesumweltamt
� Prüfprozess: Entwickeln eines weitgehend standardisierten, möglichst modular aufgebauten
Prüfkatalogs insbesondere für naturschutzfachliche Prüfungen im Rahmen
immissionsschutzrechtlicher Genehmigungsverfahren und Beschränkung auf tatsächlich
unverzichtbare Prüfgegenstande und Prüfschritte. Angesichts der bis 2030 deutlich
zunehmenden Relevanz von Repowering für den Ausbau der Windenergie in Brandenburg
sollten hierbei auch flexiblere Zulassungsverfahren von Repowering-Vorhaben geprüft werden
(z.B. eine neue Anlage, welche die eigentliche Nabenhöhenbegrenzung überschreitet, kann
installiert werden, wenn dafür die Anzahl der Windenergieanlagen verringert werden kann).
� Zu prüfen: Optimierung der gegenwärtigen informationellen Unterstützung von Antragsstellern
(Entgegenwirken von unvollständigen oder qualitativ unzureichenden Antragsunterlagen von
Investoren)
� Informationsbereitstellung zu Genehmigungsvoraussetzungen und Anforderungen an
Antragsunterlagen optimiert
� Kapazitätsbedarf für eine reibungslose Antragsbearbeitung ermittelt und Prozesselemente bzw.
Bestandteile des Genehmigungsprozesses identifiziert, die systematisch an externe Dienstleister
ausgelagert werden können
Quelle: MUGV
89

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
G2. Gewährleisten eines zügigen und rechtssicheren Windflächenausweisungsverfahrens
G Windenergie
Wird derzeit durch das MUGV und das MIL/ GL weiterentwickelt
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
(1/2)
� Das Erreichen der Ausbauziele der Energiestrategie im Bereich Windenergie hängt stark von der
Umsetzung des Repowerings sowie Flächenverfügbarkeit für Windenergieanlagen ab
� Zur raumordnerischen Steuerung des Windenergieausbaus (Vermeidung von „Wildwuchs“) sind die
Regionalen Planungsgemeinschaften (RPG) mit der Ausweisung von Windeignungsgebieten
beauftragt – gegenwärtig weisen jedoch nur drei der fünf RPGen rechtsgültige Regionalteilpläne auf
In zwei Regionen wurden die Pläne vom Oberverwaltungsgericht für unwirksam erklärt, so dass hier
keine raumordnerische Steuerung stattfindet. Alle Regionen erarbeiten derzeit neue Pläne mit dem
Ziel, mehr Raum für die Windkraft zur Verfügung zu stellen.
� Das (rechtssichere) Erschließen neuer Standorte wird vorwiegend erschwert durch:
� mangelnde Akzeptanz der Anwohner gegenüber Anlagen in unmittelbarer und mittelbarer
Siedlungsnähe, teilweise auch im weiteren Umfeld
� Nutzungskonflikte auf siedlungsfernen Flächen, insbesondere mit natur- und
landschaftsschutzfachlichen, forstlichen und touristischen Nutzungsansprüchen
� weitgehend standortunabhängige naturschutzfachliche Ansprüche des besonderen
Artenschutzes
� Als problematisch erweist sich dabei die geringe personelle und materielle Ausstattung der regionalen
Planungsstellen. Den Planungsstellen ist es nicht immer oder nur eingeschränkt möglich, im Rahmen
von Stellungnahmen vorgebrachte, die Windkraft ausschließende Nutzungsansprüche weitergehend
zu werten, zu gewichten und gegen die Windkraftnutzung abzuwägen oder entsprechende
Begutachtungen zu beauftragen
� Sicherstellen von zügigen, den hohen planungsrechtlichen Anforderungen genügenden Verfahren zur
Ausweisung von Windeignungsgebieten. Erforderlich dafür sind eine schlüssige planerische
Gesamtkonzeption, eine gerechten Abwägung aller Belange sowie eine transparente
Verfahrensführung und Dokumentation
� Zu prüfen: juristischen/allgemein personellen Kapazitäten bei den regionalen Planungsstellen zu
erhöhen, um Rechtssicherheit von bestehenden und zukünftigen Teil-Regionalplänen zu erhöhen und
eine gerechte Abwägung aller Belange sowie möglicher Nutzungs- und Zielkonflikte zu gewährleisten
� Zu prüfen: Ansatzpunkte zur Optimierung des Flächenausweisungsprozesses. Nutzungskonflikte
sollen möglichst im Rahmen der Regionalplanung gelöst werden. Dabei hat sich das Modell
regionaler Planungsgemeinschaften als Planungsträger grundsätzlich bewährt. Der
Ausweisungsprozess neuer Windeignungsflächen beansprucht gegenwärtig viel Zeit und Ressourcen,
u.a. aufgrund der Notwendigkeit, eine Vielzahl von Akteuren einzubinden und widerstreitende
Interessen berücksichtigen zu müssen, so dass zwischen dem Aufstellungsbeschluss der
Planungsgemeinschaft und der Genehmigung eines Regionalplans durch die GL in der Regel
mehrere Jahre liegen
� Zu prüfen: Konstruktiven Mitwirkung der Fachplanungen bei der Konzeption der
Windeignungsgebiete. Dies gilt insbesondere für die Landschaftsplanung, deren Darstellungen für die
Raumordnung verwertbar sein und fundierte Materialien für die strategische Umweltprüfung der
Raumordnungspläne bereitstellen sollten. Dies ist in Brandenburg nicht der Fall, weil weder eine
zeitliche Koordinierung mit der Regionalplanung stattfindet, noch Planungsräume und Maßstab der
Planungen übereinstimmen
� In diesem Zusammenhang erweist sich teilweise kontraproduktiv auch das Modell der Ausweisung
von Windeignungsgebieten mit Ausschlusswirkung. Da verschiedene, der Windkraftnutzung entgegen
stehende Sachverhalte nicht auf Dauer bestehen müssen, führt eine Berücksichtigung im Rahmen
der Planung wegen der Ausschlusswirkung dazu, dass die fragliche Fläche auch nach einem
eventuellen späteren Wegfall des Hinderungsgrundes während der Geltungsdauer des bestehenden
Regionalplanes für die Windkraftnutzung nicht verfügbar ist. Demgegenüber müssen neue, nach der
Plangenehmigung hinzugekommene oder bei der Planaufstellung so nicht erkannte
Restriktionsgründe im späteren Anlagenzulassungsverfahren berücksichtigt werden und können zur
Versagung der Anlagengenehmigung auch in einem ausgewiesenen Windeignungsgebiet führen.
� Ein zusätzliches Problem besteht darin, dass in den 5 Planungsregionen 50 Landschaftsrahmenpläne
vorliegen, von denen viele noch aus den 90er Jahren stammen. Diese auf die regionalplanerischen
Fragestellungen wenig gezielt ausgerichtete Materialvielfalt verhindert eine effektive und effiziente
Vorgehensweise im Ausweisungsprozess
� Handlungsoptionen:
� eine bessere finanzielle Ausstattung der regionalen Planungsstellen durch das Land
� deutliche planerische Vorgaben durch das Land, beispielsweise durch einen verbindlichen
Mindestabstand zum so genannten bauplanerischen Innenbereich
� Überprüfung der Eignung des Instruments der Windeignungsgebiete mit Ausschlusswirkung
� Klares Bekenntnis der Landespolitik zur Windkraftnutzung als Instrument des Klimaschutzes
und als Baustein künftiger Energieversorgungsstrukturen und Postulierung eines
gleichberechtigten Anspruchs auf Flächennutzung im Verhältnis zu anderen Politikzielen wie
beispielsweise dem Erhalt von Freiraumverbünden, dem Natur-, Landschafts- und Artenschutz
oder der touristischen Entwicklung
90

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Beschreibung
(2/2)
Erwartete
Ergebnisse
� Zudem zu prüfen: eine Primärintegration der Landschaftsplanung in die Raumordnung auf der Ebene
der Regionen, die zu einem besser abgestimmten und koordinierten Vorgehen im Sinne einer
konstruktiven Mitwirkung bei der Konzeption der Windeignungsgebiete führen kann. Zu prüfen wäre
zudem eine entsprechende Änderung des Naturschutzgesetzes
� Möglichkeiten der Optimierung des Planungsprozesses zur Ausweisung von Windeignungsgebieten
(z.B. Primärintegration von Landschafts- und Regionalplanung) systematisch herausgearbeitet
� Modalitäten einer verstärkten juristischen Unterstützung der Regionalen Planungsgemeinschaften
beim Aufstellen neuer Regional-Teilpläne (bspw. durch „Leihgabe“ des MIL) geklärt
� Weiterführung der fachlichen und rechtlichen Beratung im Rahmen der gemeinsamen Arbeitsgremien
der GL mit den RPGen und den Fachressorts, einschließlich externer Beratung zu juristischen Fragen
� Weiterer Abbau von Restriktionen und Unterstützung der Regionalplanung durch die Fachplanungen
(z.B. Überarbeitung tierökologischer Abstandskriterien, fachlich Zuarbeit der Forstbehörden zur
Identifizierung geeigneter Waldflächen ist bereits erfolgt; Primärintegration der Landschaftsplanung in
die Regionalplanung)
� Akzeptanzförderung z.B. Erarbeitung regionaler Energiekonzepte (läuft) und Veröffentlichung einer
Windfibel (geplant)
G3. Unterstützen von Repowering-Maßnahmen
G
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Windenergie
� Unterstützen der raschen und effizienten Umsetzung des Repowerings durch Verbessern der
Informationsverfügbarkeit und, wo möglich, Beschleunigung der Genehmigungsverfahren
Beschreibung � Kommunizieren der Potenziale, die Repowering bietet: für die lokale Wertschöpfung (bspw.
durch Einbindung der regionalen Wirtschaft für Planung, Errichtung, Bau von Zuwegungen und
Fundamenten), Entwicklung der Gemeinden (bspw. durch Erhöhung der
Gewerbesteuereinnahmen) sowie die Landschaftsplanung (bspw. durch das „Aufräumen“ der
Landschaft durch Beseitigung einzelner Streuanlagen)
� Veröffentlichung erfolgreicher „Fallstudien“, in denen für Brandenburg relevante Hindernisse für
das Repowering (Eigentümerverhältnisse, Höhenrestriktionen, etc.) aufgezeigt werden. Hierbei
ist ggf. eine Kooperation mit Windanlagenproduzenten oder dem Windverband zu prüfen
� Prüfen, inwieweit das Genehmigungsverfahren für Repowering-Anlagen beschleunigt und damit
ggf. ein Anreiz zum Repowering im Gegensatz zum Bau einer neuen Anlage auf neuer Fläche
geschaffen werden kann
� Zu prüfen ist die Unterstützung der Ausarbeitung lokaler bzw. regionaler Repowering-Strategien
in enger Zusammenarbeit mit Kommunen und/oder den Regionalen Planungsgemeinschaften
Erwartete
Ergebnisse
� Das Repowering von bestehenden Windenenergieanlagen trägt dazu bei, die installierte
Leistung an etablierten Standorten zu erhöhen (Nachverdichtung) und so den
durchschnittlichen Flächenbedarf pro MW installierter Leistung signifikant zu reduzieren. Das
bedeutet, das ein weiterer Ausbau der installierten Windenergieleistung realisiert werden kann,
ohne langfristig das Flächenziel von 555 km 2 weiter erhöhen zu müssen
� Erfahrungen mit Repowering-Maßnahmen in Brandenburg sind bisher nur vereinzelt
vorhanden, da erst ab 2015 eine nennenswerte Zahl von Anlagen das Ende der
EEG-Vergütung bzw. Abschreibung erreicht. Aus diesem Grund sollten erste positive
Erfahrungen sowie Maßnahmen zur Überwindung von Barrieren des Repowering frühzeitig
erkannt und umgesetzt werden
� Potentiale des Repowering öffentlichkeitswirksam kommuniziert
� „Fallstudien“ zu relevanten Hindernissen für das Repowering veröffentlicht
� Unterstützung und Ausarbeitung lokaler Repowering-Strategien geprüft
� Dadurch einen positiven Einfluss auf die Nachverdichtung der Anlagenlandschaft in
ausgewiesenen Windnutzungsgebieten und schnelles „Greifen“ des Repowering nach 2015,
Einhalten des Flächenziels 555 km 2 bis 2030 trotz erhöhter Leistungsziele erreicht
91

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Handlungsfeld „Effiziente, CO2-arme konventionelle Erzeugung“
Die zukünftige Nutzung von konventionellen Energieträgern, insbesondere der für die Energieregion
Lausitz besonders wichtigen Braunkohle, wirft die bekannten Zielkonflikte auf. Braunkohleverstromung
leistet einen Beitrag zur zuverlässigen Energieversorgung, ist ein wichtiger Beschäftigungsfaktor,
steht jedoch in direktem Konflikt mit dem Ziel, den absoluten Ausstoß energiebedingter
CO2-Emissionen zu senken. Durch Modernisierungs- und Diversifizierungsmaßnahmen
sollte die Landesregierung eine nachhaltige Nutzung von fossilen Energien im Maßnahmenbereich
„Konventionelle Strom- und Wärmeerzeugung“ fördern. Gleichzeitig unterstützt der Maßnahmenbereich
„CO2-verminderte Nutzung von Braunkohle“ die Erforschung von Möglichkeiten
der Abscheidung und Verwertung von CO2.
Maßnahmenbereich I: Konventionelle Strom- und Wärmeerzeugung
Energieeffiziente konventionelle Strom- und Wärmeerzeugung stehen im Zentrum dieses Maßnahmenbereichs.
Einige der hier angesprochenen Themen, wie Effizienzverbesserung der
Braunkohleverstromung, liegen in der Hauptverantwortung bei den Unternehmen. Eine direkte
Förderung durch den Staat scheint hier wenig zielführend. Durch gezielte Informationskampagnen
sollte aber die Anwendung von innovativen KWK-Anlagen flankiert werden, um oftmals vorherrschende
Informationsdefizite in Haushalten und der Wirtschaft zu minimieren.
Überblick
Nutzen-Aufwand-Bewertung der Umsetzungsakteure:
Maßnahmenvorschläge Konventionelle Strom- und
Wärmeerzeugung
hoch
Nutzen
niedrig
hoch Umsetzungsaufwand niedrig
Empfehlungen zur Maßnahmenpriorisierung
Leitprojekt
� I1. Einrichten einer „KWK-Initiative Brandenburg“
Projekte
Begründung Leitprojektauswahl I1. „KWK-Initiative Brandenburg“
� I3. Unterstützen bei der Flexibilisierung der
Energieerzeugung durch Gaskraftwerke und bei KWKund
Braunkohleanlagen
� I2. Unterstützen der Effizienzverbesserung der
Braunkohleverstromung
� Den Einsatz von KWK-Anlagen mit Wärmespeichern in Haushalten, Kommunen und der Industrie
Brandenburgs zu erhöhen, ermöglicht eine bessere Nutzung der Energieträger, vermeidet
den Verlust und die Abgabe ungenutzter Abwärme und verringert den generellen
Brennstoffbedarf.
� Um diese positiven Effekte optimal zu nutzen, muss der oftmals vorherrschende Wissensmangel
durch zielgruppenspezifische Informationen über KWK-Anlagen, inkl. Möglichkeiten
deren Finanzierung, adressiert werden. Insbesondere der verstärkte Einsatz von innovativen
KWK-Anlagen in Industriestandorten und -parks sowie in Wachstumskernen kann dabei helfen,
„KWK in Brandenburg“ als zukünftig sichtbares Standortthema zu entwickeln.
92

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
� Die „KWK-Initiative Brandenburg“ bewerten wir als wirkungsvolles Leitprojekt, da das Land
direktere Steuerungsmöglichkeiten besitzt, um die Umsetzung dieses Projekt zu sichern. Die
Kompetenzen der Landesregierung, die Umsetzung der Projekte I1 und I2 direkt zu beeinflussen,
sind dagegen vergleichsweise gering, da Investitionen für diese Projekte von Unternehmen
selbst kommen müssen.
Begründung Projektauswahl I3. Unterstützen bei der Flexibilisierung der Energieerzeugung durch
Gaskraftwerke und bei KWK- und Braunkohleanlagen
� Dem Ausbau der Erneuerbaren Energien folgt auch eine stärkere Schwankung von verfügbarem
Sonnen- oder Windstrom. Niedrigere Anfahrtskosten und Anfahrtsdauer sowie
kürzere Mindeststillstandszeiten sichern eine höhere Energieerzeugungsflexibilität und
dadurch geringe Gesamtsystemkosten. Diese Flexibilisierung ist angesichts der ehrgeizigen
Ausbauziele der Erneuerbaren Energien in jedem Szenario als Lastenausgleich für
Erneuerbare Energien in Brandenburg wichtig.
� Wie auch bei der Maßnahme I2 liegt die Verantwortung, diese Maßnahmen voranzutreiben,
bei den Unternehmen selbst und nicht unmittelbar bei der Landesregierung. Trotzdem
sollte das Land Brandenburg diese technologische Entwicklung flankierend unterstützen
– beispielsweise durch das Sondieren von Fördermöglichkeiten aus EU- und
Bundesmitteln. Synergien mit Projekten im Cluster Energietechnik Berlin-Brandenburg zu
suchen, ist hierbei besonders sinnvoll.
Begründung Projektauswahl I2. Unterstützen der Effizienzverbesserung der Braunkohleverstromung
� Eine effiziente Braunkohlenutzung und effiziente Verstromungsverfahren schaffen Wertschöpfung
vor Ort. Das Optimieren dieser Prozesse liegt jedoch im Kern bei Unternehmen
und außerhalb des direkten Einflussbereichs der Landesregierung. Dennoch tragen Verfahrensinnovationen
in Bereichen wie Kohletrocknung, Retrofit sowie Gas- und Dampfkraftwerke
mit integrierter Kohlevergasung (IGCC) zur Wirkungsgradverbesserung der Braunkohleverstromung
bei. Da dies ein Beitrag zu den strategischen Zielen der Energiestrategie leistet,
sollte das Land ressourcenschonend die in diesem Bereich tätigen Unternehmen unterstützen,
Verstromungsverfahren zu optimieren.
� Zu dieser ressourcenschonenden Unterstützung gehört auch ein intensiver Einsatz bei Bundesministerien
oder EU für entsprechende Fördermittel (z.B. BMBF) oder ein politisches Bekenntnis
zu einer effizienten Braunkohleverstromung. 41
41 Die Beantwortung dieser energiepolitischen Fragestellung in Bezug auf die Braunkohle ist auftragsgemäß nicht Bestandteil
des vorliegenden Berichts.
93

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Maßnahmendetails:
I1. Einrichten einer „KWK-Initiative Brandenburg“ 1
I
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Konvent. Erzeugung
� Es herrscht Informationsmangel im Bereich der Nutzung und Finanzierung von innovativen KWK-
Anlagen (z.B. Mini-KWK im „Smart Grid“, „virtuelles“ Kraftwerk, Hybrid-Kraftwerke, KWK-
Heizkraftwerke, Speicherung von Windenergie in KWK)
� Dieser Mangel erschwert die Weiterverbreitung von innovativen KWK-Anlagen hohen
Wirkungsgrades, welche für die notwendige Dezentralisierung, Systemintelligenz und
Flexibilisierung der Energieversorgung essenziell sind
� Der Anteil der KWK an der Nettostromerzeugung liegt bundesweit bei ca. 16% 2 . Laut des
integrierten Energie- u. Klimaprogramms der Bundesregierung sollte dieser Anteil bis 2020 auf
25% steigen
� Gleichzeitig belegt Brandenburg im Bundesvergleich bereits Platz 3 bei der Pro-Kopf-Erzeugung
von KWK-Strom
� Unter breiter Einbindung von Netzbetreibern, Kommunen, KMU, Handwerkern, Energieversorgern
und einer länderübergreifenden Kooperation (Brandenburg-Berlin) soll in privaten Haushalten,
Kommunen und der Industrie der Einsatz von innovativen KWK-Anlagen mit Wärmespeichern
erhöht werden
� Die KWK-Initiative kann dabei auf drei Säulen stehen:
� Private Haushalte (verstärkter Einsatz von Mikro-KWK)
� Kommunen (verstärkter Einsatz von KWK bei der kommunalen Energieversorgung)
� Wirtschaft (verstärkter Einsatz von KWK in Industrie(parks) und Unternehmen)
� Beispiele in anderen Bundesländern: z.B. KWK Modellstadt Berlin
� In einem Pilotprojekt „Windwärme“ kann zudem die Speicherung von Überschüssen aus der
regenerativen Stromerzeugung im Berliner Fernwärmenetz durch eine Entkopplung der Stromund
Wärmeabgabe bei der KWK erprobt werden (technische Voraussetzungen sind bereits
vorhanden)
� Ggf. Eingliedern von Modellprojekten zur Verbesserung der Energieeffizienz von stromgeführten
KWK-Systemen in die „Förderinitiative Energiespeicher“ des BMBF
� Die Initiative zur verstärkten Nutzung innovativer KWK-Formen darf dabei nicht zu Lasten des
vorhandenen KWK-Bestands auf kommunaler Ebene gehen
� Gute-Praxis-Beispiele im Bereich der KWK-Förderung anderer Bundesländer geprüft
� Zielgruppenspezifische KWK-Einsatzmöglichkeiten erarbeitet
KWK-Initiative Brandenburg
Private Haushalte Kommunen Industrie
1 2 3
Verstärkter Einsatz von Mikro-KWK
� Internetseite mit Informationen zur
Installation, Nutzung und
Finanzierung von innovativen KWK-
Anlagen (insbesondere BHKWs) im
„Smart Grid“ und „virtuellen“
Kraftwerk
� Informationsveranstaltungen zum
Einsatz von Mikro-KWK (z.B. „KWK-
Wochen“)
� Fördern von Contracting-Modellen
für den Bau und Betrieb von Mini-
KWK-Anlagen in privaten
Haushalten in Kooperation mit
Contracting-Anbietern
� Gute-Praxis-Beispiel:
Wohnungsgenossenschaft Essen-
Nord eG; Stadtwerke Karlsruhe
Verstärkter Einsatz von KWK bei der
kommunalen Energieversorgung
� Aufbauen regionaler Netzwerke
zwischen Energiebeauftragten,
Handwerkern und Stadtwerken zur
Erstellung kommunaler
Energiekonzepte für einen
stärkeren Einsatz innovativer KWK-
Anlagen
� Vernetzen der kommunalen
Energiemanager untereinander
zum Austausch von Gute-Praxis-
Lösungen
� Fördern des Ausbaus von KWK-
Anlagen auf kommunalen
Liegenschaften (z.B.
Schwimmbädern etc.)
� Fördern von Stadtwerken als
Contracting-Anbietern von
„Rundum-Sorglos-Paketen“ für
private Haushalte mittels gezielter
Informationskampagne
� Gute-Praxis-Beispiel: Stadtwerke
Düsseldorf AG – Holzheizung für
Druckerei WS Quack + Fischer;
Stadtwerke Karlsruhe
1 Quelle: KWK Modellstadt Berlin, Energieagentur NRW
2 Quelle: Statistisches Bundesamt 2009: Statistik 066 & Statistik 067
Verstärkter Einsatz von KWK in
Industrie(-parks)
� Erstellen eines
branchenspezifischen Leitfadens
zu den Einsatzmöglichkeiten
innovativer KWK in der Industrie und
Industrieparks
� Gute-Praxis-Beispiele: Werk
Schwedt der LEIPA Georg Leinfelder
GmbH (BHKW); BMW-Werk Leipzig
(BHKW); Werk Krefeld der Cargill
GmbH (Motor-BHKW); Industriepark
Weinheim; Industriepark Frankfurt-
Höchst
� Contracting bietet insbesondere für
die Industrie Vorteile (keine
Ausweisung im bilanziellen
Anlagevermögen)
� Einrichtung einer Internetseite zu
Contracting-Lösungen für die
Industrie
� Gute-Praxis-Beispiel: MVV Industrial
Solutions West GmbH - Kälteanlage
94

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
I2. Unterstützen der Effizienzverbesserung der Braunkohleverstromung
I
Konvent. Erzeugung
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
� Braunkohle ist eine wichtige heimische Ressource in Brandenburg, deren Nutzung sich positiv
auf die Wertschöpfung im Land auswirkt
� Existierende technologische Möglichkeiten für Wirkungsgradsteigerungen und CO 2-
Ausstoßminderungen sind bisher noch nicht voll ausgeschöpft worden
� Prüfen einer begleitenden Unterstützung von Modellprojekten zur modernen
Braunkohlenutzung, um Investitionen und weiteren technologischen Fortschritt im Bereich der
konventionellen Energieerzeugung in Brandenburg zu schaffen
� Es existiert eine Reihe von technologischen Möglichkeiten, um die Effizienz der
Braunkohleverstromung mittels einer Optimierung von technischen Komponenten und
technologischen Kreisläufen in verschiedenen Verfahren zu steigern, darunter:
� Ko-Feuerung von Biomasse in fossilen Kraftwerken
� Kohletrocknung
� Retrofit
� Gas- und Dampfkraftwerke mit integrierter Kohlevergasung (IGCC)
� Mit dem Ziel der technologischen Weiterentwicklung (u.a. Erhöhung der Lastflexibilität,
Regelungsdynamik und Umwandlungseffizienz) und der großtechnischen Anwendung sollen
bestehende Modellprojekte zur modernen Braunkohlenutzung in Brandenburg ausgeweitet und
neue Modellprojekte initiiert werden. Angesichts des hohen zu erwartenden finanziellen
Aufwands wären die Forschungs- und Entwicklungsinteressen im Bereich
Braunkohleverstomung verstärkt gegnüber dem BMBF zu vertreten
� Beispielprojekte:
� Kraftwerke „Schwarze Pumpe“ und Jänschwalde
� IGCC-Kraftwerke in Puertollano/Spanien, Buggenum/Niederlande
� Zukunftsweisende Technologien mit hohem Potential zu Effizienzverbesserungen in enger
Kooperation mit der Industrie identifiziert
� Bereits existierende Modellprojekte der Braunkohleverstromung hinsichtlich ihrer Eignung für
den Einsatz von effizienzsteigernden Technologien geprüft
95

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
I3. Unterstützen bei der Flexibilisierung der Energieerzeugung durch Gaskraftwerke und bei
KWK- und Braunkohleanlagen
I
Konvent. Erzeugung
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
� Um den Anteil Erneuerbarer Energien mit ihrer variablen Energieeinspeisung im Stromsystem
Brandenburgs weiter zu erhöhen und ebenfalls den Implikationen der von der Bundesregierung
eingeleiteten Energiewende Rechnung zu tragen, ist eine Flexibilisierung des Kraftwerkparks
notwendig
� Investitionsbegleitende Unterstützung handelnder Akteure beim Ausbau schnell regelbarer
Gaskraftwerke sowie bei der Flexibilisierung von KWK- und Braunkohlekraftwerken
� Gaskraftwerke besitzen gegenüber anderen Kraftwerkstypen den Vorteil, dass sie wegen
niedrigeren Anfahrtskosten und Anfahrtsdauern sowie kürzeren Mindeststillstandszeiten eine
höhere Flexibilität aufweisen und insbesondere Bedarfsspitzen gut abdecken können
Bestehende Projekte für Neubauten und Modernisierungen Erdgasbefeuerter Kapazitäten
sollen von Landesseite unterstützt werden
� Die Entkopplung von Strom- und Wärmeproduktion bei KWK-Anlagen kann deren
Betriebsweise flexibilisieren. Um eine gesetzliche Grundlage zur Flexibilisierung der
Betriebsweise von KWK zu schaffen, soll die Landesregierung eine Bundesratsinitiative
forcieren, welche auf eine Novellierung des KWK-Gesetzes mit dem Ziel einer erhöhten
Flexibilisierung von KWK-Anlagen hinwirkt (durch Ausweitung der Förderung auf den Einsatz
von stromgeführter Fahrweise und Wärmespeichern)
� Die eingeschränkte Flexibilität von Braunkohlekraftwerken in Verbindung mit dem stark
schwankenden Angebot der Erneuerbaren Energien führt zu hohen Systemkosten. Technische
Restriktionen von Braunkohlekraftwerken (z.B. Mindeststillstandzeiten, Anfahrtsdauern,
Mindestbetriebszeiten, Teillast- und Lastwechselverhalten etc.) sind in ihrer Anwendung weiter
zu optimieren
� Unter Einbeziehung aller beteiligten Planungsstellen des Landes sollen Investitionen in den
Ausbau von Gaskraftwerken und die Flexibilisierung von KWK- und Braunkohleanlagen
begleitend unterstützt werden
� Mögliche Hindernisse für Investitionen im Bereich von Flexibilisierungsmaßnahmen in
Zusammenarbeit mit der Industrie geprüft
� Konkreter Zeitplan mit der Industrie erarbeitet, wie das Land die Flexibilisierung der
Energieerzeugung unterstützen kann
96

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Maßnahmenbereich J: CO2-verminderte Nutzung von Braunkohle
In diesem Maßnahmenbereich liegt der Schwerpunkt auf der Kooperation zwischen Politik, Wirtschaft
und Industrie, um innovative Möglichkeiten der CO2-armen Verwendung von Braunkohle
zu prüfen. Darüber hinaus kann das Land gezielt Forschungsprojekte fördern und so langfristig
zur Sicherung der Beschäftigung und Wertschöpfung durch zukunftsorientierte Nutzung von
Braunkohle beitragen.
Überblick
Nutzen-Aufwand-Bewertung der Umsetzungsakteure:
Maßnahmenvorschläge CO2-Verminderte Nutzung von
Braunkohle
hoch
Nutzen
niedrig
hoch Umsetzungsaufwand niedrig
Empfehlungen zur Maßnahmenpriorisierung
Leitprojekt
� J2. Stofflich-energetische (Mehrfach-)Nutzung von
CO2 als F&E-Projekt länderübergreifend entwickeln
Projekte
� J3. Fortsetzen bestehender F&E-Projekte zur CO2-
Abscheidung, Transport & Speicherung
� J1. Unterstützen bei der stofflichen Nutzung von
Braunkohle
Begründung Leitprojektauswahl J2. Stofflich-energetische (Mehrfach-)Nutzung von CO2 als F&E-
Projekt länderübergreifend entwickeln
� Angesichts der Klimaziele ist die Nutzung von CO2 als Rohstoff eine Möglichkeit, einen
Beitrag zu den CO2-Minderungszielen zu leisten. Mit einem Anteil von 0,5 Prozent an
dem weltweiten CO2-Ausstoß ist die stoffliche Nutzung von CO2 allerdings gering und
macht weitere Forschungsanstrengungen notwendig. Im Rahmen von F&E-Projekten sollte
ein industrieller Einsatz weiter erforscht werden. Dessen Erfolgswahrscheinlichkeit ist
jedoch kritisch zu prüfen, da der niedrige Energiegehalt von CO2 eine Verwendung auch
in der Zukunft strukturell erschweren wird.
� Die Kooperation mit Nachbarländern bei Förderausschreibungen für wissenschaftliche
Einrichtungen ist sinnvoll. Beispiele sind CO2-Mehrfachnutzungen über Stoffkreisläufe,
biologische Verfahren der CO2-Aufnahme oder die Nutzung von CO2 als synthetischen
Kraftstoff (z.B. BTU Cottbus).
� Auch die CO2-Fixierung durch marine Mikroalgen und weitere Möglichkeiten der stofflichen
Verwendung (z.B. synthetisierbare Polymere, Hydrierung zu Alkoholen, Hydrocarboxylierung
von Ketonen und Iminen etc.) sind als Erfolg versprechende Ansätze zu prüfen.
Begründung Projektauswahl J3. Fortsetzen bestehender F&E-Projekte zur CO2-Abscheidung,
Transport & Speicherung
� Unter anderem die internationale Energieagentur sieht CCS als wichtige Technologie zur
Minderung des CO2-Ausstoßes. Diese technologischen Potentiale müssen in Branden-
97

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
burg mit der Akzeptanz der Bevölkerung für diese Technologie abgewogen werden. Eine
Energiestrategie, die auf Beteiligung und Transparenz setzt, sollte eine flächendeckende
industrielle Anwendung von CCS-Technologien nicht gegen den Willen der Bevölkerung
durchsetzen. Forschungsprojekte und Anwendungsprojekte sollten dabei allerdings differenziert
betrachtet werden – auch wenn die flächendeckende Anwendung nicht durchsetzbar
ist, können Forschungsprojekte Brandenburg als Energieland positionieren und
ein Signal der Technologieoffenheit senden, ohne die Lebensqualität der Bevölkerung zu
beeinträchtigen.
� Die Zukunft der industriell angewendeten CCS-Technologien in Deutschland ist aufgrund
der Länderklausel des vom Bundestag verabschiedeten CCS-Gesetzes und gesellschaftlicher
Akzeptanzprobleme für die unterirdische Speicherung von CO2 momentan offen.
Vor allem durch die unklare Rechtslage ist eine Bewertung dieser Maßnahme zurzeit nur
sehr eingeschränkt möglich.
Begründung Projektauswahl J1.Unterstützen bei der stofflichen Nutzung von Braunkohle
� Die stoffliche Nutzung von Braunkohle liegt in einem Randbereich der Energiestrategie,
da energiepolitische Ziele nur am Rande berührt sind. Dennoch bietet die stoffliche Verwertung
der Braunkohle als Grundlage zur Herstellung wichtiger chemischer Basisprodukte,
wie Treib-, Schmierstoffe und Synthesegase, wirtschaftliche Beschäftigungs- und
Wertschöpfungspotenziale. Vor allem für den eventuell anstehenden Strukturwandel in
der Lausitz könnten sich Chancen eröffnen, die im Rahmen einer separaten Studie geprüft
werden sollten.
� Die Landesregierung sollte zudem die Chancen einer möglichen Kooperation mit dem
Projekt „Innovationsforum Innovative Braunkohlen Integration in Mitteldeutschland“ der
Länder Sachsen und Sachsen-Anhalt sondieren. Im Zentrum steht dabei die stoffliche
Verwertung von Braunkohle in neuen, chemiegeführten Kohleveredelungs- und Energiegewinnungsanlagen.
98

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Maßnahmendetails
J1. Unterstützen bei der stofflichen Nutzung von Braunkohle
J
Konvent. Erzeugung
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
� Braunkohle bietet neben der energetischen Nutzung weitere Möglichkeiten. Die stoffliche
Verwertung der Braunkohle als Grundlage zur Herstellung wichtiger chemischer Basisprodukte,
Treib- und Schmierstoffe sowie Synthesegase ist unzureichend genutzt
� Erarbeiten einer Studie zur Erschließung zukunftsweisender und CO 2-armer alternativer
Einsatzmöglichkeiten von Braunkohle in Brandenburg
� Es existieren bereits technische Möglichkeiten, Braunkohle über die energetische Nutzung
hinaus nachhaltig zu verwerten, darunter z.B.
� Verfahren der Kohlechemie in chemiegeführten Kohleveredlungs- und
Energiegewinnungsanlagen
� Polygeneration 1 -Kraftwerke
� Beauftragen einer Studie, welche die technischen Voraussetzungen, eine
Rohstoffpotenzialerfassung und die Wirtschaftlichkeit von Investitionen in alternative
Einsatzmöglichkeiten von Braunkohle analysiert
� Ggf. Anstreben einer Kooperation mit dem Projekt „Innovationsforum Innovative Braunkohlen
Integration in Mitteldeutschland“ (ibi) der Länder Sachsen und Sachsen-Anhalt
� (Internationale) Beispielprojekte:
� Polygeneration-Kraftwerke in Parc de l’Alba/Spanien, Kedzierzyn/Polen (im Aufbau)
� Methanol-To-Gasoline-Anlage in der chinesischen Provinz Shanxi
� Anforderungsprofil für die zu erstellende Studie erarbeitet
� Geeigneter Partner zur Erstellung der Studie ausgewählt bzw. Ausschreibung gestartet
1 Polygeneration ist die aufeinander abgestimmte Produktion von Wärme/Kälte, Strom, weiteren
Energieträgern (feste, flüssige und gasförmige Brenn- und Treibstoffe) sowie von Produkten für die
nichtenergetische Nutzung (gekoppelte stoffliche und energetische Kohlenutzung)
99

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
J2. Stofflich-energetische (Mehrfach-)Nutzung von CO 2 als F&E-Projekt länderübergreifend
entwickeln
J
Konvent. Erzeugung
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
� CO 2 wird heute bereits in verschiedenen Branchen eingesetzt und industriell verwendet (z.B.
für Getränke, als technisches Gas bei der chemischen Reinigung, als Arbeitsmittel in
Kühlgeräten, als Treibmittel in Spraydosen)
� Der niedrige Energiegehalt von CO 2 begrenzt die stoffliche Verwertung und macht weitere
Forschungsanstrengungen zur Identifikation geeigneter hochenergetischer Reaktionspartner
sowie zu verfahrenstechnischen Einsatzmöglichkeiten in der Produktion erforderlich
� Bezogen auf den weltweiten CO 2-Ausstoß beträgt die stoffliche Nutzung von CO 2 allerdings
weniger als 0,5% 1 , was mit bislang noch nicht genommenen technischen Hürden
zusammenhängt
� Brandenburg nimmt mit den Forschungsinstituten GFZ Potsdam, TU Cottbus und IASS
Potsdam in der Forschung zur industriellen Mehrfachnutzung von CO 2 eine wichtige Rolle ein
und hat den Einsatz bereits durch das Projekt „green MiSSiON“ im Heizkraftwerk Senftenberg 2
erprobt
� Unterstützen von F&E-Projekten zur Umwandlung und Nutzung des in konventionellen
Braunkohlekraftwerken abgeschiedenen CO 2 für eine weitere wirtschaftliche Verwendung
� Aufbauen strategischer Kooperationen mit Nachbarländern (Sachsen/Sachsen-Anhalt) zum
anwendungsbezogenen Austausch über Methoden der stofflich-energetischen (Mehrfach-)
Nutzung von CO 2
� Gemeinsame Förderausschreibungen mit Nachbarländern für wissenschaftliche Einrichtungen,
die sich intensiv mit der Realisierung von Synergieeffekten bei CO 2-Mehrfachnutzung über
Stoffkreisläufe, biologische Verfahren der CO 2-Aufnahme oder die Nutzung von CO 2 als
synthetischen Kraftstoff beschäftigen (z.B. BTU Cottbus)
� Neben der CO 2-Fixierung durch marine Mikroalgen und deren Verwertung als Energieträger
(z.B. Heizkraftwerk Senftenberg, Braunkohlekraftwerk Bergheim-Niederaußem) sind auch
weitere Möglichkeiten der stofflichen Verwendung zu prüfen (z.B. synthetisierbare Polymere,
Hydrierung zu Alkoholen, Hydrocarboxylierung von Ketonen und Iminen etc.)
� Kriterien zur Identifikation der Forschungseinrichtungen erarbeitet
� Mögliche wissenschaftliche Einrichtungen für die Kooperation auf Basis eines gemeinsamen
Interesses ausgewählt
� Neue Piloptojekte gestartet
1 „Innovation & Energie 2“, 2009
2 Das Forschungsprojekt von Vattenfall Europe untersucht Mikroalgen, die
klimaschädliches CO 2 aus dem Rauchgas des Heizkraftwerks Senftenberg filtern.
100

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
J3. Fortsetzen bestehender F&E-Projekte zu CO 2-Abscheidung, Transport & Speicherung
J
Konvent. Erzeugung
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
� CO 2-Abscheidung und -Speicherung haben das Potential, zu einer klimafreundlicheren
Kohleverstromung beizutragen. Die Internationale Energieagentur (IEA) geht davon aus, dass
die durch die CCS-Technologie erreichbaren Einsparungen im globalen Maßstab 9,1 Gt/a
betragen und damit zu einer Reduktion der gesamtgesellschaftlichen Emissionen bis 2050 um
etwa 10% führen können 1
� Weitere Forschungsanstrengungen sind erforderlich, um die CCS-Technologie für einen
großtechnischen Einsatz attraktiv zu machen
� Ausbauen bestehender, exzellenter Demonstrations- und Forschungsanlagen zu CO 2-
Abscheidung, Transport & Speicherung in Brandenburg
� CCS ist nicht nur für die Braunkohleverstromung, sondern auch für Industrie und GHD ein
wichtiges technologisches Forschungs- und potentielles Anwendungsfeld
� Die CO 2-Abscheidung und -Speicherung war bislang ein Forschungsschwerpunkt in
Brandenburg
� Beispiele für die weltweit führenden Demonstrationsanlagen in Brandenburg:
Demonstrationsprojekt Jänschwalde; Oxyfuel-Pilotanlage Schwarze Pumpe;
Forschungsspeicher Ketzin
� Weitere Forschungsbemühungen sind erforderlich, um insbes. die mit der CCS-Methode
einhergehenden Wirkungsgradeinbußen von bis zu 10% zu minimieren
� Impulse aus der Bundesgesetzgebung für CO 2-Abscheidung und Speicherung für das Land
Brandenburg analysiert
� Mit der Industrie nächste Schritte für den Ausbau von CO 2-Abscheidung und Speicherung
diskutiert
1 IEA (2008)
101

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Handlungsfeld „Intelligente Übertragung, Verteilung und Speicherung“
Um den Herausforderungen zunehmender Netzengpässe im Zuge des Ausbaus Erneuerbarer
Energien effektiv zu begegnen, umfasst das Handlungsfeld „Intelligente Übertragung, Verteilung
und Speicherung“:
� einerseits den Maßnahmenbereich „Übertragungs- und Verteilnetze“, um dem Netzausbaubedarf
in Brandenburg auf den verschiedenen Netzebenen Rechnung zu tragen,
� andererseits den Maßnahmenbereich „Systemmanagement und Energiespeicherung“, in
dessen Rahmen der Beitrag von Energiespeicherlösungen und des IKT-gestützten Systemmanagements
weitergehend analysiert und erprobt werden soll.
Maßnahmenbereich K: Übertragungs- und Verteilnetze
Die Übertragungs- und Verteilnetze in Brandenburg stoßen zunehmend an ihre Grenzen. Zur
Aufrechterhaltung der Netzstabilität bei weiterhin steigender Einspeisung von fluktuierender Solar-
und Windenergie ist ein Ausbau des Netzes erforderlich. Die vor kurzem abgeschlossene
Fortführung der Studie zur Netzintegration der Erneuerbaren Energien in Brandenburg durch die
BTU Cottbus veranschlagt die Kosten, die auf die Netzbetreiber zukommen, auf rund 2,3 Milliarden
Euro. Aufgrund der jüngsten Veränderungen durch das Netzausbaubeschleunigungsgesetz
in Bezug auf die Erdverkabelung, ist jedoch von einem höheren Investitionsvolumen auszugehen.
Um einen zügigen Ausbau der Netzinfrastruktur in Brandenburg zu gewährleisten, ist:
� zeitnah ein an die veränderten Rahmenbedingungen angepasstes Netzausbaukonzept zu
erstellen und umzusetzen sowie
� der Netzausbau im Rahmen eines Monitorings eng zu überwachen, um Hindernisse schnell
zu identifizieren und Maßnahmen zu ihrer Beseitigung zu ergreifen.
Überblick
Nutzen-Aufwand-Bewertung der Umsetzungsakteure:
Maßnahmenvorschläge Übertragungs- und Verteilnetze
hoch
Nutzen
niedrig
hoch Umsetzungsaufwand niedrig
Empfehlungen zur Maßnahmenpriorisierung
Leitprojekt
� K1. Weiterentwickeln des Netzausbaukonzepts
Projekt
� K2. Etablieren eines Netzausbaumonitorings
Begründung Leitprojektauswahl K1. Weiterentwickeln des Netzausbaukonzepts
In der Abwägung zwischen den beiden entwickelten Maßnahmenvorschlägen wird empfohlen,
die Maßnahme K1 prioritär umzusetzen, um
� ein verlässliches und umsetzbares Netzausbaukonzept unter Berücksichtigung der neuen
Vorgaben zur Erdverkabelung vorliegen zu haben,
102

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
� den Planungshorizont des Netzausbaukonzepts entsprechend der Energiestrategie auf 2030
auszuweiten (aktueller Planungshorizont des Netzausbaukonzepts liegt bei 2020) und
� das neue handlungsfeldübergreifende Leitprojekt „Power to Gas – Wassterstoffherstellung
und -speicherung in Brandenburg“ sinnvoll in das Netzausbaukonzept des Landes bis 2030
zu integrieren.
Begründung Projektauswahl K2. Etablieren eines Netzausbaumonitorings
Begleitend zur Realisierung des Netzausbaukonzepts ist die Etablierung eines engen Netzausbaumonitorings
wichtig, um
� Veränderungen in den regulativen Rahmenbedingungen und sonstigen Hindernissen für den
Netzausbau zeitnah Rechnung tragen zu können, und
� anhand festgelegter Zielindikatoren den Fortschritt regelmäßig zu überprüfen.
Maßnahmendetails
K
K1. Weiterentwickeln des Netzausbaukonzepts
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
Übertragungs- & Verteilnetze
� Im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft und Europaangelegenheiten hat die BTU Cottbus in
enger Zusammenarbeit mit den für Brandenburg relevanten Netzbetreibern ein
Netzausbaukonzept entwickelt, um die Energienetze den zukünftigen Veränderungen im
Energiemix des Landes anzupassen
� Relevante Veränderungen in den Rahmenbedingungen (Erdverkabelung) erfordern eine
Weiterentwicklung der gerade fertig gestellten Studie
� Entwickeln eines Netzausbaukonzepts, das den neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen
Rechnung trägt und bestenfalls flexibel auf weitere, signifikante, jedoch absehbare
Veränderungen in den Rahmenbedingungen angepasst werden kann
� Definieren konkreter Ziele für den Netzausbau im Rahmen der weiterentwickelten
Energiestrategie
� Untersuchen der technologischen und wirtschaftlichen Konsequenzen einer zukünftig
umfassenderen Erdverkabelung im Bereich des Hochspannungsnetzes (u.a. in Bezug auf die
Standpunkterdung, Schutzkonzepte, Schaltertechnologien etc.)
� Aufnehmen des handlungsfeldübergreifenden Leitprojekts „Power-to-Gas“ in
Potenzialabschätzungen
� Ermitteln des Netzausbau- und Investitionsbedarfs vor dem Hintergrund neuer
Erdverkabelungsanforderungen
� Ausweiten des Planungshorizonts, entsprechend der Energiestrategie, auf 2030
� Prüfen, inwieweit die Ausweisung neuer Trassen direkt mit der Ausweisung von
Windeignungsgebieten synchronisiert werden muss
� Integration des Brandenburger Netzausbaukonzeptes in den Bundesrahmen
� Realisieren der überregionalen Kostenwälzung
� Neues Netzausbaukonzept an die veränderten regulatorischen und technologischen
Rahmenbedingungen angepasst
� Zielindikatoren für Netzausbau und Netzstabilität definiert
103

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
K
K2. Etablieren eines Netzausbaumonitorings
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
Übertragungs- & Verteilnetze
� Der Ausbau der Stromnetze in Brandenburg ist essenzielle Voraussetzung dafür, einen
weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien realisieren zu können, unter gleichzeitiger
Sicherstellung von Netzstabilität und entsprechend der Versorgungssicherheit in Brandenburg
� Eingeleitete Ausbaumaßnahmen müssen beschleunigt und kontrolliert umgesetzt werden
� Sicherstellen der Umsetzung des Netzausbaukonzepts zur Gewährleistung der
Versorgungssicherheit im Land Brandenburg bei gleichzeitig stark ansteigender
Energieerzeugung aus Erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2030
� Umsetzen des weiterentwickelten Netzausbaukonzepts (Maßnahme K1)
� Durchführen eines kontinuierlichen Monitorings von Veränderungen in den relevanten
technologischen, energiewirtschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen, um das
Netzausbaukonzept (Stand 2011) aufgrund veränderter Eingabeparameter ggf.
weiterzuentwickeln bzw. anzupassen. Zu prüfen: inwieweit das Netzausbaumonitoring in das
zukünftige Monitoring der Energiestrategie integriert werden kann und welche entsprechenden
zusätzlichen Berichtspflichten für die Netzbetreiber definiert werden müssten
� Sicherstellen der Erreichung der definierten Zielwerte für den Netzausbau
� Monitoringkonzept entwickelt
� Beschleunigungsmöglichkeiten beim Netzausbau geprüft und umgesetzt
104

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Maßnahmenbereich L: Systemmanagement und Energiespeicherung
Energiespeicher stellen keine Alternative zum Netzausbau dar. Gleichzeitig aber sind großtechnische
Speicher Voraussetzung für die nachhaltige Erhöhung des Anteils Erneuerbarer Energien
an der Energieerzeugung im Land, um auf fossile Regellast zunehmend verzichten zu können.
Auch IKT-basiertes, intelligentes Systemmanagement kann einen Beitrag dazu leisten, in zunehmend
geringerem Maße auf leicht regelbare fossile Kraftwerke angewiesen zu sein.
Entsprechend zielt der Maßnahmenbereich auf:
� die Erprobung von Smart-Energy-Technologien im brandenburgspezifischen Kontext und
� die Unterstützung der Entwicklung und Anwendung großtechnischer Speicher.
Überblick
Nutzen-Aufwand-Bewertung der Umsetzungsakteure:
Maßnahmenvorschläge Systemmanagement und
hoch
Energiespeicherung
Nutzen
niedrig
hoch Umsetzungsaufwand niedrig
Empfehlungen zur Maßnahmenpriorisierung
Leitprojekt
� L2. Beschleunigen der großtechnischen Anwendbarkeit
von Energiespeicherlösungen durch Projektförderung
und Optimierung der Rahmenbedingungen
Projekt
� L1. Aufsetzen von Pilotregionen in Brandenburg zum
Einsatz von Smart-Energy-Technologien
Begründung Leitprojektauswahl L2. Beschleunigen der großtechnischen Anwendbarkeit von
Energiespeicherlösungen durch Projektförderung und Optimierung der Rahmenbedingungen
� A.T. Kearney und Decision Institute messen Energiespeicherlösungen ein großes Potenzial
bei, innerhalb des Strategiezeitraums bis 2030 einen Beitrag zur Reduktion des Abregelbedarfs
zu leisten.
� Die technischen Voraussetzungen für den Einsatz von Speichern sind grundsätzlich gegeben.
Herausforderungen sind die bislang mangelnde Wirtschaftlichkeit des Speicherbetriebs
und damit mangelnde Anreize für die Netzbetreiber, in Speicherlösungen zu investieren.
� Dadurch ergeben sich jedoch gleichzeitig konkrete Ansatzpunkte, wie der Speichereinsatz
durch die mögliche Anpassung rechtlicher, energiewirtschaftlicher sowie ggf. auch steuerlicher
Rahmenbedingungen gezielt gefördert werden kann.
Begründung Projektauswahl L1. Aufsetzen von Pilotregionen in Brandenburg zum Einsatz von
Smart-Energy-Technologien
� Smart-Energy-Systeme werden langfristig voraussichtlich einen wesentlichen Beitrag zur
nachhaltigen Reduktion des Energieverbrauchs leisten können – bislang ist die flächendeckende
Einsatzbarkeit jedoch noch nicht absehbar.
105

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
� Gleichzeitig ist es nach Ansicht von A.T. Kearney und Decision Institute sinnvoll, bereits im
jetzigen Entwicklungsstadium der Smart-Energy-Technologien die Potenziale, die Smart-
Energy-Systeme für Brandenburg mit seinen spezifischen Verbrauchs- und Siedlungsstrukturen
haben können, zu untersuchen.
Maßnahmendetails
L
L1. Aufsetzen von Pilotregionen in Brandenburg zum Einsatz von Smart-Energy-Technologien
Systemmanagement & Energiespeicherung
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
� Smart-Energy-Systeme können durch digitale Vernetzung des Stromversorgungssystems
sowohl Energieversorgung als auch Energieverbrauch optimieren und damit zu einem höheren
Grad an Versorgungssicherheit, Effizienz und Klimaverträglichkeit der Energieversorgung
beitragen
� Derzeit werden die Potenziale von Smart-Energy-Systemen im Rahmen des Förderprogramms
"E-Energy - IKT-basiertes Energiesystem der Zukunft" des Bundesministeriums für Wirtschaft
und Technologie in ressortübergreifender Partnerschaft mit dem Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit in sechs Modellregionen ermittelt – es gibt jedoch noch kein
Projekt zur Ermittlung der Potenziale und Passfähigkeit von Smart-Enery-Systemen in
Brandenburg
� Evaluieren des Anwendungs- und Wirkungspotenzials von Smart-Energy-Systemen in
Brandenburg
� Aufsetzen von Smart-Energy-Modellregionen in Brandenburg, um Potenziale von Smart-Energy-
Systemen für Brandenburg zu ermitteln, d.h. Anwendbarkeit und Nutzen eines großflächigen
Einsatzes dieser Technologien unter brandenburgspezifischen Rahmenbedingungen bewerten
zu können
� Auswählen von geeigneten Modellregionen, bspw.
� in einer eher ländlichen Region mit hoher Windenergieerzeugung, z.B. in Prignitz,
Uckermark oder Elbe-Elster, um Aussichten auf eine mögliche Reduzierung des ansonsten
sehr hohen Netzausbaubedarfs in diesen Regionen durch Smart-Energy-Systeme
abschätzen zu können
� in einer eher urbanen Region mit relativ geringem EE-Aufkommen, um Unterschiede in
Bezug auf den Nutzen von Smart-Energy-Systemen im Vergleich zu ländlichen Regionen zu
identifizieren
� Heranziehen von bisherigen Erfahrungswerten der sechs E-Energy-Modellregionen „eTelligence“
(Cuxhaven), „E-DeMa“ (Rhein-Ruhr), „MeRegio“ (Karlsruhe/Stuttgart), „Modellstadt Mannheim“
(Region Rhein-Neckar/Mannheim), „RegModHarz“ (Landkreis Harz), „Smart Watts“ (Aachen)
� Verfügbarkeit einer Bundesförderung für E-Energy Modellregionen nach Ablauf des laufenden
Förderprogramms „E-Energy: IKT-basiertes Energiesystem der Zukunft“ 2012 geprüft
� Erkenntnisse aus den sechs laufenden Modellprojekten konsolidiert und E-Energy-Modellprojekt
für Brandenburg konzipiert
106

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
L
L2. Beschleunigen der großtechnischen Anwendbarkeit von Energiespeicherlösungen durch
Projektförderung und Optimierung der Rahmenbedingungen 1
Systemmanagement & Energiespeicherung
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
� Der in Brandenburg geplante und prognostizierte Anstieg der Energieerzeugung aus Erneuerbaren
Energien wird das bereits heute bestehende massive Ungleichgewicht von Einspeisung und Netzlast
weiter verstärken. Dieser Gefährdung des stabilen Netzbetriebs muss gegenüber der heutigen
Abregellösung auch durch den Einsatz von großtechnischen Speichern entgegengewirkt werden
� Für die Netzbetreiber stellt sich der Einsatz von Speicherlösungen gegenüber dem Ausbau ihrer
Netze gegenwärtig nicht ansatzweise als wirtschaftlich dar
� Großtechnische Langfristspeicherlösungen erfordern erhebliche Investitionsentscheidungen:
Praktische Beispiele, wie das EE-Hybridkraftwerkskonzept der ENERTRAG AG, zeigen in diesem
Kontext, dass innovative Speicherlösungen heute schon realisierbar, aufgrund ihrer mangelnden
Wirtschaftlichkeit bislang jedoch leistungsmäßig nicht hochskalierbar sind
� Technologische, energiewirtschaftliche und regulatorische Herausforderungen systematisch
untersuchen und Voraussetzungen für die großtechnische Anwendbarkeit von Speicherlösungen
verbessern, um ihre flächendeckende Einsetzbarkeit zu beschleunigen
� Identifizieren von Herausforderungen der leistungsmäßigen Hochskalierung von heutigen
Pilotprojekten im Bereich der Energiespeicherung und Entwickeln von Ansatzpunkten zur Bewältigung
dieser Herausforderungen, u.a. in Bezug auf
� Erhöhen der Investitionssicherheit durch Gewährleistung des langfristigen, regulatorischen
Rahmens
� Erhöhen der Wirtschaftlichkeit in der Anwendung
� Identifizieren konkreter Ansatzpunkte zur Verbesserung der technologischen, wirtschaftlichen und
regulatorischen Rahmenbedingungen für den Einsatz von Speichern im Rahmen einer
Bundesratsinitiative (u.a. in Bezug auf technologisch und wirtschaftlich sinnvolle Betreibermodelle
oder die Unbundling-Vorgabe des EnWG)
� Beauftragen einer brandenburgspezifischen Studie zu den Potenzialen von Speicherlösungen, dem
mittel- und langfristig absehbaren Speicherbedarf unter Einbezug des handlungsfeldübergreifenden
Leitprojekts „Power-to-Gas“
� Hindernisse bzgl. Wirtschaftlichkeit und Hochskalierbarkeit von Energiespeicherlösungen in den
regulatorischen Rahmenbedingungen systematisch identifiziert und Maßnahmen zur Bewältigung
dieser Hindernisse konkretisiert (z.B. Bundesratsinitiative)
1 Empfehlung aus der Fortführung der Studie zur Netzintegration der Erneuerbaren Energien im Land
Brandenburg der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus im Auftrag des Ministeriums für
Wirtschaft und Europaangelegenheiten, 2011.
107

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Handlungsfeld „Beteiligung und Transparenz“
Bei der Umsetzung der Energiestrategie im Land Brandenburg stehen energiepolitische Ziele,
wie der Ausbau der Erneuerbaren Energien oder der Ausbau der Netze, Anliegen der betroffenen
Bevölkerung gegenüber. Im Rahmen des energiepolitischen Zielvierecks sollte Beteiligung und
Transparenz im Rahmen von drei Säulen umgesetzt werden:
� Kommunikation und Information
Ziel sollte es sein, glaubwürdig zu vermitteln, dass sich Energiepolitik nicht gegen breite gesellschaftliche
Interessen richtet, sondern sich an diesen orientiert – am besten bevor einzelne
Vorhaben und Maßnahmen entschieden und realisiert werden. Nicht selten entstehen
Skepsis und Ablehnung durch einen Mangel an Information und Intransparenz von Prozessen.
Insofern gilt es, Bürger und Anspruchsgruppen mit Hilfe von Kommunikationsmaßnahmen
gezielt und umfassend über Kosten, Nutzen und Risiken von Technologien sowie Hintergründe
von energiepolitischen Projekten und Entscheidungsprozessen zu informieren.
� Einbindung und Beteiligung
Zweitens sollten Bürger bei der Entscheidung und Umsetzung von Maßnahmen der Energiepolitik
direkt eingebunden und beteiligt werden. Oft kann die Wahrnehmung, aktiv gefragt
worden zu sein bzw. mitgestaltet zu haben, eine überaus positive Auswirkung auf die Unterstützung
seitens der Bevölkerung haben. Zusätzlich können hier innovative Modelle zur direkten
finanziellen Beteiligung am möglichen Nutzen von Energieerzeugung zum Tragen kommen.
� Interessenausgleich und Konfliktlösung
Drittens sollten Verfahren entwickelt und institutionalisiert werden, welche anhaltende Interessenungleichgewichte
durch energiepolitische Entscheidungen adressieren und Konflikte
ausgleichen. Professionelle, ergebnisoffene Mediationsverfahren (inklusive abschließendem
Schlichterspruch), in deren Verlauf Bürgerinitiativen angehört und eingebunden werden, sind
Beispiele für diese Verfahren.
Aufgrund der zentralen Wichtigkeit dieses Themas verstehen wir die nachfolgend aufgeführten
Maßnahmen als erste Sammlung von Ideen. Für die Ausarbeitung weiterer Maßnahmen hat das
MWE ein eigenes Referat eingerichtet, das die Maßnahmenentwicklung zentral koordiniert.
108

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Überblick
Nutzen
hoch
niedrig
Nutzen-Aufwand-Bewertung der Umsetzungsakteure:
Maßnahmenvorschläge Transparenz und Beteiligung
hoch Umsetzungsaufwand
niedrig
Empfehlungen zur Maßnahmenpriorisierung
Leitprojekt
� 6.1 Erarbeiten eines „Energie- und Klimaschutzatlas
Brandenburg“ als Informations- und
Kommunikationssystem
Projekte
� 6.4 Entwickeln innovativer Finanzierungsmodelle für
den Ausbau der Erneuerbaren Energien
� 6.2 „Energie im Dialog“ – Entwickeln eines
Dialoginstruments zur regionalen Umsetzung der
Energiestrategie
Themenspeicher
� 6.3 Entwickeln einer brandenburgspezifischen
Auszeichnung „Wir für Erneuerbare"
Begründung Leitprojektauswahl 6.1. Erarbeiten eines „Energie- und Klimaschutzatlas Brandenburg“
als Informations- und Kommunikationssystem
� Eine erfolgreiche Umsetzung der Ziele wird von den Bürgern vor Ort getragen. Dies kann die
Landesregierung gezielt durch eine transparente Informationspolitik unterstützen. Viele der
momentan bereits zugänglichen Daten über die Brandenburger Energiepolitik (Bspw. Anzahl
Windräder in Brandenburg, Ansprechpartner und Energiedienstleister, Gute-Praxis-Beispiele
von Modellprojekten) sind jedoch nicht zentral gebündelt und somit wenig benutzerorientiert.
� Durch die leichtere Verfügbarkeit und gebündelte Darstellung von relevanten Daten auf einer
Internetplattform ermöglicht der Energie- und Klimaschutzatlas einer breiteren Zielgruppe der
Bevölkerung, sich mit diesen Fakten auseinanderzusetzen. Somit wird auch der verantwortungsvolle
Umgang mit Energie unterstützt.
� Dieses kommunikative Informationssystem ist bereits von der Landesregierung als umwelt-
und wirtschaftspolitisch sehr relevantes Projekt identifiziert worden, und die Projektplanung
hat in einer ministeriell übergreifenden Arbeitsgruppe 42 bereits begonnen. Somit ist es sehr
sinnvoll, diese Maßnahme, trotz des erwarteten hohen Umsetzungsaufwandes, fortzuführen
und als sichtbares Leitprojekt in der Energiestrategie zu positionieren.
Begründung Projektauswahl 6.4. Entwickeln innovativer Finanzierungsmodelle für den Ausbau
der Erneuerbaren Energien
� Bürger sollen an den finanziellen Vorteilen der erfolgreichen Umsetzung der Energiestrategie
teilhaben. Eine Vielzahl an möglichen Finanzierungsmodellen besteht in Brandenburg und
bundesweit: In Mühlenfließ-Schlalach (BB) verdienen Bürger beispielsweise an dem angrenzenden
Windpark durch Gewerbe-, Einkommenssteuer und Pachteinnahmen, und in Düsseldorf
(NRW) sind Bürger Anteilseigner einer Solaranlage auf dem städtischen Rathaus. Die
Herausforderung ist es jedoch, Bürger und Kommunen über diese Möglichkeiten flächendeckend
zu informieren. Hier kann das Land als Informationskanal Wissen gebündelt weitergeben.
42 Diese Arbeitsgruppe besteht im Kern aus Vertretern des MIL/LBV, MI/LGB/GSC sowie MUGV/LUGV.
109

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
� Über prominent dargestellte Beispiele der erfolgreichen (finanziellen) Bürgerbeteiligung kann
die lokale Akzeptanz erheblich verbessert und langfristig gesichert werden. Den Ausbau der
Windenergie beispielsweise sollte die Bevölkerung bestmöglich nicht als Bedrohung, sondern
als private wirtschaftliche Chance sehen. Im Idealfall kann gerade in den berlinfernen Regionen
Brandenburgs regenerative Energieerzeugung als eine Chance dienen, demografiebedingte
„Abwärtsspiralen“ zu durchbrechen.
Begründung Projektauswahl 6.2. „Energie im Dialog“ – Entwickeln eines Dialoginstruments zur
regionalen Umsetzung der Energiestrategie
� In zahlreichen energiepolitischen Belangen stößt die Energiepolitik des Landes zunehmend
auf gesellschaftliche Widerstände und wird durch eine emotionalisierte Debatte charakterisiert.
Hier gilt es, den politischen Handlungsbedarf auf regionaler Ebene faktenbasiert zu
kommunizieren.
� Dies kann bestmöglich in einem interaktiven Prozess mit direkter Einbindung der betroffenen
Bürger geschehen. Hierbei bieten sich Workshops an, in denen Bürger mithilfe eines internetbasierten
Energiemodells verschiedene Parameter der Energiepolitik testen und die Effekte
„direkt“ sehen können. Durch Workshops, in denen regionale energiepolitische Szenarien
mit einer interessierten Fachöffentlichkeit auf Ebene der Regionen durchgespielt werden,
können Bürger direkt angesprochen und die Nachvollziehbarkeit der Landespolitik gesteigert
werden. Somit werden Ziele transparent dargelegt, bei direkter Beteiligung der Bürger. Ein
Gute-Praxis-Beispiel für ein internetbasiertes Modell, welches bereits in Workshops in den
Niederlanden eingesetzt wird, ist das Energy Transition Model
(www.energytransitionmodel.com)
Um zeitgleich nicht zu viele Maßnahmen anzustoßen empfehlen wir, die nachfolgende Maßnahme
vorerst in den Themenspeicher aufzunehmen:
� 6.3. Entwickeln einer brandenburgspezifischen Auszeichnung „Wir für Erneuerbare“
Da der Bereich Beteiligung und Transparenz zentral für die Energiestrategie 2030 ist, können in
diesem Maßnahmenbereich aus unserer Sicht früher als in anderen Bereichen mehr als drei Projekte
angestoßen werden. Eine schnelle Umsetzung auch von 6.3. sollte die Landesregierung
daher prüfen.
110

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Maßnahmendetails
6
6.1 Erarbeiten eines „Energie- und Klimaschutzatlas Brandenburg“ als Informations- und
Kommunikationssystem
Beteiligung und Transparenz
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
� Eine wichtige Voraussetzung für einen verantwortungsvollen Umgang mit Energie ist die leichte
Verfügbarkeit und Verständlichkeit von Energiestrukturdaten und Informationen über die
Handlungsfelder der Energiestrategie
� Insbesondere für die kommunale Ebene liegen solche Informationen oft noch nicht genau vor –
dabei sind die Kommunen entscheidende Akteure für das erfolgreiche Umsetzen der
Energiestrategie
� In Brandenburg gibt es derzeit verschiedene Daten führende Stellen, die ihre Ergebnisse auf
unterschiedliche Weise aufbereiten und präsentieren, hier besteht Bedarf der Konsolidierung
� Darüber hinaus besteht die Herausforderung, die Informationen und Kompetenzen der im
Energiebereich tätigen Ministerien zentral zu bündeln
� Bündeln von landesspezifischen Informationen über effiziente Energienutzung für Kommunen,
private Haushalte und Unternehmen
� Informieren von Kommunen über existierende Gute-Praxis-Beispiele bei der Energieeinsparung
oder Versorgung aus Erneuerbaren Energien
� Vernetzen von Investoren/Dienstleistern und Abnehmern von Energiedienstleistungen in
Kommunen, privaten Haushalten und Unternehmen
� Schaffen von Transparenz über die energiepolitischen Maßnahmen des Energielandes
Brandenburg
� Schaffen eines neuen, leicht verständlichen und dadurch der Allgemeinheit zugänglichen
Online-Informationsangebots zum Thema Energie
� Momentan erarbeitet eine interministerielle Arbeitsgruppe das Konzept eines „Energie- und
Klimaschutzatlas Brandenburg“, der der Öffentlichkeit relevante Informationen gebündelt zur
Verfügung stellen soll. Kernanliegen soll sein, zum aktuellen Stand und zu Perspektiven in
Bezug auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Minderung von CO 2-Emmissionen
in Brandenburg zu informieren. Es ist zu prüfen, inwiefern das bestehende Datenangebot bzgl.
Energieeffizienz, Klimaschutz, CO 2-Minderung und Nutzung Erneuerbarer Energien
ausgeweitet werden kann, um zusätzliche energierelevante Informationsbereiche in den Atlas
zu integrieren
� Bereiche:
� Ansprechpartner (zielgruppenspezifisch zusammengestellte Information über
Energiedienstleister, finanzielle Bürgerbeteiligungsmodelle, Informationspartner in der
Verwaltung, Förderpartner, …)
� Gute-Praxis-Beispiele (mit dem „European EnergyAward“ prämierte Kommunen,
Haushalte und Unternehmen mit herausragender Energieeffizienz, mit dem Preis „Wir für
Erneuerbare“ prämierte Akzeptanzprojekte, …)
� Energiestrukturdaten Brandenburgs (regionale Daten zur: Windgeschwindigkeit,
Sonnenstrahlung, Abwärme,…), zudem die Energieeinsparuhr für Brandenburg seit 1990
� Solarbörse (Freiflächen, Dachflächen, Bürger-Solarprojekte,…)
� KWK-Anlagenbörse (geeignete Standorte, Nahwärmesysteme, kommunale
Liegenschaften, private Haushalte, Gewerbebetriebe, öffentliche Einrichtungen etc.)
� Die Inhalte umfassen neben digitalen Karten, Daten, Übersichtstabellen und allgemeinen
Textinformationen auch Verknüpfungen mit anderen Web-Auftritten des Landes (Internetseite
des MWE, MUGV etc.)
� Das System soll modular gestaltet und dadurch
beliebig ausbaufähig sein
� Mögliche Vorbilder sind das Energieportal Sachsen
oder der Energieatlas des Freistaats Bayern
(www.energieatlas.bayern.de, siehe Bilder)
� Des Weiteren kann das bundesweite
Geothermieportal (www.geothermieportal.de) als
interaktives Gute-Praxis- Beispiel dienen
� Für die Finanzierung des geplanten „Energie- und
Klimaschutzatlas Brandenburg“ soll ein EFRE-
Antrag entworfen werden 1
Biomasseheiz(kraft)werke,
Region München
Windenergieanlagen
Landschaftsschutzgebiete
Windgeschwindigkeit
in 80m Höhe
Sonneneinstrahlung
� Bündelung möglicher zusätzlicher Informationsangebote des Energie- und Klimaschutzatlas
und deren Verfügbarkeit geprüft
� Finale Struktur des Brandenburger Energie- und Klimaschutzatlas in Abstimmung mit den
relevanten Ressorts feinkonzipiert
� Förderantragsstellung (EFRE-Antrag) zur Sicherung der Finanzierung finalisiert
1 Quelle: Landesregierung, Bericht an den Ausschuss für Wirtschaft; LUGV, Konzept für EFRE-
Antrag zum „Energie- und Klimaschutzatlas“
111

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
6
6.2 „Energie im Dialog“ – Entwickeln eines Dialoginstruments zur regionalen Umsetzung der
Energiestrategie
Beteiligung und Transparenz
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
� In zahlreichen energiepolitischen Belangen stößt die Energiepolitik des Landes zunehmend auf
gesellschaftliche Widerstände (vor allem beim Ausbau Erneuerbarer Energien und Netzen)
� Für viele Bürger und Interessensgruppen ist die Vielschichtigkeit des Themas und die
Komplexität der Zusammenhänge überwältigend – einfache Wahrheiten gibt es dabei nicht
� Landesenergiepolitik ist vor diesem Hintergrund nicht leicht nachvollziehbar. Es mangelt an
umfassenden Informationen über Wirkungszusammenhänge und energiepolitisch notwendige
Abwägungen
� Verbessern der Nachvollziehbarkeit der Landesenergiepolitik für Bürger durch transparente
Informationen über mögliche energiepolitische Zielkonflikte in den Regionen
� Entwickeln eines an das Land Brandenburg adaptierten Modells „Energie im Dialog“, das den
Bürgern per Internet zugänglich ist. Mit Hilfe des Modells können Auswirkungen
unterschiedlicher Entwicklungen verschiedener relevanter Parameter (z.B. Ausbaustopp bei der
Photovoltaik und Windenergie, kein weiterer Netzausbau bei steigender EE-Einspeisung)
nachvollzogen werden
� Im Rahmen von „Bürger-Energieworkshops“ können auf Basis des Modells „Energie im Dialog“
Pro- und Contra-Argumente von energiepolitischen Maßnahmen mit Fürsprechern und Gegnern
interaktiv mit Hilfe des Modells diskutiert werden
� Das Modell wird dabei für jede Region (Bsp. Kreis oder RPG) angepasst
� Zusätzlich: Anbieten einer Onlineversion auf der Internetseite des Energie- und
Klimaschutzatlas Brandenburg
� Zielgruppe: Landräte, Amtsdirektoren, Bürgermeister, Energie- und Klimaschutzbeauftragte,
regionale Planungsgemeinschaften und Kommunalpolitiker, interessierte Bürgerinnen und
Bürger
� Pilotierung des „Energie im Dialog-Modell Brandenburg“ mit Testnutzern und Feedback wird
beauftragt und durchgeführt
� Nutzen-Aufwand-Verhältnis eines möglichen Roll-outs ermittelt
� Ggf. Roll out und detaillierte Entwicklung vom Land vorbereitet
� „Energie im Dialog-Modell Brandenburg“ online verfügbar und über regionale Medien vorgestellt
� Erster „Bürger-Energieworkshop“ durchgeführt
Modell „Energie im Dialog”
Der Energiemix kann direkt durch
mehrere Faktoren beeinflusst werden
Änderungen im Flächenbedarf können bestimmt werden
Die Verbrauchsänderungen im Gebäudesektor können
beeinflusst werden
Die Nachfrageentwicklung in Abhängigkeit von
der Anzahl der Gebäude kann eingestellt werden
Das Modell erlaubt es Bürgern, verschiedene Energiemixe „selbst
auszuprobieren“ und direkte Resultate einzusehen
112

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
6
6.3 Entwickeln einer brandenburgspezifischen Auszeichnung „Wir für Erneuerbare“
Beteiligung und Transparenz
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
� Die Umsetzung der Maßnahmen für den Ausbau der Erneuerbaren Energien stößt oftmals auf
geringe Akzeptanz bei der Bevölkerung vor Ort, da Anwohner unter anderem langfristige
gesundheitliche, landschaftsästhetische und wirtschaftliche Schäden befürchten
� Es fehlt bislang an leicht zugänglichen Informationen über innovative, regional umsetzbare
Maßnahmen und Gute-Praxis-Beispiele, durch welche die Bürger zu aktiven Akteuren und
Teilhabern des Ausbaus der Erneuerbaren Energien in Brandenburg werden können
� Fördern der regionalen Akzeptanz durch einen öffentlichkeitswirksamem Wettbewerb, der die
aktive Beteiligung der Bürger am Ausbau der Erneuerbaren Energien, Steigerung von
Energieeffizienz und Stärkung der gesellschaftlichen Akzeptanz prämiert und die Entwicklung
neuer Ideen zur dezentralen Beteiligung an der Umsetzung der Energiestrategie in einer
internetbasierten „Wir für Erneuerbare-Ideenbörse“ leicht zugänglich macht
� Entwickeln eines Brandenburger Energiepreises „Wir für Erneuerbare“, der jährlich die besten
Konzepte sowie Umsetzungsmodelle zur Beteiligung an der Verwirklichung der
energiepolitischen Zielsetzungen des Landes auszeichnet
� Förderung:
1.) Entwicklungsförderung (von konzeptionellen
Ideen)
2.) Umsetzungsförderung (von existierenden
Modellen)
3.) Unternehmen
� Projektzielkategorien:
1.) Erneuerbare Energien (PV, Wind, andere Erneuerbare Energien)
2.) Energieeffizienz
3.) Bürgerengagement und gesellschaftliche Akzeptanz
� Ein oder mehrere strategische Partner (NGOs) sind notwendig, um diese Maßnahme
wirkungsvoll durchzuführen (Bsp. Agentur für Erneuerbare Energien)
� Projekte werden anhand ihrer Wirkung auf Zielindikatoren wie CO2- oder
Energieverbrauchsreduzierung und Umsetzbarkeit und Wirkung auf die allgemeine Akzeptanz
hin durch ein Komitee, bestehend aus Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft,
bewertet
� Der Preis soll in Kombination mit der Maßnahme C6 entwickelt werden
� Die Gewinner des Wettbewerbs werden öffentlichkeitswirksam durch den Ministerpräsidenten
oder den zuständigen Minister prämiert
Referenzbeispiel für die Struktur des Preises: „Marktplatz der Möglichkeiten“ (BB)
� Angelehnt an den „Marktplatz der Möglichkeiten“ der
Staatskanzlei Brandenburg zum Thema „demographischer
Wandel“, soll die internetbasierte „Wir für Erneuerbare-
Ideenbörse“ engagierten Brandenburgern eine Plattform
bieten, um Anregungen zu vermitteln sowie Ideen zu
sammeln, wie der Ausbau der Erneuerbaren Energien
umgesetzt und die gesellschaftliche Akzeptanz gesteigert
werden kann. Die „Ideenbörse“ kann somit
monatlich Projekte präsentieren und als Kampagne etabliert
werden, die Brandenburger Gute-Praxis-Lösungen der
verschiedenen Zielgruppen jährlich prämiert
Referenzbeispiel für die Struktur des Preises: „Energiemusterkommune“ (BW)
� 2010: 72 Bewerber und 7 Gewinner (Initiiert von EnBW)
� Kategorien:
1.) Kategorie: < 5.000 Einwohner
2.) Kategorie: 5.000 – 2.000 Einwohner
3.) Kategorie: > 20.000 Einwohner
4.) Kategorie: Landkreise
5.) Kategorie: Steigerung der Energieeffizienz
6.) Kategorie: Ausbau und Förderung der EE
7.) Kategorie: Bürgerengagement und Bewusstseinsbildung
� Finales Konzept (Zielgruppe, Indikatoren etc.) für den Preis „Wir für Erneuerbare“ entwickelt
� Der neu etablierte Preis öffentlichkeitswirksam präsentiert und an interessierte Akteure über
Zeitungsanzeigen und Internetseiten der Landesregierung herangetragen
� Erste Preisträger ausgewählt und prämiert
Quelle: Windenergie in Brandenburg: Bürgerinitiativen und Konfliktlinien.
EnBW: Energiemusterkommune
Staatskanzlei Brandenburg
� Mögliche Zielgruppen:
1.) Bürger
2.) Staat: RPGen, Landkreise, „Kommunen“
3.) Unternehmen
113

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
6
6.4 Entwickeln innovativer Finanzierungsmodelle für den Ausbau der Erneuerbaren Energien
Beteiligung und Transparenz
Herausforderung
Maßnahmen
-Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
� Der Ausbau der Erneuerbaren Energien wird begleitet von einem volatilen Förderumfeld
(hervorgerufen durch die jüngst angedachte EEG-Novellierung) und einer steigenden Anzahl von
Bürgerprotesten (bspw. gegen großflächige Windparks)
� Es sollten direkte Wege etabliert und weiter ausgebaut werden, die es Bürgern erlauben, an den
(finanziellen) Vorteilen der Umsetzung der Energiestrategie vor Ort selbst partizipieren zu können
� Die Herausforderung ist es, Bürger über einfache und direkte Finanzierungsmöglichkeiten gezielt
zu informieren
� Herstellen regionaler Akzeptanz durch verstärktes Informieren über innovative
Finanzierungsmodelle im Bereich der Erneuerbaren Energien. Diese innovativen
Finanzierungsmodelle sollten Brandenburger Lösungen sein, die es den betroffenen Bürgern vor
Ort erlauben, sich direkt an dem Ausbau der Erneuerbaren Energien zu beteiligen
� Eine Studie sollte in Auftrag gegeben werden, die eine analytische Auflistung der bereits in
Brandenburg existierenden Gute-Praxis-Modelle (wie z.B. Stadtwerke der Stadt Brandenburg an
der Havel, Schlalach) sowie weiterer Beispiele erarbeitet
Es bestehen verschiedene Möglichkeiten der finanziellen Beteiligung:
� PV-Sparbriefe: Bürger können durch Anleihen direkt Solaranlagen auf kommunalen
Gebäuden mitfinanzieren und davon profitieren (Bsp. Stadt Düsseldorf)
� Windpark- Pachtmodelle: Unterstützen des Direktkontakts (z.B. durch
Beteiligungsstammtische) zwischen Kommunen mit erfolgreich eingeführten
Beteiligungsmodellen (Bsp. Schlalach) und Kommunen mit Realisierungsinteressen
Mögliche unterstützende Maßnahmen auf Landesebene:
� Groß angelegte, breitenwirksame Informationskampagne zu existierenden innovativen
Finanzierungsmodellen für Privatinvestoren und Kommunen (z.B. durch spezielle Broschüren)
� Spezifisches Versorgen der Kommunen mit Gute-Praxis-Beispielen erfolgreicher Umsetzung und
Informationen über mögliche KfW-Kredite, damit sie mithilfe professioneller Betreiber Modelle
erarbeiten und Sparbriefe ausgeben können
� Überwachen, Zertifizieren und Ausweisen verschiedener Finanzierungsmodelle durch
regierungsnahe Einrichtungen, wie z.B. ZAB oder ILB (Kriterien werden anhand der Rendite,
Sicherheit etc. entwickelt, es wird auch sichergestellt, dass die betroffenen Bürger vor Ort an den
Finanzierungsmodellen teilhaben können und die Anleihen Wertschöpfung vor Ort generieren)
� Fehlende Bürgerbeteiligung liegt u.a. an den höheren Vertriebsaufwendungen für Projektentwickler.
Zu prüfen sind deshalb Fördermöglichkeiten bei der Beteiligung ansässiger Bürger und
Quotenregelungen im Genehmigungsverfahren
� Es ist zu prüfen, ob die ILB ein geeigneter Träger und neutraler Ansprechpartner für solche (oftmals
kleinteilig organisierten) Finanzierungsmodelle ist
� Zu prüfen: Klären des Genehmigungsverfahrens für Kleinwindkraftanlagen, um Projekte einzelner
Bürger zu fördern (hier bestehen aktuell noch Unsicherheiten auf Seiten der Bauämter und
entsprechend lange Bearbeitungszeiten).
� Innovative Beteiligungsmodelle bundesweit gesichtet und systematisch analysiert
� Arbeitsgruppe zwischen der Landesregierung und der ILB etabliert, um Trägerschaft und
Umsetzbarkeit möglicher Modelle zu prüfen
� Informationsbroschüren mit Gute-Praxis-Beispielen öffentlichkeitswirksam präsentiert
Bürgersolaranlagen
Stadt Düsseldorf
(NRW)
� PV-Anlage auf städt. Rathaus
� Eigentümer und Betreiber: Stadt
Düsseldorf,
Bürgerbeteiligung durch
Sparbriefe
� Darlehenssumme:
500 - 10.000 Euro pro Person,
Rendite: 6 %,
Laufzeit 20 Jahre
Flächenpachtmodelle
Mühlenfließ-
Schlalach (BB)
� 16 Windkraftanlagen
(Enercon GmbH)
� Betriebszeit 20 Jahre
� 3,3 Millionen Euro Gewerbe- und
Einkommensteuer
� Brutto-Pachteinnahmen von
durchschn. 304.000 Euro jährlich
(für 120 Grund-stückseigentümer
& neugegründete Stiftung)
Landesregierung* kann unterstützend agieren - Informieren und Zertifizieren:
Gute-Praxis-Beispiele, Kreditprogramme, Kontakt zwischen den Akteuren
Quelle: Stadt Düsseldorf, Enercon, solarcomplex AG
* Diese Definition schließt regierungsnahe Institutionen, wie die ILB, mit ein.
Bürgergetragene
Regionalversorger
Singen, Bodenseeregion
(BW)
� Gründung als GmbH aus
Bürgerinitiative heraus mit
Startkapital von 37.500 Euro
� Nicht börsennotierte AG, mit
breitem Streubesitz bei regionalen
Bürgern, Vereinen und Parteien
� Grundkapital heute 5,675 Mio.
Euro, 700 Aktionäre, 2 Mio. Euro
Aktien zu 2 Euro komplett
gezeichnet
114

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Handlungsfeld „Forschung und Entwicklung“
Forschung und Entwicklung ist als Querschnittsthema der Energiestrategie relevant für alle weiteren
Handlungsfelder und Maßnahmenbereiche. Die Energiestrategie 2030 und die Clusterstrategie
Energietechnik Berlin-Brandenburg ergänzen sich dabei optimal. Die Clusterstrategie ist primär
forschungs- und technologieorientiert, die Energiestrategie primär anwendungsorientiert. Die
Energiestrategie bildet den Rahmen für Aktivitäten des Clustermanagements im Bereich der
Technologieförderung. Eine Verzahnung beider Strategien erlaubt es, Produkt- und Verfahrensentwicklung
im Bereich der Energietechnik in der Region von der Forschung bis zur Anwendung
optimal zu unterstützen. Durch die Umsetzung der wirtschaftspolitischen Ziele der Clusterstrategie
zur Vernetzung der Akteure und Ansiedlung neuer Unternehmen steigt die Wettbewerbsfähigkeit
der Hauptstadtregion und dient somit direkt der Erreichung des energiepolitischen Ziels,
Beschäftigung und Wertschöpfung des Energielandes zu steigern. Die thematisch sehr ähnlich
strukturierten Handlungsfelder erlauben eine eng abgestimmte Umsetzungssteuerung beider
Strategien – beispielsweise auch durch gemeinsame Handlungsfeldkonferenzen. Einem regelmäßigen
Austausch zwischen dem Clustermanagement und der noch einzurichtenden Geschäftsstelle
zur Steuerung der Umsetzung der Energiestrategie wird dadurch der Weg geebnet.
Ziele
Gemeinsame
Innovationsstrategie
Handlungsfelder
F & E
innoBB
(Cluster Energietechnik)
Produktion
Technologie- &
Innovationsorientierte Projekte
(Angebotsorientierung)
Energiestrategie
2030
Energiestrategie
2020
Anwendung
Anwendungsorientierte Projekte
(Nachfrageorientierung)
Ziele
Energiestrategie
2030
Handlungsfelder
1 Energieeffizienz-
Effiziente 1
technologien
Energienutzung
2
3
Solarenergie
Windenergie/Bioenergie
Erzeugung aus
Erneuerbaren Energien
4 Turbomaschinen
Effiziente, CO2 -arme konventionelle 3
& Kraftwerkstechnik
Erzeugung
5 Energienetze &
Intelligente Übertragung, 4
-speicher/E-Mobilität
Verteilung und Speicherung
Beteiligung und Transparenz
Rahmenbedingungen der Landesenergiepolitik
Brandenburg
Abbildung 19: Clusterstrategie Energietechnik und Energiestrategie ergänzen sich
Ähnlich wie bei der weiterentwickelten Energiestrategie bilden fünf Handlungsfelder (ausgenommen
„Beteiligung und Transparenz“ und „Rahmenbedingungen der Landesenergiepolitik Brandenburg“)
das Kerngerüst der Clusterstrategie. In diesen Bereichen bestehen große thematische
Schnittmengen zur Struktur der Handlungsfelder der Energiestrategie:
� Das Handlungsfeld Energieeffizienztechnologien ist aus regionaler Herstellersicht
(Entwicklung innovativer Maschinen, Anlagen und Verfahren zur Senkung von Energieverbrauch
und Emissionen) ein wesentliches Handlungsfeld der Clusterstrategie Energietechnik.
� Im Rahmen des Handlungsfelds Solarenergie sollen die energiewirtschaftlichen Kompetenzen
des Solar-Clusters in der Hauptstadtregion koordiniert und die Wetbewerbsfä-
115
2
5
6

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
higkeit in den Teilbereichen Photovoltaik, solares Kühlen und Solarthermie verbessert
werden.
� Im Handlungsfeld Windenergie und Bioenergie sind energietechnologische Kompetenzen
erfasst, um Wirtschaftlichkeit und Einsatzmöglichkeiten von Anlagen zur Umwandlung
von Windenergie oder Biomasse in Strom, Wärme und Kälte zu verbessern.
� Durch Maßnahmen im Handlungsfeld Turbomaschinen werden energietechnologische
Kompetenzen gebündelt, um Wirkungsgrade und Schadstoffausstoß von konventionellen
Kraftwerken sowie von Turbomaschinen zu optimieren.
� Das Handlungsfeld Energienetze und -speicher/ E-mobilität fokussiert auf die energietechnologischen
Kompetenzen, um die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit von
elektrischen Übertragungs- und Verteilungsnetzen zu sichern. Schwerpunkt ist die Entwicklung
und Vermarktung von Technologien zur Einbindung und Steuerung von Erneuerbaren
und dezentralen Energiequellen, Energiespeichern und elektrisch betriebenen
Fahrzeugen.
Die Umsetzungsakteure der Clusterstrategie haben bereits in den jeweiligen Handlungsfeldern
Leitprojekte entwickelt und umgesetzt. Dazu gehören unter anderem: PVComB (gezielt geförderte
Verzahnung der Grundlagenforschung im Bereich Photovoltaik mit industrienaher Anwendung),
e-SolCar (Modellentwicklung für den Einsatz von Elektrofahrzeugen und bidirektionalen
Autoladegeräten) und Smart Metering Forst (Pilotprojekt zum Test intelligenter, innovativer Zählertechnologien
in 1.700 Haushalten, um Praxiserkenntnisse für den Aufbau von Smart-Metering-
Lösungen in großen Städten zu gewinnen). Durch diese thematische Nähe wird der Brandenburger
Teil der Clusterstrategie Energietechnik als ein Teil der Energiestrategie 2030 gesehen. Zudem
spielt F&E in folgenden Projekten der Energiestrategie eine entscheidende Rolle:
� D1. Energieeffiziente Verkehrsgestaltung unter Berücksichtigung des demografischen Wandels
� D5. Prüfen des erweiterten Einsatzes von Elektromobilen und Erschließen von
E-Mobilitätspotenzialen im Personen- und Güterverkehr
� J1. Unterstützen bei der stofflichen Nutzung von Braunkohle
� J2. Stofflich-energetische (Mehrfach-)Nutzung von CO2 als F&E-Projekt länderübergreifend
entwickeln
� J3. Fortsetzen bestehender F&E-Projekte zur CO2-Abscheidung, Transport & Speicherung
� L2. Beschleunigen der großtechnischen Anwendbarkeit von Energiespeicherlösungen durch
Projektförderung und Optimierung der Rahmenbedingungen
Zudem ist das Thema Forschung und Pilotierung neuer Übertragungstechniken (HVDC Powerswitch)
im Handlungsfeld „Intelligente Übertragung, Verteilung und Speicherung“ ein möglicher
F&E-Anknüpfungspunkt. Daneben liegt für die Weiterentwicklung der Energiestrategie ein
Vorschlag für ein mögliches Leitprojekt im Bereich F&E vor, das zurzeit im Rahmen der Clusterstrategie
Energietechnik weiterentwickelt wird:
116

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
7
7.1 Entwickeln und Durchführen eines „Forums Moderne Energie“
Forschung und Entwicklung
Herausforderung
Maßnahmen-
Ziel
Beschreibung
Erwartete
Ergebnisse
� Die Forschungs- und Entwicklungslandschaft in Brandenburg ist bei der Erforschung und
Anwendung von innovativen Technologien stark aufgestellt – die überregionale Positionierung
Brandenburgs als „Energieland“ nicht nur beim Ausbau der Erneuerbaren Energien, sondern
auch in der Forschung und Entwicklung ist jedoch noch ausbaufähig
� Energiewissenschaftliche Forschungslandschaft Brandenburgs in der Öffentlichkeit sichtbar
positionieren, insb. Innovationen und Energie-Vorzeigeprojekte „Made in Brandenburg“
� Organisieren einer regelmäßigen Veranstaltung „Forum Moderne Energie“ in der
Landesvertretung Brandenburgs beim Bund, die
� innovative Forschungsprojekte und energiebezogene Vorzeigeprojekte vorstellt
� die Innovationskraft der Forschungslandschaft in Brandenburg im Zukunftsfeld „Energie“
öffentlichkeitswirksam demonstriert
� einen Beitrag dazu leistet, Brandenburg überregional als Modellregion für die
Erforschung und den Einsatz moderner, innovativer Technologien zu positionieren
� einem exklusiven Kreis Raum zur Diskussion über Zukunftstechnologien jenseits des
derzeit Machbaren gibt
� Beschränken der Zielgruppe auf einen exklusiven Kreis von rund 50 Personen mit
Wissenschaftlern bzw. Experten (Fachpublikum) und ausgewählten Vertretern aus Wirtschaft
und Politik (spezielles Empfehlungsmanagement)
� Durchführen der Veranstaltung zweimal im Jahr, erstmals im vierten Quartal 2011, als
Abendveranstaltung mit „Kaminzimmeratmosphäre“, inkl. u.a.
� Fachlichen Impulsvorträgen von Energieakteuren aus Brandenburg
� Präsentationen innovativer Forschungsprojekte und visionärer Technologien durch
Vertreter der vielfältigen Forschungslandschaft in Brandenburg
� Moderierte Podiums- und Publikumsdiskussion
� Abschließendem Empfang
� Jede Veranstaltung widmet sich fachspezifisch einem Handlungsfeld des Clusters
Energietechnik Berlin-Brandenburg und hat damit gleichzeitig einen direkten Bezug zu den
Handlungsfeldern der Energiestrategie 2030
� Organisation durch das Clustermanagement Energietechnik der ZAB Energie
� Erstveranstaltung organisiert: Thema spezifiziert, Programm erstellt, Redner/ Vortragende/
Diskutanten für Termin organisiert, Einladungen verschickt etc.
� Erstveranstaltung durchgeführt und Planung weiterer Veranstaltungen in Angriff genommen
Wir empfehlen, die weitere Entwicklung des Handlungsfelds F&E der Energiestrategie mit der
Clusterstrategie Energietechnik eng abzustimmen.
Das erst Anfang des Jahres 2011 offiziell gegründete Cluster Energietechnik Berlin-Brandenburg
befindet sich momentan noch in der Aufbauphase und führt unter anderem folgende Aktivitäten
durch:
� April – Juni 2011: Erste Messeauftritte (Messe Hannover, Berliner Energietage) des gemeinsamen
Clustermanagements TSB, ZAB und Berlin Partner
� Mai – September 2011: Organisieren von Handlungsfeldkonferenzen in u.a. den Handlungsfeldern
Solar und Energieeffizienz
� Juli – Dezember 2011: Entwickeln eines Masterplans Cluster Energietechnik Berlin-
Brandenburg
Mittelfristig sind der Aufbau eines Clustermonitorings sowie die Internationalisierung des Clusters
der Hauptstadtregion geplant, um die Entwicklung innovativer Energietechnologien, Produkte und
Verfahren voranzutreiben und zukünftige Investitionen in das Energieland Brandenburg zu sichern.
117

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Wir empfehlen zudem, Chancen für Brandenburg aus dem 6. Energieforschungsprogramm des
Bundes zu prüfen. Für die Förderung zukunftsfähiger Technologien für die Jahre 2011 bis 2014
stehen Mittel in Höhe von rund 3,5 Mrd. Euro zur Verfügung. Schwerpunktbereiche werden Erneuerbare
Energien, Energieeffizienz, Energiespeichertechnologien und Netztechnik, sowie die
Integration der Erneuerbaren Energien in die Energieversorgung sein. 43 . Für Brandenburg ist zu
prüfen, wie diese Forschungsgelder für die Umsetzung von Forschungsprojekten im Rahmen der
Energiestrategie und Clusterstrategie Energietechnik optimal genutzt werden können.
43 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (2011): Forschung für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare
Energieversorgung. Das 6. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung.
118

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
4.3 Vom Plan zur Wirkung: Umsetzungscontrolling
Übersicht der regionalen Energiekonzepte in Brandenburg
Die regionale Verzahnung der energiestrategischen Ziele des Landes erfolgt durch regionale
Energiekonzepte. Sie beinhalten unter anderem aktuelle Grunddaten zur Energieerzeugung und
-nutzung, Potentialanalysen, Szenarien und Leitbilder, Empfehlungen zur Öffentlichkeitsarbeit
sowie konkrete Handlungsfelder, Instrumente und Organisationsstrukturen. Anhand der regionalen
Energiekonzepte werden durch Kommunen kommunale Handlungskonzepte erstellt, die
eine auf die individuelle Kommune zugeschnittene Umsetzungsstrategie definieren. Diese Umsetzungsstrategie
wird anschließend von einem kommunalen Energiemanager implementiert.
Gegenwärtig befinden sich die regionalen Energiekonzepte noch in allen fünf Regionalen Planungsgemeinschaften
im Entstehungsprozess. Der Bearbeitungsstand (Juli 2011) ist dabei in
jeder Planungsgemeinschaft unterschiedlich:
� Uckermark-Barnim: Ausschreibung für die Erstellung des regionalen Energiekonzepts veröffentlicht,
Arbeitsstelle des regionalen Energiemanagers besetzt, Datenerfassung angestoßen
� Lausitz-Spreewald: Auftragnehmer für die Erstellung des regionalen Energiekonzepts ausgewählt,
Arbeitsstelle des regionalen Energiemanagers besetzt, Datenerfassung noch nicht
angestoßen
� Prignitz-Oberhavel: Ausschreibung für die Erstellung des regionalen Energiekonzepts veröffentlicht,
Arbeitsstelle des regionalen Energiemanagers noch nicht besetzt, Datenerfassung
angestoßen
� Oderland-Spree: Ausschreibung für die Erstellung des regionalen Energiekonzepts noch
nicht veröffentlicht, Arbeitsstelle des regionalen Energiemanagers noch nicht besetzt, Datenerfassung
angestoßen
� Havelland-Fläming: Ausschreibung für die Erstellung des regionalen Energiekonzepts noch
nicht veröffentlicht, Arbeitsstelle des regionalen Energiemanagers noch nicht besetzt, Datenerfassung
angestoßen 44
Um die Umsetzung der energiestrategischen Ziele und Maßnahmen auf Landes- und regionaler
Ebene optimal zu koordinieren, empfehlen wir den direkten Dialog zwischen beiden Ebenen zu
institutionalisieren. Im Rahmen des Controllings der Energiestrategie und der Schnittstellensteuerung
der beiden Ebenen sollte eine Arbeitsgruppe „Akzeptanz und regionale Energiepolitik“ (bestehend
aus Vertretern der RPGen und der Landesregierung) als Austauschplattform gegründet
werden. In diesem Rahmen werden Gute-Praxis-Beispiele der kommunalen Ebenen ausgetauscht
und Akteure vernetzt.
Maßnahmencontrolling
Nach Verabschiedung der weiterentwickelten Energiestrategie 2030 sollte die Landesregierung
die Umsetzungsfortschritte von Leitprojekten und Projekten durch ein Umsetzungscontrolling
erfassen und steuern. Eine sich regelmäßig treffende IMAG „Energiestrategie 2030“ eignet sich
dabei am besten. Die regelmäßige direkte Beteiligung von Staatssekretären der relevanten Res-
44 Die RPG Havelland-Fläming verfolgt einen eigenen methodischen Ansatz: Die Ausschreibung wird keine Elemente zur Öffentlichkeitsarbeit
sowie Handlungsfeldern, Instrumenten und Organisationsstrukturen beinhalten. Diese Elemente werden
aufgrund der besonderen regionalen Herausforderungen im Bereich Akzeptanz von der RPG selbst erarbeitet.
119

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
sorts erscheint uns dabei sinnvoll, um der Umsetzung ressortübergreifend entsprechend Nachdruck
zu verleihen. Eine IMAG kann jedoch die Umsetzung aufgrund von fehlenden Zeitressourcen
oft nicht alleine steuern. Dazu eignet sich eine Geschäftsstelle „Energiestrategie 2030“, die
die Zusammenarbeit der verschiedenen Umsetzungsakteure mit jeweils klar verteilten Verantwortlichkeiten
innerhalb eines definierten Prozesses koordiniert.
Akteure des Umsetzungscontrollings
Abbildung 20 skizziert einen Vorschlag für die Rollenverteilung und Verantwortlichkeiten der Umsetzungsakteure
der Energiestrategie 2030:
� IMAG, bestehend aus Vertretern der relevanten Ressorts, und unter abwechselnder Leitung
des Ministeriums für Wirtschaft und Europaangelegenheiten und des Ministeriums für Umwelt,
Gesundheit und Verbraucherschutz. Die Leitung sollte in enger Abstimmung mit den beteiligten
Ressorts erfolgen. Viermal jährlich werden hier Projektfortschritte und Zielerreichungsgrade
diskutiert sowie nächste Schritte der Arbeitsgruppen festgelegt.
� Arbeitsgruppen, bestehend aus Vertretern der für die einzelnen Themenbereiche und Projekte
relevanten Ressorts sowie den zentralen Umsetzungsakteuren aus Privatwirtschaft,
Wissenschaft und nachgelagerten Behörden. Mitglieder der Arbeitsgruppen können unter anderem
unter den Teilnehmern der Strategiewerkstätten rekrutiert werden. Um die Verwirklichung
der energiestrategischen Ziele auch auf regionaler bzw. kommunaler Ebene sicherzustellen
und dem Ziel der Beteiligung und Akzeptanz Rechnung zu tragen, empfehlen wir das
Gründen einer gesonderten Arbeitsgruppe „Akzeptanz und regionale Energiepolitik“, die einen
konstanten Austausch und die notwendige Verzahnung von regionaler und Landesenergiepolitik
ermöglicht.
� Geschäftsstelle, die das Mininsterium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten, die IMAG,
die Arbeitsgruppen und weitere Akteure bei der operativen Umsetzung der Energiestrategie
2030 unterstützt. Es ist zu prüfen, inwiefern die ZAB Energie mit den notwendigen zusätzlichen
personellen und finanziellen Ressourcen ausgestattet werden kann oder ist, um die
zentrale Funktion der operativen Umsetzungssteuerung der Energiestrategie zu übernehmen.
� Die Energieallianz unterstützt die IMAG und die Geschäftsstelle beratend.
Energieeffizienz
IMAG
unter Federführung des
Ministeriums für Wirtschaft
und Europaangelegenheiten
Geschäftsstelle
Operative Projektsteuerung
ggf. durch die ZAB Energie
Arbeitsgruppen
Solarenergie Bioenergie Windenergie
Konventionelle
Erzeugung &
Kraftwerkstechnik
Energieallianz Brandenburg
beratende Unterstützung
Übertragung,
Verteilung und
Speicherung
Akzeptanz und
regionale
Energiepolitik
Abbildung 20: Mögliche Implementierungs- und Controllingstrukturen für eine erfolgreiche Umsetzung
der Energiestrategie 2030
120

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Prozess des Umsetzungscontrollings
Das Umsetzungscontrolling sollte in regelmäßigen Zyklen erfolgen. Die IMAG mit der zentralen
Controllingverantwortung sollte dafür viermal jährlich zusammenkommen, um den Stand der Umsetzung
der Leitprojekte und Projekte zu diskutieren und mögliche Umsetzungsblockaden zu
lösen. Hierfür sind durch die einzelnen Arbeitsgruppen entsprechende Umsetzungsberichte zu
erstellen, welche einmal pro Jahr durch die operative Steuerungsstelle (ZAB Energie) in Form
eines Fortschrittsberichts aggregiert und aufbereitet werden.
Basis für die Fortschrittsberichterstattung sind Projektsteckbriefe, welche neben Projektinhalten
und Zielen klare Meilensteine und Erfolgsindikatoren definieren sowie Ist-, Soll-Stand und Umsetzungshürden
dokumentieren. Die in diesem Projekt entwickelten Maßnahmenvorschläge sind
dafür die Grundlage. Sie müssen allerdings in einer Umsetzungsphase noch einmal mit den Umsetzungsakteuren
präzisiert werden. Ergänzt wird die Detailberichterstattung durch eine aggregierte
Übersichtsdarstellung (Abbildung 21).
Da sich der Zeithorizont der weiterentwickelten Energiestrategie bis zum Jahr 2030 erstreckt, die
Projekte jedoch einen deutlich kürzeren Zeithorizont aufweisen, gilt es kurz- bis mittelfristig neue
Projektideen zu entwickeln und in die Energiestrategie aufzunehmen.
Es sollte zudem geprüft werden, ob die Energiepolitik in der Hauptstadtregion noch intensiver
verzahnt und gemeinsam gesteuert werden kann („Energy Capital Region“). Die Zusammenarbeit
im Bereich der Energietechnik (Clusterstrategie), sowie die Arbeit im Rahmen des gemeinsamen
Raumordnungskonzepts Energie und Klima zwischen Berlin und Brandenburg legen hier erste
Grundlagen. Verflechtungen der Energieerzeugungs- und –verbrauchsstrukturen sowie Synergien
bei der Entwicklung der Energietechnik legen Synergieeffekte zwischen beiden Bundesländern
nahe.
121

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Energieland Brandenburg – Der Weg zum Ziel: Leitprojekte und Maßnahmen der
Energiestrategie 2030
Vorschlag weiterer Projekte
Leitprojektvorschlag
Maßnahmenbereiche
Handlungs-felder
122
Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Fortschrittsbericht
1.3 A3. B3. C3. D3. E3. F3. I3. J3. 6.3
1.2 A2. B2. C2. D2. E2. F2. G2. I2. J2. L2. 6.2
1.1 A1. B1. C1. D1. E1. F1. G1. I1. J1. K1. L1. 6.1
1. Rahmenbedingungen
der
Landes-energiepolitik
Brandenburg
A. Öffentliche
Hand &
öffentli. Raum
B. Private
Haushalte
Umsetzungsprozess nicht begonnen/
Projektvorplanung
�
�
C. Industrie &
GHD
2. Effiziente Energienutzung
D. Verkehr/
Mobilität
E. Solarenergie
F. Bioenergie
G. Windenergie
3. Erzeugung aus Erneuerbaren Energien*
� �
I. Konventionelle
Strom-
und Wärmeerzeugung
J. CO 2-
Verminderte
Nutzung von
Braunkohle
4. Effiziente, CO 2-arme
konventionelle Erzeugung
K. Übertragungs-
&
Verteilnetze
5. Intelligente Übertragung,
Verteilung und Speicherung
Projektplanung begonnen Projekt in Umsetzung Projekt vor dem Abschluss Projekt realisiert
�
Schematische Darstellung
L. Systemmanagement
& Energiespeicherung
�
6. Beteiligung
und
Transparenz
Abbildung 21: Schematische Übersichtsdarstellung eines regelmäßigen Fortschrittsberichts

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Annex
5 Annex
1.) Liste der Interviewpartner
# Titel Nachname Vorname Organisation
1 Dr. Bellingen Moritz Institut für Wärme und Oeltechnik e. V.
2 Blossey Sabine Ministerium für Umwelt, Gesundheit und
Verbraucherschutz, Referat 53
3 Bornholdt Martin DENEFF - Deutsche Unternehmensinitiative
Energieeffizienz, Geschäftsführender
Vorstand
4 Prof. Dr.-Ing. Bradke Harald Frauenhofer Institut für System- und Innovationsforschung
5 Busch Peter Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft,
Referatsleiter
6 Debertshäuser
Erik Fachverband SHK Land Brandenburg
7 Dirschauer Wolfgang Vattenfall Europe AG
8 Diwald Werner ENERTRAG AG, Vorstand
9 Fischer Hendrik Staatskanzlei Brandenburg
10 Prof. Dr. Gallas Wolfgang envia Mitteldeutsche Energie AG,
Technischer Geschäftsführer
11 Geipel Helga Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten,
Referat 23
12 Glowacz Ingo OSRAM AG
13 Grocholl Martin Bremer Energie-Konsens GmbH
123

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Annex
14 Gröschl Frank Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches
e.V.
15 Dr. Grundmann Jan Vattenfall Europe New Energy GmbH
16 Prof. Dr. Dr.
h.c.
Hüttl Reinhard F.
J.
Helmholtz-Zentrum Potsdam/Deutsches
GeoForschungs-Zentrum GFZ
17 Ihrke Bodo Regionale Planungsgemeinschaft Uckermark-Barnim
18 Kist Klaus Senatsverwaltung Berlin für Gesundheit,
Umwelt und Verbraucherschutz/ Solarbörse
Berlin
19 Knauber Rainer Vattenfall Europe AG
20 Dr. Knopf Brigitte Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
e.V.
21 Prof. Dr.-Ing. Koziol Matthias Brandenburgische Technische Universität
Cottbus, Institut für Städtebau und Landschaftsplanung
22 Kreck Vladimir Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten,
Referat 18
23 Kuch Norbert Sächsische Energieagentur GmbH
24 Dr. Lenz Jürgen DVGW Deutsche Vereinigung des Gas-
und Wasserfaches e.V./ E.on Ruhrgas AG
25 Linke Carsten Landesamt für Umwelt, Gesundheit und
Verbraucherschutz; Abteilung Technischer
Umweltschutz
26 Manske Elisabeth Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten,
Referat Bergbau, CO2-
Technologien, Mess- und Eichwesen
27 Meyer Ulrich Zukunftsagentur Brandenburg
28 Dr. Möller Jochen Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten,
Referat 23
124

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Annex
29 Dr. Moser Peter deENet GmbH
30 Müller Bene Solarcomplex AG
Bürgergetragene AG am Bodensee
31 Dr.-Ing. Müller-
Mienack
Matthias 50Hertz Transmission GmbH
32 Nicht Lothar Energieregion Lausitz, Stadt Cottbus
33 Oltersdorf Michael Siemens AG
34 Pahle Michael Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
e.V.
35 Prof. Pfeiffer Klaus BTU Cottbus
36 Dr. Pietsch Jörg Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
e. V.
37 Prof. Dr. Piorr Hans-Peter Hochschule für Nachhaltige Entwicklung
Eberswalde
38 Dr. Plöchl Matthias b3-bornim (Bioenergieberatung)
39 Säwert Lothar Verkehrsministerium M.-V., Abteilung 4,
Landesentwicklung
40 Schenk Barbara juwi Holding AG
41 Dr. Scheps Volker Ministerium für Umwelt, Gesundheit und
Verbraucherschutz
42 Schneider Katrin Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft
43 Prof. Dr.-Ing. Schwarz Harald Brandenburgische Technische Universität
Cottbus
44 Prof. Dr. Stock Manfred Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
e.V.
125

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Annex
45 Tschirner Bert Zukunftsagentur Brandenburg
46 Dr. Wehse Heike Ministerium für Bildung, Jugend und Sport
47 Zschau Burkhard Faktor-I3 GmbH
2.) Strategiewerkstattsteilnehmer
Name Vorname Titel Organisation
Berger-Karin Thomas RPG Prignitz-Oberhavel
Bernhardt Axel HWK Cottbus
Bernhauer Joachim EWET - GA Kooperationsnetzwerk Energiewirtschaft/
Energietechnologie BB
Bethke Thomas Stadtwerke Hennigsdorf
Blossey
(Claus)
Bock
(Dubberstein)
Sabine
(Jürgen)
Harald
(Bernd)
Ministerium für Umwelt, Gesundheit und
Verbraucherschutz
E.ON edis AG
Böhme Wilfried Stadtwerke Potsdam GmbH
Bohne Dennis
Fachhochschule Brandenburg (FHB)
Busch Andreas Dr. Institut für Wärme und Oeltechnik e.V.
Busch Peter Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft
Cremer Sven Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten
Dähnert Detlev Vattenfall Europe AG
126

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Annex
Dallorso Stefan Stadtwerke Hennigsdorf
Debertshäuser Erik Fachverband SHK Land Brandenburg
Dirschauer Wolfgang Vattenfall Europe AG
Döring
(Diwald)
Robert
(Werner)
ENERTRAG AG
Enneper Carsten Dr. Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten
Fischer Hendrik Staatskanzlei Brandenburg
Frohwitter Werner energiequelle GmbH, "Energieautarkes
Feldheim"
Gallas Wolfgang Prof. Dr. envia Verteilnetz GmbH (envia NETZ)
Gerwin Marianne Duktil Guss Fürstenwalde GmbH
Glahr
(von Tengg-
Kobligk)
Jan Hinrich
(Dietrich)
Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE)
Landesverband Berlin-Brandenburg
Gottschalk Ingrid Staatskanzlei Brandenburg
Greib Martina ERL - Energieregion Lausitz-Spreewald
GmbH
Grudno Hans-Dieter CEMEX OstZement GmbH
Grundmann Jan Dr. Vattenfall New Energy GmbH
Hampel Gregor Vattenfall Europe AG
Harders
Hermann
Heinrich Andreas Dr. Stadt Prenzlau
Landesamt für Umwelt, Gesundheit und
Verbraucherschutz; Abteilung Technischer
Umweltschutz
127

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Annex
Henze Claudia Regionale Planungsgemeinschaft Uckermark-Barnim
Hübner Klaus-Dieter Stadt Guben
Kahlert Joachim Vattenfall Europe AG
Kauf Matthias LFE - Landesfachverband der Bau- und
Energieberater Berlin Brandenburg e.V.
Kehler Fred B5 Solar GmbH
Kleinheyer Kirsten Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft
Knauer Harald Regionale Planungsstelle der Regionalen
Planungsgemeinschaft Havelland-
Fläming
Koziol Matthias Prof. Dr. BTU Cottbus
Krause Markus IHK Potsdam
Krautz Hans-Joachim Prof. Dr.-
Ing.
BTU Cottbus
Kreck Vladimir Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten
Laß Dieter Dr. Zukunftsagentur Brandenburg
Lehmann Helmuth Dr. Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft
Liebner Slike Stadt Prenzlau
Linke Carsten Landesamt für Umwelt, Gesundheit und
Verbraucherschutz; Abteilung Technischer
Umweltschutz
Lücking Gero LichtBlick AG
Manske Elisabeth Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten
128

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Annex
Maluszczak Carsten Regionale Planungsgemeinschaft Lausitz-
Spreewald
Melzer Karin Ministerium für Wissenschaft, Forschung
und Kultur
Meyer Ulrich Zukunftsagentur Brandenburg
Mohrmann Rita Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft/GL
Moldenhauer Uwe Bundesverband WindEnergie (BWE)
Landesverband Berlin-Brandenburg
Möller Jochen Dr. Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten,
Referat 23
Müller Norman ERL - Energieregion Lausitz-Spreewald
GmbH
Müller Andre Stadt Lübbenau
Neuhäuser Achim Berliner Energieagentur
Othmer Jürgen Dr. Projekt Lübbenaubrücke
Pape Herbert HWK Potsdam
Pätzold Rainer Landesfachverband der Bau- und Energieberater
Berlin-Brandenburg e.V.
Pautz Dietmar Verband kommunaler Unternehmen
(VKU), Landesgruppe Berlin/Brandenburg
Penndorf Korinna Odersun AG
Pfeiffer Klaus Prof. Dr.-
Ing.
Pilz Yvonne HWK Frankfurt/Oder
Brandenburgische Technische Universität
Cottbus (BTU)
Piorr Hans-Peter Prof. Dr. Hochschule für Nachhaltige Entwicklung
Eberswalde
129

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Annex
Rabisch Hardi Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft
Rehberg Siegfried Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmer
(BBU)
Reiß Stefan Dr. Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten
Renz Andreas Verband der Energie- und Kraftwirtschaft
- VIK
Rhein Burkardt UVB - Vereinigung der Unternehmensverbände
in Berlin und Brandenburg e.V.
Rietzel Rüdiger Regionale Planungsstelle der Regionalen
Planungsgemeinschaft Oderland-Spree
Riedel Carl-Philipp Agenpa
Sasse Dieter Brandenburgische Energie Technologie
Initiative (ETI)
Scheps Volker Dr. Ministerium für Umwelt, Gesundheit und
Verbraucherschutz
Schnauder Tilman Ministerium für Wissenschaft, Forschung
und Kultur
Schröder Jan Notus energy Development GmbH & Co.
KG
Schulz Stephan 50Hertz Transmission GmbH
Schulze Klaus-Peter Prof. Dr. Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten
Seidler Dieter Ministerium für Umwelt, Gesundheit und
Verbraucherschutz
Sell Uwe Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft
/GL 6
Siepelmeyer Alexander Vestas Central Europe
Skowronek Andrea Zukunftsagentur Brandenburg
130

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Annex
Spielhagen Volhard Prof. Dr. B5 Solar GmbH
Spieß Jana Regionale Planungsstelle der Regionalen
Planungsgemeinschaft Havelland-
Fläming
Stacke Dorothee Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten
Stehr Torsten IHK Potsdam
Stransky Sebastian Institut für Wärme und Öltechnik e.V.
Striewski Maike Zukunftsagentur Brandenburg
Thoma Jörg Regionale Planungsstelle der Regionalen
Planungsgemeinschaft Oderland-Spree
Uecker Karin B.B.S.M. Brandenburgische Beratungsgesellschaft
für Stadterneuerung und
Modernisierung mbH
Vogler Ingrid Bundesverband deutscher Wohnungs-
und Immobilienunternehmen e. V.
von Gizycki Thomas Universität Potsdam
Wagener-Lohse Georg Dr. Fördergesellschaft Erneuerbare Energien
e.V. und BBpro Förderverein Biokraftstoffe
Brandenburg e.V.
Wenzel Karl-Heinz RWK Spremberg
Werner Jochen-Christian EMB – Energie Mark Brandenburg GmbH
Wittmann Ralf Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft
e.V.
Wortmann David First Solar GmbH
Wuttge Susanne IHK Cottbus
131

Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg
Annex
Zschau Burkhard Faktor I3 GmbH
Zuber Fabian First Solar GmbH
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