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Exekutive Vetorechte im deutschen Verfassungssystem - Oapen

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2<br />

A. Einleitung<br />

amerikanischen Präsidenten, findet <strong>im</strong> Zusammenhang mit nachrichtentechnisch<br />

erwähnenswerten Fällen <strong>im</strong>mer wieder unsere Aufmerksamkeit. 6<br />

Es ist jedoch festzustellen, dass, über diesen Themenkreis internationaler<br />

Rechtsanwendung hinaus, mittlerweile schon dann von einem Veto gesprochen<br />

wird, sobald jemand, Kraft eigenen Rechtes, einem anderen das Wirken verbieten<br />

oder dessen Reichweite schmälern kann. Der manifestierte breite mediale Gebrauch<br />

7 dieses Wortes führt jedoch weg von seinem eigentlichen Ursprung und<br />

Sinn – Vetos entfernen sich mithin <strong>im</strong>mer mehr von ihrem rechtswissenschaftlichen<br />

Ausgangspunkt. Die Verwendung bedeutungsschwerer Vokabeln, wie sie die<br />

<strong>Vetorechte</strong> unzweifelhaft darstellen, sollte jedoch niemals ohne ein Bewusstsein<br />

wurde. – Vgl. dazu: v. Beyme, Das präsidentielle Regierungssystem der Vereinigten Staaten in der Lehre der<br />

Herrschaftsformen, S. 2.<br />

Diese Vetoregelung ist der Amerikanischen Verfassung nicht ausdrücklich zu entnehmen, wird jedoch aus Article<br />

I, Section 7 U.S. Constitution gelesen: “...All bills for raising Revenue shall originate in the House of Representatives; but the<br />

Senate may propose or concur with Amendments as on other Bills. Every Bill which shall have passed the House of Representatives<br />

and the Senate, shall, before it become a Law, be presented to the President of the United States; If he approve he shall sign it, but if<br />

not he shall return it, with his Objections to that House in which it shall have originated, who shall enter the Objections at large on<br />

their Journal, and proceed to reconsider it. If after such Reconsideration two thirds of that House shall agree to pass the Bill, it shall<br />

be sent, together with the Objections, to the other House, by which it shall likewise be reconsidered, and if approved by two thirds of<br />

that House, it shall become a Law. But in all such Cases the Votes of both Houses shall be determined by Yeas and Nays, and the<br />

Names of the Persons voting for and against the Bill shall be entered on the Journal of each House respectively. If any Bill shall not<br />

be returned by the President within ten Days (Sundays excepted) after it shall have been presented to h<strong>im</strong>, the Same shall be a Law,<br />

in like Manner as if he had signed it, unless the Congress by their Adjournment prevent its Return, in which Case it shall not be a<br />

Law. Every Order, Resolution, or Vote to which the Concurrence of the Senate and House of Representatives may be necessary<br />

(except on a question of Adjournment) shall be presented to the President of the United States; and before the Same shall take Effect,<br />

shall be approved by h<strong>im</strong>, or being disapproved by h<strong>im</strong>, shall be repassed by two thirds of the Senate and House of Representatives,<br />

according to the Rules and L<strong>im</strong>itations prescribed in the Case of a Bill. ...“<br />

Siehe dazu auch: Haas/Steffani/Welz, Der Gesetzgebungsprozeß, in: Jäger/Haas/Welz, Wolfgang,<br />

Regierungssystem der USA: Lehr- und Handbuch, S. 185-204; C. O. Johnson, Government in the United States,<br />

S. 313 ff; Kommers/Finn/Jacobsohn, American Constitutional Law Vol. 1-Governmental Powers and Democracy,<br />

S. 118 ff.<br />

6 Als Beispiele seien hier die letzten aktuellen Vetoanwendungen des US-Amerikanischen Präsidenten G. W.<br />

Bush genannt, welche in der <strong>deutschen</strong> Medienlandschaft erheblichen Widerhall erfuhren. Beide eingelegten<br />

Vetos konnten vom Kongress nicht mittels der erforderlichen Zweidrittelmehrheit überwunden werden, die<br />

Gesetze scheiterten also am Veto des Präsidenten: Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, v. 20. Juli 2006 zum<br />

Veto des US-Präsidenten gg. den ‚Stem Cell Research Enhancement Act of 2007‛ (Stammzellengesetz); Süddeutsche<br />

Zeitung, v. 10. März 2008, S. 1 zum Veto des US-Präsidenten gg. das ‚Intelligence authorization bill‛ (in<br />

Deutschland als ‚Waterboarding-Gesetz‛ bekannt); ebenso: Frankfurter Allgemeine Zeitung-NET, v. 12. März<br />

2008 – „Bushs Veto bleibt bestehen“; ebenso: Süddeutsche Zeitung, v. 13. März 2008, S. 10 – „Waterboarding ist<br />

weiter erlaubt“.<br />

7 Zum Nachweis, der Häufigkeit der medialen Verwendung des Wortes „VETO“, losgelöst von seinem rechtshistorischen<br />

oder rechtswissenschaftlichen Hintergrund, sei auf die Analyse der Beiträge der Frankfurter Allgemeine<br />

Zeitung <strong>im</strong> gesamten Jahr 2007 verwiesen, welche sich <strong>im</strong> Kapitel – I. Anhang – dieser Arbeit befindet.<br />

Über diese quantitative Eruierung der Vetoanwendungsd<strong>im</strong>ension, welche der o.g. Jahresüberblick als Stichprobe<br />

aufzeigt, hinaus, erweist sich die Kernaussage jener These des breiten medialen Gebrauchs als fortwährend<br />

richtig. Dies legte nicht zuletzt der Verhinderungseinsatz des FDP-Vorsitzenden und <strong>deutschen</strong> Außenministers<br />

Guido Westerwelle in der sog. ‚Causa Steinbach‛ Ende 2009 offen. Im Rahmen des durch die Bundesregierung<br />

durchzuführenden Benennungsvorgangs deutscher Mitglieder für den Rat der Bundesstiftung „Flucht, Vertreibung,<br />

Versöhnung“ betrieb der Bundesaußenminister sein Verhinderungsansinnen bzgl. der Vorsitzenden des<br />

Bundes der Vertriebenen Erika Steinbach derartig vehement und kompromisslos, dass dessen Destruktionsenergie<br />

in der öffentlichen Wahrnehmung als seine Vetomacht und Vetorecht <strong>im</strong> Kabinett erschien und als solches<br />

konsequent tituliert wurde. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung-NET, v. 20. November 2009, 05. Januar, 11. &<br />

16. Februar 2010.

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