Jahresbericht 2011 - Caritasverband für das Bistum Aachen
Jahresbericht 2011 - Caritasverband für das Bistum Aachen
Jahresbericht 2011 - Caritasverband für das Bistum Aachen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Europa-Workshop<br />
Der Eintrag „Gespräch<br />
in Brüssel“ ist in den<br />
Terminkalendern der<br />
Direktoren der Diözesancaritasverbände<br />
NRW in den<br />
letzten Jahren immer häufiger<br />
zu finden. Politische Termine<br />
in Brüssel sind fester Bestandteil<br />
der Lobbyarbeit und<br />
ergänzen die Bemühungen<br />
der Direktoren, deutsche<br />
Sozialpolitik mit zu gestalten.<br />
Viele Weichen werden in<br />
Brüssel gestellt und deshalb<br />
gehören Gespräche mit der<br />
EU Kommission, Europaabgeordneten<br />
und anderen Interessenvertretern<br />
zum politischen<br />
Alltag. Erfolgreiche<br />
Lobbyarbeit ist in Brüssel<br />
aber nur möglich, wenn der<br />
Schulterschluss vieler Akteure<br />
gelingt.<br />
Die Konferenz der Diözesancaritasdirektoren<br />
hatte deshalb<br />
als Tagungsort mit<br />
Bedacht die NRW-Landesvertretung<br />
mitten im Europaviertel<br />
der belgischen Metropole<br />
ausgesucht. Das Thema<br />
„Europa 2020 – Herausforderungen<br />
<strong>für</strong> die Caritas in<br />
NRW?“ erinnerte an die Zielgruppe<br />
caritativen Handelns:<br />
Benachteiligte und Ausgegrenzte,<br />
deren Interessen<br />
angesichts der aktuellen<br />
Finanz-und Wirtschaftskrise<br />
zu oft hintan gestellt werden.<br />
Der Leiter des Brüsseler<br />
Büros des Deutschen <strong>Caritasverband</strong>es<br />
Dr. Michael<br />
Müller, mahnte zu Beginn,<br />
<strong>das</strong>s hochgesteckte soziale<br />
Ziele der Strategie Europa<br />
2020 nicht erreicht werden<br />
können, wenn die Bundesregierung<br />
Armutsbekämpfung<br />
und Beschäftigungsförderung<br />
nicht energischer angeht.<br />
Selbst die EU Kommission<br />
kritisierte die deutschen<br />
Vorschläge zur Umsetzung<br />
der EU Ziele als „wenig ambitioniert“.<br />
Staatssekretär Marc Eumann<br />
bekannte sich zu einer sozialen<br />
Ausrichtung der Finanzpolitik<br />
und forderte ein beherzteres<br />
Eintreten <strong>für</strong> die<br />
deutschen Sozialstandards:<br />
„Wir wollen keine Spirale<br />
nach unten, sondern wir pro-<br />
Politikgespräche und Lobbyarbeit<br />
pagieren unsere Standards.“<br />
Dr. Jorge Cesar <strong>das</strong> Neves<br />
gehört zum persönlichen Beraterstab<br />
des Präsidenten<br />
der EU Kommission Manuel<br />
Barroso und ist dort <strong>für</strong> den<br />
Dialog mit den Kirchen verantwortlich.<br />
Im Gespräch mit<br />
der Caritas ermunterte er angesichts<br />
der Krise dazu, die<br />
europäische Diskussion mit<br />
wertorientierten Lösungen zu<br />
unterstützen.<br />
Weitere Referenten im dichtgedrängten<br />
Programm waren<br />
Conny Reuter, der Präsident<br />
der Social Platform, die als<br />
Gesamtverband alle sozialpolitischen<br />
Netzwerke in<br />
Brüssel vertritt sowie eine<br />
Vertreterin der COMECE, des<br />
Büros der europäischen Bischofskonferenzen.<br />
Ein wichtiges Fazit der zwei<br />
Tage in Brüssel war die Erkenntnis,<br />
<strong>das</strong>s dort <strong>das</strong> persönliche<br />
Gespräch nach wie<br />
vor die Grundlage <strong>für</strong> eine<br />
erfolgreiche Interessenpolitik<br />
ist – wenn sie durch fundierte<br />
Stellungnahmen ergänzt<br />
werden.<br />
Werner Schumacher<br />
� Politische Termine in<br />
Brüssel<br />
� Schulterschluss der<br />
Akteure<br />
� Lobbyarbeit und<br />
Sozialpolitik in Brüssel<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 61