Jahresbericht 2011 - Caritasverband für das Bistum Aachen
Jahresbericht 2011 - Caritasverband für das Bistum Aachen Jahresbericht 2011 - Caritasverband für das Bistum Aachen
PKein E Mensch R F Eist perfekt K T 2011 Caritas-Kampagne 2011 Ich hasse meine große Nase. Jahresbericht der Geschäftsstelle des Caritasverbandes für das Bistum Aachen e.V. www.kein-Mensch-ist-perfekt.de
- Seite 2 und 3: Inhaltsverzeichnis 2 Vorwort 4 Der
- Seite 4 und 5: men der Jahreskampagne ab; nicht oh
- Seite 6 und 7: Kirchensteuermittelverteilung besch
- Seite 8 und 9: Foren für ehrenamtliche Vorstände
- Seite 10 und 11: men geführt werden konnte. Erwähn
- Seite 12 und 13: Anspruch auf Teilhabe ist also Mens
- Seite 14 und 15: Heraus aus der Illegalität Hilfe f
- Seite 16 und 17: Unter maßgeblicher inhaltlicher Be
- Seite 18 und 19: Erfordernissen ein inneres und ausg
- Seite 20 und 21: aten wurden, waren z.B. das Auslauf
- Seite 22 und 23: und Pfarrebene) als ein großes log
- Seite 24 und 25: Die Mitglieder der Diözesanarbeits
- Seite 26 und 27: Schwerpunkte aus der Arbeit 2011 in
- Seite 28 und 29: tegebot, nur examinierten Erzieheri
- Seite 30 und 31: Ehrenamt / Bürgerschaftliches Enga
- Seite 32 und 33: Caritas Kinderhilfe Die CARITAS-KIN
- Seite 34 und 35: Erziehungsberatung · Kindertagesst
- Seite 36 und 37: hen Alter überwiegend der individu
- Seite 38 und 39: sammenarbeit gut entwickelt. Ein er
- Seite 40 und 41: Das Ende der Unbefangenheit Das The
- Seite 42 und 43: Im Anschluss an die Ausführungen v
- Seite 44 und 45: Schwerpunkte aus der Arbeit 2011 in
- Seite 46 und 47: men, die die Vollschulzeitpflicht e
- Seite 48 und 49: Haushaltswesen/ Controlling Die Arb
- Seite 50 und 51: Die Freie Wohlfahrtspflege erhofft,
PKein E Mensch R F Eist perfekt K T<br />
<strong>2011</strong><br />
Caritas-Kampagne <strong>2011</strong><br />
Ich hasse meine<br />
große Nase.<br />
<strong>Jahresbericht</strong><br />
der Geschäftsstelle des <strong>Caritasverband</strong>es <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> e.V.<br />
www.kein-Mensch-ist-perfekt.de
Inhaltsverzeichnis<br />
2 Vorwort<br />
4 Der Vorstand im Jahr <strong>2011</strong><br />
5 Vorständeklausur <strong>2011</strong><br />
Aus dem Inhalt<br />
7 Foren <strong>für</strong> ehrenamtliche Vorstände und Mitglieder<br />
in Aufsichtsgremien<br />
8 Die Fachkonferenz in der DiCV-Geschäftsstelle<br />
9 Neue Arbeitsstrukturen auf Landesebene<br />
10 Kein Mensch ist perfekt – die Jahreskampagne<br />
12 Frühe Hilfen in der Caritas<br />
13 Hilfe <strong>für</strong> Pflegebedürftige – Heraus aus der Illegalität<br />
14 Der Bundesfreiwilligendienst – Chancen und<br />
Herausforderungen<br />
16 Schwerpunkte aus den Bereichen des DiCV<br />
16-32 Theologische Grundlagen und Verbandsarbeit<br />
33-43 Facharbeit und Sozialpolitik<br />
44-49 Verwaltung und Zentrale Funktionen<br />
50 Bischöfliche Stiftung „Hilfe <strong>für</strong> Mutter und Kind“<br />
51 Caritas-Gemeinschaftsstiftung <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />
54 Tarifpolitik<br />
55 Arbeitsrechtliche Schlichtungsstelle<br />
55 Seelsorge <strong>für</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
in der verbandlichen Caritas<br />
57-60 Diözesane Arbeitsgemeinschaften –<br />
Mitgliedseinrichtungen und -dienste<br />
59-63 Politikgespräche und Lobbyarbeit<br />
68 Bilanz<br />
68 Daten und Fakten<br />
70 DiCV Geschäftsstelle – Organisationsstruktur<br />
71 Impressum<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 1
Der DiCV und seine �<br />
spitzenverbandliche<br />
Aufgabe<br />
Kooperation zwischen �<br />
Caritasstiftung,<br />
Wirtschaft und Industrie<br />
2 <strong>2011</strong><br />
Vorwort<br />
Meine sehr verehrten<br />
Damen und Herren!<br />
Ich freue mich, Ihnen im<br />
Namen des Vorstandes<br />
des <strong>Caritasverband</strong>es den<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> der Geschäftsstelle<br />
vorlegen zu<br />
können. Gerne nutze ich zusammen<br />
mit den Mitarbeitern<br />
und Mitarbeiterinnen diese<br />
Gelegenheit, um über unsere<br />
Arbeit ausführlicher zu berichten.<br />
Neben der eigenen<br />
Rückschau und Reflektion<br />
der Arbeit stellt der Bericht<br />
eine Möglichkeit dar, die Profilierung<br />
des DiCV mit seinen<br />
spitzenverbandlichen Aufgaben<br />
im Gesamt der verbandlichen<br />
Caritas vorzustellen.<br />
Hier lag eines unserer großen<br />
Ziele: gewinnbringend und<br />
unterstützend sollte <strong>das</strong> Wirken<br />
des DiCV als Spitzenverband<br />
im Jahr <strong>2011</strong> mehr<br />
gewichtet werden; Sie alle<br />
werden beurteilen können,<br />
ob uns dieser Ansatz gelungen<br />
ist.<br />
Meiner Meinung nach wird<br />
dies auch deutlich daran, wie<br />
viele Gesprächspartner im<br />
Jahr <strong>2011</strong> Gäste in der Geschäftsstelle<br />
waren. Einige<br />
davon – weitere Namen und<br />
Personen werden Sie im<br />
Berichtsteil finden – erlaube<br />
ich mir hier besonders zu<br />
erwähnen:<br />
In einer Kooperationsveranstaltung<br />
zwischen der Caritas-Gemeinschaftsstiftung<br />
und dem Bund Katholischer<br />
Unternehmer (BKU) konnten<br />
wir mit Vertretern und Vertreterinnen<br />
aus der Wirtschaft<br />
und Industrie über den Fachkräftemangel<br />
diskutieren. Unterstützt<br />
wurden wir dabei<br />
vom Generalsekretär des<br />
Deutschen Caritasverban-<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
des, Herrn Prof. Dr. Georg<br />
Cremer.<br />
Mit Prof. Dr. Stephan Rixen<br />
haben wir über die Caritas<br />
als Lobbyorganisation diskutiert<br />
und versucht, unsere<br />
Perspektiven und Positionen<br />
<strong>für</strong> „richtiges Lobbying“ zu<br />
erarbeiten. Auch wenn die<br />
Auswirkungen nicht unmittelbar<br />
spürbar sind, werden die<br />
Erkenntnisse in den Folgejahren<br />
Grundlagen <strong>für</strong> unser<br />
Agieren sein.<br />
Politikberater Wolfgang<br />
Gründinger hat mit seinem<br />
Buch „Aufstand der Jungen“<br />
<strong>für</strong> großes Interesse in der<br />
Fachöffentlichkeit gesorgt.<br />
Zusammen mit ihm haben<br />
wir unsere Positionen zur Gerechtigkeitsfrage<br />
zwischen<br />
den Generationen neu bedacht<br />
und werden diese Gedanken<br />
in die Fachdiskussion<br />
neu mit einbringen.<br />
Zum Thema Risikomanagement<br />
in der Verbands- und<br />
Unternehmensführung konnten<br />
Christian Koch (Dipl.-<br />
Kaufmann, Unternehmensberater<br />
npo-consult, Bonn)<br />
und Thomas von Holt<br />
(Rechtsanwalt und Steuerberater,<br />
Bonn) <strong>für</strong> ein Seminar,<br />
<strong>das</strong> sich in erster Linie an ehrenamtliche<br />
Vorstände und<br />
Mitglieder in Aufsichtsgremien<br />
der Verbände und Träger<br />
von Einrichtungen und<br />
Diensten richtete, gewonnen<br />
werden.<br />
Als besondere Wertschätzung<br />
erfuhren wir den Besuch<br />
des Behindertenbeauftragten<br />
der Bundesregierung, Hubert<br />
Hüppe, der uns im Rahmen<br />
der Jahreskampagne als<br />
Gesprächspartner zur Verfügung<br />
stand. Gelungen ist unseres<br />
Erachtens der Versuch,<br />
Menschen mit und ohne Behinderung<br />
zusammen in einem<br />
Forum zu grundlegenden<br />
Fragen in die Diskussion<br />
zu bringen.<br />
Der Frontmann der Jahreskampagne,<br />
Frederik Heinrich,<br />
war Gast im Dezember. War<br />
Herr Heinrich doch von den<br />
Plakaten zum Jahresthema<br />
mit seinem Slogan: „Ich hasse<br />
meine große Nase“ ein<br />
überregional bekanntes<br />
Gesicht geworden. In eindrucksvoller<br />
Weise und mit<br />
seiner eigenen Lebensphilosophie<br />
konnte Frederik Heinrich<br />
auf unserer Veranstaltung<br />
überzeugen und einem<br />
jedem von uns Nachdenkliches,<br />
zugleich aber auch<br />
Mut machendes mit auf den<br />
Weg geben.<br />
Schließlich rundeten die Gestaltung<br />
des diesjährigen Caritas-Sonntages<br />
zum Kampagnenthema<br />
„Kein Mensch<br />
ist perfekt.“ und der Besuch<br />
des Behindertenbeauftragten<br />
der Landesregierung NRW,<br />
Norbert Killewald, <strong>das</strong> Engagement<br />
des Hauses im Rah-
men der Jahreskampagne<br />
ab; nicht ohne an dieser Stelle<br />
darauf hinzuweisen, <strong>das</strong>s<br />
es wohl keinen besseren<br />
Zeitpunkt als <strong>das</strong> vergangene<br />
Jahr gab, um endlich <strong>das</strong><br />
nachzuholen, was in unseren<br />
Strukturen bis dato noch<br />
nicht vergleichbar abgebildet<br />
war: die Gründung der Diözesanarbeitsgemeinschaft<br />
Eingliederungshilfe. Darin ist<br />
seitdem <strong>das</strong> Engagement der<br />
Träger von Einrichtungen der<br />
Behindertenhilfe und Gemeindepsychiatrie<br />
gebündelt;<br />
mit dem neugewählten Vorstand<br />
hat diese DiAG eine<br />
Spitze, die uns in allen Belangen<br />
des Einsatzes <strong>für</strong> eine<br />
gelingende Inklusion unterstützen<br />
wird.<br />
Eingebettet in die Strukturen<br />
der Freien Wohlfahrtspflege<br />
konnten wir zusammen mit<br />
allen 17 Verbänden im Mai<br />
auf 50 Jahre Freie Wohlfahrtspflege<br />
in NRW zurückblicken.<br />
In diesem Jubiläum<br />
liegt Dank und Auftrag zugleich.<br />
In einer Rückschau<br />
konnten die von der Freien<br />
Wohlfahrtpflege initiierten<br />
oder begleiteten Aktionen<br />
und Gesetzgebungsverfahren<br />
in den Blick genommen<br />
werden, immer verbunden<br />
mit dem Ziel, vereint an dem<br />
Ziel festzuhalten, sich nachdrücklich<br />
als Partner <strong>für</strong> die<br />
Politik zu empfehlen und alles<br />
Engagement da<strong>für</strong> einzusetzen,<br />
die Lebensbedingungen<br />
der Bürger und Bürgerinnen<br />
in NRW zu verbessern.<br />
Der Arbeitsmarktpolitik kam<br />
hierbei neben den Veränderungen<br />
in der Pflege und Kinderbetreuung<br />
besondere<br />
Aufmerksamkeit zu. Gegen<br />
Jahresende warf die Instrumentenreform<br />
der Bundesebene<br />
ihre <strong>für</strong> viele Träger<br />
und Betroffene schwarze<br />
Schatten voraus und die<br />
Landschaft wird sich in diesem<br />
Punkte unwiederkehrbar<br />
verändern. Es muss weiterhin<br />
da<strong>für</strong> gesorgt werden, <strong>das</strong>s<br />
unser soziales Netz stabil<br />
bleibt. In aller Wertschätzung<br />
<strong>für</strong> die Tafeln in unserem Lande<br />
hat sich die Caritas NRW<br />
dennoch entschlossen, eine<br />
Studie unter dem Thema<br />
„Brauchen wir Tafeln, Suppenküchen<br />
und Kleiderkammern?“<br />
in Auftrag zu geben,<br />
die neben dem Engagementfeld<br />
selbst besonders die<br />
Abhängigkeit der Betroffenen<br />
beleuchtet und die Caritas zu<br />
politischen Schlussfolgerungen<br />
herausfordert.<br />
Durch die Caritas-Gemeinschaftsstiftung<br />
konnte im<br />
Jahr <strong>2011</strong> ergänzend ein<br />
Theaterstück finanziert werden.<br />
Mit „Hartz Fear TV“<br />
konnte ein Werk mit Betroffenen<br />
zur Aufführung kommen,<br />
<strong>das</strong> große Resonanz erfahren<br />
hat. In zwei Staffeln und unter<br />
großer Anteilnahme endete<br />
der Zyklus der Aufführungen<br />
am 15. Dezember in<br />
<strong>Aachen</strong>. Allen Beteiligten<br />
möchte ich <strong>für</strong> ihr Mitwirken<br />
danken.<br />
Im Mai des letzten Jahres<br />
wurde eine Einrichtung des<br />
Rheinischen Vereins, <strong>das</strong><br />
Spectrum, durch einen<br />
Brand zerstört. Dieses tragische<br />
Ereignis forderte die<br />
Verantwortlichen in hohem<br />
Maße. Umso unterstützender<br />
wurde es erfahren, <strong>das</strong>s sofort<br />
nach Eintreten der Notlage<br />
die Verwaltung des Spektrums<br />
in der Geschäftsstelle<br />
des DiCV ein vorübergehendes<br />
Zuhause fand. Inzwischen<br />
ist die Krise überwunden<br />
und <strong>das</strong> Spectrum hat<br />
sein Wirken in veränderter<br />
Form und nun in Weisweiler<br />
wieder aufnehmen können.<br />
Vorwort<br />
Meine sehr verehrten Damen<br />
und Herren!<br />
Ich freue mich, wenn Ihnen<br />
die Lektüre unseres <strong>Jahresbericht</strong>es<br />
die Möglichkeit eröffnet,<br />
mehr vom Leistungsspektrum<br />
unseres Hauses zu<br />
erfahren. Ich danke Ihnen <strong>für</strong><br />
die vertrauensvolle Zusammenarbeit.<br />
Wir stehen Ihnen<br />
<strong>für</strong> Rückfragen gerne zur Verfügung.<br />
Ich freue mich auch<br />
über Ihre persönlichen Rückmeldungen,<br />
die wir im Sinne<br />
der ständigen Verbesserung<br />
unserer Arbeit wertschätzen.<br />
Als letzten Gedanken möchte<br />
ich unter dem Aspekt der<br />
Wertschätzung besonders einem<br />
Mitarbeiter aus meinem<br />
Stab danken, der zum Jahresende<br />
in die passive Phase<br />
der Altersteilzeit eingetreten<br />
ist: mit Peter Bollermann verlieren<br />
wir einen Leistungsund<br />
Sympathieträger, der gerade<br />
zuletzt in der Arbeitsrechtlichen<br />
Kommission sehr<br />
verantwortlich gearbeitet und<br />
diese bis in die Bundesebene<br />
hinein mitgestaltet hat. Seine<br />
Verabschiedung am 23. 12.<br />
im Haus der Caritas unter<br />
Anwesenheit von Weihbischof<br />
Dr. Bündgens und<br />
Weihbischof em. Dr. Dicke<br />
machte deutlich, welche Bedeutung<br />
auch <strong>das</strong> interne<br />
Wirken von Peter Bollermann<br />
hatte.<br />
Für die Zukunft bleibt, Gottes<br />
Segen und alles erdenklich<br />
Gute zu wünschen.<br />
Burkard Schröders<br />
� Unser soziales Netz<br />
muß stabil bleiben<br />
� Wir blickten zurück<br />
auf 50 Jahre Freie<br />
Wohlfahrtspflege<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 3
Neue Rahmensatzung �<br />
umsezten<br />
Der Vorstand des �<br />
DiCV v.l.n.r.:<br />
Diözesancaritasdirektor<br />
Burkard Schröders,<br />
Felix Pieroth (Stellvertretender<br />
Vorsitzender),<br />
Dr. Johannes Bündgens<br />
(Erster Vorsitzender),<br />
Prof. em. Dr. Barbara<br />
Krause,<br />
Prälat Dr. Herbert<br />
Hammans<br />
4 <strong>2011</strong><br />
Vorstand im Jahr <strong>2011</strong><br />
Der DiCV-Vorstand im Jahr <strong>2011</strong><br />
Eine wesentliche Aufgabe<br />
des Vorstandes ist<br />
es, <strong>für</strong> die Ausführung<br />
der Beschlüsse von Diözesancaritasrat<br />
und Vertreterversammlung<br />
zu sorgen. Er bedient<br />
sich da<strong>für</strong> der DiCV-<br />
Geschäftsstelle, die zugleich<br />
diözesane Beratungs- und<br />
Koordinierungsstelle ist.<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> stand insbesondere<br />
an, <strong>das</strong>s der Beschluss<br />
der DiCV-Vertreterversammlung<br />
vom 11.<br />
September 2010 über eine<br />
neue Rahmensatzung <strong>für</strong> die<br />
Regionalen Caritasverbände<br />
in die Umsetzung kommen<br />
sollte. Der Text musste geschrieben,<br />
die Veröffentlichung<br />
mit einem Begleitschreiben<br />
von Bischof Dr.<br />
Heinrich Mussinghoff vorbereitet<br />
werden. Ebenfalls sollte<br />
sichergestellt sein, <strong>das</strong>s die<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
Verantwortlichen in den Regionalvorständen,<br />
die Mitglieder<br />
der Caritasräte und Geschäftsführer<br />
der Regionalen<br />
Caritasverbände frühzeitig<br />
und umfassend über die Veränderungen,<br />
die mit der Satzungsreform<br />
beschlossen<br />
wurden, informiert sind.<br />
Der DiCV hat deshalb zwei<br />
Veranstaltungen <strong>für</strong> die Umsetzung<br />
der Satzung durchgeführt;<br />
und die begonnene<br />
Workshop-Reihe wird im<br />
Jahr 2012 fortgesetzt. Die Erfahrung<br />
lehrt, <strong>das</strong>s der Teufel<br />
immer im Detail steckt. Das<br />
gilt auch <strong>für</strong> die Umsetzung<br />
der neuen Rahmensatzung<br />
im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>. In den<br />
Regionalverbänden werden<br />
die Prozesse zeitlich nicht<br />
parallel und inhaltlich mit unterschiedlicher<br />
politischer<br />
Zielsetzung – <strong>das</strong> bezieht<br />
sich insbesondere auf ein zu<br />
wählendes Vorstandsmodell<br />
– vorangebracht. Der DiCV<br />
Vorstand wird die dazu notwendigenGenehmigungsrechte<br />
und -pflichten definieren<br />
und Transparenz darüber<br />
herstellen. Die Mitgliederversammlung<br />
des RCV <strong>Aachen</strong>-<br />
Stadt und -Land e.V. hat im<br />
November <strong>2011</strong> eine neue<br />
Satzung beschlossen, deren<br />
Genehmigung jetzt beantragt<br />
ist.<br />
Ebenfalls von grundlegender<br />
Bedeutung ist der Beschluss<br />
des Diözesancaritasrates,<br />
über die Neuverteilung von<br />
Kirchensteuermitteln an die<br />
Fachverbände im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> zu beraten. Nachdem<br />
zunächst <strong>für</strong> den Bereich<br />
der Regionalen Caritasverbände<br />
bereits vor vier Jahren<br />
eine neue Systematik <strong>für</strong> die
Kirchensteuermittelverteilung<br />
beschlossen worden war,<br />
sollte die Neuordnung gleichermaßen<br />
im Bereich der<br />
Fachverbände angegangen<br />
werden. Ein verändertes System<br />
sollte den Kriterien gerecht,<br />
transparent und praktikabel<br />
letztlich standhalten<br />
Vorstände-Klausur <strong>2011</strong><br />
Weihbischof Dr.<br />
Bündgens hat in<br />
seiner Eigenschaft<br />
als Erster Vorsitzender und<br />
im Namen des DiCV-Vorstandes<br />
die Vorstände der Regionalen<br />
Caritasverbände am<br />
11./12. November <strong>2011</strong> zu<br />
einer Klausur nach Rodenkirchen<br />
eingeladen und damit<br />
eine Tradition aufgegriffen,<br />
die es bereits lange im <strong>Caritasverband</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> gibt. Nachdem die<br />
Rahmensatzung durch die<br />
Vertreterversammlung 2010<br />
beschlossen worden ist, sind<br />
die Regionalverbände mit der<br />
können. Ein entsprechendes<br />
Modell zu erarbeiten war einer<br />
dem Vorstand unmittelbar<br />
zugeordneten Arbeitsgruppe<br />
mit Beteiligung der<br />
Fachverbände aufgetragen<br />
worden. Nicht mehr Ende<br />
<strong>2011</strong>, sondern in seiner ersten<br />
Sitzung Anfang des neu-<br />
Vorständeklausur <strong>2011</strong><br />
en Jahres wird sich der Vorstand<br />
mit dem Abschlussbericht<br />
befassen und eine Beschlussfassung<br />
im<br />
Diözesancaritasrat über die<br />
Neuverteilung der Kirchensteuermittel<br />
<strong>für</strong> die katholischen<br />
Personalfachverbände<br />
SkF, SKM und IN VIA im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> vorzubereiten<br />
haben.<br />
Die Vorstandsarbeit im Jahr<br />
<strong>2011</strong> war umfangreich und<br />
intensiv; der Vorstand trat<br />
insgesamt in acht Sitzungen<br />
zusammen. Im Rahmen einer<br />
Klausur Anfang <strong>2011</strong> befasste<br />
sich der Vorstand mit sehr<br />
grundlegenden verbandspolitischen<br />
Fragen und mit Überlegungen<br />
da<strong>für</strong>, wie der verbandliche<br />
Zusammenhalt in<br />
der Caritas im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />
deutlicher gestärkt werden<br />
kann.<br />
Nach vier Jahren endet die<br />
Amtsperiode des Vorstandes<br />
im Frühjahr 2012 und es stehen<br />
Neuwahlen in der Diözesancaritasratssitzung<br />
am<br />
16. März 2012 bevor.<br />
� Umfangreiche<br />
Vorstandsarbeit<br />
� Prof. Dr. Udo Schmälzle<br />
von der Westfälischen<br />
Wilhelms-Universität<br />
Münster<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 5
Klausurtag �<br />
im November in<br />
Rodenkirchen<br />
Mit der Umsetzung der �<br />
Beschlüsse befasst<br />
In Kirche �<br />
und Gesellschaft<br />
hineinwirken<br />
6 <strong>2011</strong><br />
Vorständeklausur<br />
Umsetzung dieser Beschlüsse<br />
befasst und geht es neu<br />
um Willensbildungsprozesse<br />
in den Regionen, wie der <strong>Caritasverband</strong><br />
vor Ort aussehen<br />
soll. Es geht um Fragen<br />
der weiteren inhaltichen Ausrichtung<br />
und Schwerpunktsetzungen<br />
in der Caritas im<br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> insgesamt. In<br />
diesem Kontext hat die Klausur<br />
der Vorstände ihren Platz<br />
und dient im Kreis der Vorstände<br />
von RCV und DiCV<br />
als Ort <strong>für</strong> Austausch und <strong>für</strong><br />
die Beratung grundsätzlicher<br />
Fragen, die die Zukunftssicherung<br />
und die Gestaltung<br />
der Verbände betreffen. Insgesamt<br />
haben 50 Personen<br />
an der Klausur teilgenommen.<br />
Am ersten Tag hat Prof.<br />
Dr. Schmälzle von der WestfälischenWilhelms-Universität<br />
in Münster zum Thema<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
„Die Caritas in Zeiten kirchlicher<br />
Umbrüche und (Neu-)<br />
Anfänge: Caritas in den pastoralen<br />
Räumen“ referiert.<br />
Prof. Schmälzle hat die Untersuchung<br />
„Diakonie im Lebensraum“<br />
vorgestellt, die<br />
seinerzeit vom Deutschen<br />
<strong>Caritasverband</strong> und der Bischofskonferenz<br />
gemeinsam<br />
in Auftrag gegeben worden<br />
war, um zu erforschen und<br />
darzustellen, wo es in<br />
Deutschland beispielhafte<br />
Projekte <strong>für</strong> Diakonische Pastoral<br />
gibt. In der Vorstände-<br />
Klausur war dieses Thema<br />
mit der Perspektive angesprochen<br />
worden, im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> nach erfolgter Strukturreform<br />
auf örtlicher Ebene<br />
wieder vermehrt Initiativen<br />
und Projekte Diakonischer<br />
Pastoral auf den Weg zu<br />
bringen. Der zweite Vortrag<br />
war überschrieben mit „Die<br />
Caritas in wirtschaftlich und<br />
politisch bewegten Zeiten:<br />
Treiberin oder Getriebene“.<br />
Dr. Marcus, Vorsitzender der<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
Integration durch Arbeit und<br />
Diözesancaritasdirektor im<br />
<strong>Bistum</strong> Hildesheim, hat zum<br />
Thema referiert und konzentrierte<br />
seinen Vortag auf zwei<br />
seiner Kernfragen, wo und<br />
wie Caritas Kirche ist und<br />
welche ausgewählten Aufgaben<br />
und Rollen Einrichtungen<br />
und Dienste der Caritas bekommen,<br />
wenn sie sich als<br />
lokale Kirchenorte verstehen<br />
und so in Kirche und Gesellschaft<br />
hineinwirken. Kernthesen<br />
aus dem Vortrag von<br />
Herrn Dr. Marcus sind auch<br />
seinem Artikel „Lokale Kirchenentwicklungsprozesse<br />
-<br />
Vier Thesen zur kirchlichen
Foren <strong>für</strong> ehrenamtliche Vorstände und Mitglieder in Aufsichtsgremien<br />
Verortung der verbandlichen<br />
Caritas“ (neue caritas Spezial<br />
3/Oktober <strong>2011</strong>) veröffentlicht<br />
worden.<br />
Austausch und Diskussion im<br />
Rahmen der Klausur machten<br />
deutlich, wie verschieden<br />
<strong>das</strong> Zusammengehen von<br />
Foren <strong>für</strong> ehrenamtliche Vorstände und Mitglieder<br />
in Aufsichtsgremien<br />
Ehrenamtliche Vorstände<br />
und Mitglieder in<br />
Aufsichtsgremien der<br />
Caritas waren im Jahr 2012<br />
gleich zweimal zu Seminaren<br />
mit den Referenten Thomas<br />
von Holt, Rechtsanwalt und<br />
Steuerberater sowie Christian<br />
Koch, Dipl.-Kaufmann,<br />
Unternehmensberater npoconsult<br />
- beide Bonn - eingeladen.<br />
Im April ging es um <strong>das</strong> Thema<br />
„Risikomanagement in<br />
Caritas und Kirche im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> örtlich und regional<br />
gelingt; es wurde <strong>das</strong> drängende<br />
Bedürfnis ausgesprochen,<br />
nach Zeiten finanzieller<br />
Einbrüche <strong>für</strong> die verbandliche<br />
Caritas im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> und einer offenen<br />
der Verbands- und Unternehmensführung“.<br />
Das Thema<br />
im Juli des Jahres lautete „Informationen<br />
über Rechtsformen<br />
<strong>für</strong> die Caritas - Verein,<br />
gemeinnützige GmbH und<br />
Stiftung“. Im Seminar konnte<br />
ein Überblick über die <strong>für</strong> die<br />
Caritas relevanten Rechtsformen<br />
vermittelt und dabei verdeutlicht<br />
werden, welche<br />
Rechtsform <strong>für</strong> welche Anliegen<br />
passt. Vertieft wurden<br />
die Aspekte einer „guten Unternehmensführung“<br />
(Non-<br />
Identitätskrise der katholischen<br />
Kirche insgesamt wieder<br />
mehr den Blick darauf zu<br />
richten, <strong>das</strong>s Caritas Kirche<br />
und Kirche Caritas ist und<br />
immer im Dienst des Menschen,<br />
seines Wohlergehens<br />
und seiner Würde steht.<br />
Profit-Governance) angesprochen.<br />
Immer war die<br />
Frage im Blick, worauf muss<br />
ich als Vorstand oder Mitglied<br />
eines Aufsichtsrates achten?<br />
Auch Fragen der persönlichen<br />
Haftungsrisiken wurden<br />
dabei erörtert und Wege zur<br />
Haftungsvermeidung oder<br />
-minderung aufgezeigt.<br />
Mit diesen beiden Seminaren<br />
setzte der DiCV da an, wo<br />
Caritas zugleich sozialer Mitgliederverband<br />
und Unter-<br />
� Im Dienst des<br />
Menschen und seines<br />
Wohlergehens<br />
� Zwei Seminare im<br />
Jahr 2012<br />
� Die Referenten Thomas<br />
von Holt (Mitte) und<br />
Christian Koch (rechts)<br />
vermittelten Wissen und<br />
nahmen Ängste<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 7
„Berufen zur Caritas – �<br />
Berufen zur diakonischen<br />
Verantwortung“<br />
Virulente Themen �<br />
werden aufgegriffen<br />
8 <strong>2011</strong><br />
Die Fachkonferenz in der DiCV-Geschäftsstelle<br />
nehmensträger ist. Ideelle<br />
und wirtschaftliche Aspekte<br />
müssen bei der Organisation<br />
der Caritasarbeit gleichermaßen<br />
berücksichtigt werden.<br />
Die Möglichkeiten ehrenamtlich<br />
Tätiger sind dabei ebenso<br />
einzuplanen wie sinnvolle<br />
Handlungsspielräume <strong>für</strong><br />
Hauptamtliche. Anforderungen<br />
an die sozialwirtschaftliche<br />
Unternehmensführung<br />
wachsen ständig und zunehmend<br />
geraten Risiken <strong>für</strong> die<br />
Vermögenswerte der Caritas,<br />
aber auch persönlicher Risiken<br />
der sich engagierenden<br />
Menschen in den Fokus.<br />
Umso notwendiger erweisen<br />
sich diese und vergleichbare<br />
Veranstaltungen <strong>für</strong> ehrenamtliche<br />
Mitglieder von Vorständen<br />
und Aufsichtsgremien<br />
in der Caritas; dankbar<br />
angenommen wird, <strong>das</strong>s sie<br />
Die Fachkonferenz in der DiCV-Geschäftsstelle<br />
Die Fachkonferenz ist<br />
ein Element der Konferenzstruktur<br />
in der<br />
DiCV-Geschäftsstelle. Mehr<br />
und mehr geht es darum,<br />
virulente Themen in Sozialpolitik<br />
und Verband mit unterschiedlicher<br />
fachlicher Expertise<br />
aufzugreifen und spitzenverbandlich<br />
anzugehen.<br />
Da<strong>für</strong> bewährt sich <strong>das</strong> Instrument<br />
Fachkonferenz,<br />
wo 35 Fachreferenten und<br />
Fachreferentinnen aus unterschiedlichen<br />
Disziplinen zusammen<br />
mit der Leitung der<br />
Geschäftsstelle an ausgewählten<br />
Themen 14-tägig zusammenarbeiten.<br />
Bearbeitet worden ist eine<br />
Vielzahl von Themen, wobei<br />
die Frage nach der Sozialgerechtigkeit<br />
der Demographiefestigkeit<br />
der sozialen Siche-<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
im Haus der Caritas in <strong>Aachen</strong><br />
stattfinden und damit zugleich<br />
ein Erfahrungsaustausch<br />
der Teilnehmer und<br />
Teilnehmerinnen, die an unterschiedlichen<br />
Orten im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> in Verantwortung<br />
stehen, und ein Lernen<br />
voneinander ermöglicht wird.<br />
„Berufen zur Caritas – Berufen<br />
zur diakonischen Verantwortung“<br />
lautete der Titel<br />
einer dritten Veranstaltung,<br />
womit Bezug genommen<br />
wurde auf <strong>das</strong> entsprechende<br />
Schreiben der Deutschen<br />
Bischöfe „Berufen zur Caritas“.<br />
Im Seminar mit Dr. Ulrich<br />
Feeser-Lichterfeld, Theologe<br />
und Psychologe, Bonn<br />
galt es zu vergewissern, wie<br />
die Berufung zur Caritas <strong>für</strong><br />
einen jeden Christen gilt und<br />
<strong>das</strong> Zusammenwirken von<br />
„kleiner“ und „großer“ Caritas<br />
rungssysteme in Deutschland<br />
den roten Faden ausgemacht<br />
hat. Das war verbun-<br />
(verbandliche Caritas) immer<br />
wieder neu gestaltet werden<br />
muss. Dieses Seminar tat<br />
auch der Seele gut und bedeutete<br />
<strong>für</strong> die Teilnehmer<br />
und Teilnehmerinnen ein Geschenk,<br />
innehalten zu dürfen<br />
in Zeiten, wo den Verantwortungsträgern<br />
in der Regel<br />
<strong>das</strong> Managen von Caritas<br />
abverlangt wird.<br />
Die Reihe soll im Jahr 2012<br />
fortgesetzt werden. In Planung<br />
sind zwei Veranstaltungen;<br />
zum einen soll es um<br />
<strong>das</strong> Thema Transparenz in<br />
der wirtschaftlichen Führung<br />
von Verbänden, Einrichtungen<br />
und Diensten gehen;<br />
zum anderen darum, wie<br />
Nachfolger und Nachfolgerinnen<br />
<strong>für</strong> die Aufgabe in Vorständen<br />
und Aufsichtsgremien<br />
der Caritas gewonnen<br />
werden können.<br />
den damit, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Gespräch<br />
mit ausgewiesenen<br />
Experten zu einzelnen The
men geführt werden konnte.<br />
Erwähnt seien hier Wolfgang<br />
Gründinger, Politik- und Sozialwissenschaftler<br />
aus Berlin;<br />
Dr. Harry Fuchs, Sozialexperte<br />
aus Düsseldorf; Dr. Arnd<br />
Küppers, Stellv. Direktor der<br />
Kath. Sozialwissenschaftlichen<br />
Zentralstelle Mönchengladbach;<br />
Prof. Dr. Stephan<br />
Rixen, Universität Bayreuth<br />
sowie Matthias Wolfschmidt,<br />
Stellvertretender Direktor von<br />
foodwatch, Berlin, die nicht<br />
nur ermutigten sondern die<br />
Caritas forderten, sich als<br />
verbandlicher Zusammenschluss<br />
und mit ausgewiesener<br />
Expertise viel stärker einzubringen.<br />
„Treiben Sie die Politik voran<br />
und vor sich her!“ – so hieß<br />
Nicht ganz neu ist, aber<br />
erstmalig im <strong>Jahresbericht</strong><br />
der DiCV-Geschäftsstelle<br />
erwähnt werden<br />
soll die veränderte Konferenzstruktur<br />
Caritas in NRW.<br />
Im Jahr 2008 von den Direktoren<br />
der Diözesancaritasverbände<br />
<strong>Aachen</strong>, Essen, Köln,<br />
Münster und Paderborn<br />
beschlossen zeigt die neue<br />
Konferenzstruktur mehr und<br />
mehr Konsequenzen – nach<br />
innen und nach außen. Ziel<br />
sollte es sein, die Wirkung<br />
der sozialpolitischen Interessensvertretung<br />
in Nordrhein-<br />
Westfalen zu erhöhen; da<strong>für</strong><br />
ist eine veränderte Struktur<br />
mit den Themenfeldern<br />
Alten- und Gesundheitshilfe;<br />
Behindertenhilfe; Ehrenamt;<br />
Kinder-, Jugend- und Familienhilfe<br />
sowie Soziale Sicherung<br />
und Integration geschaffen<br />
worden. Politikgespräche<br />
werden vermehrt<br />
gemeinsam geführt, Veröf-<br />
Neue Arbeitsstrukturen auf Landesebene<br />
es. Die Fachkonferenz bleibt<br />
sicher auch 2012 ein wichtiger<br />
Ort, wo der Spitzenver-<br />
Neue Arbeitsstrukturen auf Landesebene<br />
fentlichungen zusammen herausgegeben<br />
und alle Diözesancaritasverbände<br />
in<br />
Nordrhein-Westfalen führen<br />
seit 2010 <strong>das</strong> ESF-Projekt<br />
„WIN-WIN <strong>für</strong> alle! – Ehrenamtsmanagement<br />
– eine<br />
neue Herausforderung <strong>für</strong><br />
Führungskräfte in der Sozialwirtschaft“<br />
gemeinsam<br />
durch. Ehrenamtskoordinatoren<br />
und -koordinatorinnen<br />
werden auf NW-Ebene <strong>für</strong><br />
ihre Tätigkeit in Verbänden,<br />
Diensten und Einrichtungen<br />
gemeinsam qualifiziert.<br />
Auf Landesebene sind die<br />
geborenen Partner die weiteren<br />
Wohlfahrtsverbände<br />
AWO, Deutsches Rotes<br />
Kreuz, Diakonie, Jüdische<br />
Kultusgemeinde und Parität,<br />
die alle zusammen die Landesarbeitsgemeinschaft<br />
der<br />
Verbände der Freien Wohlfahrtspflege<br />
in Nordrhein-<br />
Westfalen (LAG) bilden.<br />
band seine fachliche Arbeit<br />
qualifiziert.<br />
Die LAG hat ihrerseits im<br />
Jahr <strong>2011</strong> eine Strukturreform<br />
abgeschlossen. Im Ergebnis<br />
sind Arbeitsstrukturen<br />
neu geordnet und zum Teil<br />
reduziert worden. Das Ziel ist<br />
vergleichbar: es geht darum,<br />
in Zeiten, wo die Steuerbarkeit<br />
von Organisationen und<br />
Prozessen schwierig ist, sich<br />
bestmöglichst so zu organisieren,<br />
<strong>das</strong>s Wohlfahrtsverbände<br />
ihren Auftrag, Anwalt<br />
<strong>für</strong> Menschen in Not und sozialpolitische<br />
Akteure zu sein,<br />
erfüllen können.<br />
Mit den neuen Strukturen<br />
müssen Erfahrungen noch<br />
gesammelt werden – auch <strong>für</strong><br />
viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
in der DiCV-Geschäftsstelle<br />
sind mit diesen<br />
Veränderungen eigene neue<br />
Aufgaben und Schwerpunktsetzungen<br />
verbunden.<br />
Monika Van Vlodrop<br />
� Die Fachkonferenz<br />
ein wichtiger Ort der<br />
Beratung<br />
� Veränderte<br />
Konferenzstruktur<br />
�<br />
Neue Aufgaben und<br />
Schwerpunktsetzungen<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 9
Die Botschaft der �<br />
Jahreskampagne<br />
Hubert Hüppe der �<br />
Beauftragte der<br />
Bundesregierung <strong>für</strong> die<br />
Belange behinderter<br />
Menschen<br />
Nobert Killewald �<br />
(zweiter v.r.)<br />
Beauftragter des<br />
Landes NRW<br />
10 <strong>2011</strong><br />
Caritas Jahreskampagne <strong>2011</strong><br />
„Kein Mensch ist perfekt!“ –<br />
Die Jahreskampagne <strong>2011</strong><br />
Wer in den Spiegel<br />
schaut, wird es –<br />
bedauernd oder<br />
vielleicht eher schmunzelnd –<br />
feststellen: „Kein Mensch ist<br />
perfekt!“. Was also lag näher,<br />
als die Botschaft der Jahreskampagne<br />
<strong>2011</strong> mit Hilfe von<br />
Taschenspiegeln als kleinem<br />
Erinnerungsstück <strong>für</strong> jedermann<br />
und mit großen Standspiegeln<br />
als Blickfang bei<br />
unseren Veranstaltungen<br />
sinnenfällig zu machen!<br />
Kein Mensch ist perfekt, und<br />
darum sind Menschen mit<br />
Behinderungen nichts Besonderes<br />
oder – positiv formuliert<br />
– genau so einzigartig<br />
wie jeder andere Mensch.<br />
Natürlich gibt es Handicaps,<br />
aber daraus müssen keine<br />
physischen oder sozialen<br />
Barrieren werden. Es kommt<br />
vielmehr darauf an, die jeweilige<br />
Situation – ggf. mit ein<br />
wenig Kreativität – so anzupassen,<br />
<strong>das</strong>s die körperlichen,<br />
seelischen oder geistigen<br />
Einschränkungen<br />
möglichst gut ausgeglichen<br />
werden. Mit diesem Ansatz<br />
hat die Geschäftsstelle des<br />
DiCV, geleitet von der Jahreskampagne<br />
des DCV sowie<br />
der UN-Konvention zu den<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
Rechten von Menschen mit<br />
Behinderungen eine Menge<br />
Erfahrungen gesammelt –<br />
politisch, theoretisch und<br />
ganz praktisch!<br />
Die Veranstaltungen zur Jahreskampagne<br />
sollten stets<br />
Menschen mit Behinderung<br />
einbeziehen, sei es in der<br />
Planung, Durchführung oder<br />
als Teilnehmer.<br />
Diese Idee stellte alle Beteiligten<br />
aus der Geschäftsstelle<br />
vor neue Herausforderungen.<br />
Denn diese sind mittlerweile<br />
zwar erfahren im Umgang mit<br />
Politikern und Fachleuten,<br />
aber praktische Kenntnisse<br />
in der Zusammenarbeit mit<br />
Menschen mit Behinderung<br />
sind nur wenige vorhanden.<br />
Das wurde bei verschiedenen<br />
Veranstaltungen ganz<br />
praktisch deutlich. Mit den<br />
Menschen nämlich, die in<br />
den katholischen Einrichtungen<br />
der Behindertenhilfe und<br />
Gemeindepsychiatrie der<br />
Caritas im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />
leben und arbeiten. „Eines<br />
der größten Probleme ist,<br />
<strong>das</strong>s wir es nicht gelernt haben,<br />
mit behinderten Menschen<br />
umzugehen“, so stellte<br />
auch Hubert Hüppe, Beauftragter<br />
der Bundesregierung<br />
<strong>für</strong> die Belange behinderter<br />
Menschen, auf einer Fachkonferenz<br />
im <strong>Caritasverband</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> fest,<br />
die vor allem der allgemeinen<br />
Bewusstseinsbildung und<br />
Sensibilisierung <strong>für</strong> dieses<br />
Thema dienen sollte. Hüppe<br />
hielt ein unaufdringliches und<br />
doch eindringliches Plädoyer<br />
<strong>für</strong> mehr Offenheit und<br />
Selbstverständlichkeit im<br />
Umgang mit behinderten<br />
Menschen.<br />
Inklusion, d.h. Ermöglichung<br />
selbstverständlicher und umfassender<br />
Teilhabe behinderter<br />
Menschen am gesellschaftlichen<br />
und politischen<br />
Leben ist mehr als ein barrierefreier<br />
Zugang zur Volkshochschule<br />
oder anderen<br />
öffentlichen Einrichtungen.<br />
Vielmehr geht es, und <strong>das</strong> ist<br />
auch eine Botschaft der Jahreskampagne,<br />
um einen neuen<br />
gesellschaftlichen Ansatz<br />
im Umgang mit Menschen<br />
und ihren Behinderungen:<br />
Umfassende Teilhabe zu ermöglichen<br />
ist <strong>das</strong> Ziel und<br />
dieses unterliegt nicht wie ein<br />
Gnadenakt der Beliebigkeit<br />
der nicht-behinderten Mehrheitsgesellschaft.<br />
Inklusion<br />
hat durch die seit 2009 in<br />
Deutschland geltende UN-<br />
Behindertenrechtskonvention<br />
inzwischen auch rechtliche<br />
Verbindlichkeit erhalten. Der
Anspruch auf Teilhabe ist<br />
also Menschenrecht. Umgekehrt<br />
ist jeder Ausschluss<br />
Menschenrechtsverletzung!<br />
Vor diesem Hintergrund<br />
brachte jede der folgenden<br />
Veranstaltungen wichtige<br />
neue Erkenntnisse und hat<br />
auch die Mitarbeiter der Geschäftsstelle<br />
einen großen<br />
Schritt in Richtung Inklusion<br />
gehen lassen:<br />
Mit dem Beauftragten des<br />
Landes Nordrhein-Westfalen<br />
<strong>für</strong> die Belange behinderter<br />
Menschen, Norbert Killewald,<br />
diskutierten Frauen und Männer,<br />
die in Einrichungen der<br />
Behindertenhilfe leben, über<br />
die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
in<br />
den Bereichen Wohnen, Arbeiten,<br />
Freizeit und Mobilität.<br />
Verschiedene Kirchengemeinden<br />
luden am Caritassonntag<br />
Menschen mit Behinderung<br />
in die Sonntagsgottesdienste<br />
ein, wobei diese<br />
zum Teil zum ersten Mal in<br />
ihrem Leben die Pfarrkirche<br />
besuchen konnten.<br />
Mit dem Bundesbeauftragten<br />
Hubert Hüppe diskutierten<br />
die Fachreferenten den Status<br />
der Umsetzung der Behindertenkonvention<br />
und die weitere<br />
Planung der Bundesregierung.<br />
Am Vorabend trafen sich<br />
die Einrichtungs-Sprecherinnen<br />
verschiedener Häuser zu<br />
einem inklusiven Abendessen<br />
mit Hubert Hüppe.<br />
In den Alsdorfer Cinetower<br />
lud der DiCV zu einer „inklusiven<br />
Filmnacht“ ein. Als besonderer<br />
Gast überbrachte<br />
Kampagnenbotschafter<br />
Frederik Heinrich (s. Titelbild)<br />
Grüße aus Berlin und rief die<br />
anwesenden Besucher mit<br />
Behinderung auf, sich offen-<br />
siv am gesellschaftlichen<br />
Leben zu beteiligen, statt darauf<br />
zu warten, <strong>das</strong>s andere<br />
ihnen die Barrieren wegräumten.<br />
Neben solchen Aufmerksamkeit<br />
schaffenden Events wurde<br />
auch die politische Arbeit<br />
gestärkt: Passend zur Jahreskampagne<br />
wurde die diözesane<br />
Arbeitsgemeinschaft <strong>für</strong><br />
Eingliederungshilfe gegründet,<br />
die die Anliegen der Träger<br />
in der Behindertenilfe<br />
bündeln soll. Die Kolleginnen<br />
der Geschäftsstelle beteiligten<br />
sich an der Formulierung<br />
einer Positionierung des DCV<br />
zur „Gesundheitlichen Versorgung<br />
von Menschen mit<br />
Behinderung“.<br />
Schließlich wurden Porträts<br />
der vier Caritas-Integrationsunternehmen<br />
aus dem <strong>Bistum</strong><br />
online gestellt<br />
Die diesjährige Kampagne<br />
wurde von nahezu allen Arbeitsfeldern<br />
des Verbandes<br />
AG Teilhabeinitiative<br />
Caritas Jahreskampagne <strong>2011</strong><br />
aufgenommen.<br />
Das soll auch so<br />
fortgesetzt werden,<br />
denn Inklusion<br />
betrifft als<br />
Querschnittsthema<br />
alle Altersgruppen,<br />
alle<br />
Lebenslagen<br />
und sozialen<br />
Kontexte. Menschen<br />
mit und<br />
ohne Behinderung<br />
müssen viel<br />
Aufklärung leisten,<br />
viele Begegnungsräume<br />
schaffen und<br />
viele Ideen entwickeln,<br />
wie aus<br />
eher ausgrenzenden<br />
sozialen Welten inklusive<br />
Lebensräume werden<br />
können, in denen sich jeder<br />
Mensch, ob mit oder ohne<br />
Behinderung, aber nie perfekt,<br />
beteiligen kann.<br />
Bettina Offergeld<br />
Prof. Dr. Andreas Wittrahm<br />
� Frederik Heinrich im<br />
Gespräch mit<br />
Diözesancaritasdirektor<br />
Burkard Schröders<br />
Selbstbestimmte Teilhabe war <strong>das</strong> zentrale Thema der Caritas von<br />
2009 bis <strong>2011</strong>. Mit der Teilhabeinitiative sollte ein Beitrag geleistet<br />
werden, <strong>das</strong>s alle Menschen gleichberechtigt die Chance haben,<br />
ihr eigenes Leben mit zu gestalten.<br />
Im <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> wurde hierzu eine Arbeitsgruppe<br />
eingerichtet. Sie begleitete die jeweiligen Jahreskampagnen –<br />
„Mittendrin: Menschen am Rande“(2009), „Experten <strong>für</strong>s Leben“<br />
(2010), „Kein Mensch ist perfekt“ (<strong>2011</strong>), unter den Aspekten selbstbestimmte<br />
Teilhabe und Armut und Ausgrenzung.<br />
Vielfältige Ursachen können dazu führen, <strong>das</strong>s Menschen in soziale Isolation<br />
geraten. Einsamkeit ist häufige Folge, wenn familiäre oder soziale<br />
Netzwerke wegfallen oder gar nicht erst aufgebaut werden konnten.<br />
Armut und Ausgrenzung verfestigen sich. In zahlreichen Dialogtagungen,<br />
Fachgesprächen und Aktionen (z.B. Unterschriftenaktion gegen Armut<br />
zum EU-Jahr gegen Armut und Ausgrenzung) wurden die verschiedenen<br />
Aspekte sozialer Gerechtigkeit aufgegriffen. Den Abschluss fand die AG<br />
Teilhabeinitiative in einer ersten „inklusiven Filmnacht“, einer Veranstaltung,<br />
an der sowohl Menschen mit Behinderung, als auch ohne Behinderung<br />
gleichermaßen beteiligt waren. Roman Schlag<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 11
Die Bedeutung �<br />
„Früher Hilfen“<br />
Infotafel zu den �<br />
„Frühen Hilfen“<br />
12 <strong>2011</strong><br />
Frühe Hilfen<br />
Frühe Hilfen in der Caritas<br />
Früh im Leben werden<br />
wichtige Weichen gestellt,<br />
ob Kinder in ein<br />
Leben in selbstbestimmter<br />
Teilhabe starten können,<br />
oder ob ihr Lebenslauf von<br />
einer Kette von Benachteiligungen,<br />
Brüchen, Niederlagen<br />
bestimmt sein wird.<br />
Unser Sozialstaat hält zur<br />
Unterstützung von Anfang<br />
an benachteiligter Kinder unzweifelhaft<br />
diverse wohlfahrtsstaatliche<br />
Förder- und<br />
Unterstützungsinstrumente<br />
bereit. Allerdings gelingt es<br />
zu selten, diese, wo es nötig<br />
ist, möglichst frühzeitig, möglichst<br />
gezielt und vor allem<br />
möglichst abgestimmt anzubieten<br />
bzw.<br />
einzusetzen.<br />
Darum hat<br />
die Fachwelt<br />
seit einigen<br />
Jahren <strong>das</strong><br />
Instrument<br />
der „Frühen<br />
Hilfen“, einer<br />
vernetzten<br />
Zusammenarbeit<br />
von<br />
Trägern der<br />
Familien- und<br />
Jugendhilfe<br />
früh im Leben<br />
und früh in<br />
der Krise entwickelt.<br />
Die<br />
Politik unterstützt<br />
diesen<br />
Ansatz gesetzlich<br />
mit<br />
dem jüngst<br />
verabschiedetenKinderschutzgesetz.<br />
Der Deutsche<br />
<strong>Caritasverband</strong><br />
teilt die<br />
Einschätzung<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
von der Bedeutung „Früher<br />
Hilfen“ und hat deshalb ein<br />
Projekt eingerichtet, <strong>das</strong><br />
Bundes-, Diözesan- und<br />
Örtliche Ebene zusammenbringt,<br />
um Instrumente der<br />
Frühen Hilfen weiter zu entwickeln,<br />
wissenschaftlich zu<br />
begleiten und politisch<br />
durchzusetzen.<br />
Ziel des Projektes ist, unter<br />
Berücksichtigung der bereits<br />
vorhandenen verbandlichen<br />
Erfahrungen einen wirkungsvollen<br />
Handlungsansatz Früher<br />
Hilfen zu entwickeln und<br />
dessen Wirksamkeit wissenschaftlich<br />
zu bewerten. Im<br />
Zusammenwirken von Bundes-,<br />
Diözesan- und Ortsebene<br />
werden im Projektverlauf<br />
Elemente identifiziert, die<br />
sich als besonders wirkungsvoll<br />
erweisen, um damit bis<br />
zum Projektende eine konzeptionelle<br />
Rahmung „Frühe<br />
Hilfen in der Caritas“ zu bekommen.<br />
Als ein besonderer<br />
Baustein im Projekt wird der<br />
Aus- und Aufbau einer professionell<br />
begleiteten ehrenamtlichenUnterstützungsstruktur<br />
zur Entlastung und<br />
Alltagsbegleitung werdender<br />
und junger Familien angesehen.<br />
Einen weiteren Baustein<br />
stellen die örtlichen Netzwerke<br />
Früher Hilfen und <strong>das</strong> koordinierte<br />
Zusammenwirken<br />
verschiedener professioneller<br />
Dienste dar.<br />
Der DiCV im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />
beteiligt sich an diesem Projekt<br />
und hat einerseits sechs<br />
örtliche Verbünde von Fachund<br />
Regionalverbänden in<br />
<strong>Aachen</strong>, Alsdorf, Düren, in<br />
der Eifel, in Stolberg und in<br />
Viersen gewinnen können,<br />
ihre teilweise schon vorhandenen<br />
Ansätze in der Unter-<br />
stützung junger Familien auszubauen,<br />
zu modifizieren und<br />
zu qualifizieren oder neu zu<br />
entwickeln. In einigen Fällen<br />
leisten die Glücksspirale, in<br />
anderen die Aktion Mensch<br />
und auch die Caritas-Gemeinschaftsstiftung<br />
die wichtige<br />
Anschubfinanzierung.<br />
Auf Diözesanebene koordiniert<br />
– ebenfalls mit Unterstützung<br />
der Glücksspirale –<br />
eine Referentin die örtlichen<br />
Projekte, sorgt <strong>für</strong> die Kommunikation<br />
der verschiedenen<br />
Ebenen und führt Fortbildungen<br />
<strong>für</strong> verschiedene<br />
haupt- und ehrenamtliche<br />
Mitarbeitergruppen in diesem<br />
Feld durch. Weiterhin gilt es<br />
jetzt schon, <strong>für</strong> <strong>das</strong> Weiterbestehen<br />
dieser Initiativen nach<br />
Ablauf der Projektphase im<br />
Frühjahr 2013 Sorge zu tragen<br />
und auf Landesebene<br />
möglichst gute Rahmenbedingungen<br />
<strong>für</strong> die Umsetzung<br />
des Kinderschutzgesetzes zu<br />
schaffen.<br />
Das Projekt hat Mitte 2010<br />
begonnen und ist in <strong>2011</strong> gut<br />
etabliert worden.<br />
Nun kommt es darauf an, die<br />
Initiativen weiter auszubauen<br />
und zu festigen und den sozialen<br />
Mehrwert der Frühen<br />
Hilfen <strong>für</strong> den guten Start in<br />
ein von selbstbestimmter<br />
Teilhabe geprägtes Leben<br />
nachzuweisen.<br />
Auf diese Weise kann es der<br />
Caritas mit ihren verschiedenen<br />
Ebenen, Gliederungen<br />
und Trägern gelingen, beispielhaft<br />
ein verheißungsvolles<br />
Konzept zur Verbesserung<br />
unseres sozialen<br />
Zusammenlebens voranzubringen.<br />
Gabi Wienen<br />
Prof. Dr. Andreas Wittrahm
Heraus aus der Illegalität<br />
Hilfe <strong>für</strong> Pflegebedürftige und ihre Familien durch<br />
caritas24 im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />
Wenn Menschen mit<br />
erheblichem PflegeundBetreuungsbedarf<br />
oder einer Demenzerkrankung<br />
weiterhin in ihrem<br />
Zuhause leben möchten,<br />
dies aber nicht ohne ständige<br />
Unterstützung können, brauchen<br />
sie und ihre Angehörigen<br />
eine Betreuung, die 24<br />
Stunden gewährleistet wird.<br />
Dies ist derzeit durch deutsche<br />
Hilfskräfte zu einem<br />
finanzierbaren Tarif nicht zu<br />
gewährleisten. So wird der<br />
hohe Bedarf an Betreuung<br />
rund um die Uhr seit Jahren<br />
vorwiegend durch weibliche<br />
osteuropäische Hilfskräfte,<br />
gedeckt – oft illegal. Problematisch<br />
ist dabei, <strong>das</strong>s die<br />
behandlungspflegerischen<br />
Einsätze durch Hilfskräfte<br />
fachlich nicht gewährleistet<br />
und zulässig sind. Die Hilfskräfte<br />
sind meist nicht ausgebildet,<br />
sprechen oft die<br />
deutsche Sprache nur unzureichend<br />
und leben immer<br />
in Angst vor strafrechtlichen<br />
Schritten; zudem sind sie in<br />
Deutschland nicht sozialund<br />
krankenversichert.<br />
Trotz dieser Grauzonen nehmen<br />
zahlreiche Menschen<br />
aus Osteuropa solche Arbeitsbedingungen<br />
in Kauf,<br />
denn in vielen Fällen sind diese<br />
Tätigkeiten <strong>für</strong> sie weiterhin<br />
die einzige Erwerbsmöglichkeit<br />
und somit auch die<br />
Existenzsicherung ihrer<br />
Angehörigen im Herkunftsland.<br />
Für die Pflegedienste, die<br />
bisher in den Familien die<br />
pflegerische und hauswirtschaftliche<br />
Versorgung über-<br />
nommen hatten, bedeutet<br />
dies in aller Regel <strong>das</strong> Ende<br />
des Vertragsverhältnisses.<br />
So stellten sich die Träger der<br />
ambulanten Pflegedienste im<br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> im Jahre<br />
<strong>2011</strong> die Frage, wie diesen<br />
Herausforderungen wirkungsvoll<br />
zu begegnen wäre. Hierbei<br />
galt es vor allem, den<br />
gestiegenen Bedarf an Hauswirtschaft<br />
und Betreuung bei<br />
den Pflegebedürftigen einerseits<br />
unter der fachlichen Begleitung<br />
der Caritas zu einem<br />
vertretbaren Preis anzubieten<br />
und andererseits die schutzwürdigen<br />
Interessen dieser<br />
Frauen zu sichern.<br />
Mit dem Projekt „caritas24“<br />
wurde Ende <strong>2011</strong> ein Modellprojekt<br />
aus dem Erzbistum<br />
Paderborn Vorbild <strong>für</strong> die Träger<br />
der ambulanten Pflegedienste<br />
der Caritas im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong>. Mittlerweile arbeiten<br />
in einigen Regionen unseres<br />
<strong>Bistum</strong>s ambulante Pflegedienste<br />
der Caritas in diesem<br />
Hilfe <strong>für</strong> Pflegebedürftige<br />
Modell erfolgreich mit: Die Interessen<br />
der Pflegebedürftigen,<br />
ihrer Familien und die<br />
der osteuropäischen Hilfskräfte<br />
werden hier zusammengeführt,<br />
die arbeitsschutzrechtlichenBedingungen<br />
werden gesichert, durch<br />
Koordinatorinnen wird eine<br />
kontinuierliche Begleitung der<br />
Familien und Einsatzkräfte<br />
gewährleistet.<br />
Über eine zentrale Stelle im<br />
<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> Erzbistum<br />
Paderborn werden<br />
Kontakte zu lokalen Caritasverbänden<br />
in Polen geknüpft,<br />
die Vermittlung interessierter<br />
Personen erfolgt an die regionalen<br />
Caritasverbände in<br />
unserem <strong>Bistum</strong>.<br />
Zwischenzeitlich fand <strong>das</strong><br />
Projekt Caritas 24 mit der<br />
Verleihung des Innovationspreises<br />
<strong>2011</strong> eine besondere<br />
Würdigung und wurde durch<br />
die Zeitschrift „Häusliche<br />
Pflege“ des Vincentz-Verlages<br />
als beste Managementlösung<br />
ausgezeichnet.<br />
Christoph Finkeldey<br />
� Herausforderung<br />
wirkungsvoll begegnen<br />
� Eine Betreuung<br />
die 24 Stunden<br />
gewährleistet ist<br />
� Modellprojekt aus<br />
Paderborn war Vorbild<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 13
Dem Thema gehört viel �<br />
Aufmerksamkeit<br />
Dorothea Minartz im �<br />
Bundesfreiwilligendienst<br />
beim RCV <strong>Aachen</strong>-<br />
Stadt und <strong>Aachen</strong>-Land<br />
14 <strong>2011</strong><br />
Bundesfreiwilligendienst<br />
Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) –<br />
Chancen und Herausforderungen<br />
Das Thema Engagementpolitik<br />
wird seit<br />
Jahren mit wachsender<br />
Aufmerksamkeit diskutiert<br />
und von Politikern gerne<br />
zur „Chefsache“ erklärt. Im<br />
Jahr <strong>2011</strong> wurde zur Ermöglichung<br />
der Aussetzung der<br />
Wehrpflicht und dem damit<br />
verbundenen Fortfall des<br />
Zivildienstes ein beschlenigtes<br />
sozial- und engagementpolischesGesetzgebungsverfahren<br />
auf den Weg<br />
gebracht. Eine Herausforderung,<br />
die neben der Abschaffung<br />
des Zivildienstes zugleich<br />
die Einführung des<br />
neuen Bundesfreiwilligendienstes<br />
mit sich brachte.<br />
Nach der langjährigen guten<br />
Praxis mit dem gesetzlichen<br />
Pflichtdienst von jungen<br />
Männern, der in den vielfältigsten<br />
Einsatzstellen der<br />
Caritas etabliert war, folgte<br />
vielerorts Ungewissheit und<br />
Angst um den Fortbestand<br />
verschiedener Angebote. Die<br />
Hauptlast dieser Umstellung<br />
haben bundesweit die Wohlfahrtsverbände<br />
mit ihren Einrichtungen<br />
und Diensten zu<br />
tragen. Auch <strong>für</strong> die Geschäftsstelle<br />
des Cartiasverbandes<br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> bedeutet dies <strong>das</strong><br />
Ende der Verwaltungsstelle<br />
<strong>für</strong> den Zivildienst und den<br />
inhaltlichen und strukturellen<br />
Aufbau und die Etablierung<br />
eines gänzlich neuen freiwilligen<br />
Dienstes von Männern<br />
und Frauen aller Generationen.<br />
Nach Veröffentlichung des<br />
Bundesfreiwilligendienstgesetzes<br />
am 2. Mai <strong>2011</strong> im<br />
Bundesgesetzblatt waren<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
viele organisatorische Fragen<br />
bis zum offiziellen Startschuss<br />
am 1. Juli <strong>2011</strong> noch nicht<br />
beantwortet. Die vielen positiven<br />
politischen Willensbekundungen<br />
<strong>für</strong> diesen neuen<br />
Dienst konnten erwartungsgemäß<br />
nicht <strong>das</strong> nötige Informationsdefizit<br />
beheben helfen,<br />
<strong>das</strong> im ersten halben<br />
Jahr sowohl <strong>für</strong> die Einrichtungen<br />
und Zielgruppen des<br />
BFD bestand.<br />
Nach der Grundsatzentscheidung,<br />
diesen neuen<br />
Dienst durch den Diözesanverband<br />
<strong>für</strong> die angeschlossenen<br />
Gliederungen, Einrichtungen<br />
und Dienste zu<br />
ermöglichen, bestand in der<br />
Bereitstellung von verlässlicher<br />
Information die Hauptaufgabe<br />
des neuen Arbeitsfeldes,<br />
<strong>das</strong> im Bereich<br />
Theologische Grundlagen<br />
und Verbandarbeit inhaltlich<br />
und im Bereich Verwaltung<br />
und zentrale Funktionen<br />
zwecks Verwaltung angesiedelt<br />
ist.<br />
Nach einem halben Jahr BFD<br />
kann positiv festgestellt werden,<br />
<strong>das</strong>s die bundesweit <strong>für</strong><br />
FSJ und BFD insgesamt angestrebten<br />
70.000 Plätze<br />
schon nach 6 Monaten alle<br />
besetzt sind. Für 2012 haben<br />
die Träger sogar einen Bedarf<br />
von insgesamt 100.000 Plätzen<br />
angemeldet. Da der Bundeshaushalt<br />
auf 35.000 BFD<br />
Plätze und die länderfinanzierten<br />
FSJ Stellen auch mit<br />
35.000 Plätzen begrenzt<br />
sind, werden 2012 Maßnahmen<br />
einer Kontingentierung<br />
eingeführt werden. Der BFD<br />
hat trotz der widrigen Startbedingungen<br />
viel Zuspruch<br />
gefunden. Das deutet darauf<br />
hin, <strong>das</strong>s es offensichtlich<br />
eine große Bereitschaft <strong>für</strong><br />
freiwilliges soziales Engagement<br />
in unserer Gesellschaft<br />
gibt. Angesichts eines zunehmenden<br />
Mangels an Fachkräften<br />
gilt es dieses Potential<br />
zu pflegen und die<br />
Chancen des neuen Bundesfreiwilligendienstes<br />
zu<br />
nutzen.
Unter maßgeblicher inhaltlicher<br />
Beteiligung des Diözesanverbandes<br />
<strong>Aachen</strong> hat<br />
sich die Caritas in NRW auf<br />
Eckpunkte geeinigt, die bei<br />
der Umsetzung des BFD zu<br />
beachten sind. Damit wird<br />
u. a. festgelegt:<br />
● Der BFD soll Hilfsbedürftigen,<br />
Freiwilligen und den<br />
Einrichtungen gleichermaßen<br />
nutzen.<br />
● Der BFD darf nicht als Instrument<br />
der Arbeitsmarktpolitik<br />
missbraucht<br />
werden, er ist ein freiwilliges<br />
Angebot.<br />
● Der BFD darf nicht mit<br />
dem unbezahlten Ehrenamt<br />
konkurrieren, sondern<br />
soll es ergänzen.<br />
● Der BFD braucht eine qualifizierte<br />
Begleitung der<br />
Freiwilligen und Einrichtungen,<br />
weil er ein Lerndienst<br />
ist.<br />
Bei der Organisation wurde<br />
auf die bestehende langjährige<br />
Kooperation mit dem Freiwilligen<br />
Sozialen Dienste im<br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> e.V. zurückgegriffen<br />
und <strong>für</strong> den BFD<br />
eine weitere Kooperation<br />
vereinbart. Gilt es doch, die<br />
genauen gesetzlichen Vorgaben<br />
<strong>für</strong> Freiwillige unter 27-<br />
Jährige und über 27-Jährige<br />
differenziert umzusetzen, so<br />
<strong>das</strong>s nun „die Caritas“ <strong>für</strong> die<br />
über 27-jährigen Männer und<br />
Frauen zuständig ist. Der<br />
Freiwillige Soziale Dienste<br />
e.V. organisiert weiterhin <strong>das</strong><br />
Freiwillige Soziale Jahr und<br />
jetzt auch den BFD <strong>für</strong> unter<br />
27-jährige Freiwillige.<br />
Der <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> e. V. setzt<br />
sich mit dem Aufbau des<br />
neuen Arbeitsfeldes da<strong>für</strong><br />
ein, <strong>das</strong>s der BFD <strong>für</strong> die<br />
Freiwilligen zu einer wertvollen<br />
Erfahrung wird und den<br />
Einrichtungen die Möglichkeit<br />
eröffnet, Freiwillige in ihre<br />
Arbeit einzubeziehen und<br />
den Hilfsbedürftigen zusätzliche<br />
Betreuungsangebote<br />
und Dienste zu ermöglichen.<br />
Der BFD ist als Lerndienst<br />
angelegt – <strong>das</strong> gilt als Programm<br />
<strong>für</strong> ein lebenslanges<br />
Lernen aller Generationen. In<br />
gleiche Weise müssen auch<br />
die Einrichtungen und Dienste<br />
der Caritas lernen, <strong>das</strong>s<br />
sie selbst attraktiv <strong>für</strong> Freiwillige<br />
werden und reizvolle<br />
Felder der karitativen Arbeit<br />
bereitstellen müssen, damit<br />
Freiwillige kommen. Das ist<br />
gemessen am Zivildienst als<br />
Pflichtdienst oftmals ein<br />
großer Kulturwechsel.<br />
Neben der Information und<br />
Beratung <strong>für</strong> Träger und interessierte<br />
Freiwillige wird den<br />
Trägern – ähnlich wie vormals<br />
beim Zivildienst – auch die<br />
Personalverwaltung angeboten.<br />
Ein Schwerpunkt besteht<br />
darüber hinaus in der<br />
Organisation und Durchführung<br />
der gesetzlich vorge-<br />
Bundesfreiwilligendienst<br />
schriebenen pädagogische<br />
Begleitung <strong>für</strong> die über 27jährigen<br />
Freiwilligen.<br />
Insgesamt muss festgestellt<br />
werden, <strong>das</strong>s im BFD mit<br />
Blick auf die staatlichen Rahmenbedingungen<br />
noch lange<br />
nicht die nötigen Standards<br />
eines geregelten organisatorisch<br />
guten Ablaufs gegeben<br />
sind. Das zuständige Bundesamt<br />
<strong>für</strong> Familien und zivilgesellschaftlichesEngagement<br />
ist noch nicht in der<br />
Lage, alle Vereinbarungen mit<br />
den Freiwilligen zeitnah zu<br />
bearbeiten, wie etwa Weiterleitung<br />
und Auszahlung der<br />
Bundeszuschüsse <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />
Taschengeld und die pädagogische<br />
Begleitung.<br />
Für <strong>das</strong> neue Arbeitsfeld<br />
stellt sich trotz dieser Widrigkeiten<br />
die positive Aufgabe,<br />
weiterhin <strong>für</strong> Träger und interessierte<br />
Freiwilligen den BFD<br />
optimal zu organisieren und<br />
die Beteiligten mit ihrer Arbeit<br />
konstruktiv und hilfreich zu<br />
begleiten.<br />
Werner Schumacher<br />
Dr. Alfred Etheber<br />
� Bundesfreiwilligendienst<br />
im <strong>Caritasverband</strong><br />
� Dienste müssen <strong>für</strong><br />
Freiwillige atraktiv sein<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 15
Die Aufgabenfelder �<br />
im Bereich<br />
Theologische<br />
Grundlagen und<br />
Verbandsarbeit<br />
Konferenz der �<br />
RCV Geschäftsführer<br />
16 <strong>2011</strong><br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
Schwerpunkte aus der Arbeit<br />
<strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
Theologische Grundlagen · Caritas der Gemeinde · Gemeinde Sozialarbeit<br />
· Citizensip Theologische · Freiwilligenarbeit · Ehrenamt Grundlagen · Verbandsarbeit und · Grundsätze ·<br />
Ethik · theologische Grundfragen · Personalentwicklung · Mitgliedschaft · Soziale<br />
Berufe · Fort- undVerbandsarbeit Weiterbildung · Europa · Caritas International · Fachverbände<br />
· Verbandsarbeit RCV und Fachverbände · Offene Altenarbeit·<br />
„Kirche und Caritas“ oder<br />
„Caritas der Kirche“?<br />
Die Aufgabenstellungen<br />
des Bereiches Theologische<br />
Grundlagen<br />
und Verbandsarbeit wurden<br />
<strong>2011</strong> bei einer internen Beratung<br />
auf dem Hintergrund<br />
der eigenen Arbeitsfelder im<br />
Kreis der Kolleginnen und<br />
Kollegen reflektiert. Das Bündel<br />
der vielfältigen Aufgaben<br />
und Dienstleistungen im Bereich<br />
umfasst folgende sechs<br />
Arbeitsfelder:<br />
● Arbeitsfeld „Bildung“ mit<br />
den Aufgaben der Fortbildungsplanung,-organisation<br />
und -durchführung<br />
sowie die Organisation<br />
des Weiterbildungsinstitutes<br />
IBS<br />
● Arbeitsfeld „Verbandsarbeit“<br />
mit der Koordinationsaufgabe<br />
der Regionalen<br />
Caritasverbände sowie<br />
der Fachverbände, verbunden<br />
mit diversen Geschäftsführungsaufgaben<br />
zur Unterstützung der Organisationsformen<br />
in den<br />
verbandlichen Strukturen<br />
(z.B. diözesane Arbeitsgemeinschaften)<br />
● Arbeitsfeld „Engagementförderung“<br />
mit den<br />
Schwerpunkten Ehrenamt,<br />
Freiwilligenarbeit und ab<br />
<strong>2011</strong> erstmalig mit der<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
Übernahme des neuen ArbeitsfeldesBundesfreiwilligendienst<br />
sowie Mitverantwortung<br />
des Freiwilligen<br />
sozialen Dienstes im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> im gemeinsamen<br />
Trägerverein<br />
● Arbeitsfeld „Fundraising“<br />
mit gezielten Fundraisingmassnahmen<br />
und den<br />
Spendenaktionen der<br />
CARITAS KINDERHILFE<br />
AACHEN und der Auslandshilfe<br />
● Arbeitsfeld „Partnerschaften<br />
und Europa“ verbunden<br />
mit der Gestaltung der<br />
bestehenden Auslandspartnerschaften<br />
mit Bosnien,<br />
Westsibirien sowie<br />
Tansania und der thematischen<br />
Arbeit „Europa“,<br />
was z.B. die europäische<br />
Förder- oder Sozialpolitik<br />
umfasst<br />
● Arbeitsfeld „Caritas der<br />
Gemeinde“ mit den<br />
Schwerpunkten Gemeindecaritas,<br />
offene Altenarbeit<br />
und gemeindliche Ehrenamtsförderung<br />
Als drei übergreifende inhaltliche<br />
und strukturelle Merkmale<br />
wurden in einer Reflexion<br />
der Arbeitsfelder Strukturbegriffe<br />
erarbeitet, die übergreifend<br />
<strong>für</strong> die Aufgaben des<br />
Bereiches stehen. Diese<br />
sind:<br />
– Solidaritätsstiftung<br />
– Kompetenzentwicklung<br />
– Strukturentwicklung<br />
Diese sind als Merkmale in<br />
allen oben genannten Arbeitsfeldern<br />
vorhanden bzw.<br />
sollen bei der Arbeit berücksichtigt<br />
werden. Die operative<br />
Arbeit in den Arbeitsfeldern<br />
erhält somit drei inhaltliche<br />
und zugleich praktische<br />
Überprüfungskriterien. Für<br />
alle Aufgabenschwerpunkte,<br />
die im Bereich Theologische<br />
Grundlagen und Verbandsarbeit<br />
bestehen, ergibt sich die<br />
Herausforderung, zwischen<br />
inhaltlichen und strukturellen<br />
Fragen und ihren operativen
Erfordernissen ein inneres<br />
und ausgeglichenes Verhältnis<br />
herzustellen. Mit einer<br />
Theorie- oder gar Theologielastigkeit<br />
ist keine menschennahe<br />
Caritas zu realisieren,<br />
mit bloßer Organisationstechnik<br />
zur Optimierung der verbandlichen<br />
Strukturen geht<br />
der kirchliche Grundauftrag<br />
der Caritas verloren. Und<br />
wenn bei beiden Zielen keine<br />
Befähigung im Sinne verbesserter<br />
Kompetenz (von Menschen<br />
und Strukturen) stattfindet,<br />
fehlt ein dynamischer<br />
Aspekt der Personalität. Insofern<br />
sind Solidaritätsstiftung,<br />
Kompetenzentwicklung<br />
und Strukturentwicklung auf<br />
dem Hintergrund des kirchlichen<br />
Auftrages einzuordnen<br />
und operativ in den Arbeitsprozess<br />
zu integrieren. Das<br />
ist in der Dienstleistung <strong>für</strong><br />
die angeschlossenen Gliederungen,<br />
Fachverbände, korporativen<br />
Einrichtungen und<br />
deren unternehmerische Interessen<br />
als Träger und im<br />
Wettbewerb sozialer Dienstleitungen<br />
nicht immer leicht<br />
durchzuhalten. Solidaritätsstiftung,Kompetenzentwicklung<br />
und Strukturentwicklung<br />
sind aber auch <strong>für</strong> die Unternehmen<br />
der Caritas unverzichtbare<br />
Bestandteile.<br />
Diese inhaltlichen Orientierungen<br />
erfuhren im Jahr<br />
<strong>2011</strong> durch ein neues Sozialwort<br />
der Deutschen Bischöfe<br />
(Kommission <strong>für</strong> gesellschaftliche<br />
und soziale Fragen der<br />
Deutschen Bischöfe Nr. 34)<br />
gleichsam eine offizielle Bestätigung.<br />
Unter dem Titel<br />
„Chancengerechte Gesellschaft<br />
– Leitbild <strong>für</strong> eine freiheitliche<br />
Ordnung“ werden<br />
die Perspektiven Solidarität,<br />
Bildung und deren strukturellen<br />
Voraussetzungen auf<br />
dem Hintergrund der Prinzipien<br />
der katholischen Sozial-<br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
lehre in der heutigen Gesellschaft<br />
entfaltet. “Deswegen<br />
muss eine freiheitliche Gesellschaft<br />
immer auch eine solidarische<br />
Gesellschaft sein.<br />
Sie muss nicht nur in Kindheit<br />
und Jugend Chancengerechtigkeit<br />
verwirklichen,<br />
sondern über den ganzen<br />
Lebensverlauf hinweg.“ (ebd.<br />
S. 23) Die theologischen<br />
Grundlagen und die Verbandsarbeit<br />
der Caritas sind<br />
aufeinander bezogen. Die<br />
verbandliche Caritas muss im<br />
Aufbau aller internen Strukturen<br />
die Aufgabe der Solidaritätsstiftung<br />
ebenso berücksichtigen<br />
wie umgekehrt <strong>das</strong><br />
Ziel der Solidaritätsstiftung<br />
die Entwicklung geeigneter<br />
Strukturen berücksichtigen<br />
muss. Der umfassenden Bildung<br />
kommt im Sinne des<br />
neuen Sozialwortes dabei<br />
eine Schlüsselfunktion zu:<br />
„Ganzheitliche Bildung ermöglicht<br />
darüber hinaus,<br />
formale Qualifikationen zu erwerben<br />
und sich damit berufliche<br />
Freiheitsspielräume zu<br />
erschließen. Deshalb zählt<br />
der freie Zugang zu Bildung<br />
zu den grundlegenden sozialen<br />
Rechten.“ (ebd. S. 24)<br />
Dieses Leitbild ist <strong>für</strong> die<br />
Realisierung der spitzenverbandlichen<br />
Aufgabe der Beruflichen<br />
Weiterbildung der<br />
Caritas eine gute Aktualisierung<br />
traditioneller Bildungsvorstellungen,<br />
so <strong>das</strong>s der<br />
innere Bezug von Solidaritätsstiftung<br />
und Kompetenzentwicklung<br />
deutlich wird.<br />
Das muss sich auch bei der<br />
Strukturentwicklung wiederspiegeln.<br />
Für den größeren Arbeitskontext<br />
der verbandlichen Caritas<br />
im Verhältnis zur sogenannten<br />
verfassten Kirche<br />
stellt sich im angesichts der<br />
Umstrukturierung der Pastoral<br />
verschärft die Frage, geht<br />
es um „Kirche und Caritas“<br />
oder um „Caritas der Kirche“?<br />
Bei einer vermeintlich<br />
sauberen Arbeitsteiligkeit im<br />
Sinne der oft zu lesenden<br />
Formel „Kirche und Caritas“<br />
bestünde die einfache Lösung<br />
darin, <strong>das</strong>s sich die beiden<br />
kirchlichen Organisationsformen<br />
voneinander weg<br />
organisieren und in ein professionelles<br />
Nebeneinander<br />
der Kompetenzbereiche<br />
„Seelsorge-Verkündigung“<br />
und „Tätige Nächstenliebe-<br />
Weltdienst“ begeben. Diese<br />
Verhältnisbestimmung ist<br />
zwar eine oft praktizierte<br />
Lösung, aber auch Ausdruck<br />
eines grundlegenden Problems,<br />
<strong>das</strong> von der Ebene<br />
der Gemeinde über die Regionen<br />
bis zur <strong>Bistum</strong>s- und<br />
Bundesebene herrscht. Die<br />
verbandliche Caritas jedoch<br />
steht nicht neben der Kirche,<br />
sie ist Caritas der Kirche und<br />
damit Teil der Pastoral.<br />
Die momentane Neustrukturierung<br />
der Pastoral im<br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> kann zur<br />
Überwindung dieser unguten<br />
Arbeitsteiligkeit und strukturellen<br />
Trennung beitragen.<br />
Caritas als Grundvollzug der<br />
Gemeinde muss dazu neu in<br />
den Blick kommen und gelebt<br />
werden. Dazu sind im<br />
Jahr <strong>2011</strong> positive Signale<br />
gesetzt worden, die die inhaltliche<br />
und operative Arbeit<br />
des Bereiches einbeziehen.<br />
Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff<br />
hat Pfingsten <strong>2011</strong><br />
die „Leitlinien der Pastoral in<br />
den Gemeinschaften der<br />
Gemeinden“ in Kraft gesetzt,<br />
mit denen ein weiter Begriff<br />
von Pastoral angezielt wird,<br />
der die Caritas einschließt,<br />
ohne sie aufzulösen. „Als<br />
zentrale Bereiche der Pastoral<br />
lassen sich Seelsorge,<br />
Caritas und Bildung unterscheiden.“<br />
� Eine freiheitliche<br />
Gesellschaft muss eine<br />
solidarische<br />
Gesellschaft sein<br />
� Chancengerechte<br />
Gesellschaft<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 17
Die Einrichtungen und �<br />
Dienste der Caritas sind<br />
herausgefordert<br />
Stärkung der �<br />
missionarischen<br />
Pastoral<br />
Profil geschärft �<br />
18 <strong>2011</strong><br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
(ebd. S. 4) Mit diesen Leitlinien<br />
wird die innere Bezogenheit<br />
der verbandlichen Caritas<br />
zur Kirche im Sinne einer<br />
„Caritas der Kirche“ deutlich<br />
betont: „Die Einrichtungen<br />
und Dienste der Caritas sind<br />
herausgefordert, den sozialen<br />
Dienst an den Menschen<br />
als Grundvollzug von Kirche<br />
zu gestalten und wahrnehmbar<br />
zu machen. In den GdG<br />
leisten z.B. die Gemeindesozialarbeit,<br />
Beratungsdienste<br />
oder die Pflegestationen viel<br />
<strong>für</strong> die Glaubwürdigkeit einer<br />
in Wort und Tat den Menschen<br />
nahen Kirche.“ (ebd.<br />
S. 14) Das sind Herausforderungen<br />
und hohe Ansprüche<br />
<strong>für</strong> die Einrichtungen und<br />
Dienste der Caritas.<br />
Die neuen „Leitlinien der Pastoral<br />
<strong>für</strong> die Gemeinschaften<br />
der Gemeinden“ im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> sehen als weitere<br />
Stärkung einer missionarischen<br />
und diakonischen<br />
Pastoral in jedem Pastoralteam<br />
zwei „Kundschafter-<br />
Rollen“ vor, die aus eigenen<br />
Reihen oder aber über Beauftragung<br />
zu benennen und<br />
inhaltlich zu füllen sind. Diese<br />
sind: „eine/n Kundschafter/in<br />
<strong>für</strong> ‚Religiöse Suche‘ und eine/n<br />
Kundschafter/in <strong>für</strong> ‚So-<br />
Verbandskoordination – Regionale Caritasverbände<br />
– Fachverbände<br />
Im dritten Jahr des Bestehens<br />
der Koordinierungsaufgabe<br />
<strong>für</strong> die sieben regionalen<br />
Caritasverbände im<br />
<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong><strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> schärfte sich <strong>das</strong> Profil<br />
der Dienstleistungsfunktion.<br />
Fachübergreifende und<br />
verbandsspezifische Themen<br />
und Herausforderungen im<br />
Kontext der verbandlichen<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
ziale Not‘. Sie sollen da<strong>für</strong><br />
Sorge tragen, <strong>das</strong>s der doppelte<br />
Sendungsauftrag der<br />
Kirche, nämlich Gottesbeziehung<br />
und Menschendienst,<br />
immer im Zentrum der GdG-<br />
Pastoral steht.“ (Leitlinien S.<br />
28) Nicht zuletzt <strong>für</strong> <strong>das</strong> Arbeitsfeld<br />
der Gemeindecaritas<br />
ist dies eine massive Bestärkung<br />
und Aufwertung.<br />
Damit ist die Chance gegeben,<br />
neue Querverbindungen<br />
aufzutun und verschüttete<br />
wieder gangbar zu machen.<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> hat die Mitwirkung<br />
beim „Forum Diakonische<br />
Pastoral“ auf <strong>Bistum</strong>sebene<br />
große Bedeutung<br />
gehabt. Es wurde eine erste<br />
Veranstaltung zur Rolle des<br />
Kundschafters <strong>für</strong> soziale<br />
Not durchgeführt. Darüber<br />
hinaus wurden dort Qualifizierungen<br />
<strong>für</strong> Ehrenamtlichen<br />
konzipiert und durchgeführt,<br />
die ermöglichten, die Caritas<br />
als Bestandteil der gemeindlichen<br />
Pastoral neu zu<br />
gestalten.<br />
Die neue Rahmensatzung <strong>für</strong><br />
die regionalen Caritasverbände<br />
und die Begleitung ihrer<br />
Umsetzung in den örtlichen<br />
Verbänden waren in <strong>2011</strong><br />
bestimmende Themen der<br />
Arbeit im Bereich. Die Rah-<br />
Strukturentwicklung wurden<br />
aufgegriffen und die verbandliche<br />
Diskussion befördert.<br />
Die geschäftsführenden Tätigkeiten<br />
<strong>für</strong> die Geschäftsführerkonferenz<br />
im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> umfasste in <strong>2011</strong>:<br />
● die inhaltliche Strukturierung<br />
und Organisation der<br />
Konferenzen<br />
mensatzung bietet <strong>für</strong> die<br />
skizzierte Frage des Miteinanders<br />
von „Caritas und<br />
Pastoral“ eine gute Chance,<br />
neue Kooperationen zu finden.<br />
Die Satzung beinhaltet<br />
<strong>das</strong> inhaltliche Prädikat und<br />
den inhaltlichen Anspruch:<br />
„Er ist Kundschafter <strong>für</strong> soziale<br />
Not“ (§3 Abs. 2 Nr. 2).<br />
Damit ist die Aufgabe „Kundschafter<br />
<strong>für</strong> soziale Not“ sowohl<br />
in den Pastoralteams<br />
wie auch im ideellen Verband<br />
gut verankert. Darüber hinaus<br />
ist mit der nun satzungsgemäß<br />
grundgelegten korporativen<br />
Mitgliedschaft der<br />
Pfarreien in den regionalen<br />
Caritasverbänden eine strukturelle<br />
Verzahnung gegeben,<br />
die eine neue Beteiligung ermöglicht.<br />
Dazu dienen vornehmlich<br />
die Arbeitsgemeinschaften<br />
Caritas auf GdG<br />
Ebene, die nun satt einer<br />
Mitgliederversammlung in<br />
den Regionen etabliert werden.<br />
Im Jahr 2012 wird <strong>das</strong><br />
Thema Gewinnung der<br />
Pfarreien zur Mitgliedschaft<br />
in den Verbänden Priorität<br />
haben, denn es heißt nicht<br />
„Caritas und Kirche“, sondern<br />
„Caritas der Kirche“.<br />
Dr. Alfred Etheber<br />
● die Unterstützung in der<br />
thematischen Bearbeitung<br />
sowie<br />
● die Nachbereitung und<br />
Ausführung von Vereinbarungen<br />
und Beschlüssen.<br />
Aktuelle Inhalte, die mit dem<br />
Ziel der strategischen Meinungsbildung<br />
fortlaufend be-
aten wurden, waren z.B.<br />
<strong>das</strong> Auslaufen des Zivildienstes<br />
und die Einführung des<br />
Bundesfreiwilligendienstes<br />
und dessen Konsequenzen<br />
<strong>für</strong> die Dienste und Einrichtungen<br />
der Caritas im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong>, die Umsetzung der<br />
Ordnung <strong>für</strong> die Prävention<br />
von sexuellem Missbrauch<br />
an Minderjährigen im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> und die Konsequenzen<br />
arbeitsrechtlicher Entscheidungen<br />
in der Arbeitsrechtlichen<br />
Kommission.<br />
Die Caritasverbände im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> stehen vor wirtschaftlichenHerausforderungen,<br />
die die Zukunftsfähigkeit<br />
jeweils der einzelnen Verbände<br />
und im Gesamt der verbandlichen<br />
Caritas berühren.<br />
Das Ziel, in gemeinsamen<br />
Beratungen gemeinsam abgestimmte<br />
Lösungen zu finden,<br />
war Grundlage der Zusammenarbeit<br />
in <strong>2011</strong>. Ein<br />
zentrales Thema in <strong>2011</strong> war<br />
dabei <strong>das</strong> der „Sorge um die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der Caritas“, dem eine<br />
besondere Bedeutung beigemessen<br />
wurde. Eine Arbeitsgruppe<br />
entwickelte einen<br />
Fragebogen, der in den regionalen<br />
Caritasverbänden<br />
eine Selbstreflektion ermöglichte<br />
und in der Geschäfts-<br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
Geschäftsführerkonferenzen <strong>2011</strong><br />
In der Geschäftsführerkonferenz im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> arbeiten die Geschäftsführer<br />
der sieben regionalen Caritasverbände im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> und die<br />
Leitungskonferenz der Geschäftsstelle des <strong>Caritasverband</strong>es <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> zusammen. Die Konferenz befasst sich im Laufe des Jahres mit der<br />
Bearbeitung von relevanten Fragen und Themen, die die verbandliche Caritas<br />
im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> betreffen und ist um strategische Positionierungen und<br />
Arbeitsabsprachen bemüht. Die Geschäftsführung wird durch die zuständige<br />
Fachreferentin wahrgenommen.<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> fanden fünf ganztägige Konferenzen und eine zweitägige<br />
Klausur statt.<br />
Zwei neue Geschäftsführer kamen neu in die Arbeitskonferenz.<br />
Herr Frank Polixa als neuer Geschäftsführer des RCV Mönchengladbach-<br />
Rheydt und Herr Dirk Hucko als neuer Geschäftsführer des RCV Düren-<br />
Jülich.<br />
führerkonferenz wesentliche<br />
Ergebnisse aufzeigte. Die<br />
Priorisierung der FachkräfteundFührungskräftegewinnung<br />
und deren Bindung in<br />
den Verbänden ist dem<br />
wachsenden Fachkräftemangel<br />
geschuldet, hier besteht<br />
ein hoher Problem- und<br />
Handlungsdruck. Dieses<br />
Thema wird im Jahr 2012<br />
weiter angegangen.<br />
Als Schwerpunkt der gemeinsamen<br />
Verbandsarbeit,<br />
Diözesane Begleitangebote zur<br />
Umsetzung der Rahmensatzung<br />
der regionalen Caritasverbände<br />
Die sieben regionalen<br />
Caritasverbände im<br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> stehen<br />
weitgehend zeitgleich vor der<br />
allen gemeinsamen Aufgabe,<br />
die neue Rahmensatzung<br />
umzusetzen. Das erfordert in<br />
den Organen der regionalen<br />
Verbände eine breite Diskussion<br />
und die Vorbereitung<br />
von Umsetzungsschritten.<br />
war die Geschäftsführerkonferenz<br />
vor allem mit der Umsetzung<br />
der in der Vertreterversammlung<br />
im September<br />
2010 beschlossenen Rahmensatzung<br />
<strong>für</strong> die regionalen<br />
Caritasverbände befasst.<br />
Darüber hinaus wurde <strong>das</strong><br />
Diskussionspapier des Deutschen<br />
<strong>Caritasverband</strong>es zur<br />
Sozialraumorientierung kritisch<br />
beleuchtet und die<br />
mögliche Radikalität des Ansatzes<br />
in seiner Konsequenz<br />
reflektiert.<br />
Zur Unterstützung bei der<br />
Bewältigung dieser Aufgabe,<br />
hat der DiCV ein fachliches<br />
Begleitangebot entwickelt.<br />
In diözesanen Workshops<br />
werden unter verbandlichen,<br />
theologischen und juristischen<br />
Gesichtspunkten wesentliche<br />
Neuerungen thematisch<br />
aufbereitet. Ziel ist,<br />
sie hinsichtlich der Chancen<br />
� Wirtschaftliche<br />
Herausforderung und<br />
Zukunftsfähigkeit<br />
� Neue Rahmensatzung<br />
umsetzen<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 19
Diskussion und �<br />
Beratung in der<br />
Geschäftsführer-<br />
Konferenz des RCV<br />
Neues Verfahren zur �<br />
Beteiligung<br />
20 <strong>2011</strong><br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
und Risiken bzw. der operativen<br />
Probleme <strong>für</strong> die Beteiligungsstrukturen<br />
in den regionalen<br />
Verbänden zu beraten.<br />
Ehrenamtliche Mitglieder der<br />
Vorstände und Caritasräte<br />
sowie die Geschäftsführer<br />
und hauptamtliche Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter,<br />
die mit der Umsetzung der<br />
Rahmensatzung vor Ort betraut<br />
sind, nehmen teil. Ein<br />
Schwerpunkt lag bei der satzungsgemäßen<br />
Vorgabe „Arbeitsgemeinschaften<br />
Caritas<br />
auf GdG-Ebene“ unter Einbeziehung<br />
der Pfarreien neu<br />
einzurichten. Ein anderer<br />
Schwerpunkt lag bei der<br />
Neufassung der Verbandsorgane<br />
„Organe im Verband:<br />
Caritasrat und Vertreterversammlung“,<br />
womit Wesen<br />
und Aufbau des Verbandes<br />
auf dem Hintergrund der<br />
neue Rahmensatzung beraten<br />
wurden. Die Ergebnisse<br />
der Diskussion und praktische<br />
Verfahrensvorschläge<br />
zur Umsetzung werden in<br />
schriftlichen Arbeitshilfen zusammengefasst,<br />
so <strong>das</strong>s die<br />
In Federführung des Bereiches<br />
wurde unter aktiver<br />
Beteiligung der zuständigen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der regionalen Caritasverbände<br />
und weiterer<br />
Fachreferentinnen und Fachreferenten<br />
im Diözesancaritasverband<br />
die Vorbereitung<br />
der Bischöflichen Visitationen<br />
durch die Caritas neu bedacht<br />
und in der Geschäftsführerkonferenz<br />
im Dezember<br />
<strong>2011</strong> abschließend beraten.<br />
Dabei ist die Zielvorstellung<br />
leitend, <strong>das</strong> Lobbying <strong>für</strong> die<br />
verbandliche Caritas in den<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
Beteiligten mit „to-do-Listen“<br />
oder „Mustervorlagen <strong>für</strong> die<br />
Geschäftsordnung der Arbeitsgemeinschaften<br />
Caritas<br />
auf GdG-Ebene“ oder der<br />
„Orientierungshilfe zum<br />
Grundverständnis der Organe<br />
im Verband: Caritasrat<br />
und Vertreterversammlung“<br />
weiter arbeiten können.<br />
Deutlich wurde die bedeutende<br />
Rolle, die die Pfarreien<br />
zukünftig als korporative Mitglieder<br />
der regionalen Cari-<br />
tasverbände in der Vertreterversammlung<br />
und im gesamten<br />
regionalen <strong>Caritasverband</strong><br />
spielen werden.<br />
Ebenso deutlich wurde der<br />
Akzentwechsel beim Stellenwert<br />
des zukünftigen Caritasrates,<br />
der neben den inhaltlichen<br />
Weichenstellungen<br />
zukünftig auch die Funktion<br />
eines Aufsichtsrates übernimmt.<br />
Die Workshop-Reihe<br />
wird in 2012 fortgesetzt.<br />
Vorbereitung Bischöflicher Visitationen und<br />
Regionalisierung von Sammlungen<br />
gemeindlichen bzw. kirchlichen<br />
Strukturen durch eine<br />
aktivere Beteiligung an den<br />
Bischöflichen Visitationen zu<br />
erhöhen. In diesem Rahmen<br />
wurde <strong>das</strong> Raster zur Erstellung<br />
des Caritasberichts <strong>für</strong><br />
die visitierenden Bischöfe<br />
weiterentwickelt. Das aktive<br />
Miteinander von verbandlicher<br />
Caritas und GdG-Verantwortlichen<br />
bei der Vorbereitung,<br />
Durchführung und<br />
Nachbereitung der Bischöflichen<br />
Visitationen soll, durch<br />
die Bischöfe unterstützt, auf<br />
GdG-Ebene stärker aktiv be-<br />
worben werden. Sobald die<br />
notwendigen Arbeitsmaterialien<br />
erstellt und die Beteiligten<br />
informiert sind, wird die<br />
Umsetzung ab Frühjahr 2012<br />
erfolgen.<br />
Die bereits 2010 von der Geschäftsführerkonferenzbeschlossene<br />
Regionalisierung<br />
der Sammlungen- und Kollekten<br />
hat sich in <strong>2011</strong> aufgrund<br />
der Komplexität im<br />
Verfahren und der großen<br />
Anzahl der Beteiligten auf<br />
den unterschiedlichen Ebenen<br />
(Diözesan-, Regional-
und Pfarrebene) als ein<br />
großes logistisches Projekt<br />
dargestellt.<br />
Durch konstruktive Mitwirkung<br />
der Ansprechpartnerinnen<br />
in den regionalen Caritasverbänden<br />
und der Kollegen/innen<br />
der Geschäftsstel-<br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
Stichwort Strukturentwicklung:<br />
Caritaszentren und Sozialraumorientierung<br />
Die in 2010 begonnene<br />
verbandliche Diskussion<br />
um die Chancen<br />
und Risiken bei der Entwicklung<br />
von Caritaszentren<br />
konnte in <strong>2011</strong> fortgeführt<br />
werden. Im Mai <strong>2011</strong> fand<br />
unter reger Beteiligung der<br />
regionalen Caritasverbände<br />
ein Forum zum Thema „Caritaszentren<br />
im Sozialraum“<br />
statt. Das Anliegen und mögliche<br />
Entwicklungsprozesse<br />
von Caritaszentren im Sozialraum<br />
wurden am Beispiel<br />
des mehrjährigen Verbandsprojektes<br />
in der Diözese<br />
Mainz vorgestellt. Die Diskussion<br />
wurde in unterschiedlichen<br />
verbandlichen<br />
Zusammenkünften wie der<br />
Diözesanen Arbeitsgemeinschaft<br />
und der Geschäftsführerkonferenz<br />
der Fachverbände<br />
oder der Konferenz der<br />
Gemeindesozialarbeiter fortgesetzt.<br />
Neben der Irreführung<br />
der Begrifflichkeit (Dezentralisierung<br />
im Hinblick<br />
auf die Geschäftsstelle des<br />
Verbandes bei gleichzeitiger<br />
Zentralisierung vor Ort) und<br />
der neuen Anforderungen an<br />
<strong>das</strong> Zusammenwirken von<br />
Caritasverbänden und Fachverbänden<br />
wurden vor allem<br />
auch die derzeitig weitestgehend<br />
vorherrschende Versäulung<br />
von Fachdiensten und<br />
die fehlende Finanzierbarkeit<br />
le ist es gelungen eine gänzlich<br />
neue Kooperation aufzubauen.<br />
Es galt, den Bearbeitungsaufwand<br />
bei allen Beteiligten<br />
so gering wie möglich zu halten<br />
und möglichst umfangreiche<br />
dauerhafte Synergien zu<br />
erzielen.<br />
solcher neuen Strukturen kritisch<br />
hinterfragt.<br />
Belebt wurde die Diskussion<br />
durch <strong>das</strong> Diskussionspapier<br />
des Deutschen <strong>Caritasverband</strong>es<br />
zur Sozialraumorientierung.<br />
So be<strong>für</strong>wortet die<br />
Geschäftsführerkonferenz eine<br />
weiter gehende Auseinandersetzung<br />
zur Sozialraumorientierung,<br />
die sich derzeit<br />
zwischen zwei Polen bewegt:<br />
Geht es um eine sozialräumlichen<br />
Öffnung der Caritasdienste<br />
und Einrichtungen zu<br />
den Menschen in der Nachbarschaft<br />
oder um eine radikale<br />
Umorientierung des<br />
Die ersten Praxiserfahrungen<br />
in <strong>2011</strong> sind positiv, so <strong>das</strong>s<br />
<strong>für</strong> die Pfarreien und Gemeinden<br />
kein Qualitätsverlust<br />
in der Unterstützung der<br />
Sammlungen und Bereitstellung<br />
der Materialien spürbar<br />
war.<br />
Handlungsansatzes der Caritas<br />
ausgehend von den Bedürfnissen<br />
der Menschen im<br />
Sozialraum? Im zweiten Falle<br />
wäre Caritas ein Akteur im<br />
Sozialraum unter vielen anderen,<br />
die die Bürgerinnen<br />
und Bürger bei der Umsetzung<br />
ihrer Wünsche und Anliegen<br />
unterstützt. In regionalen<br />
Gremien und Diözesanen<br />
Arbeitsgemeinschaften setzten<br />
sich erste Diskussionen<br />
in Gang. Ein weiterer spannendenderDiskussionsverlauf<br />
in 2012 ist zu erwarten<br />
und zu gestalten.<br />
Resi Conrads-Mathar<br />
� Chancen und Risiken<br />
bei der Entwicklung von<br />
Caritaszentren<br />
�<br />
Sozialräumliche Öffnung<br />
der Caritasdienste und<br />
Einrichtungen zu<br />
Menschen in der Nachbarschaft<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 21
IN VIA als Vollmitglied in �<br />
DiAG aufgenommen<br />
Die strategische �<br />
Ausrichtung der<br />
Fachverbände<br />
22 <strong>2011</strong><br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
Koordination Fachverbände im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />
Das Arbeitsfeld der Koordination<br />
der Fachverbände<br />
lag in <strong>2011</strong><br />
auf dem Schwerpunkt der Information,<br />
Beratung, Begleitung<br />
und Unterstützung der<br />
Vereine. Das sind derzeit:<br />
SkF Sozialdienst katholischer<br />
Frauen (10 Verbände), SKM<br />
Sozialdienst Katholischer<br />
Männer (11 Verbände) und IN<br />
VIA – Katholischer Mädchensozialarbeit<br />
(3 Verbände). Unterstützung<br />
geschieht vor Ort<br />
und in der Geschäftsführung<br />
der Gremien der Diözesanarbeitsgemeinschaften<br />
von SkF<br />
im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>, SKM im<br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> und IN VIA-<br />
Kath. Mädchensozialarbeit<br />
im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> sowie des<br />
gemeinsamen Vorstandes<br />
der Diözesanarbeitsgemeinschaft<br />
SkF, SKM und IN VIA -<br />
Kath. Mädchensozialarbeit<br />
im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>. Hierzu<br />
zählt die Zusammenarbeit<br />
und Kooperation mit dem<br />
Gesamtverein SkF in Dortmund,<br />
den Zentralen von<br />
SKM in Köln und von IN VIA<br />
in Freiburg.<br />
Der Vorstand der Diözesanarbeitsgemeinschaft<br />
SkF, SKM<br />
und IN VIA im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>,<br />
welcher der gemeinsamen<br />
Beratung und Positionierung<br />
in verbandspolitischen, träger-<br />
und aufgabenbezogenen<br />
Frage- und Themenstellungen<br />
der Fachverbände im<br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> dient, befasste<br />
sich insbesondere mit<br />
der strategischen Ausrichtung<br />
der Fachverbände im<br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>. Der Diözesanvorstand<br />
fokussierte <strong>das</strong><br />
Projekt des Deutschen <strong>Caritasverband</strong>es<br />
„Föderalismus<br />
und Kommunalisierung –<br />
Konsequenzen <strong>für</strong> die verbandliche<br />
Caritas“. Hier wird<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
insbesondere die Rolle der<br />
regionalen Caritasverbände<br />
als Interessensvertreter in<br />
den Regionen und gleichzeitiger<br />
Anbieter sozialer Dienstleistungen<br />
kritisch gesehen.<br />
Weitere Schwerpunktthemen<br />
waren die Bildung bzw. der<br />
Ausbau von Caritaszentren<br />
im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>, die bischöflichePräventionsordnung,<br />
die Vorstellung der<br />
„Caritas-Gemeinschaftsstiftung<br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>“<br />
und der Bischöflichen Stiftung<br />
„Hilfe <strong>für</strong> Mutter und<br />
Kind“ sowie die Benennungen<br />
zur Neukonstituierung<br />
des Diözesancaritasrates.<br />
Bei der Plenumsveranstaltung<br />
der DiAG SkF und SKM<br />
im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> am 18.<br />
Oktober wurde IN VIA – Kath.<br />
Mädchensozialarbeit als Vollmitglied<br />
aufgenommen. IN<br />
VIA gehörte dem Diözesanvorstand<br />
seit drei Jahren in<br />
einem Delegiertenstatus an.<br />
Diese diözesane Zusammenarbeit<br />
ist bislang einmalig in<br />
Deutschland und hat Vorbildfunktion<br />
<strong>für</strong> andere Diözesen.<br />
Inhaltich befassten sich die<br />
Mitglieder der Plenumsveranstaltung<br />
mit der „Heimerziehung<br />
der 50er bis 70er Jahre<br />
und Wege der Aufarbeitung“<br />
sowie mit der neuen Rahmensatzung<br />
der Regionalen<br />
Caritasverbände, deren relevanten<br />
Gesichtspunkten und<br />
den Konsequenzen <strong>für</strong> die<br />
Fachverbände im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong>.<br />
Der Diözesancaritasrat des<br />
<strong>Caritasverband</strong>es <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> initiierte die<br />
Bildung einer Projektgruppe<br />
zur Erarbeitung einer neuen<br />
Verteilungssystematik der<br />
Kirchensteuermittel <strong>für</strong> die<br />
katholischer Personalfachverbände<br />
im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>.<br />
Ziel dieser Projektgruppe mit<br />
Beteiligung der Fachverbände<br />
ist es, Empfehlungen zu<br />
einer gerechten, transparenten<br />
und praktikablen Verteilung<br />
der Kirchensteuermittel<br />
auszusprechen.<br />
Die Vorstände und Geschäftsführungen<br />
der Diözesanarbeitsgemeinschaft<br />
SkF<br />
im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> hatten die<br />
Themen der Finanzierung der<br />
Fachverbände im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong>, dem Projekt Föderalismus<br />
und Kommunalisierung<br />
DCV und der Weiterentwicklung<br />
der strategischen<br />
Partnerschaft von SkF und IN<br />
VIA auf Bundes- und Diözesanebene<br />
auf ihrer Agenda.<br />
Die neue SkF-Satzung <strong>für</strong><br />
Ortsvereine wurde in den Mitgliederversammlungen<br />
aller<br />
zehn Ortsvereine im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> verabschiedet. Nach<br />
der neuen Satzung ist es<br />
nunmehr möglich, die hauptberufliche<br />
Geschäftsführung<br />
als beratendes Mitglied im<br />
Vorstand aufzunehmen und<br />
mit Unterschriftsvollmacht in<br />
Verbindung mit einem stimmberechtigenVorstandsmitglied<br />
auszustatten. Die meisten<br />
Vereine im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> machen hiervon<br />
Gebrauch. Weiter können die<br />
Vereine satzungsgemäß einen<br />
Wirtschaftsbeirat einrichten.<br />
Erörterte bundesverbandliche<br />
Themen waren<br />
Fragen der Mitgliedergewinnung<br />
und Mitgliederbindung,<br />
PID/Präimplantationsdiagnosik,<br />
anonyme Geburt und<br />
Babyklappen, die Homepage<br />
www-gewaltos.de und Fragen<br />
von hauptberuflichen<br />
Leitungsmodellen in den Vereinen.
Die Mitglieder der DiözesanarbeitsgemeinschaftSozialdienst<br />
Kath. Männer im<br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> haben als Ergebnis<br />
des SKM-Verbandsentwicklungsprozesses<br />
aus<br />
2009/2010 sich einen neuen<br />
Namen gegeben. Der Zusammenschluss<br />
heißt nunmehr:<br />
DiAG SKM/SkFM im<br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>. Weiter sind<br />
die aus dem Verbandsentwicklungsprozessverabredeten<br />
Kooperationen konstitutiver<br />
Teil der Zusammenarbeit<br />
auf örtlicher, regionaler und<br />
diözesaner Ebene. Zu Beginn<br />
des Jahres wurde der Vorstand<br />
der DiAG im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> neu gewählt, welcher<br />
nunmehr aus drei Mitgliedern<br />
(vorher vier) besteht, von<br />
denen eine/r Vorsitzende/r ist<br />
(vorher kein ausdrücklich<br />
benannter Vorsitz). Intensiver<br />
wurde <strong>das</strong> Themenfeld<br />
Straffälligen- und Strafentlassenenhilfe,Angehörigenarbeit<br />
bearbeitet sowie die<br />
Themen Implementierung/<br />
Weiterentwicklung des Arbeitsgebietes<br />
Vormund-/<br />
Pflegschaften <strong>für</strong> Minderjährige;<br />
Ehrenamt, Freiwilligentätigkeit<br />
und Bürgerschaftliches<br />
Engagement bei den<br />
Sitzungen behandelt. Die<br />
Themen des SKM-Bundesverbandes<br />
zur Namens- und<br />
Logodiskussion, der Fachstelle<br />
Schuldnerberatung,<br />
garantiertem Grundeinkommen,Ehrenamts-Internetseite<br />
anlässlich des europäischen<br />
Jahres der Freiwilligentätigkeit<br />
zur Förderung<br />
der aktiven Bürgerschaft und<br />
Online-Volunteering wurden<br />
begleitet.<br />
Die Mitglieder der Diözesanarbeitsgemeinschaft<br />
IN VIA -<br />
Katholische Mädchensozialarbeit<br />
im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />
wählten den neuen Vorstand<br />
der DiAG (drei Mitglieder, von<br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
denen eine Vorsitzende/Sprecherin)<br />
ist. Schwerpunkt der<br />
Beratungen in der DiAG waren<br />
die Eckpunkte <strong>für</strong> die<br />
Entwicklung einer Mustersatzung<br />
und deren Mindestanforderungen<br />
<strong>für</strong> die Mitgliedsverbände<br />
von IN VIA<br />
Deutschland. Bei der Bundes-IN<br />
VIA Mitgliederversammlung<br />
im Nov. 2010 war<br />
die Erarbeitung einer Mustersatzung<br />
durch die Diözese<br />
<strong>Aachen</strong> <strong>für</strong> die IN VIA Vereine<br />
auf den Weg gebracht worden.<br />
Weiter befassten sich<br />
die Mitglieder der DiAG mit<br />
träger- und/oder aufgabenbezogenen<br />
Kooperationen<br />
der IN VIA-Vereine im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> und bereiteten ihre<br />
Aufnahme in den Vorstand<br />
der DiAG SkF und SKM im<br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> vor.<br />
Die zwei Bahnhofsmissionen<br />
in Trägerschaft von IN VIA<br />
<strong>Aachen</strong> (gemeinsam mit der<br />
Diakonie) und IN VIA Düren<br />
erfahren eine hohe Inanspruchnahme<br />
durch Reisende<br />
wie auch durch sich in<br />
Not befindende Menschen<br />
(BHM <strong>Aachen</strong> 13123 Hilfeleistungen;<br />
BHM Düren 3861<br />
Hilfeleistungen). Der Anteil<br />
junger ratsuchender Menschen<br />
hat weiter erheblich<br />
zugenommen. Auf Diözesanund<br />
Landesebene wurden<br />
die Angebote <strong>für</strong> „Einsteiger-<br />
Ehrenamtliche“ bei den<br />
Bahnhofsmissionen neu konzeptioniert<br />
und bei zwei EA-<br />
Tagungen umgesetzt.<br />
Bei den Sitzungen aller Diözesanarbeitsgemeinschaften<br />
fanden die Themen: neue<br />
RCV-Rahmensatzung im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong>; <strong>das</strong> Jahresthema<br />
des DCV „Kein Mensch<br />
ist perfekt. Behinderte Menschen<br />
– Menschen wie du<br />
und ich“; <strong>das</strong> „Europäische<br />
Jahr <strong>2011</strong> der Freiwilligentätigkeit<br />
zur Förderung der<br />
aktiven Bürgerschaft“; „Föderalismus<br />
und Kommunalisierung“<br />
- Projekt des DCV;<br />
win-win <strong>für</strong> Alle – Ehrenamtsmanagement<br />
in der Sozialwirtschaft,<br />
ein Projekt der<br />
Caritas NRW; die bischöfli-<br />
che Präventionsordnung; Datenschutz/Datenschutzbeauftragter;Sozialraumorientierung;<br />
Caritaszentren, der<br />
neue Bundesfreiwilligendienst<br />
und die Fachtagung<br />
„Ehrenamtliches Engagement<br />
zwischen Kleiderkam-<br />
� Mustersatzung auf den<br />
Weg gebracht<br />
� Tagung der DiAG<br />
IN VIA in <strong>Aachen</strong><br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 23
Kollegialer Austausch �<br />
und Beratung<br />
Ehrenamt, �<br />
Freiwilligenarbeit und<br />
Brügerschaftliches<br />
Engagement<br />
Caritassonntag greift �<br />
Kampagnen-Thema auf<br />
24 <strong>2011</strong><br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
mern und Sitzblockaden“ am<br />
5. 12. <strong>2011</strong> zum Tag der Ehrenamtes,<br />
Erörterung.<br />
Die jeweiligen GeschäftsführerInnenkonferenzen<br />
von SkF<br />
und SKM im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>,<br />
die <strong>das</strong> Ziel eines kollegialen<br />
Austausches haben, befassten<br />
sich im Schwerpunkt mit<br />
fachlich inhaltlichen Themen<br />
im Bereich der Kinder-, Jugend-<br />
und Familienhilfe, den<br />
Projekten zu Frühen Hilfen <strong>für</strong><br />
Kinder und ihre Familien, Familienpatenschaften,hauptberuflichen<br />
Leitungsmodelle<br />
in den Vereinen (SkF);dem<br />
BtG und weiteren aktuellen<br />
Themenstellungen (SKM),<br />
dem Auf- und Ausbau von<br />
Caritaszentren im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> sowie Kooperationsfragen<br />
(SkF und INVIA)<br />
Die Fachgruppe Bürgerschaftliches<br />
Engagement /<br />
Konferenzstruktur der Diözesancaritasdirektoren<br />
NRW<br />
befasste sich mit den grundsätzlichen<br />
Themen von Ehrenamt/Freiwilligenarbeit/Bürgerschaftlichem<br />
Engagement<br />
und mit den landespolitischen<br />
Der Caritas-Sonntag<br />
wurde <strong>2011</strong> am 18.<br />
September begangen.<br />
Er findet jedes Jahr in allen<br />
Diözesen Deutschlands statt<br />
und greift <strong>das</strong> jeweilige Thema<br />
der Caritas-Jahreskampagne<br />
auf. Anliegen ist es,<br />
die diakonische Arbeit als<br />
zentralen Auftrag der Solidaritätsstiftung<br />
von Kirche und<br />
in den Gemeinden zum Bewusstsein<br />
zu bringen.<br />
Aufgrund der positiven Erfahrungen<br />
des Vorjahres leitete<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
und diözesanen Entwicklungen.<br />
Insbesondere wurde<br />
<strong>das</strong> Positionspapier zur Monetarisierung<br />
des Bürgerschaftlichen<br />
Engagements<br />
der LAG Freie Wohlfahrtspflege<br />
erörtert und kommentiert.<br />
Die Veranstaltung „10 Jahre<br />
Engagementnachweis NRW<br />
– Füreinander Miteinander –<br />
Engagiert im sozialen Ehrenamt“<br />
am 22. März <strong>2011</strong> wurde<br />
mit den vorgestellten Konzept-<br />
und Praxisbeispielen<br />
ausgewertet.<br />
Maßgeblich wird in 2012 die<br />
Weiterentwicklung der Arbeit<br />
der Ortsvereine und der fachverbandlichen<br />
Gremien unter<br />
Berücksichtigung verbandspolitischer,<br />
struktureller, inhaltlicher<br />
und ressourcenorientierter<br />
Perspektiven sowie<br />
den verbandlichen Kernaufgaben<br />
von Strukturbildung,<br />
Solidaritätsstiftung und Kompetenzentwicklung<br />
mit diözesanen<br />
Veranstaltungen und<br />
Projekten sein.<br />
Karin Heritsch<br />
Caritas-Sonntag <strong>2011</strong><br />
der <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> auch in <strong>2011</strong><br />
eine diözesanweite Aktion<br />
ein. Unter dem Thema der<br />
Caritas-Jahreskampagne<br />
„Kein Mensch ist perfekt“ hat<br />
er die regionalen Caritasverbände,<br />
die Pfarreien und Gemeinden<br />
sowie Dienste und<br />
Einrichtungen der Behindertenhilfe<br />
und der Gemeindepsychiatrie<br />
zum selbstverständlichen<br />
Miteinander von<br />
Menschen mit und ohne Behinderung<br />
eingeladen. Eine in<br />
der Geschäftsstelle des Verbandes<br />
entwickelte Ideenbörse<br />
lieferte Anregungen,<br />
um die Inklusion, <strong>das</strong> gleichberechtigte<br />
Zusammenleben<br />
aller Menschen in der Gesellschaft<br />
und in den kirchlichen<br />
Gemeinden, nicht nur zu diskutieren,<br />
sondern auch in die<br />
Tat umzusetzen. Vorschläge<br />
zur Gestaltung der sonntäglichen<br />
Eucharistiefeiern und<br />
Textbausteine <strong>für</strong> Wortgottesdienstfeiern<br />
konnten auf<br />
der Homepage des <strong>Caritasverband</strong>es<br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> abgerufen werden. In<br />
einem eigens <strong>für</strong> den Caritas-<br />
Sonntag <strong>2011</strong> eingerichteten<br />
Download-Bereich waren darüber<br />
hinaus Informationen<br />
und Arbeitsmaterialien eingestellt.<br />
So fanden rund um den<br />
Caritas-Sonntag im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> gemeinsam gestaltete<br />
Gottesdienste statt, wurden<br />
Begegnungsräume<br />
geschaffen und persönliche<br />
Gespräche ermöglicht.<br />
Der Erlös der Kollekten, die<br />
am Caritas-Sonntag in den<br />
Pfarreien und Gemeinden<br />
stattfanden, verblieb zur Unterstützung<br />
<strong>für</strong> Menschen in<br />
Not vor Ort.<br />
Auch im Jahr 2012 soll der<br />
Caritas-Sonntag im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> besondere Beachtung<br />
finden.<br />
Resi Conrads-Mathar
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
Die Arbeit des Institut <strong>für</strong> Beratung und<br />
Supervision<br />
Seit gut zweieinhalb<br />
Jahren ist <strong>das</strong> Institut<br />
<strong>für</strong> Beratung und Supervision<br />
(IBS) nun in Trägerschaft<br />
des <strong>Caritasverband</strong>es<br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>.<br />
Mit diesem Institut steht der<br />
Caritas im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> ein<br />
Kompetenz- und Ressourcennetzwerk<br />
zur Verfügung,<br />
<strong>das</strong> seit über 20 Jahren intensiv<br />
qualifizierte Fort- und<br />
Weiterbildungen mit den<br />
Schwerpunkten „Beratung-<br />
Supervision-Organisation“<br />
durchführt. Die Ausrichtung<br />
des Institutes, seiner Kurse<br />
und Beratungssettings ist<br />
systemisch.<br />
Das eigentliche „Kernstück“<br />
des Institutes ist der Dozenten-<br />
und Trainerpool, der<br />
kompetent und fachlich fundiert<br />
die Angebote der beruflichen<br />
Weiterbildung des<br />
<strong>Caritasverband</strong>es zusätzlich<br />
qualifizieren und ergänzen<br />
soll.<br />
Im Berichtszeitraum hat <strong>das</strong><br />
Institut folgende Kurse und<br />
Veranstaltungen durchgeführt:<br />
● Systemisches Arbeiten mit<br />
Gruppen: die anderthalbjährige<br />
Intensivfortbildung<br />
wurde im September abgeschlossen.<br />
Alle 11 Teilnehmer/innen<br />
erhielten<br />
nach erfolgreichem Testing<br />
– in Anwesenheit von Mitgliedern<br />
der Deutschen<br />
Gesellschaft <strong>für</strong> Social-<br />
Groupwork (AASWG) – ihr<br />
Diplom.<br />
● Systemischer Kompaktkurs<br />
„Von der Steuerbarkeit<br />
und Nichtsteuerbarkeit<br />
von Organisationen“: auch<br />
dieser Kurs in fünf Modulen<br />
konnte im Oktober mit<br />
10 Teilnehmern erfolgreich<br />
abgeschlossen werden.<br />
● Systemische Beratung:<br />
diese dreijährige berufsbegleitende<br />
Weiterbildung<br />
erfreut sich weiterhin<br />
großer Beliebtheit. Im<br />
Berichtszeitraum lief der<br />
Kurs 2009-2012 kontinuierlich<br />
mit 16 Teilnehmer/<br />
innen durch. Ende <strong>2011</strong><br />
startet parallel der neue<br />
Kurs <strong>2011</strong>-2014 ebenfalls<br />
mit 16 Teilnehmer/<br />
innen.<br />
● Einführung Systemische<br />
Beratung: bereits zum<br />
zweiten Mal konnte diese<br />
zweitägige Veranstaltung<br />
erfolgreich durchgeführt<br />
werden. Dieses Seminar<br />
richtet sich an diejenigen,<br />
die wissen wollen, was<br />
„systemisches Arbeiten“<br />
bedeutet und erste Metho-<br />
Bildungspolitische Aktivitäten auf<br />
der Landesebene<br />
Die bundesweiten Entwicklungen<br />
und Überlegungen<br />
zur Einführung<br />
eines Deutschen Qualifikationsrahmen<br />
(DQR) hat<br />
auch die Arbeit im Berichtszeitraum<br />
geprägt. Mit dem<br />
Deutschen Qualifikationsrahmen<br />
soll erstmals eine umfassende,bildungsbereichsübergreifende<br />
Matrix zur<br />
Einordnung von Qualifikationen<br />
vorgelegt werden, die<br />
den europäischen Partnern<br />
die Orientierung im deut-<br />
IBS<br />
Institut <strong>für</strong><br />
Beratung und<br />
Supervision<br />
Träger: <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> e.V.<br />
den und Techniken<br />
systemischen Arbeitens<br />
kennenlernen wollen.<br />
Neben diesen Fort-und WeiterbildungsbezogenenAktivitäten<br />
hat <strong>das</strong> Institut im Berichtszeitraum<br />
einen weiteren<br />
Schwerpunkt in der Entwicklung<br />
und Durchführung trägerspezifischer<br />
Fortbildungen<br />
und Veranstaltungen. So<br />
wurden im Berichtszeitraum<br />
verschiedene Anfragen nach<br />
Coaching und Supervision<br />
von Dozenten/innen und<br />
Referenten/innen des Instituts<br />
übernommen und ausgeführt.<br />
Weitere Informationen sind<br />
erhältlich in der Geschäftsstelle<br />
des IBS,<br />
Kapitelstr. 3, 52066 <strong>Aachen</strong>,<br />
Tel.0241/431-217 oder auf<br />
unserer Homepage<br />
www.ibs-networld.de<br />
Michael Teichert<br />
schen Bildungssystem wesentlich<br />
erleichtern soll. Für<br />
die Freie Wohlfahrtspflege<br />
und damit auch <strong>für</strong> die Caritas<br />
hat <strong>das</strong> Konsequenzen<br />
<strong>für</strong> die Bereiche „Fort-und<br />
Weiterbildung“, „Personalauswahl-und<br />
Einstellung“<br />
und „Qualifizierungs- und<br />
Fördermaßnahmen“.<br />
Der <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> hat sich im<br />
Berichtszeitraum stark da<strong>für</strong><br />
eingesetzt, <strong>das</strong>s diese be-<br />
� Kompetenz- und<br />
Ressourcennetzwerk<br />
� Der Dozenten- und<br />
Trainerpool ist <strong>das</strong><br />
Herzstück<br />
� Bundesweite<br />
Entwicklungen prägen<br />
die Arbeit<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 25
Über grundlegende �<br />
Schritte informieren<br />
Themenschwerpunkte �<br />
und Bildungsbedarf<br />
Das neue �<br />
Fortbildungsprogramm<br />
26 <strong>2011</strong><br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
deutsame und folgenreiche<br />
bildungspolitische Entwicklung<br />
nicht an uns vorbeiläuft<br />
und die Freie Wohlfahrtspflege<br />
am Schluss vor vollendeteten<br />
Tatsachen steht. So hat<br />
der Unterzeichner im Auftrag<br />
des Arbeitsausschuss Ausbildung<br />
an der Veröffentlichung<br />
einer Broschüre mitgewirkt,<br />
die über die grund-<br />
Angebot und Nachfrage<br />
bestimmen den Markt<br />
der Fort- und Weiterbildung.<br />
In dieser Dynamik bewegt<br />
sich auch die Caritas<br />
mit ihrem breiten Bildungsangebot<br />
beruflicher Weiterbildung,<br />
die dem Ziel der beruflichen<br />
und persönlichen<br />
Kompetenzentwicklung dienen.<br />
Die weiterhin gute Re-<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
legenden Schritte dieser Entwicklungen<br />
informiert und<br />
Hinweise <strong>für</strong> Arbeitgeber wie<br />
Bildungsanbieter gibt.<br />
Derzeit sind wir bemüht,<br />
relevante Gruppen und Systeme<br />
innerhalb unseres <strong>Caritasverband</strong>es<br />
darüber zu<br />
informieren.<br />
Michael Teichert<br />
Fortbildung:<br />
Beraten – Bilden – Begleiten<br />
sonanz – nicht zuletzt aufgrund<br />
eines sehr guten Preis-<br />
Leistung-Verhältnisses und<br />
der in Rückmeldungen bescheinigten<br />
hohen Qualität –<br />
hat die Bemühungen bestärkt,<br />
auch <strong>für</strong> <strong>das</strong> Jahr<br />
<strong>2011</strong> erneut ein umfangreiches<br />
und vielfältiges Kursangebot<br />
anzubieten und durchzuführen.<br />
Themenschwerpunkte und<br />
Bildungsbedarfe werden<br />
durch die Fachberatung des<br />
Hauses eruiert und aufgegriffen<br />
oder werden in Gremien<br />
diskutiert.<br />
Sie sind die Grundlage und<br />
oft der erste Schritt <strong>für</strong> Bildungsplanung.<br />
Auch die<br />
kursbezogenen Rückmeldungen<br />
der Teilnehmer/-innen<br />
sind uns ein wichtiges Instrument<br />
<strong>für</strong> die Planung des<br />
Folgeprogramms.<br />
Das Fortbildungsprogramm –<br />
seit nun 6 Jahren unter dem<br />
Titel „Beraten – Bilden – Begleiten“<br />
– wurde wiederum im<br />
neuen, handlichen Format<br />
veröffentlicht. Die Logistik bei<br />
der Herstellung und dem Versand<br />
konnte mit Unterstützung<br />
der Caritasbehindertenwerke<br />
Eschweiler optimiert<br />
und so eine frühzeitige Veröffentlichung<br />
schon im Oktober<br />
sichergestellt werden. Insgesamt<br />
umfasste <strong>das</strong> Angebot<br />
„bilden-beraten-begleiten“<br />
über 80 Fort- und Weiterbildungen.<br />
Etwa 1200 Teilnehmern<br />
haben an den Kursen<br />
teilgenommen. Das aktuelle<br />
Fortbildungsprogramm ist im<br />
Downloadbereich unter<br />
www.caritas-ac.de zu finden.<br />
Kursangebote, die in besonderer<br />
Weise den gesetzlichen<br />
Anforderungen in Tageseinrichtungen<br />
<strong>für</strong> Kinder entsprechen,<br />
wurden erneut<br />
aufgelegt und mit bewährten<br />
Referenten- und Trainern<br />
fortgesetzt. Die Bedeutung<br />
und Nachfrage der Kurse <strong>für</strong><br />
unter Dreijährige Kinder ist<br />
weiter ungebrochen. Besonders<br />
hervorzuheben sind die<br />
beiden 160 Stunden umfassenden<br />
Kurse <strong>für</strong> Ergänzungskräfte<br />
in Tageseinrichtungen<br />
<strong>für</strong> Kinder, die im<br />
Berichtsjahr erfolgreich zu<br />
Ende gebracht wurden. Bisher<br />
haben 36 der langjährig<br />
in Tageseinrichtungen <strong>für</strong><br />
Kinder tätigen Mitarbeiterinnen<br />
ein Zertifikat erhalten.<br />
Der <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> trägt mit diesem<br />
Kursangebot einen<br />
wichtigen Baustein zur dauerhaften<br />
Beschäftigung von<br />
Kinderpflegerinnen in U3-<br />
Gruppen bei.<br />
Seit der Einführung des KiBiz<br />
im Jahr 2008 gilt in der<br />
U3-Betreuung <strong>das</strong> Fachkräf-
tegebot, nur examinierten<br />
Erzieherinnen wird die Qualifikation<br />
<strong>für</strong> die Bildung, Betreuung<br />
und Erziehung von<br />
Kindern unter drei Jahren zugesprochen.<br />
Im Rahmen einer<br />
Übergangsregelung ist<br />
jedoch der Einsatz von Ergänzungskräften<br />
bis zum<br />
Sommer 2012 in dieser Angebotsform<br />
noch möglich<br />
Die Berücksichtigung der<br />
Marktorientierung ist caritas<br />
spezifisch immer zu ergänzen<br />
um den Aspekt der Inhalte<br />
im Sinne einer Solidaritätsstiftung,<br />
der Mitgliedschaft<br />
und der Verbandsarbeit. Im<br />
letzteren Zusammenhang<br />
sind <strong>für</strong> <strong>2011</strong> die Besonderheiten<br />
des kirchlichen Arbeitsrechts<br />
zu nennen, die<br />
sich in den Veranstaltungen<br />
„Update im Arbeitsrecht“ niederschlugen.<br />
Aber auch Angebote<br />
innerbetrieblicher<br />
Fortbildung begleiten Prozesse<br />
der Umstrukturierung und<br />
sind als Ergänzung der Organisationsentwicklung<br />
im Sinne<br />
optimierter Strukturentwicklung<br />
zu sehen. Das<br />
Fortbildungsthema „Krankheitsbedingte<br />
Fehlzeiten“<br />
stellt in diesem Zusammenhang<br />
auch <strong>für</strong> konfessionelle<br />
Einrichtungen eine besondere<br />
Herausforderung an die<br />
Leitungskräfte dar. Das Jahr<br />
<strong>2011</strong> widmete die Caritas im<br />
Rahmen der Teilhabeinitiative<br />
den Menschen mit Behinderung.<br />
Folgerichtig gab es<br />
auch Fortbildungsangebote<br />
dazu.<br />
Kompetenzentwicklung<br />
braucht den Theorie-Praxis-<br />
Transfer. Dieser wurde am<br />
stärksten in den Kursen realisiert,<br />
die Mitarbeiter/-innen<br />
zu Qualitätsmanagement Beauftragte<br />
qualifiziert. Aber<br />
auch die Teilnehmer/ -innen<br />
der Zertifikatskurse „Kinder<br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
unter drei Jahren“ überprüften<br />
im Lernsetting, welche<br />
Kursinhalte im Berufsalltag<br />
der Betreuung der Kleinstkinder<br />
gewinnbringend umgesetzt<br />
werden können. Nach<br />
wie vor sind die Kurse – vielleicht<br />
gerade wegen ihrer<br />
Praxisrelevanz – schnell ausgebucht.<br />
Das Angebot<br />
kommt oft der Nachfrage<br />
nicht nach.<br />
Kompetenzentwicklung<br />
braucht Innovation. Eine<br />
Kursreihe, die erstmalig im<br />
Jahr <strong>2011</strong> durchgeführt wurde<br />
ist der Marte Meo - Kurs<br />
und hier die Ausbildung zum<br />
Practitioner. Die Methode<br />
wurde in den 1970er Jahren<br />
von der Niederländerin Maria<br />
Aarts aus ihrer Praxis mit autistischen<br />
und psychotischen<br />
Kindern und Jugendlichen<br />
heraus entwickelt. Sie entstand<br />
aus der Notwendigkeit,<br />
Eltern mit einfachen Worten<br />
hilfreiche, konkrete Informationen<br />
zu geben, die <strong>für</strong> ihren<br />
psychischen Alltag versteh-<br />
Gemeindecaritas –<br />
Ehrenamt/Bürgerschaftliches<br />
Engagement<br />
Gemeindecaritas<br />
Die Gemeindecaritas<br />
soll ein Netz der<br />
Nächstenliebe im binnenkirchlichen<br />
wie im zivilgesellschaftlichen<br />
Kontext des<br />
Sozialraumes ermöglichen.<br />
Gemeindecaritas erfüllt hier<br />
einen Auftrag an der Nahtstelle<br />
zwischen Gesellschaft<br />
und Kirche und dient der<br />
Befähigung im Sinne der<br />
Kompetenzentwicklung, der<br />
Teilhabe im Sinne einer Soli-<br />
bar und brauchbar sind.<br />
Die Entwicklungsunterstützung<br />
wird mit Videobegleitung<br />
durchgeführt. Kurze<br />
Clips in der Beratungsarbeit<br />
werden erstellt und analysiert,<br />
welche dann Aufschluss<br />
über die jeweiligen<br />
Verhaltensmuster geben, an<br />
denen dann gearbeitet werden<br />
kann. Die Marte-Meo-<br />
Kurse werden auch in den<br />
nächsten Jahren fortgeführt<br />
und ausgebaut.<br />
Etablierte und bewährte Fortund<br />
Weiterbildungen wurden<br />
konzeptionell überprüft und<br />
ausgebaut. Beispielhaft sind<br />
zu nennen: „Gruppenleiterkurs“,<br />
Kompaktkurs „Führen<br />
und Leiten“ und der Zertifikatskurs<br />
„Starke Eltern –<br />
starke Kinder“. Diese Themen<br />
sind mittlerweile zu einer<br />
festen Größe und damit zu<br />
einem Qualitätsmerkmal des<br />
Angebotes geworden.<br />
Friedhelm Siepmann<br />
E. Kremer-Kerschgens<br />
daritätsstiftung und dem Aufbau<br />
helfender Strukturen im<br />
Sinne der Strukturentwicklung.<br />
Bei den regionalen Caritasverbänden<br />
arbeiten bistumsweit<br />
17 Kolleginnen und<br />
Kollegen im Arbeitsfeld Gemeindecaritas,<br />
die vor Ort<br />
den Kontakt mit den Pfarrgemeinden<br />
gewährleisten und<br />
die Kooperation und Kommunikation<br />
mit den kommunalen<br />
und anderen Trägern<br />
� Die Berücksichtigung<br />
der Marktorientierung<br />
� Ständige Überprüfung<br />
der Angebote<br />
� Gemeindecaritas –<br />
ein Netz der<br />
Nächstenliebe<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 27
Organisierte �<br />
Nächstenliebe der<br />
Pfarrcaritas<br />
Arbeit im Quartier �<br />
und Nachbarschaftshilfe<br />
In Kooperation mit den �<br />
Kommunen<br />
28 <strong>2011</strong><br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
sichern. Dabei gibt es auch<br />
zunehmend Kooperationen<br />
und Kontakte zu örtlichen Initiativen<br />
von Bürgerinnen und<br />
Bürgern, die kaum Kontakt<br />
zur Pfarrgemeinde haben.<br />
Die Arbeit der Gemeindecaritas<br />
geht im Sinne der Sozialraumorientierung<br />
deutlich<br />
über die der pfarrlichen<br />
Strukturen hinaus. Aktuell<br />
wurden <strong>2011</strong> in diesem<br />
Arbeitsfeld 68 Projekte<br />
durchgeführt. Der Projektentwicklung<br />
und der Gemeinwesenarbeit<br />
aus dem unmittelbaren<br />
Lebensumfeld der<br />
Bewohner/innen kommt dabei<br />
eine besondere Bedeutung<br />
zu. Die Menschen vor<br />
Ort erfahren durch den Fachdienst<br />
Gemeindesozialarbeit<br />
Unterstützung, Beratung und<br />
Begleitung. So wird dazu beigetragen,<br />
die unterschiedlichen<br />
Kulturen und sozialen<br />
Milieus zusammen zu führen<br />
und Teilhabe zu fördern. Das<br />
Konzept der Caritaszentren<br />
wird in zwei Regionen verfolgt,<br />
<strong>das</strong> Thema Wohnen im<br />
Quartier und die Aktivierung<br />
der Nachbarschaftshilfe gelten<br />
generell als Arbeitsinhalte<br />
mit besonderem Schwerpunkt.<br />
Ehrenamtlich engagieren sich<br />
rund 2.500 Menschen im<br />
Rahmen der Pfarrcaritas im<br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>. Ein Projekt<br />
in der ehemaligen Pfarrei<br />
Christ-König in Kempen ist<br />
beispielhaft. Dort gab es drei<br />
Caritaskreise, die sich zur<br />
Weiterentwicklung ihrer Arbeit<br />
besonders auf den Weg<br />
gemacht haben. Hier wurde<br />
mit entsprechender Begleitung<br />
<strong>das</strong> Thema „neue Identität“<br />
beraten und ein neuer<br />
gemeinsamer Caritasgedanke<br />
<strong>für</strong> die GdG entwickelt<br />
und <strong>das</strong> Bewusstsein <strong>für</strong> die<br />
wichtige kleinräumige Arbeit<br />
in den Gemeinden rund um<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
die drei Kirchtürme mit der<br />
gleichzeitigen Sicht auf die<br />
Arbeit der Caritas in der großen<br />
Pfarre geschärft. Pfarrcaritas<br />
braucht positive Strukturentwicklung,<br />
damit die<br />
organisierte Hilfe <strong>für</strong> Menschen<br />
in besonderen Lebenslagen<br />
im Wirkungsfeld<br />
der Pfarre erhalten bleibt.<br />
Bedingt durch die Schwerpunktsetzung<br />
der „Arbeit im<br />
Quartier“ und der „Nachbarschaftshilfe“<br />
hat sich der runde<br />
Tisch „Offene soziale Altenarbeit“<br />
intensiv mit dem<br />
Thema Quartier befasst. Das<br />
lokale Umfeld gewinnt <strong>für</strong><br />
ältere Menschen und besonders<br />
die, die auf Unterstützung<br />
angewiesen sind, hohe<br />
Bedeutung. Spezielle Angebote<br />
in ihrem Nahraum, Kontakte<br />
und nachbarschaftliche<br />
Fürsorge werden immer<br />
wichtiger. Durch engagierte<br />
Bürger, organisierte pfarrliche<br />
Gruppen oder Senioreneinrichtungen<br />
werden die Menschen<br />
in ihren Lebensbezügen<br />
unterstützt und gestärkt.<br />
In den Regionen des <strong>Bistum</strong>s<br />
<strong>Aachen</strong> erfolgt diese Arbeit<br />
in enger Kooperation mit<br />
den jeweiligen Kommunen<br />
vor Ort. Die lokalen Teilhabekreise,<br />
runde Tische, oder<br />
Begegnungsstätten <strong>für</strong> Senioren<br />
zeigen <strong>2011</strong> beeindruckend,<br />
welches Engagement<br />
vor Ort vorhanden ist<br />
und wie Senioren aktiv die<br />
Angebote und Aktivitäten mit<br />
gestalten.<br />
Angeregt durch die neuen<br />
Leitlinien der Pastoral <strong>für</strong> die<br />
Gemeinschaften der Gemeinden<br />
im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> und<br />
die dort beschriebene Aufgabe<br />
des „Kundschafters <strong>für</strong><br />
soziale Not“ fand am 18.10<br />
<strong>2011</strong> im Haus der Caritas<br />
unter dem Impuls des Bibelzitates<br />
„Geht und erkundet<br />
<strong>das</strong> Land!“ (Jos 2,1) ein<br />
Werkstattgespräch zur Rolle<br />
von „Kundschaftern <strong>für</strong> soziale<br />
Not statt“. Die Einladung<br />
zum Werkstattgespräch hat<br />
eine überraschend positive<br />
Resonanz gefunden, so <strong>das</strong>s<br />
insgesamt 75 Teilnehmer/innen<br />
aller pastoralen Berufsgruppen<br />
und aus der Caritas<br />
(beruflich und ehrenamtlich<br />
Tätige) aus dem ganzen <strong>Bistum</strong><br />
zum Austausch kamen.<br />
Das diözesane Forum Diakonische<br />
Pastoral als Veranstalter<br />
wird seit 2008 gemeinsam<br />
durch den Diözesanrat<br />
der Katholiken, <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> und den Diözesancaritasverband<br />
verantwortet<br />
und bearbeitet diakonische<br />
Fragen der Pastoral im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong>. Das Forum wird<br />
die Ergebnisse der Gruppenarbeit<br />
auswerten und die vielfältigen<br />
Impulse zur weiteren<br />
Planung <strong>für</strong> eine Folgeveranstaltung<br />
und Schulungen <strong>für</strong><br />
Ehrenamtliche im Jahr 2012<br />
nutzen.
Ehrenamt /<br />
Bürgerschaftliches<br />
Engagement<br />
„Beim Ehrenamt ist von der<br />
Krise keine Spur“: Jeder vierte<br />
Berufstätige engagiert sich<br />
in Deutschland. Land und<br />
Bund haben längst den<br />
Nutzen und Output der engagierten<br />
Bürger erkannt. Die<br />
Initiativen, Projekte und Ausschreibungen<br />
sind vielfältig.<br />
Hier ist die Caritas in NRW<br />
als verlässlicher Partner involviert.<br />
Wir greifen diese<br />
Entwicklung im Bereich des<br />
Bürgerschaftlichen Engagements<br />
durch lokale Aktivitäten<br />
in der Quartiersarbeit, mit<br />
Stadtteilangeboten, Netzwerken<br />
oder durch einen interreligiösen/interkulturellenDialog<br />
auf.<br />
Steigende Anforderungen<br />
und Erwartungen an die Einbindung<br />
Ehrenamtlicher erfordern<br />
eine intensive Beratung<br />
und Begleitung. Das<br />
Fortbildungsangebot auf <strong>Bistum</strong>sebene<br />
„Werden Sie Experte<br />
<strong>für</strong> soziale Belange vor<br />
Ort“ greift diese Erkenntnisse<br />
auf. 18 ehrenamtlich Engagierte<br />
aus dem ganzen <strong>Bistum</strong><br />
nahmen an dem Kurs<br />
teil. Gemeinsames Ziel war<br />
<strong>das</strong> unterschiedliche hauptberufliche<br />
wie ehrenamtliche<br />
Engagement an der Basis zu<br />
vernetzen und wirkungsvoll<br />
im Sinne praktizierter Solidaritätsstiftung<br />
einzusetzen. Die<br />
Fortbildung hat dazu beitragen,<br />
<strong>das</strong>s <strong>für</strong> die Menschen<br />
in den Gemeinden und Pfarreien<br />
etwas wächst, <strong>das</strong> verbindet,<br />
hoffnungsvoll ist und<br />
sie bei der Bewältigung ihrer<br />
Arbeits- oder Lebensbezüge<br />
unterstützt. Die gute Resonanz<br />
und Auswertung hat <strong>das</strong><br />
Forum diakonische Pastoral<br />
ermutigt, 2012 dieses Angebot<br />
nochmals anzubieten.<br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
Auf Ebene der fünf Caritasverbände<br />
in NRW hat <strong>das</strong><br />
Konzept des Projektes „Win<br />
Win – Ehrenamtskoordination<br />
<strong>für</strong> Führungskräfte in der Sozialwirtschaft“<br />
die strukturelle<br />
Einbindung des Ehrenamtes<br />
in die Einrichtungen der<br />
Caritas unterstützt . Ehrenamtskoordinatoren/innen<br />
gestalten lokal die Rahmenbedingungen,<br />
leisten Motivationsarbeit<br />
und gewährleisten<br />
die Integration in die Gesamtorganisation.<br />
Der erste Kurs<br />
Altenhilfe konnte <strong>2011</strong> mit<br />
der Zertifikatsübergabe abgeschlossen<br />
werden. Aus<br />
dem <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> konnten<br />
wir zwei Absolventinnen beglückwünschen.<br />
Das „Europäische Jahr zur<br />
Freiwilligentätigkeit und aktiven<br />
Bürgerschaft“ hat <strong>2011</strong><br />
zu vielen Aktivitäten motiviert.<br />
In der Engagementberatung<br />
und Vermittlung der Freiwilligenzentren<br />
konnten ein Anstieg<br />
verzeichnet werden.<br />
Europa – Auslandshilfe –<br />
Caritas Kinderhilfe –<br />
Bundesfreiwilligendienst<br />
Europa<br />
Im Arbeitsfeld Europa werden<br />
die europapolitischen<br />
Anliegen des Verbandes<br />
Besonders die Optimierung<br />
der Öffentlichkeitsarbeit, die<br />
Weiterentwicklung der Unternehmenskooperationen<br />
und<br />
die Neugewinnung von Ehrenamtlichen<br />
waren Thema.<br />
Letzteres ist vielfach durch<br />
die schwierigen Lebenslagen<br />
mancher Menschen mit dem<br />
Wunsch nach Bezahlung verbunden.<br />
Aus diesen Diskussionen<br />
und erhobenen<br />
Ansprüchen ergab sich <strong>2011</strong><br />
die Notwendigkeit einer<br />
klaren Positionierung. Das<br />
karitative Ehrenamt ist unentgeltlich<br />
und dennoch gilt,<br />
<strong>das</strong>s dieser Einsatz den<br />
Menschen „etwas bringen<br />
darf“. Eine Auslagenentschädigung<br />
bei entsprechendem<br />
Nachweis ist selbstverständlich.<br />
Eine gemeinsame Positionierung<br />
der Wohlfahrtverbände<br />
in NRW in <strong>2011</strong> ist<br />
dieser inhaltlichen Linie gegen<br />
eine Monetarisierung des<br />
Ehrenamtes gefolgt.<br />
Margret Rutte<br />
vertreten und wichtige sozialpolitische<br />
Entwicklungen auf<br />
europäischer Ebene vermittelt.<br />
Hier hat sich eine enge<br />
Kooperation auf NRW Ebene<br />
� Von Krise keine Spur<br />
� Steigende<br />
Anforderungen und<br />
Erwartungen<br />
�<br />
Bürgerschaftliches<br />
Engagement in der<br />
Quartiersarbeit<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 29
EU Fördermittel- �<br />
beratung<br />
Austausch und �<br />
Begegnung in der<br />
Euregio<br />
Partnerschaft mit der �<br />
Diözese Moshi in<br />
Tansania<br />
30 <strong>2011</strong><br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
bewährt. Die Diözesancaritasverbände<br />
in NRW bieten<br />
weiterhin eine gemeinsame<br />
EU Fördermittelberatung an,<br />
die allen Einrichtungen und<br />
Trägern qualifizierte Hilfe und<br />
Unterstützung bei der Beantragung<br />
von EU-Mitteln anbietet.<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> hatten die Direktoren<br />
der Diözesancaritasverbände<br />
in NRW im Rahmen<br />
einer Klausur in der<br />
Brüsseler NRW Vertretung<br />
die Gelegenheit, aktuelle europapolitische<br />
Fragen mit<br />
Vertretern der EU Kommission<br />
und wichtiger sozialpolitischer<br />
Lobbygruppen zu<br />
diskutieren. Bei den Gesprächen<br />
stand die Strategie der<br />
EU zur Bekämpfung von<br />
Armut und Ausgrenzung im<br />
Vordergrund.<br />
Um Austausch und Begegnung<br />
innerhalb der Euregio<br />
zu fördern wurde mit verschiedenen<br />
Partnern die<br />
ökumenische Euregiokonferenz<br />
<strong>2011</strong> zu dem Thema<br />
„Fremde in unserer Mitte –<br />
Auf dem Weg zu einer einladenden<br />
Gemeinde“ veranstaltet.<br />
In Eupen diskutierten<br />
47 Teilnehmer über Möglichkeiten<br />
und konkrete Beispiele<br />
wie Fremde in Gemeinden im<br />
Grenzland eine Heimat finden<br />
können. Dabei ging es nicht<br />
nur um die klassischen Migrantengruppen,<br />
sondern z.B.<br />
auch um Deutsche, die in<br />
den Niederlanden leben.<br />
Auslandshilfe und<br />
Partnerschaften<br />
Der <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> ist<br />
Teil des weltweiten<br />
Caritasnetzwerkes der Solidaritätsstiftung<br />
und unterstützt<br />
die Auslandshilfe von<br />
Caritas international in Frei-<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
burg. Neben der klassischen<br />
Hilfe <strong>für</strong> die Opfer von Naturkatastrophen<br />
und Bürgerkriegen<br />
fördert Caritas international<br />
den Aufbau von<br />
Caritasstrukturen in vielen<br />
Ländern. Darüber hinaus<br />
werden im Einvernehmen mit<br />
den nationalen Caritasverbänden<br />
einzelne Projekte <strong>für</strong><br />
Benachteiligte finanziell unterstützt.<br />
Der <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> pflegt langfristige<br />
Partnerschaften mit<br />
der Caritas Sarajevo, Novosibirsk<br />
und Moshi in Tansania.<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> standen zwei<br />
Sonderkollekten <strong>für</strong> die Opfer<br />
des Tsunami in Japan und<br />
der Hungerkatastrophe in<br />
Ostafrika im Vordergrund der<br />
Katastrophenhilfe. Für die<br />
Hilfen des internationalen<br />
Netzwerks der Caritas in Japan<br />
konnten wir Caritas international<br />
39.167,08 Euro<br />
überweisen, <strong>für</strong> die Opfer der<br />
Dürre am Horn von Afrika<br />
12.463,59 Euro.<br />
Gemeinsam mit dem Arbeitskreis<br />
Bosnien der Caritas in<br />
den Regionen <strong>Aachen</strong> und<br />
Eifel wurde zu St. Martin zum<br />
zehnten Mal die Bosnienaktion<br />
organisiert. Mit den<br />
Spenden wird die Hauskrankenpflege<br />
der Caritas Saraje-<br />
vo unterstützt. Weitere Geldspenden<br />
werden <strong>für</strong> Familien<br />
auf dem Lande eingesetzt, die<br />
als Starthilfe Ziegen, Schafe<br />
oder eine Kuh erhalten.<br />
Die ehrenamtlichen Mitglieder<br />
des Arbeitskreises Bosnien<br />
konnten sich im September<br />
vor Ort überzeugen, <strong>das</strong>s ihr<br />
Engagement <strong>für</strong> die Caritas<br />
Sarajevo nach wie vor eine<br />
unverzichtbare Hilfe ist, um<br />
Armut und Not in einem Land<br />
zu bekämpfen, an dessen<br />
Zukunft viele nicht mehr glauben<br />
wollen.<br />
Gemeinsam mit der Diözesanen<br />
Arbeitsgemeinschaft der<br />
katholischen Krankenhäuser<br />
wurde <strong>2011</strong> eine weitere<br />
Fortbildung <strong>für</strong> Mitarbeiterinnen<br />
in der Hauskrankenpflege<br />
bei der Caritas Westsibirien<br />
in Omsk organisiert.<br />
In Tansania konnten wir unsere<br />
neuen Partner in der Diözese<br />
Moshi mit einem Projekt<br />
unterstützen, <strong>das</strong> 50<br />
Familien beim Aufbau einer<br />
kleinen Schweinezucht unterstützt.<br />
Darüber hinaus konnte<br />
die Reparatur eines Stein-<br />
Schredders aus Spenden<br />
finanziert werden. Mit dem<br />
Gewinn aus diesem Projekt<br />
finanziert die Diözese eine<br />
Berufsschule und weitere soziale<br />
Aktivitäten.
Caritas Kinderhilfe<br />
Die CARITAS-KINDER-<br />
HILFE wendet sich<br />
regelmäßig an einen<br />
festen Spenderkreis und bittet<br />
um Unterstützung <strong>für</strong> ausgewählte<br />
Projekte, die besonders<br />
Kindern zugute<br />
kommen. Im Rahmen des<br />
Oster-Spendenaufrufes der<br />
CARITAS-KINDERHILFE<br />
konnten wir die Kinderzentren<br />
der Caritas Westsibirien<br />
mit EUR 13.555,01 unterstüt-<br />
Bundesfreiwilligendienst<br />
Der Start des Bundesfreiwilligendienstes<br />
(BFD) zum 1. Juli führte<br />
auf Grund der sehr kurzfristigen<br />
politischen Vorgaben<br />
dazu, <strong>das</strong>s sowohl die Einrichtungen<br />
und Dienste der<br />
Caritas als auch potentielle<br />
Interessenten nur unzureichend<br />
über dieses neue Angebot<br />
informiert waren. Viele<br />
Träger hatten Schwierigkeiten,<br />
die fehlenden Zivis durch<br />
Freiwillige zu ersetzen. Im<br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> organisiert<br />
der Freiwillige Soziale Dienste<br />
e.V. weiter <strong>das</strong> Freiwillige Soziale<br />
Jahr und den BFD <strong>für</strong><br />
unter 27-jährige Freiwillige.<br />
Der DiCV <strong>Aachen</strong> konzentriert<br />
sich auf die über 27-jährigen<br />
Freiwilligen und bietet<br />
Trägern <strong>für</strong> diese Freiwilligen<br />
auch die Personalverwaltung<br />
und die Organisation der<br />
geforderten pädagogischen<br />
Begleitung.<br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
zen. Der Spendenaufruf vom<br />
Sommer <strong>2011</strong> erbrachte<br />
EUR 10.535,17 <strong>für</strong> ein<br />
Flüchtlingsprojekt der Caritas<br />
Ägypten, <strong>das</strong> die medizinische<br />
Versorgung von Frauen<br />
und Kindern aus dem Sudan<br />
und Libyen ermöglicht. Mit<br />
dem Aufruf vom Advent <strong>2011</strong><br />
haben wir um Spenden <strong>für</strong><br />
die Anschaffung von Therapie<br />
und Beschäftigungsmaterial<br />
<strong>für</strong> behinderte Kinder in<br />
integrativen Kindertagestätten<br />
im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> gebe-<br />
Der Schwerpunkt der Tätigkeit<br />
lag in der Information<br />
und Beratung von Freiwilligen<br />
und interessierten Einrichtungen.<br />
Mittlerweile engagieren<br />
sich insgesamt über 300<br />
Freiwillige im FSJ bzw. im<br />
BFD in katholischen Einrichtungen<br />
im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>.<br />
Dazu gehören 20 Freiwillige<br />
Neue Strukturen im Sammlungswesen<br />
in <strong>2011</strong> – Näher dran!<br />
Die Ende 2010 von der<br />
Geschäftsführerkonferenz<br />
beschlossene<br />
Regionalisierung der pfarrlichen<br />
Sammlungskampagnen<br />
wurde im Jahr <strong>2011</strong> umgesetzt.<br />
Gemeinsam entwickelten<br />
der Diözesancaritasverband<br />
und die regionalen<br />
Caritasverbände ein arbeitsteiliges<br />
Verfahren und bauten<br />
die notwendige Logistik auf.<br />
ten. Bis Ende Dezember gingen<br />
da<strong>für</strong> rd. EUR 22.000 ein.<br />
Die CARITAS-KINDERHILFE<br />
wird ab dem 1. 1. 2012 als<br />
Stiftungsfonds der Caritas-<br />
Gemeinschaftsstiftung weitergeführt.<br />
im Alter zwischen 27 und 61<br />
Jahren.<br />
Die ersten Erfahrungen<br />
zeigen, <strong>das</strong>s gerade die älteren<br />
sehr motiviert sind und<br />
eine echte Bereicherung <strong>für</strong><br />
die Einrichtungen darstellen.<br />
Werner Schumacher<br />
Zwei leitende Motive sind<br />
dabei wirksam. Neben der<br />
strukturellen Zuständigkeit<br />
möchten die regionalen Caritasverbände,<br />
die Kommunikation<br />
und Kooperation mit<br />
den Pfarreien, die zukünftig<br />
Mitglieder der regionalen<br />
Caritasverbände werden,<br />
stärken.<br />
In einem gemeinsamen Planungs-<br />
und Arbeitsgespräch<br />
CARITAS<br />
KINDERHILFE<br />
AACHEN<br />
� Die Caritas-Kinderhilfe<br />
hat einen festen<br />
Spenderkreis<br />
� Die pfarrlichen<br />
Sammlungsaktivitäten<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 31
Dienste und �<br />
Einrichtungen werden<br />
gestärkt<br />
Plakat zur �<br />
Sommersammlung<br />
<strong>2011</strong><br />
32 <strong>2011</strong><br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
ab März <strong>2011</strong> tauschten die<br />
zuständigen Ansprechpartnerinnen<br />
der regionalen Caritasverbände<br />
und Beteiligte<br />
Personen des Diözesancaritasverbandes<br />
die inhaltlichen<br />
Anliegen aus und entwickelten<br />
eine gemeinsame Vorstellung<br />
<strong>für</strong> die arbeitsteilige Zusammenarbeit.<br />
Im Ergebnis übernimmt der<br />
Diözesancaritasverband zentral<br />
die inhaltliche Prägung aller<br />
Kampagnen, die zentrale<br />
Beschaffung des Materials<br />
und dessen Weiterleitung an<br />
die regionalen Caritasverbände<br />
sowie die Gestaltung des<br />
Internetauftritts mit Informationsschreiben<br />
und Mustervorlagen,<br />
die im Downloadbereich<br />
der Homepage zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Die regionalen Verbände ihrerseits<br />
sorgen <strong>für</strong> die Bedarfserhebung<br />
und Verteilung<br />
der benötigten Materialien an<br />
die teilnehmenden Pfarreien<br />
und stehen diesen als Ansprechpartner<br />
<strong>für</strong> Rückfragen<br />
zur Verfügung.<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
Die Haus- und Straßensammlung<br />
ist nach wie vor<br />
ein traditionelles Fundraisinginstrument<br />
der Caritas im<br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>. Durch die<br />
ehrenamtlichen Sammlerinnen<br />
und Sammler kommt die<br />
Caritas persönlich zu einem<br />
Großteil der Menschen im<br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> in Kontakt –<br />
somit ist die Haus- und Straßensammlung<br />
mehr als die<br />
Möglichkeit <strong>für</strong> die Caritasarbeit<br />
Geld zu sammeln, hier<br />
geht es ganz konkret um<br />
Solidaritätsstiftung und Bekanntmachung<br />
der Ziele der<br />
Caritas. Die Spendenaufrufe<br />
in der Presse bzw. im Pfarrbrief<br />
oder Spendenbriefe<br />
bereiten diese Aktion vor und<br />
informieren eine breitere<br />
Öffentlichkeit.<br />
Stellenbörse<br />
Der von allen WohlfahrtsverbändenbeklagteFachkräftemangel<br />
betrifft zunehmend<br />
auch die Caritas. Es macht<br />
sich insbesondere bei Sozialarbeiter/innen,Sozialpädagogen/innen,<br />
Erzieher/innen<br />
oder Psychologen/innen bemerkbar.<br />
Viele Stellen werden<br />
erst nach langen Fristen neu<br />
besetzt, manche Stellenbesetzung<br />
gelingt nur mit großen<br />
Zugeständnissen. Für<br />
die Einrichtungen und Dienste<br />
der Caritas stellt sich auch<br />
in Zukunft diese prekäre Situation.<br />
Gezielte Maßnahmen<br />
der Personalwirtschaft werden<br />
zu ergreifen sein, um<br />
handlungsfähig zu bleiben.<br />
Die Stellenbörse beim DICV<br />
ist ein spitzenverbandliches<br />
Angebot zur Unterstützung<br />
der Personalarbeit <strong>für</strong> Anbieter<br />
von offenen Stellen im<br />
Die Sammlung kann als öffentlichkeitswirksameKampagne<br />
<strong>für</strong> die Caritas und ihre<br />
Anliegen in der jeweiligen Region<br />
genutzt werden.<br />
Caritasarbeit wird „greifbar“,<br />
Image und Bekanntheitsgrad<br />
der Dienste und Einrichtungen<br />
der Caritas vor Ort werden<br />
gestärkt. Die persönliche Beziehung<br />
zwischen ehrenamtlichen<br />
und hauptamtlichen<br />
Mitarbeiter/innen der Caritas<br />
und ihren (potentiellen) Unterstützern<br />
wird immer wichtiger.<br />
Denn - Spender wollen<br />
zunehmend informiert und<br />
einbezogen werden, sie wollen<br />
persönlich in Kontakt treten<br />
– People give to people!<br />
Ute Schramm<br />
Resi Conrads-Mathar<br />
Verband. Angesichts des<br />
Fachkräftemangels in den<br />
sozialen Berufen wächst die<br />
Bedeutung der Stellenbörse<br />
<strong>für</strong> den Kontext der Caritas<br />
und wird weiterhin gut von<br />
Anbietern und Stellensuchenden<br />
nachgefragt. Wie<br />
schon in den letzten Jahren<br />
ist bemerkbar, <strong>das</strong>s zunehmend<br />
fachfremde Menschen<br />
mit Erfahrungen aus anderen<br />
Berufen eine neue Stelle im<br />
sozialen Bereich suchen. Die<br />
Stellenbörse ist ein Rahmen<br />
zur Ermöglichung der Kommunikation<br />
bei der Vermittlung<br />
zwischen Stellenanbietern<br />
und Stellensuchenden,<br />
auch wenn operativ – daher<br />
Börse – keine Vermittlungstätigkeit<br />
geschieht. Die Anbietenden<br />
und Suchenden können<br />
sich auf dieser Plattform<br />
finden.<br />
Dr. Alfred Etheber
Erziehungsberatung · Kindertagesstätte · Kinder- und Jugendheime ·<br />
Pflegekinder Facharbeit · Adoptionen · Familienpflege und Sozialpolitik<br />
· Altenheime · Pflege · Hausnotruf ·<br />
Mahlzeitendienst · Hospiz · BTG · Krankenhäuser · Psychische Erkrankun<br />
„Selbstbestimmte Teilhabe“ als<br />
Leitgedanke <strong>für</strong> <strong>das</strong> fachliche<br />
und politische Handeln im DiCV<br />
Einige exemplarische Überlegungen<br />
Nicht nur verwalten,<br />
sondern auch gestalten“<br />
– unter diesen<br />
Anspruch stellen wir unser<br />
Handeln im Diözesan-<strong>Caritasverband</strong>.<br />
Es braucht aber<br />
Maßstäbe, um in Sozialpolitik<br />
und Sozialer Arbeit gestaltend<br />
tätig zu werden, Maßstäbe,<br />
die einer sehr komplexen<br />
wirtschaftlichen und<br />
sozialen Realität gerecht werden.<br />
Der Deutsche <strong>Caritasverband</strong><br />
hat in den vergangenen<br />
Jahren „Selbstbestimmte<br />
Teilhabe“ als solchen Maßstab<br />
herausgearbeitet und<br />
durch eine dreijährige Initiative<br />
in verschiedenen Feldern<br />
des Sozialen in Realität, d.h.<br />
in Stellungnahmen, Modelle<br />
und Leitlinien umzusetzen<br />
versucht. Dieses Programm<br />
hat sich gut etabliert. Denn<br />
es transportiert wichtige Anliegen<br />
unseres christlichen<br />
Menschenbildes vom gelingenden<br />
Leben in modernen<br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
und vermittlungsfähigen Begriffen<br />
in die Gesellschaft.<br />
Zugleich zeigt sich diese Begriffskombination<br />
von Autonomie/<br />
Selbstbestimmung<br />
einerseits und Teilhabe/ Zugehörigkeit<br />
andererseits nicht<br />
spannungsfrei. Beide Sehnsüchte<br />
des modernen Menschen,<br />
die zugleich auch<br />
wesentliche Grundrechte beschreiben,<br />
können durchaus<br />
in Widerspruch zueinander<br />
treten.<br />
Die folgenden Berichte über<br />
Schwerpunkte der Arbeit<br />
<strong>2011</strong> im Bereich „Facharbeit<br />
und Sozialpolitik“ werden<br />
dies exemplarisch deutlich<br />
machen.<br />
Seit einigen Jahren legen<br />
Rat&Hilfe-Stellen im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> vermehrt Gewicht<br />
auf Präventionsarbeit. Mit<br />
sehr handfesten Ansätzen<br />
(vgl. den Artikel über die Ba-<br />
by-Bedenkzeit-Puppen von<br />
Britta Harkebusch, Seite 41)<br />
sollen junge Leute befähigt<br />
werden, Sexualität nicht einfach<br />
geschehen zu lassen,<br />
sondern über den richtigen<br />
Zeitpunkt und den richtigen<br />
Partner <strong>für</strong> sexuelle Erfahrungen<br />
und erst recht <strong>für</strong> Elternschaft<br />
selbst(-verantwortlich)<br />
zu bestimmen. Vor allem<br />
Mädchen in schwierigen sozialen<br />
Situationen betrachten<br />
nicht selten ein frühes Kind<br />
als Stütze ihres Selbstwertgefühls<br />
und als mögliche Eintrittskarte,<br />
um zur Welt der<br />
Erwachsenen „dazu zugehören“.<br />
Es ist wichtig, ihnen<br />
andere Wege zur Teilhabe,<br />
<strong>das</strong> heißt zu Bedeutung und<br />
Verantwortung, Kreativität<br />
und zu Erfolgserlebnissen zu<br />
bahnen. So kann später der<br />
bewusste Entschluss zur<br />
Elternschaft aus einer gefestigten<br />
Identität erfolgen.<br />
Die Aufdeckung sexualisierter<br />
Gewalt in kirchlichen Institutionen,<br />
aber auch in der Jugendhilfe<br />
insgesamt hat auch<br />
noch <strong>2011</strong> die kirchliche und<br />
außerkirchliche Öffentlichkeit<br />
sehr bewegt. Neben der Aufarbeitung<br />
rückte aber die<br />
vorbeugende Verhinderung<br />
sexueller Gewalt in allen Einrichtungen<br />
und Diensten, die<br />
mit Kindern und Jugendlichen<br />
zu tun haben, allmählich in<br />
den Vordergrund. Und auch<br />
hier sind Selbstbestimmung<br />
und Selbstwirksamkeitsüberzeugungen<br />
wichtige Faktoren,<br />
die Kinder und Jugendliche<br />
darin bestärken, sich<br />
nicht zum Opfer machen zu<br />
lassen. Es steht außer Frage,<br />
<strong>das</strong>s Caritas-Einrichtungen<br />
und -Dienste Strukturen<br />
brauchen, um mögliche Täter<br />
frühzeitig zu identifizieren und<br />
jegliche gewaltsamen Übergriffe<br />
zu verhüten. Aber diese<br />
Prävention wird um so nach-<br />
� Maßstäbe, um in<br />
Sozialpolitik und<br />
Sozialer Arbeit gestaltend<br />
tätig zu werden<br />
�<br />
Motiv aus der<br />
Plakatreihe zur<br />
Jahreskampagne<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 33
Kampagnenbotschafter �<br />
Frederik Heinrich<br />
besuchte den DiCV<br />
<strong>Aachen</strong><br />
Selbstbestimmte �<br />
Teilhabe ermöglichen<br />
34 <strong>2011</strong><br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
haltiger – auch über die Zeit<br />
in den Einrichtungen hinaus –<br />
wirken, je mehr es gelingt,<br />
die Kinder und Jugendlichen<br />
zu selbstbestimmungsfähigen<br />
Menschen zu erziehen,<br />
die Grenzen setzen und nicht<br />
um der Zugehörigkeit willen<br />
falsche Übergriffe zulassen<br />
müssen.<br />
In ganz anderer Weise beschäftigte<br />
uns <strong>das</strong> Thema<br />
„Teilhabe“ im Bereich der<br />
Kindertagesstätten. Seit einigen<br />
Jahren gelten Betreuungsangebote<br />
<strong>für</strong> sehr junge<br />
Kinder (ab dem vollendeten<br />
1. Lebensjahr) als wichtige<br />
Voraussetzung, um jungen<br />
Eltern, insbesondere jungen<br />
Frauen, die Vereinbarkeit von<br />
Familie und Teilhabe im Berufsleben<br />
zu ermöglichen.<br />
Heftig wird politisch gestritten,<br />
wie weit es sich hier um<br />
selbstbestimmte Teilhabe<br />
handelt oder ob die wirtschaftlichen<br />
Verhältnisse und<br />
die Entwicklungen in der<br />
Berufswelt eine wünschenswerte<br />
Wahlfreiheit zwischen<br />
individueller familiärer Kinderbetreuung<br />
und Berufstätigkeit<br />
längst unmöglich machen.<br />
Speziell interessiert die<br />
Fachberatung des Caritas-<br />
Verbandes darüber hinaus<br />
aber die Frage, inwieweit<br />
sehr frühe außerhäusliche<br />
Erziehung, Betreuung und<br />
Bildung ihrerseits die späteren<br />
Möglichkeiten der selbstbestimmten<br />
Teilhabe <strong>für</strong> die<br />
Kinder zu erhöhen vermag.<br />
Hier erhielten wir bei einem<br />
Fachtag <strong>für</strong> ca. 100 Träger<br />
und Verantwortliche der Kitas<br />
im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> eine klare<br />
Auskunft: Gesunde Kinder<br />
sind ab dem Alter von 2 Jahren<br />
emotional, sozial und<br />
geistig in einem Entwicklungsstand,<br />
<strong>das</strong>s sie von einer<br />
qualitativ angemessenen<br />
Betreuung unter Gleichaltri-<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
gen in außerhäuslicher Umgebung<br />
profitieren können. In<br />
diese Richtung muss also<br />
unser weiteres fachpolitisches<br />
Engagement gehen:<br />
Da<strong>für</strong> einzutreten, <strong>das</strong>s Eltern<br />
ihre bis zweijährigen Kinder<br />
gut in häuslicher Umgebung<br />
betreuen können, und Kindertagesstätten<br />
zu stärken,<br />
<strong>das</strong>s sie Kindern ab zwei ein<br />
qualifiziertes Betreuungsangebot<br />
<strong>für</strong> den Start in ein<br />
selbstbestimmtes und sozial<br />
integriertes Leben machen.<br />
Springen wir an <strong>das</strong> Lebensende:<br />
Teilhabe und Selbstbestimmung<br />
beschäftigten uns<br />
in <strong>2011</strong> auch im Bereich des<br />
hohen Alters: Gleich mehrere<br />
Gesetzeswerke auf Bundesund<br />
Landesebene befinden<br />
sich im Prozess der Novellierung<br />
und bedürfen folglich<br />
der kritischen Begleitung: Auf<br />
Landesebene hat sich die<br />
Regierung vorgenommen,<br />
mit der Überarbeitung sowohl<br />
des Wohn- und Teilhabegesetzes<br />
wie auch des<br />
Landespflegegesetzes <strong>für</strong> die<br />
alt gewordenen Frauen und<br />
Männer in unserem Land die<br />
Voraussetzungen <strong>für</strong> ein sicheres<br />
und selbstbestimmtes<br />
Leben in vertrauter Umgebung<br />
zu schaffen. Als Teil der<br />
freien Wohlfahrtspflege ringen<br />
wir mit den Fachleuten<br />
der Ministerien und den politischen<br />
Vertretern genau um<br />
diese Spannung: Wieviele<br />
Regelungen und Vorschriften<br />
braucht es, um die Qualität<br />
und Sicherheit zu gewährleisten,<br />
und wo erschwert <strong>das</strong><br />
Kontrollbedürfnis genau die<br />
selbstbestimmte Form des<br />
Lebens in unnötiger Weise.<br />
Verbandsintern ist immer<br />
wieder zu diskutieren, wieviel<br />
Flexibilität die Träger der Einrichtungen<br />
und Dienste mög-<br />
lich machen können, um sich<br />
mit ihren Angeboten den immer<br />
differenzierteren und<br />
komplexeren Bedürfnisse der<br />
Menschen anzupassen. Hier<br />
stoßen die Leitperspektive<br />
der selbstbestimmten Teilhabe<br />
einerseits und rechtliche<br />
und wirtschaftliche Gegebenheiten<br />
immer wieder hart aufeinander.<br />
Auf der Bundesebene hat<br />
<strong>das</strong> „Jahr der Pflege“ eher<br />
enttäuschte Erwartungen zurück<br />
gelassen. Die Bundespolitik<br />
scheint „selbstbestimmte<br />
Teilhabe“ vor allem<br />
als „selbstfinanzierte Teilhabe“<br />
auszulegen, indem sie<br />
die wachsenden Kosten eines<br />
Lebens in Würde im ho-
hen Alter überwiegend der<br />
individuellen Vorsorge überantworten<br />
will und den Angehörigen<br />
dementer Menschen<br />
immer noch die notwendigen<br />
Unterstützungen verweigert.<br />
Wir haben im zurückliegenden<br />
Jahr sehr deutlich die<br />
Position vertreten, <strong>das</strong>s es<br />
insgesamt eines neuen Zusammenwirkens<br />
von beruflich<br />
Pflegenden, Angehörigen<br />
und freiwillig Engagierten bedarf,<br />
um künftig ein gutes Leben<br />
von immer mehr pflegebedürftigen<br />
Menschen zu<br />
gewährleisten. Wir erwarten,<br />
<strong>das</strong>s die SGB XI-Reform viel<br />
mehr Einstiegsmöglichkeiten<br />
in solche neuen Ansätze<br />
schafft – eine Position, <strong>für</strong> die<br />
wir aber noch massiv streiten<br />
müssen.<br />
Selbstbestimmung am Lebensende<br />
stand im Zentrum<br />
des umstrittenen Gesetzes<br />
zur Patientenvorsorge in<br />
2010. Es galt, Aufklärung zu<br />
schaffen und Hilfen zur Positionierung<br />
zu geben <strong>für</strong> Ärzte,<br />
Pflegende, Mitarbeiter in allen<br />
Einrichtungen, die mit schwer<br />
kranken und sterbenden<br />
Menschen zu tun haben.<br />
Grundsätzlich profitieren alle<br />
von der – allerdings noch<br />
recht auslegungsbedürftigen<br />
– gesetzlichen Regelung,<br />
<strong>das</strong>s umfangreiche medizinischen<br />
Möglichkeiten nicht<br />
über den Kopf der Betroffenen<br />
eingesetzt werden sollen<br />
– selbst wenn sie aktuell<br />
nicht mehr einwilligungsfähig<br />
sind. Andererseits bleibt die<br />
selbstbestimmte Teilhabe am<br />
Lebensende allein deshalb<br />
schwierig, weil Selbstbestimmung<br />
immer auch (Selbst-<br />
)Aufklärung voraussetzt und<br />
darum in einer so verletzlichen<br />
Situation wie dem Lebensende<br />
in eine Vertrauensbeziehung<br />
eingebettet<br />
bleiben muss. Selbstbestim-<br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
mung gibt es nur auf dem<br />
Boden tragfähiger Bindungen,<br />
und daran zu arbeiten<br />
ist <strong>für</strong> die Mitarbeiter des Gesundheits-<br />
und Pflegewesens<br />
mindestens so wichtig<br />
wie ausreichende Rechtssicherheit.<br />
Dass selbstbestimmte Teilhabe<br />
auch am Lebensende erweitert<br />
werden kann, erleben<br />
hoffentlich die Bewohnerinnen<br />
von sechs Altenheimen,<br />
die im vergangenen Jahr <strong>das</strong><br />
von uns angeregte Modellprojekt<br />
„Hospizliche Versorgung<br />
in stationären Einrichtungen“<br />
abgeschlossen<br />
haben. Wer die Gedanken<br />
der hospizlichen Pflege nicht<br />
nur verinnerlicht, sondern<br />
auch in den Strukturen der<br />
Einrichtung umsetzt und sogar<br />
mit den Kooperationspartnern<br />
(etwa den Hausärzten)<br />
vereinbaren kann, schafft<br />
Räume, in denen auch sterbenskranke<br />
Menschen bis<br />
zuletzt dazugehören und im<br />
Rahmen ihrer Möglichkeiten<br />
ihr Leben mitverantwortet gut<br />
zu einem Ende bringen können.<br />
„Selbstbestimmte Teilhabe“<br />
zu ermöglichen – dieses Programm<br />
scheint sich als Leitgedanke<br />
der Sozialen Arbeit<br />
in unserer vielschichtigen Gesellschaft<br />
zu bewähren. Auch<br />
eine Sozialpolitik, die sich in<br />
der Spannung zwischen wirtschaftlichenKrisenerfahrungen,<br />
zunehmender gesellschaftlicher<br />
Spaltung und<br />
drohendem Solidaritätsverlust<br />
neu auszurichten versucht,<br />
kann davon profitieren<br />
– wenn wir die beiden Bestandteile<br />
dieses Begriffes in<br />
ihrem spannungsvollen Zueinander<br />
aushalten. „Selbstbestimmung“<br />
allein bedroht die<br />
Beziehungen, mit denen wir<br />
uns gegenseitig gegen die<br />
Gefährdungen des Lebens<br />
absichern und lohnenswerte<br />
Lebensziele miteiander verwirklichen.<br />
„Teilhabe“ nur zu<br />
den Bedingungen der Mächtigen<br />
und Privilegierten<br />
missachtet die Würde jedes<br />
Menschen in unserer Gesellschaft,<br />
der eigene Werte,<br />
Talente und nicht zuletzt ein<br />
unverfügbares eigenes Gewissen<br />
mitbringt. Wer spannungsvolle<br />
Konzepte zusammenzufügen<br />
versucht, sitzt<br />
schnell zwischen den Stühlen<br />
und dort nicht gerade bequem.<br />
Aber indem wir auf<br />
„Selbstbestimmte Teilhabe“<br />
in all ihren Spannungen setzen,<br />
können wir in unserer<br />
Gesellschaft realistisch und<br />
visionär, in Wort und Tat einen<br />
Weg zu einem gelingenden<br />
Leben <strong>für</strong> alle weisen.<br />
Prof. Dr. Andreas Wittrahm<br />
� Zusammenwirken von<br />
beruflich Pflegenden<br />
und Angehörigen<br />
� Selbstbestimmung<br />
am Lebensende<br />
� Selbstbestimmte<br />
Teilhabe<br />
<strong>2011</strong> 35
Verbriefter Anspruch auf �<br />
gute Betreuung<br />
U-3 Angebot soll �<br />
mehr sein als ein<br />
gesellschaftlicher<br />
Notbehelf<br />
Was man den �<br />
Kindern zumuten kann<br />
und was nicht<br />
36 <strong>2011</strong><br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
Kinder in der Tagesbetreuung – ein neuer Auftrag<br />
<strong>für</strong> die KiTas im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />
Die Politik hat entschieden:<br />
Eltern haben ab<br />
2013 einen Rechtsanspruch<br />
auf Betreuung ab<br />
dem ersten Lebensjahr. Nach<br />
langer Diskussion haben sich<br />
die katholischen Träger ihrerseits<br />
festgelegt: Wir beteiligen<br />
uns an dieser gesellschaftlichen<br />
Entwicklung, aber wir<br />
stehen da<strong>für</strong> ein, <strong>das</strong>s die<br />
Kinder ebenfalls einen verbrieften<br />
Anspruch auf gute<br />
Betreuung, Bildung und Erziehung<br />
haben. Dass sie diesen<br />
Anspruch angemessen<br />
umsetzen, da<strong>für</strong> tragen die<br />
Träger selbst die Verantwortung.<br />
Beraten werden sie von<br />
den Fachberaterinnen des<br />
DiCV, in <strong>2011</strong> unter anderem<br />
mit einem Fachtag zum Thema:<br />
„U3-Plätze – qualitätsbewusst<br />
planen, gestalten und<br />
verantworten“. Dr. Gabriele<br />
Haug-Schnabel, Biologin und<br />
Psychologin aus Freiburg<br />
und sehr erfahren in der frühkindlichen<br />
Erziehung beschrieb<br />
vor rund 100 Trägervertreterinnen<br />
und Leitungen<br />
mit vielen Beispielen die Bedürfnisse<br />
von Kindern ab<br />
dem ersten Lebensjahr. Sie<br />
leitete daraus Qualitätsmerkmale<br />
der KiTa-Arbeit mit diesen<br />
kleinen Mädchen und<br />
Jungen ab. Sehr praktisch<br />
erfuhren die Verantwortlichen<br />
vor Ort, wie die Einrichtungen<br />
ausgestattet sein müssen,<br />
wie die Zusammenarbeit mit<br />
den Eltern zu gestalten ist,<br />
was man den Kindern zumuten<br />
kann und was nicht und<br />
welche Kinder wann von der<br />
Betreuung in der Kita profitieren<br />
können.<br />
Die Teilnehmerinnen waren<br />
sich einig: Wer die Voraus-<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
setzungen von Frau Dr.<br />
Schnabel erfüllen will, muss –<br />
in Zusammenarbeit mit der<br />
örtlichen Jugendhilfe – gewaltige<br />
räumliche und pädagogische<br />
Anforderungen<br />
erfüllen. Doch wenn <strong>das</strong> U-<br />
3-Angebot mehr sein soll als<br />
ein gesellschaftlicher Notbehelf<br />
– oder eine Überlebenshilfe<br />
<strong>für</strong> manche Einrichtung<br />
angesichts der schrumpfenden<br />
Kinderzahl – ist diese<br />
Anstrengung zur Weiterentwicklung<br />
der räumlichen und<br />
pädagogischen Qualität unbedingt<br />
notwendig. Nachdem<br />
die Investition in geeignete<br />
Räumlichkeiten schon<br />
weit fortgeschritten ist, sind<br />
nun die Erzieherinnen, die<br />
Leitungen und die Träger am<br />
Zug. Wenn sie pädagogische<br />
Zu Beginn des Kalenderjahres<br />
<strong>2011</strong> wurde<br />
im Bischöflichen Generalvikariat<br />
in der Abteilung<br />
Pastoral und Bildung <strong>für</strong> Jugendliche<br />
und Erwachsene<br />
ein eigener Fachbereich „Kindertagesstätten“<br />
eingerich-<br />
Konzepte, die die besondere<br />
Lebenslage und den Entwicklungsstand<br />
kleiner Kinder<br />
ernstnehmen, erarbeiten,<br />
und wenn sie von Trägern<br />
und politisch Verantwortlichen<br />
die notwendige Zeit <strong>für</strong><br />
die Zuwendung zu einzelnen<br />
Kindern eingeräumt bekommen,<br />
wird die U-3-Betreuung<br />
in der KiTa eine <strong>für</strong> viele Kinder<br />
sinnvolle und anregende<br />
Umgebung bieten. Damit die<br />
Einrichtungen diese Richtung<br />
einschlagen bzw. fortsetzen<br />
können, wird sich der <strong>Caritasverband</strong><br />
politisch im<br />
Ringen um die nächste Revisionsstufe<br />
des KiBiZ engagieren<br />
und auch weiterhin mit<br />
Beratungs- und Weiterbildungsangeboten<br />
zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Kooperation mit dem Bischöflichen Generalvikariat<br />
tet. Zwischen den Vertretern<br />
des bistümlichen Fachbereichs<br />
und den <strong>für</strong> die Fachberatung<br />
und spitzenverbandliche<br />
Vertretung im<br />
<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> zuständigen<br />
Kolleginnen hat sich die Zu-
sammenarbeit gut entwickelt.<br />
Ein erstes gemeinsames Ziel<br />
konnte schnell identifiziert<br />
werden: die Sicherung der<br />
Zukunftsfähigkeit der katholischenKindertageseinrichtungen<br />
im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>. Und<br />
zwar nicht nur im Hinblick auf<br />
ihre Funktionalität und wirt-<br />
Im Jahr der Teilhabeinitiative<br />
des DCV – Selbstbestimmte<br />
Teilhabe von Menschen<br />
mit Behinderung – und<br />
im Rahmen der Umsetzung<br />
der UN-Konvention über die<br />
Rechte von Menschen mit<br />
Behinderung haben sich die<br />
Diözesancaritasverbände<br />
NRW gemeinsam mit den<br />
christlichen Krankenhausverbänden<br />
DEKV und KKVD auf<br />
einer Fachtagung am 18. Mai<br />
<strong>2011</strong> in Köln mit diesem sensiblen<br />
und komplexen Thema<br />
befasst.<br />
Natürlich ist <strong>das</strong> Selbstverständnis<br />
christlicher Krankenhäuser<br />
davon geprägt,<br />
<strong>das</strong>s jeder Patient seinen Be-<br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
schaftliche Auskömmlichkeit,<br />
sondern vor allem auch unter<br />
der Prämisse Sicherung und<br />
Weiterentwicklung der Qualität<br />
des fachlich pädagogischen<br />
Angebotes.<br />
Neben der individuellen Perspektive,<br />
die <strong>das</strong> einzelne<br />
betreute Kind und seine Fa-<br />
milie in den Blick nimmt, legen<br />
die Vertreter des <strong>Bistum</strong>s<br />
ebenso wie die Fachberaterinnen<br />
einen besonderen<br />
Wert auf eine sozialräumliche<br />
Ausrichtung der katholischenKindertageseinrichtungen<br />
– also auf einen Blick,<br />
der gleichermaßen <strong>das</strong> soziale<br />
Umfeld der Einrichtung<br />
und den pastoralen Raum fokussiert.<br />
Eine erste Konkretisierung <strong>für</strong><br />
die gemeinsame Zielsetzung<br />
stellt die Weiterarbeit an der<br />
Rahmenordnung <strong>für</strong> die Trägerschaft<br />
katholischer Tageseinrichtungen<br />
im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> dar. Diese wird eine<br />
inhaltliche Grundlage <strong>für</strong> die<br />
Einbindung aller katholischen<br />
Kindertagesstätten in den<br />
pastoralen und zivilgesellschaftlichen<br />
Raum bieten.<br />
Monika Schmitz<br />
Susanne Antunes<br />
„Kein Mensch ist perfekt“ – Menschen mit<br />
Behinderung im christlichen Krankenhaus<br />
darfen und Bedürfnissen entsprechend<br />
die Behandlung<br />
und Pflege erhält, die er <strong>für</strong><br />
einen optimalen Gesundungsprozess<br />
benötigt. Die<br />
Zufriedenheit der Patienten<br />
ist hoch, wenn gut aufeinander<br />
abgestimmte Prozesse<br />
und kompetente Mitarbeiter<br />
diesen Anspruch tagtäglich<br />
umsetzen.<br />
Und trotzdem, gelegentlich<br />
stellen Menschen mit besonders<br />
schweren Erkrankungen<br />
die Organisation Krankenhaus<br />
und deren Mitarbeitende<br />
vor besondere Herausforderungen.<br />
Dies kann auch <strong>für</strong><br />
die oftmals sehr komplexe<br />
Situation von Menschen mit<br />
Behinderungen zutreffen.<br />
Um diesen besonderen, aber<br />
wachsenden Anforderungen<br />
besser gerecht zu werden,<br />
wollten sich die Teilnehmerinnen<br />
der Fachtagung aus Gesundheits-<br />
und Behindertenhilfe<br />
mit den Inhalten der<br />
UN-Behindertenrechtskonvention<br />
auseinandersetzen<br />
und sodann eruieren, welche<br />
Inhalte dieses Programms<br />
zur Inklusion von Menschen<br />
mit Behinderung zukünftig<br />
auch <strong>für</strong> die Krankenhäuser<br />
von Relevanz sein dürften.<br />
Zum anderen führt der strukturelle<br />
Wandel in der Behindertenhilfe<br />
– Stichworte sind<br />
hier: Dezentralisierung und<br />
� Einbindung in den<br />
pastoralen und<br />
zivilgesellschaftlichen<br />
Raum<br />
� Die Zufriedenheit der<br />
Patienten<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 37
Therapie und Pflege �<br />
von Menschen<br />
mit Behinderung<br />
sicherstellen<br />
Die besondere �<br />
Verantwortung der<br />
Pflegenden und Ärzte<br />
38 <strong>2011</strong><br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
ambulante Wohnformen –<br />
dazu, <strong>das</strong>s mehr Menschen<br />
mit Behinderung in den Häusern<br />
der Grund- und Regelversorgung<br />
medizinisch und<br />
pflegerisch versorgt werden.<br />
Oft sind diese Häuser aber<br />
auf die speziellen Bedürfnisse<br />
und Bedarfe der Menschen<br />
nicht vorbereitet. Hier kann<br />
es zu unbefriedigenden Situationen<br />
<strong>für</strong> alle Beteiligten<br />
kommen.<br />
Der Deutsche <strong>Caritasverband</strong><br />
hatte seine Jahreskampagne<br />
<strong>2011</strong> unter <strong>das</strong> Thema<br />
„Kein Mensch ist perfekt<br />
– Behinderte Menschen sind<br />
Menschen wie Du und ich“<br />
gestellt. Dr. Ulrike Kostka<br />
vom Deutschen <strong>Caritasverband</strong><br />
wies auf die besondere<br />
Verantwortung der Ärzte und<br />
Pflegenden hin. Ihre Sprache<br />
aber auch ihr Umgang mit<br />
Menschen mit Behinderung<br />
diene oft als Vorbild <strong>für</strong> andere<br />
und sei prägend <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />
Bild in der Gesellschaft. Es<br />
sei notwendig, <strong>das</strong>s Behinderung<br />
und Krankheit als Teil<br />
des Lebens gesehen werden,<br />
die jederzeit bei jedem<br />
Menschen eintreten können.<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
Neben den fachlichen Inputs<br />
zur UN-Konvention und den<br />
Zielen der Teilhabeinitiative<br />
des DCV wurden interessante<br />
Best-practice Beispiele<br />
vorgestellt, wie sowohl Kliniken<br />
als auch Organisationen<br />
der Eingliederungshilfe Konzepte<br />
entwickelt haben, die<br />
Problemstellungen konstruktiv<br />
anzugehen.<br />
Als wichtigstes Ziel wurde<br />
formuliert, <strong>das</strong>s der Informationsfluss<br />
zwischen verschiedenen<br />
Behandlungs- und<br />
Betreuungsabschnitten gesichert<br />
und strukturiert sein<br />
muss, man aber auch spontan<br />
und ohne Ängste aufeinander<br />
zugehen sollte und<br />
voneinander lernen kann.<br />
Hier kommt den Spitzenverbänden<br />
als Dachverbänden<br />
der unterschiedlichen Einrichtungen<br />
eine neue Rolle im<br />
Sinne der Moderation und<br />
Vernetzung zu.<br />
In den Krankenhäusern können<br />
Fallbesprechungen ein<br />
ideales Instrument sein, um<br />
aus Fehlern zu lernen, Prozesse<br />
zu verbessern und<br />
mehr Wissen in die Organi-<br />
sation zu bringen. In der Ausbildung<br />
von Ärzten- und Pflegenden<br />
muss die „Behindertenmedizin-<br />
und Pflege“<br />
curricular verankert sein.<br />
Fazit der gut besuchten Veranstaltung:<br />
Es müssen geeignete organisatorische,<br />
strukturelle und<br />
fachliche Rahmenbedingungen<br />
geschaffen werden, die<br />
die Therapie und Pflege von<br />
Menschen mit Behinderung<br />
sicherstellen.<br />
Das Problem der aufwandsgerechten<br />
Finanzierung muss<br />
auf poltischer Ebene thematisiert<br />
und gelöst werden.<br />
Die Kommunikation zwischen<br />
den Sektoren „ambulant –<br />
stationär“ sowie zwischen<br />
den Organisationen der Eingliederungshilfe<br />
und den<br />
Krankenhäusern muss prozesshaft<br />
gestaltet werden.<br />
Das jeweilige Expertenwissen<br />
muss im Sinne von „Wissensmanagement“<br />
allen Prozessbeteiligten<br />
zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Um die bestmögliche Therapie<br />
und Pflege <strong>für</strong> Menschen<br />
mit Behinderung zu sichern,<br />
muss und wird es auch zukünftig<br />
„Spezialkliniken“ geben,<br />
die <strong>das</strong> ganz spezielle<br />
know how haben und den<br />
optimalen Behandlungsprozess<br />
sicherstellen können.<br />
Christliche Krankenhäuser<br />
machen sich auf den Weg<br />
die Situation von Menschen<br />
mit Behinderung im Krankenhaus<br />
zu verbessern. Die Bereitschaft,<br />
die UN-Behindertenrechtskonvention<br />
in den<br />
christlichen Krankenhäusern<br />
umzusetzen, ist hoch.<br />
Elke Held
Das Ende der Unbefangenheit<br />
Das Thema „Sexueller<br />
Missbrauch“ in der<br />
(kirchlichen) Jugendhilfe<br />
hat die Einrichtungen im<br />
<strong>Caritasverband</strong> auch in <strong>2011</strong><br />
noch nicht losgelassen. Allmählich<br />
wandelt sich aber<br />
der Umgang mit dem Thema<br />
von der Aufarbeitung zur Prävention<br />
und auch zur Frage,<br />
was denn die erschreckenden<br />
Erkenntnisse der vergangenen<br />
Jahre <strong>für</strong> Auswirkungen<br />
auf die Beziehungen im<br />
pädagogischen Alltag haben<br />
werden. Anfang Oktober veranstaltete<br />
darum die Arbeitsgemeinschaft<br />
katholischer<br />
Einrichtungen und Dienste<br />
der Erziehungshilfen (AGkE)<br />
ein Fachforum unter dem<br />
Titel „Ende der Unbefangenheit“<br />
im Landhotel Kallbach.<br />
Fachleute aus dem gesamten<br />
<strong>Bistum</strong> diskutierten einen<br />
Tag lang mit drei ExpertInnen<br />
zu zentralen Fragestellungen:<br />
● Wie gestalten PädagogInnen<br />
Beziehungen mit Kindern<br />
und Jugendlichen,<br />
die sexuelle Gewalt erlebt<br />
haben?<br />
● Wie unterstützen wir Kinder<br />
und Jugendliche, sich<br />
in ihrer psychosexuellen<br />
Entwicklung möglichst<br />
störungsfrei zu entwickeln?<br />
● Wie viel körperliche Nähe<br />
ist möglich und wie viel<br />
zulässig?<br />
Anlass <strong>für</strong> <strong>das</strong> politisch<br />
brisante und fachlich aufwühlende<br />
Thema des Fachforums<br />
war die Aufdeckungswelle<br />
von Missbrauchsfällen<br />
im letzten Jahr, die <strong>das</strong> erschreckende<br />
Ausmaß sexua-<br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
lisierter Gewalt in der Gesellschaft<br />
verdeutlichte und die<br />
Anfälligkeit von pädagogischen<br />
Institutionen <strong>für</strong> dieses<br />
Thema erkennen ließ.<br />
Waren die Fragen schon<br />
schwierig, so waren es die<br />
Antworten nicht minder.<br />
Denn es gebe keine „Patentrezepte“<br />
so die einhellige<br />
Meinung der Experten.<br />
Die Beziehungsgestaltung<br />
unterliege immer einer besonderen<br />
Dynamik und müsse<br />
daher bei jedem Kind und<br />
Jugendlichen wieder neu betrachtet<br />
und reflektiert werden,<br />
so Brigitte Bialojahn von<br />
„Zornröschen“, Verein gegen<br />
sexuellen Missbrauch an<br />
Mädchen und Jungen e.V. in<br />
Mönchengladbach.<br />
„Es geht immer wieder darum,<br />
die eigene Grundhaltung<br />
zur Sexualerziehung<br />
und <strong>das</strong> eigene Verständnis<br />
von Sexualität zu reflektieren<br />
und darüber in den Austausch<br />
zu kommen“ ergänzte<br />
Martina Gerdes von der<br />
katholischen Erziehungsberatungsstelle<br />
in Erkelenz. Benötigt<br />
würden aber auch<br />
Sachkenntnisse über alters-<br />
gerechtesexualpädagogische Entwicklungsprozesse,<br />
damit die Erziehenden Situationen<br />
im pädagogischen<br />
Alltag wie zum Beispiel Doktorspiele<br />
besser einordnen<br />
könnten.<br />
Grundsätzlich bedürfe es klarer<br />
Konzepte und Leitlinien in<br />
den Einrichtungen und<br />
Diensten. „Sexueller Gewalt<br />
werde dort Tür und Tor geöffnet,<br />
wo es unklare Strukturen,<br />
mangelnde Offenheit<br />
und statt Transparenz nur<br />
Diffusion gebe“, betonte Max<br />
Hartkopf, Leiter der Beratungsstelle<br />
„Auswege <strong>für</strong><br />
jugendliche sexuelle Misshandler“<br />
in Düsseldorf –<br />
unabhängig davon, ob die<br />
Bedrohung von Kindern und<br />
Jugendlichen ausgehe oder<br />
von Mitarbeitern. Grenzen<br />
und Regeln zu setzen ist<br />
eine der Grundvoraussetzungen,<br />
um präventiv wirksam<br />
zu sein und Täter vor sich<br />
und Opfer vor anderen zu<br />
schützen“. Es gelte den Blick<br />
<strong>für</strong> grenzverletzende Umgangsweisen<br />
mit und von<br />
Kindern und Jugendlichen zu<br />
schärfen und die eigenen<br />
Verhaltensmöglichkeiten zu<br />
reflektieren.<br />
In den sich anschließenden<br />
Workshops wurden die The-<br />
� Fachforum der<br />
AGKE<br />
� Grenzen und Regeln<br />
sind Grundvoraussetzung<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 39
„Unbefangenheit �<br />
zweiter Ordnung“<br />
Dagmar Hardt- �<br />
Zumdick (l.) und Herbert<br />
Knops (r.) vom Vorstand<br />
der AGkE <strong>Aachen</strong> mit<br />
den Referent/innen der<br />
Fachtagung Brigitte<br />
Bialojahn, Max Hartkopf<br />
und Martina Gerdes<br />
Der Bedarf scheint �<br />
stetig zu steigen<br />
40 <strong>2011</strong><br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
men der Beiträge des Vormittags<br />
vertieft und mit Praxisbeispielen<br />
weitergearbeitet.<br />
Das Fazit im abschließenden<br />
Plenum war einhellig. Auch<br />
wenn oder gerade weil viele<br />
der Kinder und Jugendlichen<br />
in der Erziehungshilfe keine<br />
guten Voraussetzungen <strong>für</strong><br />
eine gelingende psychosexuelle<br />
Entwicklung mitbringen,<br />
braucht es ein pädagogisches<br />
Angebot der Erziehenden,<br />
<strong>das</strong> ihnen Zutrauen zum<br />
eigenen Körper, Mut zum<br />
Umgang mit dem eigenen<br />
Geschlecht, Zärtlichkeit wie<br />
auch den Respekt vor den<br />
Grenzen des anderen vermit-<br />
Der Bedarf nach Leistungen<br />
der ambulanten<br />
Jugendhilfe<br />
scheint unaufhaltsam zu steigen,<br />
gleichzeitig stagnieren<br />
die Mittel. Öffentliche und<br />
freie Träger der Jugendhilfe<br />
fragen gemeinsam mit Wissenschaftlern,<br />
ob veränderte<br />
– effektivere – Ansätze der<br />
Prävention und Intervention<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
telt. „Unbefangen“ in dem<br />
Sinne, <strong>das</strong>s man jede Gefahr<br />
möglicher Übergriffe oder<br />
Grenzverletzungen leugne,<br />
dürfe eine solche Erziehungshilfe<br />
nicht mehr sein.<br />
Es bedürfe vielmehr einer<br />
„Unbefangenheit zweiter<br />
Ordnung“, der Bereitschaft<br />
und Fähigkeit, im Wissen um<br />
die Gefahren und in entsprechender<br />
Achtsamkeit und<br />
Verantwortungsfähigkeit dennoch<br />
auf die Fragen und die<br />
Wünsche nach Nähe einzugehen<br />
bzw. die notwendigen<br />
Grenzen liebevoll und transparent<br />
zu ziehen.<br />
Dagmar Hardt-Zumdick<br />
Erziehungsberatung in bewegten<br />
Zeiten – Wohin soll sie sich<br />
entwickeln<br />
möglich sind, am besten solche,<br />
die hohe Effizienz mit<br />
maximaler Flexibilität verbinden.<br />
Diese Diskussionen lassen<br />
auch die Beratungsstellen<br />
in Verantwortung der<br />
Caritas nicht unberührt – es<br />
gibt Bedarf, sich anregen zu<br />
lassen, sich auszutauschen<br />
und neu zu positionieren.<br />
Im Juli <strong>2011</strong> beschäftigte<br />
sich darum ein Fachtag der<br />
Erziehungs-/Familienberatungsstellen<br />
im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> mit den Perspektiven<br />
der Erziehungs-und Familienberatung.<br />
In Bewegung, in Diskussion,<br />
im Zuhören und im Beschreiben<br />
wurden Haltungen und<br />
Perspektiven sichtbar, die die<br />
Vielfalt der Arbeit in der Erziehungsberatung<br />
im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> aktuell ausmachen.<br />
Prof. Dr. Heiner Keupp, Sozial-<br />
und Gemeindepsychologe<br />
aus München und Vorsitzender<br />
der Sachverständigenkommission<br />
des 13.<br />
Kinder- und Jugendberichts,<br />
beschrieb die Bedarfe von<br />
Kindern und Jugendlichen<br />
der heutigen Gesellschaft:<br />
„Unsere Kinder und Jugendlichen<br />
wachsen in einer Gesellschaft<br />
mit materiellen,<br />
psychischen und sozialen<br />
Risiken auf. Deshalb brauchen<br />
sie Ich-Stärke, soziale<br />
Unterstützung und eine Gesellschaft,<br />
die ihnen die<br />
Chancen eröffnet, gesund<br />
aufzuwachsen, sich zu eigenständigenPersönlichkeiten<br />
zu entwickeln und ihren<br />
Beitrag zu einer mitmenschlichen<br />
Gesellschaft zu leisten.<br />
Erziehungsberaterinnen und<br />
-berater haben den doppelten<br />
Auftrag, die Kinder und<br />
Jugendlichen mit ihren Fähigkeiten<br />
und Lebenswünschen<br />
im direkten Kontakt zu unterstützen<br />
und zu stärken sowie<br />
die Eltern, Erzieher und<br />
Lehrerinnen zu einem befähigenden<br />
Umgang mit der<br />
nachfolgenden Generation<br />
anzuregen.“ Mit dieser Perspektive<br />
ermutigte Prof. Keupp<br />
die Fachkräfte der Erziehungsberatungsstellen,<br />
sich<br />
auf neue Herausforderungen<br />
in ihrer Arbeit einzulassen.
Im Anschluss an die Ausführungen<br />
von Keupp diskutierten<br />
die Psychologinnen und<br />
Pädagogen gemeinsam mit<br />
ihren Trägervertretern des<br />
SKF Düren, des Regionalen<br />
<strong>Caritasverband</strong>es in Heinsberg<br />
und des Vereins zur<br />
Förderung der Caritasarbeit,<br />
<strong>Aachen</strong>, über die Anregungen<br />
des Referenten.<br />
Kernfragen, die im Austausch<br />
markiert wurden, waren, wie<br />
die Beratungsarbeit noch<br />
stärker den Aspekt der Gesundheitsförderungeinbeziehen<br />
kann und wie etwa der<br />
zunehmenden kulturellen<br />
Vielfalt und materiellen Spaltung<br />
der Gesellschaft, der<br />
Hilflosigkeit sehr junger Eltern<br />
im Umgang mit ihren kleinen<br />
Kindern und der zunehmenden<br />
Verunsicherung der Heranwachsenden<br />
bezüglich<br />
ihres Platzes in der Gesellschaft<br />
entgegengewirkt werden<br />
kann. Die neun Erziehungsberatungsstellen<br />
im<br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> reagieren bereits:<br />
durch enge Kooperation<br />
mit den neu geschaffenen<br />
Familienzentren, durch<br />
neue Formen der Beratung<br />
im Internet oder durch besondere<br />
Beratungsangebote<br />
an Familien mit sehr kleinen<br />
Kindern.<br />
Auch die Notwendigkeit,<br />
Diversität in der Beratung zu<br />
realisieren, d.h. mit Menschen<br />
und ihren kulturellen,<br />
geschlechtsspezifischen,<br />
körperlichen und geistigen<br />
Besonderheiten sensibel umzugehen,<br />
wurde angesprochen.<br />
Die Diskussion zeigte, <strong>das</strong>s<br />
die Beratungsstellen in ihrer<br />
Praxis bereits vielfältige Antworten<br />
auf die gestellten Fragen<br />
haben und <strong>das</strong>s auch<br />
dieser Tag der bedarfsge-<br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
rechten Weiterentwicklung<br />
der bestehenden Angebote<br />
sowie der Entwicklung neuer<br />
Angebote diente.<br />
Angesichts der Fülle gesellschaftlicher<br />
Aufträge an die<br />
Erziehungsberatung muss<br />
jede Beratungsstelle Schwerpunkte<br />
bilden und Prioritäten<br />
setzen, um nicht überforder<br />
zu werden. Auch neue Formen<br />
der Kooperation und<br />
der Verknüpfung in Netzwerken<br />
mit anderen Diensten<br />
können helfen, den Menschen,<br />
die die Beratung in<br />
Anspruch nehmen, gerecht<br />
zu werden.<br />
Der Austausch vieler Ideen<br />
und die gegenseitige Ermuti-<br />
gung zur selbstbewussten<br />
Einmischung in die fachliche<br />
und jugendpolitische Diskussion<br />
ließen den Tag zu einer<br />
„bewegten“ Veranstaltung<br />
werden. Sie bietet Grundlagen,<br />
sich weiter und intensiver<br />
mit den Perspektiven der<br />
Erziehungsberatung – und<br />
dabei vor allem den Perspektiven<br />
von Kindern und<br />
Jugendlichen – zu befassen.<br />
Die Erziehungsberatung der<br />
Caritas will ihnen die notwendigen<br />
Unterstützungen in der<br />
bestmöglichen Qualität anbieten.<br />
Theresia Heimes<br />
Babybedenkzeit als ein Schwerpunkt<br />
der Präventionsarbeit <strong>2011</strong><br />
bei Rat und Hilfe <strong>Aachen</strong><br />
Eine konstante Zahl<br />
junger Mädchen, häufig<br />
aus schwierigen<br />
Lebensverhältnissen, wird<br />
viel zu früh schwanger. Dabei<br />
ist häufig gar nicht klar, ob<br />
die Schwangerschaft aus<br />
mangelnder sexueller Aufklärung<br />
resultiert oder ob diese<br />
jungen Frauen nicht eher von<br />
der Mutterschaft eine Lösung<br />
ihrer psychosozialen Proble-<br />
� Kinder im direkten<br />
Kontakt unterstützen<br />
und stärken<br />
� Die bestmögliche<br />
Qualität anbieten<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 41
Praktische Übung mit �<br />
dem „Babysimulator“<br />
Elternschaft in �<br />
ungesicherter<br />
Lebenssituation<br />
Ein Praktikum als �<br />
Eltern<br />
42 <strong>2011</strong><br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
me erhoffen. Allerdings wissen<br />
sie kaum, worauf sie sich<br />
einlassen und welche Anforderungen<br />
Elternschaft gerade<br />
in solch einer ungesicherten<br />
Lebenssituation stellt.<br />
Um hier Bewusstsein zu bilden<br />
und Aufklärung zu schaffen,<br />
führt die Beratungsstelle<br />
Rat und Hilfe-<strong>Aachen</strong> seit<br />
sieben Jahren im Rahmen<br />
ihrer Präventionsarbeit den<br />
Kurs „Babybedenkzeit- Ein<br />
Praktikum als Eltern“ durch.<br />
Im Jahre <strong>2011</strong> haben 81 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer<br />
von fünf verschiedenen<br />
Schulen an den Kursen teilgenommen.<br />
Im Rahmen<br />
der Jugendfilmtage haben<br />
nochmals mehrere hundert<br />
Jugendliche der <strong>Aachen</strong>er<br />
Hauptschulen Kontakt mit<br />
diesem Angebot erhalten.<br />
Das Elternpraktikum umfasst<br />
zunächst einmal die 3-5 tägi-<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
ge Betreuung eines Babysimulators<br />
rund um die Uhr (einer<br />
Puppe, die computergesteuert<br />
alle Funktionen eines<br />
Säuglings imitiert und aufzeichnet).<br />
Darüber hinaus werden in<br />
Absprache mit den zuständigen<br />
Lehrern verschiedene<br />
Themen wie Anforderungen<br />
und Überforderungen durch<br />
die Elternschaft, Veränderungen<br />
im Lebensalltag und in<br />
der Partnerschaft durch ein<br />
Baby, Entwicklung und Ernährung<br />
eines Babys im ersten<br />
Lebensjahr und nicht<br />
zuletzt Verantwortete Sexualität<br />
und Familienplanung in<br />
jugendgemäßer Weise bearbeitet.<br />
Situativ ergeben sich zum<br />
Beispiel auch Fragestellungen<br />
zu unterschiedlichen Familiensituationen,Erziehungs-<br />
vorstellungen, sexuellem<br />
Missbrauch und ähnlichem.<br />
Das Elternpraktikum bietet<br />
Jugendlichen und jungen Erwachsenen<br />
die Möglichkeit,<br />
eigene Erfahrungen zum Leben<br />
mit einem Baby im Alltag<br />
zu sammeln, insbesondere<br />
im Hinblick auf ihre aktuelle<br />
Familien- und Partnerschaftssituation,<br />
ohne dabei die<br />
Belastung durch ein echtes<br />
eigenes Kind zu haben.<br />
Auch wenn der Alltag mit<br />
einem realen Baby sicherlich<br />
noch anspruchsvoller ist, bietet<br />
dieses Elterntraining den<br />
Teilnehmenden die Chance,<br />
einen ersten Eindruck zu<br />
gewinnen, wie belastbar sie<br />
sich fühlen, wie verantwortungsvoll<br />
<strong>das</strong> Leben mit einem<br />
Baby ist und wann hier<strong>für</strong><br />
der richtige Zeitpunkt sein<br />
könnte. D.h. die Jugendlichen<br />
lernen sich und ihre<br />
Fähigkeiten ohne einen „erhobenen<br />
Zeigefinger“ in<br />
Stresssituationen, die dadurch<br />
hervorgerufen werden<br />
können, einzuschätzen.<br />
Im Gegensatz zu den vergangenen<br />
Jahren wurde <strong>das</strong><br />
Programm <strong>für</strong> Jugendliche<br />
ab ca. 14 Jahren nicht nur<br />
von Förderschulen und<br />
Schulabbrecherklassen angefragt,<br />
sondern gleichermaßen<br />
mittlerweile auch von<br />
Haupt- und Gesamtschulen<br />
sowie Gymnasien.<br />
Mit den Förderschulen wiederum<br />
gibt es eine regelmäßige<br />
Zusammenarbeit, und in<br />
dieser Zeit sind die Schwangerschaften<br />
Minderjähriger<br />
an diesen Schulen deutlich<br />
zurückgegangen – ein Indiz<br />
<strong>für</strong> den Erfolg dieser präventiven<br />
Beratung.<br />
Britta Harkebusch
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
Arbeitsmarktpolitik im Gegenwind...<br />
Haushaltskonsolidierung“<br />
und „Instrumentenreform“<br />
haben<br />
unsere Dienste und Einrichtungen<br />
in Existenzkrisen gebracht<br />
und Lebensperspektiven<br />
von Langzeitarbeitslosen<br />
zerstört. Die ohnehin knappen<br />
Mittel <strong>für</strong> den Eingliederungstitel<br />
wurden in <strong>2011</strong> um<br />
rund 1,5 Mrd. Euro gekürzt<br />
und <strong>für</strong> die beiden nächsten<br />
Jahre sind weitere massive<br />
Einschnitte beschlossen. In<br />
Heinsberg mussten die Pforten<br />
des Bildungszentrums<br />
schließen, in <strong>Aachen</strong> kam<br />
<strong>das</strong> Aus <strong>für</strong> bewährte Projekte,<br />
in Düren formierte sich<br />
Protest gegen den sozialen<br />
Kahlschlag und überall wurden<br />
die Plätze in den Maßnahmen<br />
zur Arbeitsmarktpolitik<br />
erheblich reduziert. Mit<br />
der Instrumentenreform wurde<br />
leider auch der dringend<br />
notwendige „Passiv-Aktiv-<br />
Transfer“ nicht ermöglicht<br />
und <strong>das</strong> Kriterium „Zusätzlichkeit“<br />
schränkt die Integrationschance<br />
<strong>für</strong> die Betroffenen<br />
deutlich ein.<br />
… Gegenwind, den die Menschen<br />
am Rande zu spüren<br />
bekommen, Gegenwind, der<br />
unsere Gesellschaft vor die<br />
Frage stellt: Was machen<br />
wir mit den Menschen, die<br />
langzeitarbeitslos sind? Wird<br />
sich die Spaltung unserer<br />
Gesellschaft vertiefen? Stehen<br />
wir am Scheideweg zwischen<br />
Exklusion und Integration?<br />
– Die Lasten der<br />
Gesellschaft sind ungerecht<br />
verteilt. Milliarden Kürzungen<br />
im Bereich der Maßnahmen<br />
zur Integration durch Arbeit<br />
standen in <strong>2011</strong> ganze fünf<br />
Euro Regelsatzerhöhung bei<br />
der Grundsicherung <strong>für</strong> rund<br />
sieben Millionen Menschen<br />
gegenüber.<br />
Kommt nach dem heftigen<br />
Gegenwind auch noch eine<br />
Politik mit der „Abrissbirne“,<br />
die den Betroffenen keine<br />
Perspektive mehr lässt, die<br />
Integration und Teilhabe durch<br />
„Alimentation der Überflüssigen“<br />
ersetzt? „Arbeitslose<br />
wollen arbeiten“, war der Titel<br />
einer Caritas-Aktion Mitte<br />
<strong>2011</strong> zu den Verwerfungen in<br />
der aktuellen Arbeitsmarktpolitik.Arbeits-„markt“-politik,<br />
vielleicht liegt in diesem<br />
Sprachgebrauch schon eine<br />
Wurzel des Übels. Für uns<br />
als Caritas kann es nicht<br />
darum gehen, Menschen<br />
‚marktfähig‘ zu machen, sondern<br />
ihnen durch ‚Integration<br />
durch Arbeit‘ die umfassende<br />
gesellschaftliche Teilhabe zu<br />
ermöglichen.<br />
Angesichts der in <strong>2011</strong> bei<br />
der Integration durch Arbeit<br />
erfahrenen Realitäten wäre<br />
ein ‚Sturm der Entrüstung‘<br />
nötig, der einer sozialen, gesellschaftlichen<br />
Bewegung<br />
Auftrieb gibt und uns fragen<br />
lässt nach den Gesichtern<br />
und Geschichten, die hinter<br />
den immer noch millionenfachen<br />
Arbeitslosenzahlen stehen,<br />
nach der Bedeutung<br />
der Langzeitarbeitslosigkeit<br />
heute, perspektivlos, ohne<br />
Anschluss, nicht mehr gebraucht,<br />
auf dem Abstellgleis<br />
gelandet, überflüssig.<br />
Die Caritas im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />
weiß sich den Worten von<br />
Laborum exercens (1981)<br />
verpflichtet: „Man muss seine<br />
Aufmerksamkeit zuerst auf<br />
<strong>das</strong> grundlegende Problem<br />
… einer geeigneten Beschäftigung<br />
<strong>für</strong> alle Arbeitsfähigen<br />
richten. Das Gegenteil einer<br />
gerechten und geordneten<br />
Situation … ist die Arbeitslosigkeit<br />
…Es ist Aufgabe, die<br />
Arbeitslosigkeit zu bekämpfen,<br />
die in jedem Fall ein Übel<br />
ist und, wenn sie große Ausmaße<br />
annimmt, zu einem<br />
echten sozialen Notstand<br />
werden kann.“<br />
Rund 190.000 Menschen<br />
(Erwachsene, Jugendliche,<br />
Kinder, Familien, Alleinstehende,<br />
…) waren im Schnitt<br />
2010 im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> auf<br />
<strong>das</strong> Existenzminimum der<br />
Grundsicherung <strong>für</strong> Arbeitssuchende<br />
angewiesen. Auch<br />
wenn sich diese Zahl im<br />
Berichtsjahr <strong>2011</strong> etwas<br />
reduziert hat, die Bekämpfung<br />
der strukturelle Arbeitslosigkeit<br />
bleibt mit den Prinzipien<br />
Solidarität und Subsidiarität<br />
eine Grundlage und<br />
Herausforderung <strong>für</strong> unser<br />
Handeln.<br />
Heinz Liedgens<br />
� Dienste und Einrichtungen<br />
in Existenzkrisen<br />
� Arbeitslose wollen<br />
arbeiten!!<br />
� Solidarität und<br />
Subsidiarität, eine<br />
Grundlage <strong>für</strong> unser<br />
Handeln<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 43
Unterstützende �<br />
Dienstleistungen<br />
Am 31. 12. <strong>2011</strong> �<br />
schieden die letzten<br />
Zivildienstleistenden aus<br />
44 <strong>2011</strong><br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
EDV · Zivildienst · Haushaltswesen · Controling · Personalwesen · Rechnungswesen<br />
Verwaltung · Lohnbuchhaltung und· Finanzbuchhaltung Zentrale Funktionen<br />
· Verwendungsnachweise<br />
· Hausmeisterei · Fuhrpark · Wirtschaftliche Beratung · Pforte · Stiftung ·<br />
Der Bereich Verwaltung<br />
und Zentrale Funktionen<br />
nimmt die zentralen<br />
Verwaltungsaufgaben in<br />
der DiCV-Geschäftsstelle<br />
wahr und erbringt unterstützende<br />
Dienstleistungen <strong>für</strong><br />
die Geschäftsführung und die<br />
Kolleginnen und Kollegen im<br />
Hause. Im Bereich sind <strong>das</strong><br />
Personal- und Rechnungswesen,<br />
<strong>das</strong> Haushaltswesen/Controlling,<br />
die Zentralen<br />
Dienste/EDV sowie die WirtschaftlicheEinrichtungsberatung<br />
angesiedelt. Als Service<br />
<strong>für</strong> den Verband werden den<br />
Mitgliedseinrichtungen und<br />
-verbänden vielfältige Dienstund<br />
Beratungsleistungen<br />
angeboten:<br />
● Unterstützung und Beratung<br />
in betriebswirtschaftlichen<br />
Fragestellungen,<br />
insbesondere bei der Erstellung<br />
von Entgeltkalkulationen<br />
<strong>für</strong> Einrichtungen<br />
der Alten-, Jugend- und<br />
Behindertenhilfe<br />
● Vorbereitung und Verhandlungsführung<br />
bei Entgeltverhandlungen<br />
<strong>für</strong> die vorgenannten<br />
Einrichtungen<br />
● Beratung bei der Finanzierung<br />
von Baumaßnahmen<br />
und Investitionsgütern<br />
unter Berücksichtigung<br />
der einschlägigen Gesetze<br />
● Beratung zu arbeitsrechtlichen<br />
und personalwirtschaftlichen<br />
Fragen<br />
● Unterstützung bei und<br />
Durchführung der Lohnund<br />
Finanzbuchhaltung<br />
● Unterstützung und Dienstleistungen<br />
im Bereich EDV<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
● Weiterleitung von öffentlichen<br />
Mitteln sowie von<br />
Kirchensteuermitteln an<br />
Gliederungen und Fachverbände<br />
● Durchführung von Verwendungsnachweisprüfungen<br />
<strong>für</strong> Mittel, die Mitgliedseinrichtungen<br />
vom Land<br />
Nordrhein-Westfalen bzw.<br />
aus Bundes- und kommunalen<br />
Mitteln erhalten<br />
haben<br />
● Durchführung von Verwendungsnachweisprüfungen<br />
und Erstellen von Bescheinigungen<br />
<strong>für</strong> die Investitionskostenpauschalen<br />
der<br />
Kommunen zugunsten der<br />
ambulanten Pflegeeinrichtungen.<br />
Ende des Zivildienstes<br />
Neben den vorgenannten<br />
internen und externenDienstleistungen<br />
nahm die im Bereich<br />
angesiedelte Verwaltungsstelle<br />
<strong>für</strong> den Zivildienst im<br />
Berichtsjahr letztmalig hoheitliche<br />
Aufgaben im Auftrag<br />
des Bundesamtes <strong>für</strong> den<br />
Zivildienst sowie die Soldabrechnungen<br />
der Zivildienstleistenden<br />
im Auftrag der<br />
Mitgliedseinrichtungen wahr.<br />
Hintergrund ist der am<br />
24. März <strong>2011</strong> gefasste Beschluss<br />
des Deutschen Bundestages,<br />
nach 55 Jahren<br />
Wehrpflicht diese zum 1. Juli<br />
<strong>2011</strong> auszusetzen; mit der<br />
Wehrpflicht endete auch der<br />
Zivildienst. Zwischen 1. 1.<br />
und 31. 7. <strong>2011</strong> absolvierten<br />
insgesamt 51 Zivildienstleistende<br />
ihren Pflichtdienst in<br />
katholischen Einrichtungen<br />
im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>. Zusätzlich<br />
haben 29 Zivildienstleistende<br />
auf freiwilliger Basis ihren<br />
Dienst angetreten bzw.<br />
über den 31. 7. <strong>2011</strong> hinaus<br />
verlängert. Am 31.12. <strong>2011</strong><br />
schieden die letzten drei Zivildienstleistenden<br />
im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> aus.<br />
An die Stelle des Zivildienstes<br />
trat – neben dem seit ebenfalls<br />
fast fünf Jahrzehnten<br />
bestehenden Freiwilligen Sozialen<br />
Jahr – der neue Bundesfreiwilligendienst<br />
(BFD).<br />
An diesem dürfen alle teilneh-
men, die die Vollschulzeitpflicht<br />
erfüllt haben; „nach<br />
oben“ gibt es keine Altersgrenze.<br />
Unterschiedliche<br />
Spielregeln bestehen zwischen<br />
dem Bundesfreiwilligendienst<br />
<strong>für</strong> unter und <strong>für</strong><br />
über 27-Jährige. Da der Freiwillige<br />
Soziale Dienste (FSD)<br />
e.V. seit mehreren Jahrzehnten<br />
<strong>das</strong> Freiwillige Soziale<br />
Jahr im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> organisiert<br />
und der BFD sich stark<br />
an den dort geltenden Regeln<br />
orientiert, wurde im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> eine „Arbeitsteilung“<br />
vereinbart: Der FSD<br />
e.V. kümmert sich nunmehr<br />
auch um den Bundesfreiwilligendienst<br />
<strong>für</strong> unter 27-Jährige,<br />
während der DiCV die<br />
Beratung und Begleitung von<br />
Trägern, in denen Freiwillige<br />
über 27 Jahren ihren Dienst<br />
verrichten, als Dienstleistung<br />
anbietet.<br />
Die konzeptionelle Arbeit<br />
sowie die Begleitung der<br />
Freiwilligen selbst erfolgt im<br />
Bereich Theologische Grundlagen<br />
und Verbandsarbeit;<br />
die Erbringung der finanzund<br />
verwaltungstechnischen<br />
Dienstleistungen ist – aufgrund<br />
der langjährigen Erfahrung<br />
im Zivildienst – im Bereich<br />
Verwaltung und Zentrale<br />
Funktionen angesiedelt.<br />
Da zum Zeitpunkt der Einführung<br />
des Bundesfreiwilligendienstes<br />
am 1. Juli <strong>2011</strong><br />
vieles noch unklar war, bedeuteten<br />
die ersten Monate<br />
des BFD verwaltungsmäßig<br />
einen Blindflug. Zum Jahresende<br />
<strong>2011</strong> sind noch nicht<br />
alle materiellen und technischen<br />
Fragen zur Umsetzung<br />
des Bundesfreiwilligendienstes<br />
geklärt. Zu Beginn des<br />
Jahres 2012 ist insbesondere<br />
eine Entscheidung über eine<br />
EDV-Software zur Bewältigung<br />
der im BFD anfallenden<br />
Aufgaben zu treffen.<br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
Personal- und<br />
Rechnungswesen<br />
Die Arbeit des Personalwesens<br />
und der Lohnbuchhaltung<br />
war im Berichtsjahr<br />
durch <strong>das</strong> Zusammentreffen<br />
verschiedener externer und<br />
interner – z.T. sehr komplexer<br />
Entwicklungen – geprägt.<br />
Die Umsetzung der im Spätherbst<br />
2010 gefassten Beschlüsse<br />
der Arbeitsrechtlichen<br />
Kommission auf der<br />
Bundes- und Regionalebene<br />
war eines der zentralen Themen<br />
im Personalwesen und<br />
brachte im gesamten Berichtsjahr<br />
<strong>2011</strong> erheblichen<br />
Aufwand mit sich. Im Dezember<br />
2010 sowie Januar <strong>2011</strong><br />
wurden insgesamt sieben<br />
ganztägige Schulungsveranstaltungen<br />
durchgeführt, in<br />
denen rund 200 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter aus<br />
Mitgliedseinrichtungen über<br />
die Grundlagen des neuen<br />
Vergütungssystems informiert<br />
und in der praktischen<br />
Anwendung geschult wurden.<br />
Der Schwerpunkt lag<br />
hierbei in der vergütungstechnischen<br />
Überleitung der<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
in der Pflege und im<br />
Sozial- und Erziehungsdienst<br />
in die neu geschaffenen Anlagen<br />
30 bis 33 zu den AVR.<br />
Mit den Schulungsveranstaltungen<br />
konnten zwar ein<br />
Großteil der damit verbundenen<br />
Fragen geklärt und Unsicherheiten<br />
beseitigt werden,<br />
viele Einzelfälle und Detailfragen<br />
ließen jedoch <strong>das</strong> Thema<br />
weiter virulent bleiben und<br />
bedeuteten einen immensen<br />
Beratungsbedarf seitens der<br />
Einrichtungen. Für die abrechnungstechnischeÜberleitung<br />
wurde durch den<br />
Fachreferenten <strong>für</strong> <strong>das</strong> Rechnungswesen<br />
ein Überleitungsrechner<br />
programmiert<br />
und im Austausch mit den<br />
Mitgliedseinrichtungen ständig<br />
weiter entwickelt. Aufgrund<br />
der teilweise missverständlichen<br />
Formulierungen<br />
der AK-Beschlüsse, die<br />
durch eine ganze Reihe von<br />
„Klarstellungsbeschlüssen“<br />
noch im Nachgang verändert<br />
wurden, musste der Überleitungsrechner<br />
häufig angepasst<br />
werden. Dadurch<br />
mussten die Überleitungen in<br />
vielen Einrichtungen mehrmals<br />
durchgeführt werden,<br />
was einen erheblichen Aufwand<br />
und damit verbunden<br />
viel Unmut verursachte.<br />
Neben dem Überleitungsrechner<br />
wurde im Personalund<br />
Rechnungswesen der<br />
DiCV-Geschäftsstelle auch<br />
ein „Überforderungsrechner“<br />
� Information und<br />
Schulung<br />
� Ständiger Austausch<br />
und Weiterentwicklung<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 45
Einführung einer neuen �<br />
Abrechnungssoftware<br />
Prüfungsrichtlinien �<br />
entwickelt<br />
46 <strong>2011</strong><br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
entwickelt. Dieser ermöglichte<br />
den Einrichtungsträgern<br />
eine relativ rasche Berechnung<br />
der umstellungsbedingten<br />
Kosten, um damit eine<br />
Information darüber zu erhalten,<br />
ob eine „finanzielle Überforderung“(umstellungsbedingte<br />
Mehrkosten von mehr<br />
als 3 %) eingetreten ist, die<br />
ein Aussetzen des sog. Leistungsentgelts<br />
<strong>für</strong> bis zu drei<br />
Jahre ermöglicht.<br />
Im Herbst des Berichtsjahres<br />
wurde ein weiteres Seminar<br />
zu eben jenem Thema des<br />
„Leistungsentgelts“ bzw. der<br />
„Sozialkomponente“ durchgeführt,<br />
<strong>das</strong> wiederum von<br />
über 60 Teilnehmern besucht<br />
wurde. Dieses Thema gewann<br />
zum Jahresende hin<br />
eine größere Bedeutung, weil<br />
in vielen Mitgliedseinrichtungen<br />
der Auszahlungszeitpunkt<br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> Leistungsentgelt<br />
zwischen Dienstgeber<br />
und Mitarbeitervertretung intensiv<br />
diskutiert wurde. Viele<br />
Mitarbeitervertretungen haben<br />
ein hohes Interesse daran<br />
bekundet, <strong>das</strong>s die monatliche<br />
Auszahlung des<br />
Leistungsentgeltes im Jahre<br />
2012 fortgesetzt wird; hier<strong>für</strong><br />
ist der Abschluss einer<br />
Dienstvereinbarung erforderlich,<br />
die allerdings auch inhaltlich-materielle<br />
Aspekte<br />
zur Leistungs- und Sozialkomponente<br />
enthalten soll.<br />
Letztendlich ist es der Arbeitsrechtlichen<br />
Kommission<br />
im Berichtsjahr jedoch nicht<br />
gelungen, einen Wert <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />
Leistungsentgelt im Jahre<br />
2012 festzulegen, so <strong>das</strong>s<br />
eine Grundlage zur Zahlung<br />
eines Leistungsentgeltes<br />
zum Zeitpunkt dieses Berichtes<br />
nicht besteht.<br />
Neben diesen externen, im<br />
Wesentlichen durch die Arbeitsrechtliche<br />
Kommission<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
gesetzten Anforderungen an<br />
<strong>das</strong> Personalwesen war die<br />
Arbeit durch die geplante<br />
und bereits eingeleitete<br />
Einführung einer neuen<br />
Abrechnungssoftware <strong>für</strong> die<br />
Lohnbuchhaltung geprägt.<br />
Nachdem im Herbst 2010<br />
die Entscheidung <strong>für</strong> ein neues<br />
Programm sowie damit<br />
verbunden <strong>für</strong> ein neues Rechenzentrum<br />
getroffen war,<br />
wurden im März <strong>2011</strong> die<br />
Gehaltsabrechnungen des<br />
DiCV sowie eines Regionalen<br />
<strong>Caritasverband</strong>es als „Pilotprojekt“<br />
auf die neue Software<br />
umgestellt. Dies diente<br />
dazu, Erfahrungen mit der<br />
Datenüberleitung zu sammeln<br />
und Kenntnisse in der<br />
Anwendung des neuen Programmes<br />
zu erwerben, um<br />
<strong>für</strong> die Datenmigration der<br />
anderen rund 7.300 Abrechnungsfälle<br />
gerüstet zu sein.<br />
Nach zehnjährigem Einsatz<br />
des bisherigen Abrechnungsprogrammes<br />
forderte der<br />
Umstieg allerdings nicht nur<br />
die Kräfte im Personalwesen,<br />
sondern wegen der engen<br />
technischen Verflechtungen<br />
auch die der EDV und der<br />
Finanzbuchhaltung. Zusätzlich<br />
mussten alle Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der<br />
Lohnbuchhaltung in der Ge-<br />
schäftsstelle, aber auch die<br />
Sachbearbeiter und Lohnbuchhalter<br />
in den Einrichtungen<br />
vor Ort, die mit dem Programm<br />
selbst arbeiten, in der<br />
neuen Software geschult<br />
werden. Der Erfolg der Bemühungen<br />
wird sich erst mit<br />
den ersten Gehaltsabrechnungen<br />
im Jahre 2012 zeigen.<br />
Diese mit der Softwareumstellung<br />
verbundenen Anforderungen<br />
gingen einher mit<br />
personellen Veränderungen<br />
im Personalwesen. So wurde<br />
ein Wechsel in der Position<br />
des Fachreferenten vollzogen<br />
und <strong>das</strong> Ausscheiden langjähriger<br />
kompetenter Mitarbeiter<br />
musste kompensiert<br />
werden. Es konnten jedoch<br />
gute interne wie externe<br />
Nachbesetzungen <strong>für</strong> den<br />
„fliegenden personellen<br />
Wechsel in vollem Galopp“<br />
vorgenommen werden, wie<br />
auch erste Rückmeldungen<br />
aus dem Verband zeigen.<br />
Für den Bereich des Rechnungswesens<br />
war daneben<br />
die Beschäftigung mit den<br />
Prüfungsrichtlinien des<br />
Verbandes der Diözesen<br />
Deutschlands ein besonderes<br />
Thema. Es wurde gemeinsam<br />
mit der Geschäftsführung<br />
des Hauses und der<br />
Bereichsleitung ein Vorschlag<br />
<strong>für</strong> eine abgewandelte Form<br />
der Prüfungsrichtlinien entwickelt,<br />
die <strong>für</strong> den DiCV sowie<br />
die angeschlossenen Gliederungen<br />
und Fachverbände<br />
Anwendung finden könnte.<br />
Der Vorschlag wurde zunächst<br />
dem Vorstand, anschließend<br />
dem Generalvikar<br />
sowie dem Diözesancaritasrat<br />
zur Beratung vorgelegt<br />
und fand große Zustimmung.<br />
Eine Inkraftsetzung wird mit<br />
dem Bischöflichen Generalvikariat<br />
noch abgestimmt.
Haushaltswesen/<br />
Controlling<br />
Die Arbeit des Haushaltswesens<br />
und des<br />
Controllings war neben<br />
den routinemäßigen Aufgaben<br />
von zwei besonderen<br />
Schwerpunkten gekennzeichnet.<br />
Im Herbst 2010 hatte der<br />
Diözesancaritasrat eine<br />
grundlegende Umstellung<br />
des Beitragswesens – die<br />
Festlegungen zur Erhebung<br />
der korporativen Mitgliedsbeiträge<br />
zum Diözesancaritasverband<br />
– beschlossen.<br />
Vorangegangen war die<br />
Arbeit in einer vom DiCV-<br />
Vorstand beauftragten<br />
Projektgruppe, die in einer<br />
Empfehlung <strong>für</strong> <strong>das</strong> neue<br />
Beitragswesen mündete,<br />
die insbesondere folgende<br />
Aspekte beinhaltete:<br />
● Künftig sollen alle korporativen<br />
Mitglieder und<br />
Gliederungen zur Beitragszahlung<br />
herangezogen<br />
werden und nicht nur die<br />
Träger stationärer Einrichtungen.<br />
● Als Beitragsbemessungsgrundlage<br />
fungieren die<br />
Gesamterträge, die ein<br />
Träger in seinen im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> liegenden Einrichtungen<br />
erzielt.<br />
● Diese Erträge eines Trägers<br />
werden in Ertragsstufen<br />
unterteilt, die wiederum<br />
mit degressiven<br />
Promillesätzen multipliziert<br />
werden.<br />
● Die sich in den Ertragsstufen<br />
ergebenden Teilbeträge<br />
werden addiert und<br />
ergeben in der Summe<br />
den Gesamtmitgliedsbeitrag<br />
des Trägers.<br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
Trotz der intensiven Vorarbeiten<br />
und Berechnungen war<br />
mit der Beitragserhebung<br />
dennoch ein erheblicher Aufwand<br />
verbunden. Immerhin<br />
mussten nach mehreren<br />
Jahrzehnten der alten Systematik<br />
die Berechnungsgrundlagen<br />
erhoben, <strong>das</strong> Verfahren<br />
kommuniziert und in vielen<br />
Fällen den Trägern auch erläutert<br />
werden. Allein die<br />
Tatsache, <strong>das</strong>s die Mitgliedsbeiträge<br />
nicht mehr auf Einrichtungs-,<br />
sondern auf<br />
Trägerebene berechnet und<br />
erhoben wurden, führte zunächst<br />
zu Irritationen. Insgesamt<br />
zeichnet sich ab, <strong>das</strong>s<br />
<strong>das</strong> neue Verfahren Akzeptanz<br />
findet, auch wenn im<br />
Detail noch „Nacharbeiten“<br />
nötig sind.<br />
Der zweite Schwerpunkt des<br />
Haushaltswesens betraf die<br />
Vor- und Mitarbeit in der vom<br />
Diözesancaritasrat beschlossenen<br />
und vom DiCV-Vorstand<br />
eingesetzten „Projektgruppe<br />
zur Erarbeitung einer<br />
neuen Verteilungssystematik<br />
der Kirchensteuermittel <strong>für</strong><br />
die katholischen Personalfachverbände<br />
im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong>“. Der Auftrag bestand<br />
darin, nach zwölfjähriger<br />
Fortschreibung einer<br />
alten Verteilung nunmehr<br />
eine neue Systematik zu entwickeln,<br />
die zu einer gerechteren,<br />
transparenteren und<br />
praktikablen Verteilung der<br />
Kirchensteuermittel führt. Unter<br />
Beteiligung von repräsentativen<br />
Vertreterinnen und<br />
Vertretern der Fachverbände,<br />
des Geschäftsführers eines<br />
Regionalen <strong>Caritasverband</strong>es<br />
sowie Kollegen aus der DiCV-<br />
Geschäftsstelle wurden im<br />
Berichtsjahr insgesamt zehn<br />
Sitzungen durchgeführt, in<br />
denen nach der Diskussion<br />
grundlegender Ansätze ein<br />
konkretes Modell erörtert und<br />
verfeinert wurde. Aufgrund<br />
der Komplexität der Aufgabe<br />
ist es zwar nicht gelungen,<br />
bereits zur Sitzung des Diözesancaritasrates<br />
im Oktober<br />
des Berichtsjahres eine<br />
Empfehlung abzugeben; es<br />
besteht jedoch <strong>das</strong> Ziel und<br />
die Hoffnung, im Frühjahr<br />
2012 dem DiCV-Vorstand<br />
und dem Caritasrat einen<br />
Bericht vorlegen zu können,<br />
der die Diskussionsgrundlage<br />
<strong>für</strong> eine neue Verteilung ab<br />
dem Jahre 2013 darstellen<br />
könnte.<br />
EDV/Zentrale Dienste<br />
Auch <strong>für</strong> die Arbeit der<br />
EDV/Zentrale Dienste<br />
waren im Berichtjahr<br />
grundlegende – hier: technische<br />
– Veränderungen und<br />
Neuerungen prägend. Neben<br />
der intensiven Begleitung der<br />
Umstellungen in der Lohnbuchhaltung,<br />
die die Überlei-<br />
� Umstellung des<br />
Beitragswesens<br />
� Projektgruppe zur<br />
Erarbeitung einer neuen<br />
Verteilungssystematik<br />
� Der sogenannte<br />
„Thin-Client“<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 47
Umstellung der �<br />
EDV<br />
Vermittlungsversuch �<br />
gescheitert<br />
Verhandlungen über die �<br />
Vergütungssätze<br />
48 <strong>2011</strong><br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
tung des Rechenzentrums<br />
auf einen externen Dienstleister<br />
implizierte, wurden in<br />
<strong>2011</strong> fast alle Arbeitsplatzrechner<br />
durch sogenannte<br />
„Thin-Clients“ ersetzt. Hierbei<br />
handelt es sich um eine sehr<br />
„schlanke“ Hardware am<br />
jeweiligen Arbeitsplatz, die<br />
lediglich noch als „Eingabeund<br />
Anzeigestelle“ fungiert.<br />
Die komplette Rechnerleistung<br />
einschließlich der Programme<br />
erfolgt auf Servern,<br />
auf die die Thin-Clients zugreifen.<br />
Der Vorteil dieses<br />
Konzeptes besteht darin,<br />
<strong>das</strong>s die Thin-Clients wesentlich<br />
einfacher – weil<br />
zentral – gewartet werden<br />
können, weniger Rechnerleistung<br />
erfordern, eine größere<br />
Lebensdauer haben und<br />
Wirtschaftliche<br />
Einrichtungsberatung<br />
Für die nach den Sozialgesetzbüchernrefinanzierten<br />
Einrichtungen<br />
ergaben sich im Berichtsjahr<br />
folgende Entwicklungen, die<br />
die Arbeit der Wirtschaftlichen<br />
Einrichtungsberatung im Besonderen<br />
prägten:<br />
● Sozialgesetzbuch<br />
(SGB) V<br />
Gesetzliche Krankenversicherung:<br />
Häusliche<br />
Krankenpflege<br />
Die Vergütungsvereinbarung<br />
zum Vertrag über die häusliche<br />
Krankenpflege gemäß<br />
§§ 132, 132a SGB V lief zum<br />
31.12. 2010 aus. Personalund<br />
Sachkostensteigerungen<br />
zwangen die Freie Wohlfahrtspflege<br />
dazu, Verhandlungen<br />
über eine Anhebung<br />
der Vergütungssätze mit den<br />
Krankenkassen aufzunehmen.<br />
Da diese Verhandlun-<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
nicht zuletzt auch deutlich<br />
weniger Energie benötigen<br />
als die normalen Arbeitsplatzrechner<br />
(Desktops). Allerdings<br />
ging der Umstellung<br />
einige Konzeptarbeit voraus,<br />
da viele Prozeduren verändert<br />
werden müssen.<br />
Neben dieser Umstellung der<br />
EDV wurde im Berichtsjahr<br />
die bisherige Telefonanlage<br />
durch eine sog. externe<br />
„Hosted-PBX-Lösung“ ersetzt.<br />
Bei diesem Konzept<br />
steht die physikalische Telefonanlage<br />
nicht mehr im eigenen<br />
Haus, sondern bei<br />
einem externen Dienstleister,<br />
der sich um die komplette<br />
Betriebssicherheit einschließlich<br />
der Wartung kümmert.<br />
In eigener Verantwortung verbleibt<br />
lediglich der leitungs-<br />
gen zu keinem Ergebnis führten,<br />
verständigen sich die<br />
Vertragsparteien auf eine<br />
Schiedsperson. Allerdings<br />
scheiterten zunächst auch<br />
die Vermittlungsversuche der<br />
Schiedsperson, so <strong>das</strong>s sie<br />
erst am 20.12. <strong>2011</strong> einen<br />
Schiedsspruch zur Festsetzung<br />
der Vergütungssätze in<br />
der häuslichen Krankenpflege<br />
erlassen hat. In der Begründung<br />
hat sich die Schiedsperson<br />
die Argumentation<br />
der Krankenkassen zu Eigen<br />
gemacht, indem sie die Vergütungssätze<br />
auf der Basis<br />
der Grundlohnsummensteigerung<br />
berechnet hat, mit<br />
denen bei weitem nicht die<br />
Personal- und Sachkostensteigerungen<br />
der Jahre <strong>2011</strong><br />
und 2012 abgedeckt werden<br />
können.<br />
Somit wird von Seiten der<br />
Freien Wohlfahrtspflege überprüft,<br />
ob eine Klage gegen<br />
diesen Schiedsspruch erfolgreich<br />
sein könnte.<br />
technische Zugang zum Anbieter.<br />
Allerdings zeigte sich<br />
auch hierbei, <strong>das</strong>s ein Wechsel<br />
vom „Eigenbetrieb“ zum<br />
Fremddienstleister gerade in<br />
der Umstellungsphase präzise<br />
Absprachen erfordert und<br />
mit einigem Aufwand verbunden<br />
ist. Nach dieser Übergangsphase<br />
sollten jedoch<br />
die Vorteile dieses Konzeptes<br />
zum Tragen kommen und zu<br />
einer deutlichen Entlastung<br />
der internen Prozesse führen.<br />
Begleitet wurden diese technischen<br />
Veränderungen<br />
durch entsprechende Schulungen<br />
und Unterstützungsmaßnahmen<br />
der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter in der<br />
Geschäftsstelle.<br />
Martin Novak<br />
● Sozialgesetzbuch XI<br />
Soziale Pflegeversicherung:<br />
Ambulante Pflege<br />
Auch führten in <strong>2011</strong> die<br />
Verhandlungen über die<br />
Anhebungen von Vergütungssätzen<br />
im Bereich der<br />
ambulanten Pflege zu unbefriedigenden<br />
Ergebnissen<br />
<strong>für</strong> die Einrichtungsträger.<br />
Hier verständigten sich die<br />
Verbände der Freien Wohlfahrtspflege<br />
darauf, <strong>das</strong>s ein<br />
Einrichtungsträger diese<br />
Situation der Schiedsstelle<br />
vorträgt.<br />
In einem Erörterungsgespräch<br />
hat die Schiedsstelle<br />
eine Anhebung von 1,6 %, allerdings<br />
nur <strong>für</strong> eine sehr kurze<br />
Laufzeit, vorgeschlagen.<br />
Sie hat zusätzlich den Pflegekassen<br />
aufgetragen, in der<br />
Zwischenzeit zu begründen,<br />
vor welchem Hintergrund sie<br />
zusätzliche Daten zur Berechnung<br />
der Vergütungen <strong>für</strong><br />
notwendig erachtet.
Die Freie Wohlfahrtspflege<br />
erhofft, durch diese Anforderung<br />
an die Schiedsstelle <strong>das</strong><br />
Procedere <strong>für</strong> die Ermittlung<br />
von Vergütungssätzen allgemein<br />
und verbindlich festlegen<br />
und nicht mehr von den<br />
Pflegekassen einseitig bestimmen<br />
zu können.<br />
● Einführung eines Ausgleichsverfahrens<br />
zur<br />
Beseitigung des Mangels<br />
an praktischen Ausbildungsplätzen<br />
in der<br />
Altenpflege in Nordrhein-Westfalen<br />
zum<br />
1. 7. 2012<br />
Nach § 25 Altenpflegegesetz<br />
ist ein sogenanntes Ausgleichsverfahren<br />
(Umlage)<br />
nur zulässig, um den Mangel<br />
an Ausbildungsplätzen zu<br />
verhindern oder zu beseitigen.<br />
Auf der Grundlage der<br />
Datenbestände der Landesstatistiken<br />
konnte nachgewiesen<br />
werden, <strong>das</strong>s bereits<br />
Ende 2010 in NRW rund<br />
3.000 Absolventinnen und<br />
Absolventen in den Pflegeberufen<br />
fehlten. Somit lagen,<br />
konkret auf <strong>das</strong> Land NRW<br />
bezogen, die Voraussetzungen<br />
<strong>für</strong> die Einführung eines<br />
Umlageverfahrens vor. Daraufhin<br />
hat der Landtag die<br />
Altenpflegeausbildungsverordnung<br />
(AltPflAusglVO) beschlossen.<br />
Ab dem 1.7. 2012<br />
werden von allen stationären<br />
und teilstationären Einrichtungen<br />
sowie von den Ambulanten<br />
Diensten Ausgleichsbeträge<br />
erhoben.<br />
Die Freie Wohlfahrtspflege<br />
begrüßt die Einführung der<br />
Altenpflegeausbildungsumlage.<br />
Bislang wurden zwar die<br />
Ausbildungskosten über die<br />
Entgelte refinanziert, dieses<br />
Verfahren führte aber letztendlich<br />
zu höheren Pflegesätzen<br />
und damit zu Wettbe-<br />
Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />
werbsnachteilen bei den Einrichtungen,<br />
die ausgebildet<br />
haben. Durch die Einführung<br />
der Altenpflegeausbildungsumlage<br />
werden künftig die<br />
Ausbildungskosten gleichmäßig<br />
über alle Einrichtungen<br />
verteilt.<br />
Negativ anzumerken bleibt,<br />
<strong>das</strong>s der Gesetzesgeber mit<br />
einer Umsetzungsfrist von<br />
einem halben Jahr einen<br />
großen zeitlichen Druck aufgebaut<br />
hat. Alle Beteiligten –<br />
die Landschaftsverbände,<br />
die Verbände der Leistungserbringer<br />
und die Einrichtungen<br />
selbst – werden in den<br />
ersten Monaten des kommenden<br />
Jahres nur mit enormen<br />
Anstrengungen <strong>das</strong> Ziel,<br />
die Altenpflegeausbildungsumlage<br />
fristgerecht einzuführen,<br />
erreichen.<br />
● Sozialgesetzbuch VIII<br />
Kinder- und Jugendhilfe:<br />
Weiterentwicklung /<br />
Anpassung der sog.<br />
Rahmenverträge I und II<br />
In der Sitzung der Landeskommission<br />
Jugendhilfe am<br />
24.11. <strong>2011</strong> wurde die Bildung<br />
einer Arbeitsgruppe mit<br />
folgender Überschrift beschlossen:<br />
„Arbeitsgruppe zur einvernehmlichenWeiterentwicklung<br />
/ Anpassung der Rahmenverträge<br />
I und II und der<br />
maßgeblichen Anlagen im<br />
Sinne von Leistungsfähigkeit,<br />
Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit“.<br />
Der Begriff der Kostendämpfung<br />
wurde zwar auf Drängen<br />
der Freien Wohlfahrtspflege<br />
aus dem ursprünglichen von<br />
den Kostenträgern vorgelegten<br />
Titel der Arbeitsgruppe<br />
herausgenommen, die Kostenträger<br />
ließen aber keinen<br />
Zweifel daran, <strong>das</strong>s es genau<br />
darum gehen wird. Sie erklärten,<br />
<strong>das</strong>s sie folgende Themen<br />
beraten wollen:<br />
− Auslastungsquote<br />
− Betreuungsdichte /<br />
Bandbreiten<br />
− Bedarfssteuerung<br />
− Pauschale Fortschreibung<br />
− Hilfeplanverfahren.<br />
Wohl wissend, <strong>das</strong>s die Rahmenverträge<br />
bezüglich der<br />
Vereinbarungen über Leistungsangebote,Qualitätsentwicklung<br />
und Leistungsentgelten<br />
ein hohes Gut<br />
darstellen, werden sich die<br />
Verbände der Leistungserbringer<br />
in enger Kooperation<br />
mit den Einrichtungsträgern<br />
einer kontroversen Diskussion<br />
über diese Themen nicht<br />
entziehen können. Unter Beachtung<br />
der Kündigungsfrist<br />
von neun Monaten müssen<br />
gemäß den Vorstellungen der<br />
Kostenträger die Beratungen<br />
bis März 2012 einen <strong>für</strong> sie<br />
deutlichen Trend anzeigen.<br />
Herbert Römer<br />
� Sozialgesetzbuch VIII<br />
� Hoher zeitlicher<br />
Druck<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 49
Stiftung vor �<br />
zehn Jahren errichtet<br />
Stiftung fördert <strong>das</strong> �<br />
große Netzwerk<br />
kirchlicher Dienste<br />
Stiftertag <strong>2011</strong>: �<br />
Generalvikar Manfred<br />
von Holtum (l.) und<br />
Bischof Dr. Heinrich<br />
Mussinghoff im<br />
Gespräch mit Ute<br />
Schramm<br />
50 <strong>2011</strong><br />
Bischöfliche Stiftung „Hilfe <strong>für</strong> Mutter und Kind“<br />
Bischöfliche Stiftung „Hilfe <strong>für</strong><br />
Mutter und Kind“<br />
Vor nunmehr zehn Jahren<br />
wurde die Bischöfliche<br />
Stiftung „Hilfe <strong>für</strong><br />
Mutter und Kind“ von Bischof<br />
Heinrich Mussinghoff zunächst<br />
als rechtlich unselbstständige<br />
Stiftung unter Verwaltung<br />
des <strong>Bistum</strong>s <strong>Aachen</strong><br />
errichtet. Im Laufe der Jahre<br />
erfolgten mehrere Zustiftungen,<br />
die <strong>das</strong> Stiftungskapital<br />
auf rd. 940.000 Euro anwachsen<br />
ließen.<br />
Seit 2004 fördert die inzwischen<br />
rechtsfähige Stiftung<br />
über Projektzuschüsse <strong>das</strong><br />
große Netzwerk kirchlicher<br />
Dienste im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>,<br />
die Beratung und Unterstützung<br />
<strong>für</strong> schwangere Frauen,<br />
Mütter und Väter, Paare und<br />
Familien in Notlagen bieten.<br />
Die Stiftung richtet sich dabei<br />
insbesondere auf die Förderung<br />
der Rat und Hilfe-Beratungsstellen<br />
aus.<br />
Die Schwerpunkte der<br />
Stiftung im Jahr <strong>2011</strong><br />
Neben der Unterstützung caritativer<br />
Projekte und Maßnahmen<br />
durch die Vergabe<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
von Zuschüssen lag der<br />
Schwerpunkt der Tätigkeiten<br />
bei der Entwicklung und dem<br />
Einsatz neuer Medien <strong>für</strong> die<br />
Kommunikation der Stiftung.<br />
Außerdem nahm die Stiftung<br />
an verschiedenen Veranstaltungen<br />
teil, um innerverbandlich<br />
und kirchlich bekannter<br />
zu werden. Ziel ist, als verbandliches<br />
Förderinstrument<br />
Geförderte Projekte<br />
<strong>für</strong> die Rat und Hilfe-Stellen<br />
und verstärkt auch als Instrument<br />
zur Gewinnung von Zustiftungen<br />
zu Gunsten dieser<br />
Arbeit zu fungieren.<br />
Im letzten Jahr erhielten vier Träger einen Zuschuss durch<br />
die Bischöfliche Stiftung „Hilfe <strong>für</strong> Mutter und Kind“. Die<br />
Fördersumme von insgesamt 25.742,00 00 Euro verteilte<br />
sich im Einzelnen auf folgende soziale Projekte im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong>:<br />
Kath. Forum <strong>für</strong> Erwachsenenbildung,<br />
Mönchengladbach/Heinsberg:<br />
Projekt „Kinder im Blick 2.360,00 €<br />
Sozialdienst kath. Frauen e.V., Krefeld<br />
„Guter Start ins Leben“ 7.000,00 €<br />
<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> e.V.:<br />
„Frühe Hilfen in der Caritas“ 13.750,00 €<br />
<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> die Region Eifel e.V.:<br />
Baby-Bedenkzeit-Puppen 2.632,00 €<br />
Gesamtbetrag 25.742,00 €<br />
Stiftung intern<br />
Im März und Oktober fanden<br />
die Sitzungen des Stiftungsbeirates<br />
statt, in denen über<br />
die Vergabe der Fördermittel<br />
entschieden wurde.<br />
Anträge an die Stiftung<br />
können jederzeit eingereicht<br />
werden; entsprechende<br />
Unterlagen sind u.a. auf<br />
der neuen Homepage<br />
unter<br />
www.mutterundkindstiftung.de<br />
abrufbar.
Die Mitglieder des<br />
Stiftungsbeirates sind:<br />
– Weihbischof Dr. Johannes<br />
Bündgens, Vorsitzender<br />
– Generalvikar Manfred von<br />
Holtum,<br />
Stellvertr. Vorsitzender<br />
Caritas Gemeinschaftsstiftung <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />
– Prälat Dr. Herbert<br />
Hammans<br />
– Prof. em. Dr. Barbara<br />
Krause<br />
– Felix Pieroth<br />
– Katharina Schwinges<br />
– Sr. Maria Ursula<br />
Schneider, SPSF<br />
Einblicke in die Arbeit der<br />
Caritas-Gemeinschaftsstiftung<br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />
Die Caritas-Gemeinschaftsstiftung<br />
<strong>für</strong><br />
<strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />
wurde im Sommer 2006 vom<br />
Diözesancaritasverband als<br />
rechtlich selbstständige<br />
kirchliche Dachstiftung gegründet.<br />
Seit Gründung der Stiftung<br />
im Jahr 2006 ist <strong>das</strong> Stiftungskapital<br />
bis Ende <strong>2011</strong><br />
auf rund 2,4 Mio. Euro angewachsen.<br />
Bislang wurden<br />
insgesamt 19 Projekte caritativer<br />
und kirchlicher Träger<br />
mit einem Fördervolumen<br />
von 372.941,00 Euro unterstützt.<br />
Eine unabhängige<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
prüft jährlich den Jahresabschluss<br />
und die sachgerechte<br />
Mittelverwendung<br />
der Stiftung. Daneben unterliegt<br />
die Stiftung der kirchlichen<br />
Stiftungsaufsicht, die<br />
durch <strong>das</strong> Bischöfliche Generalvikariat<br />
<strong>Aachen</strong> wahrgenommen<br />
wird.<br />
Neue Stiftungsfonds<br />
errichtet<br />
Im Berichtsjahr wurden erstmals<br />
zwei Stiftungsfonds –<br />
Zustiftungen mit besonderer<br />
Zwecksetzung und eigenem<br />
Namen – unter dem Dach<br />
Der Vorstand führt die Geschäfte<br />
der Stiftung und vertritt<br />
sie in der Öffentlichkeit.<br />
Mitglieder sind:<br />
– Diözesancaritasdirektor<br />
Burkard Schröders,<br />
Vorsitzender<br />
– Ferdinand Plum,<br />
Stellvertr. Vorsitzender<br />
– Martin Novak,<br />
Geschäftsführendes<br />
Vorstandsmitglied<br />
Weitere Informationen<br />
Ute Schramm<br />
Fundraising<br />
Kapitelstraße 3<br />
52066 <strong>Aachen</strong><br />
Telefon: 0241/431211<br />
E-mail: schramm@<br />
mutterundkind-stiftung.de<br />
Martin Novak<br />
Ute Schramm<br />
der Caritas-Gemeinschaftsstiftung<br />
errichtet: Zum einen<br />
wurde die „Stiftung ProCaritas<br />
des <strong>Caritasverband</strong>es <strong>für</strong><br />
die Region Kempen-Viersen“<br />
gegründet, deren Zweck die<br />
Förderung der caritativen<br />
Arbeit des Verbandes in der<br />
Region ist; darüberhinaus<br />
wurde die CARITAS-KINDER-<br />
HILFE AACHEN, eine rechtlich<br />
unselbstständige Spendeninitiative<br />
des <strong>Caritasverband</strong>es<br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong>, in die Stiftung überführt.<br />
Die nachhaltige Absicherung<br />
der Ziele und Aufgaben die-<br />
� Treff der jungen Mütter<br />
beim SkF Düren<br />
� Stiftungskapital auf<br />
rd. 2,4 Mio. Euro<br />
angewachsen<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 51
Gewinnung von �<br />
Unterstützern<br />
Die Stiftung war einge- �<br />
laden zur Ausstellung<br />
von Kunstwerken, die<br />
jugendliche Migranten in<br />
Krefeld über Monate<br />
hergestellt haben. Das<br />
geförderte Projekt<br />
umfasst eine Reihe von<br />
Angeboten zur Persönlichkeitsbildung<br />
von<br />
jungen Einwanderern<br />
sowie Orientierungshilfen<br />
<strong>für</strong> den<br />
individuellen Lebensund<br />
Berufsweg.<br />
Vortragsabend mit �<br />
Prof. Dr. Georg Cremer<br />
und dem BKU<br />
52 <strong>2011</strong><br />
Caritas Gemeinschaftsstiftung <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />
ser Arbeitsfelder und die Gewinnung<br />
und Bindung von<br />
Unterstützern, Spendern und<br />
Zustiftern sind <strong>für</strong> die Caritas-Gemeinschaftsstiftung<br />
als Stiftungsträger Motivation<br />
und Auftrag zugleich.<br />
Förderprojekte <strong>2011</strong><br />
Im Jahr <strong>2011</strong> förderte die<br />
Caritas-Gemeinschaftsstiftung<br />
sieben Projekte der<br />
Caritas im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />
mit einem Fördervolumen<br />
von 62.770,00 Euro.<br />
Mit der Caritas-Kampagne<br />
<strong>2011</strong> „Kein Mensch ist perfekt“<br />
hat der Verband durch<br />
zahlreiche Initiativen gezeigt,<br />
<strong>das</strong>s Inklusion, also <strong>das</strong><br />
gleichberechtigte Zusammenleben<br />
aller Menschen<br />
von Anfang an möglich ist.<br />
Zwei Anträge konnte die Stiftung<br />
bewilligen, die Projekten<br />
<strong>für</strong> Menschen mit Behinderung<br />
zu Gute kommen.<br />
Neben der Mittelvergabe<br />
befassten sich die Stiftungsverantwortlichen<br />
im Jahr<br />
<strong>2011</strong> auch mit der Intensivierung<br />
der Begleitung geförderter<br />
Projekte, z.B. bei<br />
Besuchen vor Ort oder der<br />
Berichterstattung in Gremiensitzungen.<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
Geförderte Projekte <strong>2011</strong><br />
Sozialdienst kath. Frauen e.V., Jülich:<br />
„Cool-Down-Training“ 5.800,00 Euro<br />
<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> die Region Eifel e.V.:<br />
Gruppenangebot <strong>für</strong> Kinder<br />
psychisch/sucht-kranker Eltern 8.000,00 Euro<br />
<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> e.V.: „Frühe Hilfen in der Caritas“ 13.750,00 Euro<br />
Caritas Behindertenwerk GmbH,<br />
Eschweiler; Therapeutisches Reiten 7.220,00 Euro<br />
<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> die Regionen<br />
<strong>Aachen</strong>-Stadt und <strong>Aachen</strong> Land e.V.:<br />
„JutE – Jugend trifft Erfahrung“ 15.000,00 Euro<br />
Pfarre St. Castor, Alsdorf:<br />
Ausbau einer behindertengerechten<br />
Gebäudezuwegung 3.000,00 Euro<br />
Sozialdienst kath. Frauen e.V., Viersen:<br />
Kooperationsprojekt zu „Frühe Hilfen“ 10.000,00 Euro<br />
Gesamtbetrag 62.770,00 Euro<br />
Veranstaltungen<br />
Zusammen mit Partnern aus<br />
Wirtschaft, Unternehmerverbänden<br />
und der Pax-Bank<br />
wurden mehrere Veranstaltungen<br />
konzipiert und durchgeführt,<br />
bei denen die Stiftung<br />
unterschiedliche<br />
Themen <strong>für</strong> eine breitere Öffentlichkeit<br />
präsentierte und<br />
zum Nachdenken anregte:<br />
„Unternehmen der Caritas:<br />
Nachhaltigkeit sichern in<br />
stürmischen Zeiten".<br />
In Zeiten des akuten Fachkräftemangels,<br />
des wachsenden<br />
Kosten- und Wettbewerbsdrucks<br />
gerät soziales<br />
Unternehmertum immer<br />
mehr zu einem schwierigen
Balanceakt zwischen Eigenund<br />
Fremdnutzen. In diesem<br />
schwierigen Spannungsfeld<br />
sehen sich zunehmend soziale<br />
Akteure und Wohlfahrtsverbände<br />
wie der <strong>Caritasverband</strong>.<br />
Gemeinsam mit dem<br />
Bund Katholischer Unternehmer<br />
führte die Stiftung am<br />
7. April <strong>2011</strong> einen Vortragsabend<br />
durch, bei dem u.a.<br />
der Generalsekretär des<br />
Deutschen <strong>Caritasverband</strong>es,<br />
Prof. Dr. Georg Cremer,<br />
referierte und mit den Teilnehmern<br />
aus den verschiedensten<br />
Einrichtungen und<br />
Diensten des Verbandes diskutierte.<br />
„Erbe – Erbschaft –<br />
Testament und Stiften“<br />
Durch <strong>das</strong> Dickicht des Erbrechts<br />
und von Stiftungsgründung<br />
führte die gemeinsame<br />
Veranstaltung der<br />
Caritas-Gemeinschaftsstiftung<br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />
und der Pax-Bank <strong>Aachen</strong><br />
am 3. August <strong>2011</strong> im Haus<br />
der Caritas. An die 40 Gäste<br />
waren gekommen, um sich<br />
über <strong>das</strong> „richtige Testament“<br />
und die „eigene Stiftung“ zu<br />
informieren. Neben den steuerrechtlichen<br />
Möglichkeiten<br />
und den juristischen Fallstricken<br />
zum Themenkomplex<br />
„Testamentsgestaltung“ wur-<br />
Caritas Gemeinschaftsstiftung <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />
de auch die Nachlassgestaltung<br />
– insbesondere auch<br />
über die Errichtung einer Stiftung<br />
– beleuchtet.<br />
Die Caritas-Gemeinschaftsstiftung<br />
stellte sich als Treuhänderin<br />
und Dienstleisterin<br />
vor, die den Stiftern dabei<br />
helfen kann, die eigenen Ideen<br />
von einer menschlicheren<br />
Zukunft nachhaltig zu verwirklichen.<br />
Eine eigene Stiftung zu<br />
gründen ist einfacher als<br />
man denkt!<br />
Die Verantwortlichen der<br />
Caritas-Gemeinschaftsstiftung<br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong><br />
Die Organe der Stiftung sind<br />
der Stiftungsrat und der Stiftungsvorstand.<br />
Der Stiftungsrat berät, unterstützt<br />
und überwacht den<br />
Vorstand und entscheidet in<br />
allen grundsätzlichen Angelegenheiten<br />
der Stiftung. Folgende<br />
Personen gehören<br />
ihm an:<br />
Weihbischof Dr. Johannes<br />
Bündgens, Vorsitzender;<br />
Prälat Dr. Herbert Hammans,<br />
Stellvertr. Vorsitzender; Prof.<br />
em. Dr. Barbara Krause;<br />
Peter Pappert; Felix Pieroth,<br />
Hans-Josef Schmitt; Sabine<br />
Verheyen.<br />
Der Stiftungsvorstand führt<br />
die Geschäfte und setzt sich<br />
zusammen aus Diözesancaritasdirektor<br />
Burkard Schröders,<br />
Vorsitzender; Ferdinand<br />
Plum, Stellvertr. Vorsitzender;<br />
Martin Novak, Geschäftsführendes<br />
Vorstandsmitglied.<br />
Martin Novak<br />
Ute Schramm<br />
Ihre Ansprechpartnerin <strong>für</strong><br />
<strong>das</strong> Fundraising des <strong>Caritasverband</strong>es<br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> und die ihm<br />
zugeordneten Stiftungen<br />
Ute Schramm<br />
Fundraising<br />
Kapitelstraße 3<br />
52066 <strong>Aachen</strong><br />
Telefon: 0241 431-211<br />
Email:<br />
uschramm@caritas-ac.de<br />
Caritas-<br />
Gemeinschaftsstiftung:<br />
Email: schramm@<br />
caritasstiftung-aachen.de<br />
Internet: www.caritas<br />
stiftung-aachen.de<br />
Bischöfliche Stiftung<br />
„Hilfe <strong>für</strong> Mutter und<br />
Kind“<br />
Email: schramm@<br />
mutterundkind-stiftung.de<br />
� Krönender Abschluss<br />
eines Theaterprojektes<br />
der DiAG IDA <strong>für</strong> Langzeitarbeitslose.<br />
Sieben<br />
Vorstellungen quer<br />
durch <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong>,<br />
1000 Besucher und eindrucksvolle<br />
Erfahrungen<br />
<strong>für</strong> Akteure und Zuschauer.<br />
Die Stiftung<br />
förderte dieses Projekt<br />
im Rahmen der Caritas-<br />
Teilhabeinitiative.<br />
� Pax-Bank und Stiftung<br />
informieren über<br />
Erbrecht<br />
�<br />
Stiftungsrat<br />
berät, unterstützt und<br />
überwacht<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 53
Redaktionelle �<br />
Überarbeitung und<br />
Anpassung<br />
Die Arbeitsvertraglichen �<br />
Richtlinien des DCV<br />
54 <strong>2011</strong><br />
Tarifpolitik<br />
Tarifpolitik<br />
Nach der Übernahme<br />
der Regelungen des<br />
Tarifvertrages <strong>für</strong> den<br />
öffentlichen Dienst (TVöD) <strong>für</strong><br />
die Bereiche Ärzte, Pflege<br />
und Sozial- und Erziehungsdienst<br />
in die Arbeitsvertragsrichtlinien<br />
des Deutschen<br />
<strong>Caritasverband</strong>es (AVR) im<br />
Oktober 2010 standen im<br />
Berichtsjahr redaktionelle<br />
Überarbeitungen und Anpassungsbeschlüsse<br />
im Mittelpunkt<br />
der Arbeit der Beschlusskommission<br />
(BK) der<br />
Arbeitsrechtlichen Kommission<br />
(AK). In den Einrichtungen<br />
der Caritas machten danach<br />
die Überleitung der Mitarbeiter<br />
der o. g. Bereiche auf die<br />
neuen Vergütungsregelungen<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
und die Berechnung der daraus<br />
folgenden finanziellen<br />
Konsequenzen erhebliche<br />
Mühen. Dazu wurden im Bereich<br />
Verwaltung und zentrale<br />
Dienste ein Überleitungsrechner<br />
und ein Überforderungsrechner<br />
entwickelt, die bundesweit<br />
eingesetzt wurden<br />
und wegen der damit verbundenen<br />
Arbeitserleichterung<br />
hohe Anerkennung fanden.<br />
Obwohl immer wieder von<br />
Kostensteigerungen durch<br />
die Einführung des neuen<br />
Vergütungssystems von über<br />
5 % berichtet wurde, meldeten<br />
bundesweit lediglich 23<br />
Einrichtungen die Anwendung<br />
der Überforderungsklausel<br />
(reine Umstellungskosten<br />
auf die Anlagen 30-33<br />
der AVR lagen über 3 %) und<br />
können <strong>für</strong> drei Jahre die<br />
Leistungsvergütung von<br />
derzeit 1,5 % einbehalten.<br />
In keinem Fall konnte dabei<br />
ein Missbrauch der Regelung<br />
festgestellt werden.<br />
Neben den genannten Anpassungsarbeiten<br />
beschloss<br />
die Beschlusskommission<br />
u.a. die Weiterführung der<br />
Heim- und Werkstattzulage<br />
<strong>für</strong> Mitarbeiter in Werkstätten<br />
<strong>für</strong> Behinderte, eine Vergütungsregelung<br />
<strong>für</strong> Praktikanten<br />
und die Förderung der<br />
Bruttoentgeltumwandlung <strong>für</strong><br />
Mitarbeiter zur Erhöhung der<br />
zusätzlichen Altersversorgung<br />
als Alternative zur Förderung<br />
der vermögenswirksamen<br />
Leistungen.<br />
Die Arbeit in der Regionalkommission<br />
NRW lief in diesem<br />
Jahr auf Sparflamme.<br />
Hier wurden im Wesentlichen<br />
in Unterkommissionen 18<br />
Einrichtungsanträge auf Ab-<br />
senkung der Vergütung in<br />
meist zähen Verhandlungen<br />
bearbeitet.<br />
Die Vertreterversammlung<br />
des Deutschen <strong>Caritasverband</strong>es<br />
befasste sich mehrfach<br />
mit der AK und der AK-<br />
Ordnung. U. a. wegen der<br />
Überprüfung der Freistellungsumfänge<br />
durch die<br />
Prognos AG wurde die laufende<br />
Amtsperiode der AK<br />
um ein Jahr verlängert. Im<br />
April des Berichtsjahres<br />
beschloss die Vertreterversammlung<br />
eine umfangreiche<br />
Novellierung der AK-Ordnung.<br />
Ab dem 1.1. 2013<br />
werden u. a. statt der Verhandlungskommission<br />
zwei<br />
Leitungsausschüsse (Vorstände)<br />
beider Seiten die Beschlüsse<br />
der BK vorbereiten,<br />
<strong>für</strong> beide Seiten werden<br />
Mitgliederversammlungen<br />
eingeführt und die Geschäftsstelle<br />
der AK wird<br />
regionalisiert. Die Regionalkommissionen<br />
erhalten die<br />
Möglichkeit, mit einem konkreten<br />
Beschlussvorschlag<br />
die BK auffordern, einen Beschluss<br />
in einer Sache zu<br />
fassen. Kommt die BK dem<br />
binnen sechs Monaten nicht<br />
nach, kann die Regionalkommission<br />
selbst entscheiden.<br />
Schließlich haben künftig Anträge<br />
nach § 11 der AK-Ordnung<br />
aufschiebende Wirkung,<br />
wenn die jeweilige<br />
Regionalkommission nicht<br />
binnen eines Monates über<br />
den Antrag entscheidet.<br />
Mit Ende des Jahres begann<br />
die passive Phase meiner Altersteilzeit<br />
und ich schied somit<br />
aus der AK aus. Der Vorstand<br />
des DiCV hat Martin<br />
Novak, Bereichsleiter Verwaltung<br />
und Zentrale Dienste<br />
des DiCV, zu meinem Nachfolger<br />
gewählt.<br />
Peter Bollermann
Arbeitsrechtliche Schlichtungsstelle<br />
Der <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />
e.V. unterhält in seiner<br />
Geschäftsstelle die Arbeitsrechtliche<br />
Schlichtungsstelle<br />
gemäß § 22 AVR zur außergerichtlichen<br />
Klärung und<br />
Einigung individualarbeitsrechtlicherMeinungsverschiedenheiten<br />
zwischen<br />
Mitarbeiter und Dienstgeber.<br />
Geschlichtet werden Streitfälle,<br />
die sich bei der Anwendung<br />
der AVR oder aus dem<br />
jeweiligen Dienstverhältnis<br />
ergeben. Die Schlichtungsstelle<br />
verhandelt und beschließt<br />
in der Besetzung mit<br />
Die Seelsorge ist ein<br />
Dienst <strong>für</strong> alle Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiterinnen<br />
der Caritas auf diözesaner<br />
wie auf regionaler<br />
Ebene, <strong>für</strong> die Fachverbände,<br />
<strong>für</strong> die Caritas-Lebenswelten,<br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> Caritas- Behindertenwerk<br />
Eschweiler<br />
und den Rheinischen Verein,<br />
ein Dienst, der den Menschen<br />
in all seinen Lebensbezügen<br />
anspricht.<br />
Geistliche Angebote<br />
„Streif an<br />
GOTT<br />
alles Überflüssige<br />
ab<br />
Staune“<br />
(Wilhelm Bruners)<br />
Seelsorge geht davon aus,<br />
<strong>das</strong>s in jedem Menschen<br />
einem Volljuristen als unabhängigem<br />
Vorsitzenden und<br />
zwei Beisitzern. Ein Beisitzer<br />
stammt jeweils aus dem<br />
Kreis der Dienstgeber sowie<br />
aus dem Bereich der Dienstnehmer.<br />
Derzeit sind durch den Vorstand<br />
des <strong>Caritasverband</strong>es<br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> e.V.<br />
vier Vorsitzende sowie jeweils<br />
acht Beisitzer <strong>für</strong> die Mitarbeiter-<br />
und acht Beisitzer <strong>für</strong><br />
die Dienstgeberseite berufen.<br />
Die Geschäftsführung der<br />
Schlichtungsstelle ist dem<br />
Justitiariat des Verbandes<br />
zugeordnet.<br />
Schlichtung – Seelsorge<br />
Seelsorge <strong>für</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in<br />
der verbandlichen Caritas<br />
Gott längst anwesend ist, so<br />
<strong>das</strong>s ihre Aufgabe nicht darin<br />
besteht, Ihn in <strong>das</strong> Leben der<br />
Menschen zu tragen. Sie<br />
bringt eher die Mitarbeiter/<br />
-innen mit ihren verborgenen<br />
inneren Kraftquellen in<br />
Berührung, sie leistet Glaubenshilfe,<br />
indem sie Räume<br />
eröffnet, um Gottes Gegenwart<br />
im eigenen Leben wie<br />
auch im beruflichen Alltag zu<br />
erahnen.<br />
So fanden im vergangenen<br />
Jahr Einkehrtage, Gottesdienste<br />
und Meditationen in<br />
den verschiedenen Einrichtungen<br />
statt, Zeit, sich körperlich<br />
und geistig auszuruhen,<br />
sich in seinem Tun von<br />
Gott unterbrechen zu lassen<br />
und zu erfahren, <strong>das</strong>s Gottes<br />
Ja zu uns Menschen an keine<br />
Bedingungen geknüpft<br />
ist.<br />
Die Schlichtungsversuche<br />
erfolgen in der Regel in<br />
mündlichen Verhandlungen,<br />
dabei wird den Beteiligten<br />
nach Beratung ein Schlichtungsvorschlag<br />
zur Annahme<br />
unterbreitet.<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> waren 16 Verfahren<br />
bei der Schlichtungsstelle<br />
anhängig. Eine gütliche<br />
Einigung konnte in sechs<br />
Streitfällen erreicht werden;<br />
gescheitert sind ebenfalls<br />
sechs Schlichtungsversuche<br />
und vier Verfahren sind noch<br />
nicht beendet.<br />
Ferdinand Plum<br />
Begleitung in<br />
Lebensfragen<br />
„Es gibt rückwirkend kein<br />
anderes Leben<br />
als <strong>das</strong>, was wir gelebt<br />
haben,<br />
aber wir können es<br />
mit liebevolleren Augen<br />
betrachten.“<br />
(Verena Kast)<br />
Seelsorge geht in besonderer<br />
Weise auf die Lebensgeschichte<br />
der Menschen ein.<br />
In Einzelgesprächen artikuliert<br />
sie innere Vorgänge, hilft<br />
Auswege aus verwirrten Situationen<br />
zu finden. Nicht immer<br />
können Probleme beseitigt<br />
werden, wohl aber<br />
werden die Mitarbeiter/-innen<br />
dazu angeleitet, ihre Geschichte<br />
anzuschauen und<br />
Wege zu suchen, sich auszu-<br />
� Meinungsverschiedenheiten<br />
zwischen<br />
Mitarbeitern und<br />
Dienstgeber<br />
�<br />
Seelsorge leistet<br />
Glaubenshilfe<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 55
Barbara Geis (Mitte) �<br />
im Gespräch<br />
Die Seelsorge begleitet �<br />
die Caritas auf ihrem<br />
Weg<br />
56 <strong>2011</strong><br />
Seelsorge<br />
söhnen, um neue Lebenskraft<br />
und neue Perspektiven<br />
zu gewinnen.<br />
Auch im vergangenen Jahr<br />
haben Mitarbeiter/-innen diese<br />
Möglichkeit vielfach genutzt.<br />
Selbstverständlich unterliegen<br />
diese Gespräche<br />
der Schweigepflicht.<br />
Begleitung von<br />
Einrichtungen und Teams<br />
„Wer in Gott eintaucht,<br />
taucht neben dem Armen<br />
wieder auf“<br />
(Bischof Gaillot<br />
in den Mund gelegt)<br />
Seelsorge sieht die Mitarbeiter/-innen<br />
in ihrem Arbeitsumfeld.<br />
Sie begleitet Einrichtungen<br />
und Teams, wobei<br />
sich die Tagesveranstaltungen<br />
nach den Themen und<br />
Problemfeldern der Mitarbeiter/-innen<br />
und Leitungen<br />
richten und sich aus den Fragen<br />
des Arbeitsalltags ergeben.<br />
Sie setzt sich im gemeinsamen<br />
Ringen da<strong>für</strong> ein,<br />
<strong>das</strong>s die Mitarbeiter/-innen<br />
„in ihrer Arbeit mehr Mensch<br />
werden“ (Johannes Paul II.)<br />
und sich Zeit nehmen, ihren<br />
Auftrag im Dienst am Menschen<br />
zu reflektieren.<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
Diese Tagesveranstaltungen<br />
fanden im vergangenen Jahr<br />
außerhalb der Einrichtungen<br />
entweder in einem Bildungshaus<br />
des <strong>Bistum</strong>s oder einem<br />
Kloster statt, um aus<br />
dem beruflichen Alltag auszusteigen,<br />
ihn von außen zu<br />
betrachten, um dann mit<br />
neuer Motivation zurückkehren<br />
zu können.<br />
Was willst du, <strong>das</strong>s ich dir<br />
tun soll?<br />
(Mk 10,51)<br />
Leitfaden und Korrektiv <strong>für</strong><br />
die seelsorgliche Arbeit wie<br />
auch jedweder Arbeit in der<br />
Caritas ist die diakonische<br />
Praxis Jesu, sein achtsamer<br />
und zugewandter Umgang<br />
mit den Menschen, sein aufmerksamer<br />
Blick <strong>für</strong> Probleme<br />
und Krankheiten, sein öffentliches<br />
Eintreten <strong>für</strong> die,<br />
die durch die Maschen der<br />
damaligen Gesellschaft gefallen<br />
sind, wie auch der<br />
Kontakt mit seinem Vater –<br />
Gott – im Gebet und in der<br />
Stille.<br />
Seelsorge möchte dazu beitragen<br />
und die Caritas auf<br />
diesem Weg begleiten.<br />
Barbara Geis<br />
Caritas
Diözesane Arbeitsgemeinschaften – Mitgliedseinrichtungen und Dienste<br />
Arbeitsgemeinschaft kath. Einrichtungen und<br />
Dienste der Erziehungshilfe (AGkE)<br />
Die ArbeitsgemeinschaftkatholischerEinrichtungen<br />
und Dienste der<br />
Erziehungshilfe (AGkE) in<br />
der Diözese <strong>Aachen</strong> ist<br />
ein Fachverband im <strong>Caritasverband</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong>.<br />
Ihr angeschlossen sind<br />
20 Einrichtungen mit ca.<br />
1060 stationären Plätzen<br />
und ca. 230 teilstationären<br />
Plätzen in Tagesgruppen,<br />
neun Erziehungsberatungsstellen<br />
und 17 flexible familienunterstützende<br />
Dienste.<br />
Die AGkE verfolgt <strong>das</strong><br />
Ziel, die Kooperation<br />
und Vernetzung der Erzieherischen<br />
Hilfen in katholischer<br />
Trägerschaft<br />
auf den verschiedenen<br />
Ebenen zu fördern.<br />
Sie unterstützt die Sicherung<br />
und Weiterentwicklung<br />
fachlicher<br />
Standards, um Strukturen<br />
zu schaffen, die die<br />
Lebensbedingungen benachteiligter<br />
Kinder, Jugendlicher<br />
und Familien<br />
verbessern helfen.<br />
Darüber hinaus nimmt<br />
die Arbeitsgemeinschaft<br />
die Interessenvertretung<br />
der Einrichtungen und<br />
Dienste der Erziehungshilfe<br />
im <strong>Caritasverband</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />
(DiCV) und im Bundesverband<br />
(BVkE) wahr.<br />
Dem derzeitigen Vorstand gehören an:<br />
− Karl-Ernst Dahmen, Heimverbund <strong>für</strong> die Region Heinsberg<br />
− Anneliese Kinnen, Kinder-, Jugend- und Familienunterstützender<br />
Dienst des RCV Eifel<br />
− Herbert Knops, St. Annenhof – Hilfen <strong>für</strong> Kinder, junge<br />
Menschen und Familien, Kempen<br />
− Stefan Küpper, Maria im Tann – Zentrum <strong>für</strong> Kinder-,<br />
Jugend- und Familienhilfe, <strong>Aachen</strong><br />
− Margit Schmitt, SkF Stolberg<br />
− Guido Royé, Schloss Dilborn – Die Jugendhilfe, Brüggen<br />
Für den Diözesancaritasverband und in Vertretung <strong>für</strong> den<br />
Diözesancaritasdirektor:<br />
− Prof. Dr. Andreas Wittrahm, Leiter des Bereichs Facharbeit<br />
und Sozialpolitik, DiCV <strong>Aachen</strong><br />
Mit beratender Stimme nehmen teil:<br />
− Dr. Klaus Esser, Bethanien Kinder- und Jugenddorf<br />
Schwalmtal-Waldniel, Mitglied im Vorstand des BVkE<br />
− Theresia Heimes, Fachreferentin im Bereich Facharbeit und<br />
Sozialpolitik, DiCV <strong>Aachen</strong><br />
− Dagmar Hardt-Zumdick, Fachreferentin im Bereich Facharbeit<br />
und Sozialpolitik, DiCV <strong>Aachen</strong>, Geschäftsführerin<br />
der AGkE<br />
In den verschiedenen Gremien des Verbandes nahmen<br />
folgende Vorstandsmitglieder Aufgaben wahr:<br />
Vorsitzender: Herbert Knops<br />
Stellvertreter: Karl-Ernst Dahmen<br />
BVkE-Verbandsrat: Herbert Knops, Dagmar Hardt-Zumdick<br />
DiCV-Caritasrat: Margit Schmitt<br />
DiCV-Vertreterversammlung: Herbert Knops,<br />
Karl-Ernst Dahmen, Stefan Küpper<br />
Thematisch befasste sich der Vorstand in <strong>2011</strong> u. a. mit<br />
− Umsetzung der neuen Struktur der AGkE <strong>Aachen</strong><br />
− Vorbereitung und Durchführung des Fachforums „Ende der<br />
Unbefangenheit?“<br />
Pädagogische Beziehungen in Einrichtungen und Diensten<br />
der Erziehungshilfe<br />
− Handlungsempfehlung zur Gewährleistung einer<br />
gewaltfreien Kultur in den Diensten und Einrichtungen der<br />
AGkE <strong>Aachen</strong><br />
− Inklusion<br />
− Frühe Hilfen<br />
Dagmar Hardt-Zumdick<br />
� Ein Fachverband<br />
im <strong>Caritasverband</strong><br />
� Kooperation und<br />
Vernetzung<br />
�<br />
Interessensvertretung<br />
der Einrichtungen und<br />
Dienste<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 57
Ganzheitliche �<br />
Rehabilitation und<br />
Teilhabe<br />
Gründungsveran- �<br />
staltung der DiAG im<br />
Mai <strong>2011</strong><br />
Der neu gewählte �<br />
Vorstand<br />
58 <strong>2011</strong><br />
Diözesane Arbeitsgemeinschaften – Mitgliedseinrichtungen und Dienste<br />
Gründung der DiAG Eingliederungshilfe<br />
im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />
Am 5. Mai <strong>2011</strong> wurde<br />
die DiözesanarbeitsgemeinschaftEingliederungshilfe<br />
im <strong>Caritasverband</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>, kurz<br />
„DiAG Eingliederungshilfe im<br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>“ gegründet.<br />
20 der insgesamt 26 katholischen<br />
Träger des <strong>Bistum</strong>s<br />
nahmen an der Gründungsveranstaltung<br />
teil. Die übrigen<br />
sechs Träger traten der<br />
DiAG im Laufe des Jahres<br />
<strong>2011</strong> bei. In den Vorstand<br />
der DiAG Eingliederungshilfe<br />
wurden als Vorsitzende Karen<br />
Pilatzki, Wohnverbund<br />
Königshof, Krefeld, <strong>für</strong> die<br />
Neusser Augustinerinnen,<br />
Jürgen Amberg <strong>für</strong> die Alexianer<br />
<strong>Aachen</strong> GmbH und<br />
Marc Inderfurth <strong>für</strong> die Caritas<br />
Lebenswelten GmbH,<br />
gewählt. Frau Pilatzki wird<br />
<strong>für</strong> die DiAG Eingliederungshilfe<br />
einen Sitz im Caritasrat<br />
wahrnehmen. Ziel und Auftrag<br />
der DiAG Eingliederungshilfe<br />
ist es, den Erfahrungsaustausch<br />
und die<br />
Vertretung der katholischen<br />
Träger im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> im<br />
Sinne der Menschen mit Behinderungweiterzuentwickeln,<br />
<strong>für</strong> die Menschen mit<br />
Die Diözesan Arbeitsgemeinschaft<br />
(DiAG) Alter<br />
und Pflege ist ein<br />
Zusammenschluss von 233<br />
Diensten und Einrichtungen<br />
der Altenhilfe.<br />
Der neu gewählte Vorstand,<br />
dem Josef Aretz, Georg<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
Behinderung anwaltschaftlich<br />
einzutreten, deren ganzheitliche<br />
Rehabilitation und Teilhabe<br />
am Leben in der Gemeinschaft<br />
zu unterstützen,<br />
anzuregen und zu fördern.<br />
Die Gründung am 05. Mai<br />
hat einen besonderen Hintergrund,<br />
denn auf dieses Datum<br />
fällt der Europäische<br />
Protesttag zur Gleichstellung<br />
behinderter Menschen. Mit<br />
diesem jährlichen Aktionstag<br />
wird auf <strong>das</strong> Recht der Menschen<br />
mit Behinderungen<br />
aufmerksam gemacht, vollständig<br />
an allen Bereichen<br />
gesellschaftlichen Lebens<br />
teilzuhaben und eine Gleich-<br />
heit der Chancen zu genießen.<br />
Mit der Auswahl dieses<br />
Tages <strong>für</strong> die Gründung der<br />
Arbeitsgemeinschaft machen<br />
die Gründungsmitglieder und<br />
der <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> e.V. deutlich,<br />
<strong>das</strong>s bis zur Gleichstellung<br />
der Menschen mit Behinderung<br />
und bis zur Erreichung<br />
des Ziels der Inklusion noch<br />
viel Unterstützung und Engagement<br />
notwendig ist. Der<br />
DiAG gehören der Arbeitskreis<br />
Wohnen sowie der Arbeitskreis<br />
Arbeit und Tagesstruktur<br />
an.<br />
Bettina Offergeld<br />
DiAG Alter und Pflege im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />
Die Diözesan Arbeitsgemeinschaft (DiAG) Alter und Pflege ist ein Zusammenschluss von<br />
233 Diensten und Einrichtungen der Altenhilfe<br />
Bornheim, Ingrid Dahmen,<br />
Georg de Brouwer, Ellen<br />
Hansen-Dichant, Thomas<br />
Kutschke, Marion Peters,<br />
Rudolf Stellmach, Manfred<br />
Viehweg, Ursula Vollenbroich-Vogt<br />
sowie Prof. Dr.<br />
Andreas Wittrahm, stellver-<br />
tretend <strong>für</strong> den Diözesancaritasdirektor<br />
und Herbert Römer,<br />
Wirtschaftliche Einrichtungsberatung<br />
DiCV <strong>Aachen</strong><br />
sowie Jürgen Spicher, Fachreferent<br />
DiCV <strong>Aachen</strong> und<br />
Geschäftsführer der DiAG<br />
angehören, hat in einem
Diözesane Arbeitsgemeinschaften – Mitgliedseinrichtungen und Dienste<br />
Klausurtag die Arbeitsschwerpunkte<br />
<strong>für</strong> seine Legislaturperiode<br />
festgelegt. Vor dem<br />
Hintergrund der demografischen<br />
Entwicklung und den<br />
damit verbundenen Herausforderungen<br />
werden Personalentwicklung,Quartierskonzepte<br />
mit passgenauen<br />
Hilfen <strong>für</strong> ein Leben und<br />
Wohnen im Alter, schließlich<br />
die Kooperation und Vernetzung<br />
der Dienste und Einrichtungen<br />
Schwerpunkte<br />
sein.<br />
Die Klausurtagung wurde von<br />
116 Teilnehmern besucht<br />
und bot ein Plateau, um Perspektiven<br />
des Bildungssektors<br />
gegen den Pflegefachkräftemangel<br />
darzulegen und<br />
vielfältige quartiersbezogene<br />
Wohnformen im Alter darzustellen.<br />
Die Entwicklung zur<br />
Sozialraum- bzw. Quartiersorientierung<br />
der Caritas in<br />
der Altenhilfe wird ein zentrales<br />
Ziel der Altenhilfeträger<br />
sein müssen, wenn Altenhilfe<br />
vom Menschen aus gedacht<br />
werden soll. Die DiAG Alter<br />
und Pflege unterstützt diesen<br />
Ansatz.<br />
Das Thema Personalentwicklung<br />
mit Blick auf die demografischen<br />
Auswirkungen<br />
wurde auf der Mitgliederversammlung<br />
durch einen Vortrag<br />
mit Praxisbeispielen zur<br />
Unternehmens- und Führungskultur<br />
aufgegriffen. Die<br />
Teilnehmer erhielten konkrete<br />
Anregungen, um <strong>für</strong> die Zukunft<br />
gerüstet zu sein. Im<br />
Rahmen des Tätigkeitsberichtes<br />
diskutierte der Vor-<br />
stand mit den Teilnehmern<br />
über eine angemessene Konferenzstruktur<br />
<strong>für</strong> Einrichtungsleitungen<br />
in der stationären<br />
Altenhilfe und prüft die<br />
Geschäftsordnung auf ihre<br />
Funktionsfähigkeit hin. Einrichtungsleitungenstationärer<br />
Altenhilfeeinrichtungen<br />
kommen seit dem regelmäßig<br />
im Nord- und im Südbistum<br />
zu Konferenzen zusammen.<br />
Neben den strategischen<br />
langfristigen Zielen, wurde<br />
nicht versäumt, mit den<br />
Diensten und Einrichtungen<br />
auch alltagsunterstützende<br />
Angebote zu entwickeln. So<br />
konnte unter Beteiligung des<br />
Medizinischen Dienstes<br />
Nordrhein ein Workshop angeboten<br />
werden, um den<br />
Teilnehmern <strong>für</strong> die Qualitätsprüfungen<br />
Orientierung zu<br />
geben.<br />
Jürgen Spicher<br />
DiAG Krankenhäuser im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />
Dem <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />
e.V. sind 22 katholische<br />
Krankenhäuser angeschlossen.<br />
Gemeinsam bilden<br />
die Krankenhäuser die<br />
Diözesanarbeitsgemeinschaft<br />
der katholischen Krankenhäuser<br />
im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>.<br />
In der Satzung sind u.a. folgende<br />
Ziele beschrieben:<br />
● den <strong>Caritasverband</strong> in der<br />
Wahrnehmung seiner spitzenverbandlichen<br />
Funktion<br />
beraten<br />
● die Anliegen der katholischen<br />
Krankenhäuser in<br />
der Öffentlichkeit vertreten<br />
● die Zusammenarbeit mit<br />
anderen, dem <strong>Caritasverband</strong><br />
angeschlossenen<br />
Diensten und Einrichtungen<br />
fördern<br />
Dem Vorstand obliegt die<br />
ordnungsgemäße Erfüllung<br />
der Aufgaben der Diözesanarbeitsgemeinschaft<br />
sowie<br />
die Durchführung der Be-<br />
� Tagung der DiAG Alter<br />
und Pflege<br />
� Altagunterstützende<br />
Angebote<br />
� Vorstand der DiAG<br />
Kath. Krankenhäuser<br />
v.l.n.r. Dieter Erfurth,<br />
Dr. Michael Behnke,<br />
Elmar Wagenbach,<br />
Thomas Schellhoff,<br />
Dr. Barbara Sauerzapfe,<br />
Elke Held,<br />
Prof. Dr. Andreas<br />
Wittrahm,<br />
Michael Braun<br />
Auf dem Foto fehlen:<br />
Thomas Huppers,<br />
Bernd Koch und<br />
Diözesancaritasdirektor<br />
Burkard Schröders<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 59
Vorstand im Amt �<br />
bestätigt<br />
Theaterprojekt �<br />
der DiAG<br />
60 <strong>2011</strong><br />
Diözesane Arbeitsgemeinschaften – Mitgliedseinrichtungen und Dienste<br />
schlüsse der Mitgliederversammlung.<br />
Der Vorstand trifft sich in der<br />
Regel viermal jährlich, die<br />
Mitgliederversammlung findet<br />
einmal jährlich statt.<br />
Bei der Mitgliederversammlung<br />
im Juni <strong>2011</strong> wurde der<br />
gesamte bisherige Vorstand<br />
im Amt bestätigt.<br />
Im Amt des 1. Vorsitzenden<br />
gab es einen Wechsel von<br />
Thomas Schellhoff, Bethlehem<br />
Gesundheitszentrum<br />
Stolberg zu Elmar Wagen-<br />
Diözesanarbeitsgemeinschaft Integration durch<br />
Arbeit – DiAG IDA<br />
<strong>2011</strong> – kulturelle Teilhabe & „Hartz Fear TV – Die Jensen-Show“<br />
In der DiAG IDA im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> sind 19 Dienste<br />
und Einrichtungen zusammengeschlossen.<br />
Den Vorstand<br />
bilden Gerold König,<br />
Hans Ohlenforst und Tamara<br />
Schubert.<br />
Im Rahmen der Teilhabeinitiative<br />
2009-<strong>2011</strong> hat die Caritas<br />
definiert: Teilhabe bedeutet,<br />
<strong>das</strong>s jeder Mensch <strong>das</strong><br />
Recht hat, an den politischen,<br />
wirtschaftlichen, sozialen<br />
und kulturellen Prozessen<br />
einer Gesellschaft<br />
teilzunehmen und diese mitzugestalten<br />
und mitzubestimmen.<br />
Die DiAG IDA hat<br />
es sich zur Aufgabe gemacht,<br />
Menschen durch „Integration<br />
durch Arbeit“ die<br />
umfassende gesellschaftliche<br />
Teilhabe zu ermöglichen.<br />
Langzeitarbeitslose im Theater?<br />
Wohnungslose in der<br />
Oper? Arme Menschen im<br />
Konzert? Zumindest in unserer<br />
Wahrnehmung ist <strong>das</strong><br />
eher selten. Langzeitarbeitslose<br />
auf die Bühne zu brin-<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
bach, Geschäftsführer des<br />
St.-Antonius-Hospitals in<br />
Eschweiler.<br />
Die DiAG und der DiCV danken<br />
Thomas Schellhoff <strong>für</strong><br />
sein Engagement als Vorsitzenden<br />
während der vergangenen<br />
acht Jahre und wünschen<br />
Elmar Wagenbach<br />
eine erfolgreiche Amtsperiode.<br />
Die weiteren Vorstandsmitglieder<br />
<strong>für</strong> die nächsten vier<br />
Jahre sind:<br />
gen, sie „bühnenreif“ zu machen<br />
und ein Stück zu entwickeln,<br />
<strong>das</strong> eine Botschaft hat<br />
und den Zuschauern auch<br />
noch Freude macht, war <strong>das</strong><br />
Ziel des Theaterprojektes der<br />
DiAG IDA.<br />
Gefördert von der Caritas-<br />
Gemeinschaftsstiftung <strong>für</strong><br />
<strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> und der<br />
Aktion Mensch haben sich<br />
13 langzeitarbeitslose Menschen<br />
auf den Weg gemacht.<br />
Angeleitet durch die Theaterpädagoginnen<br />
Marion Kaeseler<br />
(Düren) und Verena<br />
Meyer (Duisburg) und inspiriert<br />
durch den Roman „Herr<br />
Jensen steigt aus“ von Jakob<br />
Hein haben sie <strong>das</strong> Theaterstück<br />
„Hartz Fear TV – Die<br />
Jensen-Show“ entwickelt.<br />
Nach sieben Aufführungen<br />
waren fast eintausend Besucher<br />
begeistert.<br />
Trotz aller Debatten und Aktionen<br />
um Kürzungen und<br />
massive Einschnitte im Bereich<br />
der Förderung von Projekten<br />
gegen die Lang-zeitar-<br />
1. Vorsitzender<br />
Elmar Wagenbach<br />
stellvertretender Vorsitzender<br />
Michael Braun<br />
Dr. Barbara Sauerzapfe<br />
Dr. Michael Behnke<br />
Dieter Erfurth<br />
Thomas Huppers<br />
Bernd Koch<br />
Thomas Schellhoff<br />
Diözesancaritasdirektor<br />
Burkard Schröders<br />
Prof. Dr. Andreas Wittrahm<br />
Geschäftsführung Elke Held<br />
beitslosigkeit hat die DiAG<br />
IDA in <strong>2011</strong> von dreizehn<br />
langzeitarbeitslosen Menschen<br />
gelernt, <strong>das</strong>s hinter jeder<br />
Arbeitslosigkeit ein Gesicht<br />
steht und <strong>das</strong>s zu<br />
jedem Gesicht eine Geschichte<br />
gehört. Im Spiel<br />
werden Erlebnisse verarbeitet,<br />
Erfahrungen ausgetauscht<br />
und <strong>für</strong> die Bühne<br />
dann auch mal so überhöht,<br />
<strong>das</strong>s man am Ende herzhaft<br />
darüber lachen kann.<br />
Ein Theaterstück in dem dreizehn<br />
langzeitarbeitslose<br />
Menschen aus ihrem Leben<br />
erzählten und damit „die<br />
Arbeitslosen“ aus dem Dunkel<br />
ins Licht treten ließen. So<br />
wurde auf die Situation von<br />
Menschen aufmerksam gemacht,<br />
die nicht einfach nur<br />
„Hartzer“ sind, sondern Individuen,<br />
mit vielen Nöten und<br />
ganz, ganz vielen Potentialen<br />
und Stärken …<br />
Heinz Liedgens
Europa-Workshop<br />
Der Eintrag „Gespräch<br />
in Brüssel“ ist in den<br />
Terminkalendern der<br />
Direktoren der Diözesancaritasverbände<br />
NRW in den<br />
letzten Jahren immer häufiger<br />
zu finden. Politische Termine<br />
in Brüssel sind fester Bestandteil<br />
der Lobbyarbeit und<br />
ergänzen die Bemühungen<br />
der Direktoren, deutsche<br />
Sozialpolitik mit zu gestalten.<br />
Viele Weichen werden in<br />
Brüssel gestellt und deshalb<br />
gehören Gespräche mit der<br />
EU Kommission, Europaabgeordneten<br />
und anderen Interessenvertretern<br />
zum politischen<br />
Alltag. Erfolgreiche<br />
Lobbyarbeit ist in Brüssel<br />
aber nur möglich, wenn der<br />
Schulterschluss vieler Akteure<br />
gelingt.<br />
Die Konferenz der Diözesancaritasdirektoren<br />
hatte deshalb<br />
als Tagungsort mit<br />
Bedacht die NRW-Landesvertretung<br />
mitten im Europaviertel<br />
der belgischen Metropole<br />
ausgesucht. Das Thema<br />
„Europa 2020 – Herausforderungen<br />
<strong>für</strong> die Caritas in<br />
NRW?“ erinnerte an die Zielgruppe<br />
caritativen Handelns:<br />
Benachteiligte und Ausgegrenzte,<br />
deren Interessen<br />
angesichts der aktuellen<br />
Finanz-und Wirtschaftskrise<br />
zu oft hintan gestellt werden.<br />
Der Leiter des Brüsseler<br />
Büros des Deutschen <strong>Caritasverband</strong>es<br />
Dr. Michael<br />
Müller, mahnte zu Beginn,<br />
<strong>das</strong>s hochgesteckte soziale<br />
Ziele der Strategie Europa<br />
2020 nicht erreicht werden<br />
können, wenn die Bundesregierung<br />
Armutsbekämpfung<br />
und Beschäftigungsförderung<br />
nicht energischer angeht.<br />
Selbst die EU Kommission<br />
kritisierte die deutschen<br />
Vorschläge zur Umsetzung<br />
der EU Ziele als „wenig ambitioniert“.<br />
Staatssekretär Marc Eumann<br />
bekannte sich zu einer sozialen<br />
Ausrichtung der Finanzpolitik<br />
und forderte ein beherzteres<br />
Eintreten <strong>für</strong> die<br />
deutschen Sozialstandards:<br />
„Wir wollen keine Spirale<br />
nach unten, sondern wir pro-<br />
Politikgespräche und Lobbyarbeit<br />
pagieren unsere Standards.“<br />
Dr. Jorge Cesar <strong>das</strong> Neves<br />
gehört zum persönlichen Beraterstab<br />
des Präsidenten<br />
der EU Kommission Manuel<br />
Barroso und ist dort <strong>für</strong> den<br />
Dialog mit den Kirchen verantwortlich.<br />
Im Gespräch mit<br />
der Caritas ermunterte er angesichts<br />
der Krise dazu, die<br />
europäische Diskussion mit<br />
wertorientierten Lösungen zu<br />
unterstützen.<br />
Weitere Referenten im dichtgedrängten<br />
Programm waren<br />
Conny Reuter, der Präsident<br />
der Social Platform, die als<br />
Gesamtverband alle sozialpolitischen<br />
Netzwerke in<br />
Brüssel vertritt sowie eine<br />
Vertreterin der COMECE, des<br />
Büros der europäischen Bischofskonferenzen.<br />
Ein wichtiges Fazit der zwei<br />
Tage in Brüssel war die Erkenntnis,<br />
<strong>das</strong>s dort <strong>das</strong> persönliche<br />
Gespräch nach wie<br />
vor die Grundlage <strong>für</strong> eine<br />
erfolgreiche Interessenpolitik<br />
ist – wenn sie durch fundierte<br />
Stellungnahmen ergänzt<br />
werden.<br />
Werner Schumacher<br />
� Politische Termine in<br />
Brüssel<br />
� Schulterschluss der<br />
Akteure<br />
� Lobbyarbeit und<br />
Sozialpolitik in Brüssel<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 61
Positivite Bilanz �<br />
gezogen<br />
MDB Helmut Brandt �<br />
im Gespräch mit<br />
Diözesancaritasdirektor<br />
Burkard Schröders<br />
Energiekosten deutlich �<br />
gesenkt<br />
62 <strong>2011</strong><br />
Politikgespräche und Lobbyarbeit<br />
Parlamentarischer Abend in Berlin<br />
Politik gestalten heißt<br />
mit Politikern reden!<br />
Gemäß dieser Erkenntnis<br />
luden die fünf Caritasverbände<br />
aus NRW am<br />
23. November <strong>2011</strong> Bundespolitiker<br />
aus Nordrhein-Westfalen<br />
zu einem gut besuchten<br />
parlamentarischen Abend<br />
ins Tagungshotel der Katholischen<br />
Akademie in Berlin ein.<br />
Die Caritas präsentierte ihre<br />
Jahreskampagne „Kein<br />
Mensch ist perfekt!“ und<br />
nahm dies zum Anlass, konkrete<br />
Schritte zur Verwirklichung<br />
einer inklusiven Gesellschaft<br />
anzumahnen.<br />
Dazu gehört es, die Teilhabe<br />
von Menschen mit Behinderungen<br />
auch finanziell dauerhaft<br />
abzusichern. Denn die<br />
Anzahl der Menschen mit<br />
Behinderung mit einem gesetzlichen<br />
Anspruch auf Leistungen<br />
der Eingliederungshilfe<br />
nach dem zwölften Sozialgesetzbuch<br />
SGB XII § 53 ff<br />
hat (Fallzahlen) steigt stetig.<br />
Doch diesen Zuwächsen<br />
steht keine Steigerung von<br />
Haushaltsmitteln bei den<br />
überörtlichen Sozialhilfeträgern<br />
in NRW, die vertretend<br />
<strong>für</strong> die Kommunen in der<br />
Leistungspflicht stehen, gegenüber.<br />
Weil die Entwicklung der Fallzahlen<br />
in NRW sich nicht wesentlich<br />
von der Situation in<br />
anderen Bundesländern unterscheidet,<br />
sieht die Caritas<br />
die Bundespolitiker mit in der<br />
Pflicht, sich <strong>für</strong> eine Beteiligung<br />
des Bundes an der Finanzierung<br />
der Eingliederungshilfe<br />
einzusetzen. Ein<br />
Lösungsidee liegt bereits seit<br />
einiger Zeit auf dem Tisch:<br />
Der Deutsche Verein <strong>für</strong> öffentliche<br />
und private Fürsor-<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
ge schlägt ein Bundesteilhabegeld,<br />
also eine anteilige<br />
finanzielle Beteiligung des<br />
Bundes an den Kosten der<br />
Eingliederungshilfe vor. Dem<br />
schlossen sich die Caritasvertreter<br />
im Gespräch mit<br />
den Abgeordneten an, mussten<br />
jedoch erfahren, <strong>das</strong>s an<br />
diese Möglichkeit zur Zeit<br />
nicht zu denken ist. Allerdings<br />
wurde zwischen den<br />
Zeilen deutlich, <strong>das</strong>s viele<br />
Abgeordnete <strong>das</strong> Anliegen<br />
teilten, allerdings <strong>für</strong> die derzeitigenFinanzierungsschwierigkeiten<br />
auch keine<br />
andere Lösung sehen.<br />
Steigende Energiekosten –<br />
soziale Folgen sozial abfedern<br />
Steigende Energiekosten<br />
führen bekanntermaßen<br />
dazu, <strong>das</strong>s den<br />
Menschen in Haushalten mit<br />
geringem Einkommen immer<br />
weniger Geld bleibt, um ihren<br />
Lebensunterhalt bestreiten<br />
zu können. Deshalb wurde<br />
im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> bereits<br />
im Jahr 2009 <strong>das</strong> Projekt<br />
Stromsparcheck gegründet.<br />
Auch wenn es in der Sache<br />
diesmal keine Annäherung<br />
gab, zogen die Diözesancaritasdirektoren<br />
und die mitgereisten<br />
Trägervertreter der<br />
Einrichtungen und Dienste<br />
eine positive Bilanz des<br />
Abends. Denn es konnte<br />
deutlich werden, wie Politiker<br />
die Caritas-Vertreter als<br />
Experten und Gesprächspartner<br />
in sozialpolitischen<br />
Fragen schätzen; unsererseits<br />
eine Bestätigung <strong>für</strong> die<br />
Lobbyarbeit in den vergangenen<br />
Jahren, die mit diesem<br />
parlamentarischen Abend in<br />
Berlin eine gute Fortsetzung<br />
fand.<br />
Bettina Offergeld<br />
In <strong>Aachen</strong>, Düren und Heinsberg<br />
konnten rund 2000<br />
Haushalte die Energiekosten<br />
um durchschnittlich zehn<br />
Euro pro Monat senken und<br />
den CO 2 Ausstoß reduzieren.<br />
Der Stromsparcheck erwies<br />
sich als ein Projekt, von<br />
dem alle Beteiligten profitieren:<br />
Langzeitarbeitslose<br />
durch eine nachhaltige Quali-
fizierung, die Kommunen<br />
durch sinkende Kosten <strong>für</strong><br />
Unterkunft und die Umwelt<br />
durch einen Beitrag zur Reduzierung<br />
der CO 2 Emissionen.<br />
Diese positiven Wirkungen<br />
hatte auch die NRW<br />
Landesregierung erkannt und<br />
schrieb in den Koalitionsvertrag<br />
2010 mit dem Titel „Gemeinsam<br />
neue Wege gehen“:<br />
„Für einkommensschwache<br />
Haushalte wollen wir Projekte<br />
der aufsuchenden Energieberatung<br />
unterstützen und<br />
weiter ausbauen. Darüber<br />
hinaus wollen wir mit neuen<br />
Finanzierungsmodellen Möglichkeiten<br />
schaffen, <strong>das</strong>s<br />
auch Menschen mit geringem<br />
Einkommen Energiespargeräte<br />
kaufen können.“<br />
Mit der Krise der Arbeitsmarktpolitik<br />
kam <strong>2011</strong> allerdings<br />
auch die Krise der<br />
Stromsparcheck-Projekte.<br />
Die Beteiligung der Langzeitarbeitslosen<br />
ist in Frage gestellt,<br />
die Mittel der ohnehin<br />
klammen Kommunen <strong>für</strong> sol-<br />
Wesentliches Ziel der<br />
Interessenvertretung<br />
der Diözesancaritasverbände<br />
in NRW ist<br />
die Sicherung und Entwicklung<br />
kinderfreundlicher<br />
Lebensbedingungen. NRW<br />
braucht ,Chancen <strong>für</strong> Kinder‘.<br />
Darauf haben alle Kinder und<br />
Jugendlichen Anspruch.<br />
Sie brauchen Bildungschancen,<br />
gute Bedingungen <strong>für</strong><br />
ihr Aufwachswen und Unterstützung<br />
in ihrer Entwicklung.<br />
Familien tragen eine große<br />
Verantwortung <strong>für</strong> die Entwicklung<br />
ihrer Kinder und<br />
müssen darin unterstützt werden.<br />
Dies ist im Sinne der Zu-<br />
che Projekte sind erschöpft<br />
und viele Fragezeichen sind<br />
aufgetaucht, wie es mit den<br />
guten Projekterfahrungen in<br />
Vorjahren weitergehen kann.<br />
Zum Jahreswechsel 2012<br />
verhandeln Ministerien, Energieagentur<br />
NRW, Verbraucherzentrale<br />
und Caritas nun<br />
neu über Förderideen und<br />
geeignete Modelle. Für die<br />
Caritas in NRW ist der DiCV<br />
<strong>Aachen</strong> hier Federführend<br />
tätig. Es kommt weiterhin<br />
Kinderfreundliches Land NRW<br />
kunftsfähigkeit unabdingbar“.<br />
Mit diesen Worten aus dem<br />
Vorwort des Positionspapiers<br />
der Caritas zur politischen<br />
Umsetzung von Kinderrechten,<br />
wandten sich die fünf<br />
Caritasverbände bereits im<br />
Frühherbst 2010 an den Ausschuss<br />
<strong>für</strong> Familie, Kinder<br />
und Jugend im Landtag, um<br />
zentrale Forderungen zur Verbesserung<br />
von Lebensbedingungen<br />
von Kindern, Jugendlichen<br />
und Familien<br />
darzulegen und darüber ins<br />
Gespräch zu kommen.<br />
Die Politik reagierte mit hohem<br />
Interesse auf <strong>das</strong> Angebot<br />
und so fand in der ersten<br />
Politikgespräche und Lobbyarbeit<br />
darauf an, <strong>das</strong>s sich alle Projektpartner<br />
im Ziel verständigen<br />
und ihren Beitrag zu leisten<br />
bereit sind, damit soziale<br />
Folgen, die durch Energiepreiserhöhungen<br />
entstehen,<br />
sozial abgefedert werden.<br />
Positive Erfahrungen, <strong>das</strong>s<br />
dies geht kann die Caritas<br />
vorzeigen und wird ihrerseits<br />
diese Expertise auch auf<br />
Landesebene einbringen.<br />
Heinz Liedgens<br />
Jahreshälfte <strong>2011</strong> neben<br />
dem Gespräch mit dem<br />
Landtagsausschuss Familie,<br />
Kinder und Jugend ein Vertiefungsgespräch<br />
mit dem<br />
Facharbeitskreis der CDU<br />
statt.<br />
Zentrale Themen waren<br />
● Gesetzliche Absicherung<br />
der Frühen Hilfen<br />
● Bildungsgerechtigkeit/<br />
Abschaffung von<br />
Bildungsbarrieren<br />
● Verbesserung der Qualität<br />
in Kindertageseinrichtungen<br />
� In mehr als 2000<br />
Haushalten den<br />
Energieverbrauch<br />
geprüft<br />
� NRW braucht Chancen<br />
<strong>für</strong> Kinder<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 63
Sie brauchen Bildungs- �<br />
chancen und gute<br />
Bedingungen <strong>für</strong> ihr<br />
Aufwachsen<br />
Bestandsaufnahme �<br />
in den eigenen Reihen<br />
64 <strong>2011</strong><br />
Politikgespräche und Lobbyarbeit<br />
● Schaffung einer externen<br />
Beschwerdestelle (Ombudsstelle)<br />
<strong>für</strong> junge Menschen<br />
und ihre Familien.<br />
Das Recht auf gleiche Lebensbedingungen<br />
und Chancen<br />
<strong>für</strong> Kinder, Jugendliche<br />
und Familien in NRW stand<br />
dabei <strong>für</strong> die Caritas im Fo-<br />
Bereits im Jahr 2010<br />
hatten die Diözesancaritasverbände<br />
in<br />
NRW - <strong>Aachen</strong>, Essen, Köln,<br />
Münster, Paderborn – die<br />
Forschungsgruppe Tafel-Monitor<br />
(Prof. Dr. Maar und Prof.<br />
Dr. Selke, Hochschulen Esslingen<br />
und Furtwangen) mit<br />
einer Untersuchung zu existenzunterstützendenDiensten<br />
beauftragt. Ziel war eine<br />
aktuelle Bestandsaufnahme<br />
in den eigenen Reihen.<br />
Zahlen, Daten, Fakten über<br />
existenzunterstützende Angebote<br />
in kirchlicher und in<br />
Caritas-Trägerschaft sollten<br />
zusammengetragen und die<br />
Erfahrungen von Nutzern,<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
kus aller Gespräche. Die<br />
Landesregierung in NRW verfügt<br />
über keine politische<br />
Mehrheit und ist somit auf die<br />
Unterstützung der Opposition<br />
angewiesen.<br />
Daher mahnte die Caritas im<br />
Interesse von Kindern, Jugendlichen<br />
und Familien in<br />
Brauchen wir Tafeln, Suppenküchen und<br />
Kleiderkammern?<br />
Mitarbeitern sowie Leitungsverantwortlichen<br />
in diesen<br />
Diensten analysiert und ausgewertet<br />
werden.<br />
Die Studie ist schließlich unter<br />
dem Titel „Brauchen wir<br />
Tafeln, Suppenküchen und<br />
Kleiderkammern? – Hilfen<br />
zwischen Sozialstaat und<br />
Barmherzigkeit“ veröffentlicht<br />
worden. Sie enthält über die<br />
Zusammenfassungen der<br />
Befragungsergebnisse hinaus<br />
vor allem auch Positionierungen<br />
der Caritas. Die<br />
Studie machte deutlich, <strong>das</strong>s<br />
existenzunterstützende Angebote<br />
keine Instrumente der<br />
Armutsbekämpfung sind,<br />
NRW aber auch im Interesse<br />
der zahlreichen katholischen<br />
Einrichtungen und Dienste<br />
der Jugendhilfe, eine „Blockadepolitik“<br />
zu vermeiden,<br />
damit nicht notwendige Entwicklungen<br />
und Projekte auf<br />
der Strecke blieben und eine<br />
zukunftsgewandte Politik verhindert<br />
würde.<br />
Im November <strong>2011</strong> hat <strong>das</strong><br />
Land NRW <strong>das</strong> Projekt „Kein<br />
Kind zurücklassen – Kommunale<br />
Präventionsketten<br />
in NRW“ gestartet; zum<br />
1. 1. 2012 ist <strong>das</strong> Bundeskinderschutzgesetz<br />
in Kraft<br />
gesetzt – <strong>das</strong> sind gleichermaßen<br />
Anlässe da<strong>für</strong>, <strong>das</strong>s<br />
auch in 2012 die Caritas in<br />
NRW auf Landespolitiker zugehen<br />
und sich aktiv in die<br />
kinder-, jugend- und familienpolitische<br />
Gestaltung des<br />
Landes NRW einbringen<br />
wird.<br />
Dagmar Hardt-Zumdick<br />
sondern Seismographen einer<br />
immer tieferen Spaltung<br />
in unserer Gesellschaft. Sie<br />
können und sollten lediglich<br />
aktuelle Not lindern. Kritisch<br />
ist es, wenn diese Hilfen dazu<br />
führen, <strong>das</strong>s sich Armut<br />
noch deutlicher verfestigt.<br />
Vor der Landespressekonferenz<br />
konnte die Caritas am<br />
12. April <strong>2011</strong> die Ergebnisse<br />
der Untersuchungen in der<br />
Öffentlichkeit vorstellen und<br />
Schlussfolgerungen erläutern.<br />
Aber mit der Veröffentlichung<br />
der Studie ist die Arbeit<br />
nicht getan und die<br />
Diözesancaritasverbände<br />
NRW haben auch <strong>für</strong> sich<br />
selber den Auftrag formuliert,
existenzunterstützenden Angeboten<br />
in eigener Trägerschaft<br />
auf dem Hintergrund<br />
der Forschungsergebnisse<br />
zu überprüfen und weiter zu<br />
entwickeln.<br />
Im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> wurden<br />
die Ergebnisse der Studie auf<br />
Anfrage hin in Gremien der<br />
Regionalen Caritasverbände<br />
und der Fachverbände, in<br />
Pfarrgemeinden und in Tafeln,<br />
Suppenküchen und<br />
Kleiderkammern selber diskutiert.<br />
In mehreren Workshops<br />
ist mit Ehrenamtlichen<br />
über ihre Haltung und ihre<br />
Auf ihre Anregung hin<br />
führten Fachreferenten<br />
und Fachreferentinnen<br />
zusammen mit den Direktoren<br />
der Diözesancaritasverbände<br />
<strong>Aachen</strong>, Essen, Köln,<br />
Münster, Paderborn ab Anfang<br />
des Jahres gezielt Gespräche<br />
mit den Fraktionen<br />
der Landschaftsversammlung<br />
Rheinland und Westfalen<br />
Lippe über die Zukunft<br />
der Eingliederungshilfe. Ziel<br />
war es, zu aktuellen Themen<br />
der Eingliederungshilfe Sachstände,<br />
Meinungen und Positionen<br />
auszutauschen und<br />
sich als Spitzenverbände der<br />
Freien Wohlfahrtspflege und<br />
kompetente Gesprächspartner<br />
zu empfehlen.<br />
Denn die Eingliederungshilfe<br />
– die Behindertenhilfe und<br />
die Gemeindepsychiatrie -<br />
wird nach dem zwölften Sozialgesetzbuch<br />
(SGB XII) §§<br />
53 ff. geleistet, weshalb die<br />
beiden Landschaftsverbände<br />
Rheinland und Westfalen-<br />
Lippe hier als die zuständi-<br />
Positionen zum Thema Armut<br />
gearbeitet worden; nicht<br />
zuletzt dienten diese Veranstaltungen<br />
immer auch dazu,<br />
Wissen zu vermitteln und bewusstseinsbildende<br />
Arbeit zu<br />
fördern.<br />
Schließlich fand im Dezember<br />
<strong>2011</strong> auf Einladung des<br />
Arbeitskreises Soziales der<br />
SPD Landtagsfraktion ein gemeinsames<br />
Gespräch der<br />
Politiker mit den Fachexperten<br />
in den Diözesancaritasverbänden<br />
und den Direktoren<br />
über die Tafelstudie statt.<br />
Roman Schlag<br />
Politikgespräche mit den Fraktionen der<br />
Landschaftsversammlung Rheinland<br />
gen überörtlichen Kostenträger<br />
fungieren.<br />
Die Landschaftsversammlung<br />
als zuständiges parlamentarisches<br />
Gremium der<br />
Landschaftsverbände beschließt<br />
über Grundsatzangelegenheiten<br />
und verabschiedet<br />
den Haushalt –<br />
entscheidet damit über den<br />
Einsatz von Finanzmitteln.<br />
Der von ihr gebildete Landschaftsausschuss<br />
trifft nach<br />
Vorberatung in Fachausschüssen<br />
Entscheidungen,<br />
die die Lebensverhältnisse<br />
der Menschen mit Behinderung<br />
unmittelbar betreffen –<br />
ein Grund mehr, mit den Politikern<br />
ins Gespräch zu kommen.<br />
Dabei bestand durchaus von<br />
beiden Seiten ein Interesse<br />
Themen einzubringen und zu<br />
diskutieren. Unstrittig war in<br />
allen Gesprächen <strong>das</strong> Eintreten<br />
<strong>für</strong> eine uneingeschränkte<br />
Umsetzung der Behindertenrechtskonvention<br />
der Vereinten<br />
Nationen, die in Deutschland<br />
bereits am 26. März<br />
Politikgespräche und Lobbyarbeit<br />
2009 in Kraft getreten ist, <strong>für</strong><br />
die jedoch zu diesem Zeitpunkt<br />
weder der Nationale<br />
Aktionsplan noch der Aktionsplan<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen<br />
vorlag.<br />
Die Caritas formulierte in den<br />
Gesprächen die Erwartung,<br />
<strong>das</strong>s die Politik aktiv um die<br />
Qualität der Leistungen der<br />
Eingliederungshilfe bemüht<br />
sein sollte, damit die Qualität<br />
der Leistungen nicht einfach<br />
von der Haushaltslage diktiert<br />
wird. Als Möglichkeiten,<br />
„mehr Geld ins System zu<br />
bringen“, wurde die Idee des<br />
Bundesteilhabegeldes sowie<br />
die Inanspruchnahme anderer<br />
Kostenträger thematisiert.<br />
Im Mittelpunkt aller Diskussionen<br />
stand <strong>das</strong> Anliegen<br />
<strong>das</strong> laut SGB XII gilt, den individuellen<br />
Bedarf jedes<br />
Menschen mit Behinderung<br />
zu ermitteln und entsprechende<br />
Hilfeleistungen zu finanzieren<br />
(§ 9 SGB XII)!<br />
Bettina Offergeld<br />
� Mit Ehrenamtlichen<br />
wurde zum Thema<br />
Armut gearbeitet<br />
� Hilfe nicht von<br />
Haushaltslage diktieren<br />
lassen<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 65
Bilanz zum 31. Dezember 2010<br />
Bilanz zum 31. Dezember 2010<br />
Die Bilanz zum 31. 12. 2010 sowie die Gewinn- und Verlustrechnung <strong>für</strong> <strong>das</strong> Jahr 2010<br />
wurden durch den Diözesancaritasrat in der Sitzung am 14. 10. <strong>2011</strong> festgestellt.<br />
A K T I V S E I T E P A S S I V S E I T E<br />
66 <strong>2011</strong><br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
2010 2009 2010 2009<br />
EUR TEUR EUR TEUR<br />
A. Anlagevermögen A. Eigenkapital<br />
I. Immaterielle I. Vereinskapital 1.081.057,76 1.064<br />
Vermögensgegenstände 4.428,00 6<br />
II. Rücklagen 2.778.826,38 2.214<br />
II. Sachanlagen<br />
(insbes. Grundstücke mit III. Bilanzgewinn 567.415,36 445<br />
Bauten, Einrichtungsgegenstände<br />
etc.) 2.484.501,93 2.618 4.427.299,50 3.723<br />
III. Finanzanlagen 114.090,65 144 B. Sonderposten aus<br />
Zuweisungen zur<br />
2.603.020,58 2.738 Finanzierung des<br />
Anlagevermögens 454.406,00 492<br />
B. Umlaufvermögen 4.598.751,34 6.348<br />
C. Rückstellungen 1.129.830,43 2.782<br />
D. Verbindlichkeiten 999.989,90 1.982<br />
C. Rechnungs- E. Rechnungsabgrenzungsposten<br />
32.288,61 4 abgrenzungsposten 222.534,70 111<br />
7.234.060,53 9.090 7.234.060,53 9.090
Gewinn- und Verlustrechnung<br />
Gewinn- und Verlustrechnung<br />
<strong>für</strong> die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010<br />
1.1.- 31.12.2010 1.1.- 31.12.2009<br />
EUR EUR EUR<br />
1. Zuschüsse, Mitgliedsbeiträge und<br />
Teilnehmergebühren 13.677.675,73 15.102.212,28<br />
4. Sonstige betriebliche Erträge 2.219.986,24 1.993.474,28<br />
5. Materialaufwand – 141.188,14 – 139.902,78<br />
6. Personalaufwand<br />
a) Löhne und Gehälter – 3.751.299,93<br />
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen <strong>für</strong><br />
Altersversorgung und <strong>für</strong> Unterstützung – 952.259,93<br />
– 4.703.559,86 – 5.314.646,96<br />
7. Abschreibungen – 152.317,38 – 160.883,78<br />
8. Sonstige betriebliche Aufwendungen,<br />
insb. Haushaltszuschüsse und<br />
caritative Aufwendungen – 10.426.258,12 – 11.086.154,51<br />
11. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 85.873,89 80.514,28<br />
13. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 0,00 – 265,00<br />
14. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 560.212,36 474.347,81<br />
15. Außerordentliche Erträge 136.461,33 0,00<br />
17. Außerordentliches Ergebnis 136.461,33 0,00<br />
18. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 7.808,00 – 11.386,80<br />
19. Sonstige Steuern – 605,00 – 18.021,49<br />
20. Jahresüberschuss 703.876,69 444.939,52<br />
21. Entnahmen aus Rücklagen 16.505,00 16.505,00<br />
22. Einstellungen in Rücklagen – 136.461,33 0,00<br />
23. Einstellung in <strong>das</strong> Eigenkapital – 16.505,00 – 16.505,00<br />
24. Bilanzgewinn / Bilanzverlust 567.415,36 444.939,52<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 67
68 <strong>2011</strong><br />
Daten und Fakten<br />
Daten und Fakten<br />
Der <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> arbeitet im Auftrag<br />
des Bischofs von <strong>Aachen</strong> und ist zudem Spitzenverband der<br />
Freien Wohlfahrtspflege.<br />
Im Hinblick auf die Caritas im <strong>Bistum</strong>, <strong>das</strong> sich von Krefeld bis<br />
Blankenheim in der Eifel, und von <strong>Aachen</strong> bis hinter Düren<br />
erstreckt, hat er vor allem anregende, beratende, koordinierende<br />
und fortbildende Funktion.<br />
Neben dem Diözesancaritasverband<br />
gibt<br />
es sieben regionale<br />
Caritasverbände mit ca.<br />
10.000 persönlichen Mitgliedern.<br />
Im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> gibt es<br />
ca. 1.000 katholische Verbände<br />
und Einrichtungen im<br />
caritativen Bereich. Vom Kindergarten<br />
über Beratungsstellen<br />
<strong>für</strong> suchtkranke, pflegebedürftige<br />
oder behinderte<br />
Menschen, alte und kranke<br />
Menschen, von der Erziehungsberatungsstelle<br />
bis<br />
zum Krankenhaus gibt es zu<br />
allen Belangen und Nöten<br />
unserer Zeit ein entsprechendes<br />
Angebot der verbandlichen<br />
Caritas.<br />
In der verbandlichen Caritas<br />
im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> sind rund<br />
29.000 Personen teil- bzw.<br />
vollzeitbeschäftigt.<br />
Die Zahl der ehrenamtlich<br />
und freiwillig engagierten Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter<br />
im <strong>Bistum</strong> liegt bei über<br />
5.000.<br />
Etwa 50.000 Menschen nehmen<br />
täglich die Dienste und<br />
Angebote der verbandlichen<br />
Caritas in Anspruch.<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
Fachverbände<br />
● Sozialdienst kath. Frauen<br />
mit 11 Ortsvereinen<br />
● Sozialdienst Kath.<br />
Männer mit 14 Ortsvereinen<br />
● IN VIA / Kath. Mädchensozialarbeit<br />
mit drei<br />
Vereinen<br />
● Malteser Hilfsdienst<br />
mit 22 Dienststellen<br />
● Raphaelswerk<br />
mit einer Beratungsstelle<br />
● Kreuzbund<br />
mit 38 Gruppen<br />
● Vinzenzkonferenzen<br />
mit drei Konferenzen<br />
Caritaseinrichtungen<br />
● Im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> gibt<br />
es 54 ambulante Pflegedienste<br />
in katholischer<br />
Trägerschaft:<br />
− 40 Caritas-Pflegestationen<br />
bei den sieben regionalen<br />
Caritasverbänden,<br />
− Zwei Pflegedienste in<br />
Trägerschaft einer Pfarrgemeinde<br />
und<br />
− Sechs Palliativpflegedienste<br />
● In den neun Erziehungsberatungstellen<br />
der Caritas<br />
im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> erfahren<br />
jährlich rund 8.000 Familien<br />
und Einzelpersonen<br />
beraterische und bei Bedarf<br />
auch therapeutische<br />
Hilfen. In den Beratungsstellen<br />
sind rund 70 hauptberufliche<br />
und ehrenamtliche<br />
Kräfte tätig.<br />
● In den sechs Fachdiensten<br />
<strong>für</strong> Integration und<br />
Migration wurden <strong>2011</strong><br />
rund 5.500 Personen<br />
beraten.<br />
● Acht Beratungsstellen<br />
„Rat und Hilfe – Die<br />
Schwangerschaftsberatung<br />
der katholischen Kirche<br />
im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>“<br />
berieten <strong>2011</strong> insgesamt<br />
3.779 Klientinnen.<br />
● Im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> wird ein<br />
breit gefächertes Angebot<br />
<strong>für</strong> Menschen mit Behinderungen<br />
jeden Alters und<br />
jeder Form der Behinderung<br />
von 26 katholischen<br />
Trägern vorgehalten. Die<br />
katholischen Einrichtungen<br />
gehören dem <strong>Caritasverband</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> e.V. als Spitzenverband<br />
an:<br />
− Im Frühförderzentrum<br />
Rheydt des <strong>Caritasverband</strong>es<br />
<strong>für</strong> die Region Mönchengladbach<br />
werden ca.<br />
90 Kinder gefördert und<br />
deren Familien beraten.<br />
Die Förderung beginnt mit<br />
der Geburt und endet in<br />
der Regel mit dem Eintritt<br />
in den Kindergarten.
− Die Paul-Moor-Schule ist<br />
eine Förderschule mit dem<br />
Schwerpunkt geistige<br />
Behinderung in Mönchengladbach<br />
und hat rund<br />
130 Schülerinnen und<br />
Schüler. Am Berufskolleg<br />
<strong>für</strong> Wirtschaft und Verwaltung<br />
der Josef-Gesellschaft<br />
in <strong>Aachen</strong> stehen<br />
69 Plätze <strong>für</strong> junge Erwachsene<br />
mit Behinderung<br />
zur Verfügung. Während<br />
der Schulzeit sind 39<br />
Schülerinnen und Schüler<br />
im hausinternen Internat<br />
untergebracht.<br />
− Der heilpädagogische<br />
Kindergarten des <strong>Caritasverband</strong>es<br />
<strong>für</strong> die Region<br />
Mönchengladbach „Am<br />
Kuhbaum“ betreut in vier<br />
Gruppen 32 Kinder mit<br />
Behinderungen.<br />
− Die Caritas Lebenswelten<br />
GmbH unterhält zwei reinheilpädagogischeKindertagesstätten<br />
in denen 40<br />
Kindern mit Behinderung<br />
einen Platz haben und<br />
neun integrative Kindertagesstätten<br />
in denen rund<br />
500 Kinder, davon 152<br />
Kinder mit Behinderung<br />
betreut werden.<br />
− In den rund 45 Wohnheimen<br />
katholischer Träger<br />
der Behindertenhilfe im<br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> stehen ca.<br />
1.200 stationäre Plätze zur<br />
Verfügung. Die tagesstrukturierenden<br />
Angebote <strong>für</strong><br />
Bewohnerinnen und Bewohner<br />
finden dabei sowohl<br />
innerhalb als auch<br />
außerhalb der Wohnheime<br />
statt.<br />
− Für die ambulante Betreuung<br />
von Menschen mit<br />
geistiger, körperlicher und<br />
psychischer Behinderung<br />
stehen im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />
20 Dienste katholischer<br />
Träger zur Verfügung.<br />
− In drei Tagesstätten und<br />
fünf Kontakt- und Beratungsstellen<br />
werden Menschen<br />
mit psychischer<br />
Behinderung betreut.<br />
− Fünf Kontakt-, Koordinierungs-<br />
und Beratungsstellen<br />
(KoKoBe) sind <strong>für</strong> die<br />
Beratung von Menschen<br />
mit geistiger Behinderung<br />
und deren Angehörige im<br />
Kreis <strong>Aachen</strong> zuständig.<br />
− Der <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> die<br />
Region Heinsberg führt einen<br />
Integrationsfachdienst<br />
von dem im Berichtsjahr<br />
13 Menschen mit Behinderungen<br />
auf den ersten<br />
Arbeitsmarkt vermittelt<br />
werden konnten und 129<br />
Klienten mit Behinderung<br />
zur Sicherung ihres Arbeitsplatzes<br />
begleitet wurden.<br />
− In der Caritas-Behindertenwerk<br />
GmbH im <strong>Bistum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> arbeiten in sechs<br />
Werkstätten <strong>für</strong> Menschen<br />
mit Behinderungen 1027<br />
Beschäftigte.<br />
− Im Bereich der verbandlichen<br />
Caritas sind 13 Betreuungsvereine<br />
aktiv.<br />
Daten und Fakten<br />
● In den 22 stationären und<br />
teilstationären Einrichtungen<br />
der Erziehungshilfe<br />
werden 1.340 Plätze bereitgehalten.<br />
Es sind dort<br />
1.150 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Die Betreuung erfolgt<br />
in Wohngruppen, Außenwohngruppen,Tagesgruppen<br />
und in flexibler ambulanter<br />
Form. Desweiteren<br />
gibt es im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />
25 Dienste, die flexible<br />
ambulante Hilfen zur Erziehung<br />
anbieten, wie die<br />
Sozialpädagogische Familienhilfe<br />
(SPFH) und <strong>das</strong><br />
Haushaltsorganisationstraining<br />
(HOT) mit ca. 65<br />
sozialpädagogischen und<br />
30 familienpflegerischen<br />
Fachkräften.<br />
● 95 Altenheime mit rund<br />
7.380 Altenheimplätzen,<br />
28 Tagespflegehäuser mit<br />
520 Plätzen und zehn<br />
Kurzzeitpflegeheime mit<br />
215 Plätzen sind der<br />
verbandlichen Caritas im<br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> angeschlossen.<br />
Dort arbeiten<br />
rund 4.800 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter.<br />
● In den 22 katholischen<br />
Krankenhäusern und vier<br />
Reha-Kliniken mit ihren<br />
5.925 Betten wurden<br />
<strong>2011</strong> rund 300.000 Patienten<br />
behandelt. Hier<br />
sind ca. 13.000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter<br />
beschäftigt.<br />
● In 332 Tageseinrichtungen<br />
<strong>für</strong> Kinder, davon 36 geförderte<br />
Familienzentren werden<br />
von über 3.000 Mitarbeiterinnen<br />
und<br />
Mitarbeitern 19.800 Kinder<br />
betreut.<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 69
Die DiCV Geschäftsstelle – Organisationsstruktur<br />
70 <strong>2011</strong><br />
Die DiCV Geschäftsstelle – Organisationsstruktur<br />
Bereich<br />
Geschäftsführung<br />
Theologische Grundlagen · Caritas der Gemeinde · Gemeinde Sozialarbeit<br />
· Citizensip · Freiwilligenarbeit · Ehrenamt · Verbandsarbeit · Grundsätze ·<br />
Ethik · theologische Grundfragen · Personalentwicklung · Mitgliedschaft · So-<br />
Theologische Grundlagen<br />
ziale Berufe · Fort- und Weiterbildung · Europa · Caritas International · Fachverbände<br />
· Verbandsarbeit RCV und Fachverbände · Offene Altenarbeit · Caritas<br />
Kirchenhilfe · Diakonische und Verbandsarbeit<br />
Pastoral · Sammlungen / Kollekten · Lotterie ·<br />
Theologische Grundlagen · Caritas der Gemeinde · Gemeinde Sozialarbeit ·<br />
Citizensip · Freiwilligenarbeit · Ehrenamt · Verbandsarbeit · Grundsätze · the<br />
Seelsorge<br />
Bereichsleitung<br />
Diözesancaritasdirektor<br />
Dr. Alfred Etheber<br />
Burkard Schröders<br />
caritas<br />
Barbara<br />
Geis<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />
Koordination<br />
Bereich<br />
Monika Van Vlodrop<br />
Erziehungsberatung · Kindertagesstätte · Kinder- und Jugendheime ·<br />
Pflegekinder · Adoptionen · Familienpflege · Altenheime · Pflege · Hausnotruf ·<br />
Mahlzeitendienst · Hospiz · BTG · Krankenhäuser · Psychische Erkrankungen<br />
Bereichsleitung<br />
Facharbeit und<br />
· Menschen mit Behinderungen · Sucht · Integration / Migration · Schwangerschaftsberatung<br />
· Kurberatung · Armut · Schulden · Arbeitslosigkeit · Woh-<br />
Prof.Dr. Andreas Wittrahm nungslosigkeit · Erziehungsberatung Sozialpolitik<br />
· Kindertagesstätte · Kinder- und Jugendheime<br />
· Pflegekinder · Adoptionen · Familienpflege · Altenheime · Pflege ·<br />
Hausnotruf · Mahlzeitendienst · Hospiz · BTG · Krankenhäuser · Psychisch<br />
MAV<br />
Stabsstellen:<br />
Margret<br />
Rutte<br />
Justitiariat<br />
Ferdinand Plum<br />
Andrea Veelken<br />
Bereich<br />
EDV · Zivildienst · Haushaltswesen · Controling · Personalwesen<br />
· Rechnungswesen · Lohnbuchhaltung · Finanzbuchhaltung · Verwendungsnachweise<br />
· Hausmeisterei Verwaltung · Fuhrpark und · Wirtschaftliche Beratung<br />
· Pforte · Stiftung · Poststelle · Büromaterial · EDV · Zivildienst · Haushaltswesen<br />
· Controling · Personalwesen · Rechnungswesen · Lohnbuchhaltung<br />
· Finanzbuchhaltung Zentrale Funktionen<br />
· Verwendungsnachweise · Hausmeisterei<br />
· Fuhrpark · Wirtschaftliche Beratung · Pforte · Stiftung ·<br />
Poststelle · Büromaterial · EDV · Zivildienst · Haushaltswesen · Con<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Tarifpolitik<br />
Bereichsleitung<br />
Gerd Schnitzler<br />
Martin Novak<br />
Martin<br />
Novak
Caritas<br />
Herausgeber: <strong>Caritasverband</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> e.V.<br />
Kapitelstraße 3<br />
Postfach 100 552<br />
52005 <strong>Aachen</strong><br />
Redaktion: Monika Van Vlodrop<br />
Gerd Schnitzler<br />
Fotos: Barwinski, Peter, S. 39, 40<br />
BBDO Proximity, Titelseite<br />
S. 33, 34<br />
Bollermann, Peter, S. 59<br />
Caritas, S. 43<br />
Familienhilfe Ahaus, S. 64<br />
EB Monschau, S. 41<br />
Harkebusch, Britta, S. 42<br />
Kremer-Kerschgens,<br />
Elisabeth, S. 10<br />
KNA, S. 29<br />
Lahrmann, Markus, S. 62<br />
Pohl, Achim, S. 35, 44, 65<br />
Röhl, Ewa, S. 13<br />
Schnitzler, Gerd, S. 4, 5, 6,<br />
7, 8, 9, 10, 11, 14, 15, 16,<br />
19, 20, 21, 23, 24, 26, 28,<br />
30, 31, 37, 45, 46, 47, 49,<br />
50, 51, 52, 53, 54, 56, 58,<br />
61, 63<br />
Spicher, Jürgen, S. 59<br />
Vahle, Markus, S. 36<br />
Zelck, Andre, S. 38<br />
Gesamt- phasezwei · Agentur <strong>für</strong><br />
herstellung: Grafik, Webdesign u. Druck<br />
www.phasezwei.biz<br />
Impressum<br />
Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 71