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Jahresbericht 2011 - Caritasverband für das Bistum Aachen

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PKein E Mensch R F Eist perfekt K T<br />

<strong>2011</strong><br />

Caritas-Kampagne <strong>2011</strong><br />

Ich hasse meine<br />

große Nase.<br />

<strong>Jahresbericht</strong><br />

der Geschäftsstelle des <strong>Caritasverband</strong>es <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> e.V.<br />

www.kein-Mensch-ist-perfekt.de


Inhaltsverzeichnis<br />

2 Vorwort<br />

4 Der Vorstand im Jahr <strong>2011</strong><br />

5 Vorständeklausur <strong>2011</strong><br />

Aus dem Inhalt<br />

7 Foren <strong>für</strong> ehrenamtliche Vorstände und Mitglieder<br />

in Aufsichtsgremien<br />

8 Die Fachkonferenz in der DiCV-Geschäftsstelle<br />

9 Neue Arbeitsstrukturen auf Landesebene<br />

10 Kein Mensch ist perfekt – die Jahreskampagne<br />

12 Frühe Hilfen in der Caritas<br />

13 Hilfe <strong>für</strong> Pflegebedürftige – Heraus aus der Illegalität<br />

14 Der Bundesfreiwilligendienst – Chancen und<br />

Herausforderungen<br />

16 Schwerpunkte aus den Bereichen des DiCV<br />

16-32 Theologische Grundlagen und Verbandsarbeit<br />

33-43 Facharbeit und Sozialpolitik<br />

44-49 Verwaltung und Zentrale Funktionen<br />

50 Bischöfliche Stiftung „Hilfe <strong>für</strong> Mutter und Kind“<br />

51 Caritas-Gemeinschaftsstiftung <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />

54 Tarifpolitik<br />

55 Arbeitsrechtliche Schlichtungsstelle<br />

55 Seelsorge <strong>für</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

in der verbandlichen Caritas<br />

57-60 Diözesane Arbeitsgemeinschaften –<br />

Mitgliedseinrichtungen und -dienste<br />

59-63 Politikgespräche und Lobbyarbeit<br />

68 Bilanz<br />

68 Daten und Fakten<br />

70 DiCV Geschäftsstelle – Organisationsstruktur<br />

71 Impressum<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 1


Der DiCV und seine �<br />

spitzenverbandliche<br />

Aufgabe<br />

Kooperation zwischen �<br />

Caritasstiftung,<br />

Wirtschaft und Industrie<br />

2 <strong>2011</strong><br />

Vorwort<br />

Meine sehr verehrten<br />

Damen und Herren!<br />

Ich freue mich, Ihnen im<br />

Namen des Vorstandes<br />

des <strong>Caritasverband</strong>es den<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> der Geschäftsstelle<br />

vorlegen zu<br />

können. Gerne nutze ich zusammen<br />

mit den Mitarbeitern<br />

und Mitarbeiterinnen diese<br />

Gelegenheit, um über unsere<br />

Arbeit ausführlicher zu berichten.<br />

Neben der eigenen<br />

Rückschau und Reflektion<br />

der Arbeit stellt der Bericht<br />

eine Möglichkeit dar, die Profilierung<br />

des DiCV mit seinen<br />

spitzenverbandlichen Aufgaben<br />

im Gesamt der verbandlichen<br />

Caritas vorzustellen.<br />

Hier lag eines unserer großen<br />

Ziele: gewinnbringend und<br />

unterstützend sollte <strong>das</strong> Wirken<br />

des DiCV als Spitzenverband<br />

im Jahr <strong>2011</strong> mehr<br />

gewichtet werden; Sie alle<br />

werden beurteilen können,<br />

ob uns dieser Ansatz gelungen<br />

ist.<br />

Meiner Meinung nach wird<br />

dies auch deutlich daran, wie<br />

viele Gesprächspartner im<br />

Jahr <strong>2011</strong> Gäste in der Geschäftsstelle<br />

waren. Einige<br />

davon – weitere Namen und<br />

Personen werden Sie im<br />

Berichtsteil finden – erlaube<br />

ich mir hier besonders zu<br />

erwähnen:<br />

In einer Kooperationsveranstaltung<br />

zwischen der Caritas-Gemeinschaftsstiftung<br />

und dem Bund Katholischer<br />

Unternehmer (BKU) konnten<br />

wir mit Vertretern und Vertreterinnen<br />

aus der Wirtschaft<br />

und Industrie über den Fachkräftemangel<br />

diskutieren. Unterstützt<br />

wurden wir dabei<br />

vom Generalsekretär des<br />

Deutschen Caritasverban-<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

des, Herrn Prof. Dr. Georg<br />

Cremer.<br />

Mit Prof. Dr. Stephan Rixen<br />

haben wir über die Caritas<br />

als Lobbyorganisation diskutiert<br />

und versucht, unsere<br />

Perspektiven und Positionen<br />

<strong>für</strong> „richtiges Lobbying“ zu<br />

erarbeiten. Auch wenn die<br />

Auswirkungen nicht unmittelbar<br />

spürbar sind, werden die<br />

Erkenntnisse in den Folgejahren<br />

Grundlagen <strong>für</strong> unser<br />

Agieren sein.<br />

Politikberater Wolfgang<br />

Gründinger hat mit seinem<br />

Buch „Aufstand der Jungen“<br />

<strong>für</strong> großes Interesse in der<br />

Fachöffentlichkeit gesorgt.<br />

Zusammen mit ihm haben<br />

wir unsere Positionen zur Gerechtigkeitsfrage<br />

zwischen<br />

den Generationen neu bedacht<br />

und werden diese Gedanken<br />

in die Fachdiskussion<br />

neu mit einbringen.<br />

Zum Thema Risikomanagement<br />

in der Verbands- und<br />

Unternehmensführung konnten<br />

Christian Koch (Dipl.-<br />

Kaufmann, Unternehmensberater<br />

npo-consult, Bonn)<br />

und Thomas von Holt<br />

(Rechtsanwalt und Steuerberater,<br />

Bonn) <strong>für</strong> ein Seminar,<br />

<strong>das</strong> sich in erster Linie an ehrenamtliche<br />

Vorstände und<br />

Mitglieder in Aufsichtsgremien<br />

der Verbände und Träger<br />

von Einrichtungen und<br />

Diensten richtete, gewonnen<br />

werden.<br />

Als besondere Wertschätzung<br />

erfuhren wir den Besuch<br />

des Behindertenbeauftragten<br />

der Bundesregierung, Hubert<br />

Hüppe, der uns im Rahmen<br />

der Jahreskampagne als<br />

Gesprächspartner zur Verfügung<br />

stand. Gelungen ist unseres<br />

Erachtens der Versuch,<br />

Menschen mit und ohne Behinderung<br />

zusammen in einem<br />

Forum zu grundlegenden<br />

Fragen in die Diskussion<br />

zu bringen.<br />

Der Frontmann der Jahreskampagne,<br />

Frederik Heinrich,<br />

war Gast im Dezember. War<br />

Herr Heinrich doch von den<br />

Plakaten zum Jahresthema<br />

mit seinem Slogan: „Ich hasse<br />

meine große Nase“ ein<br />

überregional bekanntes<br />

Gesicht geworden. In eindrucksvoller<br />

Weise und mit<br />

seiner eigenen Lebensphilosophie<br />

konnte Frederik Heinrich<br />

auf unserer Veranstaltung<br />

überzeugen und einem<br />

jedem von uns Nachdenkliches,<br />

zugleich aber auch<br />

Mut machendes mit auf den<br />

Weg geben.<br />

Schließlich rundeten die Gestaltung<br />

des diesjährigen Caritas-Sonntages<br />

zum Kampagnenthema<br />

„Kein Mensch<br />

ist perfekt.“ und der Besuch<br />

des Behindertenbeauftragten<br />

der Landesregierung NRW,<br />

Norbert Killewald, <strong>das</strong> Engagement<br />

des Hauses im Rah-


men der Jahreskampagne<br />

ab; nicht ohne an dieser Stelle<br />

darauf hinzuweisen, <strong>das</strong>s<br />

es wohl keinen besseren<br />

Zeitpunkt als <strong>das</strong> vergangene<br />

Jahr gab, um endlich <strong>das</strong><br />

nachzuholen, was in unseren<br />

Strukturen bis dato noch<br />

nicht vergleichbar abgebildet<br />

war: die Gründung der Diözesanarbeitsgemeinschaft<br />

Eingliederungshilfe. Darin ist<br />

seitdem <strong>das</strong> Engagement der<br />

Träger von Einrichtungen der<br />

Behindertenhilfe und Gemeindepsychiatrie<br />

gebündelt;<br />

mit dem neugewählten Vorstand<br />

hat diese DiAG eine<br />

Spitze, die uns in allen Belangen<br />

des Einsatzes <strong>für</strong> eine<br />

gelingende Inklusion unterstützen<br />

wird.<br />

Eingebettet in die Strukturen<br />

der Freien Wohlfahrtspflege<br />

konnten wir zusammen mit<br />

allen 17 Verbänden im Mai<br />

auf 50 Jahre Freie Wohlfahrtspflege<br />

in NRW zurückblicken.<br />

In diesem Jubiläum<br />

liegt Dank und Auftrag zugleich.<br />

In einer Rückschau<br />

konnten die von der Freien<br />

Wohlfahrtpflege initiierten<br />

oder begleiteten Aktionen<br />

und Gesetzgebungsverfahren<br />

in den Blick genommen<br />

werden, immer verbunden<br />

mit dem Ziel, vereint an dem<br />

Ziel festzuhalten, sich nachdrücklich<br />

als Partner <strong>für</strong> die<br />

Politik zu empfehlen und alles<br />

Engagement da<strong>für</strong> einzusetzen,<br />

die Lebensbedingungen<br />

der Bürger und Bürgerinnen<br />

in NRW zu verbessern.<br />

Der Arbeitsmarktpolitik kam<br />

hierbei neben den Veränderungen<br />

in der Pflege und Kinderbetreuung<br />

besondere<br />

Aufmerksamkeit zu. Gegen<br />

Jahresende warf die Instrumentenreform<br />

der Bundesebene<br />

ihre <strong>für</strong> viele Träger<br />

und Betroffene schwarze<br />

Schatten voraus und die<br />

Landschaft wird sich in diesem<br />

Punkte unwiederkehrbar<br />

verändern. Es muss weiterhin<br />

da<strong>für</strong> gesorgt werden, <strong>das</strong>s<br />

unser soziales Netz stabil<br />

bleibt. In aller Wertschätzung<br />

<strong>für</strong> die Tafeln in unserem Lande<br />

hat sich die Caritas NRW<br />

dennoch entschlossen, eine<br />

Studie unter dem Thema<br />

„Brauchen wir Tafeln, Suppenküchen<br />

und Kleiderkammern?“<br />

in Auftrag zu geben,<br />

die neben dem Engagementfeld<br />

selbst besonders die<br />

Abhängigkeit der Betroffenen<br />

beleuchtet und die Caritas zu<br />

politischen Schlussfolgerungen<br />

herausfordert.<br />

Durch die Caritas-Gemeinschaftsstiftung<br />

konnte im<br />

Jahr <strong>2011</strong> ergänzend ein<br />

Theaterstück finanziert werden.<br />

Mit „Hartz Fear TV“<br />

konnte ein Werk mit Betroffenen<br />

zur Aufführung kommen,<br />

<strong>das</strong> große Resonanz erfahren<br />

hat. In zwei Staffeln und unter<br />

großer Anteilnahme endete<br />

der Zyklus der Aufführungen<br />

am 15. Dezember in<br />

<strong>Aachen</strong>. Allen Beteiligten<br />

möchte ich <strong>für</strong> ihr Mitwirken<br />

danken.<br />

Im Mai des letzten Jahres<br />

wurde eine Einrichtung des<br />

Rheinischen Vereins, <strong>das</strong><br />

Spectrum, durch einen<br />

Brand zerstört. Dieses tragische<br />

Ereignis forderte die<br />

Verantwortlichen in hohem<br />

Maße. Umso unterstützender<br />

wurde es erfahren, <strong>das</strong>s sofort<br />

nach Eintreten der Notlage<br />

die Verwaltung des Spektrums<br />

in der Geschäftsstelle<br />

des DiCV ein vorübergehendes<br />

Zuhause fand. Inzwischen<br />

ist die Krise überwunden<br />

und <strong>das</strong> Spectrum hat<br />

sein Wirken in veränderter<br />

Form und nun in Weisweiler<br />

wieder aufnehmen können.<br />

Vorwort<br />

Meine sehr verehrten Damen<br />

und Herren!<br />

Ich freue mich, wenn Ihnen<br />

die Lektüre unseres <strong>Jahresbericht</strong>es<br />

die Möglichkeit eröffnet,<br />

mehr vom Leistungsspektrum<br />

unseres Hauses zu<br />

erfahren. Ich danke Ihnen <strong>für</strong><br />

die vertrauensvolle Zusammenarbeit.<br />

Wir stehen Ihnen<br />

<strong>für</strong> Rückfragen gerne zur Verfügung.<br />

Ich freue mich auch<br />

über Ihre persönlichen Rückmeldungen,<br />

die wir im Sinne<br />

der ständigen Verbesserung<br />

unserer Arbeit wertschätzen.<br />

Als letzten Gedanken möchte<br />

ich unter dem Aspekt der<br />

Wertschätzung besonders einem<br />

Mitarbeiter aus meinem<br />

Stab danken, der zum Jahresende<br />

in die passive Phase<br />

der Altersteilzeit eingetreten<br />

ist: mit Peter Bollermann verlieren<br />

wir einen Leistungsund<br />

Sympathieträger, der gerade<br />

zuletzt in der Arbeitsrechtlichen<br />

Kommission sehr<br />

verantwortlich gearbeitet und<br />

diese bis in die Bundesebene<br />

hinein mitgestaltet hat. Seine<br />

Verabschiedung am 23. 12.<br />

im Haus der Caritas unter<br />

Anwesenheit von Weihbischof<br />

Dr. Bündgens und<br />

Weihbischof em. Dr. Dicke<br />

machte deutlich, welche Bedeutung<br />

auch <strong>das</strong> interne<br />

Wirken von Peter Bollermann<br />

hatte.<br />

Für die Zukunft bleibt, Gottes<br />

Segen und alles erdenklich<br />

Gute zu wünschen.<br />

Burkard Schröders<br />

� Unser soziales Netz<br />

muß stabil bleiben<br />

� Wir blickten zurück<br />

auf 50 Jahre Freie<br />

Wohlfahrtspflege<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 3


Neue Rahmensatzung �<br />

umsezten<br />

Der Vorstand des �<br />

DiCV v.l.n.r.:<br />

Diözesancaritasdirektor<br />

Burkard Schröders,<br />

Felix Pieroth (Stellvertretender<br />

Vorsitzender),<br />

Dr. Johannes Bündgens<br />

(Erster Vorsitzender),<br />

Prof. em. Dr. Barbara<br />

Krause,<br />

Prälat Dr. Herbert<br />

Hammans<br />

4 <strong>2011</strong><br />

Vorstand im Jahr <strong>2011</strong><br />

Der DiCV-Vorstand im Jahr <strong>2011</strong><br />

Eine wesentliche Aufgabe<br />

des Vorstandes ist<br />

es, <strong>für</strong> die Ausführung<br />

der Beschlüsse von Diözesancaritasrat<br />

und Vertreterversammlung<br />

zu sorgen. Er bedient<br />

sich da<strong>für</strong> der DiCV-<br />

Geschäftsstelle, die zugleich<br />

diözesane Beratungs- und<br />

Koordinierungsstelle ist.<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> stand insbesondere<br />

an, <strong>das</strong>s der Beschluss<br />

der DiCV-Vertreterversammlung<br />

vom 11.<br />

September 2010 über eine<br />

neue Rahmensatzung <strong>für</strong> die<br />

Regionalen Caritasverbände<br />

in die Umsetzung kommen<br />

sollte. Der Text musste geschrieben,<br />

die Veröffentlichung<br />

mit einem Begleitschreiben<br />

von Bischof Dr.<br />

Heinrich Mussinghoff vorbereitet<br />

werden. Ebenfalls sollte<br />

sichergestellt sein, <strong>das</strong>s die<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

Verantwortlichen in den Regionalvorständen,<br />

die Mitglieder<br />

der Caritasräte und Geschäftsführer<br />

der Regionalen<br />

Caritasverbände frühzeitig<br />

und umfassend über die Veränderungen,<br />

die mit der Satzungsreform<br />

beschlossen<br />

wurden, informiert sind.<br />

Der DiCV hat deshalb zwei<br />

Veranstaltungen <strong>für</strong> die Umsetzung<br />

der Satzung durchgeführt;<br />

und die begonnene<br />

Workshop-Reihe wird im<br />

Jahr 2012 fortgesetzt. Die Erfahrung<br />

lehrt, <strong>das</strong>s der Teufel<br />

immer im Detail steckt. Das<br />

gilt auch <strong>für</strong> die Umsetzung<br />

der neuen Rahmensatzung<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>. In den<br />

Regionalverbänden werden<br />

die Prozesse zeitlich nicht<br />

parallel und inhaltlich mit unterschiedlicher<br />

politischer<br />

Zielsetzung – <strong>das</strong> bezieht<br />

sich insbesondere auf ein zu<br />

wählendes Vorstandsmodell<br />

– vorangebracht. Der DiCV<br />

Vorstand wird die dazu notwendigenGenehmigungsrechte<br />

und -pflichten definieren<br />

und Transparenz darüber<br />

herstellen. Die Mitgliederversammlung<br />

des RCV <strong>Aachen</strong>-<br />

Stadt und -Land e.V. hat im<br />

November <strong>2011</strong> eine neue<br />

Satzung beschlossen, deren<br />

Genehmigung jetzt beantragt<br />

ist.<br />

Ebenfalls von grundlegender<br />

Bedeutung ist der Beschluss<br />

des Diözesancaritasrates,<br />

über die Neuverteilung von<br />

Kirchensteuermitteln an die<br />

Fachverbände im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> zu beraten. Nachdem<br />

zunächst <strong>für</strong> den Bereich<br />

der Regionalen Caritasverbände<br />

bereits vor vier Jahren<br />

eine neue Systematik <strong>für</strong> die


Kirchensteuermittelverteilung<br />

beschlossen worden war,<br />

sollte die Neuordnung gleichermaßen<br />

im Bereich der<br />

Fachverbände angegangen<br />

werden. Ein verändertes System<br />

sollte den Kriterien gerecht,<br />

transparent und praktikabel<br />

letztlich standhalten<br />

Vorstände-Klausur <strong>2011</strong><br />

Weihbischof Dr.<br />

Bündgens hat in<br />

seiner Eigenschaft<br />

als Erster Vorsitzender und<br />

im Namen des DiCV-Vorstandes<br />

die Vorstände der Regionalen<br />

Caritasverbände am<br />

11./12. November <strong>2011</strong> zu<br />

einer Klausur nach Rodenkirchen<br />

eingeladen und damit<br />

eine Tradition aufgegriffen,<br />

die es bereits lange im <strong>Caritasverband</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> gibt. Nachdem die<br />

Rahmensatzung durch die<br />

Vertreterversammlung 2010<br />

beschlossen worden ist, sind<br />

die Regionalverbände mit der<br />

können. Ein entsprechendes<br />

Modell zu erarbeiten war einer<br />

dem Vorstand unmittelbar<br />

zugeordneten Arbeitsgruppe<br />

mit Beteiligung der<br />

Fachverbände aufgetragen<br />

worden. Nicht mehr Ende<br />

<strong>2011</strong>, sondern in seiner ersten<br />

Sitzung Anfang des neu-<br />

Vorständeklausur <strong>2011</strong><br />

en Jahres wird sich der Vorstand<br />

mit dem Abschlussbericht<br />

befassen und eine Beschlussfassung<br />

im<br />

Diözesancaritasrat über die<br />

Neuverteilung der Kirchensteuermittel<br />

<strong>für</strong> die katholischen<br />

Personalfachverbände<br />

SkF, SKM und IN VIA im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> vorzubereiten<br />

haben.<br />

Die Vorstandsarbeit im Jahr<br />

<strong>2011</strong> war umfangreich und<br />

intensiv; der Vorstand trat<br />

insgesamt in acht Sitzungen<br />

zusammen. Im Rahmen einer<br />

Klausur Anfang <strong>2011</strong> befasste<br />

sich der Vorstand mit sehr<br />

grundlegenden verbandspolitischen<br />

Fragen und mit Überlegungen<br />

da<strong>für</strong>, wie der verbandliche<br />

Zusammenhalt in<br />

der Caritas im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />

deutlicher gestärkt werden<br />

kann.<br />

Nach vier Jahren endet die<br />

Amtsperiode des Vorstandes<br />

im Frühjahr 2012 und es stehen<br />

Neuwahlen in der Diözesancaritasratssitzung<br />

am<br />

16. März 2012 bevor.<br />

� Umfangreiche<br />

Vorstandsarbeit<br />

� Prof. Dr. Udo Schmälzle<br />

von der Westfälischen<br />

Wilhelms-Universität<br />

Münster<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 5


Klausurtag �<br />

im November in<br />

Rodenkirchen<br />

Mit der Umsetzung der �<br />

Beschlüsse befasst<br />

In Kirche �<br />

und Gesellschaft<br />

hineinwirken<br />

6 <strong>2011</strong><br />

Vorständeklausur<br />

Umsetzung dieser Beschlüsse<br />

befasst und geht es neu<br />

um Willensbildungsprozesse<br />

in den Regionen, wie der <strong>Caritasverband</strong><br />

vor Ort aussehen<br />

soll. Es geht um Fragen<br />

der weiteren inhaltichen Ausrichtung<br />

und Schwerpunktsetzungen<br />

in der Caritas im<br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> insgesamt. In<br />

diesem Kontext hat die Klausur<br />

der Vorstände ihren Platz<br />

und dient im Kreis der Vorstände<br />

von RCV und DiCV<br />

als Ort <strong>für</strong> Austausch und <strong>für</strong><br />

die Beratung grundsätzlicher<br />

Fragen, die die Zukunftssicherung<br />

und die Gestaltung<br />

der Verbände betreffen. Insgesamt<br />

haben 50 Personen<br />

an der Klausur teilgenommen.<br />

Am ersten Tag hat Prof.<br />

Dr. Schmälzle von der WestfälischenWilhelms-Universität<br />

in Münster zum Thema<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

„Die Caritas in Zeiten kirchlicher<br />

Umbrüche und (Neu-)<br />

Anfänge: Caritas in den pastoralen<br />

Räumen“ referiert.<br />

Prof. Schmälzle hat die Untersuchung<br />

„Diakonie im Lebensraum“<br />

vorgestellt, die<br />

seinerzeit vom Deutschen<br />

<strong>Caritasverband</strong> und der Bischofskonferenz<br />

gemeinsam<br />

in Auftrag gegeben worden<br />

war, um zu erforschen und<br />

darzustellen, wo es in<br />

Deutschland beispielhafte<br />

Projekte <strong>für</strong> Diakonische Pastoral<br />

gibt. In der Vorstände-<br />

Klausur war dieses Thema<br />

mit der Perspektive angesprochen<br />

worden, im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> nach erfolgter Strukturreform<br />

auf örtlicher Ebene<br />

wieder vermehrt Initiativen<br />

und Projekte Diakonischer<br />

Pastoral auf den Weg zu<br />

bringen. Der zweite Vortrag<br />

war überschrieben mit „Die<br />

Caritas in wirtschaftlich und<br />

politisch bewegten Zeiten:<br />

Treiberin oder Getriebene“.<br />

Dr. Marcus, Vorsitzender der<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

Integration durch Arbeit und<br />

Diözesancaritasdirektor im<br />

<strong>Bistum</strong> Hildesheim, hat zum<br />

Thema referiert und konzentrierte<br />

seinen Vortag auf zwei<br />

seiner Kernfragen, wo und<br />

wie Caritas Kirche ist und<br />

welche ausgewählten Aufgaben<br />

und Rollen Einrichtungen<br />

und Dienste der Caritas bekommen,<br />

wenn sie sich als<br />

lokale Kirchenorte verstehen<br />

und so in Kirche und Gesellschaft<br />

hineinwirken. Kernthesen<br />

aus dem Vortrag von<br />

Herrn Dr. Marcus sind auch<br />

seinem Artikel „Lokale Kirchenentwicklungsprozesse<br />

-<br />

Vier Thesen zur kirchlichen


Foren <strong>für</strong> ehrenamtliche Vorstände und Mitglieder in Aufsichtsgremien<br />

Verortung der verbandlichen<br />

Caritas“ (neue caritas Spezial<br />

3/Oktober <strong>2011</strong>) veröffentlicht<br />

worden.<br />

Austausch und Diskussion im<br />

Rahmen der Klausur machten<br />

deutlich, wie verschieden<br />

<strong>das</strong> Zusammengehen von<br />

Foren <strong>für</strong> ehrenamtliche Vorstände und Mitglieder<br />

in Aufsichtsgremien<br />

Ehrenamtliche Vorstände<br />

und Mitglieder in<br />

Aufsichtsgremien der<br />

Caritas waren im Jahr 2012<br />

gleich zweimal zu Seminaren<br />

mit den Referenten Thomas<br />

von Holt, Rechtsanwalt und<br />

Steuerberater sowie Christian<br />

Koch, Dipl.-Kaufmann,<br />

Unternehmensberater npoconsult<br />

- beide Bonn - eingeladen.<br />

Im April ging es um <strong>das</strong> Thema<br />

„Risikomanagement in<br />

Caritas und Kirche im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> örtlich und regional<br />

gelingt; es wurde <strong>das</strong> drängende<br />

Bedürfnis ausgesprochen,<br />

nach Zeiten finanzieller<br />

Einbrüche <strong>für</strong> die verbandliche<br />

Caritas im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> und einer offenen<br />

der Verbands- und Unternehmensführung“.<br />

Das Thema<br />

im Juli des Jahres lautete „Informationen<br />

über Rechtsformen<br />

<strong>für</strong> die Caritas - Verein,<br />

gemeinnützige GmbH und<br />

Stiftung“. Im Seminar konnte<br />

ein Überblick über die <strong>für</strong> die<br />

Caritas relevanten Rechtsformen<br />

vermittelt und dabei verdeutlicht<br />

werden, welche<br />

Rechtsform <strong>für</strong> welche Anliegen<br />

passt. Vertieft wurden<br />

die Aspekte einer „guten Unternehmensführung“<br />

(Non-<br />

Identitätskrise der katholischen<br />

Kirche insgesamt wieder<br />

mehr den Blick darauf zu<br />

richten, <strong>das</strong>s Caritas Kirche<br />

und Kirche Caritas ist und<br />

immer im Dienst des Menschen,<br />

seines Wohlergehens<br />

und seiner Würde steht.<br />

Profit-Governance) angesprochen.<br />

Immer war die<br />

Frage im Blick, worauf muss<br />

ich als Vorstand oder Mitglied<br />

eines Aufsichtsrates achten?<br />

Auch Fragen der persönlichen<br />

Haftungsrisiken wurden<br />

dabei erörtert und Wege zur<br />

Haftungsvermeidung oder<br />

-minderung aufgezeigt.<br />

Mit diesen beiden Seminaren<br />

setzte der DiCV da an, wo<br />

Caritas zugleich sozialer Mitgliederverband<br />

und Unter-<br />

� Im Dienst des<br />

Menschen und seines<br />

Wohlergehens<br />

� Zwei Seminare im<br />

Jahr 2012<br />

� Die Referenten Thomas<br />

von Holt (Mitte) und<br />

Christian Koch (rechts)<br />

vermittelten Wissen und<br />

nahmen Ängste<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 7


„Berufen zur Caritas – �<br />

Berufen zur diakonischen<br />

Verantwortung“<br />

Virulente Themen �<br />

werden aufgegriffen<br />

8 <strong>2011</strong><br />

Die Fachkonferenz in der DiCV-Geschäftsstelle<br />

nehmensträger ist. Ideelle<br />

und wirtschaftliche Aspekte<br />

müssen bei der Organisation<br />

der Caritasarbeit gleichermaßen<br />

berücksichtigt werden.<br />

Die Möglichkeiten ehrenamtlich<br />

Tätiger sind dabei ebenso<br />

einzuplanen wie sinnvolle<br />

Handlungsspielräume <strong>für</strong><br />

Hauptamtliche. Anforderungen<br />

an die sozialwirtschaftliche<br />

Unternehmensführung<br />

wachsen ständig und zunehmend<br />

geraten Risiken <strong>für</strong> die<br />

Vermögenswerte der Caritas,<br />

aber auch persönlicher Risiken<br />

der sich engagierenden<br />

Menschen in den Fokus.<br />

Umso notwendiger erweisen<br />

sich diese und vergleichbare<br />

Veranstaltungen <strong>für</strong> ehrenamtliche<br />

Mitglieder von Vorständen<br />

und Aufsichtsgremien<br />

in der Caritas; dankbar<br />

angenommen wird, <strong>das</strong>s sie<br />

Die Fachkonferenz in der DiCV-Geschäftsstelle<br />

Die Fachkonferenz ist<br />

ein Element der Konferenzstruktur<br />

in der<br />

DiCV-Geschäftsstelle. Mehr<br />

und mehr geht es darum,<br />

virulente Themen in Sozialpolitik<br />

und Verband mit unterschiedlicher<br />

fachlicher Expertise<br />

aufzugreifen und spitzenverbandlich<br />

anzugehen.<br />

Da<strong>für</strong> bewährt sich <strong>das</strong> Instrument<br />

Fachkonferenz,<br />

wo 35 Fachreferenten und<br />

Fachreferentinnen aus unterschiedlichen<br />

Disziplinen zusammen<br />

mit der Leitung der<br />

Geschäftsstelle an ausgewählten<br />

Themen 14-tägig zusammenarbeiten.<br />

Bearbeitet worden ist eine<br />

Vielzahl von Themen, wobei<br />

die Frage nach der Sozialgerechtigkeit<br />

der Demographiefestigkeit<br />

der sozialen Siche-<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

im Haus der Caritas in <strong>Aachen</strong><br />

stattfinden und damit zugleich<br />

ein Erfahrungsaustausch<br />

der Teilnehmer und<br />

Teilnehmerinnen, die an unterschiedlichen<br />

Orten im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> in Verantwortung<br />

stehen, und ein Lernen<br />

voneinander ermöglicht wird.<br />

„Berufen zur Caritas – Berufen<br />

zur diakonischen Verantwortung“<br />

lautete der Titel<br />

einer dritten Veranstaltung,<br />

womit Bezug genommen<br />

wurde auf <strong>das</strong> entsprechende<br />

Schreiben der Deutschen<br />

Bischöfe „Berufen zur Caritas“.<br />

Im Seminar mit Dr. Ulrich<br />

Feeser-Lichterfeld, Theologe<br />

und Psychologe, Bonn<br />

galt es zu vergewissern, wie<br />

die Berufung zur Caritas <strong>für</strong><br />

einen jeden Christen gilt und<br />

<strong>das</strong> Zusammenwirken von<br />

„kleiner“ und „großer“ Caritas<br />

rungssysteme in Deutschland<br />

den roten Faden ausgemacht<br />

hat. Das war verbun-<br />

(verbandliche Caritas) immer<br />

wieder neu gestaltet werden<br />

muss. Dieses Seminar tat<br />

auch der Seele gut und bedeutete<br />

<strong>für</strong> die Teilnehmer<br />

und Teilnehmerinnen ein Geschenk,<br />

innehalten zu dürfen<br />

in Zeiten, wo den Verantwortungsträgern<br />

in der Regel<br />

<strong>das</strong> Managen von Caritas<br />

abverlangt wird.<br />

Die Reihe soll im Jahr 2012<br />

fortgesetzt werden. In Planung<br />

sind zwei Veranstaltungen;<br />

zum einen soll es um<br />

<strong>das</strong> Thema Transparenz in<br />

der wirtschaftlichen Führung<br />

von Verbänden, Einrichtungen<br />

und Diensten gehen;<br />

zum anderen darum, wie<br />

Nachfolger und Nachfolgerinnen<br />

<strong>für</strong> die Aufgabe in Vorständen<br />

und Aufsichtsgremien<br />

der Caritas gewonnen<br />

werden können.<br />

den damit, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Gespräch<br />

mit ausgewiesenen<br />

Experten zu einzelnen The


men geführt werden konnte.<br />

Erwähnt seien hier Wolfgang<br />

Gründinger, Politik- und Sozialwissenschaftler<br />

aus Berlin;<br />

Dr. Harry Fuchs, Sozialexperte<br />

aus Düsseldorf; Dr. Arnd<br />

Küppers, Stellv. Direktor der<br />

Kath. Sozialwissenschaftlichen<br />

Zentralstelle Mönchengladbach;<br />

Prof. Dr. Stephan<br />

Rixen, Universität Bayreuth<br />

sowie Matthias Wolfschmidt,<br />

Stellvertretender Direktor von<br />

foodwatch, Berlin, die nicht<br />

nur ermutigten sondern die<br />

Caritas forderten, sich als<br />

verbandlicher Zusammenschluss<br />

und mit ausgewiesener<br />

Expertise viel stärker einzubringen.<br />

„Treiben Sie die Politik voran<br />

und vor sich her!“ – so hieß<br />

Nicht ganz neu ist, aber<br />

erstmalig im <strong>Jahresbericht</strong><br />

der DiCV-Geschäftsstelle<br />

erwähnt werden<br />

soll die veränderte Konferenzstruktur<br />

Caritas in NRW.<br />

Im Jahr 2008 von den Direktoren<br />

der Diözesancaritasverbände<br />

<strong>Aachen</strong>, Essen, Köln,<br />

Münster und Paderborn<br />

beschlossen zeigt die neue<br />

Konferenzstruktur mehr und<br />

mehr Konsequenzen – nach<br />

innen und nach außen. Ziel<br />

sollte es sein, die Wirkung<br />

der sozialpolitischen Interessensvertretung<br />

in Nordrhein-<br />

Westfalen zu erhöhen; da<strong>für</strong><br />

ist eine veränderte Struktur<br />

mit den Themenfeldern<br />

Alten- und Gesundheitshilfe;<br />

Behindertenhilfe; Ehrenamt;<br />

Kinder-, Jugend- und Familienhilfe<br />

sowie Soziale Sicherung<br />

und Integration geschaffen<br />

worden. Politikgespräche<br />

werden vermehrt<br />

gemeinsam geführt, Veröf-<br />

Neue Arbeitsstrukturen auf Landesebene<br />

es. Die Fachkonferenz bleibt<br />

sicher auch 2012 ein wichtiger<br />

Ort, wo der Spitzenver-<br />

Neue Arbeitsstrukturen auf Landesebene<br />

fentlichungen zusammen herausgegeben<br />

und alle Diözesancaritasverbände<br />

in<br />

Nordrhein-Westfalen führen<br />

seit 2010 <strong>das</strong> ESF-Projekt<br />

„WIN-WIN <strong>für</strong> alle! – Ehrenamtsmanagement<br />

– eine<br />

neue Herausforderung <strong>für</strong><br />

Führungskräfte in der Sozialwirtschaft“<br />

gemeinsam<br />

durch. Ehrenamtskoordinatoren<br />

und -koordinatorinnen<br />

werden auf NW-Ebene <strong>für</strong><br />

ihre Tätigkeit in Verbänden,<br />

Diensten und Einrichtungen<br />

gemeinsam qualifiziert.<br />

Auf Landesebene sind die<br />

geborenen Partner die weiteren<br />

Wohlfahrtsverbände<br />

AWO, Deutsches Rotes<br />

Kreuz, Diakonie, Jüdische<br />

Kultusgemeinde und Parität,<br />

die alle zusammen die Landesarbeitsgemeinschaft<br />

der<br />

Verbände der Freien Wohlfahrtspflege<br />

in Nordrhein-<br />

Westfalen (LAG) bilden.<br />

band seine fachliche Arbeit<br />

qualifiziert.<br />

Die LAG hat ihrerseits im<br />

Jahr <strong>2011</strong> eine Strukturreform<br />

abgeschlossen. Im Ergebnis<br />

sind Arbeitsstrukturen<br />

neu geordnet und zum Teil<br />

reduziert worden. Das Ziel ist<br />

vergleichbar: es geht darum,<br />

in Zeiten, wo die Steuerbarkeit<br />

von Organisationen und<br />

Prozessen schwierig ist, sich<br />

bestmöglichst so zu organisieren,<br />

<strong>das</strong>s Wohlfahrtsverbände<br />

ihren Auftrag, Anwalt<br />

<strong>für</strong> Menschen in Not und sozialpolitische<br />

Akteure zu sein,<br />

erfüllen können.<br />

Mit den neuen Strukturen<br />

müssen Erfahrungen noch<br />

gesammelt werden – auch <strong>für</strong><br />

viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

in der DiCV-Geschäftsstelle<br />

sind mit diesen<br />

Veränderungen eigene neue<br />

Aufgaben und Schwerpunktsetzungen<br />

verbunden.<br />

Monika Van Vlodrop<br />

� Die Fachkonferenz<br />

ein wichtiger Ort der<br />

Beratung<br />

� Veränderte<br />

Konferenzstruktur<br />

�<br />

Neue Aufgaben und<br />

Schwerpunktsetzungen<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 9


Die Botschaft der �<br />

Jahreskampagne<br />

Hubert Hüppe der �<br />

Beauftragte der<br />

Bundesregierung <strong>für</strong> die<br />

Belange behinderter<br />

Menschen<br />

Nobert Killewald �<br />

(zweiter v.r.)<br />

Beauftragter des<br />

Landes NRW<br />

10 <strong>2011</strong><br />

Caritas Jahreskampagne <strong>2011</strong><br />

„Kein Mensch ist perfekt!“ –<br />

Die Jahreskampagne <strong>2011</strong><br />

Wer in den Spiegel<br />

schaut, wird es –<br />

bedauernd oder<br />

vielleicht eher schmunzelnd –<br />

feststellen: „Kein Mensch ist<br />

perfekt!“. Was also lag näher,<br />

als die Botschaft der Jahreskampagne<br />

<strong>2011</strong> mit Hilfe von<br />

Taschenspiegeln als kleinem<br />

Erinnerungsstück <strong>für</strong> jedermann<br />

und mit großen Standspiegeln<br />

als Blickfang bei<br />

unseren Veranstaltungen<br />

sinnenfällig zu machen!<br />

Kein Mensch ist perfekt, und<br />

darum sind Menschen mit<br />

Behinderungen nichts Besonderes<br />

oder – positiv formuliert<br />

– genau so einzigartig<br />

wie jeder andere Mensch.<br />

Natürlich gibt es Handicaps,<br />

aber daraus müssen keine<br />

physischen oder sozialen<br />

Barrieren werden. Es kommt<br />

vielmehr darauf an, die jeweilige<br />

Situation – ggf. mit ein<br />

wenig Kreativität – so anzupassen,<br />

<strong>das</strong>s die körperlichen,<br />

seelischen oder geistigen<br />

Einschränkungen<br />

möglichst gut ausgeglichen<br />

werden. Mit diesem Ansatz<br />

hat die Geschäftsstelle des<br />

DiCV, geleitet von der Jahreskampagne<br />

des DCV sowie<br />

der UN-Konvention zu den<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

Rechten von Menschen mit<br />

Behinderungen eine Menge<br />

Erfahrungen gesammelt –<br />

politisch, theoretisch und<br />

ganz praktisch!<br />

Die Veranstaltungen zur Jahreskampagne<br />

sollten stets<br />

Menschen mit Behinderung<br />

einbeziehen, sei es in der<br />

Planung, Durchführung oder<br />

als Teilnehmer.<br />

Diese Idee stellte alle Beteiligten<br />

aus der Geschäftsstelle<br />

vor neue Herausforderungen.<br />

Denn diese sind mittlerweile<br />

zwar erfahren im Umgang mit<br />

Politikern und Fachleuten,<br />

aber praktische Kenntnisse<br />

in der Zusammenarbeit mit<br />

Menschen mit Behinderung<br />

sind nur wenige vorhanden.<br />

Das wurde bei verschiedenen<br />

Veranstaltungen ganz<br />

praktisch deutlich. Mit den<br />

Menschen nämlich, die in<br />

den katholischen Einrichtungen<br />

der Behindertenhilfe und<br />

Gemeindepsychiatrie der<br />

Caritas im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />

leben und arbeiten. „Eines<br />

der größten Probleme ist,<br />

<strong>das</strong>s wir es nicht gelernt haben,<br />

mit behinderten Menschen<br />

umzugehen“, so stellte<br />

auch Hubert Hüppe, Beauftragter<br />

der Bundesregierung<br />

<strong>für</strong> die Belange behinderter<br />

Menschen, auf einer Fachkonferenz<br />

im <strong>Caritasverband</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> fest,<br />

die vor allem der allgemeinen<br />

Bewusstseinsbildung und<br />

Sensibilisierung <strong>für</strong> dieses<br />

Thema dienen sollte. Hüppe<br />

hielt ein unaufdringliches und<br />

doch eindringliches Plädoyer<br />

<strong>für</strong> mehr Offenheit und<br />

Selbstverständlichkeit im<br />

Umgang mit behinderten<br />

Menschen.<br />

Inklusion, d.h. Ermöglichung<br />

selbstverständlicher und umfassender<br />

Teilhabe behinderter<br />

Menschen am gesellschaftlichen<br />

und politischen<br />

Leben ist mehr als ein barrierefreier<br />

Zugang zur Volkshochschule<br />

oder anderen<br />

öffentlichen Einrichtungen.<br />

Vielmehr geht es, und <strong>das</strong> ist<br />

auch eine Botschaft der Jahreskampagne,<br />

um einen neuen<br />

gesellschaftlichen Ansatz<br />

im Umgang mit Menschen<br />

und ihren Behinderungen:<br />

Umfassende Teilhabe zu ermöglichen<br />

ist <strong>das</strong> Ziel und<br />

dieses unterliegt nicht wie ein<br />

Gnadenakt der Beliebigkeit<br />

der nicht-behinderten Mehrheitsgesellschaft.<br />

Inklusion<br />

hat durch die seit 2009 in<br />

Deutschland geltende UN-<br />

Behindertenrechtskonvention<br />

inzwischen auch rechtliche<br />

Verbindlichkeit erhalten. Der


Anspruch auf Teilhabe ist<br />

also Menschenrecht. Umgekehrt<br />

ist jeder Ausschluss<br />

Menschenrechtsverletzung!<br />

Vor diesem Hintergrund<br />

brachte jede der folgenden<br />

Veranstaltungen wichtige<br />

neue Erkenntnisse und hat<br />

auch die Mitarbeiter der Geschäftsstelle<br />

einen großen<br />

Schritt in Richtung Inklusion<br />

gehen lassen:<br />

Mit dem Beauftragten des<br />

Landes Nordrhein-Westfalen<br />

<strong>für</strong> die Belange behinderter<br />

Menschen, Norbert Killewald,<br />

diskutierten Frauen und Männer,<br />

die in Einrichungen der<br />

Behindertenhilfe leben, über<br />

die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

in<br />

den Bereichen Wohnen, Arbeiten,<br />

Freizeit und Mobilität.<br />

Verschiedene Kirchengemeinden<br />

luden am Caritassonntag<br />

Menschen mit Behinderung<br />

in die Sonntagsgottesdienste<br />

ein, wobei diese<br />

zum Teil zum ersten Mal in<br />

ihrem Leben die Pfarrkirche<br />

besuchen konnten.<br />

Mit dem Bundesbeauftragten<br />

Hubert Hüppe diskutierten<br />

die Fachreferenten den Status<br />

der Umsetzung der Behindertenkonvention<br />

und die weitere<br />

Planung der Bundesregierung.<br />

Am Vorabend trafen sich<br />

die Einrichtungs-Sprecherinnen<br />

verschiedener Häuser zu<br />

einem inklusiven Abendessen<br />

mit Hubert Hüppe.<br />

In den Alsdorfer Cinetower<br />

lud der DiCV zu einer „inklusiven<br />

Filmnacht“ ein. Als besonderer<br />

Gast überbrachte<br />

Kampagnenbotschafter<br />

Frederik Heinrich (s. Titelbild)<br />

Grüße aus Berlin und rief die<br />

anwesenden Besucher mit<br />

Behinderung auf, sich offen-<br />

siv am gesellschaftlichen<br />

Leben zu beteiligen, statt darauf<br />

zu warten, <strong>das</strong>s andere<br />

ihnen die Barrieren wegräumten.<br />

Neben solchen Aufmerksamkeit<br />

schaffenden Events wurde<br />

auch die politische Arbeit<br />

gestärkt: Passend zur Jahreskampagne<br />

wurde die diözesane<br />

Arbeitsgemeinschaft <strong>für</strong><br />

Eingliederungshilfe gegründet,<br />

die die Anliegen der Träger<br />

in der Behindertenilfe<br />

bündeln soll. Die Kolleginnen<br />

der Geschäftsstelle beteiligten<br />

sich an der Formulierung<br />

einer Positionierung des DCV<br />

zur „Gesundheitlichen Versorgung<br />

von Menschen mit<br />

Behinderung“.<br />

Schließlich wurden Porträts<br />

der vier Caritas-Integrationsunternehmen<br />

aus dem <strong>Bistum</strong><br />

online gestellt<br />

Die diesjährige Kampagne<br />

wurde von nahezu allen Arbeitsfeldern<br />

des Verbandes<br />

AG Teilhabeinitiative<br />

Caritas Jahreskampagne <strong>2011</strong><br />

aufgenommen.<br />

Das soll auch so<br />

fortgesetzt werden,<br />

denn Inklusion<br />

betrifft als<br />

Querschnittsthema<br />

alle Altersgruppen,<br />

alle<br />

Lebenslagen<br />

und sozialen<br />

Kontexte. Menschen<br />

mit und<br />

ohne Behinderung<br />

müssen viel<br />

Aufklärung leisten,<br />

viele Begegnungsräume<br />

schaffen und<br />

viele Ideen entwickeln,<br />

wie aus<br />

eher ausgrenzenden<br />

sozialen Welten inklusive<br />

Lebensräume werden<br />

können, in denen sich jeder<br />

Mensch, ob mit oder ohne<br />

Behinderung, aber nie perfekt,<br />

beteiligen kann.<br />

Bettina Offergeld<br />

Prof. Dr. Andreas Wittrahm<br />

� Frederik Heinrich im<br />

Gespräch mit<br />

Diözesancaritasdirektor<br />

Burkard Schröders<br />

Selbstbestimmte Teilhabe war <strong>das</strong> zentrale Thema der Caritas von<br />

2009 bis <strong>2011</strong>. Mit der Teilhabeinitiative sollte ein Beitrag geleistet<br />

werden, <strong>das</strong>s alle Menschen gleichberechtigt die Chance haben,<br />

ihr eigenes Leben mit zu gestalten.<br />

Im <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> wurde hierzu eine Arbeitsgruppe<br />

eingerichtet. Sie begleitete die jeweiligen Jahreskampagnen –<br />

„Mittendrin: Menschen am Rande“(2009), „Experten <strong>für</strong>s Leben“<br />

(2010), „Kein Mensch ist perfekt“ (<strong>2011</strong>), unter den Aspekten selbstbestimmte<br />

Teilhabe und Armut und Ausgrenzung.<br />

Vielfältige Ursachen können dazu führen, <strong>das</strong>s Menschen in soziale Isolation<br />

geraten. Einsamkeit ist häufige Folge, wenn familiäre oder soziale<br />

Netzwerke wegfallen oder gar nicht erst aufgebaut werden konnten.<br />

Armut und Ausgrenzung verfestigen sich. In zahlreichen Dialogtagungen,<br />

Fachgesprächen und Aktionen (z.B. Unterschriftenaktion gegen Armut<br />

zum EU-Jahr gegen Armut und Ausgrenzung) wurden die verschiedenen<br />

Aspekte sozialer Gerechtigkeit aufgegriffen. Den Abschluss fand die AG<br />

Teilhabeinitiative in einer ersten „inklusiven Filmnacht“, einer Veranstaltung,<br />

an der sowohl Menschen mit Behinderung, als auch ohne Behinderung<br />

gleichermaßen beteiligt waren. Roman Schlag<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 11


Die Bedeutung �<br />

„Früher Hilfen“<br />

Infotafel zu den �<br />

„Frühen Hilfen“<br />

12 <strong>2011</strong><br />

Frühe Hilfen<br />

Frühe Hilfen in der Caritas<br />

Früh im Leben werden<br />

wichtige Weichen gestellt,<br />

ob Kinder in ein<br />

Leben in selbstbestimmter<br />

Teilhabe starten können,<br />

oder ob ihr Lebenslauf von<br />

einer Kette von Benachteiligungen,<br />

Brüchen, Niederlagen<br />

bestimmt sein wird.<br />

Unser Sozialstaat hält zur<br />

Unterstützung von Anfang<br />

an benachteiligter Kinder unzweifelhaft<br />

diverse wohlfahrtsstaatliche<br />

Förder- und<br />

Unterstützungsinstrumente<br />

bereit. Allerdings gelingt es<br />

zu selten, diese, wo es nötig<br />

ist, möglichst frühzeitig, möglichst<br />

gezielt und vor allem<br />

möglichst abgestimmt anzubieten<br />

bzw.<br />

einzusetzen.<br />

Darum hat<br />

die Fachwelt<br />

seit einigen<br />

Jahren <strong>das</strong><br />

Instrument<br />

der „Frühen<br />

Hilfen“, einer<br />

vernetzten<br />

Zusammenarbeit<br />

von<br />

Trägern der<br />

Familien- und<br />

Jugendhilfe<br />

früh im Leben<br />

und früh in<br />

der Krise entwickelt.<br />

Die<br />

Politik unterstützt<br />

diesen<br />

Ansatz gesetzlich<br />

mit<br />

dem jüngst<br />

verabschiedetenKinderschutzgesetz.<br />

Der Deutsche<br />

<strong>Caritasverband</strong><br />

teilt die<br />

Einschätzung<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

von der Bedeutung „Früher<br />

Hilfen“ und hat deshalb ein<br />

Projekt eingerichtet, <strong>das</strong><br />

Bundes-, Diözesan- und<br />

Örtliche Ebene zusammenbringt,<br />

um Instrumente der<br />

Frühen Hilfen weiter zu entwickeln,<br />

wissenschaftlich zu<br />

begleiten und politisch<br />

durchzusetzen.<br />

Ziel des Projektes ist, unter<br />

Berücksichtigung der bereits<br />

vorhandenen verbandlichen<br />

Erfahrungen einen wirkungsvollen<br />

Handlungsansatz Früher<br />

Hilfen zu entwickeln und<br />

dessen Wirksamkeit wissenschaftlich<br />

zu bewerten. Im<br />

Zusammenwirken von Bundes-,<br />

Diözesan- und Ortsebene<br />

werden im Projektverlauf<br />

Elemente identifiziert, die<br />

sich als besonders wirkungsvoll<br />

erweisen, um damit bis<br />

zum Projektende eine konzeptionelle<br />

Rahmung „Frühe<br />

Hilfen in der Caritas“ zu bekommen.<br />

Als ein besonderer<br />

Baustein im Projekt wird der<br />

Aus- und Aufbau einer professionell<br />

begleiteten ehrenamtlichenUnterstützungsstruktur<br />

zur Entlastung und<br />

Alltagsbegleitung werdender<br />

und junger Familien angesehen.<br />

Einen weiteren Baustein<br />

stellen die örtlichen Netzwerke<br />

Früher Hilfen und <strong>das</strong> koordinierte<br />

Zusammenwirken<br />

verschiedener professioneller<br />

Dienste dar.<br />

Der DiCV im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />

beteiligt sich an diesem Projekt<br />

und hat einerseits sechs<br />

örtliche Verbünde von Fachund<br />

Regionalverbänden in<br />

<strong>Aachen</strong>, Alsdorf, Düren, in<br />

der Eifel, in Stolberg und in<br />

Viersen gewinnen können,<br />

ihre teilweise schon vorhandenen<br />

Ansätze in der Unter-<br />

stützung junger Familien auszubauen,<br />

zu modifizieren und<br />

zu qualifizieren oder neu zu<br />

entwickeln. In einigen Fällen<br />

leisten die Glücksspirale, in<br />

anderen die Aktion Mensch<br />

und auch die Caritas-Gemeinschaftsstiftung<br />

die wichtige<br />

Anschubfinanzierung.<br />

Auf Diözesanebene koordiniert<br />

– ebenfalls mit Unterstützung<br />

der Glücksspirale –<br />

eine Referentin die örtlichen<br />

Projekte, sorgt <strong>für</strong> die Kommunikation<br />

der verschiedenen<br />

Ebenen und führt Fortbildungen<br />

<strong>für</strong> verschiedene<br />

haupt- und ehrenamtliche<br />

Mitarbeitergruppen in diesem<br />

Feld durch. Weiterhin gilt es<br />

jetzt schon, <strong>für</strong> <strong>das</strong> Weiterbestehen<br />

dieser Initiativen nach<br />

Ablauf der Projektphase im<br />

Frühjahr 2013 Sorge zu tragen<br />

und auf Landesebene<br />

möglichst gute Rahmenbedingungen<br />

<strong>für</strong> die Umsetzung<br />

des Kinderschutzgesetzes zu<br />

schaffen.<br />

Das Projekt hat Mitte 2010<br />

begonnen und ist in <strong>2011</strong> gut<br />

etabliert worden.<br />

Nun kommt es darauf an, die<br />

Initiativen weiter auszubauen<br />

und zu festigen und den sozialen<br />

Mehrwert der Frühen<br />

Hilfen <strong>für</strong> den guten Start in<br />

ein von selbstbestimmter<br />

Teilhabe geprägtes Leben<br />

nachzuweisen.<br />

Auf diese Weise kann es der<br />

Caritas mit ihren verschiedenen<br />

Ebenen, Gliederungen<br />

und Trägern gelingen, beispielhaft<br />

ein verheißungsvolles<br />

Konzept zur Verbesserung<br />

unseres sozialen<br />

Zusammenlebens voranzubringen.<br />

Gabi Wienen<br />

Prof. Dr. Andreas Wittrahm


Heraus aus der Illegalität<br />

Hilfe <strong>für</strong> Pflegebedürftige und ihre Familien durch<br />

caritas24 im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Wenn Menschen mit<br />

erheblichem PflegeundBetreuungsbedarf<br />

oder einer Demenzerkrankung<br />

weiterhin in ihrem<br />

Zuhause leben möchten,<br />

dies aber nicht ohne ständige<br />

Unterstützung können, brauchen<br />

sie und ihre Angehörigen<br />

eine Betreuung, die 24<br />

Stunden gewährleistet wird.<br />

Dies ist derzeit durch deutsche<br />

Hilfskräfte zu einem<br />

finanzierbaren Tarif nicht zu<br />

gewährleisten. So wird der<br />

hohe Bedarf an Betreuung<br />

rund um die Uhr seit Jahren<br />

vorwiegend durch weibliche<br />

osteuropäische Hilfskräfte,<br />

gedeckt – oft illegal. Problematisch<br />

ist dabei, <strong>das</strong>s die<br />

behandlungspflegerischen<br />

Einsätze durch Hilfskräfte<br />

fachlich nicht gewährleistet<br />

und zulässig sind. Die Hilfskräfte<br />

sind meist nicht ausgebildet,<br />

sprechen oft die<br />

deutsche Sprache nur unzureichend<br />

und leben immer<br />

in Angst vor strafrechtlichen<br />

Schritten; zudem sind sie in<br />

Deutschland nicht sozialund<br />

krankenversichert.<br />

Trotz dieser Grauzonen nehmen<br />

zahlreiche Menschen<br />

aus Osteuropa solche Arbeitsbedingungen<br />

in Kauf,<br />

denn in vielen Fällen sind diese<br />

Tätigkeiten <strong>für</strong> sie weiterhin<br />

die einzige Erwerbsmöglichkeit<br />

und somit auch die<br />

Existenzsicherung ihrer<br />

Angehörigen im Herkunftsland.<br />

Für die Pflegedienste, die<br />

bisher in den Familien die<br />

pflegerische und hauswirtschaftliche<br />

Versorgung über-<br />

nommen hatten, bedeutet<br />

dies in aller Regel <strong>das</strong> Ende<br />

des Vertragsverhältnisses.<br />

So stellten sich die Träger der<br />

ambulanten Pflegedienste im<br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> im Jahre<br />

<strong>2011</strong> die Frage, wie diesen<br />

Herausforderungen wirkungsvoll<br />

zu begegnen wäre. Hierbei<br />

galt es vor allem, den<br />

gestiegenen Bedarf an Hauswirtschaft<br />

und Betreuung bei<br />

den Pflegebedürftigen einerseits<br />

unter der fachlichen Begleitung<br />

der Caritas zu einem<br />

vertretbaren Preis anzubieten<br />

und andererseits die schutzwürdigen<br />

Interessen dieser<br />

Frauen zu sichern.<br />

Mit dem Projekt „caritas24“<br />

wurde Ende <strong>2011</strong> ein Modellprojekt<br />

aus dem Erzbistum<br />

Paderborn Vorbild <strong>für</strong> die Träger<br />

der ambulanten Pflegedienste<br />

der Caritas im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong>. Mittlerweile arbeiten<br />

in einigen Regionen unseres<br />

<strong>Bistum</strong>s ambulante Pflegedienste<br />

der Caritas in diesem<br />

Hilfe <strong>für</strong> Pflegebedürftige<br />

Modell erfolgreich mit: Die Interessen<br />

der Pflegebedürftigen,<br />

ihrer Familien und die<br />

der osteuropäischen Hilfskräfte<br />

werden hier zusammengeführt,<br />

die arbeitsschutzrechtlichenBedingungen<br />

werden gesichert, durch<br />

Koordinatorinnen wird eine<br />

kontinuierliche Begleitung der<br />

Familien und Einsatzkräfte<br />

gewährleistet.<br />

Über eine zentrale Stelle im<br />

<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> Erzbistum<br />

Paderborn werden<br />

Kontakte zu lokalen Caritasverbänden<br />

in Polen geknüpft,<br />

die Vermittlung interessierter<br />

Personen erfolgt an die regionalen<br />

Caritasverbände in<br />

unserem <strong>Bistum</strong>.<br />

Zwischenzeitlich fand <strong>das</strong><br />

Projekt Caritas 24 mit der<br />

Verleihung des Innovationspreises<br />

<strong>2011</strong> eine besondere<br />

Würdigung und wurde durch<br />

die Zeitschrift „Häusliche<br />

Pflege“ des Vincentz-Verlages<br />

als beste Managementlösung<br />

ausgezeichnet.<br />

Christoph Finkeldey<br />

� Herausforderung<br />

wirkungsvoll begegnen<br />

� Eine Betreuung<br />

die 24 Stunden<br />

gewährleistet ist<br />

� Modellprojekt aus<br />

Paderborn war Vorbild<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 13


Dem Thema gehört viel �<br />

Aufmerksamkeit<br />

Dorothea Minartz im �<br />

Bundesfreiwilligendienst<br />

beim RCV <strong>Aachen</strong>-<br />

Stadt und <strong>Aachen</strong>-Land<br />

14 <strong>2011</strong><br />

Bundesfreiwilligendienst<br />

Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) –<br />

Chancen und Herausforderungen<br />

Das Thema Engagementpolitik<br />

wird seit<br />

Jahren mit wachsender<br />

Aufmerksamkeit diskutiert<br />

und von Politikern gerne<br />

zur „Chefsache“ erklärt. Im<br />

Jahr <strong>2011</strong> wurde zur Ermöglichung<br />

der Aussetzung der<br />

Wehrpflicht und dem damit<br />

verbundenen Fortfall des<br />

Zivildienstes ein beschlenigtes<br />

sozial- und engagementpolischesGesetzgebungsverfahren<br />

auf den Weg<br />

gebracht. Eine Herausforderung,<br />

die neben der Abschaffung<br />

des Zivildienstes zugleich<br />

die Einführung des<br />

neuen Bundesfreiwilligendienstes<br />

mit sich brachte.<br />

Nach der langjährigen guten<br />

Praxis mit dem gesetzlichen<br />

Pflichtdienst von jungen<br />

Männern, der in den vielfältigsten<br />

Einsatzstellen der<br />

Caritas etabliert war, folgte<br />

vielerorts Ungewissheit und<br />

Angst um den Fortbestand<br />

verschiedener Angebote. Die<br />

Hauptlast dieser Umstellung<br />

haben bundesweit die Wohlfahrtsverbände<br />

mit ihren Einrichtungen<br />

und Diensten zu<br />

tragen. Auch <strong>für</strong> die Geschäftsstelle<br />

des Cartiasverbandes<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> bedeutet dies <strong>das</strong><br />

Ende der Verwaltungsstelle<br />

<strong>für</strong> den Zivildienst und den<br />

inhaltlichen und strukturellen<br />

Aufbau und die Etablierung<br />

eines gänzlich neuen freiwilligen<br />

Dienstes von Männern<br />

und Frauen aller Generationen.<br />

Nach Veröffentlichung des<br />

Bundesfreiwilligendienstgesetzes<br />

am 2. Mai <strong>2011</strong> im<br />

Bundesgesetzblatt waren<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

viele organisatorische Fragen<br />

bis zum offiziellen Startschuss<br />

am 1. Juli <strong>2011</strong> noch nicht<br />

beantwortet. Die vielen positiven<br />

politischen Willensbekundungen<br />

<strong>für</strong> diesen neuen<br />

Dienst konnten erwartungsgemäß<br />

nicht <strong>das</strong> nötige Informationsdefizit<br />

beheben helfen,<br />

<strong>das</strong> im ersten halben<br />

Jahr sowohl <strong>für</strong> die Einrichtungen<br />

und Zielgruppen des<br />

BFD bestand.<br />

Nach der Grundsatzentscheidung,<br />

diesen neuen<br />

Dienst durch den Diözesanverband<br />

<strong>für</strong> die angeschlossenen<br />

Gliederungen, Einrichtungen<br />

und Dienste zu<br />

ermöglichen, bestand in der<br />

Bereitstellung von verlässlicher<br />

Information die Hauptaufgabe<br />

des neuen Arbeitsfeldes,<br />

<strong>das</strong> im Bereich<br />

Theologische Grundlagen<br />

und Verbandarbeit inhaltlich<br />

und im Bereich Verwaltung<br />

und zentrale Funktionen<br />

zwecks Verwaltung angesiedelt<br />

ist.<br />

Nach einem halben Jahr BFD<br />

kann positiv festgestellt werden,<br />

<strong>das</strong>s die bundesweit <strong>für</strong><br />

FSJ und BFD insgesamt angestrebten<br />

70.000 Plätze<br />

schon nach 6 Monaten alle<br />

besetzt sind. Für 2012 haben<br />

die Träger sogar einen Bedarf<br />

von insgesamt 100.000 Plätzen<br />

angemeldet. Da der Bundeshaushalt<br />

auf 35.000 BFD<br />

Plätze und die länderfinanzierten<br />

FSJ Stellen auch mit<br />

35.000 Plätzen begrenzt<br />

sind, werden 2012 Maßnahmen<br />

einer Kontingentierung<br />

eingeführt werden. Der BFD<br />

hat trotz der widrigen Startbedingungen<br />

viel Zuspruch<br />

gefunden. Das deutet darauf<br />

hin, <strong>das</strong>s es offensichtlich<br />

eine große Bereitschaft <strong>für</strong><br />

freiwilliges soziales Engagement<br />

in unserer Gesellschaft<br />

gibt. Angesichts eines zunehmenden<br />

Mangels an Fachkräften<br />

gilt es dieses Potential<br />

zu pflegen und die<br />

Chancen des neuen Bundesfreiwilligendienstes<br />

zu<br />

nutzen.


Unter maßgeblicher inhaltlicher<br />

Beteiligung des Diözesanverbandes<br />

<strong>Aachen</strong> hat<br />

sich die Caritas in NRW auf<br />

Eckpunkte geeinigt, die bei<br />

der Umsetzung des BFD zu<br />

beachten sind. Damit wird<br />

u. a. festgelegt:<br />

● Der BFD soll Hilfsbedürftigen,<br />

Freiwilligen und den<br />

Einrichtungen gleichermaßen<br />

nutzen.<br />

● Der BFD darf nicht als Instrument<br />

der Arbeitsmarktpolitik<br />

missbraucht<br />

werden, er ist ein freiwilliges<br />

Angebot.<br />

● Der BFD darf nicht mit<br />

dem unbezahlten Ehrenamt<br />

konkurrieren, sondern<br />

soll es ergänzen.<br />

● Der BFD braucht eine qualifizierte<br />

Begleitung der<br />

Freiwilligen und Einrichtungen,<br />

weil er ein Lerndienst<br />

ist.<br />

Bei der Organisation wurde<br />

auf die bestehende langjährige<br />

Kooperation mit dem Freiwilligen<br />

Sozialen Dienste im<br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> e.V. zurückgegriffen<br />

und <strong>für</strong> den BFD<br />

eine weitere Kooperation<br />

vereinbart. Gilt es doch, die<br />

genauen gesetzlichen Vorgaben<br />

<strong>für</strong> Freiwillige unter 27-<br />

Jährige und über 27-Jährige<br />

differenziert umzusetzen, so<br />

<strong>das</strong>s nun „die Caritas“ <strong>für</strong> die<br />

über 27-jährigen Männer und<br />

Frauen zuständig ist. Der<br />

Freiwillige Soziale Dienste<br />

e.V. organisiert weiterhin <strong>das</strong><br />

Freiwillige Soziale Jahr und<br />

jetzt auch den BFD <strong>für</strong> unter<br />

27-jährige Freiwillige.<br />

Der <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> e. V. setzt<br />

sich mit dem Aufbau des<br />

neuen Arbeitsfeldes da<strong>für</strong><br />

ein, <strong>das</strong>s der BFD <strong>für</strong> die<br />

Freiwilligen zu einer wertvollen<br />

Erfahrung wird und den<br />

Einrichtungen die Möglichkeit<br />

eröffnet, Freiwillige in ihre<br />

Arbeit einzubeziehen und<br />

den Hilfsbedürftigen zusätzliche<br />

Betreuungsangebote<br />

und Dienste zu ermöglichen.<br />

Der BFD ist als Lerndienst<br />

angelegt – <strong>das</strong> gilt als Programm<br />

<strong>für</strong> ein lebenslanges<br />

Lernen aller Generationen. In<br />

gleiche Weise müssen auch<br />

die Einrichtungen und Dienste<br />

der Caritas lernen, <strong>das</strong>s<br />

sie selbst attraktiv <strong>für</strong> Freiwillige<br />

werden und reizvolle<br />

Felder der karitativen Arbeit<br />

bereitstellen müssen, damit<br />

Freiwillige kommen. Das ist<br />

gemessen am Zivildienst als<br />

Pflichtdienst oftmals ein<br />

großer Kulturwechsel.<br />

Neben der Information und<br />

Beratung <strong>für</strong> Träger und interessierte<br />

Freiwillige wird den<br />

Trägern – ähnlich wie vormals<br />

beim Zivildienst – auch die<br />

Personalverwaltung angeboten.<br />

Ein Schwerpunkt besteht<br />

darüber hinaus in der<br />

Organisation und Durchführung<br />

der gesetzlich vorge-<br />

Bundesfreiwilligendienst<br />

schriebenen pädagogische<br />

Begleitung <strong>für</strong> die über 27jährigen<br />

Freiwilligen.<br />

Insgesamt muss festgestellt<br />

werden, <strong>das</strong>s im BFD mit<br />

Blick auf die staatlichen Rahmenbedingungen<br />

noch lange<br />

nicht die nötigen Standards<br />

eines geregelten organisatorisch<br />

guten Ablaufs gegeben<br />

sind. Das zuständige Bundesamt<br />

<strong>für</strong> Familien und zivilgesellschaftlichesEngagement<br />

ist noch nicht in der<br />

Lage, alle Vereinbarungen mit<br />

den Freiwilligen zeitnah zu<br />

bearbeiten, wie etwa Weiterleitung<br />

und Auszahlung der<br />

Bundeszuschüsse <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />

Taschengeld und die pädagogische<br />

Begleitung.<br />

Für <strong>das</strong> neue Arbeitsfeld<br />

stellt sich trotz dieser Widrigkeiten<br />

die positive Aufgabe,<br />

weiterhin <strong>für</strong> Träger und interessierte<br />

Freiwilligen den BFD<br />

optimal zu organisieren und<br />

die Beteiligten mit ihrer Arbeit<br />

konstruktiv und hilfreich zu<br />

begleiten.<br />

Werner Schumacher<br />

Dr. Alfred Etheber<br />

� Bundesfreiwilligendienst<br />

im <strong>Caritasverband</strong><br />

� Dienste müssen <strong>für</strong><br />

Freiwillige atraktiv sein<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 15


Die Aufgabenfelder �<br />

im Bereich<br />

Theologische<br />

Grundlagen und<br />

Verbandsarbeit<br />

Konferenz der �<br />

RCV Geschäftsführer<br />

16 <strong>2011</strong><br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

Schwerpunkte aus der Arbeit<br />

<strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

Theologische Grundlagen · Caritas der Gemeinde · Gemeinde Sozialarbeit<br />

· Citizensip Theologische · Freiwilligenarbeit · Ehrenamt Grundlagen · Verbandsarbeit und · Grundsätze ·<br />

Ethik · theologische Grundfragen · Personalentwicklung · Mitgliedschaft · Soziale<br />

Berufe · Fort- undVerbandsarbeit Weiterbildung · Europa · Caritas International · Fachverbände<br />

· Verbandsarbeit RCV und Fachverbände · Offene Altenarbeit·<br />

„Kirche und Caritas“ oder<br />

„Caritas der Kirche“?<br />

Die Aufgabenstellungen<br />

des Bereiches Theologische<br />

Grundlagen<br />

und Verbandsarbeit wurden<br />

<strong>2011</strong> bei einer internen Beratung<br />

auf dem Hintergrund<br />

der eigenen Arbeitsfelder im<br />

Kreis der Kolleginnen und<br />

Kollegen reflektiert. Das Bündel<br />

der vielfältigen Aufgaben<br />

und Dienstleistungen im Bereich<br />

umfasst folgende sechs<br />

Arbeitsfelder:<br />

● Arbeitsfeld „Bildung“ mit<br />

den Aufgaben der Fortbildungsplanung,-organisation<br />

und -durchführung<br />

sowie die Organisation<br />

des Weiterbildungsinstitutes<br />

IBS<br />

● Arbeitsfeld „Verbandsarbeit“<br />

mit der Koordinationsaufgabe<br />

der Regionalen<br />

Caritasverbände sowie<br />

der Fachverbände, verbunden<br />

mit diversen Geschäftsführungsaufgaben<br />

zur Unterstützung der Organisationsformen<br />

in den<br />

verbandlichen Strukturen<br />

(z.B. diözesane Arbeitsgemeinschaften)<br />

● Arbeitsfeld „Engagementförderung“<br />

mit den<br />

Schwerpunkten Ehrenamt,<br />

Freiwilligenarbeit und ab<br />

<strong>2011</strong> erstmalig mit der<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

Übernahme des neuen ArbeitsfeldesBundesfreiwilligendienst<br />

sowie Mitverantwortung<br />

des Freiwilligen<br />

sozialen Dienstes im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> im gemeinsamen<br />

Trägerverein<br />

● Arbeitsfeld „Fundraising“<br />

mit gezielten Fundraisingmassnahmen<br />

und den<br />

Spendenaktionen der<br />

CARITAS KINDERHILFE<br />

AACHEN und der Auslandshilfe<br />

● Arbeitsfeld „Partnerschaften<br />

und Europa“ verbunden<br />

mit der Gestaltung der<br />

bestehenden Auslandspartnerschaften<br />

mit Bosnien,<br />

Westsibirien sowie<br />

Tansania und der thematischen<br />

Arbeit „Europa“,<br />

was z.B. die europäische<br />

Förder- oder Sozialpolitik<br />

umfasst<br />

● Arbeitsfeld „Caritas der<br />

Gemeinde“ mit den<br />

Schwerpunkten Gemeindecaritas,<br />

offene Altenarbeit<br />

und gemeindliche Ehrenamtsförderung<br />

Als drei übergreifende inhaltliche<br />

und strukturelle Merkmale<br />

wurden in einer Reflexion<br />

der Arbeitsfelder Strukturbegriffe<br />

erarbeitet, die übergreifend<br />

<strong>für</strong> die Aufgaben des<br />

Bereiches stehen. Diese<br />

sind:<br />

– Solidaritätsstiftung<br />

– Kompetenzentwicklung<br />

– Strukturentwicklung<br />

Diese sind als Merkmale in<br />

allen oben genannten Arbeitsfeldern<br />

vorhanden bzw.<br />

sollen bei der Arbeit berücksichtigt<br />

werden. Die operative<br />

Arbeit in den Arbeitsfeldern<br />

erhält somit drei inhaltliche<br />

und zugleich praktische<br />

Überprüfungskriterien. Für<br />

alle Aufgabenschwerpunkte,<br />

die im Bereich Theologische<br />

Grundlagen und Verbandsarbeit<br />

bestehen, ergibt sich die<br />

Herausforderung, zwischen<br />

inhaltlichen und strukturellen<br />

Fragen und ihren operativen


Erfordernissen ein inneres<br />

und ausgeglichenes Verhältnis<br />

herzustellen. Mit einer<br />

Theorie- oder gar Theologielastigkeit<br />

ist keine menschennahe<br />

Caritas zu realisieren,<br />

mit bloßer Organisationstechnik<br />

zur Optimierung der verbandlichen<br />

Strukturen geht<br />

der kirchliche Grundauftrag<br />

der Caritas verloren. Und<br />

wenn bei beiden Zielen keine<br />

Befähigung im Sinne verbesserter<br />

Kompetenz (von Menschen<br />

und Strukturen) stattfindet,<br />

fehlt ein dynamischer<br />

Aspekt der Personalität. Insofern<br />

sind Solidaritätsstiftung,<br />

Kompetenzentwicklung<br />

und Strukturentwicklung auf<br />

dem Hintergrund des kirchlichen<br />

Auftrages einzuordnen<br />

und operativ in den Arbeitsprozess<br />

zu integrieren. Das<br />

ist in der Dienstleistung <strong>für</strong><br />

die angeschlossenen Gliederungen,<br />

Fachverbände, korporativen<br />

Einrichtungen und<br />

deren unternehmerische Interessen<br />

als Träger und im<br />

Wettbewerb sozialer Dienstleitungen<br />

nicht immer leicht<br />

durchzuhalten. Solidaritätsstiftung,Kompetenzentwicklung<br />

und Strukturentwicklung<br />

sind aber auch <strong>für</strong> die Unternehmen<br />

der Caritas unverzichtbare<br />

Bestandteile.<br />

Diese inhaltlichen Orientierungen<br />

erfuhren im Jahr<br />

<strong>2011</strong> durch ein neues Sozialwort<br />

der Deutschen Bischöfe<br />

(Kommission <strong>für</strong> gesellschaftliche<br />

und soziale Fragen der<br />

Deutschen Bischöfe Nr. 34)<br />

gleichsam eine offizielle Bestätigung.<br />

Unter dem Titel<br />

„Chancengerechte Gesellschaft<br />

– Leitbild <strong>für</strong> eine freiheitliche<br />

Ordnung“ werden<br />

die Perspektiven Solidarität,<br />

Bildung und deren strukturellen<br />

Voraussetzungen auf<br />

dem Hintergrund der Prinzipien<br />

der katholischen Sozial-<br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

lehre in der heutigen Gesellschaft<br />

entfaltet. “Deswegen<br />

muss eine freiheitliche Gesellschaft<br />

immer auch eine solidarische<br />

Gesellschaft sein.<br />

Sie muss nicht nur in Kindheit<br />

und Jugend Chancengerechtigkeit<br />

verwirklichen,<br />

sondern über den ganzen<br />

Lebensverlauf hinweg.“ (ebd.<br />

S. 23) Die theologischen<br />

Grundlagen und die Verbandsarbeit<br />

der Caritas sind<br />

aufeinander bezogen. Die<br />

verbandliche Caritas muss im<br />

Aufbau aller internen Strukturen<br />

die Aufgabe der Solidaritätsstiftung<br />

ebenso berücksichtigen<br />

wie umgekehrt <strong>das</strong><br />

Ziel der Solidaritätsstiftung<br />

die Entwicklung geeigneter<br />

Strukturen berücksichtigen<br />

muss. Der umfassenden Bildung<br />

kommt im Sinne des<br />

neuen Sozialwortes dabei<br />

eine Schlüsselfunktion zu:<br />

„Ganzheitliche Bildung ermöglicht<br />

darüber hinaus,<br />

formale Qualifikationen zu erwerben<br />

und sich damit berufliche<br />

Freiheitsspielräume zu<br />

erschließen. Deshalb zählt<br />

der freie Zugang zu Bildung<br />

zu den grundlegenden sozialen<br />

Rechten.“ (ebd. S. 24)<br />

Dieses Leitbild ist <strong>für</strong> die<br />

Realisierung der spitzenverbandlichen<br />

Aufgabe der Beruflichen<br />

Weiterbildung der<br />

Caritas eine gute Aktualisierung<br />

traditioneller Bildungsvorstellungen,<br />

so <strong>das</strong>s der<br />

innere Bezug von Solidaritätsstiftung<br />

und Kompetenzentwicklung<br />

deutlich wird.<br />

Das muss sich auch bei der<br />

Strukturentwicklung wiederspiegeln.<br />

Für den größeren Arbeitskontext<br />

der verbandlichen Caritas<br />

im Verhältnis zur sogenannten<br />

verfassten Kirche<br />

stellt sich im angesichts der<br />

Umstrukturierung der Pastoral<br />

verschärft die Frage, geht<br />

es um „Kirche und Caritas“<br />

oder um „Caritas der Kirche“?<br />

Bei einer vermeintlich<br />

sauberen Arbeitsteiligkeit im<br />

Sinne der oft zu lesenden<br />

Formel „Kirche und Caritas“<br />

bestünde die einfache Lösung<br />

darin, <strong>das</strong>s sich die beiden<br />

kirchlichen Organisationsformen<br />

voneinander weg<br />

organisieren und in ein professionelles<br />

Nebeneinander<br />

der Kompetenzbereiche<br />

„Seelsorge-Verkündigung“<br />

und „Tätige Nächstenliebe-<br />

Weltdienst“ begeben. Diese<br />

Verhältnisbestimmung ist<br />

zwar eine oft praktizierte<br />

Lösung, aber auch Ausdruck<br />

eines grundlegenden Problems,<br />

<strong>das</strong> von der Ebene<br />

der Gemeinde über die Regionen<br />

bis zur <strong>Bistum</strong>s- und<br />

Bundesebene herrscht. Die<br />

verbandliche Caritas jedoch<br />

steht nicht neben der Kirche,<br />

sie ist Caritas der Kirche und<br />

damit Teil der Pastoral.<br />

Die momentane Neustrukturierung<br />

der Pastoral im<br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> kann zur<br />

Überwindung dieser unguten<br />

Arbeitsteiligkeit und strukturellen<br />

Trennung beitragen.<br />

Caritas als Grundvollzug der<br />

Gemeinde muss dazu neu in<br />

den Blick kommen und gelebt<br />

werden. Dazu sind im<br />

Jahr <strong>2011</strong> positive Signale<br />

gesetzt worden, die die inhaltliche<br />

und operative Arbeit<br />

des Bereiches einbeziehen.<br />

Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff<br />

hat Pfingsten <strong>2011</strong><br />

die „Leitlinien der Pastoral in<br />

den Gemeinschaften der<br />

Gemeinden“ in Kraft gesetzt,<br />

mit denen ein weiter Begriff<br />

von Pastoral angezielt wird,<br />

der die Caritas einschließt,<br />

ohne sie aufzulösen. „Als<br />

zentrale Bereiche der Pastoral<br />

lassen sich Seelsorge,<br />

Caritas und Bildung unterscheiden.“<br />

� Eine freiheitliche<br />

Gesellschaft muss eine<br />

solidarische<br />

Gesellschaft sein<br />

� Chancengerechte<br />

Gesellschaft<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 17


Die Einrichtungen und �<br />

Dienste der Caritas sind<br />

herausgefordert<br />

Stärkung der �<br />

missionarischen<br />

Pastoral<br />

Profil geschärft �<br />

18 <strong>2011</strong><br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

(ebd. S. 4) Mit diesen Leitlinien<br />

wird die innere Bezogenheit<br />

der verbandlichen Caritas<br />

zur Kirche im Sinne einer<br />

„Caritas der Kirche“ deutlich<br />

betont: „Die Einrichtungen<br />

und Dienste der Caritas sind<br />

herausgefordert, den sozialen<br />

Dienst an den Menschen<br />

als Grundvollzug von Kirche<br />

zu gestalten und wahrnehmbar<br />

zu machen. In den GdG<br />

leisten z.B. die Gemeindesozialarbeit,<br />

Beratungsdienste<br />

oder die Pflegestationen viel<br />

<strong>für</strong> die Glaubwürdigkeit einer<br />

in Wort und Tat den Menschen<br />

nahen Kirche.“ (ebd.<br />

S. 14) Das sind Herausforderungen<br />

und hohe Ansprüche<br />

<strong>für</strong> die Einrichtungen und<br />

Dienste der Caritas.<br />

Die neuen „Leitlinien der Pastoral<br />

<strong>für</strong> die Gemeinschaften<br />

der Gemeinden“ im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> sehen als weitere<br />

Stärkung einer missionarischen<br />

und diakonischen<br />

Pastoral in jedem Pastoralteam<br />

zwei „Kundschafter-<br />

Rollen“ vor, die aus eigenen<br />

Reihen oder aber über Beauftragung<br />

zu benennen und<br />

inhaltlich zu füllen sind. Diese<br />

sind: „eine/n Kundschafter/in<br />

<strong>für</strong> ‚Religiöse Suche‘ und eine/n<br />

Kundschafter/in <strong>für</strong> ‚So-<br />

Verbandskoordination – Regionale Caritasverbände<br />

– Fachverbände<br />

Im dritten Jahr des Bestehens<br />

der Koordinierungsaufgabe<br />

<strong>für</strong> die sieben regionalen<br />

Caritasverbände im<br />

<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong><strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> schärfte sich <strong>das</strong> Profil<br />

der Dienstleistungsfunktion.<br />

Fachübergreifende und<br />

verbandsspezifische Themen<br />

und Herausforderungen im<br />

Kontext der verbandlichen<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

ziale Not‘. Sie sollen da<strong>für</strong><br />

Sorge tragen, <strong>das</strong>s der doppelte<br />

Sendungsauftrag der<br />

Kirche, nämlich Gottesbeziehung<br />

und Menschendienst,<br />

immer im Zentrum der GdG-<br />

Pastoral steht.“ (Leitlinien S.<br />

28) Nicht zuletzt <strong>für</strong> <strong>das</strong> Arbeitsfeld<br />

der Gemeindecaritas<br />

ist dies eine massive Bestärkung<br />

und Aufwertung.<br />

Damit ist die Chance gegeben,<br />

neue Querverbindungen<br />

aufzutun und verschüttete<br />

wieder gangbar zu machen.<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> hat die Mitwirkung<br />

beim „Forum Diakonische<br />

Pastoral“ auf <strong>Bistum</strong>sebene<br />

große Bedeutung<br />

gehabt. Es wurde eine erste<br />

Veranstaltung zur Rolle des<br />

Kundschafters <strong>für</strong> soziale<br />

Not durchgeführt. Darüber<br />

hinaus wurden dort Qualifizierungen<br />

<strong>für</strong> Ehrenamtlichen<br />

konzipiert und durchgeführt,<br />

die ermöglichten, die Caritas<br />

als Bestandteil der gemeindlichen<br />

Pastoral neu zu<br />

gestalten.<br />

Die neue Rahmensatzung <strong>für</strong><br />

die regionalen Caritasverbände<br />

und die Begleitung ihrer<br />

Umsetzung in den örtlichen<br />

Verbänden waren in <strong>2011</strong><br />

bestimmende Themen der<br />

Arbeit im Bereich. Die Rah-<br />

Strukturentwicklung wurden<br />

aufgegriffen und die verbandliche<br />

Diskussion befördert.<br />

Die geschäftsführenden Tätigkeiten<br />

<strong>für</strong> die Geschäftsführerkonferenz<br />

im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> umfasste in <strong>2011</strong>:<br />

● die inhaltliche Strukturierung<br />

und Organisation der<br />

Konferenzen<br />

mensatzung bietet <strong>für</strong> die<br />

skizzierte Frage des Miteinanders<br />

von „Caritas und<br />

Pastoral“ eine gute Chance,<br />

neue Kooperationen zu finden.<br />

Die Satzung beinhaltet<br />

<strong>das</strong> inhaltliche Prädikat und<br />

den inhaltlichen Anspruch:<br />

„Er ist Kundschafter <strong>für</strong> soziale<br />

Not“ (§3 Abs. 2 Nr. 2).<br />

Damit ist die Aufgabe „Kundschafter<br />

<strong>für</strong> soziale Not“ sowohl<br />

in den Pastoralteams<br />

wie auch im ideellen Verband<br />

gut verankert. Darüber hinaus<br />

ist mit der nun satzungsgemäß<br />

grundgelegten korporativen<br />

Mitgliedschaft der<br />

Pfarreien in den regionalen<br />

Caritasverbänden eine strukturelle<br />

Verzahnung gegeben,<br />

die eine neue Beteiligung ermöglicht.<br />

Dazu dienen vornehmlich<br />

die Arbeitsgemeinschaften<br />

Caritas auf GdG<br />

Ebene, die nun satt einer<br />

Mitgliederversammlung in<br />

den Regionen etabliert werden.<br />

Im Jahr 2012 wird <strong>das</strong><br />

Thema Gewinnung der<br />

Pfarreien zur Mitgliedschaft<br />

in den Verbänden Priorität<br />

haben, denn es heißt nicht<br />

„Caritas und Kirche“, sondern<br />

„Caritas der Kirche“.<br />

Dr. Alfred Etheber<br />

● die Unterstützung in der<br />

thematischen Bearbeitung<br />

sowie<br />

● die Nachbereitung und<br />

Ausführung von Vereinbarungen<br />

und Beschlüssen.<br />

Aktuelle Inhalte, die mit dem<br />

Ziel der strategischen Meinungsbildung<br />

fortlaufend be-


aten wurden, waren z.B.<br />

<strong>das</strong> Auslaufen des Zivildienstes<br />

und die Einführung des<br />

Bundesfreiwilligendienstes<br />

und dessen Konsequenzen<br />

<strong>für</strong> die Dienste und Einrichtungen<br />

der Caritas im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong>, die Umsetzung der<br />

Ordnung <strong>für</strong> die Prävention<br />

von sexuellem Missbrauch<br />

an Minderjährigen im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> und die Konsequenzen<br />

arbeitsrechtlicher Entscheidungen<br />

in der Arbeitsrechtlichen<br />

Kommission.<br />

Die Caritasverbände im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> stehen vor wirtschaftlichenHerausforderungen,<br />

die die Zukunftsfähigkeit<br />

jeweils der einzelnen Verbände<br />

und im Gesamt der verbandlichen<br />

Caritas berühren.<br />

Das Ziel, in gemeinsamen<br />

Beratungen gemeinsam abgestimmte<br />

Lösungen zu finden,<br />

war Grundlage der Zusammenarbeit<br />

in <strong>2011</strong>. Ein<br />

zentrales Thema in <strong>2011</strong> war<br />

dabei <strong>das</strong> der „Sorge um die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der Caritas“, dem eine<br />

besondere Bedeutung beigemessen<br />

wurde. Eine Arbeitsgruppe<br />

entwickelte einen<br />

Fragebogen, der in den regionalen<br />

Caritasverbänden<br />

eine Selbstreflektion ermöglichte<br />

und in der Geschäfts-<br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

Geschäftsführerkonferenzen <strong>2011</strong><br />

In der Geschäftsführerkonferenz im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> arbeiten die Geschäftsführer<br />

der sieben regionalen Caritasverbände im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> und die<br />

Leitungskonferenz der Geschäftsstelle des <strong>Caritasverband</strong>es <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> zusammen. Die Konferenz befasst sich im Laufe des Jahres mit der<br />

Bearbeitung von relevanten Fragen und Themen, die die verbandliche Caritas<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> betreffen und ist um strategische Positionierungen und<br />

Arbeitsabsprachen bemüht. Die Geschäftsführung wird durch die zuständige<br />

Fachreferentin wahrgenommen.<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> fanden fünf ganztägige Konferenzen und eine zweitägige<br />

Klausur statt.<br />

Zwei neue Geschäftsführer kamen neu in die Arbeitskonferenz.<br />

Herr Frank Polixa als neuer Geschäftsführer des RCV Mönchengladbach-<br />

Rheydt und Herr Dirk Hucko als neuer Geschäftsführer des RCV Düren-<br />

Jülich.<br />

führerkonferenz wesentliche<br />

Ergebnisse aufzeigte. Die<br />

Priorisierung der FachkräfteundFührungskräftegewinnung<br />

und deren Bindung in<br />

den Verbänden ist dem<br />

wachsenden Fachkräftemangel<br />

geschuldet, hier besteht<br />

ein hoher Problem- und<br />

Handlungsdruck. Dieses<br />

Thema wird im Jahr 2012<br />

weiter angegangen.<br />

Als Schwerpunkt der gemeinsamen<br />

Verbandsarbeit,<br />

Diözesane Begleitangebote zur<br />

Umsetzung der Rahmensatzung<br />

der regionalen Caritasverbände<br />

Die sieben regionalen<br />

Caritasverbände im<br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> stehen<br />

weitgehend zeitgleich vor der<br />

allen gemeinsamen Aufgabe,<br />

die neue Rahmensatzung<br />

umzusetzen. Das erfordert in<br />

den Organen der regionalen<br />

Verbände eine breite Diskussion<br />

und die Vorbereitung<br />

von Umsetzungsschritten.<br />

war die Geschäftsführerkonferenz<br />

vor allem mit der Umsetzung<br />

der in der Vertreterversammlung<br />

im September<br />

2010 beschlossenen Rahmensatzung<br />

<strong>für</strong> die regionalen<br />

Caritasverbände befasst.<br />

Darüber hinaus wurde <strong>das</strong><br />

Diskussionspapier des Deutschen<br />

<strong>Caritasverband</strong>es zur<br />

Sozialraumorientierung kritisch<br />

beleuchtet und die<br />

mögliche Radikalität des Ansatzes<br />

in seiner Konsequenz<br />

reflektiert.<br />

Zur Unterstützung bei der<br />

Bewältigung dieser Aufgabe,<br />

hat der DiCV ein fachliches<br />

Begleitangebot entwickelt.<br />

In diözesanen Workshops<br />

werden unter verbandlichen,<br />

theologischen und juristischen<br />

Gesichtspunkten wesentliche<br />

Neuerungen thematisch<br />

aufbereitet. Ziel ist,<br />

sie hinsichtlich der Chancen<br />

� Wirtschaftliche<br />

Herausforderung und<br />

Zukunftsfähigkeit<br />

� Neue Rahmensatzung<br />

umsetzen<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 19


Diskussion und �<br />

Beratung in der<br />

Geschäftsführer-<br />

Konferenz des RCV<br />

Neues Verfahren zur �<br />

Beteiligung<br />

20 <strong>2011</strong><br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

und Risiken bzw. der operativen<br />

Probleme <strong>für</strong> die Beteiligungsstrukturen<br />

in den regionalen<br />

Verbänden zu beraten.<br />

Ehrenamtliche Mitglieder der<br />

Vorstände und Caritasräte<br />

sowie die Geschäftsführer<br />

und hauptamtliche Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter,<br />

die mit der Umsetzung der<br />

Rahmensatzung vor Ort betraut<br />

sind, nehmen teil. Ein<br />

Schwerpunkt lag bei der satzungsgemäßen<br />

Vorgabe „Arbeitsgemeinschaften<br />

Caritas<br />

auf GdG-Ebene“ unter Einbeziehung<br />

der Pfarreien neu<br />

einzurichten. Ein anderer<br />

Schwerpunkt lag bei der<br />

Neufassung der Verbandsorgane<br />

„Organe im Verband:<br />

Caritasrat und Vertreterversammlung“,<br />

womit Wesen<br />

und Aufbau des Verbandes<br />

auf dem Hintergrund der<br />

neue Rahmensatzung beraten<br />

wurden. Die Ergebnisse<br />

der Diskussion und praktische<br />

Verfahrensvorschläge<br />

zur Umsetzung werden in<br />

schriftlichen Arbeitshilfen zusammengefasst,<br />

so <strong>das</strong>s die<br />

In Federführung des Bereiches<br />

wurde unter aktiver<br />

Beteiligung der zuständigen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der regionalen Caritasverbände<br />

und weiterer<br />

Fachreferentinnen und Fachreferenten<br />

im Diözesancaritasverband<br />

die Vorbereitung<br />

der Bischöflichen Visitationen<br />

durch die Caritas neu bedacht<br />

und in der Geschäftsführerkonferenz<br />

im Dezember<br />

<strong>2011</strong> abschließend beraten.<br />

Dabei ist die Zielvorstellung<br />

leitend, <strong>das</strong> Lobbying <strong>für</strong> die<br />

verbandliche Caritas in den<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

Beteiligten mit „to-do-Listen“<br />

oder „Mustervorlagen <strong>für</strong> die<br />

Geschäftsordnung der Arbeitsgemeinschaften<br />

Caritas<br />

auf GdG-Ebene“ oder der<br />

„Orientierungshilfe zum<br />

Grundverständnis der Organe<br />

im Verband: Caritasrat<br />

und Vertreterversammlung“<br />

weiter arbeiten können.<br />

Deutlich wurde die bedeutende<br />

Rolle, die die Pfarreien<br />

zukünftig als korporative Mitglieder<br />

der regionalen Cari-<br />

tasverbände in der Vertreterversammlung<br />

und im gesamten<br />

regionalen <strong>Caritasverband</strong><br />

spielen werden.<br />

Ebenso deutlich wurde der<br />

Akzentwechsel beim Stellenwert<br />

des zukünftigen Caritasrates,<br />

der neben den inhaltlichen<br />

Weichenstellungen<br />

zukünftig auch die Funktion<br />

eines Aufsichtsrates übernimmt.<br />

Die Workshop-Reihe<br />

wird in 2012 fortgesetzt.<br />

Vorbereitung Bischöflicher Visitationen und<br />

Regionalisierung von Sammlungen<br />

gemeindlichen bzw. kirchlichen<br />

Strukturen durch eine<br />

aktivere Beteiligung an den<br />

Bischöflichen Visitationen zu<br />

erhöhen. In diesem Rahmen<br />

wurde <strong>das</strong> Raster zur Erstellung<br />

des Caritasberichts <strong>für</strong><br />

die visitierenden Bischöfe<br />

weiterentwickelt. Das aktive<br />

Miteinander von verbandlicher<br />

Caritas und GdG-Verantwortlichen<br />

bei der Vorbereitung,<br />

Durchführung und<br />

Nachbereitung der Bischöflichen<br />

Visitationen soll, durch<br />

die Bischöfe unterstützt, auf<br />

GdG-Ebene stärker aktiv be-<br />

worben werden. Sobald die<br />

notwendigen Arbeitsmaterialien<br />

erstellt und die Beteiligten<br />

informiert sind, wird die<br />

Umsetzung ab Frühjahr 2012<br />

erfolgen.<br />

Die bereits 2010 von der Geschäftsführerkonferenzbeschlossene<br />

Regionalisierung<br />

der Sammlungen- und Kollekten<br />

hat sich in <strong>2011</strong> aufgrund<br />

der Komplexität im<br />

Verfahren und der großen<br />

Anzahl der Beteiligten auf<br />

den unterschiedlichen Ebenen<br />

(Diözesan-, Regional-


und Pfarrebene) als ein<br />

großes logistisches Projekt<br />

dargestellt.<br />

Durch konstruktive Mitwirkung<br />

der Ansprechpartnerinnen<br />

in den regionalen Caritasverbänden<br />

und der Kollegen/innen<br />

der Geschäftsstel-<br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

Stichwort Strukturentwicklung:<br />

Caritaszentren und Sozialraumorientierung<br />

Die in 2010 begonnene<br />

verbandliche Diskussion<br />

um die Chancen<br />

und Risiken bei der Entwicklung<br />

von Caritaszentren<br />

konnte in <strong>2011</strong> fortgeführt<br />

werden. Im Mai <strong>2011</strong> fand<br />

unter reger Beteiligung der<br />

regionalen Caritasverbände<br />

ein Forum zum Thema „Caritaszentren<br />

im Sozialraum“<br />

statt. Das Anliegen und mögliche<br />

Entwicklungsprozesse<br />

von Caritaszentren im Sozialraum<br />

wurden am Beispiel<br />

des mehrjährigen Verbandsprojektes<br />

in der Diözese<br />

Mainz vorgestellt. Die Diskussion<br />

wurde in unterschiedlichen<br />

verbandlichen<br />

Zusammenkünften wie der<br />

Diözesanen Arbeitsgemeinschaft<br />

und der Geschäftsführerkonferenz<br />

der Fachverbände<br />

oder der Konferenz der<br />

Gemeindesozialarbeiter fortgesetzt.<br />

Neben der Irreführung<br />

der Begrifflichkeit (Dezentralisierung<br />

im Hinblick<br />

auf die Geschäftsstelle des<br />

Verbandes bei gleichzeitiger<br />

Zentralisierung vor Ort) und<br />

der neuen Anforderungen an<br />

<strong>das</strong> Zusammenwirken von<br />

Caritasverbänden und Fachverbänden<br />

wurden vor allem<br />

auch die derzeitig weitestgehend<br />

vorherrschende Versäulung<br />

von Fachdiensten und<br />

die fehlende Finanzierbarkeit<br />

le ist es gelungen eine gänzlich<br />

neue Kooperation aufzubauen.<br />

Es galt, den Bearbeitungsaufwand<br />

bei allen Beteiligten<br />

so gering wie möglich zu halten<br />

und möglichst umfangreiche<br />

dauerhafte Synergien zu<br />

erzielen.<br />

solcher neuen Strukturen kritisch<br />

hinterfragt.<br />

Belebt wurde die Diskussion<br />

durch <strong>das</strong> Diskussionspapier<br />

des Deutschen <strong>Caritasverband</strong>es<br />

zur Sozialraumorientierung.<br />

So be<strong>für</strong>wortet die<br />

Geschäftsführerkonferenz eine<br />

weiter gehende Auseinandersetzung<br />

zur Sozialraumorientierung,<br />

die sich derzeit<br />

zwischen zwei Polen bewegt:<br />

Geht es um eine sozialräumlichen<br />

Öffnung der Caritasdienste<br />

und Einrichtungen zu<br />

den Menschen in der Nachbarschaft<br />

oder um eine radikale<br />

Umorientierung des<br />

Die ersten Praxiserfahrungen<br />

in <strong>2011</strong> sind positiv, so <strong>das</strong>s<br />

<strong>für</strong> die Pfarreien und Gemeinden<br />

kein Qualitätsverlust<br />

in der Unterstützung der<br />

Sammlungen und Bereitstellung<br />

der Materialien spürbar<br />

war.<br />

Handlungsansatzes der Caritas<br />

ausgehend von den Bedürfnissen<br />

der Menschen im<br />

Sozialraum? Im zweiten Falle<br />

wäre Caritas ein Akteur im<br />

Sozialraum unter vielen anderen,<br />

die die Bürgerinnen<br />

und Bürger bei der Umsetzung<br />

ihrer Wünsche und Anliegen<br />

unterstützt. In regionalen<br />

Gremien und Diözesanen<br />

Arbeitsgemeinschaften setzten<br />

sich erste Diskussionen<br />

in Gang. Ein weiterer spannendenderDiskussionsverlauf<br />

in 2012 ist zu erwarten<br />

und zu gestalten.<br />

Resi Conrads-Mathar<br />

� Chancen und Risiken<br />

bei der Entwicklung von<br />

Caritaszentren<br />

�<br />

Sozialräumliche Öffnung<br />

der Caritasdienste und<br />

Einrichtungen zu<br />

Menschen in der Nachbarschaft<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 21


IN VIA als Vollmitglied in �<br />

DiAG aufgenommen<br />

Die strategische �<br />

Ausrichtung der<br />

Fachverbände<br />

22 <strong>2011</strong><br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

Koordination Fachverbände im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Das Arbeitsfeld der Koordination<br />

der Fachverbände<br />

lag in <strong>2011</strong><br />

auf dem Schwerpunkt der Information,<br />

Beratung, Begleitung<br />

und Unterstützung der<br />

Vereine. Das sind derzeit:<br />

SkF Sozialdienst katholischer<br />

Frauen (10 Verbände), SKM<br />

Sozialdienst Katholischer<br />

Männer (11 Verbände) und IN<br />

VIA – Katholischer Mädchensozialarbeit<br />

(3 Verbände). Unterstützung<br />

geschieht vor Ort<br />

und in der Geschäftsführung<br />

der Gremien der Diözesanarbeitsgemeinschaften<br />

von SkF<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>, SKM im<br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> und IN VIA-<br />

Kath. Mädchensozialarbeit<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> sowie des<br />

gemeinsamen Vorstandes<br />

der Diözesanarbeitsgemeinschaft<br />

SkF, SKM und IN VIA -<br />

Kath. Mädchensozialarbeit<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>. Hierzu<br />

zählt die Zusammenarbeit<br />

und Kooperation mit dem<br />

Gesamtverein SkF in Dortmund,<br />

den Zentralen von<br />

SKM in Köln und von IN VIA<br />

in Freiburg.<br />

Der Vorstand der Diözesanarbeitsgemeinschaft<br />

SkF, SKM<br />

und IN VIA im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>,<br />

welcher der gemeinsamen<br />

Beratung und Positionierung<br />

in verbandspolitischen, träger-<br />

und aufgabenbezogenen<br />

Frage- und Themenstellungen<br />

der Fachverbände im<br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> dient, befasste<br />

sich insbesondere mit<br />

der strategischen Ausrichtung<br />

der Fachverbände im<br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>. Der Diözesanvorstand<br />

fokussierte <strong>das</strong><br />

Projekt des Deutschen <strong>Caritasverband</strong>es<br />

„Föderalismus<br />

und Kommunalisierung –<br />

Konsequenzen <strong>für</strong> die verbandliche<br />

Caritas“. Hier wird<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

insbesondere die Rolle der<br />

regionalen Caritasverbände<br />

als Interessensvertreter in<br />

den Regionen und gleichzeitiger<br />

Anbieter sozialer Dienstleistungen<br />

kritisch gesehen.<br />

Weitere Schwerpunktthemen<br />

waren die Bildung bzw. der<br />

Ausbau von Caritaszentren<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>, die bischöflichePräventionsordnung,<br />

die Vorstellung der<br />

„Caritas-Gemeinschaftsstiftung<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>“<br />

und der Bischöflichen Stiftung<br />

„Hilfe <strong>für</strong> Mutter und<br />

Kind“ sowie die Benennungen<br />

zur Neukonstituierung<br />

des Diözesancaritasrates.<br />

Bei der Plenumsveranstaltung<br />

der DiAG SkF und SKM<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> am 18.<br />

Oktober wurde IN VIA – Kath.<br />

Mädchensozialarbeit als Vollmitglied<br />

aufgenommen. IN<br />

VIA gehörte dem Diözesanvorstand<br />

seit drei Jahren in<br />

einem Delegiertenstatus an.<br />

Diese diözesane Zusammenarbeit<br />

ist bislang einmalig in<br />

Deutschland und hat Vorbildfunktion<br />

<strong>für</strong> andere Diözesen.<br />

Inhaltich befassten sich die<br />

Mitglieder der Plenumsveranstaltung<br />

mit der „Heimerziehung<br />

der 50er bis 70er Jahre<br />

und Wege der Aufarbeitung“<br />

sowie mit der neuen Rahmensatzung<br />

der Regionalen<br />

Caritasverbände, deren relevanten<br />

Gesichtspunkten und<br />

den Konsequenzen <strong>für</strong> die<br />

Fachverbände im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong>.<br />

Der Diözesancaritasrat des<br />

<strong>Caritasverband</strong>es <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> initiierte die<br />

Bildung einer Projektgruppe<br />

zur Erarbeitung einer neuen<br />

Verteilungssystematik der<br />

Kirchensteuermittel <strong>für</strong> die<br />

katholischer Personalfachverbände<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>.<br />

Ziel dieser Projektgruppe mit<br />

Beteiligung der Fachverbände<br />

ist es, Empfehlungen zu<br />

einer gerechten, transparenten<br />

und praktikablen Verteilung<br />

der Kirchensteuermittel<br />

auszusprechen.<br />

Die Vorstände und Geschäftsführungen<br />

der Diözesanarbeitsgemeinschaft<br />

SkF<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> hatten die<br />

Themen der Finanzierung der<br />

Fachverbände im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong>, dem Projekt Föderalismus<br />

und Kommunalisierung<br />

DCV und der Weiterentwicklung<br />

der strategischen<br />

Partnerschaft von SkF und IN<br />

VIA auf Bundes- und Diözesanebene<br />

auf ihrer Agenda.<br />

Die neue SkF-Satzung <strong>für</strong><br />

Ortsvereine wurde in den Mitgliederversammlungen<br />

aller<br />

zehn Ortsvereine im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> verabschiedet. Nach<br />

der neuen Satzung ist es<br />

nunmehr möglich, die hauptberufliche<br />

Geschäftsführung<br />

als beratendes Mitglied im<br />

Vorstand aufzunehmen und<br />

mit Unterschriftsvollmacht in<br />

Verbindung mit einem stimmberechtigenVorstandsmitglied<br />

auszustatten. Die meisten<br />

Vereine im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> machen hiervon<br />

Gebrauch. Weiter können die<br />

Vereine satzungsgemäß einen<br />

Wirtschaftsbeirat einrichten.<br />

Erörterte bundesverbandliche<br />

Themen waren<br />

Fragen der Mitgliedergewinnung<br />

und Mitgliederbindung,<br />

PID/Präimplantationsdiagnosik,<br />

anonyme Geburt und<br />

Babyklappen, die Homepage<br />

www-gewaltos.de und Fragen<br />

von hauptberuflichen<br />

Leitungsmodellen in den Vereinen.


Die Mitglieder der DiözesanarbeitsgemeinschaftSozialdienst<br />

Kath. Männer im<br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> haben als Ergebnis<br />

des SKM-Verbandsentwicklungsprozesses<br />

aus<br />

2009/2010 sich einen neuen<br />

Namen gegeben. Der Zusammenschluss<br />

heißt nunmehr:<br />

DiAG SKM/SkFM im<br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>. Weiter sind<br />

die aus dem Verbandsentwicklungsprozessverabredeten<br />

Kooperationen konstitutiver<br />

Teil der Zusammenarbeit<br />

auf örtlicher, regionaler und<br />

diözesaner Ebene. Zu Beginn<br />

des Jahres wurde der Vorstand<br />

der DiAG im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> neu gewählt, welcher<br />

nunmehr aus drei Mitgliedern<br />

(vorher vier) besteht, von<br />

denen eine/r Vorsitzende/r ist<br />

(vorher kein ausdrücklich<br />

benannter Vorsitz). Intensiver<br />

wurde <strong>das</strong> Themenfeld<br />

Straffälligen- und Strafentlassenenhilfe,Angehörigenarbeit<br />

bearbeitet sowie die<br />

Themen Implementierung/<br />

Weiterentwicklung des Arbeitsgebietes<br />

Vormund-/<br />

Pflegschaften <strong>für</strong> Minderjährige;<br />

Ehrenamt, Freiwilligentätigkeit<br />

und Bürgerschaftliches<br />

Engagement bei den<br />

Sitzungen behandelt. Die<br />

Themen des SKM-Bundesverbandes<br />

zur Namens- und<br />

Logodiskussion, der Fachstelle<br />

Schuldnerberatung,<br />

garantiertem Grundeinkommen,Ehrenamts-Internetseite<br />

anlässlich des europäischen<br />

Jahres der Freiwilligentätigkeit<br />

zur Förderung<br />

der aktiven Bürgerschaft und<br />

Online-Volunteering wurden<br />

begleitet.<br />

Die Mitglieder der Diözesanarbeitsgemeinschaft<br />

IN VIA -<br />

Katholische Mädchensozialarbeit<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />

wählten den neuen Vorstand<br />

der DiAG (drei Mitglieder, von<br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

denen eine Vorsitzende/Sprecherin)<br />

ist. Schwerpunkt der<br />

Beratungen in der DiAG waren<br />

die Eckpunkte <strong>für</strong> die<br />

Entwicklung einer Mustersatzung<br />

und deren Mindestanforderungen<br />

<strong>für</strong> die Mitgliedsverbände<br />

von IN VIA<br />

Deutschland. Bei der Bundes-IN<br />

VIA Mitgliederversammlung<br />

im Nov. 2010 war<br />

die Erarbeitung einer Mustersatzung<br />

durch die Diözese<br />

<strong>Aachen</strong> <strong>für</strong> die IN VIA Vereine<br />

auf den Weg gebracht worden.<br />

Weiter befassten sich<br />

die Mitglieder der DiAG mit<br />

träger- und/oder aufgabenbezogenen<br />

Kooperationen<br />

der IN VIA-Vereine im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> und bereiteten ihre<br />

Aufnahme in den Vorstand<br />

der DiAG SkF und SKM im<br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> vor.<br />

Die zwei Bahnhofsmissionen<br />

in Trägerschaft von IN VIA<br />

<strong>Aachen</strong> (gemeinsam mit der<br />

Diakonie) und IN VIA Düren<br />

erfahren eine hohe Inanspruchnahme<br />

durch Reisende<br />

wie auch durch sich in<br />

Not befindende Menschen<br />

(BHM <strong>Aachen</strong> 13123 Hilfeleistungen;<br />

BHM Düren 3861<br />

Hilfeleistungen). Der Anteil<br />

junger ratsuchender Menschen<br />

hat weiter erheblich<br />

zugenommen. Auf Diözesanund<br />

Landesebene wurden<br />

die Angebote <strong>für</strong> „Einsteiger-<br />

Ehrenamtliche“ bei den<br />

Bahnhofsmissionen neu konzeptioniert<br />

und bei zwei EA-<br />

Tagungen umgesetzt.<br />

Bei den Sitzungen aller Diözesanarbeitsgemeinschaften<br />

fanden die Themen: neue<br />

RCV-Rahmensatzung im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong>; <strong>das</strong> Jahresthema<br />

des DCV „Kein Mensch<br />

ist perfekt. Behinderte Menschen<br />

– Menschen wie du<br />

und ich“; <strong>das</strong> „Europäische<br />

Jahr <strong>2011</strong> der Freiwilligentätigkeit<br />

zur Förderung der<br />

aktiven Bürgerschaft“; „Föderalismus<br />

und Kommunalisierung“<br />

- Projekt des DCV;<br />

win-win <strong>für</strong> Alle – Ehrenamtsmanagement<br />

in der Sozialwirtschaft,<br />

ein Projekt der<br />

Caritas NRW; die bischöfli-<br />

che Präventionsordnung; Datenschutz/Datenschutzbeauftragter;Sozialraumorientierung;<br />

Caritaszentren, der<br />

neue Bundesfreiwilligendienst<br />

und die Fachtagung<br />

„Ehrenamtliches Engagement<br />

zwischen Kleiderkam-<br />

� Mustersatzung auf den<br />

Weg gebracht<br />

� Tagung der DiAG<br />

IN VIA in <strong>Aachen</strong><br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 23


Kollegialer Austausch �<br />

und Beratung<br />

Ehrenamt, �<br />

Freiwilligenarbeit und<br />

Brügerschaftliches<br />

Engagement<br />

Caritassonntag greift �<br />

Kampagnen-Thema auf<br />

24 <strong>2011</strong><br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

mern und Sitzblockaden“ am<br />

5. 12. <strong>2011</strong> zum Tag der Ehrenamtes,<br />

Erörterung.<br />

Die jeweiligen GeschäftsführerInnenkonferenzen<br />

von SkF<br />

und SKM im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>,<br />

die <strong>das</strong> Ziel eines kollegialen<br />

Austausches haben, befassten<br />

sich im Schwerpunkt mit<br />

fachlich inhaltlichen Themen<br />

im Bereich der Kinder-, Jugend-<br />

und Familienhilfe, den<br />

Projekten zu Frühen Hilfen <strong>für</strong><br />

Kinder und ihre Familien, Familienpatenschaften,hauptberuflichen<br />

Leitungsmodelle<br />

in den Vereinen (SkF);dem<br />

BtG und weiteren aktuellen<br />

Themenstellungen (SKM),<br />

dem Auf- und Ausbau von<br />

Caritaszentren im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> sowie Kooperationsfragen<br />

(SkF und INVIA)<br />

Die Fachgruppe Bürgerschaftliches<br />

Engagement /<br />

Konferenzstruktur der Diözesancaritasdirektoren<br />

NRW<br />

befasste sich mit den grundsätzlichen<br />

Themen von Ehrenamt/Freiwilligenarbeit/Bürgerschaftlichem<br />

Engagement<br />

und mit den landespolitischen<br />

Der Caritas-Sonntag<br />

wurde <strong>2011</strong> am 18.<br />

September begangen.<br />

Er findet jedes Jahr in allen<br />

Diözesen Deutschlands statt<br />

und greift <strong>das</strong> jeweilige Thema<br />

der Caritas-Jahreskampagne<br />

auf. Anliegen ist es,<br />

die diakonische Arbeit als<br />

zentralen Auftrag der Solidaritätsstiftung<br />

von Kirche und<br />

in den Gemeinden zum Bewusstsein<br />

zu bringen.<br />

Aufgrund der positiven Erfahrungen<br />

des Vorjahres leitete<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

und diözesanen Entwicklungen.<br />

Insbesondere wurde<br />

<strong>das</strong> Positionspapier zur Monetarisierung<br />

des Bürgerschaftlichen<br />

Engagements<br />

der LAG Freie Wohlfahrtspflege<br />

erörtert und kommentiert.<br />

Die Veranstaltung „10 Jahre<br />

Engagementnachweis NRW<br />

– Füreinander Miteinander –<br />

Engagiert im sozialen Ehrenamt“<br />

am 22. März <strong>2011</strong> wurde<br />

mit den vorgestellten Konzept-<br />

und Praxisbeispielen<br />

ausgewertet.<br />

Maßgeblich wird in 2012 die<br />

Weiterentwicklung der Arbeit<br />

der Ortsvereine und der fachverbandlichen<br />

Gremien unter<br />

Berücksichtigung verbandspolitischer,<br />

struktureller, inhaltlicher<br />

und ressourcenorientierter<br />

Perspektiven sowie<br />

den verbandlichen Kernaufgaben<br />

von Strukturbildung,<br />

Solidaritätsstiftung und Kompetenzentwicklung<br />

mit diözesanen<br />

Veranstaltungen und<br />

Projekten sein.<br />

Karin Heritsch<br />

Caritas-Sonntag <strong>2011</strong><br />

der <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> auch in <strong>2011</strong><br />

eine diözesanweite Aktion<br />

ein. Unter dem Thema der<br />

Caritas-Jahreskampagne<br />

„Kein Mensch ist perfekt“ hat<br />

er die regionalen Caritasverbände,<br />

die Pfarreien und Gemeinden<br />

sowie Dienste und<br />

Einrichtungen der Behindertenhilfe<br />

und der Gemeindepsychiatrie<br />

zum selbstverständlichen<br />

Miteinander von<br />

Menschen mit und ohne Behinderung<br />

eingeladen. Eine in<br />

der Geschäftsstelle des Verbandes<br />

entwickelte Ideenbörse<br />

lieferte Anregungen,<br />

um die Inklusion, <strong>das</strong> gleichberechtigte<br />

Zusammenleben<br />

aller Menschen in der Gesellschaft<br />

und in den kirchlichen<br />

Gemeinden, nicht nur zu diskutieren,<br />

sondern auch in die<br />

Tat umzusetzen. Vorschläge<br />

zur Gestaltung der sonntäglichen<br />

Eucharistiefeiern und<br />

Textbausteine <strong>für</strong> Wortgottesdienstfeiern<br />

konnten auf<br />

der Homepage des <strong>Caritasverband</strong>es<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> abgerufen werden. In<br />

einem eigens <strong>für</strong> den Caritas-<br />

Sonntag <strong>2011</strong> eingerichteten<br />

Download-Bereich waren darüber<br />

hinaus Informationen<br />

und Arbeitsmaterialien eingestellt.<br />

So fanden rund um den<br />

Caritas-Sonntag im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> gemeinsam gestaltete<br />

Gottesdienste statt, wurden<br />

Begegnungsräume<br />

geschaffen und persönliche<br />

Gespräche ermöglicht.<br />

Der Erlös der Kollekten, die<br />

am Caritas-Sonntag in den<br />

Pfarreien und Gemeinden<br />

stattfanden, verblieb zur Unterstützung<br />

<strong>für</strong> Menschen in<br />

Not vor Ort.<br />

Auch im Jahr 2012 soll der<br />

Caritas-Sonntag im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> besondere Beachtung<br />

finden.<br />

Resi Conrads-Mathar


Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

Die Arbeit des Institut <strong>für</strong> Beratung und<br />

Supervision<br />

Seit gut zweieinhalb<br />

Jahren ist <strong>das</strong> Institut<br />

<strong>für</strong> Beratung und Supervision<br />

(IBS) nun in Trägerschaft<br />

des <strong>Caritasverband</strong>es<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>.<br />

Mit diesem Institut steht der<br />

Caritas im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> ein<br />

Kompetenz- und Ressourcennetzwerk<br />

zur Verfügung,<br />

<strong>das</strong> seit über 20 Jahren intensiv<br />

qualifizierte Fort- und<br />

Weiterbildungen mit den<br />

Schwerpunkten „Beratung-<br />

Supervision-Organisation“<br />

durchführt. Die Ausrichtung<br />

des Institutes, seiner Kurse<br />

und Beratungssettings ist<br />

systemisch.<br />

Das eigentliche „Kernstück“<br />

des Institutes ist der Dozenten-<br />

und Trainerpool, der<br />

kompetent und fachlich fundiert<br />

die Angebote der beruflichen<br />

Weiterbildung des<br />

<strong>Caritasverband</strong>es zusätzlich<br />

qualifizieren und ergänzen<br />

soll.<br />

Im Berichtszeitraum hat <strong>das</strong><br />

Institut folgende Kurse und<br />

Veranstaltungen durchgeführt:<br />

● Systemisches Arbeiten mit<br />

Gruppen: die anderthalbjährige<br />

Intensivfortbildung<br />

wurde im September abgeschlossen.<br />

Alle 11 Teilnehmer/innen<br />

erhielten<br />

nach erfolgreichem Testing<br />

– in Anwesenheit von Mitgliedern<br />

der Deutschen<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> Social-<br />

Groupwork (AASWG) – ihr<br />

Diplom.<br />

● Systemischer Kompaktkurs<br />

„Von der Steuerbarkeit<br />

und Nichtsteuerbarkeit<br />

von Organisationen“: auch<br />

dieser Kurs in fünf Modulen<br />

konnte im Oktober mit<br />

10 Teilnehmern erfolgreich<br />

abgeschlossen werden.<br />

● Systemische Beratung:<br />

diese dreijährige berufsbegleitende<br />

Weiterbildung<br />

erfreut sich weiterhin<br />

großer Beliebtheit. Im<br />

Berichtszeitraum lief der<br />

Kurs 2009-2012 kontinuierlich<br />

mit 16 Teilnehmer/<br />

innen durch. Ende <strong>2011</strong><br />

startet parallel der neue<br />

Kurs <strong>2011</strong>-2014 ebenfalls<br />

mit 16 Teilnehmer/<br />

innen.<br />

● Einführung Systemische<br />

Beratung: bereits zum<br />

zweiten Mal konnte diese<br />

zweitägige Veranstaltung<br />

erfolgreich durchgeführt<br />

werden. Dieses Seminar<br />

richtet sich an diejenigen,<br />

die wissen wollen, was<br />

„systemisches Arbeiten“<br />

bedeutet und erste Metho-<br />

Bildungspolitische Aktivitäten auf<br />

der Landesebene<br />

Die bundesweiten Entwicklungen<br />

und Überlegungen<br />

zur Einführung<br />

eines Deutschen Qualifikationsrahmen<br />

(DQR) hat<br />

auch die Arbeit im Berichtszeitraum<br />

geprägt. Mit dem<br />

Deutschen Qualifikationsrahmen<br />

soll erstmals eine umfassende,bildungsbereichsübergreifende<br />

Matrix zur<br />

Einordnung von Qualifikationen<br />

vorgelegt werden, die<br />

den europäischen Partnern<br />

die Orientierung im deut-<br />

IBS<br />

Institut <strong>für</strong><br />

Beratung und<br />

Supervision<br />

Träger: <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> e.V.<br />

den und Techniken<br />

systemischen Arbeitens<br />

kennenlernen wollen.<br />

Neben diesen Fort-und WeiterbildungsbezogenenAktivitäten<br />

hat <strong>das</strong> Institut im Berichtszeitraum<br />

einen weiteren<br />

Schwerpunkt in der Entwicklung<br />

und Durchführung trägerspezifischer<br />

Fortbildungen<br />

und Veranstaltungen. So<br />

wurden im Berichtszeitraum<br />

verschiedene Anfragen nach<br />

Coaching und Supervision<br />

von Dozenten/innen und<br />

Referenten/innen des Instituts<br />

übernommen und ausgeführt.<br />

Weitere Informationen sind<br />

erhältlich in der Geschäftsstelle<br />

des IBS,<br />

Kapitelstr. 3, 52066 <strong>Aachen</strong>,<br />

Tel.0241/431-217 oder auf<br />

unserer Homepage<br />

www.ibs-networld.de<br />

Michael Teichert<br />

schen Bildungssystem wesentlich<br />

erleichtern soll. Für<br />

die Freie Wohlfahrtspflege<br />

und damit auch <strong>für</strong> die Caritas<br />

hat <strong>das</strong> Konsequenzen<br />

<strong>für</strong> die Bereiche „Fort-und<br />

Weiterbildung“, „Personalauswahl-und<br />

Einstellung“<br />

und „Qualifizierungs- und<br />

Fördermaßnahmen“.<br />

Der <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> hat sich im<br />

Berichtszeitraum stark da<strong>für</strong><br />

eingesetzt, <strong>das</strong>s diese be-<br />

� Kompetenz- und<br />

Ressourcennetzwerk<br />

� Der Dozenten- und<br />

Trainerpool ist <strong>das</strong><br />

Herzstück<br />

� Bundesweite<br />

Entwicklungen prägen<br />

die Arbeit<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 25


Über grundlegende �<br />

Schritte informieren<br />

Themenschwerpunkte �<br />

und Bildungsbedarf<br />

Das neue �<br />

Fortbildungsprogramm<br />

26 <strong>2011</strong><br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

deutsame und folgenreiche<br />

bildungspolitische Entwicklung<br />

nicht an uns vorbeiläuft<br />

und die Freie Wohlfahrtspflege<br />

am Schluss vor vollendeteten<br />

Tatsachen steht. So hat<br />

der Unterzeichner im Auftrag<br />

des Arbeitsausschuss Ausbildung<br />

an der Veröffentlichung<br />

einer Broschüre mitgewirkt,<br />

die über die grund-<br />

Angebot und Nachfrage<br />

bestimmen den Markt<br />

der Fort- und Weiterbildung.<br />

In dieser Dynamik bewegt<br />

sich auch die Caritas<br />

mit ihrem breiten Bildungsangebot<br />

beruflicher Weiterbildung,<br />

die dem Ziel der beruflichen<br />

und persönlichen<br />

Kompetenzentwicklung dienen.<br />

Die weiterhin gute Re-<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

legenden Schritte dieser Entwicklungen<br />

informiert und<br />

Hinweise <strong>für</strong> Arbeitgeber wie<br />

Bildungsanbieter gibt.<br />

Derzeit sind wir bemüht,<br />

relevante Gruppen und Systeme<br />

innerhalb unseres <strong>Caritasverband</strong>es<br />

darüber zu<br />

informieren.<br />

Michael Teichert<br />

Fortbildung:<br />

Beraten – Bilden – Begleiten<br />

sonanz – nicht zuletzt aufgrund<br />

eines sehr guten Preis-<br />

Leistung-Verhältnisses und<br />

der in Rückmeldungen bescheinigten<br />

hohen Qualität –<br />

hat die Bemühungen bestärkt,<br />

auch <strong>für</strong> <strong>das</strong> Jahr<br />

<strong>2011</strong> erneut ein umfangreiches<br />

und vielfältiges Kursangebot<br />

anzubieten und durchzuführen.<br />

Themenschwerpunkte und<br />

Bildungsbedarfe werden<br />

durch die Fachberatung des<br />

Hauses eruiert und aufgegriffen<br />

oder werden in Gremien<br />

diskutiert.<br />

Sie sind die Grundlage und<br />

oft der erste Schritt <strong>für</strong> Bildungsplanung.<br />

Auch die<br />

kursbezogenen Rückmeldungen<br />

der Teilnehmer/-innen<br />

sind uns ein wichtiges Instrument<br />

<strong>für</strong> die Planung des<br />

Folgeprogramms.<br />

Das Fortbildungsprogramm –<br />

seit nun 6 Jahren unter dem<br />

Titel „Beraten – Bilden – Begleiten“<br />

– wurde wiederum im<br />

neuen, handlichen Format<br />

veröffentlicht. Die Logistik bei<br />

der Herstellung und dem Versand<br />

konnte mit Unterstützung<br />

der Caritasbehindertenwerke<br />

Eschweiler optimiert<br />

und so eine frühzeitige Veröffentlichung<br />

schon im Oktober<br />

sichergestellt werden. Insgesamt<br />

umfasste <strong>das</strong> Angebot<br />

„bilden-beraten-begleiten“<br />

über 80 Fort- und Weiterbildungen.<br />

Etwa 1200 Teilnehmern<br />

haben an den Kursen<br />

teilgenommen. Das aktuelle<br />

Fortbildungsprogramm ist im<br />

Downloadbereich unter<br />

www.caritas-ac.de zu finden.<br />

Kursangebote, die in besonderer<br />

Weise den gesetzlichen<br />

Anforderungen in Tageseinrichtungen<br />

<strong>für</strong> Kinder entsprechen,<br />

wurden erneut<br />

aufgelegt und mit bewährten<br />

Referenten- und Trainern<br />

fortgesetzt. Die Bedeutung<br />

und Nachfrage der Kurse <strong>für</strong><br />

unter Dreijährige Kinder ist<br />

weiter ungebrochen. Besonders<br />

hervorzuheben sind die<br />

beiden 160 Stunden umfassenden<br />

Kurse <strong>für</strong> Ergänzungskräfte<br />

in Tageseinrichtungen<br />

<strong>für</strong> Kinder, die im<br />

Berichtsjahr erfolgreich zu<br />

Ende gebracht wurden. Bisher<br />

haben 36 der langjährig<br />

in Tageseinrichtungen <strong>für</strong><br />

Kinder tätigen Mitarbeiterinnen<br />

ein Zertifikat erhalten.<br />

Der <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> trägt mit diesem<br />

Kursangebot einen<br />

wichtigen Baustein zur dauerhaften<br />

Beschäftigung von<br />

Kinderpflegerinnen in U3-<br />

Gruppen bei.<br />

Seit der Einführung des KiBiz<br />

im Jahr 2008 gilt in der<br />

U3-Betreuung <strong>das</strong> Fachkräf-


tegebot, nur examinierten<br />

Erzieherinnen wird die Qualifikation<br />

<strong>für</strong> die Bildung, Betreuung<br />

und Erziehung von<br />

Kindern unter drei Jahren zugesprochen.<br />

Im Rahmen einer<br />

Übergangsregelung ist<br />

jedoch der Einsatz von Ergänzungskräften<br />

bis zum<br />

Sommer 2012 in dieser Angebotsform<br />

noch möglich<br />

Die Berücksichtigung der<br />

Marktorientierung ist caritas<br />

spezifisch immer zu ergänzen<br />

um den Aspekt der Inhalte<br />

im Sinne einer Solidaritätsstiftung,<br />

der Mitgliedschaft<br />

und der Verbandsarbeit. Im<br />

letzteren Zusammenhang<br />

sind <strong>für</strong> <strong>2011</strong> die Besonderheiten<br />

des kirchlichen Arbeitsrechts<br />

zu nennen, die<br />

sich in den Veranstaltungen<br />

„Update im Arbeitsrecht“ niederschlugen.<br />

Aber auch Angebote<br />

innerbetrieblicher<br />

Fortbildung begleiten Prozesse<br />

der Umstrukturierung und<br />

sind als Ergänzung der Organisationsentwicklung<br />

im Sinne<br />

optimierter Strukturentwicklung<br />

zu sehen. Das<br />

Fortbildungsthema „Krankheitsbedingte<br />

Fehlzeiten“<br />

stellt in diesem Zusammenhang<br />

auch <strong>für</strong> konfessionelle<br />

Einrichtungen eine besondere<br />

Herausforderung an die<br />

Leitungskräfte dar. Das Jahr<br />

<strong>2011</strong> widmete die Caritas im<br />

Rahmen der Teilhabeinitiative<br />

den Menschen mit Behinderung.<br />

Folgerichtig gab es<br />

auch Fortbildungsangebote<br />

dazu.<br />

Kompetenzentwicklung<br />

braucht den Theorie-Praxis-<br />

Transfer. Dieser wurde am<br />

stärksten in den Kursen realisiert,<br />

die Mitarbeiter/-innen<br />

zu Qualitätsmanagement Beauftragte<br />

qualifiziert. Aber<br />

auch die Teilnehmer/ -innen<br />

der Zertifikatskurse „Kinder<br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

unter drei Jahren“ überprüften<br />

im Lernsetting, welche<br />

Kursinhalte im Berufsalltag<br />

der Betreuung der Kleinstkinder<br />

gewinnbringend umgesetzt<br />

werden können. Nach<br />

wie vor sind die Kurse – vielleicht<br />

gerade wegen ihrer<br />

Praxisrelevanz – schnell ausgebucht.<br />

Das Angebot<br />

kommt oft der Nachfrage<br />

nicht nach.<br />

Kompetenzentwicklung<br />

braucht Innovation. Eine<br />

Kursreihe, die erstmalig im<br />

Jahr <strong>2011</strong> durchgeführt wurde<br />

ist der Marte Meo - Kurs<br />

und hier die Ausbildung zum<br />

Practitioner. Die Methode<br />

wurde in den 1970er Jahren<br />

von der Niederländerin Maria<br />

Aarts aus ihrer Praxis mit autistischen<br />

und psychotischen<br />

Kindern und Jugendlichen<br />

heraus entwickelt. Sie entstand<br />

aus der Notwendigkeit,<br />

Eltern mit einfachen Worten<br />

hilfreiche, konkrete Informationen<br />

zu geben, die <strong>für</strong> ihren<br />

psychischen Alltag versteh-<br />

Gemeindecaritas –<br />

Ehrenamt/Bürgerschaftliches<br />

Engagement<br />

Gemeindecaritas<br />

Die Gemeindecaritas<br />

soll ein Netz der<br />

Nächstenliebe im binnenkirchlichen<br />

wie im zivilgesellschaftlichen<br />

Kontext des<br />

Sozialraumes ermöglichen.<br />

Gemeindecaritas erfüllt hier<br />

einen Auftrag an der Nahtstelle<br />

zwischen Gesellschaft<br />

und Kirche und dient der<br />

Befähigung im Sinne der<br />

Kompetenzentwicklung, der<br />

Teilhabe im Sinne einer Soli-<br />

bar und brauchbar sind.<br />

Die Entwicklungsunterstützung<br />

wird mit Videobegleitung<br />

durchgeführt. Kurze<br />

Clips in der Beratungsarbeit<br />

werden erstellt und analysiert,<br />

welche dann Aufschluss<br />

über die jeweiligen<br />

Verhaltensmuster geben, an<br />

denen dann gearbeitet werden<br />

kann. Die Marte-Meo-<br />

Kurse werden auch in den<br />

nächsten Jahren fortgeführt<br />

und ausgebaut.<br />

Etablierte und bewährte Fortund<br />

Weiterbildungen wurden<br />

konzeptionell überprüft und<br />

ausgebaut. Beispielhaft sind<br />

zu nennen: „Gruppenleiterkurs“,<br />

Kompaktkurs „Führen<br />

und Leiten“ und der Zertifikatskurs<br />

„Starke Eltern –<br />

starke Kinder“. Diese Themen<br />

sind mittlerweile zu einer<br />

festen Größe und damit zu<br />

einem Qualitätsmerkmal des<br />

Angebotes geworden.<br />

Friedhelm Siepmann<br />

E. Kremer-Kerschgens<br />

daritätsstiftung und dem Aufbau<br />

helfender Strukturen im<br />

Sinne der Strukturentwicklung.<br />

Bei den regionalen Caritasverbänden<br />

arbeiten bistumsweit<br />

17 Kolleginnen und<br />

Kollegen im Arbeitsfeld Gemeindecaritas,<br />

die vor Ort<br />

den Kontakt mit den Pfarrgemeinden<br />

gewährleisten und<br />

die Kooperation und Kommunikation<br />

mit den kommunalen<br />

und anderen Trägern<br />

� Die Berücksichtigung<br />

der Marktorientierung<br />

� Ständige Überprüfung<br />

der Angebote<br />

� Gemeindecaritas –<br />

ein Netz der<br />

Nächstenliebe<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 27


Organisierte �<br />

Nächstenliebe der<br />

Pfarrcaritas<br />

Arbeit im Quartier �<br />

und Nachbarschaftshilfe<br />

In Kooperation mit den �<br />

Kommunen<br />

28 <strong>2011</strong><br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

sichern. Dabei gibt es auch<br />

zunehmend Kooperationen<br />

und Kontakte zu örtlichen Initiativen<br />

von Bürgerinnen und<br />

Bürgern, die kaum Kontakt<br />

zur Pfarrgemeinde haben.<br />

Die Arbeit der Gemeindecaritas<br />

geht im Sinne der Sozialraumorientierung<br />

deutlich<br />

über die der pfarrlichen<br />

Strukturen hinaus. Aktuell<br />

wurden <strong>2011</strong> in diesem<br />

Arbeitsfeld 68 Projekte<br />

durchgeführt. Der Projektentwicklung<br />

und der Gemeinwesenarbeit<br />

aus dem unmittelbaren<br />

Lebensumfeld der<br />

Bewohner/innen kommt dabei<br />

eine besondere Bedeutung<br />

zu. Die Menschen vor<br />

Ort erfahren durch den Fachdienst<br />

Gemeindesozialarbeit<br />

Unterstützung, Beratung und<br />

Begleitung. So wird dazu beigetragen,<br />

die unterschiedlichen<br />

Kulturen und sozialen<br />

Milieus zusammen zu führen<br />

und Teilhabe zu fördern. Das<br />

Konzept der Caritaszentren<br />

wird in zwei Regionen verfolgt,<br />

<strong>das</strong> Thema Wohnen im<br />

Quartier und die Aktivierung<br />

der Nachbarschaftshilfe gelten<br />

generell als Arbeitsinhalte<br />

mit besonderem Schwerpunkt.<br />

Ehrenamtlich engagieren sich<br />

rund 2.500 Menschen im<br />

Rahmen der Pfarrcaritas im<br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>. Ein Projekt<br />

in der ehemaligen Pfarrei<br />

Christ-König in Kempen ist<br />

beispielhaft. Dort gab es drei<br />

Caritaskreise, die sich zur<br />

Weiterentwicklung ihrer Arbeit<br />

besonders auf den Weg<br />

gemacht haben. Hier wurde<br />

mit entsprechender Begleitung<br />

<strong>das</strong> Thema „neue Identität“<br />

beraten und ein neuer<br />

gemeinsamer Caritasgedanke<br />

<strong>für</strong> die GdG entwickelt<br />

und <strong>das</strong> Bewusstsein <strong>für</strong> die<br />

wichtige kleinräumige Arbeit<br />

in den Gemeinden rund um<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

die drei Kirchtürme mit der<br />

gleichzeitigen Sicht auf die<br />

Arbeit der Caritas in der großen<br />

Pfarre geschärft. Pfarrcaritas<br />

braucht positive Strukturentwicklung,<br />

damit die<br />

organisierte Hilfe <strong>für</strong> Menschen<br />

in besonderen Lebenslagen<br />

im Wirkungsfeld<br />

der Pfarre erhalten bleibt.<br />

Bedingt durch die Schwerpunktsetzung<br />

der „Arbeit im<br />

Quartier“ und der „Nachbarschaftshilfe“<br />

hat sich der runde<br />

Tisch „Offene soziale Altenarbeit“<br />

intensiv mit dem<br />

Thema Quartier befasst. Das<br />

lokale Umfeld gewinnt <strong>für</strong><br />

ältere Menschen und besonders<br />

die, die auf Unterstützung<br />

angewiesen sind, hohe<br />

Bedeutung. Spezielle Angebote<br />

in ihrem Nahraum, Kontakte<br />

und nachbarschaftliche<br />

Fürsorge werden immer<br />

wichtiger. Durch engagierte<br />

Bürger, organisierte pfarrliche<br />

Gruppen oder Senioreneinrichtungen<br />

werden die Menschen<br />

in ihren Lebensbezügen<br />

unterstützt und gestärkt.<br />

In den Regionen des <strong>Bistum</strong>s<br />

<strong>Aachen</strong> erfolgt diese Arbeit<br />

in enger Kooperation mit<br />

den jeweiligen Kommunen<br />

vor Ort. Die lokalen Teilhabekreise,<br />

runde Tische, oder<br />

Begegnungsstätten <strong>für</strong> Senioren<br />

zeigen <strong>2011</strong> beeindruckend,<br />

welches Engagement<br />

vor Ort vorhanden ist<br />

und wie Senioren aktiv die<br />

Angebote und Aktivitäten mit<br />

gestalten.<br />

Angeregt durch die neuen<br />

Leitlinien der Pastoral <strong>für</strong> die<br />

Gemeinschaften der Gemeinden<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> und<br />

die dort beschriebene Aufgabe<br />

des „Kundschafters <strong>für</strong><br />

soziale Not“ fand am 18.10<br />

<strong>2011</strong> im Haus der Caritas<br />

unter dem Impuls des Bibelzitates<br />

„Geht und erkundet<br />

<strong>das</strong> Land!“ (Jos 2,1) ein<br />

Werkstattgespräch zur Rolle<br />

von „Kundschaftern <strong>für</strong> soziale<br />

Not statt“. Die Einladung<br />

zum Werkstattgespräch hat<br />

eine überraschend positive<br />

Resonanz gefunden, so <strong>das</strong>s<br />

insgesamt 75 Teilnehmer/innen<br />

aller pastoralen Berufsgruppen<br />

und aus der Caritas<br />

(beruflich und ehrenamtlich<br />

Tätige) aus dem ganzen <strong>Bistum</strong><br />

zum Austausch kamen.<br />

Das diözesane Forum Diakonische<br />

Pastoral als Veranstalter<br />

wird seit 2008 gemeinsam<br />

durch den Diözesanrat<br />

der Katholiken, <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> und den Diözesancaritasverband<br />

verantwortet<br />

und bearbeitet diakonische<br />

Fragen der Pastoral im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong>. Das Forum wird<br />

die Ergebnisse der Gruppenarbeit<br />

auswerten und die vielfältigen<br />

Impulse zur weiteren<br />

Planung <strong>für</strong> eine Folgeveranstaltung<br />

und Schulungen <strong>für</strong><br />

Ehrenamtliche im Jahr 2012<br />

nutzen.


Ehrenamt /<br />

Bürgerschaftliches<br />

Engagement<br />

„Beim Ehrenamt ist von der<br />

Krise keine Spur“: Jeder vierte<br />

Berufstätige engagiert sich<br />

in Deutschland. Land und<br />

Bund haben längst den<br />

Nutzen und Output der engagierten<br />

Bürger erkannt. Die<br />

Initiativen, Projekte und Ausschreibungen<br />

sind vielfältig.<br />

Hier ist die Caritas in NRW<br />

als verlässlicher Partner involviert.<br />

Wir greifen diese<br />

Entwicklung im Bereich des<br />

Bürgerschaftlichen Engagements<br />

durch lokale Aktivitäten<br />

in der Quartiersarbeit, mit<br />

Stadtteilangeboten, Netzwerken<br />

oder durch einen interreligiösen/interkulturellenDialog<br />

auf.<br />

Steigende Anforderungen<br />

und Erwartungen an die Einbindung<br />

Ehrenamtlicher erfordern<br />

eine intensive Beratung<br />

und Begleitung. Das<br />

Fortbildungsangebot auf <strong>Bistum</strong>sebene<br />

„Werden Sie Experte<br />

<strong>für</strong> soziale Belange vor<br />

Ort“ greift diese Erkenntnisse<br />

auf. 18 ehrenamtlich Engagierte<br />

aus dem ganzen <strong>Bistum</strong><br />

nahmen an dem Kurs<br />

teil. Gemeinsames Ziel war<br />

<strong>das</strong> unterschiedliche hauptberufliche<br />

wie ehrenamtliche<br />

Engagement an der Basis zu<br />

vernetzen und wirkungsvoll<br />

im Sinne praktizierter Solidaritätsstiftung<br />

einzusetzen. Die<br />

Fortbildung hat dazu beitragen,<br />

<strong>das</strong>s <strong>für</strong> die Menschen<br />

in den Gemeinden und Pfarreien<br />

etwas wächst, <strong>das</strong> verbindet,<br />

hoffnungsvoll ist und<br />

sie bei der Bewältigung ihrer<br />

Arbeits- oder Lebensbezüge<br />

unterstützt. Die gute Resonanz<br />

und Auswertung hat <strong>das</strong><br />

Forum diakonische Pastoral<br />

ermutigt, 2012 dieses Angebot<br />

nochmals anzubieten.<br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

Auf Ebene der fünf Caritasverbände<br />

in NRW hat <strong>das</strong><br />

Konzept des Projektes „Win<br />

Win – Ehrenamtskoordination<br />

<strong>für</strong> Führungskräfte in der Sozialwirtschaft“<br />

die strukturelle<br />

Einbindung des Ehrenamtes<br />

in die Einrichtungen der<br />

Caritas unterstützt . Ehrenamtskoordinatoren/innen<br />

gestalten lokal die Rahmenbedingungen,<br />

leisten Motivationsarbeit<br />

und gewährleisten<br />

die Integration in die Gesamtorganisation.<br />

Der erste Kurs<br />

Altenhilfe konnte <strong>2011</strong> mit<br />

der Zertifikatsübergabe abgeschlossen<br />

werden. Aus<br />

dem <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> konnten<br />

wir zwei Absolventinnen beglückwünschen.<br />

Das „Europäische Jahr zur<br />

Freiwilligentätigkeit und aktiven<br />

Bürgerschaft“ hat <strong>2011</strong><br />

zu vielen Aktivitäten motiviert.<br />

In der Engagementberatung<br />

und Vermittlung der Freiwilligenzentren<br />

konnten ein Anstieg<br />

verzeichnet werden.<br />

Europa – Auslandshilfe –<br />

Caritas Kinderhilfe –<br />

Bundesfreiwilligendienst<br />

Europa<br />

Im Arbeitsfeld Europa werden<br />

die europapolitischen<br />

Anliegen des Verbandes<br />

Besonders die Optimierung<br />

der Öffentlichkeitsarbeit, die<br />

Weiterentwicklung der Unternehmenskooperationen<br />

und<br />

die Neugewinnung von Ehrenamtlichen<br />

waren Thema.<br />

Letzteres ist vielfach durch<br />

die schwierigen Lebenslagen<br />

mancher Menschen mit dem<br />

Wunsch nach Bezahlung verbunden.<br />

Aus diesen Diskussionen<br />

und erhobenen<br />

Ansprüchen ergab sich <strong>2011</strong><br />

die Notwendigkeit einer<br />

klaren Positionierung. Das<br />

karitative Ehrenamt ist unentgeltlich<br />

und dennoch gilt,<br />

<strong>das</strong>s dieser Einsatz den<br />

Menschen „etwas bringen<br />

darf“. Eine Auslagenentschädigung<br />

bei entsprechendem<br />

Nachweis ist selbstverständlich.<br />

Eine gemeinsame Positionierung<br />

der Wohlfahrtverbände<br />

in NRW in <strong>2011</strong> ist<br />

dieser inhaltlichen Linie gegen<br />

eine Monetarisierung des<br />

Ehrenamtes gefolgt.<br />

Margret Rutte<br />

vertreten und wichtige sozialpolitische<br />

Entwicklungen auf<br />

europäischer Ebene vermittelt.<br />

Hier hat sich eine enge<br />

Kooperation auf NRW Ebene<br />

� Von Krise keine Spur<br />

� Steigende<br />

Anforderungen und<br />

Erwartungen<br />

�<br />

Bürgerschaftliches<br />

Engagement in der<br />

Quartiersarbeit<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 29


EU Fördermittel- �<br />

beratung<br />

Austausch und �<br />

Begegnung in der<br />

Euregio<br />

Partnerschaft mit der �<br />

Diözese Moshi in<br />

Tansania<br />

30 <strong>2011</strong><br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

bewährt. Die Diözesancaritasverbände<br />

in NRW bieten<br />

weiterhin eine gemeinsame<br />

EU Fördermittelberatung an,<br />

die allen Einrichtungen und<br />

Trägern qualifizierte Hilfe und<br />

Unterstützung bei der Beantragung<br />

von EU-Mitteln anbietet.<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> hatten die Direktoren<br />

der Diözesancaritasverbände<br />

in NRW im Rahmen<br />

einer Klausur in der<br />

Brüsseler NRW Vertretung<br />

die Gelegenheit, aktuelle europapolitische<br />

Fragen mit<br />

Vertretern der EU Kommission<br />

und wichtiger sozialpolitischer<br />

Lobbygruppen zu<br />

diskutieren. Bei den Gesprächen<br />

stand die Strategie der<br />

EU zur Bekämpfung von<br />

Armut und Ausgrenzung im<br />

Vordergrund.<br />

Um Austausch und Begegnung<br />

innerhalb der Euregio<br />

zu fördern wurde mit verschiedenen<br />

Partnern die<br />

ökumenische Euregiokonferenz<br />

<strong>2011</strong> zu dem Thema<br />

„Fremde in unserer Mitte –<br />

Auf dem Weg zu einer einladenden<br />

Gemeinde“ veranstaltet.<br />

In Eupen diskutierten<br />

47 Teilnehmer über Möglichkeiten<br />

und konkrete Beispiele<br />

wie Fremde in Gemeinden im<br />

Grenzland eine Heimat finden<br />

können. Dabei ging es nicht<br />

nur um die klassischen Migrantengruppen,<br />

sondern z.B.<br />

auch um Deutsche, die in<br />

den Niederlanden leben.<br />

Auslandshilfe und<br />

Partnerschaften<br />

Der <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> ist<br />

Teil des weltweiten<br />

Caritasnetzwerkes der Solidaritätsstiftung<br />

und unterstützt<br />

die Auslandshilfe von<br />

Caritas international in Frei-<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

burg. Neben der klassischen<br />

Hilfe <strong>für</strong> die Opfer von Naturkatastrophen<br />

und Bürgerkriegen<br />

fördert Caritas international<br />

den Aufbau von<br />

Caritasstrukturen in vielen<br />

Ländern. Darüber hinaus<br />

werden im Einvernehmen mit<br />

den nationalen Caritasverbänden<br />

einzelne Projekte <strong>für</strong><br />

Benachteiligte finanziell unterstützt.<br />

Der <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> pflegt langfristige<br />

Partnerschaften mit<br />

der Caritas Sarajevo, Novosibirsk<br />

und Moshi in Tansania.<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> standen zwei<br />

Sonderkollekten <strong>für</strong> die Opfer<br />

des Tsunami in Japan und<br />

der Hungerkatastrophe in<br />

Ostafrika im Vordergrund der<br />

Katastrophenhilfe. Für die<br />

Hilfen des internationalen<br />

Netzwerks der Caritas in Japan<br />

konnten wir Caritas international<br />

39.167,08 Euro<br />

überweisen, <strong>für</strong> die Opfer der<br />

Dürre am Horn von Afrika<br />

12.463,59 Euro.<br />

Gemeinsam mit dem Arbeitskreis<br />

Bosnien der Caritas in<br />

den Regionen <strong>Aachen</strong> und<br />

Eifel wurde zu St. Martin zum<br />

zehnten Mal die Bosnienaktion<br />

organisiert. Mit den<br />

Spenden wird die Hauskrankenpflege<br />

der Caritas Saraje-<br />

vo unterstützt. Weitere Geldspenden<br />

werden <strong>für</strong> Familien<br />

auf dem Lande eingesetzt, die<br />

als Starthilfe Ziegen, Schafe<br />

oder eine Kuh erhalten.<br />

Die ehrenamtlichen Mitglieder<br />

des Arbeitskreises Bosnien<br />

konnten sich im September<br />

vor Ort überzeugen, <strong>das</strong>s ihr<br />

Engagement <strong>für</strong> die Caritas<br />

Sarajevo nach wie vor eine<br />

unverzichtbare Hilfe ist, um<br />

Armut und Not in einem Land<br />

zu bekämpfen, an dessen<br />

Zukunft viele nicht mehr glauben<br />

wollen.<br />

Gemeinsam mit der Diözesanen<br />

Arbeitsgemeinschaft der<br />

katholischen Krankenhäuser<br />

wurde <strong>2011</strong> eine weitere<br />

Fortbildung <strong>für</strong> Mitarbeiterinnen<br />

in der Hauskrankenpflege<br />

bei der Caritas Westsibirien<br />

in Omsk organisiert.<br />

In Tansania konnten wir unsere<br />

neuen Partner in der Diözese<br />

Moshi mit einem Projekt<br />

unterstützen, <strong>das</strong> 50<br />

Familien beim Aufbau einer<br />

kleinen Schweinezucht unterstützt.<br />

Darüber hinaus konnte<br />

die Reparatur eines Stein-<br />

Schredders aus Spenden<br />

finanziert werden. Mit dem<br />

Gewinn aus diesem Projekt<br />

finanziert die Diözese eine<br />

Berufsschule und weitere soziale<br />

Aktivitäten.


Caritas Kinderhilfe<br />

Die CARITAS-KINDER-<br />

HILFE wendet sich<br />

regelmäßig an einen<br />

festen Spenderkreis und bittet<br />

um Unterstützung <strong>für</strong> ausgewählte<br />

Projekte, die besonders<br />

Kindern zugute<br />

kommen. Im Rahmen des<br />

Oster-Spendenaufrufes der<br />

CARITAS-KINDERHILFE<br />

konnten wir die Kinderzentren<br />

der Caritas Westsibirien<br />

mit EUR 13.555,01 unterstüt-<br />

Bundesfreiwilligendienst<br />

Der Start des Bundesfreiwilligendienstes<br />

(BFD) zum 1. Juli führte<br />

auf Grund der sehr kurzfristigen<br />

politischen Vorgaben<br />

dazu, <strong>das</strong>s sowohl die Einrichtungen<br />

und Dienste der<br />

Caritas als auch potentielle<br />

Interessenten nur unzureichend<br />

über dieses neue Angebot<br />

informiert waren. Viele<br />

Träger hatten Schwierigkeiten,<br />

die fehlenden Zivis durch<br />

Freiwillige zu ersetzen. Im<br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> organisiert<br />

der Freiwillige Soziale Dienste<br />

e.V. weiter <strong>das</strong> Freiwillige Soziale<br />

Jahr und den BFD <strong>für</strong><br />

unter 27-jährige Freiwillige.<br />

Der DiCV <strong>Aachen</strong> konzentriert<br />

sich auf die über 27-jährigen<br />

Freiwilligen und bietet<br />

Trägern <strong>für</strong> diese Freiwilligen<br />

auch die Personalverwaltung<br />

und die Organisation der<br />

geforderten pädagogischen<br />

Begleitung.<br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

zen. Der Spendenaufruf vom<br />

Sommer <strong>2011</strong> erbrachte<br />

EUR 10.535,17 <strong>für</strong> ein<br />

Flüchtlingsprojekt der Caritas<br />

Ägypten, <strong>das</strong> die medizinische<br />

Versorgung von Frauen<br />

und Kindern aus dem Sudan<br />

und Libyen ermöglicht. Mit<br />

dem Aufruf vom Advent <strong>2011</strong><br />

haben wir um Spenden <strong>für</strong><br />

die Anschaffung von Therapie<br />

und Beschäftigungsmaterial<br />

<strong>für</strong> behinderte Kinder in<br />

integrativen Kindertagestätten<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> gebe-<br />

Der Schwerpunkt der Tätigkeit<br />

lag in der Information<br />

und Beratung von Freiwilligen<br />

und interessierten Einrichtungen.<br />

Mittlerweile engagieren<br />

sich insgesamt über 300<br />

Freiwillige im FSJ bzw. im<br />

BFD in katholischen Einrichtungen<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>.<br />

Dazu gehören 20 Freiwillige<br />

Neue Strukturen im Sammlungswesen<br />

in <strong>2011</strong> – Näher dran!<br />

Die Ende 2010 von der<br />

Geschäftsführerkonferenz<br />

beschlossene<br />

Regionalisierung der pfarrlichen<br />

Sammlungskampagnen<br />

wurde im Jahr <strong>2011</strong> umgesetzt.<br />

Gemeinsam entwickelten<br />

der Diözesancaritasverband<br />

und die regionalen<br />

Caritasverbände ein arbeitsteiliges<br />

Verfahren und bauten<br />

die notwendige Logistik auf.<br />

ten. Bis Ende Dezember gingen<br />

da<strong>für</strong> rd. EUR 22.000 ein.<br />

Die CARITAS-KINDERHILFE<br />

wird ab dem 1. 1. 2012 als<br />

Stiftungsfonds der Caritas-<br />

Gemeinschaftsstiftung weitergeführt.<br />

im Alter zwischen 27 und 61<br />

Jahren.<br />

Die ersten Erfahrungen<br />

zeigen, <strong>das</strong>s gerade die älteren<br />

sehr motiviert sind und<br />

eine echte Bereicherung <strong>für</strong><br />

die Einrichtungen darstellen.<br />

Werner Schumacher<br />

Zwei leitende Motive sind<br />

dabei wirksam. Neben der<br />

strukturellen Zuständigkeit<br />

möchten die regionalen Caritasverbände,<br />

die Kommunikation<br />

und Kooperation mit<br />

den Pfarreien, die zukünftig<br />

Mitglieder der regionalen<br />

Caritasverbände werden,<br />

stärken.<br />

In einem gemeinsamen Planungs-<br />

und Arbeitsgespräch<br />

CARITAS<br />

KINDERHILFE<br />

AACHEN<br />

� Die Caritas-Kinderhilfe<br />

hat einen festen<br />

Spenderkreis<br />

� Die pfarrlichen<br />

Sammlungsaktivitäten<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 31


Dienste und �<br />

Einrichtungen werden<br />

gestärkt<br />

Plakat zur �<br />

Sommersammlung<br />

<strong>2011</strong><br />

32 <strong>2011</strong><br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

ab März <strong>2011</strong> tauschten die<br />

zuständigen Ansprechpartnerinnen<br />

der regionalen Caritasverbände<br />

und Beteiligte<br />

Personen des Diözesancaritasverbandes<br />

die inhaltlichen<br />

Anliegen aus und entwickelten<br />

eine gemeinsame Vorstellung<br />

<strong>für</strong> die arbeitsteilige Zusammenarbeit.<br />

Im Ergebnis übernimmt der<br />

Diözesancaritasverband zentral<br />

die inhaltliche Prägung aller<br />

Kampagnen, die zentrale<br />

Beschaffung des Materials<br />

und dessen Weiterleitung an<br />

die regionalen Caritasverbände<br />

sowie die Gestaltung des<br />

Internetauftritts mit Informationsschreiben<br />

und Mustervorlagen,<br />

die im Downloadbereich<br />

der Homepage zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Die regionalen Verbände ihrerseits<br />

sorgen <strong>für</strong> die Bedarfserhebung<br />

und Verteilung<br />

der benötigten Materialien an<br />

die teilnehmenden Pfarreien<br />

und stehen diesen als Ansprechpartner<br />

<strong>für</strong> Rückfragen<br />

zur Verfügung.<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

Die Haus- und Straßensammlung<br />

ist nach wie vor<br />

ein traditionelles Fundraisinginstrument<br />

der Caritas im<br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>. Durch die<br />

ehrenamtlichen Sammlerinnen<br />

und Sammler kommt die<br />

Caritas persönlich zu einem<br />

Großteil der Menschen im<br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> in Kontakt –<br />

somit ist die Haus- und Straßensammlung<br />

mehr als die<br />

Möglichkeit <strong>für</strong> die Caritasarbeit<br />

Geld zu sammeln, hier<br />

geht es ganz konkret um<br />

Solidaritätsstiftung und Bekanntmachung<br />

der Ziele der<br />

Caritas. Die Spendenaufrufe<br />

in der Presse bzw. im Pfarrbrief<br />

oder Spendenbriefe<br />

bereiten diese Aktion vor und<br />

informieren eine breitere<br />

Öffentlichkeit.<br />

Stellenbörse<br />

Der von allen WohlfahrtsverbändenbeklagteFachkräftemangel<br />

betrifft zunehmend<br />

auch die Caritas. Es macht<br />

sich insbesondere bei Sozialarbeiter/innen,Sozialpädagogen/innen,<br />

Erzieher/innen<br />

oder Psychologen/innen bemerkbar.<br />

Viele Stellen werden<br />

erst nach langen Fristen neu<br />

besetzt, manche Stellenbesetzung<br />

gelingt nur mit großen<br />

Zugeständnissen. Für<br />

die Einrichtungen und Dienste<br />

der Caritas stellt sich auch<br />

in Zukunft diese prekäre Situation.<br />

Gezielte Maßnahmen<br />

der Personalwirtschaft werden<br />

zu ergreifen sein, um<br />

handlungsfähig zu bleiben.<br />

Die Stellenbörse beim DICV<br />

ist ein spitzenverbandliches<br />

Angebot zur Unterstützung<br />

der Personalarbeit <strong>für</strong> Anbieter<br />

von offenen Stellen im<br />

Die Sammlung kann als öffentlichkeitswirksameKampagne<br />

<strong>für</strong> die Caritas und ihre<br />

Anliegen in der jeweiligen Region<br />

genutzt werden.<br />

Caritasarbeit wird „greifbar“,<br />

Image und Bekanntheitsgrad<br />

der Dienste und Einrichtungen<br />

der Caritas vor Ort werden<br />

gestärkt. Die persönliche Beziehung<br />

zwischen ehrenamtlichen<br />

und hauptamtlichen<br />

Mitarbeiter/innen der Caritas<br />

und ihren (potentiellen) Unterstützern<br />

wird immer wichtiger.<br />

Denn - Spender wollen<br />

zunehmend informiert und<br />

einbezogen werden, sie wollen<br />

persönlich in Kontakt treten<br />

– People give to people!<br />

Ute Schramm<br />

Resi Conrads-Mathar<br />

Verband. Angesichts des<br />

Fachkräftemangels in den<br />

sozialen Berufen wächst die<br />

Bedeutung der Stellenbörse<br />

<strong>für</strong> den Kontext der Caritas<br />

und wird weiterhin gut von<br />

Anbietern und Stellensuchenden<br />

nachgefragt. Wie<br />

schon in den letzten Jahren<br />

ist bemerkbar, <strong>das</strong>s zunehmend<br />

fachfremde Menschen<br />

mit Erfahrungen aus anderen<br />

Berufen eine neue Stelle im<br />

sozialen Bereich suchen. Die<br />

Stellenbörse ist ein Rahmen<br />

zur Ermöglichung der Kommunikation<br />

bei der Vermittlung<br />

zwischen Stellenanbietern<br />

und Stellensuchenden,<br />

auch wenn operativ – daher<br />

Börse – keine Vermittlungstätigkeit<br />

geschieht. Die Anbietenden<br />

und Suchenden können<br />

sich auf dieser Plattform<br />

finden.<br />

Dr. Alfred Etheber


Erziehungsberatung · Kindertagesstätte · Kinder- und Jugendheime ·<br />

Pflegekinder Facharbeit · Adoptionen · Familienpflege und Sozialpolitik<br />

· Altenheime · Pflege · Hausnotruf ·<br />

Mahlzeitendienst · Hospiz · BTG · Krankenhäuser · Psychische Erkrankun<br />

„Selbstbestimmte Teilhabe“ als<br />

Leitgedanke <strong>für</strong> <strong>das</strong> fachliche<br />

und politische Handeln im DiCV<br />

Einige exemplarische Überlegungen<br />

Nicht nur verwalten,<br />

sondern auch gestalten“<br />

– unter diesen<br />

Anspruch stellen wir unser<br />

Handeln im Diözesan-<strong>Caritasverband</strong>.<br />

Es braucht aber<br />

Maßstäbe, um in Sozialpolitik<br />

und Sozialer Arbeit gestaltend<br />

tätig zu werden, Maßstäbe,<br />

die einer sehr komplexen<br />

wirtschaftlichen und<br />

sozialen Realität gerecht werden.<br />

Der Deutsche <strong>Caritasverband</strong><br />

hat in den vergangenen<br />

Jahren „Selbstbestimmte<br />

Teilhabe“ als solchen Maßstab<br />

herausgearbeitet und<br />

durch eine dreijährige Initiative<br />

in verschiedenen Feldern<br />

des Sozialen in Realität, d.h.<br />

in Stellungnahmen, Modelle<br />

und Leitlinien umzusetzen<br />

versucht. Dieses Programm<br />

hat sich gut etabliert. Denn<br />

es transportiert wichtige Anliegen<br />

unseres christlichen<br />

Menschenbildes vom gelingenden<br />

Leben in modernen<br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

und vermittlungsfähigen Begriffen<br />

in die Gesellschaft.<br />

Zugleich zeigt sich diese Begriffskombination<br />

von Autonomie/<br />

Selbstbestimmung<br />

einerseits und Teilhabe/ Zugehörigkeit<br />

andererseits nicht<br />

spannungsfrei. Beide Sehnsüchte<br />

des modernen Menschen,<br />

die zugleich auch<br />

wesentliche Grundrechte beschreiben,<br />

können durchaus<br />

in Widerspruch zueinander<br />

treten.<br />

Die folgenden Berichte über<br />

Schwerpunkte der Arbeit<br />

<strong>2011</strong> im Bereich „Facharbeit<br />

und Sozialpolitik“ werden<br />

dies exemplarisch deutlich<br />

machen.<br />

Seit einigen Jahren legen<br />

Rat&Hilfe-Stellen im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> vermehrt Gewicht<br />

auf Präventionsarbeit. Mit<br />

sehr handfesten Ansätzen<br />

(vgl. den Artikel über die Ba-<br />

by-Bedenkzeit-Puppen von<br />

Britta Harkebusch, Seite 41)<br />

sollen junge Leute befähigt<br />

werden, Sexualität nicht einfach<br />

geschehen zu lassen,<br />

sondern über den richtigen<br />

Zeitpunkt und den richtigen<br />

Partner <strong>für</strong> sexuelle Erfahrungen<br />

und erst recht <strong>für</strong> Elternschaft<br />

selbst(-verantwortlich)<br />

zu bestimmen. Vor allem<br />

Mädchen in schwierigen sozialen<br />

Situationen betrachten<br />

nicht selten ein frühes Kind<br />

als Stütze ihres Selbstwertgefühls<br />

und als mögliche Eintrittskarte,<br />

um zur Welt der<br />

Erwachsenen „dazu zugehören“.<br />

Es ist wichtig, ihnen<br />

andere Wege zur Teilhabe,<br />

<strong>das</strong> heißt zu Bedeutung und<br />

Verantwortung, Kreativität<br />

und zu Erfolgserlebnissen zu<br />

bahnen. So kann später der<br />

bewusste Entschluss zur<br />

Elternschaft aus einer gefestigten<br />

Identität erfolgen.<br />

Die Aufdeckung sexualisierter<br />

Gewalt in kirchlichen Institutionen,<br />

aber auch in der Jugendhilfe<br />

insgesamt hat auch<br />

noch <strong>2011</strong> die kirchliche und<br />

außerkirchliche Öffentlichkeit<br />

sehr bewegt. Neben der Aufarbeitung<br />

rückte aber die<br />

vorbeugende Verhinderung<br />

sexueller Gewalt in allen Einrichtungen<br />

und Diensten, die<br />

mit Kindern und Jugendlichen<br />

zu tun haben, allmählich in<br />

den Vordergrund. Und auch<br />

hier sind Selbstbestimmung<br />

und Selbstwirksamkeitsüberzeugungen<br />

wichtige Faktoren,<br />

die Kinder und Jugendliche<br />

darin bestärken, sich<br />

nicht zum Opfer machen zu<br />

lassen. Es steht außer Frage,<br />

<strong>das</strong>s Caritas-Einrichtungen<br />

und -Dienste Strukturen<br />

brauchen, um mögliche Täter<br />

frühzeitig zu identifizieren und<br />

jegliche gewaltsamen Übergriffe<br />

zu verhüten. Aber diese<br />

Prävention wird um so nach-<br />

� Maßstäbe, um in<br />

Sozialpolitik und<br />

Sozialer Arbeit gestaltend<br />

tätig zu werden<br />

�<br />

Motiv aus der<br />

Plakatreihe zur<br />

Jahreskampagne<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 33


Kampagnenbotschafter �<br />

Frederik Heinrich<br />

besuchte den DiCV<br />

<strong>Aachen</strong><br />

Selbstbestimmte �<br />

Teilhabe ermöglichen<br />

34 <strong>2011</strong><br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

haltiger – auch über die Zeit<br />

in den Einrichtungen hinaus –<br />

wirken, je mehr es gelingt,<br />

die Kinder und Jugendlichen<br />

zu selbstbestimmungsfähigen<br />

Menschen zu erziehen,<br />

die Grenzen setzen und nicht<br />

um der Zugehörigkeit willen<br />

falsche Übergriffe zulassen<br />

müssen.<br />

In ganz anderer Weise beschäftigte<br />

uns <strong>das</strong> Thema<br />

„Teilhabe“ im Bereich der<br />

Kindertagesstätten. Seit einigen<br />

Jahren gelten Betreuungsangebote<br />

<strong>für</strong> sehr junge<br />

Kinder (ab dem vollendeten<br />

1. Lebensjahr) als wichtige<br />

Voraussetzung, um jungen<br />

Eltern, insbesondere jungen<br />

Frauen, die Vereinbarkeit von<br />

Familie und Teilhabe im Berufsleben<br />

zu ermöglichen.<br />

Heftig wird politisch gestritten,<br />

wie weit es sich hier um<br />

selbstbestimmte Teilhabe<br />

handelt oder ob die wirtschaftlichen<br />

Verhältnisse und<br />

die Entwicklungen in der<br />

Berufswelt eine wünschenswerte<br />

Wahlfreiheit zwischen<br />

individueller familiärer Kinderbetreuung<br />

und Berufstätigkeit<br />

längst unmöglich machen.<br />

Speziell interessiert die<br />

Fachberatung des Caritas-<br />

Verbandes darüber hinaus<br />

aber die Frage, inwieweit<br />

sehr frühe außerhäusliche<br />

Erziehung, Betreuung und<br />

Bildung ihrerseits die späteren<br />

Möglichkeiten der selbstbestimmten<br />

Teilhabe <strong>für</strong> die<br />

Kinder zu erhöhen vermag.<br />

Hier erhielten wir bei einem<br />

Fachtag <strong>für</strong> ca. 100 Träger<br />

und Verantwortliche der Kitas<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> eine klare<br />

Auskunft: Gesunde Kinder<br />

sind ab dem Alter von 2 Jahren<br />

emotional, sozial und<br />

geistig in einem Entwicklungsstand,<br />

<strong>das</strong>s sie von einer<br />

qualitativ angemessenen<br />

Betreuung unter Gleichaltri-<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

gen in außerhäuslicher Umgebung<br />

profitieren können. In<br />

diese Richtung muss also<br />

unser weiteres fachpolitisches<br />

Engagement gehen:<br />

Da<strong>für</strong> einzutreten, <strong>das</strong>s Eltern<br />

ihre bis zweijährigen Kinder<br />

gut in häuslicher Umgebung<br />

betreuen können, und Kindertagesstätten<br />

zu stärken,<br />

<strong>das</strong>s sie Kindern ab zwei ein<br />

qualifiziertes Betreuungsangebot<br />

<strong>für</strong> den Start in ein<br />

selbstbestimmtes und sozial<br />

integriertes Leben machen.<br />

Springen wir an <strong>das</strong> Lebensende:<br />

Teilhabe und Selbstbestimmung<br />

beschäftigten uns<br />

in <strong>2011</strong> auch im Bereich des<br />

hohen Alters: Gleich mehrere<br />

Gesetzeswerke auf Bundesund<br />

Landesebene befinden<br />

sich im Prozess der Novellierung<br />

und bedürfen folglich<br />

der kritischen Begleitung: Auf<br />

Landesebene hat sich die<br />

Regierung vorgenommen,<br />

mit der Überarbeitung sowohl<br />

des Wohn- und Teilhabegesetzes<br />

wie auch des<br />

Landespflegegesetzes <strong>für</strong> die<br />

alt gewordenen Frauen und<br />

Männer in unserem Land die<br />

Voraussetzungen <strong>für</strong> ein sicheres<br />

und selbstbestimmtes<br />

Leben in vertrauter Umgebung<br />

zu schaffen. Als Teil der<br />

freien Wohlfahrtspflege ringen<br />

wir mit den Fachleuten<br />

der Ministerien und den politischen<br />

Vertretern genau um<br />

diese Spannung: Wieviele<br />

Regelungen und Vorschriften<br />

braucht es, um die Qualität<br />

und Sicherheit zu gewährleisten,<br />

und wo erschwert <strong>das</strong><br />

Kontrollbedürfnis genau die<br />

selbstbestimmte Form des<br />

Lebens in unnötiger Weise.<br />

Verbandsintern ist immer<br />

wieder zu diskutieren, wieviel<br />

Flexibilität die Träger der Einrichtungen<br />

und Dienste mög-<br />

lich machen können, um sich<br />

mit ihren Angeboten den immer<br />

differenzierteren und<br />

komplexeren Bedürfnisse der<br />

Menschen anzupassen. Hier<br />

stoßen die Leitperspektive<br />

der selbstbestimmten Teilhabe<br />

einerseits und rechtliche<br />

und wirtschaftliche Gegebenheiten<br />

immer wieder hart aufeinander.<br />

Auf der Bundesebene hat<br />

<strong>das</strong> „Jahr der Pflege“ eher<br />

enttäuschte Erwartungen zurück<br />

gelassen. Die Bundespolitik<br />

scheint „selbstbestimmte<br />

Teilhabe“ vor allem<br />

als „selbstfinanzierte Teilhabe“<br />

auszulegen, indem sie<br />

die wachsenden Kosten eines<br />

Lebens in Würde im ho-


hen Alter überwiegend der<br />

individuellen Vorsorge überantworten<br />

will und den Angehörigen<br />

dementer Menschen<br />

immer noch die notwendigen<br />

Unterstützungen verweigert.<br />

Wir haben im zurückliegenden<br />

Jahr sehr deutlich die<br />

Position vertreten, <strong>das</strong>s es<br />

insgesamt eines neuen Zusammenwirkens<br />

von beruflich<br />

Pflegenden, Angehörigen<br />

und freiwillig Engagierten bedarf,<br />

um künftig ein gutes Leben<br />

von immer mehr pflegebedürftigen<br />

Menschen zu<br />

gewährleisten. Wir erwarten,<br />

<strong>das</strong>s die SGB XI-Reform viel<br />

mehr Einstiegsmöglichkeiten<br />

in solche neuen Ansätze<br />

schafft – eine Position, <strong>für</strong> die<br />

wir aber noch massiv streiten<br />

müssen.<br />

Selbstbestimmung am Lebensende<br />

stand im Zentrum<br />

des umstrittenen Gesetzes<br />

zur Patientenvorsorge in<br />

2010. Es galt, Aufklärung zu<br />

schaffen und Hilfen zur Positionierung<br />

zu geben <strong>für</strong> Ärzte,<br />

Pflegende, Mitarbeiter in allen<br />

Einrichtungen, die mit schwer<br />

kranken und sterbenden<br />

Menschen zu tun haben.<br />

Grundsätzlich profitieren alle<br />

von der – allerdings noch<br />

recht auslegungsbedürftigen<br />

– gesetzlichen Regelung,<br />

<strong>das</strong>s umfangreiche medizinischen<br />

Möglichkeiten nicht<br />

über den Kopf der Betroffenen<br />

eingesetzt werden sollen<br />

– selbst wenn sie aktuell<br />

nicht mehr einwilligungsfähig<br />

sind. Andererseits bleibt die<br />

selbstbestimmte Teilhabe am<br />

Lebensende allein deshalb<br />

schwierig, weil Selbstbestimmung<br />

immer auch (Selbst-<br />

)Aufklärung voraussetzt und<br />

darum in einer so verletzlichen<br />

Situation wie dem Lebensende<br />

in eine Vertrauensbeziehung<br />

eingebettet<br />

bleiben muss. Selbstbestim-<br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

mung gibt es nur auf dem<br />

Boden tragfähiger Bindungen,<br />

und daran zu arbeiten<br />

ist <strong>für</strong> die Mitarbeiter des Gesundheits-<br />

und Pflegewesens<br />

mindestens so wichtig<br />

wie ausreichende Rechtssicherheit.<br />

Dass selbstbestimmte Teilhabe<br />

auch am Lebensende erweitert<br />

werden kann, erleben<br />

hoffentlich die Bewohnerinnen<br />

von sechs Altenheimen,<br />

die im vergangenen Jahr <strong>das</strong><br />

von uns angeregte Modellprojekt<br />

„Hospizliche Versorgung<br />

in stationären Einrichtungen“<br />

abgeschlossen<br />

haben. Wer die Gedanken<br />

der hospizlichen Pflege nicht<br />

nur verinnerlicht, sondern<br />

auch in den Strukturen der<br />

Einrichtung umsetzt und sogar<br />

mit den Kooperationspartnern<br />

(etwa den Hausärzten)<br />

vereinbaren kann, schafft<br />

Räume, in denen auch sterbenskranke<br />

Menschen bis<br />

zuletzt dazugehören und im<br />

Rahmen ihrer Möglichkeiten<br />

ihr Leben mitverantwortet gut<br />

zu einem Ende bringen können.<br />

„Selbstbestimmte Teilhabe“<br />

zu ermöglichen – dieses Programm<br />

scheint sich als Leitgedanke<br />

der Sozialen Arbeit<br />

in unserer vielschichtigen Gesellschaft<br />

zu bewähren. Auch<br />

eine Sozialpolitik, die sich in<br />

der Spannung zwischen wirtschaftlichenKrisenerfahrungen,<br />

zunehmender gesellschaftlicher<br />

Spaltung und<br />

drohendem Solidaritätsverlust<br />

neu auszurichten versucht,<br />

kann davon profitieren<br />

– wenn wir die beiden Bestandteile<br />

dieses Begriffes in<br />

ihrem spannungsvollen Zueinander<br />

aushalten. „Selbstbestimmung“<br />

allein bedroht die<br />

Beziehungen, mit denen wir<br />

uns gegenseitig gegen die<br />

Gefährdungen des Lebens<br />

absichern und lohnenswerte<br />

Lebensziele miteiander verwirklichen.<br />

„Teilhabe“ nur zu<br />

den Bedingungen der Mächtigen<br />

und Privilegierten<br />

missachtet die Würde jedes<br />

Menschen in unserer Gesellschaft,<br />

der eigene Werte,<br />

Talente und nicht zuletzt ein<br />

unverfügbares eigenes Gewissen<br />

mitbringt. Wer spannungsvolle<br />

Konzepte zusammenzufügen<br />

versucht, sitzt<br />

schnell zwischen den Stühlen<br />

und dort nicht gerade bequem.<br />

Aber indem wir auf<br />

„Selbstbestimmte Teilhabe“<br />

in all ihren Spannungen setzen,<br />

können wir in unserer<br />

Gesellschaft realistisch und<br />

visionär, in Wort und Tat einen<br />

Weg zu einem gelingenden<br />

Leben <strong>für</strong> alle weisen.<br />

Prof. Dr. Andreas Wittrahm<br />

� Zusammenwirken von<br />

beruflich Pflegenden<br />

und Angehörigen<br />

� Selbstbestimmung<br />

am Lebensende<br />

� Selbstbestimmte<br />

Teilhabe<br />

<strong>2011</strong> 35


Verbriefter Anspruch auf �<br />

gute Betreuung<br />

U-3 Angebot soll �<br />

mehr sein als ein<br />

gesellschaftlicher<br />

Notbehelf<br />

Was man den �<br />

Kindern zumuten kann<br />

und was nicht<br />

36 <strong>2011</strong><br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

Kinder in der Tagesbetreuung – ein neuer Auftrag<br />

<strong>für</strong> die KiTas im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Die Politik hat entschieden:<br />

Eltern haben ab<br />

2013 einen Rechtsanspruch<br />

auf Betreuung ab<br />

dem ersten Lebensjahr. Nach<br />

langer Diskussion haben sich<br />

die katholischen Träger ihrerseits<br />

festgelegt: Wir beteiligen<br />

uns an dieser gesellschaftlichen<br />

Entwicklung, aber wir<br />

stehen da<strong>für</strong> ein, <strong>das</strong>s die<br />

Kinder ebenfalls einen verbrieften<br />

Anspruch auf gute<br />

Betreuung, Bildung und Erziehung<br />

haben. Dass sie diesen<br />

Anspruch angemessen<br />

umsetzen, da<strong>für</strong> tragen die<br />

Träger selbst die Verantwortung.<br />

Beraten werden sie von<br />

den Fachberaterinnen des<br />

DiCV, in <strong>2011</strong> unter anderem<br />

mit einem Fachtag zum Thema:<br />

„U3-Plätze – qualitätsbewusst<br />

planen, gestalten und<br />

verantworten“. Dr. Gabriele<br />

Haug-Schnabel, Biologin und<br />

Psychologin aus Freiburg<br />

und sehr erfahren in der frühkindlichen<br />

Erziehung beschrieb<br />

vor rund 100 Trägervertreterinnen<br />

und Leitungen<br />

mit vielen Beispielen die Bedürfnisse<br />

von Kindern ab<br />

dem ersten Lebensjahr. Sie<br />

leitete daraus Qualitätsmerkmale<br />

der KiTa-Arbeit mit diesen<br />

kleinen Mädchen und<br />

Jungen ab. Sehr praktisch<br />

erfuhren die Verantwortlichen<br />

vor Ort, wie die Einrichtungen<br />

ausgestattet sein müssen,<br />

wie die Zusammenarbeit mit<br />

den Eltern zu gestalten ist,<br />

was man den Kindern zumuten<br />

kann und was nicht und<br />

welche Kinder wann von der<br />

Betreuung in der Kita profitieren<br />

können.<br />

Die Teilnehmerinnen waren<br />

sich einig: Wer die Voraus-<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

setzungen von Frau Dr.<br />

Schnabel erfüllen will, muss –<br />

in Zusammenarbeit mit der<br />

örtlichen Jugendhilfe – gewaltige<br />

räumliche und pädagogische<br />

Anforderungen<br />

erfüllen. Doch wenn <strong>das</strong> U-<br />

3-Angebot mehr sein soll als<br />

ein gesellschaftlicher Notbehelf<br />

– oder eine Überlebenshilfe<br />

<strong>für</strong> manche Einrichtung<br />

angesichts der schrumpfenden<br />

Kinderzahl – ist diese<br />

Anstrengung zur Weiterentwicklung<br />

der räumlichen und<br />

pädagogischen Qualität unbedingt<br />

notwendig. Nachdem<br />

die Investition in geeignete<br />

Räumlichkeiten schon<br />

weit fortgeschritten ist, sind<br />

nun die Erzieherinnen, die<br />

Leitungen und die Träger am<br />

Zug. Wenn sie pädagogische<br />

Zu Beginn des Kalenderjahres<br />

<strong>2011</strong> wurde<br />

im Bischöflichen Generalvikariat<br />

in der Abteilung<br />

Pastoral und Bildung <strong>für</strong> Jugendliche<br />

und Erwachsene<br />

ein eigener Fachbereich „Kindertagesstätten“<br />

eingerich-<br />

Konzepte, die die besondere<br />

Lebenslage und den Entwicklungsstand<br />

kleiner Kinder<br />

ernstnehmen, erarbeiten,<br />

und wenn sie von Trägern<br />

und politisch Verantwortlichen<br />

die notwendige Zeit <strong>für</strong><br />

die Zuwendung zu einzelnen<br />

Kindern eingeräumt bekommen,<br />

wird die U-3-Betreuung<br />

in der KiTa eine <strong>für</strong> viele Kinder<br />

sinnvolle und anregende<br />

Umgebung bieten. Damit die<br />

Einrichtungen diese Richtung<br />

einschlagen bzw. fortsetzen<br />

können, wird sich der <strong>Caritasverband</strong><br />

politisch im<br />

Ringen um die nächste Revisionsstufe<br />

des KiBiZ engagieren<br />

und auch weiterhin mit<br />

Beratungs- und Weiterbildungsangeboten<br />

zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Kooperation mit dem Bischöflichen Generalvikariat<br />

tet. Zwischen den Vertretern<br />

des bistümlichen Fachbereichs<br />

und den <strong>für</strong> die Fachberatung<br />

und spitzenverbandliche<br />

Vertretung im<br />

<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> zuständigen<br />

Kolleginnen hat sich die Zu-


sammenarbeit gut entwickelt.<br />

Ein erstes gemeinsames Ziel<br />

konnte schnell identifiziert<br />

werden: die Sicherung der<br />

Zukunftsfähigkeit der katholischenKindertageseinrichtungen<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>. Und<br />

zwar nicht nur im Hinblick auf<br />

ihre Funktionalität und wirt-<br />

Im Jahr der Teilhabeinitiative<br />

des DCV – Selbstbestimmte<br />

Teilhabe von Menschen<br />

mit Behinderung – und<br />

im Rahmen der Umsetzung<br />

der UN-Konvention über die<br />

Rechte von Menschen mit<br />

Behinderung haben sich die<br />

Diözesancaritasverbände<br />

NRW gemeinsam mit den<br />

christlichen Krankenhausverbänden<br />

DEKV und KKVD auf<br />

einer Fachtagung am 18. Mai<br />

<strong>2011</strong> in Köln mit diesem sensiblen<br />

und komplexen Thema<br />

befasst.<br />

Natürlich ist <strong>das</strong> Selbstverständnis<br />

christlicher Krankenhäuser<br />

davon geprägt,<br />

<strong>das</strong>s jeder Patient seinen Be-<br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

schaftliche Auskömmlichkeit,<br />

sondern vor allem auch unter<br />

der Prämisse Sicherung und<br />

Weiterentwicklung der Qualität<br />

des fachlich pädagogischen<br />

Angebotes.<br />

Neben der individuellen Perspektive,<br />

die <strong>das</strong> einzelne<br />

betreute Kind und seine Fa-<br />

milie in den Blick nimmt, legen<br />

die Vertreter des <strong>Bistum</strong>s<br />

ebenso wie die Fachberaterinnen<br />

einen besonderen<br />

Wert auf eine sozialräumliche<br />

Ausrichtung der katholischenKindertageseinrichtungen<br />

– also auf einen Blick,<br />

der gleichermaßen <strong>das</strong> soziale<br />

Umfeld der Einrichtung<br />

und den pastoralen Raum fokussiert.<br />

Eine erste Konkretisierung <strong>für</strong><br />

die gemeinsame Zielsetzung<br />

stellt die Weiterarbeit an der<br />

Rahmenordnung <strong>für</strong> die Trägerschaft<br />

katholischer Tageseinrichtungen<br />

im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> dar. Diese wird eine<br />

inhaltliche Grundlage <strong>für</strong> die<br />

Einbindung aller katholischen<br />

Kindertagesstätten in den<br />

pastoralen und zivilgesellschaftlichen<br />

Raum bieten.<br />

Monika Schmitz<br />

Susanne Antunes<br />

„Kein Mensch ist perfekt“ – Menschen mit<br />

Behinderung im christlichen Krankenhaus<br />

darfen und Bedürfnissen entsprechend<br />

die Behandlung<br />

und Pflege erhält, die er <strong>für</strong><br />

einen optimalen Gesundungsprozess<br />

benötigt. Die<br />

Zufriedenheit der Patienten<br />

ist hoch, wenn gut aufeinander<br />

abgestimmte Prozesse<br />

und kompetente Mitarbeiter<br />

diesen Anspruch tagtäglich<br />

umsetzen.<br />

Und trotzdem, gelegentlich<br />

stellen Menschen mit besonders<br />

schweren Erkrankungen<br />

die Organisation Krankenhaus<br />

und deren Mitarbeitende<br />

vor besondere Herausforderungen.<br />

Dies kann auch <strong>für</strong><br />

die oftmals sehr komplexe<br />

Situation von Menschen mit<br />

Behinderungen zutreffen.<br />

Um diesen besonderen, aber<br />

wachsenden Anforderungen<br />

besser gerecht zu werden,<br />

wollten sich die Teilnehmerinnen<br />

der Fachtagung aus Gesundheits-<br />

und Behindertenhilfe<br />

mit den Inhalten der<br />

UN-Behindertenrechtskonvention<br />

auseinandersetzen<br />

und sodann eruieren, welche<br />

Inhalte dieses Programms<br />

zur Inklusion von Menschen<br />

mit Behinderung zukünftig<br />

auch <strong>für</strong> die Krankenhäuser<br />

von Relevanz sein dürften.<br />

Zum anderen führt der strukturelle<br />

Wandel in der Behindertenhilfe<br />

– Stichworte sind<br />

hier: Dezentralisierung und<br />

� Einbindung in den<br />

pastoralen und<br />

zivilgesellschaftlichen<br />

Raum<br />

� Die Zufriedenheit der<br />

Patienten<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 37


Therapie und Pflege �<br />

von Menschen<br />

mit Behinderung<br />

sicherstellen<br />

Die besondere �<br />

Verantwortung der<br />

Pflegenden und Ärzte<br />

38 <strong>2011</strong><br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

ambulante Wohnformen –<br />

dazu, <strong>das</strong>s mehr Menschen<br />

mit Behinderung in den Häusern<br />

der Grund- und Regelversorgung<br />

medizinisch und<br />

pflegerisch versorgt werden.<br />

Oft sind diese Häuser aber<br />

auf die speziellen Bedürfnisse<br />

und Bedarfe der Menschen<br />

nicht vorbereitet. Hier kann<br />

es zu unbefriedigenden Situationen<br />

<strong>für</strong> alle Beteiligten<br />

kommen.<br />

Der Deutsche <strong>Caritasverband</strong><br />

hatte seine Jahreskampagne<br />

<strong>2011</strong> unter <strong>das</strong> Thema<br />

„Kein Mensch ist perfekt<br />

– Behinderte Menschen sind<br />

Menschen wie Du und ich“<br />

gestellt. Dr. Ulrike Kostka<br />

vom Deutschen <strong>Caritasverband</strong><br />

wies auf die besondere<br />

Verantwortung der Ärzte und<br />

Pflegenden hin. Ihre Sprache<br />

aber auch ihr Umgang mit<br />

Menschen mit Behinderung<br />

diene oft als Vorbild <strong>für</strong> andere<br />

und sei prägend <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />

Bild in der Gesellschaft. Es<br />

sei notwendig, <strong>das</strong>s Behinderung<br />

und Krankheit als Teil<br />

des Lebens gesehen werden,<br />

die jederzeit bei jedem<br />

Menschen eintreten können.<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

Neben den fachlichen Inputs<br />

zur UN-Konvention und den<br />

Zielen der Teilhabeinitiative<br />

des DCV wurden interessante<br />

Best-practice Beispiele<br />

vorgestellt, wie sowohl Kliniken<br />

als auch Organisationen<br />

der Eingliederungshilfe Konzepte<br />

entwickelt haben, die<br />

Problemstellungen konstruktiv<br />

anzugehen.<br />

Als wichtigstes Ziel wurde<br />

formuliert, <strong>das</strong>s der Informationsfluss<br />

zwischen verschiedenen<br />

Behandlungs- und<br />

Betreuungsabschnitten gesichert<br />

und strukturiert sein<br />

muss, man aber auch spontan<br />

und ohne Ängste aufeinander<br />

zugehen sollte und<br />

voneinander lernen kann.<br />

Hier kommt den Spitzenverbänden<br />

als Dachverbänden<br />

der unterschiedlichen Einrichtungen<br />

eine neue Rolle im<br />

Sinne der Moderation und<br />

Vernetzung zu.<br />

In den Krankenhäusern können<br />

Fallbesprechungen ein<br />

ideales Instrument sein, um<br />

aus Fehlern zu lernen, Prozesse<br />

zu verbessern und<br />

mehr Wissen in die Organi-<br />

sation zu bringen. In der Ausbildung<br />

von Ärzten- und Pflegenden<br />

muss die „Behindertenmedizin-<br />

und Pflege“<br />

curricular verankert sein.<br />

Fazit der gut besuchten Veranstaltung:<br />

Es müssen geeignete organisatorische,<br />

strukturelle und<br />

fachliche Rahmenbedingungen<br />

geschaffen werden, die<br />

die Therapie und Pflege von<br />

Menschen mit Behinderung<br />

sicherstellen.<br />

Das Problem der aufwandsgerechten<br />

Finanzierung muss<br />

auf poltischer Ebene thematisiert<br />

und gelöst werden.<br />

Die Kommunikation zwischen<br />

den Sektoren „ambulant –<br />

stationär“ sowie zwischen<br />

den Organisationen der Eingliederungshilfe<br />

und den<br />

Krankenhäusern muss prozesshaft<br />

gestaltet werden.<br />

Das jeweilige Expertenwissen<br />

muss im Sinne von „Wissensmanagement“<br />

allen Prozessbeteiligten<br />

zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Um die bestmögliche Therapie<br />

und Pflege <strong>für</strong> Menschen<br />

mit Behinderung zu sichern,<br />

muss und wird es auch zukünftig<br />

„Spezialkliniken“ geben,<br />

die <strong>das</strong> ganz spezielle<br />

know how haben und den<br />

optimalen Behandlungsprozess<br />

sicherstellen können.<br />

Christliche Krankenhäuser<br />

machen sich auf den Weg<br />

die Situation von Menschen<br />

mit Behinderung im Krankenhaus<br />

zu verbessern. Die Bereitschaft,<br />

die UN-Behindertenrechtskonvention<br />

in den<br />

christlichen Krankenhäusern<br />

umzusetzen, ist hoch.<br />

Elke Held


Das Ende der Unbefangenheit<br />

Das Thema „Sexueller<br />

Missbrauch“ in der<br />

(kirchlichen) Jugendhilfe<br />

hat die Einrichtungen im<br />

<strong>Caritasverband</strong> auch in <strong>2011</strong><br />

noch nicht losgelassen. Allmählich<br />

wandelt sich aber<br />

der Umgang mit dem Thema<br />

von der Aufarbeitung zur Prävention<br />

und auch zur Frage,<br />

was denn die erschreckenden<br />

Erkenntnisse der vergangenen<br />

Jahre <strong>für</strong> Auswirkungen<br />

auf die Beziehungen im<br />

pädagogischen Alltag haben<br />

werden. Anfang Oktober veranstaltete<br />

darum die Arbeitsgemeinschaft<br />

katholischer<br />

Einrichtungen und Dienste<br />

der Erziehungshilfen (AGkE)<br />

ein Fachforum unter dem<br />

Titel „Ende der Unbefangenheit“<br />

im Landhotel Kallbach.<br />

Fachleute aus dem gesamten<br />

<strong>Bistum</strong> diskutierten einen<br />

Tag lang mit drei ExpertInnen<br />

zu zentralen Fragestellungen:<br />

● Wie gestalten PädagogInnen<br />

Beziehungen mit Kindern<br />

und Jugendlichen,<br />

die sexuelle Gewalt erlebt<br />

haben?<br />

● Wie unterstützen wir Kinder<br />

und Jugendliche, sich<br />

in ihrer psychosexuellen<br />

Entwicklung möglichst<br />

störungsfrei zu entwickeln?<br />

● Wie viel körperliche Nähe<br />

ist möglich und wie viel<br />

zulässig?<br />

Anlass <strong>für</strong> <strong>das</strong> politisch<br />

brisante und fachlich aufwühlende<br />

Thema des Fachforums<br />

war die Aufdeckungswelle<br />

von Missbrauchsfällen<br />

im letzten Jahr, die <strong>das</strong> erschreckende<br />

Ausmaß sexua-<br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

lisierter Gewalt in der Gesellschaft<br />

verdeutlichte und die<br />

Anfälligkeit von pädagogischen<br />

Institutionen <strong>für</strong> dieses<br />

Thema erkennen ließ.<br />

Waren die Fragen schon<br />

schwierig, so waren es die<br />

Antworten nicht minder.<br />

Denn es gebe keine „Patentrezepte“<br />

so die einhellige<br />

Meinung der Experten.<br />

Die Beziehungsgestaltung<br />

unterliege immer einer besonderen<br />

Dynamik und müsse<br />

daher bei jedem Kind und<br />

Jugendlichen wieder neu betrachtet<br />

und reflektiert werden,<br />

so Brigitte Bialojahn von<br />

„Zornröschen“, Verein gegen<br />

sexuellen Missbrauch an<br />

Mädchen und Jungen e.V. in<br />

Mönchengladbach.<br />

„Es geht immer wieder darum,<br />

die eigene Grundhaltung<br />

zur Sexualerziehung<br />

und <strong>das</strong> eigene Verständnis<br />

von Sexualität zu reflektieren<br />

und darüber in den Austausch<br />

zu kommen“ ergänzte<br />

Martina Gerdes von der<br />

katholischen Erziehungsberatungsstelle<br />

in Erkelenz. Benötigt<br />

würden aber auch<br />

Sachkenntnisse über alters-<br />

gerechtesexualpädagogische Entwicklungsprozesse,<br />

damit die Erziehenden Situationen<br />

im pädagogischen<br />

Alltag wie zum Beispiel Doktorspiele<br />

besser einordnen<br />

könnten.<br />

Grundsätzlich bedürfe es klarer<br />

Konzepte und Leitlinien in<br />

den Einrichtungen und<br />

Diensten. „Sexueller Gewalt<br />

werde dort Tür und Tor geöffnet,<br />

wo es unklare Strukturen,<br />

mangelnde Offenheit<br />

und statt Transparenz nur<br />

Diffusion gebe“, betonte Max<br />

Hartkopf, Leiter der Beratungsstelle<br />

„Auswege <strong>für</strong><br />

jugendliche sexuelle Misshandler“<br />

in Düsseldorf –<br />

unabhängig davon, ob die<br />

Bedrohung von Kindern und<br />

Jugendlichen ausgehe oder<br />

von Mitarbeitern. Grenzen<br />

und Regeln zu setzen ist<br />

eine der Grundvoraussetzungen,<br />

um präventiv wirksam<br />

zu sein und Täter vor sich<br />

und Opfer vor anderen zu<br />

schützen“. Es gelte den Blick<br />

<strong>für</strong> grenzverletzende Umgangsweisen<br />

mit und von<br />

Kindern und Jugendlichen zu<br />

schärfen und die eigenen<br />

Verhaltensmöglichkeiten zu<br />

reflektieren.<br />

In den sich anschließenden<br />

Workshops wurden die The-<br />

� Fachforum der<br />

AGKE<br />

� Grenzen und Regeln<br />

sind Grundvoraussetzung<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 39


„Unbefangenheit �<br />

zweiter Ordnung“<br />

Dagmar Hardt- �<br />

Zumdick (l.) und Herbert<br />

Knops (r.) vom Vorstand<br />

der AGkE <strong>Aachen</strong> mit<br />

den Referent/innen der<br />

Fachtagung Brigitte<br />

Bialojahn, Max Hartkopf<br />

und Martina Gerdes<br />

Der Bedarf scheint �<br />

stetig zu steigen<br />

40 <strong>2011</strong><br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

men der Beiträge des Vormittags<br />

vertieft und mit Praxisbeispielen<br />

weitergearbeitet.<br />

Das Fazit im abschließenden<br />

Plenum war einhellig. Auch<br />

wenn oder gerade weil viele<br />

der Kinder und Jugendlichen<br />

in der Erziehungshilfe keine<br />

guten Voraussetzungen <strong>für</strong><br />

eine gelingende psychosexuelle<br />

Entwicklung mitbringen,<br />

braucht es ein pädagogisches<br />

Angebot der Erziehenden,<br />

<strong>das</strong> ihnen Zutrauen zum<br />

eigenen Körper, Mut zum<br />

Umgang mit dem eigenen<br />

Geschlecht, Zärtlichkeit wie<br />

auch den Respekt vor den<br />

Grenzen des anderen vermit-<br />

Der Bedarf nach Leistungen<br />

der ambulanten<br />

Jugendhilfe<br />

scheint unaufhaltsam zu steigen,<br />

gleichzeitig stagnieren<br />

die Mittel. Öffentliche und<br />

freie Träger der Jugendhilfe<br />

fragen gemeinsam mit Wissenschaftlern,<br />

ob veränderte<br />

– effektivere – Ansätze der<br />

Prävention und Intervention<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

telt. „Unbefangen“ in dem<br />

Sinne, <strong>das</strong>s man jede Gefahr<br />

möglicher Übergriffe oder<br />

Grenzverletzungen leugne,<br />

dürfe eine solche Erziehungshilfe<br />

nicht mehr sein.<br />

Es bedürfe vielmehr einer<br />

„Unbefangenheit zweiter<br />

Ordnung“, der Bereitschaft<br />

und Fähigkeit, im Wissen um<br />

die Gefahren und in entsprechender<br />

Achtsamkeit und<br />

Verantwortungsfähigkeit dennoch<br />

auf die Fragen und die<br />

Wünsche nach Nähe einzugehen<br />

bzw. die notwendigen<br />

Grenzen liebevoll und transparent<br />

zu ziehen.<br />

Dagmar Hardt-Zumdick<br />

Erziehungsberatung in bewegten<br />

Zeiten – Wohin soll sie sich<br />

entwickeln<br />

möglich sind, am besten solche,<br />

die hohe Effizienz mit<br />

maximaler Flexibilität verbinden.<br />

Diese Diskussionen lassen<br />

auch die Beratungsstellen<br />

in Verantwortung der<br />

Caritas nicht unberührt – es<br />

gibt Bedarf, sich anregen zu<br />

lassen, sich auszutauschen<br />

und neu zu positionieren.<br />

Im Juli <strong>2011</strong> beschäftigte<br />

sich darum ein Fachtag der<br />

Erziehungs-/Familienberatungsstellen<br />

im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> mit den Perspektiven<br />

der Erziehungs-und Familienberatung.<br />

In Bewegung, in Diskussion,<br />

im Zuhören und im Beschreiben<br />

wurden Haltungen und<br />

Perspektiven sichtbar, die die<br />

Vielfalt der Arbeit in der Erziehungsberatung<br />

im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> aktuell ausmachen.<br />

Prof. Dr. Heiner Keupp, Sozial-<br />

und Gemeindepsychologe<br />

aus München und Vorsitzender<br />

der Sachverständigenkommission<br />

des 13.<br />

Kinder- und Jugendberichts,<br />

beschrieb die Bedarfe von<br />

Kindern und Jugendlichen<br />

der heutigen Gesellschaft:<br />

„Unsere Kinder und Jugendlichen<br />

wachsen in einer Gesellschaft<br />

mit materiellen,<br />

psychischen und sozialen<br />

Risiken auf. Deshalb brauchen<br />

sie Ich-Stärke, soziale<br />

Unterstützung und eine Gesellschaft,<br />

die ihnen die<br />

Chancen eröffnet, gesund<br />

aufzuwachsen, sich zu eigenständigenPersönlichkeiten<br />

zu entwickeln und ihren<br />

Beitrag zu einer mitmenschlichen<br />

Gesellschaft zu leisten.<br />

Erziehungsberaterinnen und<br />

-berater haben den doppelten<br />

Auftrag, die Kinder und<br />

Jugendlichen mit ihren Fähigkeiten<br />

und Lebenswünschen<br />

im direkten Kontakt zu unterstützen<br />

und zu stärken sowie<br />

die Eltern, Erzieher und<br />

Lehrerinnen zu einem befähigenden<br />

Umgang mit der<br />

nachfolgenden Generation<br />

anzuregen.“ Mit dieser Perspektive<br />

ermutigte Prof. Keupp<br />

die Fachkräfte der Erziehungsberatungsstellen,<br />

sich<br />

auf neue Herausforderungen<br />

in ihrer Arbeit einzulassen.


Im Anschluss an die Ausführungen<br />

von Keupp diskutierten<br />

die Psychologinnen und<br />

Pädagogen gemeinsam mit<br />

ihren Trägervertretern des<br />

SKF Düren, des Regionalen<br />

<strong>Caritasverband</strong>es in Heinsberg<br />

und des Vereins zur<br />

Förderung der Caritasarbeit,<br />

<strong>Aachen</strong>, über die Anregungen<br />

des Referenten.<br />

Kernfragen, die im Austausch<br />

markiert wurden, waren, wie<br />

die Beratungsarbeit noch<br />

stärker den Aspekt der Gesundheitsförderungeinbeziehen<br />

kann und wie etwa der<br />

zunehmenden kulturellen<br />

Vielfalt und materiellen Spaltung<br />

der Gesellschaft, der<br />

Hilflosigkeit sehr junger Eltern<br />

im Umgang mit ihren kleinen<br />

Kindern und der zunehmenden<br />

Verunsicherung der Heranwachsenden<br />

bezüglich<br />

ihres Platzes in der Gesellschaft<br />

entgegengewirkt werden<br />

kann. Die neun Erziehungsberatungsstellen<br />

im<br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> reagieren bereits:<br />

durch enge Kooperation<br />

mit den neu geschaffenen<br />

Familienzentren, durch<br />

neue Formen der Beratung<br />

im Internet oder durch besondere<br />

Beratungsangebote<br />

an Familien mit sehr kleinen<br />

Kindern.<br />

Auch die Notwendigkeit,<br />

Diversität in der Beratung zu<br />

realisieren, d.h. mit Menschen<br />

und ihren kulturellen,<br />

geschlechtsspezifischen,<br />

körperlichen und geistigen<br />

Besonderheiten sensibel umzugehen,<br />

wurde angesprochen.<br />

Die Diskussion zeigte, <strong>das</strong>s<br />

die Beratungsstellen in ihrer<br />

Praxis bereits vielfältige Antworten<br />

auf die gestellten Fragen<br />

haben und <strong>das</strong>s auch<br />

dieser Tag der bedarfsge-<br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

rechten Weiterentwicklung<br />

der bestehenden Angebote<br />

sowie der Entwicklung neuer<br />

Angebote diente.<br />

Angesichts der Fülle gesellschaftlicher<br />

Aufträge an die<br />

Erziehungsberatung muss<br />

jede Beratungsstelle Schwerpunkte<br />

bilden und Prioritäten<br />

setzen, um nicht überforder<br />

zu werden. Auch neue Formen<br />

der Kooperation und<br />

der Verknüpfung in Netzwerken<br />

mit anderen Diensten<br />

können helfen, den Menschen,<br />

die die Beratung in<br />

Anspruch nehmen, gerecht<br />

zu werden.<br />

Der Austausch vieler Ideen<br />

und die gegenseitige Ermuti-<br />

gung zur selbstbewussten<br />

Einmischung in die fachliche<br />

und jugendpolitische Diskussion<br />

ließen den Tag zu einer<br />

„bewegten“ Veranstaltung<br />

werden. Sie bietet Grundlagen,<br />

sich weiter und intensiver<br />

mit den Perspektiven der<br />

Erziehungsberatung – und<br />

dabei vor allem den Perspektiven<br />

von Kindern und<br />

Jugendlichen – zu befassen.<br />

Die Erziehungsberatung der<br />

Caritas will ihnen die notwendigen<br />

Unterstützungen in der<br />

bestmöglichen Qualität anbieten.<br />

Theresia Heimes<br />

Babybedenkzeit als ein Schwerpunkt<br />

der Präventionsarbeit <strong>2011</strong><br />

bei Rat und Hilfe <strong>Aachen</strong><br />

Eine konstante Zahl<br />

junger Mädchen, häufig<br />

aus schwierigen<br />

Lebensverhältnissen, wird<br />

viel zu früh schwanger. Dabei<br />

ist häufig gar nicht klar, ob<br />

die Schwangerschaft aus<br />

mangelnder sexueller Aufklärung<br />

resultiert oder ob diese<br />

jungen Frauen nicht eher von<br />

der Mutterschaft eine Lösung<br />

ihrer psychosozialen Proble-<br />

� Kinder im direkten<br />

Kontakt unterstützen<br />

und stärken<br />

� Die bestmögliche<br />

Qualität anbieten<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 41


Praktische Übung mit �<br />

dem „Babysimulator“<br />

Elternschaft in �<br />

ungesicherter<br />

Lebenssituation<br />

Ein Praktikum als �<br />

Eltern<br />

42 <strong>2011</strong><br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

me erhoffen. Allerdings wissen<br />

sie kaum, worauf sie sich<br />

einlassen und welche Anforderungen<br />

Elternschaft gerade<br />

in solch einer ungesicherten<br />

Lebenssituation stellt.<br />

Um hier Bewusstsein zu bilden<br />

und Aufklärung zu schaffen,<br />

führt die Beratungsstelle<br />

Rat und Hilfe-<strong>Aachen</strong> seit<br />

sieben Jahren im Rahmen<br />

ihrer Präventionsarbeit den<br />

Kurs „Babybedenkzeit- Ein<br />

Praktikum als Eltern“ durch.<br />

Im Jahre <strong>2011</strong> haben 81 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer<br />

von fünf verschiedenen<br />

Schulen an den Kursen teilgenommen.<br />

Im Rahmen<br />

der Jugendfilmtage haben<br />

nochmals mehrere hundert<br />

Jugendliche der <strong>Aachen</strong>er<br />

Hauptschulen Kontakt mit<br />

diesem Angebot erhalten.<br />

Das Elternpraktikum umfasst<br />

zunächst einmal die 3-5 tägi-<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

ge Betreuung eines Babysimulators<br />

rund um die Uhr (einer<br />

Puppe, die computergesteuert<br />

alle Funktionen eines<br />

Säuglings imitiert und aufzeichnet).<br />

Darüber hinaus werden in<br />

Absprache mit den zuständigen<br />

Lehrern verschiedene<br />

Themen wie Anforderungen<br />

und Überforderungen durch<br />

die Elternschaft, Veränderungen<br />

im Lebensalltag und in<br />

der Partnerschaft durch ein<br />

Baby, Entwicklung und Ernährung<br />

eines Babys im ersten<br />

Lebensjahr und nicht<br />

zuletzt Verantwortete Sexualität<br />

und Familienplanung in<br />

jugendgemäßer Weise bearbeitet.<br />

Situativ ergeben sich zum<br />

Beispiel auch Fragestellungen<br />

zu unterschiedlichen Familiensituationen,Erziehungs-<br />

vorstellungen, sexuellem<br />

Missbrauch und ähnlichem.<br />

Das Elternpraktikum bietet<br />

Jugendlichen und jungen Erwachsenen<br />

die Möglichkeit,<br />

eigene Erfahrungen zum Leben<br />

mit einem Baby im Alltag<br />

zu sammeln, insbesondere<br />

im Hinblick auf ihre aktuelle<br />

Familien- und Partnerschaftssituation,<br />

ohne dabei die<br />

Belastung durch ein echtes<br />

eigenes Kind zu haben.<br />

Auch wenn der Alltag mit<br />

einem realen Baby sicherlich<br />

noch anspruchsvoller ist, bietet<br />

dieses Elterntraining den<br />

Teilnehmenden die Chance,<br />

einen ersten Eindruck zu<br />

gewinnen, wie belastbar sie<br />

sich fühlen, wie verantwortungsvoll<br />

<strong>das</strong> Leben mit einem<br />

Baby ist und wann hier<strong>für</strong><br />

der richtige Zeitpunkt sein<br />

könnte. D.h. die Jugendlichen<br />

lernen sich und ihre<br />

Fähigkeiten ohne einen „erhobenen<br />

Zeigefinger“ in<br />

Stresssituationen, die dadurch<br />

hervorgerufen werden<br />

können, einzuschätzen.<br />

Im Gegensatz zu den vergangenen<br />

Jahren wurde <strong>das</strong><br />

Programm <strong>für</strong> Jugendliche<br />

ab ca. 14 Jahren nicht nur<br />

von Förderschulen und<br />

Schulabbrecherklassen angefragt,<br />

sondern gleichermaßen<br />

mittlerweile auch von<br />

Haupt- und Gesamtschulen<br />

sowie Gymnasien.<br />

Mit den Förderschulen wiederum<br />

gibt es eine regelmäßige<br />

Zusammenarbeit, und in<br />

dieser Zeit sind die Schwangerschaften<br />

Minderjähriger<br />

an diesen Schulen deutlich<br />

zurückgegangen – ein Indiz<br />

<strong>für</strong> den Erfolg dieser präventiven<br />

Beratung.<br />

Britta Harkebusch


Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

Arbeitsmarktpolitik im Gegenwind...<br />

Haushaltskonsolidierung“<br />

und „Instrumentenreform“<br />

haben<br />

unsere Dienste und Einrichtungen<br />

in Existenzkrisen gebracht<br />

und Lebensperspektiven<br />

von Langzeitarbeitslosen<br />

zerstört. Die ohnehin knappen<br />

Mittel <strong>für</strong> den Eingliederungstitel<br />

wurden in <strong>2011</strong> um<br />

rund 1,5 Mrd. Euro gekürzt<br />

und <strong>für</strong> die beiden nächsten<br />

Jahre sind weitere massive<br />

Einschnitte beschlossen. In<br />

Heinsberg mussten die Pforten<br />

des Bildungszentrums<br />

schließen, in <strong>Aachen</strong> kam<br />

<strong>das</strong> Aus <strong>für</strong> bewährte Projekte,<br />

in Düren formierte sich<br />

Protest gegen den sozialen<br />

Kahlschlag und überall wurden<br />

die Plätze in den Maßnahmen<br />

zur Arbeitsmarktpolitik<br />

erheblich reduziert. Mit<br />

der Instrumentenreform wurde<br />

leider auch der dringend<br />

notwendige „Passiv-Aktiv-<br />

Transfer“ nicht ermöglicht<br />

und <strong>das</strong> Kriterium „Zusätzlichkeit“<br />

schränkt die Integrationschance<br />

<strong>für</strong> die Betroffenen<br />

deutlich ein.<br />

… Gegenwind, den die Menschen<br />

am Rande zu spüren<br />

bekommen, Gegenwind, der<br />

unsere Gesellschaft vor die<br />

Frage stellt: Was machen<br />

wir mit den Menschen, die<br />

langzeitarbeitslos sind? Wird<br />

sich die Spaltung unserer<br />

Gesellschaft vertiefen? Stehen<br />

wir am Scheideweg zwischen<br />

Exklusion und Integration?<br />

– Die Lasten der<br />

Gesellschaft sind ungerecht<br />

verteilt. Milliarden Kürzungen<br />

im Bereich der Maßnahmen<br />

zur Integration durch Arbeit<br />

standen in <strong>2011</strong> ganze fünf<br />

Euro Regelsatzerhöhung bei<br />

der Grundsicherung <strong>für</strong> rund<br />

sieben Millionen Menschen<br />

gegenüber.<br />

Kommt nach dem heftigen<br />

Gegenwind auch noch eine<br />

Politik mit der „Abrissbirne“,<br />

die den Betroffenen keine<br />

Perspektive mehr lässt, die<br />

Integration und Teilhabe durch<br />

„Alimentation der Überflüssigen“<br />

ersetzt? „Arbeitslose<br />

wollen arbeiten“, war der Titel<br />

einer Caritas-Aktion Mitte<br />

<strong>2011</strong> zu den Verwerfungen in<br />

der aktuellen Arbeitsmarktpolitik.Arbeits-„markt“-politik,<br />

vielleicht liegt in diesem<br />

Sprachgebrauch schon eine<br />

Wurzel des Übels. Für uns<br />

als Caritas kann es nicht<br />

darum gehen, Menschen<br />

‚marktfähig‘ zu machen, sondern<br />

ihnen durch ‚Integration<br />

durch Arbeit‘ die umfassende<br />

gesellschaftliche Teilhabe zu<br />

ermöglichen.<br />

Angesichts der in <strong>2011</strong> bei<br />

der Integration durch Arbeit<br />

erfahrenen Realitäten wäre<br />

ein ‚Sturm der Entrüstung‘<br />

nötig, der einer sozialen, gesellschaftlichen<br />

Bewegung<br />

Auftrieb gibt und uns fragen<br />

lässt nach den Gesichtern<br />

und Geschichten, die hinter<br />

den immer noch millionenfachen<br />

Arbeitslosenzahlen stehen,<br />

nach der Bedeutung<br />

der Langzeitarbeitslosigkeit<br />

heute, perspektivlos, ohne<br />

Anschluss, nicht mehr gebraucht,<br />

auf dem Abstellgleis<br />

gelandet, überflüssig.<br />

Die Caritas im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />

weiß sich den Worten von<br />

Laborum exercens (1981)<br />

verpflichtet: „Man muss seine<br />

Aufmerksamkeit zuerst auf<br />

<strong>das</strong> grundlegende Problem<br />

… einer geeigneten Beschäftigung<br />

<strong>für</strong> alle Arbeitsfähigen<br />

richten. Das Gegenteil einer<br />

gerechten und geordneten<br />

Situation … ist die Arbeitslosigkeit<br />

…Es ist Aufgabe, die<br />

Arbeitslosigkeit zu bekämpfen,<br />

die in jedem Fall ein Übel<br />

ist und, wenn sie große Ausmaße<br />

annimmt, zu einem<br />

echten sozialen Notstand<br />

werden kann.“<br />

Rund 190.000 Menschen<br />

(Erwachsene, Jugendliche,<br />

Kinder, Familien, Alleinstehende,<br />

…) waren im Schnitt<br />

2010 im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> auf<br />

<strong>das</strong> Existenzminimum der<br />

Grundsicherung <strong>für</strong> Arbeitssuchende<br />

angewiesen. Auch<br />

wenn sich diese Zahl im<br />

Berichtsjahr <strong>2011</strong> etwas<br />

reduziert hat, die Bekämpfung<br />

der strukturelle Arbeitslosigkeit<br />

bleibt mit den Prinzipien<br />

Solidarität und Subsidiarität<br />

eine Grundlage und<br />

Herausforderung <strong>für</strong> unser<br />

Handeln.<br />

Heinz Liedgens<br />

� Dienste und Einrichtungen<br />

in Existenzkrisen<br />

� Arbeitslose wollen<br />

arbeiten!!<br />

� Solidarität und<br />

Subsidiarität, eine<br />

Grundlage <strong>für</strong> unser<br />

Handeln<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 43


Unterstützende �<br />

Dienstleistungen<br />

Am 31. 12. <strong>2011</strong> �<br />

schieden die letzten<br />

Zivildienstleistenden aus<br />

44 <strong>2011</strong><br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

EDV · Zivildienst · Haushaltswesen · Controling · Personalwesen · Rechnungswesen<br />

Verwaltung · Lohnbuchhaltung und· Finanzbuchhaltung Zentrale Funktionen<br />

· Verwendungsnachweise<br />

· Hausmeisterei · Fuhrpark · Wirtschaftliche Beratung · Pforte · Stiftung ·<br />

Der Bereich Verwaltung<br />

und Zentrale Funktionen<br />

nimmt die zentralen<br />

Verwaltungsaufgaben in<br />

der DiCV-Geschäftsstelle<br />

wahr und erbringt unterstützende<br />

Dienstleistungen <strong>für</strong><br />

die Geschäftsführung und die<br />

Kolleginnen und Kollegen im<br />

Hause. Im Bereich sind <strong>das</strong><br />

Personal- und Rechnungswesen,<br />

<strong>das</strong> Haushaltswesen/Controlling,<br />

die Zentralen<br />

Dienste/EDV sowie die WirtschaftlicheEinrichtungsberatung<br />

angesiedelt. Als Service<br />

<strong>für</strong> den Verband werden den<br />

Mitgliedseinrichtungen und<br />

-verbänden vielfältige Dienstund<br />

Beratungsleistungen<br />

angeboten:<br />

● Unterstützung und Beratung<br />

in betriebswirtschaftlichen<br />

Fragestellungen,<br />

insbesondere bei der Erstellung<br />

von Entgeltkalkulationen<br />

<strong>für</strong> Einrichtungen<br />

der Alten-, Jugend- und<br />

Behindertenhilfe<br />

● Vorbereitung und Verhandlungsführung<br />

bei Entgeltverhandlungen<br />

<strong>für</strong> die vorgenannten<br />

Einrichtungen<br />

● Beratung bei der Finanzierung<br />

von Baumaßnahmen<br />

und Investitionsgütern<br />

unter Berücksichtigung<br />

der einschlägigen Gesetze<br />

● Beratung zu arbeitsrechtlichen<br />

und personalwirtschaftlichen<br />

Fragen<br />

● Unterstützung bei und<br />

Durchführung der Lohnund<br />

Finanzbuchhaltung<br />

● Unterstützung und Dienstleistungen<br />

im Bereich EDV<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

● Weiterleitung von öffentlichen<br />

Mitteln sowie von<br />

Kirchensteuermitteln an<br />

Gliederungen und Fachverbände<br />

● Durchführung von Verwendungsnachweisprüfungen<br />

<strong>für</strong> Mittel, die Mitgliedseinrichtungen<br />

vom Land<br />

Nordrhein-Westfalen bzw.<br />

aus Bundes- und kommunalen<br />

Mitteln erhalten<br />

haben<br />

● Durchführung von Verwendungsnachweisprüfungen<br />

und Erstellen von Bescheinigungen<br />

<strong>für</strong> die Investitionskostenpauschalen<br />

der<br />

Kommunen zugunsten der<br />

ambulanten Pflegeeinrichtungen.<br />

Ende des Zivildienstes<br />

Neben den vorgenannten<br />

internen und externenDienstleistungen<br />

nahm die im Bereich<br />

angesiedelte Verwaltungsstelle<br />

<strong>für</strong> den Zivildienst im<br />

Berichtsjahr letztmalig hoheitliche<br />

Aufgaben im Auftrag<br />

des Bundesamtes <strong>für</strong> den<br />

Zivildienst sowie die Soldabrechnungen<br />

der Zivildienstleistenden<br />

im Auftrag der<br />

Mitgliedseinrichtungen wahr.<br />

Hintergrund ist der am<br />

24. März <strong>2011</strong> gefasste Beschluss<br />

des Deutschen Bundestages,<br />

nach 55 Jahren<br />

Wehrpflicht diese zum 1. Juli<br />

<strong>2011</strong> auszusetzen; mit der<br />

Wehrpflicht endete auch der<br />

Zivildienst. Zwischen 1. 1.<br />

und 31. 7. <strong>2011</strong> absolvierten<br />

insgesamt 51 Zivildienstleistende<br />

ihren Pflichtdienst in<br />

katholischen Einrichtungen<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>. Zusätzlich<br />

haben 29 Zivildienstleistende<br />

auf freiwilliger Basis ihren<br />

Dienst angetreten bzw.<br />

über den 31. 7. <strong>2011</strong> hinaus<br />

verlängert. Am 31.12. <strong>2011</strong><br />

schieden die letzten drei Zivildienstleistenden<br />

im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> aus.<br />

An die Stelle des Zivildienstes<br />

trat – neben dem seit ebenfalls<br />

fast fünf Jahrzehnten<br />

bestehenden Freiwilligen Sozialen<br />

Jahr – der neue Bundesfreiwilligendienst<br />

(BFD).<br />

An diesem dürfen alle teilneh-


men, die die Vollschulzeitpflicht<br />

erfüllt haben; „nach<br />

oben“ gibt es keine Altersgrenze.<br />

Unterschiedliche<br />

Spielregeln bestehen zwischen<br />

dem Bundesfreiwilligendienst<br />

<strong>für</strong> unter und <strong>für</strong><br />

über 27-Jährige. Da der Freiwillige<br />

Soziale Dienste (FSD)<br />

e.V. seit mehreren Jahrzehnten<br />

<strong>das</strong> Freiwillige Soziale<br />

Jahr im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> organisiert<br />

und der BFD sich stark<br />

an den dort geltenden Regeln<br />

orientiert, wurde im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> eine „Arbeitsteilung“<br />

vereinbart: Der FSD<br />

e.V. kümmert sich nunmehr<br />

auch um den Bundesfreiwilligendienst<br />

<strong>für</strong> unter 27-Jährige,<br />

während der DiCV die<br />

Beratung und Begleitung von<br />

Trägern, in denen Freiwillige<br />

über 27 Jahren ihren Dienst<br />

verrichten, als Dienstleistung<br />

anbietet.<br />

Die konzeptionelle Arbeit<br />

sowie die Begleitung der<br />

Freiwilligen selbst erfolgt im<br />

Bereich Theologische Grundlagen<br />

und Verbandsarbeit;<br />

die Erbringung der finanzund<br />

verwaltungstechnischen<br />

Dienstleistungen ist – aufgrund<br />

der langjährigen Erfahrung<br />

im Zivildienst – im Bereich<br />

Verwaltung und Zentrale<br />

Funktionen angesiedelt.<br />

Da zum Zeitpunkt der Einführung<br />

des Bundesfreiwilligendienstes<br />

am 1. Juli <strong>2011</strong><br />

vieles noch unklar war, bedeuteten<br />

die ersten Monate<br />

des BFD verwaltungsmäßig<br />

einen Blindflug. Zum Jahresende<br />

<strong>2011</strong> sind noch nicht<br />

alle materiellen und technischen<br />

Fragen zur Umsetzung<br />

des Bundesfreiwilligendienstes<br />

geklärt. Zu Beginn des<br />

Jahres 2012 ist insbesondere<br />

eine Entscheidung über eine<br />

EDV-Software zur Bewältigung<br />

der im BFD anfallenden<br />

Aufgaben zu treffen.<br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

Personal- und<br />

Rechnungswesen<br />

Die Arbeit des Personalwesens<br />

und der Lohnbuchhaltung<br />

war im Berichtsjahr<br />

durch <strong>das</strong> Zusammentreffen<br />

verschiedener externer und<br />

interner – z.T. sehr komplexer<br />

Entwicklungen – geprägt.<br />

Die Umsetzung der im Spätherbst<br />

2010 gefassten Beschlüsse<br />

der Arbeitsrechtlichen<br />

Kommission auf der<br />

Bundes- und Regionalebene<br />

war eines der zentralen Themen<br />

im Personalwesen und<br />

brachte im gesamten Berichtsjahr<br />

<strong>2011</strong> erheblichen<br />

Aufwand mit sich. Im Dezember<br />

2010 sowie Januar <strong>2011</strong><br />

wurden insgesamt sieben<br />

ganztägige Schulungsveranstaltungen<br />

durchgeführt, in<br />

denen rund 200 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter aus<br />

Mitgliedseinrichtungen über<br />

die Grundlagen des neuen<br />

Vergütungssystems informiert<br />

und in der praktischen<br />

Anwendung geschult wurden.<br />

Der Schwerpunkt lag<br />

hierbei in der vergütungstechnischen<br />

Überleitung der<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

in der Pflege und im<br />

Sozial- und Erziehungsdienst<br />

in die neu geschaffenen Anlagen<br />

30 bis 33 zu den AVR.<br />

Mit den Schulungsveranstaltungen<br />

konnten zwar ein<br />

Großteil der damit verbundenen<br />

Fragen geklärt und Unsicherheiten<br />

beseitigt werden,<br />

viele Einzelfälle und Detailfragen<br />

ließen jedoch <strong>das</strong> Thema<br />

weiter virulent bleiben und<br />

bedeuteten einen immensen<br />

Beratungsbedarf seitens der<br />

Einrichtungen. Für die abrechnungstechnischeÜberleitung<br />

wurde durch den<br />

Fachreferenten <strong>für</strong> <strong>das</strong> Rechnungswesen<br />

ein Überleitungsrechner<br />

programmiert<br />

und im Austausch mit den<br />

Mitgliedseinrichtungen ständig<br />

weiter entwickelt. Aufgrund<br />

der teilweise missverständlichen<br />

Formulierungen<br />

der AK-Beschlüsse, die<br />

durch eine ganze Reihe von<br />

„Klarstellungsbeschlüssen“<br />

noch im Nachgang verändert<br />

wurden, musste der Überleitungsrechner<br />

häufig angepasst<br />

werden. Dadurch<br />

mussten die Überleitungen in<br />

vielen Einrichtungen mehrmals<br />

durchgeführt werden,<br />

was einen erheblichen Aufwand<br />

und damit verbunden<br />

viel Unmut verursachte.<br />

Neben dem Überleitungsrechner<br />

wurde im Personalund<br />

Rechnungswesen der<br />

DiCV-Geschäftsstelle auch<br />

ein „Überforderungsrechner“<br />

� Information und<br />

Schulung<br />

� Ständiger Austausch<br />

und Weiterentwicklung<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 45


Einführung einer neuen �<br />

Abrechnungssoftware<br />

Prüfungsrichtlinien �<br />

entwickelt<br />

46 <strong>2011</strong><br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

entwickelt. Dieser ermöglichte<br />

den Einrichtungsträgern<br />

eine relativ rasche Berechnung<br />

der umstellungsbedingten<br />

Kosten, um damit eine<br />

Information darüber zu erhalten,<br />

ob eine „finanzielle Überforderung“(umstellungsbedingte<br />

Mehrkosten von mehr<br />

als 3 %) eingetreten ist, die<br />

ein Aussetzen des sog. Leistungsentgelts<br />

<strong>für</strong> bis zu drei<br />

Jahre ermöglicht.<br />

Im Herbst des Berichtsjahres<br />

wurde ein weiteres Seminar<br />

zu eben jenem Thema des<br />

„Leistungsentgelts“ bzw. der<br />

„Sozialkomponente“ durchgeführt,<br />

<strong>das</strong> wiederum von<br />

über 60 Teilnehmern besucht<br />

wurde. Dieses Thema gewann<br />

zum Jahresende hin<br />

eine größere Bedeutung, weil<br />

in vielen Mitgliedseinrichtungen<br />

der Auszahlungszeitpunkt<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> Leistungsentgelt<br />

zwischen Dienstgeber<br />

und Mitarbeitervertretung intensiv<br />

diskutiert wurde. Viele<br />

Mitarbeitervertretungen haben<br />

ein hohes Interesse daran<br />

bekundet, <strong>das</strong>s die monatliche<br />

Auszahlung des<br />

Leistungsentgeltes im Jahre<br />

2012 fortgesetzt wird; hier<strong>für</strong><br />

ist der Abschluss einer<br />

Dienstvereinbarung erforderlich,<br />

die allerdings auch inhaltlich-materielle<br />

Aspekte<br />

zur Leistungs- und Sozialkomponente<br />

enthalten soll.<br />

Letztendlich ist es der Arbeitsrechtlichen<br />

Kommission<br />

im Berichtsjahr jedoch nicht<br />

gelungen, einen Wert <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />

Leistungsentgelt im Jahre<br />

2012 festzulegen, so <strong>das</strong>s<br />

eine Grundlage zur Zahlung<br />

eines Leistungsentgeltes<br />

zum Zeitpunkt dieses Berichtes<br />

nicht besteht.<br />

Neben diesen externen, im<br />

Wesentlichen durch die Arbeitsrechtliche<br />

Kommission<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

gesetzten Anforderungen an<br />

<strong>das</strong> Personalwesen war die<br />

Arbeit durch die geplante<br />

und bereits eingeleitete<br />

Einführung einer neuen<br />

Abrechnungssoftware <strong>für</strong> die<br />

Lohnbuchhaltung geprägt.<br />

Nachdem im Herbst 2010<br />

die Entscheidung <strong>für</strong> ein neues<br />

Programm sowie damit<br />

verbunden <strong>für</strong> ein neues Rechenzentrum<br />

getroffen war,<br />

wurden im März <strong>2011</strong> die<br />

Gehaltsabrechnungen des<br />

DiCV sowie eines Regionalen<br />

<strong>Caritasverband</strong>es als „Pilotprojekt“<br />

auf die neue Software<br />

umgestellt. Dies diente<br />

dazu, Erfahrungen mit der<br />

Datenüberleitung zu sammeln<br />

und Kenntnisse in der<br />

Anwendung des neuen Programmes<br />

zu erwerben, um<br />

<strong>für</strong> die Datenmigration der<br />

anderen rund 7.300 Abrechnungsfälle<br />

gerüstet zu sein.<br />

Nach zehnjährigem Einsatz<br />

des bisherigen Abrechnungsprogrammes<br />

forderte der<br />

Umstieg allerdings nicht nur<br />

die Kräfte im Personalwesen,<br />

sondern wegen der engen<br />

technischen Verflechtungen<br />

auch die der EDV und der<br />

Finanzbuchhaltung. Zusätzlich<br />

mussten alle Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der<br />

Lohnbuchhaltung in der Ge-<br />

schäftsstelle, aber auch die<br />

Sachbearbeiter und Lohnbuchhalter<br />

in den Einrichtungen<br />

vor Ort, die mit dem Programm<br />

selbst arbeiten, in der<br />

neuen Software geschult<br />

werden. Der Erfolg der Bemühungen<br />

wird sich erst mit<br />

den ersten Gehaltsabrechnungen<br />

im Jahre 2012 zeigen.<br />

Diese mit der Softwareumstellung<br />

verbundenen Anforderungen<br />

gingen einher mit<br />

personellen Veränderungen<br />

im Personalwesen. So wurde<br />

ein Wechsel in der Position<br />

des Fachreferenten vollzogen<br />

und <strong>das</strong> Ausscheiden langjähriger<br />

kompetenter Mitarbeiter<br />

musste kompensiert<br />

werden. Es konnten jedoch<br />

gute interne wie externe<br />

Nachbesetzungen <strong>für</strong> den<br />

„fliegenden personellen<br />

Wechsel in vollem Galopp“<br />

vorgenommen werden, wie<br />

auch erste Rückmeldungen<br />

aus dem Verband zeigen.<br />

Für den Bereich des Rechnungswesens<br />

war daneben<br />

die Beschäftigung mit den<br />

Prüfungsrichtlinien des<br />

Verbandes der Diözesen<br />

Deutschlands ein besonderes<br />

Thema. Es wurde gemeinsam<br />

mit der Geschäftsführung<br />

des Hauses und der<br />

Bereichsleitung ein Vorschlag<br />

<strong>für</strong> eine abgewandelte Form<br />

der Prüfungsrichtlinien entwickelt,<br />

die <strong>für</strong> den DiCV sowie<br />

die angeschlossenen Gliederungen<br />

und Fachverbände<br />

Anwendung finden könnte.<br />

Der Vorschlag wurde zunächst<br />

dem Vorstand, anschließend<br />

dem Generalvikar<br />

sowie dem Diözesancaritasrat<br />

zur Beratung vorgelegt<br />

und fand große Zustimmung.<br />

Eine Inkraftsetzung wird mit<br />

dem Bischöflichen Generalvikariat<br />

noch abgestimmt.


Haushaltswesen/<br />

Controlling<br />

Die Arbeit des Haushaltswesens<br />

und des<br />

Controllings war neben<br />

den routinemäßigen Aufgaben<br />

von zwei besonderen<br />

Schwerpunkten gekennzeichnet.<br />

Im Herbst 2010 hatte der<br />

Diözesancaritasrat eine<br />

grundlegende Umstellung<br />

des Beitragswesens – die<br />

Festlegungen zur Erhebung<br />

der korporativen Mitgliedsbeiträge<br />

zum Diözesancaritasverband<br />

– beschlossen.<br />

Vorangegangen war die<br />

Arbeit in einer vom DiCV-<br />

Vorstand beauftragten<br />

Projektgruppe, die in einer<br />

Empfehlung <strong>für</strong> <strong>das</strong> neue<br />

Beitragswesen mündete,<br />

die insbesondere folgende<br />

Aspekte beinhaltete:<br />

● Künftig sollen alle korporativen<br />

Mitglieder und<br />

Gliederungen zur Beitragszahlung<br />

herangezogen<br />

werden und nicht nur die<br />

Träger stationärer Einrichtungen.<br />

● Als Beitragsbemessungsgrundlage<br />

fungieren die<br />

Gesamterträge, die ein<br />

Träger in seinen im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> liegenden Einrichtungen<br />

erzielt.<br />

● Diese Erträge eines Trägers<br />

werden in Ertragsstufen<br />

unterteilt, die wiederum<br />

mit degressiven<br />

Promillesätzen multipliziert<br />

werden.<br />

● Die sich in den Ertragsstufen<br />

ergebenden Teilbeträge<br />

werden addiert und<br />

ergeben in der Summe<br />

den Gesamtmitgliedsbeitrag<br />

des Trägers.<br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

Trotz der intensiven Vorarbeiten<br />

und Berechnungen war<br />

mit der Beitragserhebung<br />

dennoch ein erheblicher Aufwand<br />

verbunden. Immerhin<br />

mussten nach mehreren<br />

Jahrzehnten der alten Systematik<br />

die Berechnungsgrundlagen<br />

erhoben, <strong>das</strong> Verfahren<br />

kommuniziert und in vielen<br />

Fällen den Trägern auch erläutert<br />

werden. Allein die<br />

Tatsache, <strong>das</strong>s die Mitgliedsbeiträge<br />

nicht mehr auf Einrichtungs-,<br />

sondern auf<br />

Trägerebene berechnet und<br />

erhoben wurden, führte zunächst<br />

zu Irritationen. Insgesamt<br />

zeichnet sich ab, <strong>das</strong>s<br />

<strong>das</strong> neue Verfahren Akzeptanz<br />

findet, auch wenn im<br />

Detail noch „Nacharbeiten“<br />

nötig sind.<br />

Der zweite Schwerpunkt des<br />

Haushaltswesens betraf die<br />

Vor- und Mitarbeit in der vom<br />

Diözesancaritasrat beschlossenen<br />

und vom DiCV-Vorstand<br />

eingesetzten „Projektgruppe<br />

zur Erarbeitung einer<br />

neuen Verteilungssystematik<br />

der Kirchensteuermittel <strong>für</strong><br />

die katholischen Personalfachverbände<br />

im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong>“. Der Auftrag bestand<br />

darin, nach zwölfjähriger<br />

Fortschreibung einer<br />

alten Verteilung nunmehr<br />

eine neue Systematik zu entwickeln,<br />

die zu einer gerechteren,<br />

transparenteren und<br />

praktikablen Verteilung der<br />

Kirchensteuermittel führt. Unter<br />

Beteiligung von repräsentativen<br />

Vertreterinnen und<br />

Vertretern der Fachverbände,<br />

des Geschäftsführers eines<br />

Regionalen <strong>Caritasverband</strong>es<br />

sowie Kollegen aus der DiCV-<br />

Geschäftsstelle wurden im<br />

Berichtsjahr insgesamt zehn<br />

Sitzungen durchgeführt, in<br />

denen nach der Diskussion<br />

grundlegender Ansätze ein<br />

konkretes Modell erörtert und<br />

verfeinert wurde. Aufgrund<br />

der Komplexität der Aufgabe<br />

ist es zwar nicht gelungen,<br />

bereits zur Sitzung des Diözesancaritasrates<br />

im Oktober<br />

des Berichtsjahres eine<br />

Empfehlung abzugeben; es<br />

besteht jedoch <strong>das</strong> Ziel und<br />

die Hoffnung, im Frühjahr<br />

2012 dem DiCV-Vorstand<br />

und dem Caritasrat einen<br />

Bericht vorlegen zu können,<br />

der die Diskussionsgrundlage<br />

<strong>für</strong> eine neue Verteilung ab<br />

dem Jahre 2013 darstellen<br />

könnte.<br />

EDV/Zentrale Dienste<br />

Auch <strong>für</strong> die Arbeit der<br />

EDV/Zentrale Dienste<br />

waren im Berichtjahr<br />

grundlegende – hier: technische<br />

– Veränderungen und<br />

Neuerungen prägend. Neben<br />

der intensiven Begleitung der<br />

Umstellungen in der Lohnbuchhaltung,<br />

die die Überlei-<br />

� Umstellung des<br />

Beitragswesens<br />

� Projektgruppe zur<br />

Erarbeitung einer neuen<br />

Verteilungssystematik<br />

� Der sogenannte<br />

„Thin-Client“<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 47


Umstellung der �<br />

EDV<br />

Vermittlungsversuch �<br />

gescheitert<br />

Verhandlungen über die �<br />

Vergütungssätze<br />

48 <strong>2011</strong><br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

tung des Rechenzentrums<br />

auf einen externen Dienstleister<br />

implizierte, wurden in<br />

<strong>2011</strong> fast alle Arbeitsplatzrechner<br />

durch sogenannte<br />

„Thin-Clients“ ersetzt. Hierbei<br />

handelt es sich um eine sehr<br />

„schlanke“ Hardware am<br />

jeweiligen Arbeitsplatz, die<br />

lediglich noch als „Eingabeund<br />

Anzeigestelle“ fungiert.<br />

Die komplette Rechnerleistung<br />

einschließlich der Programme<br />

erfolgt auf Servern,<br />

auf die die Thin-Clients zugreifen.<br />

Der Vorteil dieses<br />

Konzeptes besteht darin,<br />

<strong>das</strong>s die Thin-Clients wesentlich<br />

einfacher – weil<br />

zentral – gewartet werden<br />

können, weniger Rechnerleistung<br />

erfordern, eine größere<br />

Lebensdauer haben und<br />

Wirtschaftliche<br />

Einrichtungsberatung<br />

Für die nach den Sozialgesetzbüchernrefinanzierten<br />

Einrichtungen<br />

ergaben sich im Berichtsjahr<br />

folgende Entwicklungen, die<br />

die Arbeit der Wirtschaftlichen<br />

Einrichtungsberatung im Besonderen<br />

prägten:<br />

● Sozialgesetzbuch<br />

(SGB) V<br />

Gesetzliche Krankenversicherung:<br />

Häusliche<br />

Krankenpflege<br />

Die Vergütungsvereinbarung<br />

zum Vertrag über die häusliche<br />

Krankenpflege gemäß<br />

§§ 132, 132a SGB V lief zum<br />

31.12. 2010 aus. Personalund<br />

Sachkostensteigerungen<br />

zwangen die Freie Wohlfahrtspflege<br />

dazu, Verhandlungen<br />

über eine Anhebung<br />

der Vergütungssätze mit den<br />

Krankenkassen aufzunehmen.<br />

Da diese Verhandlun-<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

nicht zuletzt auch deutlich<br />

weniger Energie benötigen<br />

als die normalen Arbeitsplatzrechner<br />

(Desktops). Allerdings<br />

ging der Umstellung<br />

einige Konzeptarbeit voraus,<br />

da viele Prozeduren verändert<br />

werden müssen.<br />

Neben dieser Umstellung der<br />

EDV wurde im Berichtsjahr<br />

die bisherige Telefonanlage<br />

durch eine sog. externe<br />

„Hosted-PBX-Lösung“ ersetzt.<br />

Bei diesem Konzept<br />

steht die physikalische Telefonanlage<br />

nicht mehr im eigenen<br />

Haus, sondern bei<br />

einem externen Dienstleister,<br />

der sich um die komplette<br />

Betriebssicherheit einschließlich<br />

der Wartung kümmert.<br />

In eigener Verantwortung verbleibt<br />

lediglich der leitungs-<br />

gen zu keinem Ergebnis führten,<br />

verständigen sich die<br />

Vertragsparteien auf eine<br />

Schiedsperson. Allerdings<br />

scheiterten zunächst auch<br />

die Vermittlungsversuche der<br />

Schiedsperson, so <strong>das</strong>s sie<br />

erst am 20.12. <strong>2011</strong> einen<br />

Schiedsspruch zur Festsetzung<br />

der Vergütungssätze in<br />

der häuslichen Krankenpflege<br />

erlassen hat. In der Begründung<br />

hat sich die Schiedsperson<br />

die Argumentation<br />

der Krankenkassen zu Eigen<br />

gemacht, indem sie die Vergütungssätze<br />

auf der Basis<br />

der Grundlohnsummensteigerung<br />

berechnet hat, mit<br />

denen bei weitem nicht die<br />

Personal- und Sachkostensteigerungen<br />

der Jahre <strong>2011</strong><br />

und 2012 abgedeckt werden<br />

können.<br />

Somit wird von Seiten der<br />

Freien Wohlfahrtspflege überprüft,<br />

ob eine Klage gegen<br />

diesen Schiedsspruch erfolgreich<br />

sein könnte.<br />

technische Zugang zum Anbieter.<br />

Allerdings zeigte sich<br />

auch hierbei, <strong>das</strong>s ein Wechsel<br />

vom „Eigenbetrieb“ zum<br />

Fremddienstleister gerade in<br />

der Umstellungsphase präzise<br />

Absprachen erfordert und<br />

mit einigem Aufwand verbunden<br />

ist. Nach dieser Übergangsphase<br />

sollten jedoch<br />

die Vorteile dieses Konzeptes<br />

zum Tragen kommen und zu<br />

einer deutlichen Entlastung<br />

der internen Prozesse führen.<br />

Begleitet wurden diese technischen<br />

Veränderungen<br />

durch entsprechende Schulungen<br />

und Unterstützungsmaßnahmen<br />

der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter in der<br />

Geschäftsstelle.<br />

Martin Novak<br />

● Sozialgesetzbuch XI<br />

Soziale Pflegeversicherung:<br />

Ambulante Pflege<br />

Auch führten in <strong>2011</strong> die<br />

Verhandlungen über die<br />

Anhebungen von Vergütungssätzen<br />

im Bereich der<br />

ambulanten Pflege zu unbefriedigenden<br />

Ergebnissen<br />

<strong>für</strong> die Einrichtungsträger.<br />

Hier verständigten sich die<br />

Verbände der Freien Wohlfahrtspflege<br />

darauf, <strong>das</strong>s ein<br />

Einrichtungsträger diese<br />

Situation der Schiedsstelle<br />

vorträgt.<br />

In einem Erörterungsgespräch<br />

hat die Schiedsstelle<br />

eine Anhebung von 1,6 %, allerdings<br />

nur <strong>für</strong> eine sehr kurze<br />

Laufzeit, vorgeschlagen.<br />

Sie hat zusätzlich den Pflegekassen<br />

aufgetragen, in der<br />

Zwischenzeit zu begründen,<br />

vor welchem Hintergrund sie<br />

zusätzliche Daten zur Berechnung<br />

der Vergütungen <strong>für</strong><br />

notwendig erachtet.


Die Freie Wohlfahrtspflege<br />

erhofft, durch diese Anforderung<br />

an die Schiedsstelle <strong>das</strong><br />

Procedere <strong>für</strong> die Ermittlung<br />

von Vergütungssätzen allgemein<br />

und verbindlich festlegen<br />

und nicht mehr von den<br />

Pflegekassen einseitig bestimmen<br />

zu können.<br />

● Einführung eines Ausgleichsverfahrens<br />

zur<br />

Beseitigung des Mangels<br />

an praktischen Ausbildungsplätzen<br />

in der<br />

Altenpflege in Nordrhein-Westfalen<br />

zum<br />

1. 7. 2012<br />

Nach § 25 Altenpflegegesetz<br />

ist ein sogenanntes Ausgleichsverfahren<br />

(Umlage)<br />

nur zulässig, um den Mangel<br />

an Ausbildungsplätzen zu<br />

verhindern oder zu beseitigen.<br />

Auf der Grundlage der<br />

Datenbestände der Landesstatistiken<br />

konnte nachgewiesen<br />

werden, <strong>das</strong>s bereits<br />

Ende 2010 in NRW rund<br />

3.000 Absolventinnen und<br />

Absolventen in den Pflegeberufen<br />

fehlten. Somit lagen,<br />

konkret auf <strong>das</strong> Land NRW<br />

bezogen, die Voraussetzungen<br />

<strong>für</strong> die Einführung eines<br />

Umlageverfahrens vor. Daraufhin<br />

hat der Landtag die<br />

Altenpflegeausbildungsverordnung<br />

(AltPflAusglVO) beschlossen.<br />

Ab dem 1.7. 2012<br />

werden von allen stationären<br />

und teilstationären Einrichtungen<br />

sowie von den Ambulanten<br />

Diensten Ausgleichsbeträge<br />

erhoben.<br />

Die Freie Wohlfahrtspflege<br />

begrüßt die Einführung der<br />

Altenpflegeausbildungsumlage.<br />

Bislang wurden zwar die<br />

Ausbildungskosten über die<br />

Entgelte refinanziert, dieses<br />

Verfahren führte aber letztendlich<br />

zu höheren Pflegesätzen<br />

und damit zu Wettbe-<br />

Schwerpunkte aus der Arbeit <strong>2011</strong> in den Bereichen<br />

werbsnachteilen bei den Einrichtungen,<br />

die ausgebildet<br />

haben. Durch die Einführung<br />

der Altenpflegeausbildungsumlage<br />

werden künftig die<br />

Ausbildungskosten gleichmäßig<br />

über alle Einrichtungen<br />

verteilt.<br />

Negativ anzumerken bleibt,<br />

<strong>das</strong>s der Gesetzesgeber mit<br />

einer Umsetzungsfrist von<br />

einem halben Jahr einen<br />

großen zeitlichen Druck aufgebaut<br />

hat. Alle Beteiligten –<br />

die Landschaftsverbände,<br />

die Verbände der Leistungserbringer<br />

und die Einrichtungen<br />

selbst – werden in den<br />

ersten Monaten des kommenden<br />

Jahres nur mit enormen<br />

Anstrengungen <strong>das</strong> Ziel,<br />

die Altenpflegeausbildungsumlage<br />

fristgerecht einzuführen,<br />

erreichen.<br />

● Sozialgesetzbuch VIII<br />

Kinder- und Jugendhilfe:<br />

Weiterentwicklung /<br />

Anpassung der sog.<br />

Rahmenverträge I und II<br />

In der Sitzung der Landeskommission<br />

Jugendhilfe am<br />

24.11. <strong>2011</strong> wurde die Bildung<br />

einer Arbeitsgruppe mit<br />

folgender Überschrift beschlossen:<br />

„Arbeitsgruppe zur einvernehmlichenWeiterentwicklung<br />

/ Anpassung der Rahmenverträge<br />

I und II und der<br />

maßgeblichen Anlagen im<br />

Sinne von Leistungsfähigkeit,<br />

Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit“.<br />

Der Begriff der Kostendämpfung<br />

wurde zwar auf Drängen<br />

der Freien Wohlfahrtspflege<br />

aus dem ursprünglichen von<br />

den Kostenträgern vorgelegten<br />

Titel der Arbeitsgruppe<br />

herausgenommen, die Kostenträger<br />

ließen aber keinen<br />

Zweifel daran, <strong>das</strong>s es genau<br />

darum gehen wird. Sie erklärten,<br />

<strong>das</strong>s sie folgende Themen<br />

beraten wollen:<br />

− Auslastungsquote<br />

− Betreuungsdichte /<br />

Bandbreiten<br />

− Bedarfssteuerung<br />

− Pauschale Fortschreibung<br />

− Hilfeplanverfahren.<br />

Wohl wissend, <strong>das</strong>s die Rahmenverträge<br />

bezüglich der<br />

Vereinbarungen über Leistungsangebote,Qualitätsentwicklung<br />

und Leistungsentgelten<br />

ein hohes Gut<br />

darstellen, werden sich die<br />

Verbände der Leistungserbringer<br />

in enger Kooperation<br />

mit den Einrichtungsträgern<br />

einer kontroversen Diskussion<br />

über diese Themen nicht<br />

entziehen können. Unter Beachtung<br />

der Kündigungsfrist<br />

von neun Monaten müssen<br />

gemäß den Vorstellungen der<br />

Kostenträger die Beratungen<br />

bis März 2012 einen <strong>für</strong> sie<br />

deutlichen Trend anzeigen.<br />

Herbert Römer<br />

� Sozialgesetzbuch VIII<br />

� Hoher zeitlicher<br />

Druck<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 49


Stiftung vor �<br />

zehn Jahren errichtet<br />

Stiftung fördert <strong>das</strong> �<br />

große Netzwerk<br />

kirchlicher Dienste<br />

Stiftertag <strong>2011</strong>: �<br />

Generalvikar Manfred<br />

von Holtum (l.) und<br />

Bischof Dr. Heinrich<br />

Mussinghoff im<br />

Gespräch mit Ute<br />

Schramm<br />

50 <strong>2011</strong><br />

Bischöfliche Stiftung „Hilfe <strong>für</strong> Mutter und Kind“<br />

Bischöfliche Stiftung „Hilfe <strong>für</strong><br />

Mutter und Kind“<br />

Vor nunmehr zehn Jahren<br />

wurde die Bischöfliche<br />

Stiftung „Hilfe <strong>für</strong><br />

Mutter und Kind“ von Bischof<br />

Heinrich Mussinghoff zunächst<br />

als rechtlich unselbstständige<br />

Stiftung unter Verwaltung<br />

des <strong>Bistum</strong>s <strong>Aachen</strong><br />

errichtet. Im Laufe der Jahre<br />

erfolgten mehrere Zustiftungen,<br />

die <strong>das</strong> Stiftungskapital<br />

auf rd. 940.000 Euro anwachsen<br />

ließen.<br />

Seit 2004 fördert die inzwischen<br />

rechtsfähige Stiftung<br />

über Projektzuschüsse <strong>das</strong><br />

große Netzwerk kirchlicher<br />

Dienste im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>,<br />

die Beratung und Unterstützung<br />

<strong>für</strong> schwangere Frauen,<br />

Mütter und Väter, Paare und<br />

Familien in Notlagen bieten.<br />

Die Stiftung richtet sich dabei<br />

insbesondere auf die Förderung<br />

der Rat und Hilfe-Beratungsstellen<br />

aus.<br />

Die Schwerpunkte der<br />

Stiftung im Jahr <strong>2011</strong><br />

Neben der Unterstützung caritativer<br />

Projekte und Maßnahmen<br />

durch die Vergabe<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

von Zuschüssen lag der<br />

Schwerpunkt der Tätigkeiten<br />

bei der Entwicklung und dem<br />

Einsatz neuer Medien <strong>für</strong> die<br />

Kommunikation der Stiftung.<br />

Außerdem nahm die Stiftung<br />

an verschiedenen Veranstaltungen<br />

teil, um innerverbandlich<br />

und kirchlich bekannter<br />

zu werden. Ziel ist, als verbandliches<br />

Förderinstrument<br />

Geförderte Projekte<br />

<strong>für</strong> die Rat und Hilfe-Stellen<br />

und verstärkt auch als Instrument<br />

zur Gewinnung von Zustiftungen<br />

zu Gunsten dieser<br />

Arbeit zu fungieren.<br />

Im letzten Jahr erhielten vier Träger einen Zuschuss durch<br />

die Bischöfliche Stiftung „Hilfe <strong>für</strong> Mutter und Kind“. Die<br />

Fördersumme von insgesamt 25.742,00 00 Euro verteilte<br />

sich im Einzelnen auf folgende soziale Projekte im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong>:<br />

Kath. Forum <strong>für</strong> Erwachsenenbildung,<br />

Mönchengladbach/Heinsberg:<br />

Projekt „Kinder im Blick 2.360,00 €<br />

Sozialdienst kath. Frauen e.V., Krefeld<br />

„Guter Start ins Leben“ 7.000,00 €<br />

<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> e.V.:<br />

„Frühe Hilfen in der Caritas“ 13.750,00 €<br />

<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> die Region Eifel e.V.:<br />

Baby-Bedenkzeit-Puppen 2.632,00 €<br />

Gesamtbetrag 25.742,00 €<br />

Stiftung intern<br />

Im März und Oktober fanden<br />

die Sitzungen des Stiftungsbeirates<br />

statt, in denen über<br />

die Vergabe der Fördermittel<br />

entschieden wurde.<br />

Anträge an die Stiftung<br />

können jederzeit eingereicht<br />

werden; entsprechende<br />

Unterlagen sind u.a. auf<br />

der neuen Homepage<br />

unter<br />

www.mutterundkindstiftung.de<br />

abrufbar.


Die Mitglieder des<br />

Stiftungsbeirates sind:<br />

– Weihbischof Dr. Johannes<br />

Bündgens, Vorsitzender<br />

– Generalvikar Manfred von<br />

Holtum,<br />

Stellvertr. Vorsitzender<br />

Caritas Gemeinschaftsstiftung <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />

– Prälat Dr. Herbert<br />

Hammans<br />

– Prof. em. Dr. Barbara<br />

Krause<br />

– Felix Pieroth<br />

– Katharina Schwinges<br />

– Sr. Maria Ursula<br />

Schneider, SPSF<br />

Einblicke in die Arbeit der<br />

Caritas-Gemeinschaftsstiftung<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Die Caritas-Gemeinschaftsstiftung<br />

<strong>für</strong><br />

<strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />

wurde im Sommer 2006 vom<br />

Diözesancaritasverband als<br />

rechtlich selbstständige<br />

kirchliche Dachstiftung gegründet.<br />

Seit Gründung der Stiftung<br />

im Jahr 2006 ist <strong>das</strong> Stiftungskapital<br />

bis Ende <strong>2011</strong><br />

auf rund 2,4 Mio. Euro angewachsen.<br />

Bislang wurden<br />

insgesamt 19 Projekte caritativer<br />

und kirchlicher Träger<br />

mit einem Fördervolumen<br />

von 372.941,00 Euro unterstützt.<br />

Eine unabhängige<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

prüft jährlich den Jahresabschluss<br />

und die sachgerechte<br />

Mittelverwendung<br />

der Stiftung. Daneben unterliegt<br />

die Stiftung der kirchlichen<br />

Stiftungsaufsicht, die<br />

durch <strong>das</strong> Bischöfliche Generalvikariat<br />

<strong>Aachen</strong> wahrgenommen<br />

wird.<br />

Neue Stiftungsfonds<br />

errichtet<br />

Im Berichtsjahr wurden erstmals<br />

zwei Stiftungsfonds –<br />

Zustiftungen mit besonderer<br />

Zwecksetzung und eigenem<br />

Namen – unter dem Dach<br />

Der Vorstand führt die Geschäfte<br />

der Stiftung und vertritt<br />

sie in der Öffentlichkeit.<br />

Mitglieder sind:<br />

– Diözesancaritasdirektor<br />

Burkard Schröders,<br />

Vorsitzender<br />

– Ferdinand Plum,<br />

Stellvertr. Vorsitzender<br />

– Martin Novak,<br />

Geschäftsführendes<br />

Vorstandsmitglied<br />

Weitere Informationen<br />

Ute Schramm<br />

Fundraising<br />

Kapitelstraße 3<br />

52066 <strong>Aachen</strong><br />

Telefon: 0241/431211<br />

E-mail: schramm@<br />

mutterundkind-stiftung.de<br />

Martin Novak<br />

Ute Schramm<br />

der Caritas-Gemeinschaftsstiftung<br />

errichtet: Zum einen<br />

wurde die „Stiftung ProCaritas<br />

des <strong>Caritasverband</strong>es <strong>für</strong><br />

die Region Kempen-Viersen“<br />

gegründet, deren Zweck die<br />

Förderung der caritativen<br />

Arbeit des Verbandes in der<br />

Region ist; darüberhinaus<br />

wurde die CARITAS-KINDER-<br />

HILFE AACHEN, eine rechtlich<br />

unselbstständige Spendeninitiative<br />

des <strong>Caritasverband</strong>es<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong>, in die Stiftung überführt.<br />

Die nachhaltige Absicherung<br />

der Ziele und Aufgaben die-<br />

� Treff der jungen Mütter<br />

beim SkF Düren<br />

� Stiftungskapital auf<br />

rd. 2,4 Mio. Euro<br />

angewachsen<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 51


Gewinnung von �<br />

Unterstützern<br />

Die Stiftung war einge- �<br />

laden zur Ausstellung<br />

von Kunstwerken, die<br />

jugendliche Migranten in<br />

Krefeld über Monate<br />

hergestellt haben. Das<br />

geförderte Projekt<br />

umfasst eine Reihe von<br />

Angeboten zur Persönlichkeitsbildung<br />

von<br />

jungen Einwanderern<br />

sowie Orientierungshilfen<br />

<strong>für</strong> den<br />

individuellen Lebensund<br />

Berufsweg.<br />

Vortragsabend mit �<br />

Prof. Dr. Georg Cremer<br />

und dem BKU<br />

52 <strong>2011</strong><br />

Caritas Gemeinschaftsstiftung <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />

ser Arbeitsfelder und die Gewinnung<br />

und Bindung von<br />

Unterstützern, Spendern und<br />

Zustiftern sind <strong>für</strong> die Caritas-Gemeinschaftsstiftung<br />

als Stiftungsträger Motivation<br />

und Auftrag zugleich.<br />

Förderprojekte <strong>2011</strong><br />

Im Jahr <strong>2011</strong> förderte die<br />

Caritas-Gemeinschaftsstiftung<br />

sieben Projekte der<br />

Caritas im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />

mit einem Fördervolumen<br />

von 62.770,00 Euro.<br />

Mit der Caritas-Kampagne<br />

<strong>2011</strong> „Kein Mensch ist perfekt“<br />

hat der Verband durch<br />

zahlreiche Initiativen gezeigt,<br />

<strong>das</strong>s Inklusion, also <strong>das</strong><br />

gleichberechtigte Zusammenleben<br />

aller Menschen<br />

von Anfang an möglich ist.<br />

Zwei Anträge konnte die Stiftung<br />

bewilligen, die Projekten<br />

<strong>für</strong> Menschen mit Behinderung<br />

zu Gute kommen.<br />

Neben der Mittelvergabe<br />

befassten sich die Stiftungsverantwortlichen<br />

im Jahr<br />

<strong>2011</strong> auch mit der Intensivierung<br />

der Begleitung geförderter<br />

Projekte, z.B. bei<br />

Besuchen vor Ort oder der<br />

Berichterstattung in Gremiensitzungen.<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

Geförderte Projekte <strong>2011</strong><br />

Sozialdienst kath. Frauen e.V., Jülich:<br />

„Cool-Down-Training“ 5.800,00 Euro<br />

<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> die Region Eifel e.V.:<br />

Gruppenangebot <strong>für</strong> Kinder<br />

psychisch/sucht-kranker Eltern 8.000,00 Euro<br />

<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> e.V.: „Frühe Hilfen in der Caritas“ 13.750,00 Euro<br />

Caritas Behindertenwerk GmbH,<br />

Eschweiler; Therapeutisches Reiten 7.220,00 Euro<br />

<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> die Regionen<br />

<strong>Aachen</strong>-Stadt und <strong>Aachen</strong> Land e.V.:<br />

„JutE – Jugend trifft Erfahrung“ 15.000,00 Euro<br />

Pfarre St. Castor, Alsdorf:<br />

Ausbau einer behindertengerechten<br />

Gebäudezuwegung 3.000,00 Euro<br />

Sozialdienst kath. Frauen e.V., Viersen:<br />

Kooperationsprojekt zu „Frühe Hilfen“ 10.000,00 Euro<br />

Gesamtbetrag 62.770,00 Euro<br />

Veranstaltungen<br />

Zusammen mit Partnern aus<br />

Wirtschaft, Unternehmerverbänden<br />

und der Pax-Bank<br />

wurden mehrere Veranstaltungen<br />

konzipiert und durchgeführt,<br />

bei denen die Stiftung<br />

unterschiedliche<br />

Themen <strong>für</strong> eine breitere Öffentlichkeit<br />

präsentierte und<br />

zum Nachdenken anregte:<br />

„Unternehmen der Caritas:<br />

Nachhaltigkeit sichern in<br />

stürmischen Zeiten".<br />

In Zeiten des akuten Fachkräftemangels,<br />

des wachsenden<br />

Kosten- und Wettbewerbsdrucks<br />

gerät soziales<br />

Unternehmertum immer<br />

mehr zu einem schwierigen


Balanceakt zwischen Eigenund<br />

Fremdnutzen. In diesem<br />

schwierigen Spannungsfeld<br />

sehen sich zunehmend soziale<br />

Akteure und Wohlfahrtsverbände<br />

wie der <strong>Caritasverband</strong>.<br />

Gemeinsam mit dem<br />

Bund Katholischer Unternehmer<br />

führte die Stiftung am<br />

7. April <strong>2011</strong> einen Vortragsabend<br />

durch, bei dem u.a.<br />

der Generalsekretär des<br />

Deutschen <strong>Caritasverband</strong>es,<br />

Prof. Dr. Georg Cremer,<br />

referierte und mit den Teilnehmern<br />

aus den verschiedensten<br />

Einrichtungen und<br />

Diensten des Verbandes diskutierte.<br />

„Erbe – Erbschaft –<br />

Testament und Stiften“<br />

Durch <strong>das</strong> Dickicht des Erbrechts<br />

und von Stiftungsgründung<br />

führte die gemeinsame<br />

Veranstaltung der<br />

Caritas-Gemeinschaftsstiftung<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />

und der Pax-Bank <strong>Aachen</strong><br />

am 3. August <strong>2011</strong> im Haus<br />

der Caritas. An die 40 Gäste<br />

waren gekommen, um sich<br />

über <strong>das</strong> „richtige Testament“<br />

und die „eigene Stiftung“ zu<br />

informieren. Neben den steuerrechtlichen<br />

Möglichkeiten<br />

und den juristischen Fallstricken<br />

zum Themenkomplex<br />

„Testamentsgestaltung“ wur-<br />

Caritas Gemeinschaftsstiftung <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />

de auch die Nachlassgestaltung<br />

– insbesondere auch<br />

über die Errichtung einer Stiftung<br />

– beleuchtet.<br />

Die Caritas-Gemeinschaftsstiftung<br />

stellte sich als Treuhänderin<br />

und Dienstleisterin<br />

vor, die den Stiftern dabei<br />

helfen kann, die eigenen Ideen<br />

von einer menschlicheren<br />

Zukunft nachhaltig zu verwirklichen.<br />

Eine eigene Stiftung zu<br />

gründen ist einfacher als<br />

man denkt!<br />

Die Verantwortlichen der<br />

Caritas-Gemeinschaftsstiftung<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong><br />

Die Organe der Stiftung sind<br />

der Stiftungsrat und der Stiftungsvorstand.<br />

Der Stiftungsrat berät, unterstützt<br />

und überwacht den<br />

Vorstand und entscheidet in<br />

allen grundsätzlichen Angelegenheiten<br />

der Stiftung. Folgende<br />

Personen gehören<br />

ihm an:<br />

Weihbischof Dr. Johannes<br />

Bündgens, Vorsitzender;<br />

Prälat Dr. Herbert Hammans,<br />

Stellvertr. Vorsitzender; Prof.<br />

em. Dr. Barbara Krause;<br />

Peter Pappert; Felix Pieroth,<br />

Hans-Josef Schmitt; Sabine<br />

Verheyen.<br />

Der Stiftungsvorstand führt<br />

die Geschäfte und setzt sich<br />

zusammen aus Diözesancaritasdirektor<br />

Burkard Schröders,<br />

Vorsitzender; Ferdinand<br />

Plum, Stellvertr. Vorsitzender;<br />

Martin Novak, Geschäftsführendes<br />

Vorstandsmitglied.<br />

Martin Novak<br />

Ute Schramm<br />

Ihre Ansprechpartnerin <strong>für</strong><br />

<strong>das</strong> Fundraising des <strong>Caritasverband</strong>es<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> und die ihm<br />

zugeordneten Stiftungen<br />

Ute Schramm<br />

Fundraising<br />

Kapitelstraße 3<br />

52066 <strong>Aachen</strong><br />

Telefon: 0241 431-211<br />

Email:<br />

uschramm@caritas-ac.de<br />

Caritas-<br />

Gemeinschaftsstiftung:<br />

Email: schramm@<br />

caritasstiftung-aachen.de<br />

Internet: www.caritas<br />

stiftung-aachen.de<br />

Bischöfliche Stiftung<br />

„Hilfe <strong>für</strong> Mutter und<br />

Kind“<br />

Email: schramm@<br />

mutterundkind-stiftung.de<br />

� Krönender Abschluss<br />

eines Theaterprojektes<br />

der DiAG IDA <strong>für</strong> Langzeitarbeitslose.<br />

Sieben<br />

Vorstellungen quer<br />

durch <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong>,<br />

1000 Besucher und eindrucksvolle<br />

Erfahrungen<br />

<strong>für</strong> Akteure und Zuschauer.<br />

Die Stiftung<br />

förderte dieses Projekt<br />

im Rahmen der Caritas-<br />

Teilhabeinitiative.<br />

� Pax-Bank und Stiftung<br />

informieren über<br />

Erbrecht<br />

�<br />

Stiftungsrat<br />

berät, unterstützt und<br />

überwacht<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 53


Redaktionelle �<br />

Überarbeitung und<br />

Anpassung<br />

Die Arbeitsvertraglichen �<br />

Richtlinien des DCV<br />

54 <strong>2011</strong><br />

Tarifpolitik<br />

Tarifpolitik<br />

Nach der Übernahme<br />

der Regelungen des<br />

Tarifvertrages <strong>für</strong> den<br />

öffentlichen Dienst (TVöD) <strong>für</strong><br />

die Bereiche Ärzte, Pflege<br />

und Sozial- und Erziehungsdienst<br />

in die Arbeitsvertragsrichtlinien<br />

des Deutschen<br />

<strong>Caritasverband</strong>es (AVR) im<br />

Oktober 2010 standen im<br />

Berichtsjahr redaktionelle<br />

Überarbeitungen und Anpassungsbeschlüsse<br />

im Mittelpunkt<br />

der Arbeit der Beschlusskommission<br />

(BK) der<br />

Arbeitsrechtlichen Kommission<br />

(AK). In den Einrichtungen<br />

der Caritas machten danach<br />

die Überleitung der Mitarbeiter<br />

der o. g. Bereiche auf die<br />

neuen Vergütungsregelungen<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

und die Berechnung der daraus<br />

folgenden finanziellen<br />

Konsequenzen erhebliche<br />

Mühen. Dazu wurden im Bereich<br />

Verwaltung und zentrale<br />

Dienste ein Überleitungsrechner<br />

und ein Überforderungsrechner<br />

entwickelt, die bundesweit<br />

eingesetzt wurden<br />

und wegen der damit verbundenen<br />

Arbeitserleichterung<br />

hohe Anerkennung fanden.<br />

Obwohl immer wieder von<br />

Kostensteigerungen durch<br />

die Einführung des neuen<br />

Vergütungssystems von über<br />

5 % berichtet wurde, meldeten<br />

bundesweit lediglich 23<br />

Einrichtungen die Anwendung<br />

der Überforderungsklausel<br />

(reine Umstellungskosten<br />

auf die Anlagen 30-33<br />

der AVR lagen über 3 %) und<br />

können <strong>für</strong> drei Jahre die<br />

Leistungsvergütung von<br />

derzeit 1,5 % einbehalten.<br />

In keinem Fall konnte dabei<br />

ein Missbrauch der Regelung<br />

festgestellt werden.<br />

Neben den genannten Anpassungsarbeiten<br />

beschloss<br />

die Beschlusskommission<br />

u.a. die Weiterführung der<br />

Heim- und Werkstattzulage<br />

<strong>für</strong> Mitarbeiter in Werkstätten<br />

<strong>für</strong> Behinderte, eine Vergütungsregelung<br />

<strong>für</strong> Praktikanten<br />

und die Förderung der<br />

Bruttoentgeltumwandlung <strong>für</strong><br />

Mitarbeiter zur Erhöhung der<br />

zusätzlichen Altersversorgung<br />

als Alternative zur Förderung<br />

der vermögenswirksamen<br />

Leistungen.<br />

Die Arbeit in der Regionalkommission<br />

NRW lief in diesem<br />

Jahr auf Sparflamme.<br />

Hier wurden im Wesentlichen<br />

in Unterkommissionen 18<br />

Einrichtungsanträge auf Ab-<br />

senkung der Vergütung in<br />

meist zähen Verhandlungen<br />

bearbeitet.<br />

Die Vertreterversammlung<br />

des Deutschen <strong>Caritasverband</strong>es<br />

befasste sich mehrfach<br />

mit der AK und der AK-<br />

Ordnung. U. a. wegen der<br />

Überprüfung der Freistellungsumfänge<br />

durch die<br />

Prognos AG wurde die laufende<br />

Amtsperiode der AK<br />

um ein Jahr verlängert. Im<br />

April des Berichtsjahres<br />

beschloss die Vertreterversammlung<br />

eine umfangreiche<br />

Novellierung der AK-Ordnung.<br />

Ab dem 1.1. 2013<br />

werden u. a. statt der Verhandlungskommission<br />

zwei<br />

Leitungsausschüsse (Vorstände)<br />

beider Seiten die Beschlüsse<br />

der BK vorbereiten,<br />

<strong>für</strong> beide Seiten werden<br />

Mitgliederversammlungen<br />

eingeführt und die Geschäftsstelle<br />

der AK wird<br />

regionalisiert. Die Regionalkommissionen<br />

erhalten die<br />

Möglichkeit, mit einem konkreten<br />

Beschlussvorschlag<br />

die BK auffordern, einen Beschluss<br />

in einer Sache zu<br />

fassen. Kommt die BK dem<br />

binnen sechs Monaten nicht<br />

nach, kann die Regionalkommission<br />

selbst entscheiden.<br />

Schließlich haben künftig Anträge<br />

nach § 11 der AK-Ordnung<br />

aufschiebende Wirkung,<br />

wenn die jeweilige<br />

Regionalkommission nicht<br />

binnen eines Monates über<br />

den Antrag entscheidet.<br />

Mit Ende des Jahres begann<br />

die passive Phase meiner Altersteilzeit<br />

und ich schied somit<br />

aus der AK aus. Der Vorstand<br />

des DiCV hat Martin<br />

Novak, Bereichsleiter Verwaltung<br />

und Zentrale Dienste<br />

des DiCV, zu meinem Nachfolger<br />

gewählt.<br />

Peter Bollermann


Arbeitsrechtliche Schlichtungsstelle<br />

Der <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />

e.V. unterhält in seiner<br />

Geschäftsstelle die Arbeitsrechtliche<br />

Schlichtungsstelle<br />

gemäß § 22 AVR zur außergerichtlichen<br />

Klärung und<br />

Einigung individualarbeitsrechtlicherMeinungsverschiedenheiten<br />

zwischen<br />

Mitarbeiter und Dienstgeber.<br />

Geschlichtet werden Streitfälle,<br />

die sich bei der Anwendung<br />

der AVR oder aus dem<br />

jeweiligen Dienstverhältnis<br />

ergeben. Die Schlichtungsstelle<br />

verhandelt und beschließt<br />

in der Besetzung mit<br />

Die Seelsorge ist ein<br />

Dienst <strong>für</strong> alle Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen<br />

der Caritas auf diözesaner<br />

wie auf regionaler<br />

Ebene, <strong>für</strong> die Fachverbände,<br />

<strong>für</strong> die Caritas-Lebenswelten,<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> Caritas- Behindertenwerk<br />

Eschweiler<br />

und den Rheinischen Verein,<br />

ein Dienst, der den Menschen<br />

in all seinen Lebensbezügen<br />

anspricht.<br />

Geistliche Angebote<br />

„Streif an<br />

GOTT<br />

alles Überflüssige<br />

ab<br />

Staune“<br />

(Wilhelm Bruners)<br />

Seelsorge geht davon aus,<br />

<strong>das</strong>s in jedem Menschen<br />

einem Volljuristen als unabhängigem<br />

Vorsitzenden und<br />

zwei Beisitzern. Ein Beisitzer<br />

stammt jeweils aus dem<br />

Kreis der Dienstgeber sowie<br />

aus dem Bereich der Dienstnehmer.<br />

Derzeit sind durch den Vorstand<br />

des <strong>Caritasverband</strong>es<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> e.V.<br />

vier Vorsitzende sowie jeweils<br />

acht Beisitzer <strong>für</strong> die Mitarbeiter-<br />

und acht Beisitzer <strong>für</strong><br />

die Dienstgeberseite berufen.<br />

Die Geschäftsführung der<br />

Schlichtungsstelle ist dem<br />

Justitiariat des Verbandes<br />

zugeordnet.<br />

Schlichtung – Seelsorge<br />

Seelsorge <strong>für</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in<br />

der verbandlichen Caritas<br />

Gott längst anwesend ist, so<br />

<strong>das</strong>s ihre Aufgabe nicht darin<br />

besteht, Ihn in <strong>das</strong> Leben der<br />

Menschen zu tragen. Sie<br />

bringt eher die Mitarbeiter/<br />

-innen mit ihren verborgenen<br />

inneren Kraftquellen in<br />

Berührung, sie leistet Glaubenshilfe,<br />

indem sie Räume<br />

eröffnet, um Gottes Gegenwart<br />

im eigenen Leben wie<br />

auch im beruflichen Alltag zu<br />

erahnen.<br />

So fanden im vergangenen<br />

Jahr Einkehrtage, Gottesdienste<br />

und Meditationen in<br />

den verschiedenen Einrichtungen<br />

statt, Zeit, sich körperlich<br />

und geistig auszuruhen,<br />

sich in seinem Tun von<br />

Gott unterbrechen zu lassen<br />

und zu erfahren, <strong>das</strong>s Gottes<br />

Ja zu uns Menschen an keine<br />

Bedingungen geknüpft<br />

ist.<br />

Die Schlichtungsversuche<br />

erfolgen in der Regel in<br />

mündlichen Verhandlungen,<br />

dabei wird den Beteiligten<br />

nach Beratung ein Schlichtungsvorschlag<br />

zur Annahme<br />

unterbreitet.<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> waren 16 Verfahren<br />

bei der Schlichtungsstelle<br />

anhängig. Eine gütliche<br />

Einigung konnte in sechs<br />

Streitfällen erreicht werden;<br />

gescheitert sind ebenfalls<br />

sechs Schlichtungsversuche<br />

und vier Verfahren sind noch<br />

nicht beendet.<br />

Ferdinand Plum<br />

Begleitung in<br />

Lebensfragen<br />

„Es gibt rückwirkend kein<br />

anderes Leben<br />

als <strong>das</strong>, was wir gelebt<br />

haben,<br />

aber wir können es<br />

mit liebevolleren Augen<br />

betrachten.“<br />

(Verena Kast)<br />

Seelsorge geht in besonderer<br />

Weise auf die Lebensgeschichte<br />

der Menschen ein.<br />

In Einzelgesprächen artikuliert<br />

sie innere Vorgänge, hilft<br />

Auswege aus verwirrten Situationen<br />

zu finden. Nicht immer<br />

können Probleme beseitigt<br />

werden, wohl aber<br />

werden die Mitarbeiter/-innen<br />

dazu angeleitet, ihre Geschichte<br />

anzuschauen und<br />

Wege zu suchen, sich auszu-<br />

� Meinungsverschiedenheiten<br />

zwischen<br />

Mitarbeitern und<br />

Dienstgeber<br />

�<br />

Seelsorge leistet<br />

Glaubenshilfe<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 55


Barbara Geis (Mitte) �<br />

im Gespräch<br />

Die Seelsorge begleitet �<br />

die Caritas auf ihrem<br />

Weg<br />

56 <strong>2011</strong><br />

Seelsorge<br />

söhnen, um neue Lebenskraft<br />

und neue Perspektiven<br />

zu gewinnen.<br />

Auch im vergangenen Jahr<br />

haben Mitarbeiter/-innen diese<br />

Möglichkeit vielfach genutzt.<br />

Selbstverständlich unterliegen<br />

diese Gespräche<br />

der Schweigepflicht.<br />

Begleitung von<br />

Einrichtungen und Teams<br />

„Wer in Gott eintaucht,<br />

taucht neben dem Armen<br />

wieder auf“<br />

(Bischof Gaillot<br />

in den Mund gelegt)<br />

Seelsorge sieht die Mitarbeiter/-innen<br />

in ihrem Arbeitsumfeld.<br />

Sie begleitet Einrichtungen<br />

und Teams, wobei<br />

sich die Tagesveranstaltungen<br />

nach den Themen und<br />

Problemfeldern der Mitarbeiter/-innen<br />

und Leitungen<br />

richten und sich aus den Fragen<br />

des Arbeitsalltags ergeben.<br />

Sie setzt sich im gemeinsamen<br />

Ringen da<strong>für</strong> ein,<br />

<strong>das</strong>s die Mitarbeiter/-innen<br />

„in ihrer Arbeit mehr Mensch<br />

werden“ (Johannes Paul II.)<br />

und sich Zeit nehmen, ihren<br />

Auftrag im Dienst am Menschen<br />

zu reflektieren.<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

Diese Tagesveranstaltungen<br />

fanden im vergangenen Jahr<br />

außerhalb der Einrichtungen<br />

entweder in einem Bildungshaus<br />

des <strong>Bistum</strong>s oder einem<br />

Kloster statt, um aus<br />

dem beruflichen Alltag auszusteigen,<br />

ihn von außen zu<br />

betrachten, um dann mit<br />

neuer Motivation zurückkehren<br />

zu können.<br />

Was willst du, <strong>das</strong>s ich dir<br />

tun soll?<br />

(Mk 10,51)<br />

Leitfaden und Korrektiv <strong>für</strong><br />

die seelsorgliche Arbeit wie<br />

auch jedweder Arbeit in der<br />

Caritas ist die diakonische<br />

Praxis Jesu, sein achtsamer<br />

und zugewandter Umgang<br />

mit den Menschen, sein aufmerksamer<br />

Blick <strong>für</strong> Probleme<br />

und Krankheiten, sein öffentliches<br />

Eintreten <strong>für</strong> die,<br />

die durch die Maschen der<br />

damaligen Gesellschaft gefallen<br />

sind, wie auch der<br />

Kontakt mit seinem Vater –<br />

Gott – im Gebet und in der<br />

Stille.<br />

Seelsorge möchte dazu beitragen<br />

und die Caritas auf<br />

diesem Weg begleiten.<br />

Barbara Geis<br />

Caritas


Diözesane Arbeitsgemeinschaften – Mitgliedseinrichtungen und Dienste<br />

Arbeitsgemeinschaft kath. Einrichtungen und<br />

Dienste der Erziehungshilfe (AGkE)<br />

Die ArbeitsgemeinschaftkatholischerEinrichtungen<br />

und Dienste der<br />

Erziehungshilfe (AGkE) in<br />

der Diözese <strong>Aachen</strong> ist<br />

ein Fachverband im <strong>Caritasverband</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong>.<br />

Ihr angeschlossen sind<br />

20 Einrichtungen mit ca.<br />

1060 stationären Plätzen<br />

und ca. 230 teilstationären<br />

Plätzen in Tagesgruppen,<br />

neun Erziehungsberatungsstellen<br />

und 17 flexible familienunterstützende<br />

Dienste.<br />

Die AGkE verfolgt <strong>das</strong><br />

Ziel, die Kooperation<br />

und Vernetzung der Erzieherischen<br />

Hilfen in katholischer<br />

Trägerschaft<br />

auf den verschiedenen<br />

Ebenen zu fördern.<br />

Sie unterstützt die Sicherung<br />

und Weiterentwicklung<br />

fachlicher<br />

Standards, um Strukturen<br />

zu schaffen, die die<br />

Lebensbedingungen benachteiligter<br />

Kinder, Jugendlicher<br />

und Familien<br />

verbessern helfen.<br />

Darüber hinaus nimmt<br />

die Arbeitsgemeinschaft<br />

die Interessenvertretung<br />

der Einrichtungen und<br />

Dienste der Erziehungshilfe<br />

im <strong>Caritasverband</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />

(DiCV) und im Bundesverband<br />

(BVkE) wahr.<br />

Dem derzeitigen Vorstand gehören an:<br />

− Karl-Ernst Dahmen, Heimverbund <strong>für</strong> die Region Heinsberg<br />

− Anneliese Kinnen, Kinder-, Jugend- und Familienunterstützender<br />

Dienst des RCV Eifel<br />

− Herbert Knops, St. Annenhof – Hilfen <strong>für</strong> Kinder, junge<br />

Menschen und Familien, Kempen<br />

− Stefan Küpper, Maria im Tann – Zentrum <strong>für</strong> Kinder-,<br />

Jugend- und Familienhilfe, <strong>Aachen</strong><br />

− Margit Schmitt, SkF Stolberg<br />

− Guido Royé, Schloss Dilborn – Die Jugendhilfe, Brüggen<br />

Für den Diözesancaritasverband und in Vertretung <strong>für</strong> den<br />

Diözesancaritasdirektor:<br />

− Prof. Dr. Andreas Wittrahm, Leiter des Bereichs Facharbeit<br />

und Sozialpolitik, DiCV <strong>Aachen</strong><br />

Mit beratender Stimme nehmen teil:<br />

− Dr. Klaus Esser, Bethanien Kinder- und Jugenddorf<br />

Schwalmtal-Waldniel, Mitglied im Vorstand des BVkE<br />

− Theresia Heimes, Fachreferentin im Bereich Facharbeit und<br />

Sozialpolitik, DiCV <strong>Aachen</strong><br />

− Dagmar Hardt-Zumdick, Fachreferentin im Bereich Facharbeit<br />

und Sozialpolitik, DiCV <strong>Aachen</strong>, Geschäftsführerin<br />

der AGkE<br />

In den verschiedenen Gremien des Verbandes nahmen<br />

folgende Vorstandsmitglieder Aufgaben wahr:<br />

Vorsitzender: Herbert Knops<br />

Stellvertreter: Karl-Ernst Dahmen<br />

BVkE-Verbandsrat: Herbert Knops, Dagmar Hardt-Zumdick<br />

DiCV-Caritasrat: Margit Schmitt<br />

DiCV-Vertreterversammlung: Herbert Knops,<br />

Karl-Ernst Dahmen, Stefan Küpper<br />

Thematisch befasste sich der Vorstand in <strong>2011</strong> u. a. mit<br />

− Umsetzung der neuen Struktur der AGkE <strong>Aachen</strong><br />

− Vorbereitung und Durchführung des Fachforums „Ende der<br />

Unbefangenheit?“<br />

Pädagogische Beziehungen in Einrichtungen und Diensten<br />

der Erziehungshilfe<br />

− Handlungsempfehlung zur Gewährleistung einer<br />

gewaltfreien Kultur in den Diensten und Einrichtungen der<br />

AGkE <strong>Aachen</strong><br />

− Inklusion<br />

− Frühe Hilfen<br />

Dagmar Hardt-Zumdick<br />

� Ein Fachverband<br />

im <strong>Caritasverband</strong><br />

� Kooperation und<br />

Vernetzung<br />

�<br />

Interessensvertretung<br />

der Einrichtungen und<br />

Dienste<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 57


Ganzheitliche �<br />

Rehabilitation und<br />

Teilhabe<br />

Gründungsveran- �<br />

staltung der DiAG im<br />

Mai <strong>2011</strong><br />

Der neu gewählte �<br />

Vorstand<br />

58 <strong>2011</strong><br />

Diözesane Arbeitsgemeinschaften – Mitgliedseinrichtungen und Dienste<br />

Gründung der DiAG Eingliederungshilfe<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Am 5. Mai <strong>2011</strong> wurde<br />

die DiözesanarbeitsgemeinschaftEingliederungshilfe<br />

im <strong>Caritasverband</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>, kurz<br />

„DiAG Eingliederungshilfe im<br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>“ gegründet.<br />

20 der insgesamt 26 katholischen<br />

Träger des <strong>Bistum</strong>s<br />

nahmen an der Gründungsveranstaltung<br />

teil. Die übrigen<br />

sechs Träger traten der<br />

DiAG im Laufe des Jahres<br />

<strong>2011</strong> bei. In den Vorstand<br />

der DiAG Eingliederungshilfe<br />

wurden als Vorsitzende Karen<br />

Pilatzki, Wohnverbund<br />

Königshof, Krefeld, <strong>für</strong> die<br />

Neusser Augustinerinnen,<br />

Jürgen Amberg <strong>für</strong> die Alexianer<br />

<strong>Aachen</strong> GmbH und<br />

Marc Inderfurth <strong>für</strong> die Caritas<br />

Lebenswelten GmbH,<br />

gewählt. Frau Pilatzki wird<br />

<strong>für</strong> die DiAG Eingliederungshilfe<br />

einen Sitz im Caritasrat<br />

wahrnehmen. Ziel und Auftrag<br />

der DiAG Eingliederungshilfe<br />

ist es, den Erfahrungsaustausch<br />

und die<br />

Vertretung der katholischen<br />

Träger im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> im<br />

Sinne der Menschen mit Behinderungweiterzuentwickeln,<br />

<strong>für</strong> die Menschen mit<br />

Die Diözesan Arbeitsgemeinschaft<br />

(DiAG) Alter<br />

und Pflege ist ein<br />

Zusammenschluss von 233<br />

Diensten und Einrichtungen<br />

der Altenhilfe.<br />

Der neu gewählte Vorstand,<br />

dem Josef Aretz, Georg<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

Behinderung anwaltschaftlich<br />

einzutreten, deren ganzheitliche<br />

Rehabilitation und Teilhabe<br />

am Leben in der Gemeinschaft<br />

zu unterstützen,<br />

anzuregen und zu fördern.<br />

Die Gründung am 05. Mai<br />

hat einen besonderen Hintergrund,<br />

denn auf dieses Datum<br />

fällt der Europäische<br />

Protesttag zur Gleichstellung<br />

behinderter Menschen. Mit<br />

diesem jährlichen Aktionstag<br />

wird auf <strong>das</strong> Recht der Menschen<br />

mit Behinderungen<br />

aufmerksam gemacht, vollständig<br />

an allen Bereichen<br />

gesellschaftlichen Lebens<br />

teilzuhaben und eine Gleich-<br />

heit der Chancen zu genießen.<br />

Mit der Auswahl dieses<br />

Tages <strong>für</strong> die Gründung der<br />

Arbeitsgemeinschaft machen<br />

die Gründungsmitglieder und<br />

der <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> e.V. deutlich,<br />

<strong>das</strong>s bis zur Gleichstellung<br />

der Menschen mit Behinderung<br />

und bis zur Erreichung<br />

des Ziels der Inklusion noch<br />

viel Unterstützung und Engagement<br />

notwendig ist. Der<br />

DiAG gehören der Arbeitskreis<br />

Wohnen sowie der Arbeitskreis<br />

Arbeit und Tagesstruktur<br />

an.<br />

Bettina Offergeld<br />

DiAG Alter und Pflege im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Die Diözesan Arbeitsgemeinschaft (DiAG) Alter und Pflege ist ein Zusammenschluss von<br />

233 Diensten und Einrichtungen der Altenhilfe<br />

Bornheim, Ingrid Dahmen,<br />

Georg de Brouwer, Ellen<br />

Hansen-Dichant, Thomas<br />

Kutschke, Marion Peters,<br />

Rudolf Stellmach, Manfred<br />

Viehweg, Ursula Vollenbroich-Vogt<br />

sowie Prof. Dr.<br />

Andreas Wittrahm, stellver-<br />

tretend <strong>für</strong> den Diözesancaritasdirektor<br />

und Herbert Römer,<br />

Wirtschaftliche Einrichtungsberatung<br />

DiCV <strong>Aachen</strong><br />

sowie Jürgen Spicher, Fachreferent<br />

DiCV <strong>Aachen</strong> und<br />

Geschäftsführer der DiAG<br />

angehören, hat in einem


Diözesane Arbeitsgemeinschaften – Mitgliedseinrichtungen und Dienste<br />

Klausurtag die Arbeitsschwerpunkte<br />

<strong>für</strong> seine Legislaturperiode<br />

festgelegt. Vor dem<br />

Hintergrund der demografischen<br />

Entwicklung und den<br />

damit verbundenen Herausforderungen<br />

werden Personalentwicklung,Quartierskonzepte<br />

mit passgenauen<br />

Hilfen <strong>für</strong> ein Leben und<br />

Wohnen im Alter, schließlich<br />

die Kooperation und Vernetzung<br />

der Dienste und Einrichtungen<br />

Schwerpunkte<br />

sein.<br />

Die Klausurtagung wurde von<br />

116 Teilnehmern besucht<br />

und bot ein Plateau, um Perspektiven<br />

des Bildungssektors<br />

gegen den Pflegefachkräftemangel<br />

darzulegen und<br />

vielfältige quartiersbezogene<br />

Wohnformen im Alter darzustellen.<br />

Die Entwicklung zur<br />

Sozialraum- bzw. Quartiersorientierung<br />

der Caritas in<br />

der Altenhilfe wird ein zentrales<br />

Ziel der Altenhilfeträger<br />

sein müssen, wenn Altenhilfe<br />

vom Menschen aus gedacht<br />

werden soll. Die DiAG Alter<br />

und Pflege unterstützt diesen<br />

Ansatz.<br />

Das Thema Personalentwicklung<br />

mit Blick auf die demografischen<br />

Auswirkungen<br />

wurde auf der Mitgliederversammlung<br />

durch einen Vortrag<br />

mit Praxisbeispielen zur<br />

Unternehmens- und Führungskultur<br />

aufgegriffen. Die<br />

Teilnehmer erhielten konkrete<br />

Anregungen, um <strong>für</strong> die Zukunft<br />

gerüstet zu sein. Im<br />

Rahmen des Tätigkeitsberichtes<br />

diskutierte der Vor-<br />

stand mit den Teilnehmern<br />

über eine angemessene Konferenzstruktur<br />

<strong>für</strong> Einrichtungsleitungen<br />

in der stationären<br />

Altenhilfe und prüft die<br />

Geschäftsordnung auf ihre<br />

Funktionsfähigkeit hin. Einrichtungsleitungenstationärer<br />

Altenhilfeeinrichtungen<br />

kommen seit dem regelmäßig<br />

im Nord- und im Südbistum<br />

zu Konferenzen zusammen.<br />

Neben den strategischen<br />

langfristigen Zielen, wurde<br />

nicht versäumt, mit den<br />

Diensten und Einrichtungen<br />

auch alltagsunterstützende<br />

Angebote zu entwickeln. So<br />

konnte unter Beteiligung des<br />

Medizinischen Dienstes<br />

Nordrhein ein Workshop angeboten<br />

werden, um den<br />

Teilnehmern <strong>für</strong> die Qualitätsprüfungen<br />

Orientierung zu<br />

geben.<br />

Jürgen Spicher<br />

DiAG Krankenhäuser im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Dem <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />

e.V. sind 22 katholische<br />

Krankenhäuser angeschlossen.<br />

Gemeinsam bilden<br />

die Krankenhäuser die<br />

Diözesanarbeitsgemeinschaft<br />

der katholischen Krankenhäuser<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>.<br />

In der Satzung sind u.a. folgende<br />

Ziele beschrieben:<br />

● den <strong>Caritasverband</strong> in der<br />

Wahrnehmung seiner spitzenverbandlichen<br />

Funktion<br />

beraten<br />

● die Anliegen der katholischen<br />

Krankenhäuser in<br />

der Öffentlichkeit vertreten<br />

● die Zusammenarbeit mit<br />

anderen, dem <strong>Caritasverband</strong><br />

angeschlossenen<br />

Diensten und Einrichtungen<br />

fördern<br />

Dem Vorstand obliegt die<br />

ordnungsgemäße Erfüllung<br />

der Aufgaben der Diözesanarbeitsgemeinschaft<br />

sowie<br />

die Durchführung der Be-<br />

� Tagung der DiAG Alter<br />

und Pflege<br />

� Altagunterstützende<br />

Angebote<br />

� Vorstand der DiAG<br />

Kath. Krankenhäuser<br />

v.l.n.r. Dieter Erfurth,<br />

Dr. Michael Behnke,<br />

Elmar Wagenbach,<br />

Thomas Schellhoff,<br />

Dr. Barbara Sauerzapfe,<br />

Elke Held,<br />

Prof. Dr. Andreas<br />

Wittrahm,<br />

Michael Braun<br />

Auf dem Foto fehlen:<br />

Thomas Huppers,<br />

Bernd Koch und<br />

Diözesancaritasdirektor<br />

Burkard Schröders<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 59


Vorstand im Amt �<br />

bestätigt<br />

Theaterprojekt �<br />

der DiAG<br />

60 <strong>2011</strong><br />

Diözesane Arbeitsgemeinschaften – Mitgliedseinrichtungen und Dienste<br />

schlüsse der Mitgliederversammlung.<br />

Der Vorstand trifft sich in der<br />

Regel viermal jährlich, die<br />

Mitgliederversammlung findet<br />

einmal jährlich statt.<br />

Bei der Mitgliederversammlung<br />

im Juni <strong>2011</strong> wurde der<br />

gesamte bisherige Vorstand<br />

im Amt bestätigt.<br />

Im Amt des 1. Vorsitzenden<br />

gab es einen Wechsel von<br />

Thomas Schellhoff, Bethlehem<br />

Gesundheitszentrum<br />

Stolberg zu Elmar Wagen-<br />

Diözesanarbeitsgemeinschaft Integration durch<br />

Arbeit – DiAG IDA<br />

<strong>2011</strong> – kulturelle Teilhabe & „Hartz Fear TV – Die Jensen-Show“<br />

In der DiAG IDA im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> sind 19 Dienste<br />

und Einrichtungen zusammengeschlossen.<br />

Den Vorstand<br />

bilden Gerold König,<br />

Hans Ohlenforst und Tamara<br />

Schubert.<br />

Im Rahmen der Teilhabeinitiative<br />

2009-<strong>2011</strong> hat die Caritas<br />

definiert: Teilhabe bedeutet,<br />

<strong>das</strong>s jeder Mensch <strong>das</strong><br />

Recht hat, an den politischen,<br />

wirtschaftlichen, sozialen<br />

und kulturellen Prozessen<br />

einer Gesellschaft<br />

teilzunehmen und diese mitzugestalten<br />

und mitzubestimmen.<br />

Die DiAG IDA hat<br />

es sich zur Aufgabe gemacht,<br />

Menschen durch „Integration<br />

durch Arbeit“ die<br />

umfassende gesellschaftliche<br />

Teilhabe zu ermöglichen.<br />

Langzeitarbeitslose im Theater?<br />

Wohnungslose in der<br />

Oper? Arme Menschen im<br />

Konzert? Zumindest in unserer<br />

Wahrnehmung ist <strong>das</strong><br />

eher selten. Langzeitarbeitslose<br />

auf die Bühne zu brin-<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

bach, Geschäftsführer des<br />

St.-Antonius-Hospitals in<br />

Eschweiler.<br />

Die DiAG und der DiCV danken<br />

Thomas Schellhoff <strong>für</strong><br />

sein Engagement als Vorsitzenden<br />

während der vergangenen<br />

acht Jahre und wünschen<br />

Elmar Wagenbach<br />

eine erfolgreiche Amtsperiode.<br />

Die weiteren Vorstandsmitglieder<br />

<strong>für</strong> die nächsten vier<br />

Jahre sind:<br />

gen, sie „bühnenreif“ zu machen<br />

und ein Stück zu entwickeln,<br />

<strong>das</strong> eine Botschaft hat<br />

und den Zuschauern auch<br />

noch Freude macht, war <strong>das</strong><br />

Ziel des Theaterprojektes der<br />

DiAG IDA.<br />

Gefördert von der Caritas-<br />

Gemeinschaftsstiftung <strong>für</strong><br />

<strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> und der<br />

Aktion Mensch haben sich<br />

13 langzeitarbeitslose Menschen<br />

auf den Weg gemacht.<br />

Angeleitet durch die Theaterpädagoginnen<br />

Marion Kaeseler<br />

(Düren) und Verena<br />

Meyer (Duisburg) und inspiriert<br />

durch den Roman „Herr<br />

Jensen steigt aus“ von Jakob<br />

Hein haben sie <strong>das</strong> Theaterstück<br />

„Hartz Fear TV – Die<br />

Jensen-Show“ entwickelt.<br />

Nach sieben Aufführungen<br />

waren fast eintausend Besucher<br />

begeistert.<br />

Trotz aller Debatten und Aktionen<br />

um Kürzungen und<br />

massive Einschnitte im Bereich<br />

der Förderung von Projekten<br />

gegen die Lang-zeitar-<br />

1. Vorsitzender<br />

Elmar Wagenbach<br />

stellvertretender Vorsitzender<br />

Michael Braun<br />

Dr. Barbara Sauerzapfe<br />

Dr. Michael Behnke<br />

Dieter Erfurth<br />

Thomas Huppers<br />

Bernd Koch<br />

Thomas Schellhoff<br />

Diözesancaritasdirektor<br />

Burkard Schröders<br />

Prof. Dr. Andreas Wittrahm<br />

Geschäftsführung Elke Held<br />

beitslosigkeit hat die DiAG<br />

IDA in <strong>2011</strong> von dreizehn<br />

langzeitarbeitslosen Menschen<br />

gelernt, <strong>das</strong>s hinter jeder<br />

Arbeitslosigkeit ein Gesicht<br />

steht und <strong>das</strong>s zu<br />

jedem Gesicht eine Geschichte<br />

gehört. Im Spiel<br />

werden Erlebnisse verarbeitet,<br />

Erfahrungen ausgetauscht<br />

und <strong>für</strong> die Bühne<br />

dann auch mal so überhöht,<br />

<strong>das</strong>s man am Ende herzhaft<br />

darüber lachen kann.<br />

Ein Theaterstück in dem dreizehn<br />

langzeitarbeitslose<br />

Menschen aus ihrem Leben<br />

erzählten und damit „die<br />

Arbeitslosen“ aus dem Dunkel<br />

ins Licht treten ließen. So<br />

wurde auf die Situation von<br />

Menschen aufmerksam gemacht,<br />

die nicht einfach nur<br />

„Hartzer“ sind, sondern Individuen,<br />

mit vielen Nöten und<br />

ganz, ganz vielen Potentialen<br />

und Stärken …<br />

Heinz Liedgens


Europa-Workshop<br />

Der Eintrag „Gespräch<br />

in Brüssel“ ist in den<br />

Terminkalendern der<br />

Direktoren der Diözesancaritasverbände<br />

NRW in den<br />

letzten Jahren immer häufiger<br />

zu finden. Politische Termine<br />

in Brüssel sind fester Bestandteil<br />

der Lobbyarbeit und<br />

ergänzen die Bemühungen<br />

der Direktoren, deutsche<br />

Sozialpolitik mit zu gestalten.<br />

Viele Weichen werden in<br />

Brüssel gestellt und deshalb<br />

gehören Gespräche mit der<br />

EU Kommission, Europaabgeordneten<br />

und anderen Interessenvertretern<br />

zum politischen<br />

Alltag. Erfolgreiche<br />

Lobbyarbeit ist in Brüssel<br />

aber nur möglich, wenn der<br />

Schulterschluss vieler Akteure<br />

gelingt.<br />

Die Konferenz der Diözesancaritasdirektoren<br />

hatte deshalb<br />

als Tagungsort mit<br />

Bedacht die NRW-Landesvertretung<br />

mitten im Europaviertel<br />

der belgischen Metropole<br />

ausgesucht. Das Thema<br />

„Europa 2020 – Herausforderungen<br />

<strong>für</strong> die Caritas in<br />

NRW?“ erinnerte an die Zielgruppe<br />

caritativen Handelns:<br />

Benachteiligte und Ausgegrenzte,<br />

deren Interessen<br />

angesichts der aktuellen<br />

Finanz-und Wirtschaftskrise<br />

zu oft hintan gestellt werden.<br />

Der Leiter des Brüsseler<br />

Büros des Deutschen <strong>Caritasverband</strong>es<br />

Dr. Michael<br />

Müller, mahnte zu Beginn,<br />

<strong>das</strong>s hochgesteckte soziale<br />

Ziele der Strategie Europa<br />

2020 nicht erreicht werden<br />

können, wenn die Bundesregierung<br />

Armutsbekämpfung<br />

und Beschäftigungsförderung<br />

nicht energischer angeht.<br />

Selbst die EU Kommission<br />

kritisierte die deutschen<br />

Vorschläge zur Umsetzung<br />

der EU Ziele als „wenig ambitioniert“.<br />

Staatssekretär Marc Eumann<br />

bekannte sich zu einer sozialen<br />

Ausrichtung der Finanzpolitik<br />

und forderte ein beherzteres<br />

Eintreten <strong>für</strong> die<br />

deutschen Sozialstandards:<br />

„Wir wollen keine Spirale<br />

nach unten, sondern wir pro-<br />

Politikgespräche und Lobbyarbeit<br />

pagieren unsere Standards.“<br />

Dr. Jorge Cesar <strong>das</strong> Neves<br />

gehört zum persönlichen Beraterstab<br />

des Präsidenten<br />

der EU Kommission Manuel<br />

Barroso und ist dort <strong>für</strong> den<br />

Dialog mit den Kirchen verantwortlich.<br />

Im Gespräch mit<br />

der Caritas ermunterte er angesichts<br />

der Krise dazu, die<br />

europäische Diskussion mit<br />

wertorientierten Lösungen zu<br />

unterstützen.<br />

Weitere Referenten im dichtgedrängten<br />

Programm waren<br />

Conny Reuter, der Präsident<br />

der Social Platform, die als<br />

Gesamtverband alle sozialpolitischen<br />

Netzwerke in<br />

Brüssel vertritt sowie eine<br />

Vertreterin der COMECE, des<br />

Büros der europäischen Bischofskonferenzen.<br />

Ein wichtiges Fazit der zwei<br />

Tage in Brüssel war die Erkenntnis,<br />

<strong>das</strong>s dort <strong>das</strong> persönliche<br />

Gespräch nach wie<br />

vor die Grundlage <strong>für</strong> eine<br />

erfolgreiche Interessenpolitik<br />

ist – wenn sie durch fundierte<br />

Stellungnahmen ergänzt<br />

werden.<br />

Werner Schumacher<br />

� Politische Termine in<br />

Brüssel<br />

� Schulterschluss der<br />

Akteure<br />

� Lobbyarbeit und<br />

Sozialpolitik in Brüssel<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 61


Positivite Bilanz �<br />

gezogen<br />

MDB Helmut Brandt �<br />

im Gespräch mit<br />

Diözesancaritasdirektor<br />

Burkard Schröders<br />

Energiekosten deutlich �<br />

gesenkt<br />

62 <strong>2011</strong><br />

Politikgespräche und Lobbyarbeit<br />

Parlamentarischer Abend in Berlin<br />

Politik gestalten heißt<br />

mit Politikern reden!<br />

Gemäß dieser Erkenntnis<br />

luden die fünf Caritasverbände<br />

aus NRW am<br />

23. November <strong>2011</strong> Bundespolitiker<br />

aus Nordrhein-Westfalen<br />

zu einem gut besuchten<br />

parlamentarischen Abend<br />

ins Tagungshotel der Katholischen<br />

Akademie in Berlin ein.<br />

Die Caritas präsentierte ihre<br />

Jahreskampagne „Kein<br />

Mensch ist perfekt!“ und<br />

nahm dies zum Anlass, konkrete<br />

Schritte zur Verwirklichung<br />

einer inklusiven Gesellschaft<br />

anzumahnen.<br />

Dazu gehört es, die Teilhabe<br />

von Menschen mit Behinderungen<br />

auch finanziell dauerhaft<br />

abzusichern. Denn die<br />

Anzahl der Menschen mit<br />

Behinderung mit einem gesetzlichen<br />

Anspruch auf Leistungen<br />

der Eingliederungshilfe<br />

nach dem zwölften Sozialgesetzbuch<br />

SGB XII § 53 ff<br />

hat (Fallzahlen) steigt stetig.<br />

Doch diesen Zuwächsen<br />

steht keine Steigerung von<br />

Haushaltsmitteln bei den<br />

überörtlichen Sozialhilfeträgern<br />

in NRW, die vertretend<br />

<strong>für</strong> die Kommunen in der<br />

Leistungspflicht stehen, gegenüber.<br />

Weil die Entwicklung der Fallzahlen<br />

in NRW sich nicht wesentlich<br />

von der Situation in<br />

anderen Bundesländern unterscheidet,<br />

sieht die Caritas<br />

die Bundespolitiker mit in der<br />

Pflicht, sich <strong>für</strong> eine Beteiligung<br />

des Bundes an der Finanzierung<br />

der Eingliederungshilfe<br />

einzusetzen. Ein<br />

Lösungsidee liegt bereits seit<br />

einiger Zeit auf dem Tisch:<br />

Der Deutsche Verein <strong>für</strong> öffentliche<br />

und private Fürsor-<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

ge schlägt ein Bundesteilhabegeld,<br />

also eine anteilige<br />

finanzielle Beteiligung des<br />

Bundes an den Kosten der<br />

Eingliederungshilfe vor. Dem<br />

schlossen sich die Caritasvertreter<br />

im Gespräch mit<br />

den Abgeordneten an, mussten<br />

jedoch erfahren, <strong>das</strong>s an<br />

diese Möglichkeit zur Zeit<br />

nicht zu denken ist. Allerdings<br />

wurde zwischen den<br />

Zeilen deutlich, <strong>das</strong>s viele<br />

Abgeordnete <strong>das</strong> Anliegen<br />

teilten, allerdings <strong>für</strong> die derzeitigenFinanzierungsschwierigkeiten<br />

auch keine<br />

andere Lösung sehen.<br />

Steigende Energiekosten –<br />

soziale Folgen sozial abfedern<br />

Steigende Energiekosten<br />

führen bekanntermaßen<br />

dazu, <strong>das</strong>s den<br />

Menschen in Haushalten mit<br />

geringem Einkommen immer<br />

weniger Geld bleibt, um ihren<br />

Lebensunterhalt bestreiten<br />

zu können. Deshalb wurde<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> bereits<br />

im Jahr 2009 <strong>das</strong> Projekt<br />

Stromsparcheck gegründet.<br />

Auch wenn es in der Sache<br />

diesmal keine Annäherung<br />

gab, zogen die Diözesancaritasdirektoren<br />

und die mitgereisten<br />

Trägervertreter der<br />

Einrichtungen und Dienste<br />

eine positive Bilanz des<br />

Abends. Denn es konnte<br />

deutlich werden, wie Politiker<br />

die Caritas-Vertreter als<br />

Experten und Gesprächspartner<br />

in sozialpolitischen<br />

Fragen schätzen; unsererseits<br />

eine Bestätigung <strong>für</strong> die<br />

Lobbyarbeit in den vergangenen<br />

Jahren, die mit diesem<br />

parlamentarischen Abend in<br />

Berlin eine gute Fortsetzung<br />

fand.<br />

Bettina Offergeld<br />

In <strong>Aachen</strong>, Düren und Heinsberg<br />

konnten rund 2000<br />

Haushalte die Energiekosten<br />

um durchschnittlich zehn<br />

Euro pro Monat senken und<br />

den CO 2 Ausstoß reduzieren.<br />

Der Stromsparcheck erwies<br />

sich als ein Projekt, von<br />

dem alle Beteiligten profitieren:<br />

Langzeitarbeitslose<br />

durch eine nachhaltige Quali-


fizierung, die Kommunen<br />

durch sinkende Kosten <strong>für</strong><br />

Unterkunft und die Umwelt<br />

durch einen Beitrag zur Reduzierung<br />

der CO 2 Emissionen.<br />

Diese positiven Wirkungen<br />

hatte auch die NRW<br />

Landesregierung erkannt und<br />

schrieb in den Koalitionsvertrag<br />

2010 mit dem Titel „Gemeinsam<br />

neue Wege gehen“:<br />

„Für einkommensschwache<br />

Haushalte wollen wir Projekte<br />

der aufsuchenden Energieberatung<br />

unterstützen und<br />

weiter ausbauen. Darüber<br />

hinaus wollen wir mit neuen<br />

Finanzierungsmodellen Möglichkeiten<br />

schaffen, <strong>das</strong>s<br />

auch Menschen mit geringem<br />

Einkommen Energiespargeräte<br />

kaufen können.“<br />

Mit der Krise der Arbeitsmarktpolitik<br />

kam <strong>2011</strong> allerdings<br />

auch die Krise der<br />

Stromsparcheck-Projekte.<br />

Die Beteiligung der Langzeitarbeitslosen<br />

ist in Frage gestellt,<br />

die Mittel der ohnehin<br />

klammen Kommunen <strong>für</strong> sol-<br />

Wesentliches Ziel der<br />

Interessenvertretung<br />

der Diözesancaritasverbände<br />

in NRW ist<br />

die Sicherung und Entwicklung<br />

kinderfreundlicher<br />

Lebensbedingungen. NRW<br />

braucht ,Chancen <strong>für</strong> Kinder‘.<br />

Darauf haben alle Kinder und<br />

Jugendlichen Anspruch.<br />

Sie brauchen Bildungschancen,<br />

gute Bedingungen <strong>für</strong><br />

ihr Aufwachswen und Unterstützung<br />

in ihrer Entwicklung.<br />

Familien tragen eine große<br />

Verantwortung <strong>für</strong> die Entwicklung<br />

ihrer Kinder und<br />

müssen darin unterstützt werden.<br />

Dies ist im Sinne der Zu-<br />

che Projekte sind erschöpft<br />

und viele Fragezeichen sind<br />

aufgetaucht, wie es mit den<br />

guten Projekterfahrungen in<br />

Vorjahren weitergehen kann.<br />

Zum Jahreswechsel 2012<br />

verhandeln Ministerien, Energieagentur<br />

NRW, Verbraucherzentrale<br />

und Caritas nun<br />

neu über Förderideen und<br />

geeignete Modelle. Für die<br />

Caritas in NRW ist der DiCV<br />

<strong>Aachen</strong> hier Federführend<br />

tätig. Es kommt weiterhin<br />

Kinderfreundliches Land NRW<br />

kunftsfähigkeit unabdingbar“.<br />

Mit diesen Worten aus dem<br />

Vorwort des Positionspapiers<br />

der Caritas zur politischen<br />

Umsetzung von Kinderrechten,<br />

wandten sich die fünf<br />

Caritasverbände bereits im<br />

Frühherbst 2010 an den Ausschuss<br />

<strong>für</strong> Familie, Kinder<br />

und Jugend im Landtag, um<br />

zentrale Forderungen zur Verbesserung<br />

von Lebensbedingungen<br />

von Kindern, Jugendlichen<br />

und Familien<br />

darzulegen und darüber ins<br />

Gespräch zu kommen.<br />

Die Politik reagierte mit hohem<br />

Interesse auf <strong>das</strong> Angebot<br />

und so fand in der ersten<br />

Politikgespräche und Lobbyarbeit<br />

darauf an, <strong>das</strong>s sich alle Projektpartner<br />

im Ziel verständigen<br />

und ihren Beitrag zu leisten<br />

bereit sind, damit soziale<br />

Folgen, die durch Energiepreiserhöhungen<br />

entstehen,<br />

sozial abgefedert werden.<br />

Positive Erfahrungen, <strong>das</strong>s<br />

dies geht kann die Caritas<br />

vorzeigen und wird ihrerseits<br />

diese Expertise auch auf<br />

Landesebene einbringen.<br />

Heinz Liedgens<br />

Jahreshälfte <strong>2011</strong> neben<br />

dem Gespräch mit dem<br />

Landtagsausschuss Familie,<br />

Kinder und Jugend ein Vertiefungsgespräch<br />

mit dem<br />

Facharbeitskreis der CDU<br />

statt.<br />

Zentrale Themen waren<br />

● Gesetzliche Absicherung<br />

der Frühen Hilfen<br />

● Bildungsgerechtigkeit/<br />

Abschaffung von<br />

Bildungsbarrieren<br />

● Verbesserung der Qualität<br />

in Kindertageseinrichtungen<br />

� In mehr als 2000<br />

Haushalten den<br />

Energieverbrauch<br />

geprüft<br />

� NRW braucht Chancen<br />

<strong>für</strong> Kinder<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 63


Sie brauchen Bildungs- �<br />

chancen und gute<br />

Bedingungen <strong>für</strong> ihr<br />

Aufwachsen<br />

Bestandsaufnahme �<br />

in den eigenen Reihen<br />

64 <strong>2011</strong><br />

Politikgespräche und Lobbyarbeit<br />

● Schaffung einer externen<br />

Beschwerdestelle (Ombudsstelle)<br />

<strong>für</strong> junge Menschen<br />

und ihre Familien.<br />

Das Recht auf gleiche Lebensbedingungen<br />

und Chancen<br />

<strong>für</strong> Kinder, Jugendliche<br />

und Familien in NRW stand<br />

dabei <strong>für</strong> die Caritas im Fo-<br />

Bereits im Jahr 2010<br />

hatten die Diözesancaritasverbände<br />

in<br />

NRW - <strong>Aachen</strong>, Essen, Köln,<br />

Münster, Paderborn – die<br />

Forschungsgruppe Tafel-Monitor<br />

(Prof. Dr. Maar und Prof.<br />

Dr. Selke, Hochschulen Esslingen<br />

und Furtwangen) mit<br />

einer Untersuchung zu existenzunterstützendenDiensten<br />

beauftragt. Ziel war eine<br />

aktuelle Bestandsaufnahme<br />

in den eigenen Reihen.<br />

Zahlen, Daten, Fakten über<br />

existenzunterstützende Angebote<br />

in kirchlicher und in<br />

Caritas-Trägerschaft sollten<br />

zusammengetragen und die<br />

Erfahrungen von Nutzern,<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

kus aller Gespräche. Die<br />

Landesregierung in NRW verfügt<br />

über keine politische<br />

Mehrheit und ist somit auf die<br />

Unterstützung der Opposition<br />

angewiesen.<br />

Daher mahnte die Caritas im<br />

Interesse von Kindern, Jugendlichen<br />

und Familien in<br />

Brauchen wir Tafeln, Suppenküchen und<br />

Kleiderkammern?<br />

Mitarbeitern sowie Leitungsverantwortlichen<br />

in diesen<br />

Diensten analysiert und ausgewertet<br />

werden.<br />

Die Studie ist schließlich unter<br />

dem Titel „Brauchen wir<br />

Tafeln, Suppenküchen und<br />

Kleiderkammern? – Hilfen<br />

zwischen Sozialstaat und<br />

Barmherzigkeit“ veröffentlicht<br />

worden. Sie enthält über die<br />

Zusammenfassungen der<br />

Befragungsergebnisse hinaus<br />

vor allem auch Positionierungen<br />

der Caritas. Die<br />

Studie machte deutlich, <strong>das</strong>s<br />

existenzunterstützende Angebote<br />

keine Instrumente der<br />

Armutsbekämpfung sind,<br />

NRW aber auch im Interesse<br />

der zahlreichen katholischen<br />

Einrichtungen und Dienste<br />

der Jugendhilfe, eine „Blockadepolitik“<br />

zu vermeiden,<br />

damit nicht notwendige Entwicklungen<br />

und Projekte auf<br />

der Strecke blieben und eine<br />

zukunftsgewandte Politik verhindert<br />

würde.<br />

Im November <strong>2011</strong> hat <strong>das</strong><br />

Land NRW <strong>das</strong> Projekt „Kein<br />

Kind zurücklassen – Kommunale<br />

Präventionsketten<br />

in NRW“ gestartet; zum<br />

1. 1. 2012 ist <strong>das</strong> Bundeskinderschutzgesetz<br />

in Kraft<br />

gesetzt – <strong>das</strong> sind gleichermaßen<br />

Anlässe da<strong>für</strong>, <strong>das</strong>s<br />

auch in 2012 die Caritas in<br />

NRW auf Landespolitiker zugehen<br />

und sich aktiv in die<br />

kinder-, jugend- und familienpolitische<br />

Gestaltung des<br />

Landes NRW einbringen<br />

wird.<br />

Dagmar Hardt-Zumdick<br />

sondern Seismographen einer<br />

immer tieferen Spaltung<br />

in unserer Gesellschaft. Sie<br />

können und sollten lediglich<br />

aktuelle Not lindern. Kritisch<br />

ist es, wenn diese Hilfen dazu<br />

führen, <strong>das</strong>s sich Armut<br />

noch deutlicher verfestigt.<br />

Vor der Landespressekonferenz<br />

konnte die Caritas am<br />

12. April <strong>2011</strong> die Ergebnisse<br />

der Untersuchungen in der<br />

Öffentlichkeit vorstellen und<br />

Schlussfolgerungen erläutern.<br />

Aber mit der Veröffentlichung<br />

der Studie ist die Arbeit<br />

nicht getan und die<br />

Diözesancaritasverbände<br />

NRW haben auch <strong>für</strong> sich<br />

selber den Auftrag formuliert,


existenzunterstützenden Angeboten<br />

in eigener Trägerschaft<br />

auf dem Hintergrund<br />

der Forschungsergebnisse<br />

zu überprüfen und weiter zu<br />

entwickeln.<br />

Im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> wurden<br />

die Ergebnisse der Studie auf<br />

Anfrage hin in Gremien der<br />

Regionalen Caritasverbände<br />

und der Fachverbände, in<br />

Pfarrgemeinden und in Tafeln,<br />

Suppenküchen und<br />

Kleiderkammern selber diskutiert.<br />

In mehreren Workshops<br />

ist mit Ehrenamtlichen<br />

über ihre Haltung und ihre<br />

Auf ihre Anregung hin<br />

führten Fachreferenten<br />

und Fachreferentinnen<br />

zusammen mit den Direktoren<br />

der Diözesancaritasverbände<br />

<strong>Aachen</strong>, Essen, Köln,<br />

Münster, Paderborn ab Anfang<br />

des Jahres gezielt Gespräche<br />

mit den Fraktionen<br />

der Landschaftsversammlung<br />

Rheinland und Westfalen<br />

Lippe über die Zukunft<br />

der Eingliederungshilfe. Ziel<br />

war es, zu aktuellen Themen<br />

der Eingliederungshilfe Sachstände,<br />

Meinungen und Positionen<br />

auszutauschen und<br />

sich als Spitzenverbände der<br />

Freien Wohlfahrtspflege und<br />

kompetente Gesprächspartner<br />

zu empfehlen.<br />

Denn die Eingliederungshilfe<br />

– die Behindertenhilfe und<br />

die Gemeindepsychiatrie -<br />

wird nach dem zwölften Sozialgesetzbuch<br />

(SGB XII) §§<br />

53 ff. geleistet, weshalb die<br />

beiden Landschaftsverbände<br />

Rheinland und Westfalen-<br />

Lippe hier als die zuständi-<br />

Positionen zum Thema Armut<br />

gearbeitet worden; nicht<br />

zuletzt dienten diese Veranstaltungen<br />

immer auch dazu,<br />

Wissen zu vermitteln und bewusstseinsbildende<br />

Arbeit zu<br />

fördern.<br />

Schließlich fand im Dezember<br />

<strong>2011</strong> auf Einladung des<br />

Arbeitskreises Soziales der<br />

SPD Landtagsfraktion ein gemeinsames<br />

Gespräch der<br />

Politiker mit den Fachexperten<br />

in den Diözesancaritasverbänden<br />

und den Direktoren<br />

über die Tafelstudie statt.<br />

Roman Schlag<br />

Politikgespräche mit den Fraktionen der<br />

Landschaftsversammlung Rheinland<br />

gen überörtlichen Kostenträger<br />

fungieren.<br />

Die Landschaftsversammlung<br />

als zuständiges parlamentarisches<br />

Gremium der<br />

Landschaftsverbände beschließt<br />

über Grundsatzangelegenheiten<br />

und verabschiedet<br />

den Haushalt –<br />

entscheidet damit über den<br />

Einsatz von Finanzmitteln.<br />

Der von ihr gebildete Landschaftsausschuss<br />

trifft nach<br />

Vorberatung in Fachausschüssen<br />

Entscheidungen,<br />

die die Lebensverhältnisse<br />

der Menschen mit Behinderung<br />

unmittelbar betreffen –<br />

ein Grund mehr, mit den Politikern<br />

ins Gespräch zu kommen.<br />

Dabei bestand durchaus von<br />

beiden Seiten ein Interesse<br />

Themen einzubringen und zu<br />

diskutieren. Unstrittig war in<br />

allen Gesprächen <strong>das</strong> Eintreten<br />

<strong>für</strong> eine uneingeschränkte<br />

Umsetzung der Behindertenrechtskonvention<br />

der Vereinten<br />

Nationen, die in Deutschland<br />

bereits am 26. März<br />

Politikgespräche und Lobbyarbeit<br />

2009 in Kraft getreten ist, <strong>für</strong><br />

die jedoch zu diesem Zeitpunkt<br />

weder der Nationale<br />

Aktionsplan noch der Aktionsplan<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

vorlag.<br />

Die Caritas formulierte in den<br />

Gesprächen die Erwartung,<br />

<strong>das</strong>s die Politik aktiv um die<br />

Qualität der Leistungen der<br />

Eingliederungshilfe bemüht<br />

sein sollte, damit die Qualität<br />

der Leistungen nicht einfach<br />

von der Haushaltslage diktiert<br />

wird. Als Möglichkeiten,<br />

„mehr Geld ins System zu<br />

bringen“, wurde die Idee des<br />

Bundesteilhabegeldes sowie<br />

die Inanspruchnahme anderer<br />

Kostenträger thematisiert.<br />

Im Mittelpunkt aller Diskussionen<br />

stand <strong>das</strong> Anliegen<br />

<strong>das</strong> laut SGB XII gilt, den individuellen<br />

Bedarf jedes<br />

Menschen mit Behinderung<br />

zu ermitteln und entsprechende<br />

Hilfeleistungen zu finanzieren<br />

(§ 9 SGB XII)!<br />

Bettina Offergeld<br />

� Mit Ehrenamtlichen<br />

wurde zum Thema<br />

Armut gearbeitet<br />

� Hilfe nicht von<br />

Haushaltslage diktieren<br />

lassen<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 65


Bilanz zum 31. Dezember 2010<br />

Bilanz zum 31. Dezember 2010<br />

Die Bilanz zum 31. 12. 2010 sowie die Gewinn- und Verlustrechnung <strong>für</strong> <strong>das</strong> Jahr 2010<br />

wurden durch den Diözesancaritasrat in der Sitzung am 14. 10. <strong>2011</strong> festgestellt.<br />

A K T I V S E I T E P A S S I V S E I T E<br />

66 <strong>2011</strong><br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

2010 2009 2010 2009<br />

EUR TEUR EUR TEUR<br />

A. Anlagevermögen A. Eigenkapital<br />

I. Immaterielle I. Vereinskapital 1.081.057,76 1.064<br />

Vermögensgegenstände 4.428,00 6<br />

II. Rücklagen 2.778.826,38 2.214<br />

II. Sachanlagen<br />

(insbes. Grundstücke mit III. Bilanzgewinn 567.415,36 445<br />

Bauten, Einrichtungsgegenstände<br />

etc.) 2.484.501,93 2.618 4.427.299,50 3.723<br />

III. Finanzanlagen 114.090,65 144 B. Sonderposten aus<br />

Zuweisungen zur<br />

2.603.020,58 2.738 Finanzierung des<br />

Anlagevermögens 454.406,00 492<br />

B. Umlaufvermögen 4.598.751,34 6.348<br />

C. Rückstellungen 1.129.830,43 2.782<br />

D. Verbindlichkeiten 999.989,90 1.982<br />

C. Rechnungs- E. Rechnungsabgrenzungsposten<br />

32.288,61 4 abgrenzungsposten 222.534,70 111<br />

7.234.060,53 9.090 7.234.060,53 9.090


Gewinn- und Verlustrechnung<br />

Gewinn- und Verlustrechnung<br />

<strong>für</strong> die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010<br />

1.1.- 31.12.2010 1.1.- 31.12.2009<br />

EUR EUR EUR<br />

1. Zuschüsse, Mitgliedsbeiträge und<br />

Teilnehmergebühren 13.677.675,73 15.102.212,28<br />

4. Sonstige betriebliche Erträge 2.219.986,24 1.993.474,28<br />

5. Materialaufwand – 141.188,14 – 139.902,78<br />

6. Personalaufwand<br />

a) Löhne und Gehälter – 3.751.299,93<br />

b) Soziale Abgaben und Aufwendungen <strong>für</strong><br />

Altersversorgung und <strong>für</strong> Unterstützung – 952.259,93<br />

– 4.703.559,86 – 5.314.646,96<br />

7. Abschreibungen – 152.317,38 – 160.883,78<br />

8. Sonstige betriebliche Aufwendungen,<br />

insb. Haushaltszuschüsse und<br />

caritative Aufwendungen – 10.426.258,12 – 11.086.154,51<br />

11. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 85.873,89 80.514,28<br />

13. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 0,00 – 265,00<br />

14. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 560.212,36 474.347,81<br />

15. Außerordentliche Erträge 136.461,33 0,00<br />

17. Außerordentliches Ergebnis 136.461,33 0,00<br />

18. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 7.808,00 – 11.386,80<br />

19. Sonstige Steuern – 605,00 – 18.021,49<br />

20. Jahresüberschuss 703.876,69 444.939,52<br />

21. Entnahmen aus Rücklagen 16.505,00 16.505,00<br />

22. Einstellungen in Rücklagen – 136.461,33 0,00<br />

23. Einstellung in <strong>das</strong> Eigenkapital – 16.505,00 – 16.505,00<br />

24. Bilanzgewinn / Bilanzverlust 567.415,36 444.939,52<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 67


68 <strong>2011</strong><br />

Daten und Fakten<br />

Daten und Fakten<br />

Der <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> arbeitet im Auftrag<br />

des Bischofs von <strong>Aachen</strong> und ist zudem Spitzenverband der<br />

Freien Wohlfahrtspflege.<br />

Im Hinblick auf die Caritas im <strong>Bistum</strong>, <strong>das</strong> sich von Krefeld bis<br />

Blankenheim in der Eifel, und von <strong>Aachen</strong> bis hinter Düren<br />

erstreckt, hat er vor allem anregende, beratende, koordinierende<br />

und fortbildende Funktion.<br />

Neben dem Diözesancaritasverband<br />

gibt<br />

es sieben regionale<br />

Caritasverbände mit ca.<br />

10.000 persönlichen Mitgliedern.<br />

Im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> gibt es<br />

ca. 1.000 katholische Verbände<br />

und Einrichtungen im<br />

caritativen Bereich. Vom Kindergarten<br />

über Beratungsstellen<br />

<strong>für</strong> suchtkranke, pflegebedürftige<br />

oder behinderte<br />

Menschen, alte und kranke<br />

Menschen, von der Erziehungsberatungsstelle<br />

bis<br />

zum Krankenhaus gibt es zu<br />

allen Belangen und Nöten<br />

unserer Zeit ein entsprechendes<br />

Angebot der verbandlichen<br />

Caritas.<br />

In der verbandlichen Caritas<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> sind rund<br />

29.000 Personen teil- bzw.<br />

vollzeitbeschäftigt.<br />

Die Zahl der ehrenamtlich<br />

und freiwillig engagierten Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter<br />

im <strong>Bistum</strong> liegt bei über<br />

5.000.<br />

Etwa 50.000 Menschen nehmen<br />

täglich die Dienste und<br />

Angebote der verbandlichen<br />

Caritas in Anspruch.<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

Fachverbände<br />

● Sozialdienst kath. Frauen<br />

mit 11 Ortsvereinen<br />

● Sozialdienst Kath.<br />

Männer mit 14 Ortsvereinen<br />

● IN VIA / Kath. Mädchensozialarbeit<br />

mit drei<br />

Vereinen<br />

● Malteser Hilfsdienst<br />

mit 22 Dienststellen<br />

● Raphaelswerk<br />

mit einer Beratungsstelle<br />

● Kreuzbund<br />

mit 38 Gruppen<br />

● Vinzenzkonferenzen<br />

mit drei Konferenzen<br />

Caritaseinrichtungen<br />

● Im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> gibt<br />

es 54 ambulante Pflegedienste<br />

in katholischer<br />

Trägerschaft:<br />

− 40 Caritas-Pflegestationen<br />

bei den sieben regionalen<br />

Caritasverbänden,<br />

− Zwei Pflegedienste in<br />

Trägerschaft einer Pfarrgemeinde<br />

und<br />

− Sechs Palliativpflegedienste<br />

● In den neun Erziehungsberatungstellen<br />

der Caritas<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> erfahren<br />

jährlich rund 8.000 Familien<br />

und Einzelpersonen<br />

beraterische und bei Bedarf<br />

auch therapeutische<br />

Hilfen. In den Beratungsstellen<br />

sind rund 70 hauptberufliche<br />

und ehrenamtliche<br />

Kräfte tätig.<br />

● In den sechs Fachdiensten<br />

<strong>für</strong> Integration und<br />

Migration wurden <strong>2011</strong><br />

rund 5.500 Personen<br />

beraten.<br />

● Acht Beratungsstellen<br />

„Rat und Hilfe – Die<br />

Schwangerschaftsberatung<br />

der katholischen Kirche<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong>“<br />

berieten <strong>2011</strong> insgesamt<br />

3.779 Klientinnen.<br />

● Im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> wird ein<br />

breit gefächertes Angebot<br />

<strong>für</strong> Menschen mit Behinderungen<br />

jeden Alters und<br />

jeder Form der Behinderung<br />

von 26 katholischen<br />

Trägern vorgehalten. Die<br />

katholischen Einrichtungen<br />

gehören dem <strong>Caritasverband</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> e.V. als Spitzenverband<br />

an:<br />

− Im Frühförderzentrum<br />

Rheydt des <strong>Caritasverband</strong>es<br />

<strong>für</strong> die Region Mönchengladbach<br />

werden ca.<br />

90 Kinder gefördert und<br />

deren Familien beraten.<br />

Die Förderung beginnt mit<br />

der Geburt und endet in<br />

der Regel mit dem Eintritt<br />

in den Kindergarten.


− Die Paul-Moor-Schule ist<br />

eine Förderschule mit dem<br />

Schwerpunkt geistige<br />

Behinderung in Mönchengladbach<br />

und hat rund<br />

130 Schülerinnen und<br />

Schüler. Am Berufskolleg<br />

<strong>für</strong> Wirtschaft und Verwaltung<br />

der Josef-Gesellschaft<br />

in <strong>Aachen</strong> stehen<br />

69 Plätze <strong>für</strong> junge Erwachsene<br />

mit Behinderung<br />

zur Verfügung. Während<br />

der Schulzeit sind 39<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

im hausinternen Internat<br />

untergebracht.<br />

− Der heilpädagogische<br />

Kindergarten des <strong>Caritasverband</strong>es<br />

<strong>für</strong> die Region<br />

Mönchengladbach „Am<br />

Kuhbaum“ betreut in vier<br />

Gruppen 32 Kinder mit<br />

Behinderungen.<br />

− Die Caritas Lebenswelten<br />

GmbH unterhält zwei reinheilpädagogischeKindertagesstätten<br />

in denen 40<br />

Kindern mit Behinderung<br />

einen Platz haben und<br />

neun integrative Kindertagesstätten<br />

in denen rund<br />

500 Kinder, davon 152<br />

Kinder mit Behinderung<br />

betreut werden.<br />

− In den rund 45 Wohnheimen<br />

katholischer Träger<br />

der Behindertenhilfe im<br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> stehen ca.<br />

1.200 stationäre Plätze zur<br />

Verfügung. Die tagesstrukturierenden<br />

Angebote <strong>für</strong><br />

Bewohnerinnen und Bewohner<br />

finden dabei sowohl<br />

innerhalb als auch<br />

außerhalb der Wohnheime<br />

statt.<br />

− Für die ambulante Betreuung<br />

von Menschen mit<br />

geistiger, körperlicher und<br />

psychischer Behinderung<br />

stehen im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />

20 Dienste katholischer<br />

Träger zur Verfügung.<br />

− In drei Tagesstätten und<br />

fünf Kontakt- und Beratungsstellen<br />

werden Menschen<br />

mit psychischer<br />

Behinderung betreut.<br />

− Fünf Kontakt-, Koordinierungs-<br />

und Beratungsstellen<br />

(KoKoBe) sind <strong>für</strong> die<br />

Beratung von Menschen<br />

mit geistiger Behinderung<br />

und deren Angehörige im<br />

Kreis <strong>Aachen</strong> zuständig.<br />

− Der <strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> die<br />

Region Heinsberg führt einen<br />

Integrationsfachdienst<br />

von dem im Berichtsjahr<br />

13 Menschen mit Behinderungen<br />

auf den ersten<br />

Arbeitsmarkt vermittelt<br />

werden konnten und 129<br />

Klienten mit Behinderung<br />

zur Sicherung ihres Arbeitsplatzes<br />

begleitet wurden.<br />

− In der Caritas-Behindertenwerk<br />

GmbH im <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Aachen</strong> arbeiten in sechs<br />

Werkstätten <strong>für</strong> Menschen<br />

mit Behinderungen 1027<br />

Beschäftigte.<br />

− Im Bereich der verbandlichen<br />

Caritas sind 13 Betreuungsvereine<br />

aktiv.<br />

Daten und Fakten<br />

● In den 22 stationären und<br />

teilstationären Einrichtungen<br />

der Erziehungshilfe<br />

werden 1.340 Plätze bereitgehalten.<br />

Es sind dort<br />

1.150 Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Die Betreuung erfolgt<br />

in Wohngruppen, Außenwohngruppen,Tagesgruppen<br />

und in flexibler ambulanter<br />

Form. Desweiteren<br />

gibt es im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />

25 Dienste, die flexible<br />

ambulante Hilfen zur Erziehung<br />

anbieten, wie die<br />

Sozialpädagogische Familienhilfe<br />

(SPFH) und <strong>das</strong><br />

Haushaltsorganisationstraining<br />

(HOT) mit ca. 65<br />

sozialpädagogischen und<br />

30 familienpflegerischen<br />

Fachkräften.<br />

● 95 Altenheime mit rund<br />

7.380 Altenheimplätzen,<br />

28 Tagespflegehäuser mit<br />

520 Plätzen und zehn<br />

Kurzzeitpflegeheime mit<br />

215 Plätzen sind der<br />

verbandlichen Caritas im<br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> angeschlossen.<br />

Dort arbeiten<br />

rund 4.800 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter.<br />

● In den 22 katholischen<br />

Krankenhäusern und vier<br />

Reha-Kliniken mit ihren<br />

5.925 Betten wurden<br />

<strong>2011</strong> rund 300.000 Patienten<br />

behandelt. Hier<br />

sind ca. 13.000 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter<br />

beschäftigt.<br />

● In 332 Tageseinrichtungen<br />

<strong>für</strong> Kinder, davon 36 geförderte<br />

Familienzentren werden<br />

von über 3.000 Mitarbeiterinnen<br />

und<br />

Mitarbeitern 19.800 Kinder<br />

betreut.<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 69


Die DiCV Geschäftsstelle – Organisationsstruktur<br />

70 <strong>2011</strong><br />

Die DiCV Geschäftsstelle – Organisationsstruktur<br />

Bereich<br />

Geschäftsführung<br />

Theologische Grundlagen · Caritas der Gemeinde · Gemeinde Sozialarbeit<br />

· Citizensip · Freiwilligenarbeit · Ehrenamt · Verbandsarbeit · Grundsätze ·<br />

Ethik · theologische Grundfragen · Personalentwicklung · Mitgliedschaft · So-<br />

Theologische Grundlagen<br />

ziale Berufe · Fort- und Weiterbildung · Europa · Caritas International · Fachverbände<br />

· Verbandsarbeit RCV und Fachverbände · Offene Altenarbeit · Caritas<br />

Kirchenhilfe · Diakonische und Verbandsarbeit<br />

Pastoral · Sammlungen / Kollekten · Lotterie ·<br />

Theologische Grundlagen · Caritas der Gemeinde · Gemeinde Sozialarbeit ·<br />

Citizensip · Freiwilligenarbeit · Ehrenamt · Verbandsarbeit · Grundsätze · the<br />

Seelsorge<br />

Bereichsleitung<br />

Diözesancaritasdirektor<br />

Dr. Alfred Etheber<br />

Burkard Schröders<br />

caritas<br />

Barbara<br />

Geis<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong><br />

Koordination<br />

Bereich<br />

Monika Van Vlodrop<br />

Erziehungsberatung · Kindertagesstätte · Kinder- und Jugendheime ·<br />

Pflegekinder · Adoptionen · Familienpflege · Altenheime · Pflege · Hausnotruf ·<br />

Mahlzeitendienst · Hospiz · BTG · Krankenhäuser · Psychische Erkrankungen<br />

Bereichsleitung<br />

Facharbeit und<br />

· Menschen mit Behinderungen · Sucht · Integration / Migration · Schwangerschaftsberatung<br />

· Kurberatung · Armut · Schulden · Arbeitslosigkeit · Woh-<br />

Prof.Dr. Andreas Wittrahm nungslosigkeit · Erziehungsberatung Sozialpolitik<br />

· Kindertagesstätte · Kinder- und Jugendheime<br />

· Pflegekinder · Adoptionen · Familienpflege · Altenheime · Pflege ·<br />

Hausnotruf · Mahlzeitendienst · Hospiz · BTG · Krankenhäuser · Psychisch<br />

MAV<br />

Stabsstellen:<br />

Margret<br />

Rutte<br />

Justitiariat<br />

Ferdinand Plum<br />

Andrea Veelken<br />

Bereich<br />

EDV · Zivildienst · Haushaltswesen · Controling · Personalwesen<br />

· Rechnungswesen · Lohnbuchhaltung · Finanzbuchhaltung · Verwendungsnachweise<br />

· Hausmeisterei Verwaltung · Fuhrpark und · Wirtschaftliche Beratung<br />

· Pforte · Stiftung · Poststelle · Büromaterial · EDV · Zivildienst · Haushaltswesen<br />

· Controling · Personalwesen · Rechnungswesen · Lohnbuchhaltung<br />

· Finanzbuchhaltung Zentrale Funktionen<br />

· Verwendungsnachweise · Hausmeisterei<br />

· Fuhrpark · Wirtschaftliche Beratung · Pforte · Stiftung ·<br />

Poststelle · Büromaterial · EDV · Zivildienst · Haushaltswesen · Con<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Tarifpolitik<br />

Bereichsleitung<br />

Gerd Schnitzler<br />

Martin Novak<br />

Martin<br />

Novak


Caritas<br />

Herausgeber: <strong>Caritasverband</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong> e.V.<br />

Kapitelstraße 3<br />

Postfach 100 552<br />

52005 <strong>Aachen</strong><br />

Redaktion: Monika Van Vlodrop<br />

Gerd Schnitzler<br />

Fotos: Barwinski, Peter, S. 39, 40<br />

BBDO Proximity, Titelseite<br />

S. 33, 34<br />

Bollermann, Peter, S. 59<br />

Caritas, S. 43<br />

Familienhilfe Ahaus, S. 64<br />

EB Monschau, S. 41<br />

Harkebusch, Britta, S. 42<br />

Kremer-Kerschgens,<br />

Elisabeth, S. 10<br />

KNA, S. 29<br />

Lahrmann, Markus, S. 62<br />

Pohl, Achim, S. 35, 44, 65<br />

Röhl, Ewa, S. 13<br />

Schnitzler, Gerd, S. 4, 5, 6,<br />

7, 8, 9, 10, 11, 14, 15, 16,<br />

19, 20, 21, 23, 24, 26, 28,<br />

30, 31, 37, 45, 46, 47, 49,<br />

50, 51, 52, 53, 54, 56, 58,<br />

61, 63<br />

Spicher, Jürgen, S. 59<br />

Vahle, Markus, S. 36<br />

Zelck, Andre, S. 38<br />

Gesamt- phasezwei · Agentur <strong>für</strong><br />

herstellung: Grafik, Webdesign u. Druck<br />

www.phasezwei.biz<br />

Impressum<br />

Caritas-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> 71

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