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Ausgabe 1972 - Hohenzollerischer Geschichtsverein

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J. ADAM KRAUS<br />

Die Herren von Melchingen 1090-1504<br />

Der Melchinger Ortsadel war, aus dem Flügelwappen zu<br />

sch! ißen, eines Stammes mir den benachbarten Herren<br />

von Holnstein ob Stetten an der Laudiert. Letztere kommen<br />

erstmals mit Ad bert von Holinstain um 1090 in der<br />

Zwiefalter Chronik vor. Er war Dienstmann des Grafen<br />

Luithold von Achalm. Seine Eltern Ogger (Odger) und<br />

Guota, die im Alter ins Kloster eintraten, sind ebenfalls<br />

dort genannt. Er schenkte dem Kloster ein Viertel der<br />

Melchinger Kirche samt 2 Huben Feld daselbst Um dieselbe<br />

Zeit schenkte auch der Kleriker Adiloert von Mälchingen,<br />

als erster Vertreter des hiesigen Stammes, ebenfalls<br />

ein Viertel der Meichinger Kirche samt 2 Huben ans<br />

Kloster Zwiefalten- Beide A 'lberte müssen nahe verwandt<br />

gewesen sein. Weitere Nennungen des Melchinger<br />

Adels erfolgten erst ab 1254 bis um 1500. Theodor Schön<br />

hat deren Daten mit viel Fleiß in den „Mitteilungen des<br />

hohenzollerischen GeschichtsVereins" (Jg. 31, 1-15) zusammengestellt.<br />

Das letzte weltliche Glied der Fami> e fi l<br />

Mannesstamm war Wilhelm von Melchingen, den die<br />

„Württember^iscnen Regesten" letztmals 1485 nennen.<br />

Eine ganze Reihe der Melchinger, Frauen und Manner,<br />

sind in den {"»isti-:hen Stand eingetreten. Im Jahre 1438<br />

war Märklin (Marquard) v. M. johani.icerkomtur in Mergentheim.<br />

Gegen Ende des Jahrhunderts sind gleich drei<br />

Angehörige, vermutlich Brüder obigen Wilhelms und<br />

Söhne eines Hans v. M., Mitglieder dieses Johanniterordens.<br />

So war Georg v. M. 1485 Komtur zu Rothenburg<br />

ob der Tauber. Von ihm kennt man, was nicht sehr<br />

häufig ist, auch den Todestag, den 25. März 1493. Sein<br />

Bruder Ludwig war 1474 Komtur zu Sulz im Oberelsaß<br />

und starb dort kurz vor 1485.<br />

Bero (Berthold) von Melch igen erscheint 1483 als Komtur<br />

des Johanniterhauses zu Basel. Man sieht, d'i Herren<br />

sind weit herumgekommen und zu Ehren gelangt. Bero<br />

hat als Letzter des Geschlechts 40 000 Gulden ans Johanni.irhaus<br />

Basel verbaut. Sein verstümmelter Gedenkstein,<br />

sowie die Zeichnung seiner Grabplatte mit Inschrift fand<br />

neuestens unser Landsmann, H. H. Josef Schülzle aus<br />

Burladingen, jetzt Kantonsbibliothekar in Aarau in der<br />

Schweiz. Der verstümmelte Gedenkstein steht heute im<br />

Hof des Basler Museums, einer ehemaligen Kirche. Die<br />

Zeichnung, die um die Jahrhundertwende ein Maler von<br />

der Grabplatte anfertigte, ist im Kunstdenkmälerwerk<br />

Basel abgel det, wo sie Schülzle entdeckte. Die lateinische<br />

Umschrift lautet: „Anno MCCCCCIV (1504) am letzten<br />

Tag des Monats Juni starb der hochw. Herr Ber von<br />

Melchingen, Komtur dieses Hauses, dessen Seele Gott<br />

gnädig sei" (so ins Deutsche übertragen). Schülzle fand<br />

auch bei seinen Forschungen im Basler Urkundenbuch<br />

(Band 8, Nr. 163) eine Urkunde vom 7. bzw. 9. Mai 1494,<br />

worin der genannte Komtur jährliche Zinsen aus dem<br />

väter dien Erbe, -e mit 550 fl ablösbar waren, einer<br />

„Elisabeth zum Rysen, genannt Murerin" als Le:"• geding<br />

vermachte. L'",s geschah weger ihrer vielen ihm und dem<br />

Orden erwiesenen Wohlraten. Am 21. März 1501 verschrieb<br />

er außerdem (ebenda Nr. 165) seinem Ordenshaut 'ährlich<br />

150 fl zu einem jahrtag für sich und seine Vorfahren.<br />

Sein schön erhaltenes Rundsiegel zeigt einen Flügel. Damals<br />

1504 also erklang bei der Beisetzung des letzten<br />

Melchinger Adeligen im Basler Johanniterhaus der Ruf:<br />

„Heute Fam'lie von Melchingen und nimmermehr!". Diese<br />

Basler Zeugnisse über den letzten Sproß der Herren von<br />

Melchingen war bisher be : uns unbekannt gewesen. Der<br />

noch in Württemberg erhaltene Familienname „Melchinger"<br />

dürfte auf unebenbürtige Sprossen der Melchinger<br />

Herren zurückgehen.<br />

Orts- und Sachverzeichnis 1971 Hohenentringen, Schloß S 97<br />

Hohenfels, Schloß S 123<br />

Andachtsbild (Titelbild) S 113 Hochstein, Egid, Bildhauer, Ve ingenstadt S 90<br />

Bettmur, Flurname S 125 Hünaburg bei Weihwang und Glashütte S 74<br />

E singen, B -.inger Herrengeschlecht S 119 Inzigkofen, neue Grabungen S 88<br />

Brauchtum, Winte'üches Brauchtum S 114 Inzigkofen, Römischer Gutshof S 116<br />

Burgstall, Begriff Burgstall S 129 Kayser Hans S 89<br />

Denkmalspflege in Honenzollern S 83 Kornbühl, Titelbild S 81<br />

Eremitenleben S 127 Kornbühl, Name S 81<br />

Ettisweiler S 102 „Leg Trauer an, mein Zollerland", Gedicht S 65<br />

Fecker Konstantin S 128 Müller Maximilian, Bildhauergeselle S 128<br />

Fischweiher, mittelalterliche bei Hettingen S 93 Münzen, hohenz. S 68<br />

Gammertingen, Fotos aus Ah-Gammertingen S 77 Mundart, Ausdrücke und Wendungen S 122<br />

Grangärten, Flurname S 96 Neuneck-Wappen S 100<br />

Haigerloch, Bürger und Adelige S 69 Rangendingen und Bahnbau S 107<br />

Haigerloch, Scharfrichter und Kleemeister S 67 Raus, Flurname S 128<br />

Haigerloch, Handwerksmeister S 111 Sigmaringen, Runder Turm S 74<br />

Hausen a. Andelsbach, Buchbespr. S 72 Steinkohle in unserer Heimat? S 104<br />

Hausen a. Andelsbach, Flurnamen S 73 Stunzach S 101<br />

„Heimat im Dorf" Fortsetzung S 75 Schmeiental, Urgeschichte S 128<br />

Hechingen, Heiligkreuzkapelle S 126 Veringer Gedicht S 124<br />

Hechingen, St. Lützen S 78 Vilsingen, Pfyffers Gütlein S 100<br />

Hechingen, mit Killertal, Merian (Titelbild) S 65 Volkstrachten auf der Alb S 87<br />

Hechinger Bürgersöhne im Kloster Allerheiligen S 125 Wappenbuch der HAG-AG S 125<br />

Hettingen, Tenebrae S 155 Zimmerer und ßruderhaus Bernstein S 126<br />

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