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Ausgabe 1972 - Hohenzollerischer Geschichtsverein

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Hohenzollerischen Lande", auf das an anderer Stelle dieses<br />

Heftes näher einzugehen iot, schreibt Josef Mühlebach<br />

zu dem Thema „Die <strong>Ausgabe</strong> von Notgeld . . . besonders<br />

im Raum Hechingen dringend verlangt, erfolgte in zwei<br />

Serien. In der ersten Serie wurden ausgegeben 1918/19<br />

6000 Stück 10-Mark-Scheine, 6500 Stück 20-Mark-<br />

Scheine, 9200 Stück 50-Mark-Scheine. Die zweite Serie<br />

- 1923 - umfaßte die <strong>Ausgabe</strong> von Gioßgeldscheinen zu<br />

50, 100 und 500 Millionen Mark, zu einer, 10, 20 und<br />

100 Milliarden Mark. Im ganzen belief :h die <strong>Ausgabe</strong>n-Serie<br />

1923 auf 500 Billionen Mark. Das Notgeld<br />

wurde nur im honenzoiler.„ :nen LandesbereiJn in Umlauf<br />

gebracht." - Es gibt auf diesem Geld u. a. ein Stadtbild<br />

von Haigerioch und die Allegorie auf Hohenzollern, die<br />

als Glasb_' 1 den Treppenaufgang im Landeshaus schmückt.<br />

Auf dem S gmaringer Geld zeigte sich Galgenhumor. Der<br />

heute noch lebende Karl Staudinger verfaßte zu einem<br />

B ' J des Bräuteins auf einer Seite der Ein-Mark-Scheine<br />

ein schwäbi-ches Gedicht, auf dem er darstellt, daß dieser<br />

WALTHER FRICK<br />

Fastnachtsbrauch in miserablen Ze nach dem Dreißigjährigen<br />

Krieg entstanden sein soll, als „koine meh Muet<br />

hat zom Heirate ghett". Aber heute sei es noch viel<br />

schlimmer als damals. Dieses heute bezog sich auf die<br />

Kriegs- und Nachkriegszeit.<br />

Die Ausstellung Kam zustande durch den Sigmaringer<br />

Friseurmeister Heinz Gauggel, der in wenigen Jahren zu<br />

einem bedeutenden Heimatforscher und zu einem Sammler<br />

von Zollerana aufgestiegen ist. Sein Spezialgebiet sind<br />

Münzen, Medaillen und Orden. Er dürfte heute die bedeutendste<br />

Sammlung dieser Art haben, die uis zur<br />

Hutagraffe und Damenbrosche mit dem Zollerwappen<br />

reicht und bis zu einer Taschenuhr mit dem L ld eines<br />

hohenzolleiischen Fürsten auf dem Zifferblatt. Außerdem<br />

hat Herr Gauggel in seinen Geschäftsräumen alte Stiche<br />

aus Hohenzollern und eine Folge von Fotos aufgehängt,<br />

die den Brand und den Wiederaufbau des Sigmaringer<br />

Schloßes z-w ischen 1893 und 1910 festhält. Das darf man<br />

wohl lebendige Heimatpflege nennen! Frick<br />

J. Mühlebachs neues Buch : „Der Landeskommunalverband der Hohenzollerischen Lande"<br />

Dies ist mehr als eine Buchbesprechung, es ist das Hinweisen<br />

und das Lob auf eine Abschiedsgabe, n c der Josef<br />

Mühlebach und der Kommunalverband Hohenzollern von<br />

der politischen Bühne entlassen. Mir scheint, ich darf den<br />

Autor und den Verband in dieser Reihenfolge nennen,<br />

Mühlebach zuerst. N-cht, weil er selber in seiner nahezu<br />

fünfzigjährigen Zugehörigkeit zur Kommunalverwaltung<br />

sich nie vordrängte, obwohl er jahrzehntelang ihr leitender<br />

Beamter war, sondern weil er das Buch geschrieben<br />

hat. Der Kommunalverband hat seine Herausgabe als<br />

Heft 10 in der Reihe der Arbe. f en zur Landeskunde Hohenzollerns<br />

finanziert. Es wäre aber in Verlegenheit gewesen<br />

um ein Abschiedsgeschenk, wenn Josef Mühlebach<br />

*'ch nicht an dieses Werk gesetzt hätte. In i mer Sendung<br />

des Süddeutschen Rundfunks nannte ich das Werk ein<br />

„würdiges Abschiedsgeschenk an Hohenzollern und an die<br />

Geschichtswissenschaft", und ich mi ' le, auch da nicht übertrieben<br />

zu haben. Hier liegt nämlich eine fertige Dokumentation<br />

vor, d.e l cht umfassender und vollständiger<br />

sei l könnte. Der Untertitel „geschichtliche Entwicklung,<br />

Rechtsgrundlagen und Aufgabengebiete" umreißt den Inhalt,<br />

gibt ihn aber keineswegs vollständig wieder. Denn<br />

darüber hinaus sind alle Namen aller Vorsitzender und<br />

mrer Stellvertreter, der Chefärzte des Landeskrankenhauses,<br />

der Landesbahn und der Landesbank aufgereiht,<br />

HERBERT BURKARTH<br />

Das Zisterzienserinnen-Kloster Wald, \on Dr. Maren Rehfuß<br />

(Ersch.enen in der Reihe der Arbeiten zur LandeskundeHohenzollerns Heft 9.)<br />

Die Arbeit, das muß vorausgeschickt werden, st keine<br />

„Geschichte des Klosters Wald", sondern beschränkt sich<br />

auf die Themen: Grundherrschaft, Gerichtsherrschaft und<br />

Verwaltung. Uber das Kloster Wald ist reiches Urkundenmaterial<br />

vorhanden, das hier erstmals völlig ausgeschöpft<br />

ist. Wald war kern Kloster, das durch besonderen Reichtum<br />

oder kulturelle Leistungen glänzte. Es war ein ganz<br />

„normales" Kloster. Die vorliegende Arbeit bietet son.it<br />

über das spezielle hinaus ein Modell für Aufbau und Verwaltung<br />

eines typischen oberschwäbischen Klosters.<br />

Es wird zunächst die Gründung beschrieben und der Zu-<br />

mit Lebens- und Amtszeit-Daten. Es fehlen nicht Einzelheiten<br />

wie die Höhe der Haushalte in verschiedenen Jahren<br />

oder c e Kosten besonders umfangreicher Straßenbauten.<br />

Bevölkerungsentwicklung, die Ausleihzahlen der<br />

Bank, die einzelnen Wahlperioden, ja alle Mitg. eder des<br />

Kommunallandtags sind aufgezählt. Man erfährt auch<br />

ganz verschollene Dinge, so, daß es °inmal sogar einen<br />

kommunistischen Abgeordneten im Landeshaus gab, oder<br />

daß nach dem ersten Weltkrieg Fürst Wilhelm nicht weniger<br />

als zwei Millionen Mark für die Kriegsopfer spendete.<br />

Sie ging zwar zweimal kaputt, aber selbst heute noch besteht<br />

sie mit ein paar tausend Mark.<br />

Man kann einwenden: Der Autor saß ja an der Quelle,<br />

ihm stehen alle Akten zur Verfügung, abgesehen von seiner<br />

eigenen Erinnerung. Gewiß, aber damit wäre die<br />

Kärrnerarbeit des Auswählens, Darstellens, Zusammenfügens<br />

und die Sorge um die Vollständigkeit noch nicht<br />

getan und noch nicht beschwichtigt. Erst unlängst hatten<br />

wir hier Gelegenheit, Mühlebachs Buch über se- e He.matgemeinde<br />

Hausen am Anoelsbach vorzustellen (deren<br />

Ehrenbürger er ist), und das er in der Flauptsache in den<br />

zwei Jahren seit seiner Pensionierung schrieb. Daneben<br />

hat er aber rechtzeitig auch dieses neue Buch fertiggestellt.<br />

Schon für soviel Fleiß - auch wenn die Bücher nicht gut<br />

wären — müßte man dem Heimatforscher danken.<br />

sammenhang mit der Reichsgeschichte aufgezeigt. Gründer<br />

des Klosters war Burkard von Weckenstein, dessen<br />

Burg auf Markung Storzingen stand. Er kaufte 1212 das<br />

Gut Wald, um dort -in Kloster für seine beiden Schwestern<br />

Judintha und Ita einzurichten. Beide gehörten dem<br />

Orden der Zisteniense innen an. Schon bei der Stiftung<br />

wirkte der Abt von Salem mit, dem in Zukunft das Kloster<br />

als Tochtergründung unterstand. Durch zahlri iche<br />

Stiftungen vergrößerte ich der Besitz des Klosters schnell.<br />

Da dieser erste Besitz recht zufällig gestreut war, folgte<br />

in einer zweiten Phase der Aufbau eines geschlossenen<br />

Herrschaftsgebietes durch Käufe und Verkäufe. 1501 bei<br />

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