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Ausgabe 1972 - Hohenzollerischer Geschichtsverein

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JOHANN ADAM KRAUS<br />

Die Herren von Wehrstein 1101-1395<br />

Oberhalb von Fischingen sieht man rechts des Neckars auf<br />

einem bewaldeten Bergvorsprung die Ruinen der um 1646<br />

abgegangenen Burg Wehrstein, über welche die „Blätter<br />

des Schwäbischen Albvereins" 1898, 15-20 und Zingeler-<br />

Buck in ihrem Buch „Zollerischc Burgen" 1906, 1118 f. mit<br />

Bild und Plan berichteten. Die von Zingeler zum Jahr 752<br />

gebrachte Nachricht beruht auf einem Irrtum. Erst seit<br />

ca. 1101 finden wir den Namen Wehrstein im Namen des<br />

davon benannten Geschlechts. Als Wappen führte es in<br />

schwarzem Schild m' gelbem Rand einen gestürzten Anker,<br />

als Helmzier auf rotem Kissen mit gelben Quasten<br />

ein fächerförmiges Sch -mbrett, das mit dem Anker belegt<br />

ist und außen mit 11 schwarzen Hehnenfedern besteckt 1 .<br />

Hier seien die urkundlichen Nachweise für die Hochadelsfamilie<br />

gegeben.<br />

1. ca. 1101: Güter zu Lauterbach (Oberndorf), die Lehen<br />

des nobilis domini Hugo von Werstain sind, kommen ans<br />

Kloster Alpirsbach 'a.<br />

2. c. 1100-1130 (vielleicht 1121) schenkte Marquard von<br />

Werstein mit seiner Gattin Gepa und beider Sohn Wernher<br />

dem Kl Hirsau ein herrschaftliches Gut zu Mühlen<br />

a. N., nämlich eine Hube Land mit 2 Mühlen, in Altheim<br />

bei Horb eine Hube, in Rexingen 4 Huben und bei<br />

Vischingen 1 Hube 2 .<br />

3. 1228 Mai 2: Die beiden nobiles viri H(ugo) miles de<br />

Werstain und sein Bruder Richardus sind Zeugen einer<br />

Urkunde des Berthold Ungericht von Sulz betr. Güter des<br />

Klosters Stein am Rhein und der Johanniter. Die Urkunde<br />

ist in Horb ausgestellt 3 . (Miles ist ein zum Ritter geschlagener<br />

Adeliger,)<br />

4. 1237: die beiden barones (Hochadeiigen) H. de Werstain<br />

und H. von Ysenburg sind Zeugen bei einem Verkauf<br />

des Grafen Burkart von Hohenberg ans Kloster<br />

Kirchberg bei Ha ^erloch 4 .<br />

5. 1246 Apr. 1, Empfingen: Hugo nobilis de Werstain<br />

verkauft seinen Flof zu Dahun (abgeg. bei Empfingen) um<br />

82 Pfund Heller ans Kl. Kirchberg und setzt zu Bürgen:<br />

d e nobiles viros Flildebold und Hugo von Ysenburg, Albert<br />

von (Herren-)Zimmem und se ; .ien e :genen Sohn Hug<br />

von Werst< '.i den jüngeren 5 . Anwesend sind Herr Dietrich,<br />

Priester zu Empfingen, Conrad der Ritter (Neckar-)<br />

Hausen, Berthold von Glate 6 .<br />

6. 1262: (Herren-)Zimmern: Hugo nobilis dictus de Werstain<br />

und seine Brüder Hiltebold, Richard, Hugo und<br />

(nochmai) Richard verkaufen an ihren Blutsverwandten,<br />

den edlen Rudolf, Kanoniker zu Straßburg und Pfarrer<br />

zu (Wald-)Mössingen alle ihre Rechte und Lehen im genannten<br />

Mössingen an das dortige Pfarrw.' .dum um 24<br />

Mark Silber, Unter den Zeugen steht als letzter ein „Burkart<br />

genannt von 1 isifingerl" (wohl Vilsingen) 7 .<br />

7. 1266 Schalksburg: Richerus über (Freiherr) de Wertestain<br />

ist Zeuge für den Grafen Fried "ich von Zollern 8 .<br />

8. ca. 1268: Ritter Tragebot von Neuneck verkauft sei. en<br />

von den Edlen von Werstein zu Lehen gehenden Hof zu<br />

Henstetten (Gmde. Bittelbronn b. Haig.) um 60 Pfund<br />

Tübinger Heller ans Kl. Kirchberg. Die von Wehrstein<br />

verzichten auf ihr Obereigentum (Lehenschaft). Das Siegel<br />

„Hugonis militis in Werstain" hängt an '.<br />

44<br />

9. 1270: Eberhard von Deilingen (nicht Täbingen) verkauft<br />

ans Kl. Rottenmünster b. Rottweil seinen Hof zu<br />

Dormettingen um 28 Mark Silber. Dessen Lehensherren,<br />

die Gebrüder Hiltebold, Richard und Johannes von Werstain,<br />

stimmen zu und schenken den Hot als Eigentum,<br />

d. h. sie verzichten auf ihr Lehensrecht 10 .<br />

10. 1270 Aug. 2: Trutwin von Werstain ist letzter Zeuge<br />

unter vielen einer Urkunde des Grafen Rudolf von Tübingen<br />

ans Kl. Bebenhausen Trutwin gehörte nicht zum<br />

Hochadel, sondern war wohl Burgmann der Herren von<br />

Wehrstein, als Vasall derselben.<br />

11. 1271 Mai 1: Hugo über de Werstain verkauft einen<br />

Acker vor Buch (Hof bei Nordstetten) ans Kl. Kirchberg<br />

für 24 Schilling in Anwesenhei seiner Brüder Richard und<br />

Hiltibold 12 .<br />

12. 1273 Haigerloch: Hugo von Wehrstein und sein Bruder<br />

Richard sind Zeugen für Berthold von Falkenstein,<br />

der dem Kl. Offenhausen a. d. Lauter seinen Hof zu<br />

Engstlatt vermacht 13 .<br />

13. 1277: Trutwin und sein Bruder Kraft, genannt von<br />

Werstain (beide niederadelig) schenken der Marienkapelle<br />

in Bebenhausen und dem dortigen Konvent die leibeigene<br />

Frau des Walter Hasenbein von Hailfingen und deren<br />

Kinder 14 . Die beiden Schenker standen vielleicht im<br />

Dienst des Grafen Rudolf von Tübingen, genannt Scheerer,<br />

der auch für sie die Urkunde siegelte (sie selber nicht).<br />

14. 1279: Hiltebold von Wehrstein ist Zeuge in dem<br />

Kloster St. Gallen, als Konrad von Krenkmgen am<br />

18. Juni den Maierhof in Nockersweiler, den er vom<br />

Kloster zu Lehen hat, m t Zustimmung desselben und des<br />

Abtes Ruomo an das Kloster St. ßlasi in verkauft 13 .<br />

15. 1280 Haigerloch, bzw. Wehrstein: Hugo nob!Iis de<br />

Werstain und sein Bruder Hilu' old überlassen den Johannitern<br />

zu Rexingen einige 1 genleute gegen Bezahlung.<br />

Dabei sind in Wehrstein anwesend: A Jes Hugo de Werstain<br />

und sein Sohn Johannes und der Sohn seiner Schwester<br />

Hugo von Entringen 19 . (Letzterer scheint aus dem<br />

Geschlecht der Hailfinger zu stammen.)<br />

16. 1280 Juni 24: Johann von Wehrstein verkauft um<br />

seiner Schulden willen dem Johanniterhaus zu Rexingen<br />

einige Eigenleute, genannt Obrost zu „Banurdeshusen".<br />

Zeuge ist u. a. ein Ritter Müller (molendinator) de<br />

(Neckar-)Husen 17 .<br />

17. 1284 Nov. 29: „Nobilis dictus Hilteboldus de Werestain"<br />

verkauft mit Zustimmung aller seiner Erben um<br />

20 Pfund Heller ans Kl. Bebenhausen seine Besitzungen<br />

(Häuser, Hofstätten, Äcker, Wiesen, Wälder etc.) bei Ittinghausen<br />

(abgeg. bei Stuttgart-Degerloch). Zeuge ist u.a.<br />

Wolfrad Kirchrektor zu Inneringen 18 .<br />

18. 1285 Mai 21: Hiltibold von Wehrstein isc zu Hechingen<br />

Zeuge für den Zollergrafen betr. Güter zu Ghay<br />

(Flur bei Schlatt b. Hechingen) - S -<br />

19. 1288 Mai 14: Hiltibold nobilis de Werstain verzichtet<br />

zu Hechingen auf seinen Zehnten zu Sülchen bei Rotten -<br />

bürg, den ihm Graf Albert von Hohenberg zugewiesen<br />

hatte 20 .

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