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Ausgabe 1972 - Hohenzollerischer Geschichtsverein

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licher Apparate sind der Orgel-Blasbalgtreter sowie das<br />

Glockenläuten mittels Glockenseil überflüssig geworden,<br />

Ehrendienste, die schon der Vergangenheit angehören.<br />

Ein bis jetzt einmaliger Fest- und Freudentag wurde der<br />

St. Patriciuskirche am Sonntag, dem 23. Mai 1971, zuteil.<br />

Aus der Hand des Erzbischofs Dr. Hermann Schäufele,<br />

Freiburg, durfte Albert Schrenk in seiner Taufkirche die<br />

Priesterweihe empfangen. Am 24. Oktober 1971 ist an der<br />

Südwestecke des Kirchenplatzes die Bildsäule „Jungfrau<br />

der Armen" erstellt worden.<br />

Vieles wäre noch zu erwähnen, doch wenn nur die markantesten<br />

Begebenheiten vom Heimatort mit St. Patriciuskirche<br />

und St. Wendelinskapelle der Nachwelt erhalten<br />

FRITZ SCHEERER<br />

Alte Straßen und Wege<br />

Unser Beitrag ist einer umfangreichen Arbeit über die<br />

Verkehrswege der Schwäbischen Alb und ihre Abhängigkeit<br />

von der Landschaftsgeschichte entnommen. Leider<br />

können wir aus Platzgründen nur einige Auszüge bringen.<br />

Die schräggestellte Albtafel wendet dem von Süden, vom<br />

Bodensee und von der Donauseite kommenden Verkehr<br />

ihre günstigste Seite zu. Ihre Hochfläche ist von dort leicht<br />

zu erreichen.<br />

Anders ergeht es dem Verkehr von Norden, vom Neckarbecken<br />

her. Vor ihm baut sich eine Bergmauer auf. Ihm<br />

stellt sich die hohe Felsenstirn der Alb als scheinbar schwer<br />

überwindbare Barriere entgegen. Tatsächlich gelingt an<br />

manchen Stellen der Aufstieg nur tüchtigen Wanderern<br />

oder gar geübten Kletterern. Die Felswände an den Talschlüssen<br />

sind manchmal kaum übersteigbar. Wollte man<br />

früher vom Eyachtal zwischen Laufen und Lautlingen auf<br />

die Höhen bei Hossingen, so mußte man auf einer an einer<br />

Felswand angebrachten Leiter die letzte, aber gefahrvolle<br />

Steigung überwinden („Hossinger Leiter"), deren Ersteigung<br />

nicht einmal ohne Lebensgefahr möglich war. Unfälle<br />

waren keine Seltenheit, wie ein Gedenkstein beweist.<br />

Ganz zu schweigen von denen, die von Dürrwangen auf<br />

ihre Äcker und Schafweiden auf die Höhe des Lochenhörnle<br />

wollten. Die hätten sich an einem Haken am sogenannten<br />

„Hakenfelsen" auf die Hochfläche hinaufschwingen<br />

müssen. So steht es nämlich bei Rösler, obwohl<br />

uns dies heute etwas abenteuerlich anmutet.<br />

Auch in vielen Tobein und Klingen steht man vor unübersteigbaren<br />

Wänden, wo man sich nebenan nur mit<br />

Mühe einen Einstieg oder Durchschlupf suchen muß. An<br />

vielen Stellen hat der Albverein helfend eingegriffen,<br />

wenn auch die Unterhaltung seiner Wege schwierig ist,<br />

weil sie oft verschüttet werden oder durch Unterwaschung<br />

abrutschen. Straßen und Bahnen haben natürlich noch<br />

größere Schwierigkeiten; sie waren, besonders in früheren<br />

Zeiten, auf einigermaßen günstige Ubergänge angewiesen.<br />

Das war in vorgeschichtlicher Zeit bis ins Mittelalter anders.<br />

Mit Pferden bespannte Wagen spielten erst in der<br />

Keltenzeit eine Rolle, während vorher der Saumtierverkehr<br />

überwog. Die alten Wege führten ohne Rücksicht auf<br />

die Steigung rasch zur Höhe auf die Wasserscheide hinauf,<br />

wo keine Brücken notwendig waren, wo man zu nassen<br />

Zeiten nicht im Schlamm versank. Und wenn der Weg<br />

schlammig wurde, suchte man nebenan einen besseren<br />

Grund. Die Täler wurden meist gemieden und nur an den<br />

30<br />

bleiben, wollen wir sehr dankbar sein. All denen, die hierzu<br />

beitragen, sei an dieser Stelle herzlichen Dank gesagt.<br />

Viel Arbeit und viel Mühe war sicherlich erforderlich, um<br />

das große Werk, das sich die kleine Gemeinde Heiligenzimmern<br />

im Jahre 1847 vorgenommen hatte, zu vollenden.<br />

Der ganzen Kraft einer lebendigen Gemeinde ist es<br />

zu verdanken, daß die Pfarrkirche in ihrem heutigen<br />

Glanz erstrahlt. Alljährlich am 17. März findet zu Ehren<br />

des Kirchenpatrons ein feierlicher Gottesdienst statt.<br />

Möge unsere Pfarrkirche ein Stück Himmel auf Erden<br />

sein und eine freudig besuchte Stätte des Gebetes, des<br />

Glaubens, der Liebe und der nie versiegenden Gottesgnade<br />

bleiben.<br />

günstigsten Stellen gequert. Für den Verkehr zu Fuß, zu<br />

Pferd und mit Tragtieren genügten solche Wege vollauf.<br />

In solchen Höhenwegen ist uns zum Teil ein altes, ausgebautes<br />

Wegenetz überliefert, das uns in Namen wie<br />

„Hochsträß", „Hochgesträß", „Hohe Straße", „Rennsteig",<br />

„Rennweg" erhalten oder in „Heerstraße" und<br />

Richtungsangaben auf Fernziele bezeugt ist, wie „Rottweiler<br />

Weg" oder „Konstanzer Weg" bei Ebingen. Oft<br />

sind es auch nur noch Flurnamen, die an diese Wege<br />

erinnern („Heeräcker").<br />

Auf den einst vorzüglichen von den Römern gebauten<br />

Weg von Winterlingen nach Laiz weist noch der Name<br />

„Hochsträß" zwischen Schmiecha und Laudiert, der durch<br />

die Steinunterlage über die Umgebung emporragte und<br />

gegenüber den ungeschotterten Straßen auffiel. Ähnlich<br />

ist es bei Zainingen usw. Auf der Ulmer Alb wird sogar<br />

eine ganze Landschaft zwischen Blau, Schelklinger Ach<br />

und Donau „Hochsträß" genannt.<br />

Eugen Nägele hat die römischen Kastelle auf der Alb<br />

(Lautlingen, Burladingen, Gomadingen, Donnstetten, Urspring,<br />

Heidenheim, Oberdorf und Ipf) zu einer geschlossenen<br />

Reihe ergänzt und den Namen Alblimes eingeführt.<br />

Dies ist eine zwar bequeme, aber sachlich unzutreffende<br />

Bezeichnung, denn es handelte sich um keinen Limes<br />

(Grenzwall), sondern um eine Grenzstraße, die die Kastelle<br />

verband. Die Kastelle liegen, mit Ausnahme von<br />

Lautlingen und Burladingen (Wasserscheide), alle am<br />

Oberlauf eines zur Donau ziehenden Gewässers oder wie<br />

Donnstetten unweit eines Albaufstiegs. Als die Neckarlinie<br />

um 85. n. Chr. bezogen war, wurden Querverbindungen<br />

zwischen Neckar und „Alblimes" hergestellt und<br />

zwar durch das Echaz-, Lauter-, Fils- und Kochertal. Das<br />

Kastell Donnstetten (Clarenna?) war mit dem Kastell<br />

Könegn (Grinaria) verbunden (Albaufstieg auf dem<br />

„Eselssteig" bei Gutenberg). Ebenso gelangte man echazaufwärts<br />

nach Gomadingen oder durch das Filstal nach<br />

Urspring an der Lone (ad Lunam), dem Schnittpunkt mit<br />

der rätischen Kastellreihe. Die Traianstraße verließ dann<br />

hinter Westerstetten das Lonetal und erreichte bei Langenau<br />

das Donaumoos, folgte diesem auf der Nordseite bis<br />

Faimingen bei Langenau.<br />

In alter Zeit ist die Bezeichnung „Heerstraße", „Heerweg"<br />

für Fernwege üblich, auf denen in der Vor- und Frühzeit,<br />

besonders im Mittelalter, zahllose Krieger zogen. Zwischen<br />

Erkenbrechtsweiler und Grabenstetten verläuft der

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