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Ausgabe 1972 - Hohenzollerischer Geschichtsverein

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HERBERT BURKHART IVO MAUTHNER<br />

Laucherttal und Alb 1585<br />

Die Laudiert bildete die Westgrenze der Württembergischen<br />

Forsthoheit. So sind die Städtchen und Dörfer des<br />

Laucherttales noch mit abgebildet. Die Laudiert entspringt<br />

bei Willmandingen (heute nur noch ein Abwasserkanal),<br />

der zweite Arm ist wohl die Woog, welche auf Markung<br />

Salmendingen zu Füßen des Kornbühl entsteht. Bei Meldungen<br />

Hohen-Melchingen als Ruine, übrigens heute noch<br />

sehr gut erhalten. Die Melchinger Mühle wird hier als<br />

Schedelensmühl bezeichnet. Von dem See zwischen Stetten<br />

und Erpfingen sind die Staumauern gut erhalten. Er<br />

wurde bald danach aufgegeben und das Gelände um 1610<br />

vom Herzog von Württemberg an die Gemeinde Erpfingen<br />

verkauft. Die Ruine „Hellenstein" ist heute noch so<br />

stattlich wie 1585. Sogar der Brunnen und ein Kellergewölbe<br />

sind noch zu sehen. Guckaloch gibt es noch als Flurnamen,<br />

gemeint dürfte jedoch die Guggenmühle sein, die<br />

heute am gleichen Platz steht. Am Zusammenfluß von<br />

Laudiert und Seckach sieht man undeutlich ein Gebäude<br />

eingezeichnet. Wahrscheinlich stand an dieser Stelle die<br />

Burg der Herren von Mägerkingen, die urkundlich mehrfach<br />

bezeugt sind. Das Kloster zu Berg ist mit dem Abtstab<br />

als Kloster gekennzeichnet. Die Abbildung hat übrigens<br />

keinerlei Ähnlichkeit mit der Wirklichkeit. Bronnen<br />

ist mit nur wenigen Dächern ein kleines Dorf. Gammertingen<br />

mit seinen Mauern und Türmen könnte so tatsächlich<br />

ausgesehen haben. In Wirklichkeit handelt es sich um<br />

ein Symbol „kleine Stadt". Bei genauem Hinsehen erkennt<br />

man, daß für Hettingen und Veringen die gleiche<br />

Abbildung gering modifiziert wurde. Für das Heuinger<br />

Schloß fand das gleiche Symbol wie für Bronnen Verwendung.<br />

„Herwartingen" ist ein Dorf ohne Kirche (Filiale<br />

von Hettingen). Burg Veringen ist vergessen. Unterhalb<br />

des zweiten Veringen verläßt die Laudiert das Gebiet des<br />

Württembergischen Forstes. Bei den meisten Orten ist die<br />

Herrschaftszugehörigkeit angegeben: WR = Württembergisch;<br />

SP = Spethisch; Fe = Fürstenbergisch; ZW = Zwiefaltisch.<br />

So hübsch die Karte aussieht, man sollte aus den<br />

Abbildungen keinerlei Schlüsse ziehen zum wirklichen<br />

Bild der Orte. Es handelt sich durchweg um Symbole.<br />

Ausschnitt aus der Gadenerschen Forstkarte, Blatt „Zwiefalter Forst".<br />

Melodie des Lebens<br />

Ich ruh' im lichten Buchenhain<br />

und träum' in Gottes Welt hinein.<br />

Ich bin kein Ich mehr und kein Du<br />

und lausch' in Andacht immerzu,<br />

fühl mich als kleines Stäublein nur<br />

im großen Dome der Natur.<br />

Die Amsel schluchzt im windgekosten Wipfel<br />

und ihre sehnsuchtsvollen Lieder perlen<br />

glockenrein hernieder aus dem Gipfel.<br />

Dazwischen lacht der Specht und rätscht ein<br />

Häherplärren.<br />

Es harft im hohen Rispengras der Wind,<br />

und in der Ferne jauchzt vor Glück ein Kind.<br />

Legionen Grillen schrillen sonnentrunken<br />

ihr Gezirp ohn' Unterlaß.<br />

Die Lerchen dudeln, und vom Ried herüber quarrt der<br />

Frösche Baß.<br />

Drüben, am buntbetupften, blumenübersäten Bergeshang<br />

wachsen graue Mauern aus dem satten Grün der Wiesen,<br />

und Linden überschatten Kreuze, unter denen Gräber<br />

liegen.<br />

Die Blumen blühen und ihr schwerer, süßer Duft<br />

durchwebt wie Weihrauch des Sommertages milde Luft.<br />

Die Immen läuten durch's Geäst und fiedeln<br />

nektartrunken des Lebens ew'ge Melodei.<br />

Nicht lange mehr wird's dauern, und auch ich werd'<br />

siedeln,<br />

dort, wo ew'ger Friede sei,<br />

drüben am buntbetupften, blumenübersäten Bergeshang.<br />

Alles Jauchzen, Lachen, Pläne machen,<br />

Vorwärtsstürmen und Erraffen<br />

hat nur allzuschnell ein Ende.<br />

Auch die Träne wird versiegen,<br />

jedes Leid vor Dir entfliehen<br />

an deines Lebens Wende.<br />

Nirgends kannst Du Ruhe finden,<br />

bis der Herrgott Dich holt heim;<br />

und Du schläfst in seinen Händen<br />

unterm Kreuz im Lindenhain.<br />

In der letzten Nummer haben wir versehentlich den Jahrgang 1971 weitergeführt, wofür wir unsere Leser um Entschuldigung bitten. Der Kopf<br />

des Heftes müßte selbstverständlich die Seitenzahl 1 tragen, sowie die Vermerke „22. Jahrgang, Nr. 1". Das Versehen wurde vor der<br />

Auslieferung bemerkt, aber wegen der Mehrkosten nicht mehr geändert. Bitte verbessern Sie Ihr Exemplar des April-Heftes handschriftlich<br />

selber. Das Ihnen vorliegende Heft ist <strong>1972</strong>/2 und beginnt mit Seite 17, da wir die Jahrgänge durchnumerieren. Die Redaktion

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