Ausgabe 1972 - Hohenzollerischer Geschichtsverein
Ausgabe 1972 - Hohenzollerischer Geschichtsverein
Ausgabe 1972 - Hohenzollerischer Geschichtsverein
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Stellungen mit im Spiele gewesen zu sein. Herr Noeske<br />
war nicht zu überzeugen, daß das von Architekt Groh<br />
geplante Bauwerk keine Beeinträchtigung des Marktplatzes<br />
und der Stadtpfarrkirche darstelle. Wider alles Erwarten<br />
versagte er jedenfalls seine Zustimmung zu dem Plan<br />
Grohs, stimmte aber inzwischen einer späteren Planfassung<br />
zu.<br />
In Owingen konnte die vollendete Kop - des Weckenmann-Kreuzes,<br />
das die Bildhauer Gerhard Halbritter und<br />
Alfred Vees hergestellt haben, feierlich eingeweiht werden.<br />
An einer Besprechung wegen der Erneuerung einer Straße<br />
bei der Kirche in Neckarhausen konnte der Landeskonservator<br />
leider nicht teilnehmen. Seine schriftlich vorgetragenen<br />
Bedenken gegen die geplante Führung einer Straße<br />
nahe der Kirche in Neckarhausen scheinen bei der Straßenbauverwaltung<br />
auf Verständ s gefallen zu sein.<br />
Bei einer Orgelbauanstalt in Butelbronn fand eine Besprechung<br />
statt, in der es um die Instandsetzung der Orgel<br />
der Klosterkirche in Stetten bei Hechingen ging.<br />
Vor allem beschäftigte uns die laufende Instandsetzung<br />
der Klosterkirche St. Luzen in Hechingen. Sie stellt das<br />
für Hohenzollern zur Zeit w. jitigste Objekt denkmalpflegerischer<br />
Tätigkeit dar. Zur Verwunderung der Einwohnerschaft<br />
von Hechingen ist von außen noch nicht<br />
allzu viel Neues an der Kirche zu sehen. Dies widerspricht<br />
jedoch nicht der Tatsache, daß im Inneren, vor allem im<br />
Dach des Chorraumes, schon eine Menge von Arbeiten<br />
ausgeführt worden sind. Dort wurden alle hölzernen Teile<br />
des Dachstuhls gründlich untersucht. Wo es notwendig<br />
Neues Leben an alter Stätte<br />
An zwei alten kirchlichen Stätten in Sigmaringen soll in<br />
den nächsten Jahren neues Leben Einzug haiten, was nicht<br />
heißt, daß das Kloster Gorhei.n und das Fidelis-Haus die<br />
letzten Jahre oder Jahrzehnte leer gestanden hätten. Die<br />
Räume des Klosters Gorheim sollen nur noch zu einem<br />
Teil dem sehr klein gewordenen Konvent der Franziskaner<br />
zur Verfügung stehen. Der größere Rest, und zwar<br />
der alte Westteil, der schon vor den Josephinischen Reformen<br />
jahrhundertelang ein Tertiarinnen-Kloster war,<br />
wird um- und ausgebaut zu einem Pfarrzentrum. „Gorheim"<br />
ist heute kirchlich ein ganz anderer Begriff als noch<br />
vor zwanzig Jahren, er umfaßt neue Wohnbereiche im<br />
Muckentäle, an der Gorheimer Halde und dort, wo zum<br />
Teil noch, zum Teil nicht mehr, der Walddistrikt „Hohe<br />
Tannen" steht. Als Folge davon ist Gorhe'n heute eine<br />
Pfarrei mit rund 1600 Katholiken, die von zwei Franziskanern<br />
betreut werden, deren einer Pfarrer, der andere<br />
Vikar von Gorheim sind. Da die Pfarrei sich inzwischen<br />
schon Räume des Klosters hergerichtet hat, genießt sie<br />
einen guten Ruf vor allem unter der Jugend, die sich hier<br />
aus anderen Stadtteilen in Scharen einfindet, zumal Gorheim<br />
einen Ruf als sehr aufgeschlossene Pfarrei erworben<br />
hat. Für die Jugend, aber ebenso für Erwachsene und für<br />
alte Leute, für eine Vielfalt von Aktivitäten, soll jetzt<br />
138<br />
erschien, Holzteile zu ersetzen, ist dies geschehen. Was<br />
jetzt über der Sakristei und der Mesnerwohnung entstanden<br />
ist, darf man ruhig als eine neue Dachlösung ansprechen.<br />
Sie wird den Unbillen der Witterung standhalten.<br />
Ebenso wie über dem Chorraum wurde auch das Gewölbe<br />
über dem Langhaus von dem seit Jahrhunderten<br />
in den Gewölbezwickeln lagernden Schutt befreit. Damit<br />
ist der Anfang für die in diesem Jahr auszuführende Instandsetzung<br />
des Langhaus-Dachstuhles gemacht. Im Chor<br />
begann der Restaurator mit seinen Arbeiten. Er begann<br />
damit, alle Einzelteile der Wände und Gewölbe mit dem<br />
Messer oder Spachtel abzukratzen und die unterste Putzschicht<br />
freizulegen. Auf dieser Schicht wurde nach Resten<br />
der frühesten Dekorationsmalerei gesucht. Sie wurden<br />
auch gefunden. Nun geben diese Reste genauen Aufschluß<br />
über die einstige Farbigkeit des Raumes. Der von Herrn<br />
Landrat Dr. Mauser gegründete Verein „Rettet St. Luzen"<br />
ist seit Jahresfrist dabei, den Baufonds durch Mitgliedsbeiträge<br />
zu unterstützen.<br />
Zum Schluß meines Berichtes drängt es mich, all denen<br />
von Herzen zu danken, die bei St. Luzen mitgeholfen<br />
haben: den Handwerkern und Kunsthandwerkern für<br />
ihre emsige Arbeit, den Dachdeckern für das schöne neue<br />
Dach, dem Architekten Dr. Ing. Gemünd für die von ihm<br />
geschaffene herrliche Bauaufnahme, dem Erzbischöflichen<br />
Bauamt in Konstanz für seine rege Mitarbeit sowie dem<br />
Pfarrgemeinderat und dem Kirchenvorstand für sein stets<br />
gezeigtes Interesse. Allen Spendern von Geldbeträgen<br />
wird endlich, doch nicht zuletzt, gedankt.<br />
bald gebaut werden. — Das Kloster in seiner jetzigen Form<br />
und neo-romanischen Ausstattung ist 1910 von dem Stuttgarter<br />
Architekten Capitaine gebaut worden.<br />
Das Geburtshaus des Heiligen Fidelis hat als Altersheim<br />
ictzt ausgedient. In diesen Wochen ziehen die aiten<br />
Leute um in das neugebaute Erweiterungshaus am „Ochsenberg",<br />
an der Josefinenstraße, wo seit 1885 die Stiftung<br />
des „Klösterles" besteht, das aus einer Eisenbahner-Suppenküche<br />
entstandene Altersheim, e^ie Stiftung der Familie<br />
Fürst Carl Anton zu dessen goldener Hochz.it im<br />
genannten Jahr. Das Fidelishaus soll ebenfalls Pfarrzentrum<br />
werden wie Gorheim, für St. Johann, also für