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Ausgabe 1997 - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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Dort sollte ferner auch das Noviziat eingerichtet werden. Als<br />

Guardian des geplanten Klosters in Sigmaringen war P. Ambrosius<br />

Langenstein von Hechingen vorgesehen.<br />

Mit großer Zuversicht reiste der Kapuzinerpater 1887 in seine<br />

hohenzollerische Heimat. Die Pläne bezüglich Gorheim erwiesen<br />

sich jedoch bald als unrealistisch: Preußen war aus naheliegenden<br />

Gründen nicht willens, ein Kapuzinerkloster<br />

samt Noviziat in der Geburtsstadt des Ordensheiligen Fidelis<br />

zu dulden. Das vorgesehene Kapuzinerkloster kam vielmehr<br />

nach Sigolsheim bei Colmar, wo dem Orden aus dem<br />

Besitz des verstorbenen Straßburger Bischofs Andreas Raeß<br />

ein geeignetes Objekt hierfür zur Verfügung gestellt wurde.<br />

P. Ambrosius begab sich im Auftrag seines Ordens 1888 nach<br />

Sigolsheim in dem damaligen Reichsland Elsaß-Lothringen,<br />

um dort das frühere bischöfliche Schloß in ein Kapuzinerkloster<br />

umzuwandeln. Vor allem mußten ein Gebäude für<br />

das geplante Noviziat und eine Kirche errichtet werden. Ersteres<br />

wurde schon im Herbst 1889 fertiggestellt. Die Konsekration<br />

der Klosterkirche erfolgte im April 1890 zu Ehren<br />

des Heiligen Antonius von Padua.<br />

Der Ordensgeistliche aus Hohenzollern stieg in Sigolsheim<br />

zum Superior auf und war seit 1889 auch der erste Guardian<br />

des neuen Kapuzinerklosters im Elsaß. Diese Funktion hatte<br />

er mit Dispens bis zum Sommer 1894 inne. Noch in seiner<br />

Sigolsheimer Zeit wurde ihm ferner die Aufgabe übertragen,<br />

die seit 1892 in Straßburg-Königshofen provisorisch untergebrachte<br />

Niederlassung der Rheinisch-Westfälischen Kapuzinerprovinz<br />

auszubauen. Dort konnte bereits im Frühjahr<br />

1894 die neu erbaute Missionsschule bezogen werden. P. Ambrosius Langenstein<br />

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Nach der Beendigung seiner Tätigkeit in Sigolsheim wurde<br />

P. Ambrosius Langenstein von Hechingen sodann als Superior<br />

nach Straßburg-Königshofen versetzt, wo am 1. August<br />

1895 die neu errichtete Klosterkirche zu Ehren des Heiligen<br />

Fidelis von Sigmaringen geweiht werden konnte. Im Herbst<br />

desselben Jahres wurde P. Ambrosius auch zum ersten<br />

Guardian dieses zweiten Klosters der Rheinisch-Westfälischen<br />

Kapuzinerprovinz im Elsaß bestellt. Auf Bitten des<br />

Vorstehers schenkte Fürst Leopold von Hohenzollern der<br />

Klosterkirche St. Fidelis eine Fidelisreliquie.<br />

Von 1898 bis 1900 war P. Ambrosius dann Vikar in Straßburg-Königshofen.<br />

Als Superior wurde er anschließend nach<br />

Frankfurt a. M. geschickt, wo ihm die Kirche St. Antonius<br />

anvertraut wurde. Noch im Jahr 1900 kehrte er aber erneut<br />

als Guardian nach Straßburg-Königshofen zurück. Nach<br />

Ablauf des sogenannten Trienniums kam er dann für zwei<br />

Jahre als Vikar nach Mainz, um dann im Herbst 1904 als<br />

Guardian in das Kapuzinerkloster Koblenz-Ehrenbreitstein<br />

überzusiedeln.<br />

P. Ambrosius Langenstein war seit 1887 ferner abwechselnd<br />

einer der Definitoren der Rheinisch-Westfälischen Kapuzinerprovinz.<br />

Am 22. August 1899 wurde er vom Provinzialkapitel<br />

überdies zum zweiten Generalkustoden gewählt. In<br />

diesen Funktionen gehörte er dem Regiment der Ordensprovinz<br />

in Koblenz an.<br />

Der Ordensgeistliche zeichnete sich freilich nicht nur als Führerpersönlichkeit<br />

und als »Manager« in Ordensangelegenheiten<br />

aus. Er hatte sich vor allem auch einen Namen als<br />

Volksmissionar gemacht, insbesondere im Elsaß und in<br />

Baden. Diese Aufgabe nahm er selbt dann noch wahr, als er<br />

bereits stark unter Diabetes zu leiden hatte. Im Januar 1905<br />

vertrat er einen erkrankten Pater bei einer Mission in der Diözese<br />

Mainz, von der er dann selbst schwer erkrankt wieder<br />

nach Koblenz-Ehrenbreitstein zurückkehrte. Nach acht Tagen<br />

starb er dort am 15. Januar 1905.<br />

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