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Ausgabe 1997 - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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GERD BANTLE<br />

Jubiläums-Ausstellung in der Straßberger Schmeienhalle<br />

Vor 125 Jahren geboren: der Freskomaler Hermann Anton<br />

Bantle<br />

Vor 125 Jahren, am 22. April 1872, wurde in Straßberg der<br />

Freskomaler Hermann Anton Bantle geboren. Vom 2. bis<br />

zum 4. Mai wird in der Schmeienhalle seiner Heimatgemeinde<br />

eine Ausstellung zu sehen sein, die seit vielen Monaten<br />

vom Straßberger Arbeitskreis »Jan von Werth« und der Gemeindeverwaltung<br />

vorbereitet wird.<br />

Heimatkundler wie Kunstliebhaber dürfen sich freuen: Die<br />

Initiatoren haben aus dem Nachlaß Bantles in Gammertingen,<br />

aus Kirchen- und Privatbesitz wertvolle Bilder und<br />

Dokumente gesammelt, die tiefen Einblick in das Leben und<br />

Wirken des Künstlers geben. Wenn auch die Freskomalerei<br />

als Hauptarbeitsgebiet Bantles bezeichnet werden kann: Das,<br />

was er außerhalb des Kirchenraums schuf und nicht für diesen<br />

bestimmt, kann sich ebenfalls sehen lassen. Es war von<br />

vornherein die Absicht der Ausstellungsmacher, diese Seite<br />

Bantle'schen Schaffens, die bislang in der Öffentlichkeit<br />

kaum bekannt ist, auch einmal publik zu machen.<br />

Der Großvater Joseph Schilling, Bildhauer und Maler, begeisterte<br />

Hermann Anton Bantle früh für die Kunst. Dessen<br />

Talent erwies sich, als er beim Besuch der städtischen Zeichenschule<br />

in Ebingen unter Professor Ziegler im dritten Jahr<br />

in den Genuß eines kleinen Stipendiums kam und außerdem<br />

eine Preismedaille errang. Sein weiterer Weg führte ihn nach<br />

St. Gallen zum Studium im dortigen Museum und zum anschließenden<br />

kunstgewerblichen Entwerfen und Zeichnen.<br />

Weiteren Schliff eignete er sich in der Beuroner Kunstschule<br />

unter Pater Desiderius Lenz an. Er erhielt zudem die Möglichkeit,<br />

in »St. Gabriel« in Prag zu arbeiten, und dank Beuroner<br />

Vermittlung erhielt er zur Finanzierung seiner Kosten<br />

unter anderem Aufträge in Kessenich im Rheinland sowie in<br />

Wehlen bei Trier.<br />

Zumindest, was die Monumentalität und die klare Formensprache<br />

betrifft, blieb das Schaffen des tiefreligiösen<br />

Straßbergers vom Beuroner Kunststil geprägt. Er selber bekannte<br />

in der Zeitschrift »Heiliges Feuer« zehn Jahre vor seinem<br />

Tod: »Eine männliche, stark überzeugende, eindringliche<br />

Kunst brauchen wir, eine Kunst, die nichts mehr und<br />

nichts weniger ist als der Ausdruck unseres innerlichen Glaubens«.<br />

Nach künstlerischer Weiterbildung in München wandte er<br />

sich während mehrerer Italienaufenthalte keineswegs nur<br />

religiösen Motiven und der Kirchenmalerei zu. Zwar studierte<br />

er die für sein weiteres Schaffen richtungsgebende<br />

Freskomalerei genauestens und lernte sie schätzen, doch es<br />

entstanden auch eine Fülle fein empfundener Studien, Charakterdarstellungen<br />

und farbenfroher Landschaftsbilder.<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg (Bantle leistete seinen Heeresdienst<br />

an der Schweizer Grenze ab) erlebte der Künstler die<br />

Inflationszeit in bitterer Armut. Von 1925 an ließ zudem sein<br />

Gesundheitszustand mehr und mehr zu wünschen übrig. Der<br />

»Prediger im Malerkittel«, wie er einmal treffend charakterisiert<br />

wurde, starb am 27. Juni 1930 in München an einer Brustfell-Entzündung.<br />

Auch wenn infolge der Kriegswirren und Zeitläufte viele der<br />

Kunstwerke Bantles zerstört und verschwunden sind, noch<br />

gibt es sehenswerte Spuren seines Schaffens, auch in unserer<br />

Heimat: nicht nur in Straßberg, Kaiseringen und Albstadt-<br />

Ebingen, sondern beispielsweise auch in Sigmaringen, Laiz,<br />

Vilsingen, Dunningen und Öflingen. Und die Ausstellung in<br />

2<br />

H. A. Bantle, Stadt Gammertingen, Nachlaß H. A. Bantle, Foto<br />

Dr. Burkarth.<br />

Straßberg, bei deren Eröffnung am Abend des 2. Mai Kunstkenner<br />

Dr. Smitmans aus Albstadt einführende Worte sprechen<br />

wird, dürfte geeignet sein, die Bedeutung eines Mannes,<br />

der sich einen Platz unter den bedeutendsten süddeutschen<br />

Malern im 19. und 20. Jahrhundert erworben hat, in seiner<br />

Heimat wieder bewußter zu machen. Dazu dürfte auch eine<br />

Kunstmappe mit acht Bantle-Werken beitragen, die während<br />

der Ausstellung (am 3. und 4. Mai von 10 bis 18 Uhr geöffnet)<br />

angeboten wird, und außerdem ein abendlicher Vortrag<br />

von Josef Sutter aus Oflingen. Letzterer wird am Jubiläumstag,<br />

dem 22. April, in der Kaiseringer Kirche Einblick in die<br />

Kunst Bantles geben.<br />

7.ur Bibliothek der ehemaligen Reichsabtei Ochsenhausen<br />

Zum 28. September 1827 erschien im Wochenblatt für das<br />

Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen nachstehende Anzeige:<br />

Bibliothekverkauf<br />

Die Fürstlich Metternich'sche Bibliothek zu Ochsenhausen,<br />

welche in ungefähr 14000 Bänden aus allen Fächern besteht,

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