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Ausgabe 1997 - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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Nach der Volksschule machte August Blepp eine Malerlehre,<br />

die er 1902 mit der Gesellenprüfung abschloß. Nach<br />

Gesellen- und Wanderzeit konnte er 1904 in Stuttgart die<br />

kunstgewerbliche Schule besuchen. Seit 1908 war Blepp an<br />

der Königlich Württembergischen Akademie der Künste in<br />

Stuttgart. Von den Lehrern hatte Adolf Holzel den größten<br />

Einfluß auf seine Entwicklung. Nach der Teilnahme am<br />

Ersten Weltkrieg war Blepp 1919 in Heilbronn als Zeichenlehrer<br />

tätig, arbeitete jedoch bald als freischaffender Künstler.<br />

Seit 1920 bekam er Aufträge zur Ausmalung von Kirchen.<br />

Aufsehen erregte seine ungewohnte moderne Kunstrichtung.<br />

1923/24 machte Blepp eine Reise durch Italien, wo er zahlreiche<br />

Kirchen, Museen und Ausstellungen besuchte. Neben<br />

der Monumentalmalerei in Kirchen malte und zeichnete er in<br />

seiner Werkstätte im Elternhaus in Weilen Porträts, Landschaften<br />

und »Kleinwerk«. Als Kirchenmaler hatte er bald<br />

einen Namen und bekam im Lauf der Jahrzehnte zahlreiche<br />

Aufträge. 56 Kirchen steht die Arbeit an 13 Profanbauten gegenüber.<br />

Geographisch liegt der Schwerpunkt von Blepps<br />

Arbeiten im Zollernalbkreis und der Nachbarschaft, daneben<br />

auch einige Arbeiten in Oberschwaben und im Allgäu. Neben<br />

den »großen Werken« malte er am liebsten heimische<br />

Landschaften.<br />

1949 wurde August Blepp während der Arbeit an einem<br />

Kreuzweg von einer heimtückischen Krankheit befallen und<br />

starb innerhalb von zwei Wochen. Nach dem Tod der Ehefrau<br />

setzte sich die Nichte des Malers, Frau Hildegard Streifler,<br />

für den Erhalt des künstlerischen Nachlasses ein, den sie<br />

1995 dem Zollernalbkreis übergab.<br />

Neben der Biographie von Kreisarchivar Dr. Andreas Zekorn<br />

behandelt Andreas Zoller das künstlerische Werk von August<br />

Blepp und Wolfgang Urban beschreibt die stille Revolution<br />

in den Kirchenräumen, die Bedeutung von August<br />

Blepp für den Durchbruch der Moderne in der Diözese<br />

Rottenburg-Stuttgart.<br />

Der Band enthält ein Werk- und Ausstellungsverzeichnis und<br />

ca. 80 Abbildungen, darunter 30 in Farbe.<br />

Das Buch ist erhältlich beim Kreisarchiv Balingen zum Preis<br />

von DM 27,50. Nächste Ausstellung Juni/Juli <strong>1997</strong> im Diözesan-Museum<br />

Rottenburg.<br />

Sigmaringen und das obere Donautal<br />

Der hübsche kleine Bildband zeigt das obere Donautal von<br />

Beuron bis Mengen. Der Schwerpunkt bilden sehr schöne<br />

Farbaufnahmen der »Residenz« Sigmaringen. Neben der<br />

herrlichen Landschaft des Donautals erscheinen auch die<br />

sonst weniger bekannten Teilorte wie Unter- und Oberschmeien,<br />

Jungnau und Laiz im Bild. Auch Scheer und Mengen<br />

sind zu sehen. Der dreisprachige Text macht das Buch zu<br />

einem idealen Souvenir oder Mitbringsel.<br />

Sigmaringen und das obere Donautal! 48 Seiten, 48 Farbfotos,<br />

dreisprachige Texte, fester Einband, DM 19,80. Erschienen im<br />

Silberburg-Verlag Tübingen.<br />

Meinrad Häberle, Bei- und Hausnamen in Sigmaringendorf,<br />

Ein Beitrag zur Geschichte der Gemeinde, M. Liehners Hofbuchdruckerei<br />

GmbH & Co. Verlagsanstalt, Sigmaringen,<br />

136 S.,30 Abb., 15.-DM.<br />

Als »Beitrag zur Dorf- und Heimatgeschichte« und »Illustration<br />

zur Ortschronik« wurde am 29. Oktober im Rathaus<br />

von Sigmaringendorf das Buch Meinrad Häberles über Beiund<br />

Hausnamen in der Gemeinde der Öffentlichkeit vorge-<br />

stellt. Gleichzeitig veröffentlichte der ehemalige Kreiskämmerer<br />

des Landkreises Sigmaringen hiermit sein zweites<br />

Buchwerk. Der gebürtige Sigmaringendorfer hatte sich, nachdem<br />

er als intimer Kenner die Verwaltungsgeschichte des Altkreises<br />

Sigmaringen 1925-1972 aufgearbeitet hatte, schon seit<br />

Jahren vorgenommen, sein in langer, akribischer Arbeit erworbenes<br />

Wissen zu den Übernamen und den zugehörigen<br />

Personen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.<br />

Dies gelang nun endlich dank zahlreicher Sponsoren.<br />

Seine Informationen verdankt Häberle teils dem Ortschronisten,<br />

teils stammen sie aus amtlichen Unterlagen, ein Gutteil<br />

konnte er von anderen alteingesessenen, wie der Autor<br />

betagten »Dorfern«, erfahren. Der Großteil des Materials<br />

indes entstammt seiner eigenen Erinnerung, wurden die Menschen<br />

doch früher fast nie mit ihren Familiennamen angesprochen,<br />

sondern meistens mit dem Beinamen, der sich<br />

damit besser eingeprägt hat als der Nachname, zumal bei solchen,<br />

die in einem Ort gehäuft vorkommen. In alphabetisch<br />

nach Hausname geordneten, unterschiedlich lang und gehaltvollen<br />

Beiträgen stellt er die einzelnen Häuser bzw. Geschlechter<br />

vor. Er führt die Herkunft des Namens aus, erklärt<br />

die teilweise recht humorigen, manchmal jedoch gewiß auch<br />

als unangenehm empfundenen Bedeutungen. Er schildert,<br />

sofern es sich ermitteln ließ, die Charaktere der bedeutenderen<br />

Familienmitglieder, wobei er auch Unbequemes nicht<br />

vermeidet.<br />

Als Abschluß jedes Artikels werden die Familiendaten aufgeführt,<br />

so meist Geburts- und Sterbedaten sowie die berufliche<br />

Tätigkeit der männlichen Familienmitglieder. Auffällig<br />

ist, daß die Daten der weiblichen Familienmitglieder scheinbar<br />

manchmal nicht oder nur unvollständig zu ermitteln<br />

waren.<br />

Schade, daß Häberle nicht zu jedem Übernamen die Bedeutung<br />

erklärt, zumal ihm von allen Seiten noch umfangreiches<br />

Material angeboten worden sein soll. Auch Informationen<br />

über weitere Haus- und Beinamen, die nicht im Buch aufgeführt<br />

sind sowie Etliches zu Familien und Personen, die etwas<br />

knapp abgehandelt wurden, hätte ihm noch zugetragen<br />

werden können. Indessen weist er im Vorwort ausdrücklich<br />

darauf hin, daß sein Werk keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit<br />

erhebt.<br />

Trotzdem soll die Leistung des Autors keinesfalls geschmälert<br />

werden. Nur ein Einheimischer, der die Entwicklung<br />

des Dorfes hautnah miterlebt hat, kann ein solches Werk<br />

zu Papier bringen. Somit erfüllt das Bändchen allemal den<br />

Zweck, die Haus- und Beinamen, diesen wichtigen Teil Sigmaringendorfer<br />

Tradition, nicht mit der älteren Generation<br />

sterben zu lassen, sondern an die Jugend weiterzugeben. Sie<br />

wird das Angebot des Autors nicht allein des moderaten<br />

Buchpreises wegen sicher gerne annehmen, antwortet das<br />

Werk doch auf Fragen, die von den Großeltern teilweise<br />

schon gar nicht mehr beantwortet werden können. Außerdem<br />

ist es flüssig geschrieben und setzt keine historische Vorbildung,<br />

sondern lediglich ein gesundes Interesse an der<br />

Sigmaringendorfer Vergangenheit voraus.<br />

Auf ein besonderes »Schmankerl« des Buches möchte ich<br />

abschließend noch hinweisen. Aus irgendeiner Schatztruhe<br />

hat Häberle das Gedicht »Eine Schilderung über Sigmaringendorf.<br />

Nebst Beitrag zur Hebung des Fremdenverkehrs.«<br />

hervorgezaubert. Der Urheber des originellen Werkes ist leider<br />

nicht mehr exakt ermittelbar, aber Häberle mutmaßt, daß<br />

Bürgermeister Sebastian Bettinger, der von 1890-1901 der<br />

Gemeinde vorstand, sich als Dichter versuchte. Heraus kam<br />

ein vergnügliches Gedichtlein, das nicht nur die Alteingesessenen<br />

zum Schmunzeln bringen wird.<br />

Margret Maunz, Sigmaringen<br />

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