22.01.2013 Aufrufe

Ausgabe 1968 - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

Ausgabe 1968 - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

Ausgabe 1968 - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

eine vom Kloster Salem zur Fischzucht geschaffene künstliche<br />

Anlage; Lausheim gehörte mit Ostrach, Bachhaupten,<br />

Einhart, Eschendorf, Kalkreute, Günzenhausen, Levertsweiler,<br />

Magenbuch, Tafertsweiler, Spöck, dem Sandhäusle<br />

(Junghof) zur „Oberen Herrschaft" der geistlichen<br />

Herrschaft Salem. Die künstliche Anlegung des<br />

Lausheimer Weihers war nur möglich wegen der reichen<br />

Quellzuflüsse aus der Gemarkung Lausheim. Der Wasserleitungsstrang<br />

für die Wasserversorgung Hausen führte<br />

von Lausheim durch den südlichen Weithart und die<br />

Feldgemarkung von Hausen zum Wasserreservoir auf der<br />

Anhöhe zwischen dem Steinbruch und dem Frauenberg<br />

beim Anwesen Josef Menz. Beim Bau der Wasserleitung<br />

1909 waren italienische Gastarbeiter eingesetzt. Alle Grabungsarbeiten<br />

wurden von Hand, also mit Pickel und<br />

Schaufel, ausgeführt. Die Anlage kostete die Gemeinde<br />

67 000 Mark. Unbeschreiblich groß war 1909 die Freude<br />

der Einwohnerschaft, als der Wasserhahn in Küche und<br />

Stall den Wassersegen in beliebiger Menge spendete. Der<br />

Wasserbedarf hat sich durch die Technisierung in der<br />

Landwirtschaft, durch zwei neue Industriebetriebe, durch<br />

Einrichtung von Hausbädern, durch die Pflege der Kraftfahrzeuge<br />

außerordentlich stark erhöht. So haben sich<br />

vor allem in Zeiten des Spitzenverbrauchs in heißen Som-<br />

JOHANN ADAM KRAUS<br />

Burg Rangendingen<br />

Daß es so etwas gibt, scheint von den Heimatkundlern<br />

bisher übersehen worden zu sein. Auch das hohenzollerische<br />

Burgenbuch von Zingeler-Buck 1906 weiß nichts.<br />

Bisher kannte man nur die neuere Burgstelle Staufenberg<br />

zwischen Rangendingen und Weilheim und die ältere<br />

auf dem Hörnle bei Wessingen. Nun ragt nördlich<br />

des Dorfes Rangendingen ein mächtiger Berg auf, der<br />

oben alte Befestigungen zeigt. Auf der Karte heißt er<br />

„Hochburg", im Volksmund dagegen „die hauh Burg".<br />

Dies ist jedoch kein Name, sondern ein Appellativum.<br />

Man nimmt an, hier habe sich einst eine Fliehburg für<br />

Mensch und Vieh befunden. Abschnittgraben und Wälle<br />

sind noch deutlich zu sehen, wie auf der Andegg bei<br />

Thalheim. Ritter „von Hochburg" kennt man jedoch in<br />

unserer Gegend nicht. Die Adeligen nannten sich sehr<br />

oft nach den Ortschaften, in denen oder bei denen sie<br />

ihren Sitz hatten.<br />

Nun enthielt das im letzten Krieg leider verbrannte<br />

Kopialbuch I des ehemaligen Klosters Kirchberg bei Haigerloch<br />

einen interessanten Eintrag, dessen Inhalt der<br />

Forscher Sebastian Locher schon im Jahre 1877 in den<br />

Mitt. Höh., Seite 98 veröffentlichte.<br />

Am 6. Juli 1311 hat in Horb die edle Mechtild von<br />

Rangendingen dem Kloster Kirchberg ihre Güter vermacht,<br />

die in Betra, Dettensee, Ahldorf, Eutingen und<br />

Weitingen lagen. Zeugen der Schenkung waren die Ritter<br />

Konrad von Weitingen und Tragebot von Egelstal-<br />

Neuneck, ferner Konrad und Strube von Isenburg, Johann<br />

von Dettingen und andere.<br />

Eine Dame mit so großem Streubesitz und dem Namen<br />

SIE LESEN IM NÄCHSTEN HEFT:<br />

1. Heimatgeschichtliche Beiträge<br />

A. H. Keller v. Schieitheim - Oberstallmeister des<br />

Fürsten von Hohenzollern-Hechingen<br />

Der Hofmaler Richard Lauchert<br />

Burg Boldenstein im Fehlatal<br />

46<br />

mermonaten Notstände ergeben, die dringend der Abhilfe<br />

bedurften. Deshalb mußte sich die Gemeindeverwaltung<br />

entschließen, eine völlig neue Wasserversorgungsanlage<br />

einzurichten. Die neue Wasserversorgungsanlage<br />

umfaßt drei Hauptstationen:<br />

die Grundwasserfassung mit Pumpwerk in der oberen<br />

Talaue gegenüber dem Steinbruch im Andelsbachtal, den<br />

Niederzonenbehälter mit Pumpstation für die Hochzonenbehälter<br />

auf der südlichen Anhöhe beim Anwesen<br />

Josef Menz und den Hochbehälter im Gewann Dreispitz<br />

östlich der Straße nach Rulfingen, dem höchsten Punkt<br />

der Gemarkung mit 649 Meter NN. Der Hochbehälter<br />

hat ein Fassungsvermögen von 300 Kubikmeter, einschließlich<br />

100 Kubikmeter Brandreserve. Die Anlage<br />

hat eine Ergiebigkeit von 15 Liter je Sekunde; es bleibt<br />

somit noch eine Reserve für erhöhten Wasserbedarf von<br />

rund 50 °/o, weil vorerst nur etwa die Hälfte der Ergiebigkeit<br />

benötigt wird. Daneben blieb aber der alte<br />

Wasserleitungsstrang von Lausheim her erhalten, durch<br />

den dem Niederzonenbehälter beim Anwesen Menz noch<br />

zusätzlich Wasser zufließt.<br />

Die neue Trinkwasserversorgungsanlage möge über<br />

Generationen hinaus der Gemeinde und dem Leben in<br />

der Gemeinde Hausen Segen und Fortschritt bringen.<br />

„von Rangendingen" muß einem hiesigen Adelsgeschlecht<br />

zugehört haben. Sie besaß offenbar keine näheren Verwandten<br />

oder Erben mehr, sonst hätten diese ihre Einwilligung<br />

geben müssen. Mit ziemlicher Sicherheit wohnte<br />

sie auf der sog. „Hochburg", denn es ist kein anderer<br />

Burgplatz bei Rangendingen bekannt. Nach Aussterben<br />

des Geschlechtes der Ritter von Rangendingen hat man<br />

offenbar den Namen der Burg vergessen, wie etwa den<br />

des alten Burgplatzes im Steiner Pfarrwald, der Weilersburg<br />

bei Hausen i. Kill., der Burgstelle auf dem Hausener<br />

Kapf, der beiden Gauselfinger Burgen, des Ringelsteins<br />

und Einecks, des Alten Schlosses bei Gammertingen<br />

und vieler anderer. Es ist anzunehmen, daß auch jener<br />

Wohltäter Rangendingens, den die Überlieferung Heinrich<br />

von Lindach nennt, weil er das große Feld Lindach<br />

unterhalb der Mühle und links der Starzel der Gemeinde<br />

schenkte, zum alten Geschlecht der Ritter von<br />

Rangendingen gehörte. Ist doch die Zeit seines Lebens<br />

und der Anfang des alten Jahrtages zu seinem Gedächtnis<br />

keineswegs sicher bekannt! Am Feld Lindach sieht<br />

man keine Spuren einer Burg, es ist auch kein verdächtiger<br />

Flurname erhalten. Das Mauerwerk der Burg Rangendingen<br />

auf dem genannten Berg wurde bestimmt in<br />

der Folgezeit zu Weinbergmauern am Bergabhang und<br />

zu Bauten im Orte weggeholt, wie man dies auch anderwärts<br />

beobachten kann. Wenn einmal ernsthafte<br />

Schürfungen eines Fachmanns unter Leitung des Konservators<br />

auf der Bergkuppe gemacht würden, kämen<br />

bestimmt sichere Zeugnisse der alten Ritterburg Rangendingen<br />

zutage.<br />

2. Pädagogischer Beitrag<br />

Heimatgeschichte - Archiv - Schule<br />

(Dieser bereits für diese Nummer angekündigte Beitrag<br />

mußte aus Zeitgründen verschoben werden.)<br />

3. Buchbesprechung<br />

Märchen und Sagen aus Südwestdeutschland

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!