Ausgabe 1968 - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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ung für ein Bild von 3 500 auf 3 000 Mark zu reduzieren.<br />
Es ist dies aber mein äußerstes Entgegenkommen,<br />
abgesehen davon, daß dieser Preis für die restlichen Bilder<br />
selbst nach heutigen Verhältnissen sehr bescheiden<br />
ist, wurden die bereits gefertigten Kompositionen des<br />
Kreuzwegs nicht mal für meine Materialausgaben entschädigt,<br />
so daß das jetzige Angebot nur aus Liebe zur<br />
Sache gemacht wird. — Die Bedingungen für die Ausführung<br />
habe ich ja gemacht in meinem Schreiben vom<br />
9. Juni. Es würde sich die Terminangabe und die oben<br />
angeführte Preisreduzierung ändern. Für die freundlichen<br />
Bemühungen danke ich von Herzen, Ihr ergebenster<br />
H. A. Bande."<br />
H. A. Bantle an Ostern 1930 an Herrn Dkpt. Aigeltinger:<br />
„Empfangen Euer Hochwürden herzlichen Dank für Ihr<br />
erfolgreiches Bemühen um die Vollendung des Kreuzweges<br />
in der Pfarrkirche zu Dunningen! Das Weitere<br />
möge Gott segnen! Wo soviel reichlicher und guter Wille<br />
von allen Seiten sich vereinigt, ist alle Gewähr vorhanden.<br />
Wann ich beginnen kann, muß ich in Gottes Hand<br />
legen. Den ganzen Winter bin ich in ärztlicher Behandlung.<br />
An den nassen Wänden habe ich mir beim aufreibenden<br />
Freskomalen Krankheiten zugezogen. Es geht<br />
mir aber jetzt wieder besser. — Der Pfarrherr von Dunningen<br />
möge am Altar beten, daß der liebe Gott bald<br />
wieder mich gesund werden läßt, dann kann ich den Beginn<br />
melden ..."<br />
An die gleiche Adresse der folgende Brief vom 7. Mai<br />
des gleichen Jahres: „Bedauerlich verspätete sich diese<br />
Antwort. Ich habe nicht den leisesten Zweifel, daß irgend<br />
eine Hemmung in meiner Seele, noch in der des<br />
Hochwürdigen Herrn Pfarrers Weber existiert, und daß<br />
wir ruhig die Verbindung direkt unterhalten können.<br />
Seinerzeit wünschte ich ja, daß eine Zeitungsnotiz an die<br />
Öffentlichkeit gelangen möchte. Heute lege ich darauf<br />
keinen Wert mehr. Mehr als das, daß die Menschen die<br />
Weiterführung erfahren, ist die Tat — meinen Euer<br />
Hochwürden nicht auch? Wohl kann man ja unter Umständen<br />
berichten, wenn mal ein Teilstück gefertigt ist.<br />
— Ich war nie ein Freund von Reklame. Sollte eine<br />
Seele durch mein Können befruchtet werden, so wäre<br />
es mehr wert. Gott, der Ihr Mühen so segnete, möge es<br />
dahin lohnen, daß seine Gnade meinem Geiste die not-<br />
JOSEF MUHLEB ACH<br />
wendigen Kräfte verleihe, auf daß Sie selbst und viele<br />
von der Sache Freude und seelischen Gewinn erlangen."<br />
Am 2. Juni 1930 an Pfarrer Weber:<br />
„Euer Hochwürden, Herrn Pfarrer Weber!<br />
Nun war es Gottes und der Menschen Wille, daß der<br />
dort angefangene Kreuzweg vollendet werden soll. Gebe<br />
Gott den Segen dazu!<br />
Wollen Euer Hochwürden, wenn Sie den Leib Christi<br />
auf Ihrer Patene haben, den Herrn bitten, daß er das<br />
Werk segnen möge und mir die Gnade der Gesundheit<br />
verleihen wolle. Ich bringe die absolute Hingabe für<br />
den Auftrag mit. Ihr guter Wille wird mich dabei unterstützen<br />
..."<br />
V. Bantles Tod.<br />
Hermann Anton Bantle vollendete den Kreuzweg nicht.<br />
Gott rief ihn am 27. Juli 1930 zu sich in die Ewigkeit.<br />
Aus dem letzten Brief an seine Schwester: „Wir wollen<br />
ernstlich lernen, jeden Tag im Geiste zu sterben, auf daß<br />
uns das Sterben des Leibes nichts mehr anhaben kann.<br />
Sterbe ich, so beginnt erst mein Leben, ich komme dann<br />
zu Christus, für den ich ja wirkte, so gut es in meinen<br />
Kräften stand."<br />
Und so schreibt er das letzte Blatt in sein Tagebuch:<br />
„Christus Du! Noch stehe ich zu erregt, zu sehr geängstigt<br />
um mein armseliges Sein und hebe die geballte<br />
Faust zu Dir! Gespannt und gehetzt atmet die Brust,<br />
und aus jedem Nerv schießt ein Teil der Faust zu. Noch<br />
ist das Erkennen, daß ich sterben muß, im Gehirn und<br />
im hintersten Herzwinkel als sehnsuchtsgeschwangerter<br />
Keim, der über das Doppelseinwollen von Leib und<br />
Seele hin- und herschwankt. Ach, diese Faust, die will<br />
sich nicht entspannen, sie will sich nicht befreien, — sie<br />
will aus ihrem Zwang nicht zur ungespannten Kinderhand<br />
sich lösen. — Ob mir Gott je die Gnade geben<br />
wird, sie zu entspannen, den gelösten Arm zu senken?<br />
Ob der Odem der Ruhe je die Brust und die Nerven<br />
frei machen wird, bis der Arm sich biegen, die Hände<br />
sich zusammenfalten, der Leib sich auf die Knie senken<br />
kann und der befreite entspannte Körper zu singen anhebt:<br />
Herr nimm mich mir und gib mich Dir!"<br />
Der Kreuzweg in Dunningen wurde durch eine andere<br />
Künstlerhand nach den Bantle'schen Cartons vollendet.<br />
Aus der Geschichte der Wasserversorgung Hausen a. A.<br />
Die Gemeinde Hausen am Andelsbach hat in den Jahren<br />
1966 und 1967 eine neue Wasserversorgungsanlage eingerichtet.<br />
Die alte Wasserversorgungsanlage, die das<br />
Wasser in einem Leitungsstrang von 5,5 km aus einer<br />
Quellfassung auf der Gemarkung Lausheim nach Hausen<br />
brachte, konnte den Anforderungen, die sich in sechzig<br />
Jahren seit ihrem Bestehen erheblich gesteigert haben,<br />
nicht mehr gerecht werden. In Zeiten des Spitzenverbrauchs<br />
in heißen Sommermonaten waren die Leistungen<br />
der Versorgungsanlage so unzureichend, daß sich für einzelne<br />
Landwirtschaftsbetriebe ein Notstand ergeben hat.<br />
Die Gemeinde hat sich demzufolge zu einer neuen Wasserversorgungsanlage<br />
entschlossen, die, Ende 1967 fertiggestellt,<br />
in einer schlichten und würdigen Feier von der<br />
Gemeindeverwaltung am 18. Januar <strong>1968</strong> in Betrieb<br />
genommen wurde.<br />
Die neue Trinkwasserversorgungsanlage ist ein Werk,<br />
das die Einrichtungen der Wasserversorgung der Vergangenheit<br />
ablöst und die Trinkwasserversorgung in<br />
44<br />
einer modernen, technisch vollendeten Form in die Zukunft<br />
führt. Wenn ein Werk nach den heutigen technischen<br />
Erkenntnissen geschaffen wurde, so ist zu bedenken,<br />
daß die Wasserversorgung der Vergangenheit<br />
immer nach den damaligen technischen Kenntnissen und<br />
Möglichkeiten gestaltet wurde. Jede Zeit hat ihre eigenen<br />
Gesetze. Man mag vielleicht die einfachen Wasserversorgungsanlagen<br />
der Vergangenheit, gar der früheren<br />
Jahrhunderte, bescheiden finden, aber die früheren Generationen<br />
haben sich eben die Einrichtungen geschaffen,<br />
die ihrer Zeit gemäß waren und den damaligen Bedürfnissen<br />
und Möglichkeiten entsprachen.<br />
Wasser ist das notwendigste Lebenselement für eine<br />
Siedlung. Als unser Dorf als fränkische Siedlung um die<br />
Mitte des 7. Jahrhunderts n. Chr. von den aus dem<br />
Frankenland im Westen kommenden Siedlern angelegt<br />
wurde, mußte also, wie bei jeder neuen Siedlung anderwärts,<br />
ausreichend Wasser vorhanden gewesen sein. Daß<br />
es auf unsere G'' m arkung Wasser in Fülle gab, bekun-