Ausgabe 1968 - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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überliefert ist, also in einer Zeit, als man weder das<br />
Wappen der Grafen von Urach mehr kannte, noch das<br />
der 1415 ausgestorbenen Grafen von Veringen! Der<br />
Schild der ersteren zeigt das sagenhafte Hiefhorn statt<br />
richtig den Löwen über Fehstreifen, derjenige der Veringer<br />
statt der drei Hirschstangen einen gelben Löwen in<br />
Rot. Die Zeit der Entstehung der Malereien kann erst<br />
um 1500 liegen, weil die Wappen der beiden Truchsesse<br />
Heinrich und Ulrich von Ringingen (1470 erwähnt) und<br />
des Johann Simon Kaib (erw. 1467) darin vorkommen.<br />
Wenn Gabelkofer um 1580 dort bei Graf Berthold von<br />
Hätingen einen roten Löwen in Gelb sah, so zeigt die<br />
erste Zeichnung um 1610 nurmehr einen leeren Schild<br />
bei dem Namen „Berthold Graff zu Hemmingen oder<br />
Hetingen". Offenbar hat man im Kloster auf Gabelkofers<br />
Einwurf hin, der Löwe stimme nicht, die Malerei<br />
getilgt! Neben dem „Grafen Arnold v. Gammertingen"<br />
mit einem blauen Löwen in Weiß findet sich auf der<br />
Zeichnung von 1610 ein unbekannter „Graf Mangold<br />
von Gamertingen" mit demselben Schild. Die späteren<br />
Zeichnungen von ca. 1735 zeigten mehrfache Änderungen,<br />
offenbar weil die Malereien verblaßt und unkenntlich<br />
waren, und scheiden somit völlig als Beweismittel<br />
aus. Sulgers Annalen von Zwiefalten (1698) verzeichnen<br />
unter den Wohltätern des Klosters (I, 29) den<br />
„Adelbertus comes de Hetlingen", aber einige Zeilen wei-<br />
JOHANN ADAM KRAUS<br />
Salomonisches Urteil<br />
Die Heiligenpflege St. Martin zu Trochtelfingen hatte<br />
1444 zu Willmandingen jährlich 17 Schilling Heller aus<br />
dem Bauernhof der Lützen zu beziehen, die vor Zeiten<br />
zum Jahrtag der Gebrüder Konrad und Frick Schenk<br />
(Konrad wird Herr genannt, war also wohl Geistlicher)<br />
gestiftet waren. Nun besaßen die Dominikanerinnen von<br />
Offenhausen oder Gnadenzell auf der Alb (am Lauterursprung)<br />
ebenfalls ein Gut zu Willmandingen, das von<br />
Junker Hans von Holnstein an sie gekommen war. Da<br />
die Lützen beide Güter lange Zeit zusammen als Lehen<br />
gebaut gehabt, war nicht mehr festzustellen, welche<br />
Grundstücke eigentlich zum Trochtelfinger und welche<br />
zum Offenhauser Lehen gehörten, was naturgemäß Unsicherheit<br />
und Streit erzeugte. So haben denn am 27.<br />
April 1444 Schultheiß und Richter von Trochtelfingen<br />
zusammen mit den beiden dortigen Heiligenpflegern<br />
Heinz Hipp und Götz Schultheiß festgestellt, welche<br />
Felder zu den beiden Lehen gehörten. Es waren Haus,<br />
Hof, Scheuer und Gärtie beieinander, dann eine Hofstatt<br />
unterm Haus, die an des Mecken Sohn stieß. Ein<br />
weiteres Hofstättie lag zwischen Benz Tüfelin und dem<br />
Stopper.<br />
Esch vor Rüdern: 2 Jauchert Anwander am Eschinger<br />
Weg, IV2 J längs am Eschinger Weg hinauf, 1 J auf<br />
Lussental am Haymlin, 1 J uf Brunnhalden stoßt uf<br />
SIE LESEN IM NÄCHSTEN HEFT:<br />
1. Heimatgeschichtliche Beiträge<br />
a) Marktwesen in Bingen<br />
b) Freskomaler Bantles Auftrag Dunningcn<br />
c) Aus der Geschichte der Wasserversorgung<br />
Hausen a. A,<br />
28<br />
ter auch einen unbekannten „Henricus comes de Gamertingen"<br />
und einen „Udalricus baro de Neuffen", den<br />
die Zeichnung zum „Grafen" promovierte. Der zweite<br />
Teil der genannten Annalen nennt S. 115 f. eine große<br />
Anzahl Adeliger, die in Zwiefalten begraben sind (außer<br />
den Mönchen), hauptsächlich nach einer Zusammenstellung<br />
des Abtes Sebastian um 1522, darunter an erster<br />
Stelle „Arnoldus, Manegoldus, Ulricus comites de Gamertingen"<br />
und an dritter Stelle „Adelbertus, Joannes,<br />
Bertholdus comites de Hemmingen", die vermutlich als<br />
Hettingen zu verstehen sein sollen? Die genannten Grafen<br />
Mangold und Heinrich dürften auf eine Verwechslung<br />
mit Mangold von Veringen 1154—85 und Heinrich<br />
von Veringen 1154—1109 zurückgehen, während<br />
ein „Johannes" überhaupt nicht bekannt ist. Daß Graf<br />
Berthold von Hätingen tatsächlich in Zwiefalten begraben<br />
sei, wie die unzuverlässige Zimmerische Chronik<br />
angibt, bleibt sehr unsicher. Sein Löwenwappen wurde<br />
einfach aus dem Stadtwappen um 1520 fabriziert. Es<br />
entbehrt somit jeglicher Beweiskraft. Bertholds Familienzugehörigkeit<br />
bleibt also ungeklärt. Er kann kaum<br />
mit Berthold von Ronsberg (f 1212), eher mit Berthold<br />
von Neuffen (f um 1222) identisch, weniger dagegen<br />
ein Nachkomme des Grafen Adalbert von Hätingen gewesen<br />
sein.<br />
Bell. V2 J uf Jux, Furchgenoss ist der Klin.<br />
Esch gen Mälchingen: 3 J an den Klausnerinnen von<br />
Talheim, IV2 J am Krummen Land, Furchgenoss ist der<br />
Klain und die Wydem; 1 J an dem Morgen am Pur.<br />
Esch gen Undingen: IV2 J Steinacker an Benz Tüffel,<br />
1 J under dem Stig stoßt an den Pfaffenacker! V2 J<br />
Grießäckerle am Meck gelegen; IV2 J. am Grießacker<br />
und Widemacker; V2 J hinterm Dorf am Stopper.<br />
Wiesen: 1 Wiesplatz in untern Wiesen am Meck, 1<br />
gleicher an dem Engerli an untern Wiesen an Frick<br />
Blauw; 1 Wiespietz an Benz Tüffels Scheuer an der<br />
Strauß: 2 Mm an den Hansen uf Pfaffenberg; 2 1 /* Mm<br />
uf Stampfloch an Giuzli Schurgelis Eigentum; 1 Mm<br />
zu Höwdorf am Eschinger Weg.<br />
Der schwierigen Frage des Eigentums sind nun die<br />
obengenannten Männer folgendermaßen aus dem Weg<br />
gegangen: Sie sprachen alle Grundstücke dem Kloster<br />
Offenhausen zu und Heinz Hochschreiber von Willmandingen<br />
sollte sie als Lehen erhalten. Er und seine Nachfolger<br />
mußten künftig jährlich die 17 Schilling Heller<br />
als Vorzins (also vor allen andern Abgaben) nach<br />
Trochtelfingen an den Heiligen liefern. Die Klosterfrauen<br />
waren damit einverstanden und die Stadt Trochtelfingen<br />
siegelte die Urkunde am 27. April 1444.<br />
(Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 511 Nr. 174.)<br />
2. Pädagogische Beiträge<br />
Heimatgeschichte im Geschichtsunterricht der Volksund<br />
Realschulen<br />
3. Buchbesprechung<br />
Das Salzbergwerk Stetten b. Haigerloch