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Ausgabe 1968 - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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Gebiete verkarstet oder zur Grundwasserbildung nicht<br />

geeignet) stehen hohe Jahrestemperaturen (langjähriges<br />

Mittel über 9° C) und gute Bodenverhältnisse (weite<br />

Löß- und Lößlehmflächen) entgegen, wozu außerdem<br />

noch eine dichte Besiedlung und eine günstige gewerbliche<br />

und industrielle Struktur kommen, alles Faktoren,<br />

die erst beim Vorhandensein von ausreichenden Wassermengen<br />

zur richtigen Zeit voll genutzt werden können.<br />

Schon die Linienführung der ersten Leitung ist nach<br />

den in sorgfältigster räum- und landesplanerischer Einzelarbeit<br />

ermittelten Wassermangelräumen ausgerichtet,<br />

so daß nunmehr die Linienführung der zweiten Leitung<br />

nach technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />

gewählt werden konnte. So kam es zur „Vogelfluglinie",<br />

die ausgehend vom Wassergewinnungsort die<br />

tunlichst gerade Verbindung mit dem Verbrauchsschwerpunkt<br />

anstrebt. Dadurch wird die 2. Leitung um 23,6<br />

km kürzer als die 1. Leitung und in Verbindung mit<br />

dem „Albstollen" können infolge geringerer Förderhöhen<br />

für das Wasser bis zu 3,6 Mio DM an Stromkosten<br />

eingespart werden und zwar bei klar überschaubarem<br />

und einfachem Betrieb der Gesamtanlagen.<br />

In ihren Planungs-, Bau- und Betriebsgrundsätzen kann<br />

man die BWV als ein Musterbeispiel für neuzeitliche<br />

Fernwasserversorgungsanlagen bezeichnen. Solche können<br />

nur dann entstehen, wenn einem Wasserüberschußgebiet<br />

in relativ günstiger Lage ein Wassermangelgebiet<br />

zugeordnet ist, und wenn sich Männer zusammenfinden,<br />

die zu weitschauenden, großzügigen und auch gewagten<br />

Entschlüssen in wirtschaftlicher, wasserwirtschaftlicher<br />

und konstruktiver Beziehung fähig sind. Die BWV ist<br />

als Zweckverband und damit als Körperschaft des öffentlichen<br />

Rechts so organisiert, daß ihre innere Geschlossenheit<br />

als Grundlage ihrer kräftigen und stetigen<br />

Weiterentwicklung erhalten bleibt. Deshalb sind Majorisierungsbestrebungen<br />

jeglicher Art satzungsmäßig ausgeschlossen,<br />

werden Eingriffe in die Versorgungsbereiche<br />

der Mitglieder vermieden und wird grundsätzlich an<br />

Letztverbraucher kein Wasser abgegeben. Mitglieder können<br />

nur Städte und Gemeinden sowie kommunale Verbände<br />

werden, und Gewinnstreben ist satzungsmäßig<br />

ausgeschlossen. Es ist nicht Zielsetzung der BWV, die<br />

Mitglieder zur Aufgabe ihrer brauchbaren Eigenwasser-<br />

Bild 3: Gegenüberstellung der<br />

Längenptofile der ersten und<br />

zweiten Leitung.<br />

20<br />

Längenprofil 1. Leitung<br />

Druckleitung II —•<br />

- Stahl NW 1300 ' Spannbeton NW! 1000<br />

Falletlung<br />

versorgungen zu bewegen oder gar zu zwingen; sie entzieht<br />

sich aber auch nicht der individuellen Beratung,<br />

vor allen Dingen ihrer mittleren und kleineren Mitgliedswerke,<br />

wozu sie neben einem Planungs- und Baubüro<br />

ein leistungsfähiges Forschungs- und Betriebslaboratorium<br />

am Bodensee unterhält.<br />

Auf dem Lageplan (Abb. 2) und den beiden Längenprofilen<br />

(Abb. 3) sind die bestehenden und derzeitig in<br />

Ausführung begriffenen Anlagen aufgeführt und ersichtlich.<br />

Es kann auf sie in diesem Rahmen nicht näher eingegangen<br />

werden. Das muß ausgesprochenen Fachzeitschriften<br />

vorbehalten bleiben. Ihre Nennung, räumliche<br />

Ausdehnung und konstruktiven Abmessungen machen es<br />

aber schon deutlich, daß es sich um interessante konstruktive<br />

Aufgaben handelt. Es müssen zwangsläufig neue Konstruktionselemente<br />

und Bauverfahren eingeführt werden,<br />

und moderne Techniken kommen zum Zuge, die bei unseren<br />

üblichen Wasserversorgungsanlagen gar nicht benötigt<br />

werden und deshalb bisher in der Regel anderen Gebieten<br />

des Wasserbaus vorbehalten waren. Darüber hinaus<br />

erwachsen unter Wahrung der Grundsätze eines neuzeitlichen<br />

Natur- und Landschaftsschutzes, dies soll die<br />

Abbildung 4, Modellaufnahme der Anlagen auf dem<br />

Sipplinger Berg, aufzeigen, bauliche Gestaltungsaufgaben,<br />

die den normalen architektonischen Rahmen von<br />

Wasserwerken sprengen und geradezu zu städtebaulich<br />

orientierten Gesamtentwürfen zwingen.<br />

Zu Beginn der 80er Jahre dieses Jahrhunderts wird die<br />

Bevölkerung unseres Landes durch Geburtenüberschuß<br />

und Wanderungsgewinne rund 10 Millionen betragen.<br />

Es muß dann für rd. 1,9 Millionen mehr Menschen als<br />

z. B. 1964 gesundes, natürlich reines Wasser zur Verfügung<br />

stehen und das bei steigendem spezifischem Verbrauch,<br />

der 1964 im Jahresmittel bereits 240 und an<br />

verbrauchsreichen Tagen 390 1/Kopf und Tag erreichte.<br />

Noch mehr als bisher werden dann die Naturwissenschaften<br />

zur Lösung dieser neuen und großen Aufgaben<br />

dadurch beitragen, daß wir Verfahren der Wasseraufbereitung<br />

und Wasserschönung entwickeln, die z. B. auf<br />

der Adsorption und der Oxidation (Ozon), also in der<br />

Natur überall vorkommenden Vorgängen beruhen und<br />

uns damit vor Wasserfabriken bewahren, die andernorts<br />

die Wasserversorgung schon heute weitgehend bestim-<br />

-. . Falleilung<br />

Nw teoo<br />

Falleilung<br />

ryaUr NNt'K — V*

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