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Ausgabe 1968 - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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Dettingen: ehem. Schafstall-Gebäude<br />

Beuron, Klosterkirche, Umgestaltung des Chorinneren.<br />

Endlich wurde der Landeskonservator bei der Beurteilung<br />

von Flächennutzungs- und Bebauungsplänen eingeschaltet<br />

bezüglich der Gemeinden: Hausen i. K., Straßberg,<br />

Kingingen, Steinbilben, Stetten bei Haigerloch,<br />

Haigerloch, Weildorf, ]ungingen, Rangendingen, Empfingen,<br />

Owingen, Gruol, Vilsingen und Ostrach.<br />

Die Gemeinde Hart plant eine Friedhoferweiterung<br />

und wurde hierfür beraten.<br />

Verschiedene Stellungnahmen zu laufenden Bauvorhaben<br />

wurden abgegeben für Hechingen, Haid und Veringenstadt.<br />

Aus der etwas peinlich wirkenden Aufzählung der<br />

Dienstgeschäfte möge der Laie dies erkennen:<br />

Im Laufe der Jahre ist es zur festen Übung geworden,<br />

den Denkmalpfleger bei baulichen Veränderungen und<br />

Instandsetzungen an Baudenkmalen oder in der näheren<br />

Umgebung derselben beizuziehen und seine Stellungnahme<br />

anzufordern. Nur in seltenen Fällen wird die<br />

Beteiligung des Landeskonservators umgangen. So geschah<br />

es in diesem Sommer an einer Pfarrkirche des Kreises<br />

Hechingen. Der Denkmalpfleger wurde über die bereits<br />

durchgeführte Instandsetzung des Äußeren und Inneren<br />

des Baudenkmals erst durch einen längeren, bebilderten<br />

Aufsatz in der Tagespresse unterrichtet. Es ergab sich<br />

schon aus einer kleinen Bemerkung über die Verwendung<br />

einer bestimmten Farbe, daß denkmalpflegerisch<br />

etwas Falsches gemacht worden ist. Der Landeskonservator<br />

wird sich natürlich mit diesem Verfahren des „do<br />

it yourself" nicht zufrieden geben und zunächst das<br />

Pfarramt um Äußerung ersuchen. Über etwaige Konsequenzen<br />

wird danach entschieden werden.<br />

Abgesehen von diesem Sonderfall besteht aber kein<br />

Grund zur Klage über etwaige Verständnislosigkeit der<br />

Baudenkmalseigentümer. Im Gegenteil: oft genug wird<br />

der Landeskonservator auf den drohenden Verfall eines<br />

Baudenkmals angesprochen. Es könnte mir z. B. gar nicht<br />

passieren, die Kirche St. Luzen in Hechingen aus dem<br />

Gedächtnis zu verlieren! Denn fast täglich werde ich an<br />

dieses wertvolle Bauwerk mit einer der folgenden Fragen<br />

erinnert: wird denn überhaupt nichts getan für St.<br />

Luzen? oder: diese Kirche muß wohl erst einfallen, bevor<br />

sie instandgesetzt wird. Solche und ähnliche Anspielungen<br />

kommen beileibe nicht als heftige Kritik, sie<br />

sind eher wohlgemeinte Zeichen des Kunstsinnes und<br />

der Sorge um ein gefährdetes Kunstwerk. Deshalb versuche<br />

ich die Fragenden mit einer kurzen Auskunft über<br />

die Schwierigkeiten zu unterrichten, die einem bei Inangriffnahme<br />

einer großen Restaurierung begegnen. Hierbei<br />

spielen dann die voraussichtlichen Kosten einer solchen<br />

Maßnahme eine gewisse Rolle. Nun, ich habe keine<br />

Sorge, daß uns die Instandsetzung der St. Luzenkirche<br />

in absehbarer Zeit doch noch gelingen wird. Allerdings<br />

wird hierfür auch die Hilfeleistung anderer Stellen, also<br />

wohl der kirchlichen, kommunalen und staatlichen Organe<br />

notwendig sein, damit es dem Eigentümer der<br />

Kirche möglich sein wird, die große Aufgabe zu riskieren.<br />

Von einem letzten Vorhaben wurde noch gar nicht gesprochen:<br />

der Neuaufstellung der hohenzollerischen Landessammlung.<br />

Wie bekannt ist, war die Landessammlung<br />

bisher in einigen Räumen der Burg Hohenzollern<br />

untergebracht. Dort konnte sie aber nicht bleiben, weshalb<br />

vor Jahresfrist der Raum unter der evangelischen<br />

Kapelle für die Landessammlung ausersehen wurde.<br />

Nachdem im vergangenen Sommer sämtliche Bestände<br />

— vor allem auch die an verschiedenen Stellen gelagerten<br />

Depots — geprüft worden waren, zeigte sich in aller<br />

12<br />

Deutlichkeit, daß eine Landessammlung in einer derartigen<br />

räumlichen Zersplitterung kaum würde gedeihen<br />

können. Aus diesem Grunde wurde — noch vor endgültiger<br />

Einrichtung des bisher vorgesehenen Ausstellungsraumes<br />

— eine günstiger gelegene örtlichkeit für<br />

die Landessammlung innerhalb der Stadt Hechingen gesucht.<br />

Es bieten sich mehrere Möglichkeiten — allerdings<br />

nicht von heute auf morgen. Die Besprechungen mit der<br />

Stadtverwaltung Hechingen sind noch im Gange, und<br />

eine Entscheidung konnte bisher noch nicht von ihr erreicht<br />

werden.<br />

Indessen besteht kein Grund, sich um die Bestände der<br />

Sammlung zu beunruhigen. Sie werden weiterhin beobachtet,<br />

und die neue Landessammlung wird der Öffentlichkeit<br />

so bald wie möglich dargeboten werden.<br />

Die Pflege der Bau- und Kunstdenkmale wäre kaum<br />

in rechter Weise sicherzustellen, stünde nicht die stete<br />

Hilfe der Ämter zur Seite. Auch in diesem Jahr erinnert<br />

sich der Landeskonservator gern an die gute und<br />

verständnisvolle Zusammenarbeit mit dem Erzb. Bauamt<br />

in Konstanz sowie den beiden kirchlichen Baurevisoren<br />

Gäßler und Selig. Auch mit dem hilfsbereiten<br />

Fürstlichen Bauamt in Sigmaringen bestanden wieder<br />

lebhafte Kontakte. Bei den Landrats-, Bürgermeister-<br />

und Pfarrämtern wußte sich der Denkmalpfleger<br />

bestens unterstützt. Dank ihrer tätigen Arbeit an den<br />

Bau- und Kunstdenkmälern bestanden aber die nächsten<br />

Verbindungen zu den Restauratoren, von denen Fidelis<br />

Marmon und Ernst Lorch, beide in Sigmaringen,<br />

sowie Josef Lorch in Füssen fast immer in vorderster<br />

Linie standen. Ihnen und allen beteiligt gewesenen Architekten,<br />

Kunsthandwerkern und Handwerkern sei<br />

herzlicher Dank gesagt. Den Baudenkmalseigentümern<br />

besonderen Dank auszusprechen, ist dem Verfasser eine<br />

selbstverständliche Pflicht.<br />

Dankbar sei schließlich in diesem Jahresbericht der tatkräftigen<br />

Unterstützung gedacht, die das Staatliche Amt<br />

für Denkmalpflege in Tübingen aus seinen Haushaltsmitteln<br />

für die Erhaltung der hohenzollerischen Bauund<br />

Kunstdenkmale beisteuerte. Im laufenden Haushaltsjahr<br />

wurden bisher insgesamt über 70 000.— DM<br />

bei 14 Bewilligungen als verlorene Zuschüsse überwiesen.<br />

Vom Hohenzollerischen Landeskommunalverband sind<br />

für derartige Zwecke 10 000.— DM bereitgestellt worden.<br />

Bis zum Jahresende 1967 werden sich die Staatszuschüsse<br />

voraussichtlich nochmals erhöhen.<br />

Wenn mit diesen Beihilfen auch immer nur ein Bruchteil<br />

derjenigen Kosten gedeckt werden kann, die bei der<br />

Instandsetzung der Kunstwerke anfallen, so verhelfen<br />

die zugeteilten Gelder doch wenigstens dazu, die Baudenkmalseigentümer<br />

zu animieren, geeignete Maßnahmen<br />

zur Rettung der Baudenkmale zu ergreifen.<br />

SIE LESEN IM NÄCHSTEN HEFT:<br />

A) Beiträge zur Heimatgeschichte<br />

Hundert Jahre <strong>Hohenzollerischer</strong> <strong>Geschichtsverein</strong><br />

(II. Teil) —<br />

Das Wappen des Grafen Berthold von „Hätingcn" —<br />

Die Hofapotheke in Sigmaringen —<br />

Bodenfunde im Kreis Sigmaringen —<br />

B) Pädagogische Beiträge<br />

Das Beispiel Bodensee-Wasserversorgung,<br />

ein exemplarisches Modell —<br />

Veranstaltungen der Volkshochschule Inzigkofen —<br />

C) Buchbesprechungen<br />

„Der Geschichtsunterricht in Volks- und Realschulen —<br />

Didaktisch-methodische Grundfragen"<br />

Helmut Lieb

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