Einblick. - EFG Derschlag
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Ausblick.<br />
46<br />
Ausblick.<br />
Jahreslosung 2012<br />
Jesus Christus spricht: „Meine Kraft ist<br />
in den Schwachen mächtig.“<br />
(2. Korinther 12,9b)<br />
Wer ist schon gerne schwach?<br />
Das heißt doch immer auch, abhängig<br />
von anderen zu sein. Wie schwer<br />
fällt es, sich eigene Schwächen einzugestehen<br />
– geschweige denn, sie vor<br />
anderen zuzugeben?!<br />
„Es ist mir so unangenehm, dass ich<br />
mehr und mehr auf fremde Hilfe angewiesen<br />
bin“, klagt die älter gewordene,<br />
früher sehr agile Dame, die<br />
wahrscheinlich ins Alters- oder Pflegeheim<br />
muss.<br />
Selbst der kleine Junge signalisiert seinen<br />
Eltern: „Ich kann das selber!“ Die<br />
Botschaft an die Eltern ist: „Ich fühle<br />
mich groß und stark und brauche<br />
eure Hilfe nicht mehr.“<br />
Das ist doch der Alltag in unserer<br />
Gesellschaft, der Politik, dem Sport<br />
und den Schulen und an den Arbeitsplätzen:<br />
„Nur keine Schwächen zeigen,<br />
sonst hast Du verloren!“<br />
Nicht ohne Grund leiden immer mehr<br />
Menschen, auch schon in jungen Jahren,<br />
an der neuen Volkskrankheit,<br />
dem „Burnout-Syndrom“, körperlich<br />
und seelisch ausgebrannt. Und wie<br />
gehen Christen mit Schwachheit um?<br />
Bietet unsere Gemeinde Raum für<br />
Schwache und unsere Schwächen?<br />
Dass das nicht selbstverständlich ist,<br />
bekommt schon der Apostel Paulus zu<br />
spüren. Es weht ihm ein scharfer Wind<br />
aus der Gemeinde in Korinth entgegen.<br />
Seine Autorität wird von einflussreichen<br />
Menschen in Frage gestellt<br />
und seine Schwäche wird als Angriffsfläche<br />
genutzt. Schlimmer geht es eigentlich<br />
nicht mehr.<br />
Und Paulus? Paulus kann und will seine<br />
Schwäche nicht verbergen. Er leidet<br />
sehr konkret darunter und erlebt<br />
es so, als würde Gott ihn mit einem<br />
Stachel durchbohren. Dreimal hat er<br />
seinen Herrn darum gebeten, ihm<br />
diese Schwachstelle zu nehmen. Vergeblich.<br />
So schreibt er an die Korinther: „Aber<br />
der Herr hat zu mir gesagt: Lass dir an<br />
meiner Gnade genügen, denn meine<br />
Kraft ist in den Schwachen mächtig.<br />
Darum will ich mich am allermeisten<br />
rühmen meiner Schwachheit, damit<br />
die Kraft Christi bei mir wohne.“<br />
Wird Paulus für mich und unsere Gemeinde<br />
zum Vorbild?<br />
Ja, im Vertrauen darauf, dass Gottes<br />
Gnade genügt, kann er Defizite,<br />
Anfeindungen und mangelnde Anerkennung<br />
aushalten. Das widerspricht<br />
unserem antrainierten Denk- und Verhaltensmuster<br />
völlig. Hier wird eine<br />
ganz neue Sicht deutlich: Schwachheit<br />
ist kein Makel, sondern Voraussetzung