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A u s g a b e 1 0 - M ä rz 2 0 0 8 - Hiller Anzeiger

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EHUG – Neue Publizit<strong>ä</strong>tspflichten für<br />

Kapitalgesellschaften (z. B. GmbH)<br />

Durch die Regelungen des EHUG<br />

wurden neue Rahmenbedingungen<br />

für die Offenlegung der Jahresabschlüsse<br />

von Kapitalgesellschaften<br />

geschaffen. Dadurch haben sich<br />

drastische Versch<strong>ä</strong>rfungen vor allem<br />

für kleine Kapitalgesellschaften – also<br />

im Regelfall die GmbH – ergeben.<br />

Bereits vor dem 31.12.2006 galt die<br />

Regelung, dass Jahresabschlüsse von<br />

Kapitalgesellschaften (also auch der<br />

GmbH) dem Handelsregister einzureichen<br />

waren. Für kleine Kapitalgesellschaften<br />

war dabei eine Hinterlegungsbekannt-machung<br />

und für<br />

große Kapitalgesellschaften der gesamte<br />

Jahresabschluss im Papier-<br />

Bundesanzeiger zu veröffentlichen.<br />

Die Größendefinition der Kapitalgesellschaften<br />

richtet sich nach § 267<br />

Handelsgesetzbuch und ist dort zu<br />

entnehmen. Hintergrund dieser<br />

Maßnahme ist, dass die Veröffentlichungsquote<br />

bei großen Kapitalgesellschaften<br />

bisher schon bei rund<br />

91,70 % lag, w<strong>ä</strong>hrend bei kleinen<br />

Kapitalgesellschaften nur eine Quote<br />

von rund 6,00 % erreicht wurde. Diese<br />

kleinen Kapitalgesellschaften machen<br />

jedoch rund 92,50 % aller Kapitalgesellschaften<br />

aus. Bisher bereits<br />

bestehende Sanktionierungsmaßnahmen<br />

waren belanglos, weil sie<br />

praktisch kaum zur Anwendung<br />

kamen. Folglich wurden bisher die<br />

wenigsten Jahresabschlüsse auch<br />

tats<strong>ä</strong>chlich offen gelegt.<br />

Ab 01.01.2007 sind die Jahresabschlüsse<br />

nunmehr beim elektronischen<br />

Bundesanzeiger einzureichen.<br />

Es erfolgt eine Bekanntmachung<br />

im elektronischen Bundesanzeiger<br />

und eine Weiterleitung an<br />

das Unternehmensregister. Dort sind<br />

die Daten für jedermann kostenlos<br />

abrufbar unter<br />

www.unternehmensregister.de.<br />

Außerdem informiert der Bundesanzeiger<br />

das Bundesamt für Justiz.<br />

Diese Behörde ist zukünftig zust<strong>ä</strong>ndig<br />

für die Überwachung und ggf. die<br />

Sanktionierung. Hie<strong>rz</strong>u wird sie<br />

zukünftig bei Nichteinreichung von<br />

Amts wegen t<strong>ä</strong>tig werden – bisher war<br />

ein Antrag zur Einleitung eines entsprechenden<br />

Verfahrens erforderlich.<br />

Da es solche Antr<strong>ä</strong>ge praktisch selten<br />

gab war also eine Nichtveröffentlichung<br />

von Jahresabschlüssen im<br />

Regelfall folgenlos.<br />

Zukünftig können hier jedoch<br />

Ordnungsgelder in Höhe von €<br />

2.500,00 bis zu € 25.000,00 festgesetzt<br />

werden. Es ist auch eine wiederholte<br />

Androhung und Festsetzung möglich.<br />

Die Ordnungsgelder können sowohl<br />

gegen die Kapitalgesell-schaft selbst<br />

als auch gegen Ihre Vorst<strong>ä</strong>nde bzw.<br />

bei der GmbH gegen ihre Gesch<strong>ä</strong>ftsführer<br />

festgesetzt werden. Ist dieses<br />

Ordnungsgeld einmal festgesetzt<br />

(nach vorheriger Androhung),<br />

dann ist es<br />

selbst dann zu zahlen<br />

wenn die Einreichung<br />

sp<strong>ä</strong>ter erfolgt. Zudem<br />

entstehen Verfahrenskosten<br />

in Höhe von €<br />

50,00 pro Verfahren<br />

bzw. Androhung, die in<br />

jeden Fall zu zahlen<br />

sind, also auch nach<br />

umgehender Einreichung<br />

aufgrund der<br />

Androhung. Im Klartext<br />

heißt das: Eine schriftliche<br />

Androhung sollte<br />

man keinesfalls<br />

ignorieren, denn sie ist<br />

„als Schuss vor dem<br />

Bug“ noch relativ<br />

harmlos (€ 50,00) –<br />

danach kann es<br />

allerdings richtig teuer<br />

werden. Positiv ist<br />

hingegen anzumerken,<br />

dass die Kosten für die<br />

Veröffentlichung des<br />

Jahresabschlusses der<br />

Kapitalgesellschaften<br />

drastisch sinken<br />

werden. So betr<strong>ä</strong>gt z. B.<br />

die Gebühr für die<br />

Veröffentlich der<br />

GmbH-Bilanz als kleine<br />

Kapitalgesellschaft €<br />

5,00 – kein Grund also<br />

ein Ordnungsgeld von<br />

€ 25.000,00 zu riskieren.<br />

Abschließend ist festzustellen, dass<br />

durch das neue EHUG eine neue<br />

Qualit<strong>ä</strong>t der Transparenz erreicht wird.<br />

Diese Publizit<strong>ä</strong>tspflichten gab es – wie<br />

erw<strong>ä</strong>hnt – schon vorher, allerdings ist<br />

zukünftig mit einer wesentlich<br />

effektiveren Umsetzung aufgrund<br />

empfindlicher Sanktionierungsmaßnahmen<br />

zu rechnen. Durch diese<br />

Änderungen ergeben sich auch neue<br />

Ansprüche an den Berater. Die obigen<br />

Ausführungen sind schon bei der<br />

Aufstellung und Einreichung des<br />

Jahresabschlusses 2007 zu beachten –<br />

von Vermeidungsstrategien hingegen<br />

ist dringend abzuraten. Die Berater<br />

sollten Ihre Mandanten an die<br />

Publizit<strong>ä</strong>t heranführen, indem sie<br />

Ihnen Hilfestellung bei Maßnahmen

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