Gedenkjahr - Landesschulrat Steiermark
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Nr. 167<br />
JUNI<br />
SCHULE<br />
3<br />
2005<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Aus dem Inhalt<br />
S. 4–9<br />
S. 10–13<br />
S. 14–15<br />
S. 16–20<br />
Was es mit dem „Gatsch<br />
zwischen den Zehen“ auf sich<br />
hat, erfahren Sie im Gespräch. –<br />
Dass Elektrosmog krank macht,<br />
ist bereits allgemeines Wissensgut;<br />
aber warum … – Das<br />
Programm der heurigen<br />
Sommerakademie. – AHS-Serie:<br />
Evaluieren geht über Probieren.<br />
Schaufenster verbinden Schulen:<br />
das BORG Hartberg und die<br />
LBS Hartberg in kunstvoller<br />
Kooperation. – Ausseer HAK<br />
macht professionelle Werbung<br />
für die Landesausstellung. –<br />
Learning Islands sind keine<br />
Inseln der Seligen, sondern Trainingsstätten<br />
für Teamarbeit.<br />
Ein Plädoyer für Ausweitung vor<br />
allem des Lateinunterrichts aufgrund<br />
einer in Deutschland<br />
erschienenen Studie, der<br />
Lesefreitag und eine lange Nacht<br />
des Lesens sowie die Buchklub-<br />
Veranstaltung Lilli und die<br />
Bücherwürmer sollen die Lesekompetenz<br />
anheben …<br />
Die Theaterschau bietet Bühnenkunst<br />
vom Feinsten. – 60, 55, 10:<br />
drei magische Eckdaten für<br />
Österreichs jüngere Geschichte;<br />
SchülerInnen reflektieren in<br />
großartigen Projekten Erlebnisse<br />
ihrer Großeltern. – Das Rechteck<br />
befasst sich mit dem freiwilligen<br />
zehnten Schuljahr.<br />
IMPRESSUM: Verleger und Herausgeber: <strong>Landesschulrat</strong> für <strong>Steiermark</strong>. – Redaktion: BSI<br />
Heinz Zechner, Bezirksschulrat, 8430 Leibnitz, Kadagasse 12; Werner Egger (Redaktion): Am<br />
Langedelwehr 26, 8010 Graz; Edith Weichlbauer-Lichtenegger (Inserate, Abonnements), LSR für<br />
<strong>Steiermark</strong>, Tel. 0316/345-150. – Satz beigestellt. – Herstellung: Medienfabrik Graz.<br />
E-Mail: heinz.zechner@stmk.gv.at – werner.egger@kleinezeitung.at (egger.w@aon.at) –<br />
edith.weichlbauer@lsr-stmk.gv.at<br />
Internet: www.lsr-stmk.gv.at – www.dieschule-stmk.com.<br />
Bei Unzustellbarkeit die Zeitung bitte an die Medienfabrik, 8010 Graz, Hofgasse 15, zurücksenden.<br />
Bezugsbedingungen: Die Zeitschrift „Schule“ und das Verordnungsblatt des <strong>Landesschulrat</strong>es<br />
für <strong>Steiermark</strong> werden allen Pflichtbeziehern (Bezirksschulräten, Schulleitungen und DirektorInnen<br />
aller öffentlichen und mit dem Öffentlichkeitsrecht ausgestatteten Unterrichtsanstalten)<br />
von Amts wegen zugestellt, die Bezugsgebühr ist aber zu entrichten. Die Zeitschrift „Schule“<br />
und das Verordnungsblatt werden auch im Jahresbezug an alle Lehrpersonen des Ruhestandes,<br />
den Dienststellen, Vereine, Körperschaften, Firmen und sonstige Interessenten auf Bestellung<br />
abgegeben. Der Bezugspreis beträgt derzeit € 55,–. Die Bestellung nimmt die Medienfabrik Graz,<br />
Hofgasse 15, 8010 Graz, Frau Zierler, Tel. 0316/8095-18, entgegen.<br />
Adressenänderungen bitte an: Büro des Präsidenten, Tel. 0316/345-221 oder 110!<br />
Liebe Leserin,<br />
Lieber Leser!<br />
G edenkjahr<br />
Österreich erinnert sich. Und<br />
Österreichs Schulen erinnern<br />
sich auch. Es gehört wohl zu den<br />
schwierigsten Aufgaben von Pädagogen,<br />
Kinder für Geschichte zu<br />
begeistern. „Steinzeit“: ja. „Ritterkämpfe“:<br />
ja. „Die Römer“: vielleicht.<br />
Aber die Geschichte der zweiten<br />
Hälfte des vorigen Jahrhunderts?<br />
Im Rahmen des Gedenk- und Jubiläumsjahres<br />
haben es viele Schulen<br />
dennoch versucht. Einige der<br />
hervorragendsten Ergebnisse präsentieren<br />
wir in dieser Ausgabe<br />
(beachten Sie die Seiten 17–19).<br />
Es sind allesamt Berichte innovativer<br />
Unterrichtsprojekte, wo nicht<br />
LehrerInnen Zeitgeschichte<br />
„erklärt“, sondern wo SchülerInnen<br />
mit Hilfe von Zeitzeugen, historischer<br />
Dokumente, Generationengesprächen<br />
usw. Geschichte<br />
„erforscht“ haben. Meist in fächerübergreifenden<br />
Aktionen und Projekten.<br />
In hoher (künstlerischer)<br />
Qualität. Wieder einmal war der<br />
Österreichische Buchklub der<br />
Jugend richtungweisend. Mit seinem<br />
Wettbewerb „Österreich-<br />
Album 1945 – 1955“ konnten 346<br />
Schulen aus ganz Österreich animiert<br />
werden, Geschichtsforschung<br />
über diese zehn Jahre im Leben<br />
ihrer Eltern und Großeltern anzustellen.<br />
Übrigens: Die Hauptschule<br />
Admont wurde für ihr preisgekröntes<br />
Projekt unter der Leitung von<br />
HOLn. Sonja Vucsina als einzige<br />
steirische Schule zur Schlussveranstaltung<br />
am 25. April ins Belvedere<br />
nach Wien eingeladen, wo<br />
Bundesministerin Gehrer die Preise<br />
überreichte.<br />
Zittertage<br />
In diesen Wochen wird das neue<br />
Schuljahr 2005/06 vorbereitet. Die<br />
Schülerzahlen wurden gemeldet,<br />
Kontingente bzw. Werteinheiten<br />
vergeben, provisorische Lehrfächerverteilungen<br />
erarbeitet. Im Juni<br />
muss die Dienstpostenplanung<br />
erfolgen. Da beginnt für viele KollegInnen<br />
das große Zittern: Wird’s<br />
sich für mich ausgehen? Werde ich<br />
meinen Dienstposten behalten können?<br />
Werde ich Arbeit bekommen?<br />
Es vergeht kaum ein Tag, an dem<br />
nicht LehrerInnen im Bezirksschulrat<br />
vorsprechen, die sich große<br />
(zum Teil existenzielle) Sorgen um<br />
ihre Zukunft machen. Fast skurril<br />
(aber auch verständlich) erscheinen<br />
da Vorsprachen von LehrerInnen,<br />
die vor kurzem ihre Lehramtsprüfung<br />
abgelegt haben und hoffen,<br />
eine Neuanstellung zu bekommen.<br />
Besonders drastisch ist die Situa-<br />
tion im Pflichtschulbereich. Aus<br />
heutiger Sicht gehen auf Grund des<br />
Schülerzahlenrückganges 91<br />
Dienstposten in der Volksschule,<br />
133 in der Hauptschule, 28 in der<br />
Polytechnischen Schule und 19 im<br />
sonderpädagogischen Bereich verloren<br />
(insgesamt 271). Pensionierungen<br />
stehen kaum an, auch LehrerInnen<br />
mit befristeten Verträgen<br />
gibt es nur noch wenige. Eine Vielzahl<br />
der verlorenen Dienstposten<br />
betrifft LehrerInnen mit unbefristeten<br />
bzw. pragmatischen Dienstverhältnissen.<br />
Im Bereich der höheren Schulen<br />
sieht die Lage (noch) anders aus.<br />
Da entwickeln sich die Schülerzahlen<br />
nach wie vor positiv. Von 2000<br />
bis 2005 gibt es ein Plus von über<br />
2000 SchülerInnen, das macht ca.<br />
70 Klassen und weit über 100<br />
Dienstposten, die in dieser Zeit neu<br />
besetzt werden konnten. Die große<br />
Bürde des Schülerzahlenrückganges<br />
trägt (noch) ausschließlich die<br />
Pflichtschule. Was das für die Qualität<br />
der Schulen (auf beiden Seiten!)<br />
bedeutet, kann sich jeder ausrechnen,<br />
der „eins und eins<br />
zusammenzählen kann“ ...<br />
Nochmals: Lese-Screening<br />
Gemeinsam mit meinen Kolleginnen<br />
Dr. Maria Winter (PI Graz) und<br />
Silvia Hirschberger (MHS Weiz)<br />
war ich verantwortlich für die<br />
„Implementierung“ (so nennt es das<br />
bm:bwk) des Salzburger Lese-<br />
Screenings (SLS) in der <strong>Steiermark</strong>.<br />
Gemäß den Erläuterungen<br />
der Autoren, den Formulierungen<br />
im Handbuch und in mehreren<br />
Schriften des Ministeriums versicherten<br />
wir allen TeilnehmerInnen<br />
unserer Einschulungen, dass das<br />
SLS ausschließlich ein Instrument<br />
für die Hand des Lehrers sei, um<br />
die basale Lesefähigkeit seiner<br />
SchülerInnen genauer festzustellen.<br />
Keinesfalls sollten die Klassenergebnisse<br />
veröffentlicht und zu<br />
irgendwelchen Vergleichen herangezogen<br />
werden. Nun konnte die<br />
Ministerin offensichtlich dem öffentlichen<br />
Druck (nach PISA) nicht<br />
mehr standhalten und fordert in<br />
einem Erlass aus alle Schulen auf,<br />
eine Rückmeldung über die Durchführung<br />
des SLS mit Ergebnissen<br />
und daraus resultierenden Fördermaßnahmen<br />
über die Schulaufsicht<br />
an das Ministerium zu leiten. Ich bin<br />
genauso irritiert wie viele engagierte<br />
„MultiplikatorInnen“ – es bleibt<br />
mir nur, mich bei ihnen zu entschuldigen.<br />
Heinz Zechner<br />
heinz.zechner@stmk.gv.at