22.01.2013 Aufrufe

Gedenkjahr - Landesschulrat Steiermark

Gedenkjahr - Landesschulrat Steiermark

Gedenkjahr - Landesschulrat Steiermark

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Nr. 167<br />

SCHULE<br />

JUNI 11 ALLERHAND<br />

2005<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Bestens geübt …<br />

Eine Gruppe von 15 Schülern<br />

hat 40 Auftritte hinter sich. Sie<br />

haben Werbung für die Landesausstellung<br />

auf eine unkonventionelle<br />

Art gemacht. Dabei<br />

sind sie vor ungefähr 15.000<br />

Menschen aufgetreten, haben<br />

ca. 16.000 Flyers und 400 Werbemappen<br />

unter Schülern und<br />

Lehrern verteilt sind in ca.<br />

zehn Zeitungsartikeln gewürdigt<br />

worden, haben Interviews<br />

für Radiosender gegeben usw.<br />

Die Übungsfirma der IV. HAK<br />

Bad Aussee hat vom Heimatort<br />

aus all diese Arbeiten koordiniert.<br />

Eine Projektgruppe der IV.<br />

HAK der Handelsakademie<br />

Bad Aussee in Zusammenarbeit<br />

mit Direktor Bertram Mayer,<br />

dem Leiter der Landesausstellung,<br />

hat sich zum Ziel gesetzt,<br />

Werbung speziell für Jugendliche<br />

für die Landesausstellung<br />

in Bad Aussee zu machen.<br />

Begonnen hat alles 2003. Die<br />

Organisatoren der Landesausstellung<br />

sind mit der Bitte an<br />

die Bundeshandelsakademie<br />

Bad Aussee herangetreten,<br />

auch einen Beitrag für diese für<br />

die Region doch so wichtige<br />

Ausstellung zu leisten. In langen<br />

Diskussionen hat sich dann<br />

Folgendes herauskristallisiert:<br />

Unsere Schüler machen jugendgerechte<br />

Werbung für die<br />

Landesausstellung.<br />

Zwei Lehrer und ein Kabarettist<br />

haben sich nun an die Verwirklichung<br />

dieses Versprechens<br />

gemacht. Prof. Mag. Dr.<br />

Erwin Kummer hat im Rahmen<br />

des Deutschunterrichts seit<br />

einem Jahr versucht, Interesse<br />

am Theaterspielen zu wecken.<br />

Zusammen mit Simon Pichler<br />

hat er dann ein Gesamtkonzept<br />

entwickelt. Doch verwirklichbar<br />

sind solche Ideen nur mit<br />

Hilfe eines geborenen Organisators<br />

wie Mag. Heinz Sackl-<br />

Mayer, der im Rahmen der<br />

Übungsfirma mit der IV. Klasse<br />

HAK die Vorbereitung der<br />

Tournee, die finanzielle Planung<br />

und die Gestaltung einer<br />

Präsentation, in der Bad Aussee<br />

und die Landesausstellung<br />

vorgestellt werden, übernommen<br />

hat. Während der Stunden<br />

in der Übungsfirma sind Sponsorenbriefe<br />

geschrieben, eine<br />

Medienpartnerschaft eingefädelt<br />

und eine regelmäßig<br />

begleitende Berichterstattung<br />

begonnen worden. Simon Pichler<br />

hat einen Sketch mit den<br />

Schülern einstudiert und die<br />

künstlerische Gesamtkoordination<br />

übernommen. Und so ist<br />

die „Roadshow“ erarbeitet<br />

worden.<br />

Vier Schauspieler, drei mit<br />

Narrenkappen, präsentierten<br />

Ausseer Narren und Visionäre.<br />

Die Prise Salz wurde direkt ins<br />

Publikum geschleudert. Johann<br />

und Annerl, eine Szene, in der<br />

ein Schüler die Anna Plochl<br />

und einer/eine den Erzherzog<br />

Johann gab, bildete die Auseinandersetzung<br />

mit dem Klischeebild<br />

des Ausseers (jodeln,<br />

Fasching, zünftig usw.). In<br />

einem Sprachkurs wurden die<br />

Zuseher in die Geheimnisse des<br />

Ausseer Dialekts eingeführt.<br />

Unterbrochen wurde die Vorführung<br />

von Filmen, Interviews<br />

(z. B. mit dem Chef der Ausseer<br />

Hardbradler, Flo Randacher)<br />

und einer Präsentation, in der<br />

dem Publikum Aussee und das<br />

Thema der Landesausstellung<br />

nahe gebracht wurde. Nicht<br />

nur Narren und Visionäre wurden<br />

so präsentiert, sondern<br />

dem Publikum wurde im wörtlichen<br />

und übertragenen Sinn<br />

der Spiegel vorgehalten.<br />

Nun gibt es Folgeaufträge.<br />

Manchem Zuseher hat die<br />

Roadshow so gut gefallen, dass<br />

er sich eine ebensolche Werbung<br />

wünscht. Verhandelt wird<br />

z. B. mit Hubert Neuper, der die<br />

Schüler für die Werbung für<br />

die Schiflug-WM 2006 engagieren<br />

will. Und vielleicht treten<br />

sie im Rahmenprogramm<br />

der Landesausstellung mit<br />

einem eigenem Stück auf.<br />

Was hat das Projekt gebracht?<br />

Die Schüler haben gelernt zu<br />

organisieren, haben Verhandlungen<br />

geführt, einen Sketch<br />

einstudiert, eine multimediale<br />

Präsentation vorbereitet, die<br />

Auftritte koordiniert und sind<br />

vor ca. 15.000 Leuten aufgetreten.<br />

Weiters haben sie gelernt,<br />

mit Medien zusammenzuarbeiten,<br />

haben Interviews gegeben<br />

und Artikel geschrieben, Sponsoren<br />

mussten gesucht und mit<br />

dem Geld rational und rationell<br />

umgegangen werden. Ein solches<br />

Projekt ist also der Idealfall<br />

eines praxisnahen und<br />

fächerübergreifenden Unterrichts.<br />

Begleitet ist dieses<br />

Arbeitspensum von Vorträgen<br />

z. B. über Marketing von Werbeprofis,<br />

also von theoretischer<br />

Reflexion, worden.<br />

Lehrerin und …<br />

… Initiatorin öffentlicher<br />

Einrichtungen<br />

Kurzbeschreibungen von Lehrerpersönlichkeiten, die über<br />

ihre Lehrtätigkeit hinaus auf anderen Gebieten Leistungen<br />

erbracht haben, die das Übliche weit übersteigen. Eine Serie<br />

von Mag. Heidrun Gollesch.<br />

Maria Scheck<br />

(1897 – 1990)<br />

Die als Maria Hauptmann in<br />

Marburg/Maribor Geborene<br />

kam nach dem Ersten Weltkrieg<br />

als Lehrerin nach Ratschendorf<br />

im Bezirk Radkersburg.<br />

Schließlich wurde<br />

sie Schulleiterin an dieser<br />

Schule und von 1949 bis<br />

1951 provisorische Leiterin<br />

der neu gegründeten Hauptschule<br />

Deutsch Goritz. Für<br />

ihre Verdienste um das<br />

Schulwesen wurde ihr der<br />

Titel „Oberschulrat“ verliehen.<br />

Schon sehr lange war die<br />

Errichtung einer Pfarre in<br />

Deutsch Goritz durch den<br />

dort ansässigen Kalasantiner-Orden<br />

geplant. Maria<br />

Hauptmann setzte sich –<br />

obwohl sie dadurch sehr vielen<br />

Anfeindungen ausgesetzt<br />

war – mit aller Kraft<br />

dafür ein. 1928 wurde die<br />

Aktivierung der Pfarre<br />

Deutsch Goritz gebilligt.<br />

„Fräulein“ Hauptmann<br />

organisierte immer wieder<br />

Theateraufführungen. So<br />

wurden in den Zwanzigerund<br />

Dreißigerjahren fünf bis<br />

zehn Theaterstücke jährlich<br />

zur Aufführung gebracht<br />

(Radio und Fernsehen waren<br />

der Bevölkerung ja noch<br />

unbekannt!). Viele „Christbaumfeiern“<br />

wurden in der<br />

Zwischenkriegszeit von der<br />

Lehrerin über den Verein<br />

„Frohe Kindheit“ organisiert<br />

und dabei bis zu 400<br />

Päckchen an die Kinder verschenkt.<br />

Neben diesen gesellschaftlichen<br />

und die Bevölkerung<br />

unterhaltenden Aktivitäten<br />

setzte sich Maria Hauptmann<br />

sehr vehement für die<br />

Verbesserung der Infrastruktur<br />

im Südosten der<br />

<strong>Steiermark</strong> ein. So erreichte<br />

sie durch Mut und Beharrlichkeit<br />

die Etablierung<br />

eines Postamtes in Deutsch<br />

Goritz, das 1935 mit Telefonanschluss<br />

eröffnet wurde<br />

(es wurde übrigens 2002<br />

geschlossen!). Auch die<br />

Errichtung eines Gendameriepostens<br />

fand ihre volle<br />

Unterstützung.<br />

Im Dezember dieses Jahres<br />

hatte Maria Hauptmann den<br />

aus Bad Aussee stammenden<br />

Arzt Dr. Theodor Scheck<br />

geheiratet.<br />

Die ÖBB-Buslinie von Graz<br />

über Leibnitz und Spielfeld-<br />

Straß fährt seit 1960 über<br />

Betreiben von Maria Scheck<br />

über Ratschendorf und<br />

Deutsch Goritz. Das ist vor<br />

allem für Schüler wichtig,<br />

die höhere Schulen in Bad<br />

Radkersburg oder Leibnitz<br />

besuchen wollen.<br />

Ihre Hartnäckigkeit kam<br />

auch auf schulischem Gebiet<br />

zum Tragen: 1949 konnte<br />

eine erste Hauptschulklasse,<br />

untergebracht noch in der<br />

Volksschule, mit dem Unterricht<br />

beginnen. 1952 wurde<br />

dann nach Überwindung<br />

unzähliger Hindernisse das<br />

neue Gebäude der Hauptschule<br />

Deutsch Goritz eingeweiht.<br />

1959 übersiedelte das Ehepaar<br />

Maria und Dr. Theodor<br />

Scheck nach Baden. Dort<br />

verstarb Maria Scheck geb.<br />

Hauptmann 1990 im Alter<br />

von 93 Jahren.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!