Soziales Lernen - Landesschulrat Steiermark
Soziales Lernen - Landesschulrat Steiermark
Soziales Lernen - Landesschulrat Steiermark
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Nr. 171<br />
NOVEMBER<br />
2005<br />
Schule mit Ausstrahlung<br />
<strong>Soziales</strong> <strong>Lernen</strong> –<br />
Soft-Skills –<br />
SchülerInnen als<br />
Konflikthelfer<br />
Seiten 6/7<br />
www.dieschule-stmk.ccoom
PLATZIERT<br />
Eine Schule<br />
setzt Zeichen<br />
Die Polytechnische<br />
Schule der HS 2 Bad<br />
Aussee setzt Zeichen, die<br />
weithin sichtbar sind.<br />
Das neueste Bravourstück<br />
ist acht Meter lang,<br />
hat ein Gewicht von 750<br />
kg, besteht aus hochwertigem<br />
Lärchenholz und<br />
steht auf dem Zinken,<br />
dem 1854 Meter hohen<br />
Hausberg der Ausseer.<br />
Die verwitterten Überreste<br />
eines vor 56 Jahren errichteten<br />
Gipfelkreuzes brachten HL<br />
Franz Amon auf die Idee, mit<br />
den Schülern der Fachgruppe<br />
Bau & Holz ein neues Kreuz<br />
anzufertigen. Zahlreiche Firmen<br />
und Institutionen beteiligten<br />
sich hilfreich an diesem<br />
Projekt. Vom Fällen des Baumes<br />
bis zum Transport des fertigen<br />
Kreuzes mit dem Hubschrauber<br />
lagen allerdings<br />
noch viele Arbeitsstunden, die<br />
von den hoch motivierten<br />
Schülern in der Polytechnischen<br />
Schule geleistet wurden.<br />
Da wurde gemessen, gehobelt,<br />
geschnitzt und selbst bei den<br />
abschließenden Montagearbei-<br />
ten waren die<br />
Schüler maßgebend<br />
beteiligt. Bei der Einweihung<br />
des neuen<br />
Gipfelkreuzes konnten<br />
Schüler und Lehrer<br />
im Beisein zahlreicher<br />
Bergwanderer<br />
und Ehrengäste zu<br />
Recht Stolz auf<br />
ihr Werk sein.<br />
Doch die<br />
„Geschichte mit<br />
dem Kreuz“ hat auch<br />
eine Vorgeschichte und<br />
die ist nicht minder<br />
beeindruckend. Seit<br />
dem Schuljahr 1998/99<br />
trat die Poly-Klasse<br />
der HS 2 Bad Aussee<br />
immer wieder mit<br />
Aufsehenerregenden<br />
Projekten in Erscheinung.<br />
Eine Wertstoffsammelinsel mit<br />
12 Meter Länge und 52 Quadratmeter<br />
verbauter Fläche,<br />
eine Kapelle im Garten des<br />
Pfarrhofes oder eine Holzbrücke<br />
für das Projekt „Berta“ der<br />
Lebenshilfe Bad Aussee, die<br />
gemeinsam mit dem bekannten<br />
„Agrarrebellen“ Sepp Holzer<br />
entwickelt wurde, brachte HL<br />
Franz Amon und seinen Schü-<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
lern immer wieder höchste<br />
Anerkennung von Seiten der<br />
Ausseer Bevölkerung.<br />
Eine bessere Öffentlichkeitsarbeit<br />
für eine Schule kann man<br />
sich nur schwer vorstellen. Die<br />
vielfältigen Aktivitäten der<br />
jungen „Holz-Profis“ wirken<br />
sich auch auf die Schülerzahlen<br />
aus. Zitterte man vor einigen<br />
Jahren noch um den Fortbestand<br />
der PTS in Bad Aussee,<br />
Kinder sollen mitreden im<br />
gesellschaftlichen Alltag...<br />
Aber wie? Der Zweite Kinderkongress<br />
Ende September<br />
im Parlament in Wien war so<br />
eine Gelegenheit. Mit SchülerInnen<br />
aus der <strong>Steiermark</strong><br />
und aus Wien hatten elf<br />
Schülerinnen der 4D-Klasse<br />
des BG/BRG Mürzzuschlag<br />
die Möglichkeit, Politik<br />
selbst zu erleben und auszuüben.<br />
Dafür bedurfte es<br />
jedoch an der Schule selbst<br />
intensiver Vorbereitungen.<br />
Auf diesem Kinderkongress<br />
konnten die SchülerInnen<br />
Nr. 171<br />
NOVEMBBER<br />
2005<br />
so gab es im Vorjahr sogar zwei<br />
Klassen und im heurigen<br />
Schuljahr ist die Polytechnische<br />
Schule mit 26 Schülern<br />
ebenfalls randvoll.<br />
Im Ausseerland ist man schon<br />
gespannt, mit welchem Projekt<br />
„das Poly“ das nächste sichtbare<br />
Zeichen setzt.<br />
Hannes Preßl<br />
Weitere Informationen unter der<br />
Homepage www.hs2aussee.at<br />
Ausflug in die Politik<br />
mit Politikern wie Erstem<br />
Nationalratspräsident<br />
Andreas Kohl und Zweiter<br />
Präsidentin Barbara Prammer<br />
in Kontakt treten. Nach<br />
einer etwa einstündigen Ausschusssitzung,<br />
in der von den<br />
Kindern und Jugendlichen<br />
Anträge zur Bildungspolitik<br />
formuliert wurden, wurden<br />
diese im Plenum diskutiert.<br />
Workshops am Nachmittag<br />
rundeten das Programm ab.<br />
Diesen Ausflug in die Politik<br />
empfanden die Teilnehmer-<br />
Innen unisono als positive<br />
und interessante Erfahrung.<br />
2
Nr. 171<br />
NOVEMBER<br />
SCHULE<br />
3<br />
2005<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Aus dem Inhalt<br />
S. 4–5<br />
S. 6–9<br />
S. 10a–15<br />
S. 16–20<br />
Ob die jungen Leute von heute<br />
noch gemeinsam musizieren?<br />
Diese Frage wird vom<br />
Steirischen Volksliedwerk im<br />
Gespräch beantwortet. – Die<br />
Bildungsstandards werden in<br />
den Schulpsychologischen<br />
Akzenten genau unter die Lupe<br />
genommen<br />
Viel über <strong>Soziales</strong> <strong>Lernen</strong> erfahren<br />
Sie auf diesen Seiten, etwa<br />
über eine Studie, die unter anderem<br />
die Sinnhaftgkeit der „Soft-<br />
Skills“ untersucht. – Gewaltausbrüche<br />
gab es zwar immer<br />
schon, nur die Brutalität, mit der<br />
Konflikte ausgetragen werden,<br />
ist besorgniserregend.<br />
Wem nützt der vorverlegte<br />
Schuleinschreibungs-Termin? –<br />
Die österreichischen Musikhauptschul-Lehrer<br />
gaben sich in<br />
Mariazell ein Stelldichein. – Dem<br />
Weißen Tod entkommen: Unter<br />
diesem Titel gibt es Anleitungen<br />
zum sicheren Spurenlegen außerhalb<br />
gesicherter Pisten.<br />
Fernsehen zum Selbermachen<br />
bietet das Grazer Kindermuseum<br />
den steirischen SchülerInnen an.<br />
– Der Buchklub der Jugend<br />
beschreibt eine Führung durch<br />
den NaturLesePark in<br />
Neumarkt. – Alexander Loretto<br />
ist wieder da mit seinen Theaterberichten…<br />
IMPRESSUM: Verleger und Herausgeber: <strong>Landesschulrat</strong> für <strong>Steiermark</strong>. – Redaktion: BSI<br />
Heinz Zechner, Bezirksschulrat, 8430 Leibnitz, Kadagasse 12; Werner Egger (Redaktion): Am<br />
Langedelwehr 26, 8010 Graz, Tel. 0664 443 46 12; Mag. Rene Schönberger (Inserate, Abonnements),<br />
LSR für <strong>Steiermark</strong>, Tel. 0316/345-221. – Satz beigestellt. – Herstellung: Medienfabrik<br />
Graz.<br />
E-Mail: heinz.zechner@stmk.gv.at – werner.egger@kleinezeitung.at (egger.w@aon.at) –<br />
rene.schoenberger@lsr-stmk.gv.at<br />
Internet: www.lsr-stmk.gv.at/cms/ziel/427083/DE/ – www.dieschule-stmk.com<br />
Bei Unzustellbarkeit die Zeitung bitte an die Medienfabrik, 8010 Graz, Hofgasse 15, zurücksenden.<br />
Bezugsbedingungen: Die Zeitschrift „Schule“ und das Verordnungsblatt des <strong>Landesschulrat</strong>es<br />
für <strong>Steiermark</strong> werden allen Pflichtbeziehern (Bezirksschulräten, Schulleitungen und DirektorInnen<br />
aller öffentlichen und mit dem Öffentlichkeitsrecht ausgestatteten Unterrichtsanstalten)<br />
von Amts wegen zugestellt, die Bezugsgebühr ist aber zu entrichten. Die Zeitschrift „Schule“<br />
und das Verordnungsblatt werden auch im Jahresbezug an alle Lehrpersonen des Ruhestandes,<br />
den Dienststellen, Vereine, Körperschaften, Firmen und sonstige Interessenten auf Bestellung<br />
abgegeben. Der Bezugspreis beträgt derzeit € 55,–. Die Bestellung nimmt die Medienfabrik Graz,<br />
Hofgasse 15, 8010 Graz, Frau Zierler, Tel. 0316/8095-18, entgegen.<br />
Adressenänderungen bitte an: Büro des Präsidenten, Tel. 0316/345-221 oder 110!<br />
Liebe Leserin,<br />
Lieber Leser!<br />
Fehlkonstruktion<br />
Nun ist es „amtlich“: Zwei der<br />
profiliertesten österreichischenBildungswissenschaftler<br />
kritisieren die ab 2007<br />
geplante Pädagogische Hochschule<br />
(PH) scharf. Herbert Altrichter,<br />
Leiter der Abteilung für<br />
Pädagogik und Pädagogische<br />
Psychologie der Uni Linz sowie<br />
Mitglied der „Planungs- und Evaluierungskommission<br />
zur Vorbereitung<br />
und Begleitung der Schaffung<br />
Pädagogischer Hochschulen“<br />
(PEK), stellt fest, dass<br />
die mit den PH angestrebte Lehrerausbildung<br />
nicht den EU-Standards<br />
entspricht. „Nur Österreich<br />
und Belgien bilden Lehrer unter<br />
Uni-Niveau aus.“ Auch der InnsbruckerErziehungswissenschaftler<br />
Michael Schratz warnt vor der<br />
Gefahr, in der Lehrerausbildung<br />
hinten nachzuhinken. Einen freien<br />
Zugang zur Lehrerausbildung<br />
gibt es in Europa außer in Österreich<br />
nur noch in Deutschland<br />
und in den Niederlanden. Schratz<br />
schlägt eine „Inkubationsphase<br />
mit viel Praxiskontakt“ vor (Der<br />
Standard, 22./23.10.2005). Mit<br />
der geplanten Umwandlung von<br />
50 Pädagogischen Akademien in<br />
12 Pädagogische Hochschulen<br />
wird offensichtlich Etikettenschwindel<br />
betrieben. Türschilder<br />
werden umgeschrieben. Eine<br />
„Jahrhundertchance“ wird leichtfertig<br />
aus der Hand gegeben. Es<br />
wird weiter zwei Klassen von LehrerInnen<br />
in unserem Land geben:<br />
universitär ausgebildete LehrerInnen<br />
für höhere Schulen und<br />
„Halbakademiker“ für Pflichtschulen.<br />
Weiter werden pädagogische<br />
Berufe in unserer Gesellschaft<br />
diskriminiert. Spätestens seit der<br />
intensiven Beschäftigung mit dem<br />
Lesedefizit großer Teile unserer<br />
SchulabgängerInnen wissen wir,<br />
dass entscheidende Voraussetzungen<br />
für den Leselernprozess<br />
bereits im Vorschulalter grundgelegt<br />
werden. In unseren Kindergärten<br />
werden auch weit ins 21.<br />
Jahrhundert hinein Maturantinnen<br />
arbeiten. Unsere Kinder haben<br />
das Recht auf möglichst hoch<br />
qualifizierte PädagogInnen in<br />
ihrer gesamten Bildungszeit!<br />
Papierberge<br />
„Auf meinem Schreibtisch stapeln<br />
sich Papierberge. Neue Gesetzestexte,<br />
Erlässe, Informations-<br />
broschüren, Statistiken, Fragebögen,<br />
Projektangebote, Ausschreibungen<br />
und Einladungen und und<br />
und. Ich schaff’ es nicht mehr, das<br />
alles zu lesen. Wahrscheinlich<br />
sind auch dringliche Sachen<br />
darunter, die ich längst hätte<br />
bearbeiten müssen!“ Mit diesem<br />
Hilferuf wandte sich unlängst ein<br />
erfahrener Hauptschuldirektor an<br />
mich. Er versicherte mir, dass es<br />
nicht nur ihm so ergehe. Er hätte<br />
auch ähnliche Meldungen vieler<br />
KollegInnen. Es wäre zu billig,<br />
dies mit dem Hinweis auf den alljährlichen<br />
Schulanfangsstress<br />
abzutun. Der Druck wird von Jahr<br />
zu Jahr größer. Diverse Behörden<br />
und unzählige Institutionen sehen<br />
im Schulanfang einen idealen<br />
Zeitpunkt, um ihre Informationen<br />
auf die Schulen loszulassen. Mit<br />
den neuen elektronischen Medien<br />
ist das ja ganz einfach: Ein Mausklick<br />
– und schon ist das Material<br />
am Ziel. Natürlich wissen die<br />
unterschiedlichen Absender<br />
nichts von den gleichzeitig abgeschickten<br />
Mails der anderen. Und<br />
so kommt es am Schluss der<br />
Informationskette zum Megastau.<br />
Und das waren in den letzten<br />
Wochen die Schreibtische der<br />
SchuldirektorInnen. Wenn wir<br />
wirklich wollen, dass der Job des<br />
Schuldirektors ein pädagogischer<br />
bleibt – und das wird ja laufend<br />
groß verkündet –, dann müssen<br />
wir diese Papierflut – und eine<br />
Mailflut ist in Wirklichkeit nichts<br />
anderes – stoppen! Heinz Zechner<br />
heinz.zechner@stmk.gv.at<br />
Für die Umsetzung von<br />
allen Konzepten, Plänen<br />
und Programmen, die wir in<br />
den letzten Wochen dem<br />
Direktor abgeben haben<br />
müssen, bleibt jetzt nur<br />
noch relativ wenig Zeit!
GESPRÄCH<br />
Mag. Eva Gürtl-Kriegseisen<br />
Juristin, geb. 1964, ist im Steirischen<br />
Volksliedwerk zuständig<br />
für das Schulprojekt „einfach<br />
lebendig“.<br />
Kontakt:<br />
Steirisches Volksliedwerk<br />
Herdergasse 3, 8010 Graz<br />
Tel. 0316 / 877 2660, Fax 0316 / 877<br />
5587<br />
www.steirisches-volksliedwerk.at<br />
info@steirisches-volksliedwerk.at<br />
Öffnungszeiten:<br />
Büro: Mo – Do: 8 – 16 Uhr, Fr: 8 – 13<br />
Uhr<br />
Archiv: Mo – Do: 9 – 13 Uhr und nach<br />
Vereinbarung<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Aktives Musikmachen<br />
kommt an …<br />
„Die jungen Leute singen<br />
heutzutage nicht mehr!“ Eine<br />
Feststellung, die immer wieder<br />
zu hören ist.<br />
Mag. Eva Gürtl-Kriegseisen:<br />
Wir alle werden heute mit allgegenwärtiger<br />
Musik, ob im<br />
Geschäft, aus den Medien,<br />
MP3-Player oder wie auch<br />
immer unterbrechungslos<br />
berieselt. Je lauter unsere<br />
Umwelt wird, desto mehr verstummen<br />
wir selber und werden<br />
zu passiven und kritiklosen<br />
Konsumenten des uns Vorgesetzten.<br />
Dazu kommt, dass aufnahmetechnisch<br />
nahezu perfekte<br />
Versionen praktisch jedes<br />
Musiktitels verfügbar sind,<br />
eine Vorgabe, der wir uns mit<br />
unserem Selbstgesungenen<br />
kaum annähern können. So ist<br />
die Versuchung groß, selbst im<br />
privaten Rahmen oder in der<br />
Schule lieber zu einer CD dazuzusingen<br />
als auf die eigene<br />
Stimme zu vertrauen.<br />
Ist aktives „Musikmachen“ –<br />
also gemeinsames Singen und<br />
Musizieren – „altvat’risch“<br />
und somit out?<br />
Mag. Eva Gürtl-Kriegseisen:<br />
Aktives „Musikmachen“<br />
kommt immer und überall sehr<br />
gut an, wir müssen es nur wieder<br />
„erlebbar“ machen, wir<br />
müssen den Kindern und<br />
Jugendlichen (und übrigens<br />
auch den Erwachsenen...) wieder<br />
die Möglichkeit geben, diese<br />
Erfahrung, die früher selbstverständlich<br />
war, machen zu<br />
dürfen. Wenn sie einmal die<br />
Gelegenheit hatten, in einer<br />
Gruppe zu singen und zu musizieren,<br />
dann sind sie mit der<br />
gleichen Begeisterung dabei,<br />
wie andere Generationen vor<br />
ihnen. Diese Beobachtung<br />
konnten wir auch immer wieder<br />
in unserem großen Schulprojekt<br />
„einfach lebendig“<br />
machen, wenn die angeblich<br />
unruhigsten Kinder mit Feuereifer<br />
bei der Sache waren und<br />
am liebsten gar nicht aufgehört<br />
hätten mit dem Singen, Tanzen<br />
und Musizieren.<br />
Das Steirische Volksliedwerk<br />
ist immer wieder Anlaufstelle,<br />
wenn es um vergessene Texte<br />
von Weihnachtsliedern geht.<br />
Das Angebot des Steirischen<br />
Volksliedwerkes ist jedoch<br />
überaus breit gefächert.<br />
Mag. Eva Gürtl-Kriegseisen:<br />
Das Steirische Volksliedwerk<br />
bietet mit seinem Archiv über<br />
den Liederdienst die Möglichkeit,<br />
Liedtexte und Noten persönlicher<br />
Lieblingslieder zu<br />
bekommen. Darüber hinaus<br />
umfasst das Jahresprogramm<br />
eine Vielzahl von Kursen und<br />
Mag. Heidrun Gollesch sprach mit<br />
Mag. Eva Gürtl-Kriegseisen über die<br />
Aufgaben des Steirischen Volksliedwerkes.<br />
4<br />
Nr. 171<br />
NOVEMBER<br />
2005<br />
Veranstaltungen vom beliebten<br />
Singen und Tanzen für Familien<br />
„Kinderlieder hopsassa“<br />
über Ratschenbauen bis zum<br />
Harmonikaschnupperkurs. Initiativen<br />
wie Musikantenstammtische,<br />
„Musik beim<br />
Wirt“ oder „Lust auf Tanzen“<br />
laden immer wieder zum aktiven<br />
Mitmachen in den steirischen<br />
Regionen ein. Hier steht<br />
nicht Perfektionismus, sondern<br />
Freude an Musik und Tanz und<br />
Miterleben im Vordergrund!<br />
Daneben publiziert die VerlagsgmbH<br />
des Steirischen<br />
Volksliedwerkes u. a. Liederbücher<br />
und CDs als Anregung<br />
zum Selbertun.<br />
Stehen auch spezielle Angebote<br />
für das Singen und Musizieren<br />
in Berufsschulen auf dem<br />
Programm des Steirischen<br />
Volksliedwerkes?<br />
Mag. Eva Gürtl-Kriegseisen:<br />
Eine bereits seit 1997 bestehende<br />
Aktion ist das vom Bildungsministerium<br />
geförderte<br />
Schulprojekt „Mit allen Sinnen“.<br />
Hier können neben VS,<br />
HS, AHS natürlich auch<br />
Berufsschulen teilnehmen!<br />
Informationen gibt es auch<br />
dazu beim Steirischen Volksliedwerk.<br />
Um über die jeweils aktuellen<br />
Angebote des Steirischen<br />
Volksliedwerkes Bescheid zu<br />
wissen, ist es wohl am besten<br />
im „Vierzeiler“ zu blättern.<br />
Mag. Eva Gürtl-Kriegseisen:<br />
Der „Vierzeiler“, eine vom<br />
Steirischen Volksliedwerk<br />
herausgegebene Kulturzeitschrift,<br />
bietet neben themenbezogenen<br />
Artikeln selbstverständlich<br />
auch eine Auswahl<br />
der Angebote des Steirischen<br />
Volksliedwerkes. Das Gesamtangebot<br />
an Publikationen,<br />
Büchern, Liederbüchern, CDs,<br />
Musikinstrumenten etc. findet<br />
man im Verkaufskatalog<br />
„Brauchbares“ und selbstverständlich<br />
auch im Internet<br />
unter www.steirisches-volksliedwerk.at.<br />
Danke für das Gespräch.
Nr. 171<br />
NOVEMBER<br />
SCHULE<br />
5 PSYCHOLOGISCH<br />
2005<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Geehrte Leserin,<br />
geehrter Leser<br />
Seit 15 Jahren und einer<br />
Ausgabe ummantelt nun die<br />
„Schule“ das Verordnungsblatt<br />
des steirischen <strong>Landesschulrat</strong>es.<br />
Und seither<br />
alljährlich macht sich das<br />
Redaktionsteam bei seiner<br />
Jahres-Redaktionskonferenz<br />
Gedanken darüber,<br />
wie das Blatt zu verbessern,<br />
interessanter zu gestalten<br />
wäre. Inhaltlich wie in der<br />
Aufmachung.<br />
So war’s auch heuer im<br />
Wellness-atmosphärischen<br />
Ambiente von Bad Waltersdorf.<br />
Zu diesem Behufe holten<br />
wir uns einen, der aus<br />
berufenem Munde Tipps<br />
und Kritik zum Besten (im<br />
Wortsinn) brachte, die auch<br />
bisweilen recht kräftig ausfiel.<br />
Mag. Wolfgang Sotill,<br />
beredter Redakteur des<br />
Kleine-Zeitung-Extra-<br />
Blatts, brachte es auf den<br />
Punkt: Die Beiträge müssten<br />
so geschrieben sein, dass<br />
sie schon von Anbeginn an<br />
Lust aufs Weiterlesen<br />
machen. Auch Schwerpunktthemen<br />
sollten monatlichen<br />
Leseanreiz bringen.<br />
Nun denn: Die Frage ist, wie<br />
soll das bewerkstelligt werden<br />
bei einem Heer an freiwilligen<br />
Berichterstattern,<br />
die Monat um Monat die<br />
Seiten der „Schule“ mit<br />
ihren Artikeln füllen?<br />
Gelänge es, dass diese Ihre<br />
Beiträge bereits „journalistisch“<br />
geschrieben sind –<br />
das heißt nach den W-Kriterien<br />
W(as), W(ann), W(o),<br />
W(er) – und nicht Ihrem<br />
Selbstzweck, sondern einer<br />
breiten Leserschar dienten,<br />
wäre ein großer Schritt<br />
Richtung Publikumserweiterung<br />
getan. Die Realität<br />
sieht klarerweise anders<br />
aus. Aber ein erster Schritt<br />
ist bereits getan: Auf dem<br />
„Schule“-Signet werden<br />
Sie ab dieser Ausgabe auf<br />
den Hinwies auf unser Zielpublikum<br />
verzichten müssen<br />
im Sinne der Leserschichten-Erweiterung.<br />
Bleiben Sie uns auch in<br />
Zukunft treue LeserInnen<br />
und vor allem auch BeiträgerInnen<br />
von Artikeln, die<br />
dieses „Blatt“ interessant<br />
machen.<br />
Heinz Zechner, Werner Egger<br />
Achtung: Standards!<br />
DR. GERALD HORN<br />
Immer wieder kommen auf die<br />
interessierte Öffentlichkeit<br />
kleinere oder größere Aufreger<br />
zu, die die Diskussion um das<br />
Schulsystem neu entfachen.<br />
Nein, diesmal geht es nicht um<br />
die Abschaffung der Noten<br />
(unlängst gab es die ca. 150.<br />
Umfrage dazu...), sondern um<br />
die so genannten Bildungsstandards.<br />
Scheinbar eine gute<br />
Sache, denn wer will nicht Bildung<br />
und wer hat was gegen<br />
Standards. So weit, so einfach<br />
... oder?<br />
Nun, es gibt dazu schon Überlegungen,<br />
die eine kritische<br />
Betrachtungsweise nahe legen.<br />
Die Basis dessen, was in der<br />
Schule passiert, ist das <strong>Lernen</strong>.<br />
Lernprozesse brauchen Evaluierung,<br />
also die Rückmeldung<br />
dessen, ob etwas gekonnt wird<br />
oder welche Fehler gemacht<br />
worden sind. Das ist nichts<br />
Neues, in der Lernforschung<br />
schon seit -zig Jahren bekannt<br />
In der Diskussion um die „Bildungsstandards“<br />
werden nun<br />
Sachverhalte vereinfacht, dass<br />
man fast schon von einer<br />
Mogelpackung reden muss:<br />
■ Bei den vom Ministerium<br />
definierten Bildungsstandards<br />
(das gilt auch für<br />
andere Länder) handelt es<br />
sich in Wahrheit um Leistungsstandards,<br />
also das<br />
Ausmaß von fachbezogenen<br />
Leistungen. Bildung<br />
ist aber wohl mehr als<br />
scheinbar messbare<br />
Leistungen in Mathematik,<br />
Deutsch und<br />
Englisch. Abgekupfert<br />
von den „benchmarks“<br />
in Wirtschaftdaten<br />
wird nun der Glaube<br />
verbreitet, auch im Schulbereich<br />
wäre Bildung dann schon<br />
möglich und vergleichbar,<br />
wenn ich Lernergebnisse in<br />
Zahlen verwandle.<br />
■ Das Festlegen und Überprüfen<br />
von „Bildungsstandards“<br />
zu einem bestimmten Zeitpunkt<br />
(am Ende einer Schulstufe)<br />
suggeriert, dass sich<br />
mehr oder minder homogene<br />
Klassen (also Kinder gleichen<br />
Entwicklungsstandes/Lernstandes)<br />
an einem Zielzustand<br />
vergleichen lassen. Völlig<br />
unberücksichtigt gelassen werden<br />
dabei die unterschiedlichen<br />
Lernvoraussetzungen,<br />
Dr. Gerald Horn ist Leiter der<br />
Schulpsychologischen<br />
Beratungsstelle Liezen<br />
gerald.horn@lsr-stmk.gv.at<br />
Lerngeschwindigkeiten aber<br />
auch Rahmenbedingungen, die<br />
zu einer Zielerreichung notwendig<br />
sind. Für einen Unterrichtserfolg<br />
ist aber eher der<br />
individuelle Lernzuwachs eines<br />
einzelnen Schülers von Bedeutung,<br />
der wiederum nicht nur<br />
vom Kind selbst und dessen<br />
Eltern, sondern auch von den<br />
individuellen Förderbemühungen<br />
einer LehrerIn abhängig<br />
ist.<br />
■ Was passiert, wenn Kinder<br />
diese definierten Standards<br />
nicht erreichen? Die Idee<br />
dahinter ist wohl, den Unterricht<br />
und die Fördermaßnahmen<br />
so zu planen, dass die Ziele<br />
erreicht werden. Was soll<br />
dabei geändert werden, die<br />
Planung der Schule, der Klasse,<br />
des Schülers? Hier wird die<br />
Planbarkeit der Lernprozesse<br />
wohl heillos überschätzt. Das<br />
Ergebnis wird sein, dass der<br />
Schwerpunkt auf die Selektion<br />
und nicht primär auf die Förderung<br />
und Forderung des Einzelnen<br />
gelegt wird. Es ist zweifellos<br />
einladender zu sagen:<br />
Geben wir der SchülerIn noch<br />
ein Jahr Zeit, den Standard zu<br />
erreichen, als zu sagen: Welcher<br />
Lernprozess ist nicht im<br />
erwarteten Rahmen, was muss<br />
ich mit welchen Mitteln<br />
ändern? – also Klassenwiederholung<br />
wieder als Regel denn<br />
die Ausnahme. Wollen wir das?<br />
Evaluierung ja oder nein?<br />
Ich bin nicht grundlegend<br />
gegen eine Evaluierung, es ist<br />
für alle Beteiligten wichtig,<br />
Rechenschaft über den Einsatz<br />
von Ressourcen abzulegen.<br />
Aber dazu gehören wohl auch<br />
die Personen, deren Arbeit und<br />
deren Arbeitsbedingungen. So<br />
wäre es auch denkbar, Standards<br />
für die Arbeit der LehrerInnen<br />
festzulegen, also zu<br />
definieren,<br />
■ welche Lehrvoraussetzungen<br />
auf Seiten der LehrerIn vorhanden<br />
sein muss,<br />
■ welcher moderner pädagogischer<br />
Zugang beim Unterricht<br />
erfüllt werden muss,<br />
■ welche konkrete Methode<br />
bei einem Lernproblem<br />
nach den neuesten<br />
Erkenntnissen der Pädagogik<br />
angewendet werden<br />
muss, usw.<br />
Rahmenbedingungen<br />
Aber auch die Rahmenbedingungen<br />
der Schule<br />
bedürfen Standards, so<br />
z.B.<br />
■ eine deutlich geringere<br />
Obergrenze für die Klassengröße<br />
als bisher,<br />
■ eine an die modernen pädagogischenUnterrichtgrundsätzen<br />
angepasste Schularchitektur,<br />
■ eine primär an Unterstützung<br />
(und nicht nur Kontrolle)<br />
orientierte Behörde,<br />
n eine deutlich verstärkte Möglichkeit<br />
an interdisziplinärer<br />
(externer) Unterstützung der<br />
LehrerIn.....<br />
Es ist also noch ein weiter Weg<br />
vor uns, wenn ernsthaft an<br />
Standards der Schule gearbeitet<br />
werden soll. Ich hoffe für<br />
unsere Kinder, dass der<br />
Reformwille der Verantwortlichen<br />
für diese einschneidende<br />
Veränderung ausreicht.
SOZIALES LERNEN SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
<strong>Soziales</strong> <strong>Lernen</strong> steht für<br />
6<br />
Nr. 171<br />
NOVEMBER<br />
2005<br />
Schule mit Ausstrahlung Das Resümee des<br />
MAG. MONIKA LORÉ<br />
MAG. JOHANNA KORAK<br />
MAG. ILSE MÜLLER<br />
„Soft-<br />
Seit vielen Jahren sind wir<br />
schon LehrerInnen und sehen<br />
unseren Beruf – trotz der nicht<br />
zu leugnenden Schwierigkeiten<br />
– noch immer als Herausforderung<br />
an, die Freude macht.<br />
Wir sind überzeugt, dass unsere<br />
Kraft, unsere Problemlösungskompetenz<br />
und unsere<br />
Entwicklungsbereitschaft eng<br />
mit der Tatsache verbunden ist,<br />
dass wir seit mehr als zehn Jahren<br />
soziales <strong>Lernen</strong> praktizieren.<br />
Dieses Konzept verfügt in<br />
Österreich in der Zwischenzeit<br />
über einen großen Bekanntheitsgrad.<br />
Das wird auch durch<br />
die Anzahl der verkauften<br />
Bücher zum Thema veranschaulicht.<br />
Es hat an über hundert<br />
Schulen Eingang gefunden<br />
und wird von tausenden von<br />
LehrerInnen angewendet.<br />
Den hohen Gewinn durch SOL<br />
in Schulen bezeugen zahlreiche<br />
Studien ganz klar. Die Nachfrage<br />
ist groß. Eine Flächen<br />
deckende Umsetzung (inklusive<br />
Ausbildung und Teambetreuung)<br />
ist derzeit aber leider<br />
noch immer nicht möglich. Für<br />
eine erfolgreiche Umsetzung<br />
fehlen die notwendigen Rahmenbedingungen.<br />
SOL in Österreich<br />
1984 denken drei Wiener AHS<br />
für ihre neu eingerichtete<br />
Nachmittagsbetreuung über<br />
Förderliches für bessere Lernerfolge<br />
ihrer SchülerInnen<br />
nach und kreieren den Titel<br />
„<strong>Soziales</strong> <strong>Lernen</strong>“. Das fehlende<br />
Konzept dazu liefert Dr.<br />
Ruth Mitschka.<br />
Als AHS-Lehrerin für Psychologie<br />
und Philosophie machte<br />
sie sich Gedanken über die<br />
Auswirkungen von guter<br />
Teamarbeit der LehrerInnen<br />
auf die Leistungen der SchülerInnen.<br />
Auch wissenschaftlich<br />
ging sie damals der Frage nach,<br />
was guten Unterricht bewirke,<br />
der LehrerInnen und SchülerInnen<br />
motiviere. Sie hat ein<br />
pädagogisches Fachbuch dazu<br />
geschrieben.<br />
1988 fand SOL Eingang in die<br />
pädagogische Schulentwicklung<br />
der <strong>Steiermark</strong> unter Dr.<br />
Rudolf Antoni (PI <strong>Steiermark</strong>).<br />
Das ziel war, ausgebildete LehrerInnenteams<br />
zuschaffen,<br />
denen diese pädagogische<br />
Schulentwicklung ein Anliegen<br />
war. Die Begeisterung für das<br />
SOL-Konzept war schon<br />
damals groß. Die Rahmenbedingungen<br />
hingegen hemmen<br />
bis heute die sukzessive Entwicklung<br />
in den Schulen. Dennoch<br />
ist im laufe der Jahre ein<br />
Netzwerk in Österreich entstanden.<br />
1999 entwickelt sich die Plattform<br />
<strong>Soziales</strong> <strong>Lernen</strong> Österreich<br />
mit Unterstützung des<br />
Bundesministeriums für Unterricht<br />
(MR Mag. Doris Kölbl). Es<br />
wird die Regionalgruppe <strong>Steiermark</strong><br />
mit regelmäßigen Treffen<br />
und Aktivitäten, die an der<br />
Umsetzung für das Soziale <strong>Lernen</strong><br />
in der Schule arbeitet,<br />
gegründet.<br />
Inhalte, Ziele und<br />
Auswirkungen<br />
Warum uns diese Arbeit wichtig<br />
ist: Es erleichtert die zwischenmenschlichenBeziehungen<br />
in jeder Hinsicht und ist die<br />
Basis für Teamarbeit und<br />
inhaltliches <strong>Lernen</strong> in der<br />
Schule<br />
Ziele des Sozialen <strong>Lernen</strong>s: Es<br />
bietet den Kindern und<br />
Jugendlichen Lernanlässe, die<br />
es ihnen ermöglichen Selbstkompetenz<br />
zu entwickeln, die<br />
zu einer gelungenen Lebensgestaltung<br />
befähigen; Sozialkompetenz<br />
zu entwickeln, um sich<br />
in einer dynamischen Welt zu<br />
bewähren und die Mitwelt verantwortlich<br />
und aktiv mitzugestalten;<br />
Sachkompetenz zu<br />
erwerben in Form von fachlichmethodischem<br />
Know-how.<br />
Das Konzept des Sozialen <strong>Lernen</strong>s:<br />
Es haben sich in den vielen<br />
Jahren nach dem Grundkonzept<br />
von Dr. Mitschka viele<br />
verschiedene Varianten des<br />
Sozialen <strong>Lernen</strong>s an den einzelnen<br />
Schultypen entwickelt.<br />
Was bringt <strong>Soziales</strong> <strong>Lernen</strong> den<br />
LehrerInnen? Burnout-Prophylaxe,<br />
Förderung der Selbstwahrnehmung,Methodenvielfalt,<br />
Erleichterung der<br />
Teamfähigkeit , Motivationssteigerung,<br />
Sicherheit im<br />
Umgang mit anderen, Verbesserung<br />
des Schulklimas, mehr<br />
Spaß und Freude am Unterricht,<br />
Verständnis für Gruppenprozesse,<br />
angstfreie Kommunikation<br />
mit allen<br />
Schulpartnern.<br />
Was bringt <strong>Soziales</strong> <strong>Lernen</strong> den<br />
SchülerInnen? Sie lernen ihre<br />
Bedürfnisse adäquat zu formulieren,<br />
Teamfähigkeit, Selbstständigkeit.<br />
Es fördert Konfliktfähigkeit,<br />
Organisationstalent, Leistungswilligkeit,<br />
Kreativität,<br />
erhöhtes Wohlbefinden,Verantwortungsbewusstsein<br />
Unsere Ziele: <strong>Soziales</strong> <strong>Lernen</strong>.<br />
Als Basiselement in die LehrerInnenausbildung<br />
der österreichischen<br />
Schule zu integrieren;<br />
als Bestandteil des Unterrichts<br />
<strong>Soziales</strong> <strong>Lernen</strong> in allen Schulen<br />
zu verankern; in kleineren,<br />
menschengerechten, förderlichen<br />
Einheiten (max. 20 SchülerInnen)<br />
lernen zu ermöglichen.<br />
Arbeitsgemeinschaft <strong>Soziales</strong><br />
<strong>Lernen</strong>,<br />
Kontakt: Dir. Gerhard Pierer,<br />
Petrifelderstrasse 133,<br />
8041 Graz, Tel.: 0316/471958<br />
e-mail: gerhard.pierer@aon.at<br />
Forschungsprojekts der<br />
Berufspädagogischen<br />
Akademie Graz<br />
„Vermittlung sozialer<br />
Kompetenzen an den<br />
steirischen BMHS“ fällt<br />
imGroßen und Ganzen<br />
positiv aus.<br />
Die Forderung nach einer qualifizierten<br />
schulischen Ausbildung<br />
in den Bereichen „Persönlichkeitsbildung“<br />
bzw.<br />
„Soziale Kompetenz“ (oft auch<br />
als „<strong>Soziales</strong> <strong>Lernen</strong> bezeichnet)<br />
bestimmt viele pädagogische<br />
Diskurse. Diskussionen<br />
um gemeinsam erarbeitete<br />
Regelwerke in Schulen, positive<br />
Erfahrungen in der Form<br />
einzelner „<strong>Soziales</strong> <strong>Lernen</strong>“-<br />
Stunden, aber auch Forderungen<br />
von Sozialwissenschaftlern<br />
nach entsprechenden „Soft-<br />
Skills“-Kompetenzen für ein<br />
erfolgreiches Leben nach der<br />
Schule unterstreichen diese<br />
Diskurse. Nimmt man das<br />
berufsbildende Schulwesen, so<br />
steht hier im Vergleich zum<br />
Pflichtschulbereich nach wie<br />
vor in überproporzionalem<br />
Maße die Vermittlung fachlicher<br />
Kompetenzen im Vordergrund,<br />
obwohl gerade die Wirtschaft<br />
immer wieder auf die<br />
Sinnhaftigkeit vermehrter<br />
„Soft-Skills“ für ihre zukünftigen<br />
BerufseinsteigerInnen verweist.<br />
Das Forschungsprojekt<br />
Wo liegen nun die Gründe, dass<br />
an den BMHS in diese Richtung<br />
doch relativ wenig passiert? In<br />
einem vom bw:bmk geförderten<br />
dreisemestrigen Forschungsprojekt<br />
(Fertigstellung<br />
Juni 2005) wurde an der<br />
Berufspädagogischen Akademie<br />
Graz (BPA) untersucht,<br />
inwieweit die Förderung und<br />
Entwicklung sozialer Kompetenzen<br />
aus der Sicht des Lehrkörpers<br />
bzw der DirektorInnen<br />
an den Schulen erwünscht/realisiert<br />
ist bzw. werden soll, aber<br />
auch welche Erfahrungen<br />
damit verbunden sind oder<br />
inwieweit fördernde bzw. hemmende<br />
Faktoren für die Einführung<br />
dieser Lehrinhalte<br />
bestehen. Das Forschungsteam<br />
(Margarete Edelsbrunner, Re-
Nr. 171<br />
SCHULE<br />
NOVEMBER<br />
2005<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Skills“ machen viel Sinn<br />
7 SOZIALES LERNEN<br />
Ja eher ja eher nein nein<br />
Projektorientiertes<br />
Arbeiten 62,0% 34,0% 3,5% 0,5%<br />
Fächerübergreifendes<br />
Arbeiten 56,7% 40,8% 1,0% 1,5%<br />
Unterrichten im Team 32,3% 50,3% 14,9% 2,6%<br />
Methodenvielfalt 64, % 32,7% 2,0% 0,5%<br />
Lernstrategien 58,4% 34,0% 6,6% 1,0%<br />
Selbstpräsentation 55,2% 37,6% 6,2% 1,0%<br />
Spezielle „SOL“-<br />
Stunden<br />
Schul- und<br />
53,4% 27,0% 13,2% 6,3%<br />
Organisationsentw. 30,0% 44,2% 18,9% 6,8%<br />
nate Faschingbauer, Johann<br />
Gaisbacher und der Autor) legten<br />
der Untersuchung ein zweistufiges<br />
Stichprobenmodell zu<br />
Grunde. Befragt wurden Ende<br />
2004 in einer quantitativen<br />
Haupterhebung alle BHAK/<br />
BHAS, HLWs und HTLs (insgesamt<br />
34 Schulen) der <strong>Steiermark</strong><br />
und je Schule der/die<br />
Direktor/in, einzelne im<br />
Bereich aktive Kolleg/inn/en<br />
sowie eine Reihe von KollegInnen<br />
des Lehrkörpers. Die<br />
Rücklaufquote der Schulen<br />
betrug 91,1%, die Quote des<br />
Rücklaufs jener Schulen, die<br />
die Fragebögen retournierten,<br />
78,8%, insgesamt 205 Fragebögen.<br />
Wichtige Ergebnisse<br />
Die allgemeine Zustimmung<br />
zur Förderung und Entwicklung<br />
von Elementen sozialer<br />
Beim Projekt Mediation in der<br />
HS Wies, das es seit drei Jahren<br />
gibt, wurden unter Anleitung<br />
von Mag. Waltraud Zinner und<br />
Dipl.-Päd. Marianne Brugger<br />
29 SchülerInnen zu KonflikthelferInnen<br />
ausgebildet. Sie<br />
lernten dabei, Konflikte zwischen<br />
SchülerInnen in einer<br />
neuen, konstruktiven Weise<br />
auszutragen. Die Streitenden<br />
suchen zusammen mit den<br />
KonflikthelferInnen nach einer<br />
Lösung, ohne – wie bisher –<br />
Lehrerinnen und Lehrer einzubinden<br />
und ohne diesen die<br />
Kompetenzen in den Schulen<br />
ist unterm Strich sehr hoch<br />
ausgefallen. Bei der Frage nach<br />
der Sinnhaftigket von Kompetenzen<br />
wie „Selbstkompetenz“,<br />
„Sozialkompetenz“, „Methodenkompetenz,<br />
„Selbstwert“,<br />
„Eigenverantwortung“,<br />
„Selbstorganisation“, „Kommunikationsfähigkeit“,„Konfliktmanagement“<br />
oder<br />
„Teamentwicklung“, um nur<br />
einige zu nennen, bewegten<br />
sich die Antworten in Summe<br />
um die 95% im „ja“ und „eher<br />
ja“-Bereich (auch „eher nein“<br />
bzw. „nein“ waren als Antworten<br />
möglich). Etwas zurückhaltender,<br />
aber dennoch mit nach<br />
wie vor sehr hoher Zustimmung<br />
wurde die Sinnhaftigkeit<br />
konkreter Aktivitäten an der<br />
eigenen Schule/dem Schultyp<br />
bewertet (siehe Tabelle).<br />
Welche Aktivitäten gibt es<br />
Lösung zu überlassen. Ziel des<br />
Mediationsgespräches ist nicht<br />
der Kompromiss sondern Konsens.<br />
Durch die Mediation wird<br />
die Sichtweise für Konflikte<br />
geändert und Konflikte werden<br />
konstruktiv bearbeitet.<br />
Die Ausbildung zu KonflikthelferInnen<br />
stellt eine Möglichkeit<br />
dar, Schülerinnen und<br />
Schüler zu mehr Verantwortung,<br />
mehr Selbstbewusstsein<br />
und Selbstkontrolle anzuleiten<br />
und trägt damit zu einer Steigerung<br />
ihrer sozialen Kompetenz<br />
bei. Das Projekt bringt für<br />
bereits an der eigenen Schule?<br />
In diesem Punkt ergaben sich<br />
teilweise überraschend hohe<br />
Einschätzungen. So wurde<br />
„Projektorientiertes Arbeiten“<br />
mit 66,5% „ja“- und 29,6%<br />
„eher ja“-Nennungen, „spezielle<br />
SOL-Stunden“ mit<br />
58,9% und 11,1% oder „Selbstpräsentation“<br />
mit 48,7% und<br />
38,0% genannt. Was die Bewertung<br />
dieser Aktivitäten anbelangt<br />
gaben 23,6% der Befragten<br />
an, „sehr gute“ Erfahrungen<br />
gemacht zu haben,<br />
für die überwiegende Mehrheit<br />
(70,9%) waren es „gute“ Erfahrungen,<br />
nur 5,5% bewerteten<br />
die Erfahrungen als „schlecht“.<br />
Eine verstärkte Fortbildung im<br />
Bereich der Förderung und<br />
Entwicklung von Sozialkompetenzen<br />
fanden 72% für<br />
„sinnvoll“, weitere 24,5%<br />
beantworteten die Frage mit<br />
„eher sinnvoll“. Selbst würden<br />
57,6% der Befragten eine derartige<br />
Fortbildung in Anspruch<br />
nehmen, weitere 33,3% antworten<br />
mit „eher ja“.<br />
Stichprobenvergleiche<br />
Interessant war auch die Frage,<br />
inwieweit sich die einzelnen<br />
Schultypen unterscheiden würden,<br />
wobei große Unterschiede<br />
angenommen wurden. Vor<br />
allem deshalb, da es etwa in<br />
den HAK/HAS über entsprechende<br />
Lehrplanänderungen<br />
seit dem Schuljahr 2003/04 an<br />
den Handelsschulen, seit<br />
alle am Schulleben Beteiligten<br />
einen großen Gewinn.<br />
Ältere SchülerInnen erfahren,<br />
dass sie lernen können und<br />
fähig sind, ihren jüngeren Mitschülern<br />
bei Auseinandersetzungen<br />
zu helfen; jüngere<br />
SchülerInnen haben persönliche<br />
Ansprechpartner und wissen,<br />
an wen sie sich wenden<br />
können, wenn sie Probleme<br />
haben. Dadurch werden auch<br />
LehrerInnen entlastet.<br />
Dieses erfolgreiche Bemühen<br />
um das Schulklima, welches an<br />
Hand des Linzer Fragebogens<br />
2004/05 an Handelsakademien<br />
den Gegenstand „Persönlichkeitsbildung<br />
und soziale Kompetenz“<br />
gibt. Aber gerade bei<br />
den allgemeinen Fragen waren<br />
die Unterschiede weit geringer<br />
als erwartet. Verglichen wurden<br />
auch die Einschätzungen<br />
von „DirektorInnen“, „ExperInnen“<br />
bzw. LehrerInnen.<br />
Auch hier fielen die Unterschiede<br />
bei insgesamt hoher<br />
Zustimmung weit geringer aus<br />
als erwartet – was in Summe<br />
doch dem Engagement und der<br />
Innovationsfreudigkeit der<br />
BMHS-Lehrer/innen im Allgemeinen<br />
ein sehr gutes Zeugnis<br />
ausstellt .<br />
Das Resümee<br />
Offensichtlich besteht eine sehr<br />
große Bereitschaft der Lehrerschaft<br />
an den BMHS, die Förderung<br />
und Entwicklung sozialer<br />
Kompetenzen zu unterstützen<br />
– warum eigentlich<br />
dennoch wenig passiert – einige<br />
Antworten findet man auch in<br />
den Antworten einiger offener<br />
Fragen der Studie, sie sind hier<br />
aus Platzgründen nicht dargestellt<br />
und es sei auf die Studie<br />
selbst verwiesen. Sie ist auf der<br />
Homepage der BPA (www.bpagraz.at)<br />
veröffentlicht und<br />
kann an der BPA Graz auch in<br />
Form einer Broschüre angefordert<br />
werden.<br />
Dipl.-Ing. Mag. Hanns Jörg<br />
Pongratz, BPA Graz, Projektleiter<br />
pon@bpa-graz.at<br />
SchülerInnen als Konflikthelfer<br />
evaluiert wurde, stellt auch<br />
einen wesentlichen Beitrag für<br />
Lernkultur und Lernerfolg dar.<br />
Das Wohlbefinden des Einzelnen<br />
und das emotionale Klima<br />
in der Schule haben sich stark<br />
verbessert.<br />
Dieses durch den Bildungsförderungsfonds<br />
für Gesundheit<br />
und Nachhaltige Entwicklung<br />
geförderte Projekt wurde<br />
Ende Juni durch BM Elisabeth<br />
Gehrer im Naturhistorischen<br />
Museum in Wien ausgezeichnet.<br />
Weitere Informationen gibt es unter<br />
www.umweltbildung.at
GEWALTBEREIT<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Willkommen in der Realität!<br />
Ist die Jugend von heute<br />
gewalttätiger, brutaler?<br />
Die jüngsten Gewaltausbrüche<br />
in Österreichs<br />
Schule lassen Schlimmes<br />
befürchten. Ursachenforschung<br />
ist daher angesagt.<br />
Videospiele und einschlägige<br />
TV-Programme<br />
scheinen einen gewichtigen<br />
Anteil an der Misere<br />
zu haben.<br />
WALTER KOREN*<br />
Wie überwindet etwa die amerikanische<br />
Armee die natürliche<br />
Angst des Menschen vor<br />
dem Töten? Mittels Videospielen,<br />
die in Millionen Kinderzimmern<br />
stehen.<br />
Oberstleutnant Dave A. Grossman<br />
ist Militärpsychologe und<br />
war viele Jahre lang Offizier<br />
der Airborne Ranger Infantry.<br />
Er unterrichtete Militärwissenschaften<br />
an der Militärakademie<br />
Westpoint. 1998 beendete<br />
er seine Soldatenlaufbahn, um<br />
die Killology Research Group<br />
zu gründen und sich der Erforschung<br />
des Tötens zu widmen.<br />
Der ehemalige Schießtrainer ist<br />
ein gefragter Experte und<br />
Berater an verschiedenen<br />
Gerichtshöfen der US-Bundesstaaten.<br />
In seinen Büchern und<br />
Vorträgen geht David Grossman<br />
unter anderem folgender<br />
Frage nach: Wie bringt man<br />
jungen Menschen bei abzudrücken,<br />
zu töten? Und das möglichst<br />
schnell und ohne lange<br />
darüber nachzudenken: „Man<br />
braucht drei Dinge zum Töten:<br />
Man braucht die Waffe, das<br />
Können und den Willen zum<br />
Töten. Die Videospiele liefern<br />
zwei davon, die technische Fertigkeit<br />
und den Willen zum<br />
Töten.“ Dave Grossman erfuhr<br />
in seiner persönlichen Praxis<br />
als Ausbildner, dass es einige<br />
Jahre harten Trainings<br />
braucht, um jemandem die<br />
Fähigkeit und vor allem den<br />
Willen zu töten beizubringen.<br />
Es ist wider unsere menschliche<br />
Natur, einen Menschen zu<br />
töten. Wir haben eine angeborene<br />
biologische Hemmschwelle,<br />
jemanden der eigenen Gattung<br />
zu töten.<br />
Mordsimulator Computerspiel<br />
Seit je haben Menschen gegeneinander<br />
gekämpft. Den antiken<br />
Kämpfen gingen immer<br />
viel Lärm und eine große Schau<br />
voraus. Erst wenn sich eine<br />
Seite zur Flucht wandte,<br />
begann das Gemetzel. Die<br />
meisten starben an Stichen, die<br />
sie in den Rücken bekamen.<br />
Das machen die Berichte der<br />
antiken Militärschriftsteller<br />
sehr deutlich. Die Schau heute<br />
heißt Computerspiele, die bei<br />
der Polizei als Schusswaffenübungssimulator<br />
bezeichnet<br />
und benutzt werden: Die Übenden<br />
verbringen viele Stunden<br />
vor großen Fernsehschirmen,<br />
auf denen sich menschliche<br />
Wesen bewegen. Wenn diese<br />
Wesen etwas tun, bei dem nach<br />
Gesetz zu Recht und notwendigerweise<br />
von der Schusswaffe<br />
Gebrauch gemacht werden<br />
muss, dann und nur dann<br />
schießt der Beamte. Trifft er<br />
das Ziel, fällt es um, verfehlt er<br />
es, schießt das Ziel auf ihn.<br />
Ähnliche Spiele findet man in<br />
Spielhallen. Der „Spieler“ hält<br />
eine Pistole in der Hand, betätigt<br />
den Abzug, schießt und<br />
spürt den Rückstoß. Trifft er<br />
den Feind, so fällt der um. Verfehlt<br />
er ihn, schießt der Feind<br />
zurück. „Das ist ein Mordsimulator,<br />
es ist nicht mehr der<br />
Tötungssimulator für Einzelne,<br />
die widerstrebend und unter<br />
besonderen Umständen töten<br />
müssen. Hier handelt es sich<br />
um ein Gerät, das Kindern zur<br />
Verfügung steht, dessen sozialer<br />
Zweck es ist, dem Kind die<br />
Fähigkeit und den Willen zum<br />
Töten beizubringen.“<br />
„Wenn die Kinder gewalttätige<br />
Computerspiele spielen, dann<br />
üben sie das Töten. Sie üben<br />
und üben. Sie tun das nicht<br />
zweimal im Jahr wie die Polizeibeamten.<br />
Sie tun das oft<br />
Abend für Abend, sie töten<br />
dabei jedes Lebewesen, das<br />
ihnen vor das Rohr kommt, bis<br />
ihnen die Ziele ausgehen oder<br />
die Munition“, zieht Grossman<br />
Parallelen zu den Schießereien<br />
und Massakem in amerikanischen<br />
und europäischen Schulen.<br />
Er nimmt an, dass die<br />
Jugendlichen ursprünglich<br />
immer nur eine einzige Person<br />
töten wollten: In der Regel sei<br />
das die Freundin oder ein Lehrer<br />
gewesen, jemand also, vom<br />
dem sie tief enttäuscht gewesen<br />
wären. Aber als sie schossen,<br />
konnten sie nicht mehr aufhören.<br />
Sie schossen auf alles, was<br />
sich irgendwie vor ihnen noch<br />
regte, bis ihnen die Ziele ausgingen<br />
oder die Munition. Bei<br />
der Vernehmung konnten die<br />
jugendlichen Täter nicht ange-<br />
8<br />
Nr. 171<br />
NOVEMBER<br />
2005<br />
ben, warum sie auf alle, auf<br />
Freunde und Fremde, geschossen<br />
hatten, und nicht nur auf<br />
die Auslöser ihres Amoklaufs.<br />
Bonuspunkte für<br />
Unmoralisches<br />
All das, was unsere Kinder und<br />
Jugendlichen spielend am<br />
Computer trainiert haben, wiederholen<br />
sie unter bestimmten<br />
Umständen automatisch, ohne<br />
nachzudenken in ähnlichen<br />
Situationen, wenn sie unter<br />
Stress stehen. Ihre Eltern spielten<br />
noch mit Plastikpistolen<br />
und Holzschwertern und riefen<br />
„Peng, peng, jetzt bist du tot!“<br />
Grossman habe auch zu seiner<br />
Schwester gesagt. ,Peng, peng,<br />
du bist tot!“, doch diese antwortete:<br />
„Nein ich bin nicht<br />
tot!“. Und da habe er ihr mit<br />
der Spielzeugpistole auf den<br />
Kopf gehauen. Sie habe zu weinen<br />
begonnen und sei zur<br />
Mama gelaufen und dann „war<br />
ich in großen Schwierigkeiten“,<br />
erinnert sich Dave Grossman:<br />
„Auf diese Weise lernte ich,<br />
dass meine Schwester ein reales<br />
Wesen ist, dass mein Bruder<br />
real ist, dass der Hund real ist.<br />
Kinder sind reale Wesen, und<br />
wenn man ihnen weh tut,<br />
kommt man in Schwierigkeiten.<br />
Das ist eine Lehre. Alle<br />
Kinder durchlaufen ein Stadium,<br />
in dem sie beißen, und ein<br />
Stadium, in dem sie andere<br />
hauen. Und man bringt ihnen<br />
bei, dass sie das nicht tun dürfen,<br />
dass das etwas Schlechtes,<br />
Schädliches ist. Seit 5000 Jahren<br />
dreschen wir mit Holzschwertern<br />
aufeinander ein<br />
und spielen, Peng, du bist tot.<br />
Aber sobald jemand verletzt<br />
wird, hört das Spiel auf. Wenn<br />
beim Basketball oder Football<br />
jemand verletzt wird, wird das<br />
Spiel unterbrochen. und der<br />
Schiedsrichter knöpft sich den<br />
Übeltäter vor. So muss es bei<br />
einem vernünftigen Spiel sein.<br />
Beim Killerspiel nun blase ich<br />
dem virtuellen Mitspieler den<br />
Kopf weg, tausend Male fließt<br />
Blut. Aber komme ich deswegen<br />
in Schwierigkeiten? Im<br />
Gegenteil, dafür kriege ich<br />
meine Punkte. Das ist pathologisches<br />
Spiel.“<br />
In vielen Spielen gibt es Bonuspunkte,<br />
wenn der Kopf getroffen<br />
wird. Jugendliche erreichen<br />
so eine Trefferquote und Präzision,<br />
die Soldaten in Spezial-
Nr. 171<br />
SCHULE<br />
NOVEMBER 9 GEWALTBEREIT<br />
2005<br />
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einheiten vor Neid erblassen<br />
lassen. Im Ernstfall schießt<br />
man so lange auf ein Ziel, bis es<br />
umfällt bzw. ausgeschaltet ist.<br />
Doch Computerspiele trainieren<br />
unsere Kinder und Jugendlichen<br />
darauf, kurz hintereinander<br />
immer wieder auf neue<br />
Ziele zu schießen. Wenn man in<br />
rascher Folge schießt, wird<br />
daraus bald Gewohnheit. Ein<br />
Schuss, ein Mord. Und Bonuspunkte<br />
für Herz bzw. Kopfschüsse.<br />
Bei Kindern und Jugendlichen<br />
stellt sich nach stundenlangem<br />
täglichem Spielen Realitätsverlust<br />
ein. Als in Littleton im US-<br />
Bundesstaat Colorado an der<br />
Columbine School ein Massaker<br />
stattgefunden hatte und<br />
dies über Lautsprecher<br />
bekannt gegeben wurde, haben<br />
einige Schüler laut applaudiert.<br />
Warum? Weil mit den<br />
Videospielen Kindern beigebracht<br />
wird, Freude über den<br />
Tod und das Leiden anderer<br />
Geschöpfe zu empfinden.<br />
Moralische Werte werden auf<br />
den Kopf gestellt und abtrainiert.<br />
Es läuft eine Gehirnwäsche<br />
ab, bei der die Spieler<br />
dazu konditioniert werden,<br />
beim Töten nicht Abscheu, son-<br />
dern Genugtuung oder Freude<br />
zu empfinden.<br />
Video-Industrie als<br />
Gewaltmultiplikator...<br />
Aktuelle japanische Untersuchungen<br />
belegen, dass Videospiele<br />
für Kinder realer sind als<br />
die Wirklichkeit. Wenn man<br />
Kinder fragt, was sie an einem<br />
bestimmten Tag gemacht<br />
haben, haben sie oft keine<br />
Ahnung. Fragt man aber, was<br />
in irgendeiner Sequenz ihres<br />
Lieblingvideospiels passiert,<br />
können Kinder detailliert<br />
beschreiben, was sich da<br />
abspielt. Dave Grossman nennt<br />
das den Hyper-Wirklichkeitseffekt.<br />
d. h. Spielfilme und<br />
Videospiele hinterlassen einen<br />
tieferen Eindruck als die Wirklichkeit.<br />
Man kann sie wie z. B.<br />
Counterstrike jederzeit aus<br />
dem Internet herunterladen.<br />
Bei diesem Spiel teilt man die<br />
Spieler in zwei Gruppen. Entweder<br />
man jagt Terroristen<br />
oder man spielt die Terroristen.<br />
Das Team der Terroristen<br />
bekommt Punkte dafür, dass es<br />
Unschuldige tötet. Kopfschüsse<br />
erhöhen die Tötungswahrscheinlichkeit<br />
und werden<br />
extra honoriert. Man übt das<br />
gezielte Töten durch Schüsse in<br />
den Kopf. Das Spiel ist äußerst<br />
realistisch: Köpfe explodieren,<br />
Körper sacken zusammen.<br />
Opfer zucken noch etwas und<br />
sterben. Ermittlungen der Polizei<br />
ergaben, dass der 19-jährige<br />
Schüler, der in Erfurt 14 Lehrer,<br />
zwei Schüler und zuletzt<br />
sich selbst erschossen hatte, ein<br />
ganzes Jahr lang für diese<br />
Wahnsinnstat mit Counterstrike<br />
geübt hatte.<br />
Obwohl die Industrie bislang<br />
leugnet, dass direkte Zusammenhänge<br />
zwischen virtueller<br />
und realer Gewalt existieren,<br />
gibt es Untersuchungen, die<br />
das Gegenteil belegen. Wissenschaftler<br />
der Stanford-Universität<br />
klärten Grundschüler<br />
über die negativen Auswirkungen<br />
von Gewalt in Medien und<br />
Spielen auf. Die meisten Kinder<br />
stellten tatsächlich das<br />
Spielen mit den einschlägigen<br />
Videospielen ein. Prompt gab<br />
es an dieser Schule um 40 Prozent<br />
weniger gewalttätige<br />
Handlungen.<br />
Oft packen übereifrige Vertreter<br />
der Political Correctness<br />
das Übel nicht an der Wurzel<br />
(Gewaltvideos und Gewaltfilme),<br />
sondern üben sich in<br />
bizarrem Aktivismus, über den<br />
man lachen könnte, würde die<br />
Realität anderes vorführen: Da<br />
wurde im US-Staat Michigan<br />
ein achtjähriger Bub strafrechtlich<br />
verfolgt, weil er eine<br />
Spielzeugpistole auf drei andere<br />
Kinder gerichtet und „Peng!<br />
Ihr seid tot!“ auf sie `„geschossen“<br />
hatte. „Wenn dies zu meiner<br />
Jugendzeit passiert wäre“,<br />
spottete der amerikanische<br />
Kolumnist Paul Craig Roberts,<br />
„so hätte jeder Knabe seine<br />
Kindheit im Gefängnis verbracht.“<br />
Wenn man nun bedenkt, dass<br />
TV-Verantwortliche in Bezug<br />
auf die wahren Ursachen<br />
jugendlicher Gewalt nicht so<br />
blauäugig sind, wie sie oftmals<br />
vorgeben: Nach der Schießerei<br />
etwa in Littleton wurde der<br />
Präsident der Fernsehstation<br />
CBS gefragt, ob die Medien seiner<br />
Meinung nach irgendetwas<br />
mit der Schießerei an der<br />
Columbine-Schule zu tun hätten,<br />
lautete seine Antwort:<br />
„Wer glaubt, die Medien hätten<br />
damit nichts zu tun, muss ein<br />
Idiot sein.“<br />
* Walter Koren ist Lehrer für<br />
Deutsch und Geschichte an der<br />
Musikhauptschule Großklein
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SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Im Dezember 2002 kam es zum Abschluss eines Rahmenvertrages zwischen dem<br />
<strong>Landesschulrat</strong> und der Österreichischen Beamtenversicherung (ÖBV).<br />
Dadurch hat jede(r) Bedienstete(r) des <strong>Landesschulrat</strong>es die Möglichkeit<br />
STEUERSPARENDE ZUKUNFTSSICHERUNG<br />
durchzuführen.<br />
Vor Abzug der Lohnsteuer!<br />
Grundlage dafür bildet die Bestimmung nach § 3 Abs.1, Ziffer 15a des ESTG 1988.<br />
Darin ist geregelt, dass Beiträge zum Zwecke der Zukunftsicherung von Arbeitnehmern durch den<br />
Arbeitgeber lohnsteuerfrei sind.<br />
Dieses innovative Modell der ÖBV sieht vor, dass der Dienstgeber mit Zustimmung des Bediensteten<br />
einen Teil des Bruttobezuges direkt in eine Vorsorgeversicherung einzahlen kann wobei für diesen<br />
Betrag keine Lohnsteuer zu entrichten ist (Bezugsumwandlung).<br />
Ihre Vorteile<br />
➘ Enormer Steuervorteil (mindestens 31%)<br />
➘ Trotz „risikoarmer/konservativer“ Veranlagung ➠ hohe Rendite<br />
➘ Direkter Gehaltsabzug und Überweisung durch den Arbeitgeber<br />
➘ Lohnsteuerrückvergütung bereits bei Einbehalt der Prämie<br />
Einziger Nachteil: maximal € 300.– pro Jahr.<br />
Dies enspricht einer monatlichen Prämie von € 25.–<br />
Die Veranlagung erfolgt in bewährter Art durch die ÖBV, die mit dieser Zukunftsicherung einmal<br />
mehr ihre Kompetenz bei Versicherungen für die öffentlich Bediensteten unter Beweis stellt.<br />
Detaillierte Informationen und individuelle Beratung für diese freiwillige Möglichkeit, Steuern zu<br />
sparen, erhalten Sie durch die Mitarbeiter in den Regionalbüros der ÖBV, Personalvertretungen und<br />
im <strong>Landesschulrat</strong><br />
Bernhard BAIER<br />
bernhard.baier@lsr-stmk.gv.at oder baier@aon.at<br />
Tel: 0316/345-613 oder 0664/4536969<br />
10<br />
Nr. 171<br />
NOVEMBER<br />
2005
EINGESCHRIEBEN<br />
SCHULE<br />
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Wem nützt der frühe<br />
Einschreibtermin?<br />
Wo Nachteile sind, gibt<br />
es auch Vorteile. – Einige<br />
Bemerkungen zum nun<br />
vorverlegten<br />
Schuleinschreibungstermin<br />
im Oktober.<br />
ILSE SCHMID<br />
Achmed strahlt. Er hat beim<br />
Memory gewonnen. Beim<br />
Memory nach den Regeln von<br />
Maria, der Lehrerin von Achmed<br />
und seinen vier Freunden.<br />
Zwei gleiche Motive aufzudecken<br />
ist leicht, aber für den<br />
abgebildeten Gegenstand das<br />
richtige deutsche Wort zu kennen<br />
und es richtig zu sagen ist<br />
eine Herausforderung. Achmed<br />
hat gewonnen. Seine Freunde<br />
gratulieren – auf Deutsch.<br />
Solche Szenen müssen es wohl<br />
gewesen sein, die die Verantwortlichen<br />
vor Augen hatten,<br />
sodass es trotz der fast respektlosen<br />
Art, wie der Stein „Einschreibung<br />
im Oktober –<br />
Sprachstandsfeststellung“ losgetreten<br />
wurde, dennoch zu<br />
einem Schulterschluss der verschiedenen<br />
Behörden und Einrichtungen<br />
gekommen ist.<br />
Erklärtes Ziel ist es, möglichst<br />
für alle Kinder, die eine geringe<br />
Ausdrucksfähigkeit in<br />
Deutsch aufweisen, entsprechende<br />
Förderangebote zu<br />
schaffen.<br />
Die Kindergärten wurden<br />
bereits ausführlich über ihre<br />
Fachabteilung informiert und<br />
werden ihren Auftrag, die Kinder<br />
unter „Ausschluss jedes<br />
schulartigen Unterrichts“ auf<br />
den Eintritt in die Schule vorzubereiten,<br />
wahrnehmen.<br />
Durch zusätzliche Maßnahmen<br />
im Bereich der Sprachförderung<br />
sollen weitere Verbesserungen<br />
erreicht werden. Auf<br />
dem Landesserver wurden<br />
unter der Adresse www.kinderbetreuung.steiermark.at<br />
die<br />
Informationen zur Thematik<br />
„Frühe Sprachförderung in den<br />
Kindergärten“ bereit gestellt.<br />
Auch Arbeitsbehelfe wurden<br />
entwickelt, um die Kindergartenleitungen<br />
und KindergärtnerInnen<br />
bestmöglich zu unter-<br />
stützen. Einer Sprachstandsfeststellung<br />
durch Schulleitungen<br />
hätte es allerdings nicht<br />
bedurft, um zusätzliche Fördermaßnahmen<br />
im Kindergarten<br />
(finanziell) zu unterstützen.<br />
Vor- und Nachteile<br />
Wem nützt also der frühe Termin<br />
für die Schülereinschreibung?<br />
Gerade erst hat das<br />
Schuljahr angefangen. Viele<br />
Fünfjährige beginnen sich erstmals<br />
im Kindergarten zurechtzufinden.<br />
Da heißt es schon: Ab<br />
in die Schule zur Einschreibung.<br />
Der Zeitraum von der<br />
Einschreibung bis zum Schuleintritt<br />
umfasst elf Monate, das<br />
entspricht fast einem Fünftel<br />
der Lebenszeit des Kindes. Es<br />
ist zu erwarten, dass in vielen<br />
Fällen keine sichere Beurteilung<br />
der Schulreife erfolgen<br />
kann, so dass die Kinder zu<br />
einem späteren Termin nochmals<br />
einzuladen/vorzuladen<br />
sein werden.<br />
Lauter Nachteile? Mitnichten.<br />
Denn die Schülereinschreibung<br />
ist ein Termin, den alle Eltern<br />
von schulpflichtig werdenden<br />
Kindern wahrzunehmen<br />
haben. Durch diese Vorverlegung<br />
des Termins der Schülereinschreibung<br />
von März in den<br />
Oktober des vorangehenden<br />
Jahres kann um fünf Monate<br />
früher als bisher eine annähernd<br />
lückenlose Erfassung<br />
aller Kinder im Vorschulalter<br />
sichergestellt werden. Auch<br />
jener Kinder, die keinen Kindergarten<br />
besuchen.<br />
Die Rechtfertigung für die Vorverlegung<br />
der Einschreibung<br />
ergibt sich somit ausschließlich<br />
aus dem Umstand, dass nicht<br />
alle Kinder im Vorschulalter<br />
einen Kindergarten besuchen<br />
und auch diese Kinder die<br />
Chance auf (Sprach)Förderung<br />
erhalten müssen.<br />
Daher: Werden anlässlich der<br />
Schülereinschreibung Defizite<br />
im Bereich der Sprachkompetenz<br />
oder Entwicklungsverzögerungen<br />
festgestellt, so sollten<br />
die Eltern nicht nur auf entsprechende<br />
Angebote hingewiesen<br />
werden. Vielmehr sollte<br />
im Interesse der Kinder sicher-<br />
gestellt werden, dass die Kinder<br />
auch die Möglichkeit erhalten,<br />
ein Angebot anzunehmen.<br />
Das setzt voraus, dass es entsprechende<br />
Angebote gibt.<br />
Kostenlose Sprachkurse<br />
Ein Beispiel: In Graz läuft seit<br />
einigen Jahren ein erfolgreiches<br />
Projekt zur Förderung der<br />
Kinder mit einer anderen Muttersprache<br />
als Deutsch. Es<br />
richtet sich speziell an Kinder,<br />
die keinen Kindergarten besuchen.<br />
Diese erhalten bei der<br />
Einschreibung die Einladung<br />
zu kostenlosen „Sprachkursen“.<br />
Dies wird von vielen<br />
Eltern begrüßt und – siehe oben<br />
– von den Kindern begeistert<br />
angenommen. In besonderen<br />
Fällen wird auch eine „nachgehende“<br />
Form der Einladung<br />
oder Förderung gewählt. Familien<br />
werden von geschulten<br />
MitarbeiterInnen, die (möglichst)<br />
aus dem gleichen Kulturkreis<br />
stammen, zu Hause<br />
besucht.<br />
Dieses Projekt wird in Kooperation<br />
mit dem Verein ISOP,<br />
der wiederum weitere Vereine<br />
einbezieht, durchgeführt. Stadt<br />
und Land beteilig(t)en sich an<br />
den Kosten. ISOP war und ist<br />
bereit Know-how auch außerhalb<br />
von Graz zur Verfügung<br />
zu stellen. Wir hoffen, dass es<br />
gelingt, allen Kindern im Vorschulalter<br />
eine qualifizierte<br />
Förderung angedeihen zu lassen<br />
und danken allen, die zum<br />
Gelingen beitragen werden.<br />
Ilse Schmid ist Präsidentin des<br />
steirischen Landesverbandes der<br />
Elternvereine<br />
Informationen des Bildungsministeriums:<br />
www.sprachbaum.at bzw.<br />
www.bmbwk.gv.at<br />
Informationen der Fachabteilung<br />
6B der Stmk. Landesregierung:<br />
www.kinderbetreuung.steiermark.at<br />
ISOP Innovative Sozialprojekte<br />
GmbH: Graz, Dreihackengasse 2,<br />
Tel. 0316 764646, www.isop.at<br />
Landesverband der Elternvereine:<br />
Graz, Karmeliterplatz 2, HOTLINE<br />
für Schule und Eltern 0676 40 40<br />
240, www.geocities.com/landesverband1/<br />
bzw. www.elternbrief.at<br />
10a<br />
Nr. 171<br />
NOVEMBER<br />
2005<br />
Sprachentag<br />
Dem Tag der Sprachen Ende<br />
September im Gymnasium und<br />
Oberstufenrealgymasium der<br />
Ursulinen wurde ein Ausspruch<br />
Nelson Mandelas als<br />
Motto vorangestellt: If you talk<br />
to a man in a language he<br />
understands, that goes to his<br />
head. If you talk to him in his<br />
language, that goes to his heart.<br />
(Sprichst du mit einem Menschen<br />
in einer Sprache, die er<br />
versteht, geht das in seinen<br />
Kopf. Sprichst du mit ihm in<br />
seiner Sprache, geht das in sein<br />
Herz.)<br />
Den Zuschauern bot sich – in<br />
einem mit Fahnen, Postern und<br />
selbst gestalteten Plakaten<br />
geschmückten Schulhaus – ein<br />
abwechslungsreiches Programm.<br />
Dieses reichte von<br />
fremdländischen Tänzen und<br />
Liedern über mehrsprachige<br />
Sketches bis hin zu professionellen<br />
Präsentationen, die<br />
eigens für diesen Tag von den<br />
SchülerInnen einstudiert wurden.<br />
Für die SchülerInnen der<br />
7. und 8. Klassen war die von<br />
Universitätsprofessor Dr.<br />
David Newby in Zusammenarbeit<br />
mit Mag. Sylvia Grangl<br />
gestaltete Doppelstunde eine<br />
wertvolle und äußerst unterhaltsame<br />
Erfahrung. Auch die<br />
schon lange bei den Ursulinen<br />
praktizierte Unterrichtserweiterung<br />
„Englisch als Arbeitssprache“<br />
(z. B.: Biologie in<br />
Englisch) konnte im Zuge des<br />
Sprachentages in einigen Klassen<br />
vorgestellt werden. Durch<br />
die bewusste Auseinandersetzung<br />
mit anderen Kulturen und<br />
Sprachen wurde bei vielen<br />
SchülerInnen an diesem Vormittag<br />
sicherlich das Interesse<br />
für das Erlernen von Fremdsprachen<br />
geweckt.<br />
Der Sprachentag stand unter<br />
der Leitung von Mag. Gudrun<br />
Katschnig und Mag. Markus<br />
Liebhard.
Nr. 171<br />
NOVEMBER<br />
SCHULE<br />
11 ALLERHAND<br />
2005<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Stelldich ein der<br />
Musikhauptschulen<br />
Das Mariazellerland und<br />
seine Mystik verband<br />
sich mit musikalischem<br />
Klang zu einer Symbiose,<br />
die trefflicher nicht sein<br />
konnte für den<br />
28. Kongress der<br />
österreichischen<br />
Musikhauptschulen.<br />
Instrumentalmusik – Gruppenmusizieren,<br />
e-learning – Chor –<br />
Qualitätssicherung in der<br />
Musik-HS waren die Hauptthemen,<br />
aus denen rund 100<br />
KollegInnen aus nahezu allen<br />
Musikhauptschulen Österreichs<br />
– derzeit sind es 93 – neueste<br />
Erkenntnisse für den<br />
Musikunterricht beim diesjährigen<br />
Kongress schöpfen konnten.<br />
Praktische Arbeit war denn<br />
auch vordergründiges Anliegen.<br />
zumal in sechs Doppeleinheiten<br />
musiziert wurde. Die<br />
Referenten stellten besonders<br />
geeignetes Material, das in diesem<br />
Schultyp verwendet werden<br />
kann, vor und auch erarbeiteten<br />
in sechs Doppeleinheiten<br />
in der Paxis. Folgende<br />
Referenten – die meisten aus<br />
den eigenen Reihen – konnten<br />
für diese Tage gewonnen werden:<br />
Für die Blockflöten Gertrud<br />
Mayr, für Gitarre waren<br />
Wolfgang Wabschegg, Manfred<br />
Steflitsch und Roland Egger<br />
zuständig. Über Volksmusik<br />
referierten Sewi Krammer und<br />
Johannes Fuchs; die Blechblä-<br />
Arbeitsgemeinschaft: Wolfgang<br />
Stern, Musik-HS Ferdinandeum,<br />
Färbergasse<br />
11/III, 8010 Graz, e-mail:<br />
wolfgang.stern@stadt.graz.<br />
at Homepage:<br />
www.gemeinsamlernen.at –<br />
erst Monitoring, dann links<br />
unten Musikhauptschule<br />
anklicken.<br />
ser waren bei Peter Höckner<br />
bestens aufgehoben. Für den<br />
Bereich Schulorchester wurden<br />
Walter Linecker und Wolfgang<br />
Stern gewonnen. Die Percussion<br />
deckte Günter Meinhart ab,<br />
Big-Band-Sound brachte Ernst<br />
Höfer ein. Für die chorische<br />
Arbeit war Markus Zwitter<br />
zuständig. Die Einführung ins<br />
e-learning wurde von Martin<br />
Kaucic abgedeckt. Die Leitung<br />
der Qualitätssicherungsgruppe<br />
war in den Händen von Bernhard<br />
Girardi und Gerhard Penzinger.<br />
Wieder war zu erkennen, welch<br />
riesiges Pontenzial im großen<br />
Team der MusikhauptschullehrerInnen<br />
steckt. Die Arbeit<br />
machte allen Spaß und dementsprechend<br />
war auch das Ergebnis<br />
aus dem gemeinsamen<br />
Musizieren überwältigend. In<br />
einem auf zwei Stunden verkürzten<br />
Programm gaben die<br />
einzelnen Gruppen Einblick in<br />
ihre Arbeit. Eine dazu hergestellte<br />
CD, die jeder erhielt,<br />
dokumentiert die Gruppenergebnisse.<br />
Ob Blockflöte oder<br />
Big Band, die mit einem enormen<br />
Repertoire aufwarten<br />
konnte, waren die Ergebnisse<br />
überraschend gut. Auch auf<br />
dem chorischen Sektor ist mit<br />
einer Großgruppe von MusikhauptschullehrerInnen<br />
viel<br />
möglich. Für viele TeilnehmerInnen<br />
war jedoch das Kapitel<br />
e-learning noch Neuland.<br />
Wolfgang Stern<br />
Wettbewerb für<br />
GZ-SchülerInnen<br />
Schon seit vielen Jahren kommen<br />
im GZ-Unterricht von<br />
AHS und Hauptschule CAD-<br />
Systeme zum Einsatz. Eine<br />
besondere Rolle spielen 3D-<br />
Systeme, d. h. Programme, die<br />
nicht nur mit Bildern geometrischer<br />
Objekte operieren, sondern<br />
deren Grundlage die<br />
betrachteten Raumobjekte<br />
selbst sind. Die vom System<br />
bereitgestellten Grundobjekte<br />
können vom Benutzer durch<br />
geeignete Verknüpfungen zu<br />
umfangreichen Gebilden aus<br />
Alltag, Architektur und Technik<br />
zusammen gestellt werden<br />
Um den Schülerinnen und<br />
Schülern eine Gelegenheit zu<br />
bieten, ihre Arbeiten zu präsentieren,<br />
wurde von der<br />
Arbeitsgemeinschaft DG/DZ<br />
an AHS in <strong>Steiermark</strong> in<br />
Zusammenarbeit mit IMST3 im<br />
vergangenen Sommersemester<br />
2005 erstmalig ein Modellierwettbewerb<br />
ausgeschrieben.<br />
Dieser war vorläufig (und aus<br />
organisatorischen Gründen)<br />
auf die AHS mit GZ-Unterricht<br />
beschränkt, ein Gast aus einer<br />
oststeirischen Hauptschule<br />
wurde aber gerne aufgenommen.<br />
■ Vorgegebene Themenstellung:<br />
Gebäude, Möbel, Bauund<br />
Dekorationselemente<br />
■ Beurteilungskriterien: Kreativität,<br />
Schwierigkeitsgrad,<br />
Exaktheit, Umfang<br />
Obwohl der Zeitrahmen eher<br />
knapp war, konnte die aus drei<br />
Geometrielehrern (AHS, BHS,<br />
TU Graz) bestehende Jury 130<br />
Einsendungen registrieren, von<br />
denen viele ein ganz erstaunliches<br />
Niveau hatten.<br />
Die Beurteilung lieferte folgendes<br />
Resultat: Die sechs herausragenden<br />
Arbeiten der 3. Klasse<br />
RG wurden allesamt von<br />
Schülern des BG/BRG Judenburg<br />
geliefert, die sieben besten<br />
Arbeiten der 4. Klasse kamen<br />
von Schülerinnen und Schülern<br />
des BG/BRG Oeverseegasse in<br />
Graz, des BG/BRG Leoben I<br />
und des BG/BRG Leibnitz;<br />
auch die bereits genannte<br />
Schülerin aus der HS St. Margarethen/Raab<br />
war unter den<br />
Preisträgern.<br />
Die Vorbereitungen für eine<br />
Wiederholung und Ausweitung<br />
dieses Wettbewerbs laufen<br />
bereits.<br />
Mag. Gerhard Schröpfer, Prof. i. R.
AUF SICHERER SPUR SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
12<br />
Dem Weißen Tod entkommen<br />
Lawinen – Faszinierende<br />
und tödliche<br />
Naturgewalt. Risikomanagement<br />
mit<br />
steirischen SchülerInnen.<br />
Jeden Winter kommen allein im<br />
Alpenraum über 100 Wintersportler<br />
in Lawinen ums Leben<br />
und dies deshalb, weil meist die<br />
simpelsten Freeride-Regeln<br />
missachtet werden. Dazu einige<br />
Zahlen: In Österreich gab es<br />
2004/05 insgesamt 48 Tote bei<br />
132 Lawinenereignissen, im<br />
Vergleich dazu mussten<br />
2003/04 bei 60 Ereignissen<br />
„nur“ acht Opfer des Weißen<br />
Todes beklagt werden. Wie<br />
steht es also um das Motto so<br />
mancher Freerider Powder can<br />
kill – but not me today!? Freeride<br />
mit all seinen lustvollen<br />
Erscheinungsformen ist ein<br />
Spiel auf Leben und Tod.<br />
Trotz aller Gefahren und der<br />
immer wieder zu beobachtbaren<br />
Unvernunft sind die Zeiten,<br />
in denen die Freerider generell<br />
als hirnamputierte Idioten<br />
abgestempelt wurden, vorbei.<br />
Die meisten Bergbahnen haben<br />
inzwischen begriffen, dass Verbote<br />
nichts nützen und immer<br />
mehr stellen sie sich auf dieses<br />
Klientel ein. Viel wird getan,<br />
um ein möglichst sicheres Freeride-Vergnügen<br />
zu ermöglichen<br />
mit Lawinensprengungen,<br />
Freeride-Checkpoints, lokalen<br />
Lawinenwarnberichten, Warntafeln<br />
etc. Und wer trotzdem<br />
diese Dinge nicht ernst nimmt<br />
und vor allem Warn- und Verbotstafeln<br />
missachtet, handelt<br />
nicht nur fahrlässig, sondern<br />
kann für Kosten bei einem<br />
Unfall haftbar gemacht werden.<br />
Innerhalb der Freeride/Backcountry-Grundregeln<br />
wäre es<br />
wichtig, das Bewusstsein dahin<br />
zu schärfen, dass es 100-pro-<br />
zentige Sicherheit gibt es nicht,<br />
dass das Risiko ist immer vorhanden<br />
ist, wodurch Unfälle<br />
mit Sicherheit reduziert würden.<br />
Aussagen wie „ich bin<br />
Experte, ich habe alles im<br />
Griff, ich habe große Erfahrung,<br />
mir ist noch nie etwas<br />
passiert“ provozieren hingegen<br />
Unfälle. Und vor allem: Die<br />
Lawine weiß nicht, dass du<br />
Experte bist.<br />
Um das derzeitige Ausbildungsangebot<br />
in Österreich zu<br />
erweitern (Risk ’n’ Fun und<br />
SAAC laufen schon seit einigen<br />
Jahren) und zu ergänzen, haben<br />
die Grazer Lehrer Gerd Egger<br />
vom Keplergymnasium und<br />
Markus Degiampietro vom Pestalozzigymnasium<br />
ein neues<br />
Projekt explizit für Schülerinnen<br />
und Schüler aus Grazer<br />
und steirischen Schulen ins<br />
Leben gerufen, das in Zusammenarbeit<br />
mit dem Sportamt<br />
der Stadt Graz (Mag. Gerhard<br />
Peinhaupt), den Lift- bzw.<br />
Tourismusverbänden Turracherhöhe<br />
bzw. Kreischberg,<br />
MegaCard und Atomic entstanden<br />
ist. (Wo bleibt die Unterstüzung<br />
dieses Sicherheitsprojekt<br />
durch den LSR für<br />
<strong>Steiermark</strong>?).<br />
Die Devise: Freeriding – aber<br />
sicher!<br />
Was gibt es Schöneres, als in<br />
einem unverspurten Hang die<br />
erste Spur hinein zu zaubern!<br />
Dabei muss man oft gar nicht<br />
in hochalpines Gelände aufsteigen<br />
oder steile Rinnen und<br />
Mulden befahren, es genügt ein<br />
kleiner Hang in unmittelbarer<br />
Nähe von präparierten und<br />
gekennzeichneten Pisten. Aber<br />
gerade hier kann manchmal<br />
große Gefahr lauern, denn<br />
schon bei einem Mini-Schneebrett<br />
können viele Tonnen<br />
Schnee zusammenkommen.<br />
Risikobereitschaft und<br />
Unkenntnis führen dabei<br />
immer wieder zu tragischen<br />
Unfällen. Die meisten jugendlichen<br />
Variantenfahrer haben<br />
nämlich keine Ahnung über das<br />
winterliche Hochgebirge und<br />
geben bei Befragungen zu,<br />
überhaupt nicht zu wissen, wie<br />
das mit Schneebrettern und<br />
Lawinen eigentlich funktioniert.<br />
Die Lawinentoten des<br />
letzten Winters beweisen dies<br />
auf brutale Weise.<br />
Nr. 171<br />
NOVEMBER<br />
2005<br />
Wie kann man sich aber trotzdem<br />
mit Sicherheit sicher im<br />
alpinen Gelände bewegen?<br />
Risikomanagement und Handlungskompetenz<br />
sind dabei die<br />
Schlagworte. Und genau das<br />
lernten im letzten Winter 150<br />
Snowboarder und Schifahrer,<br />
die an diesen jeweils eintägigen<br />
Sicherheitscamps auf der Turrach<br />
und auf dem Kreischberg<br />
teilnahmen. Zuerst gab es eine<br />
theoretischen Einführung,<br />
wobei vor allem der Frage<br />
nachgegangen wurde, wie man<br />
die Informationen, die einem<br />
der Berg, der Schnee, der Wind,<br />
die Temperatur, die Hangneigung,<br />
die Exposition, der Lawinenlagebericht<br />
etc. mitteilt,<br />
eigentlich liest ? Bilder und<br />
Videos lockerten die Präsentation<br />
auf. Im Anschluss daran<br />
ging es dann mit Trainern in<br />
Kleingruppen und der richtigen<br />
Ausrüstung (Helm, VS-<br />
Gerät, Schaufel, Sonde, Erste-<br />
Hilfe-Kit, Schneeschuhe) ins<br />
Variantengelände, wo die theoretischen<br />
Grundlagen und alle<br />
sicherheitsrelevanten Aspekte<br />
noch einmal wiederholt (Orientierung,<br />
Geländecheck, Richtung<br />
des Windes, Entscheidungshilfen,<br />
Verhaltensregeln,<br />
Risikomanagement, Gefahrencheck<br />
usw.) und praktisch<br />
geübt wurden. Auch die Verschüttetensuche<br />
nahm breiten<br />
Raum bei der Ausbildung ein.<br />
Denn was nützt einem die beste<br />
Notfallsaurüstung, wenn<br />
man nicht mit ihr umgehen<br />
kann.<br />
Natürlich kann in einem Tag<br />
das gesamte Wissen und vor<br />
allem die Erfahrung im<br />
Umgang mit den alpinen<br />
Gefahren nicht umgesetzt werden,<br />
aber es soll durch diese<br />
Schulungen der berühmte<br />
Schalter im Kopf umgelegt<br />
werden, der einen wissen lässt,<br />
dass immer und überall Gefahren<br />
lauern können und dass<br />
man lernen kann, mit diesen<br />
umzugehen.<br />
Mit den neu gewonnenen<br />
Erkenntnissen zogen die Kids<br />
schließlich sichere und perfekte<br />
Schwünge in den unverspurten<br />
Schnee.<br />
Auch im heurigen Winter werden<br />
wieder Camps stattfinden.<br />
Informationen unter<br />
www.boarderchallenge.at<br />
(Button <strong>Steiermark</strong>)
Nr. 171<br />
SCHULE<br />
NOVEMBER<br />
2005<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
13 AUF SICHEREM WEG<br />
Eine aktuelle<br />
Untersuchung des<br />
Kuratoriums für<br />
Verkehrssicherheit zeigt:<br />
Erwachsene gehen mit<br />
schlechtem Beispiel<br />
voran.<br />
Seit einigen Wochen geht es<br />
vor Österreichs Schulen wieder<br />
rund. In den frühen Morgenstunden<br />
strömen tausende<br />
von Kindern an ihren<br />
„Arbeitsplatz“ – manche<br />
schon völlig selbstständig,<br />
andere in Begleitung ihrer<br />
Eltern. Es ist eine der unfallträchtigsten<br />
Zeiten des Tages,<br />
denn im morgendlichen<br />
Tumult kann die Übersicht<br />
schon einmal verloren gehen.<br />
Es ist verständlich, dass vor<br />
allem Volksschulkinder mit<br />
der Verkehrssituation überfordert<br />
sind. Leider musste<br />
aber auch festgestellt werden,<br />
dass sich Eltern in vielen Fällen<br />
nicht als imitationswürdige<br />
Vorbilder erweisen. Im<br />
Umfeld von 120 Volksschulen<br />
in ganz Österreich hat das<br />
KfV (gefördert durch das<br />
BMVIT und unterstützt von<br />
Fessel GfK) erhoben, wie sich<br />
Kinder und ihre erwachsenen<br />
Begleiter auf dem Schulweg<br />
verhalten, wie viel Achtsamkeit<br />
Autofahrer den Kindern<br />
entgegenbringen und wie<br />
ernst es Eltern mit der richtigen<br />
Sicherung ihres Nachwuchses<br />
im Pkw nehmen. Die<br />
Ergebnisse sollten zu denken<br />
geben.<br />
Kinder – kein Blickkontakt<br />
Kinder reagieren spontan und<br />
ohne realistisches Gespür für<br />
Gefahren. Bei Ablenkung vergessen<br />
sie eingeübtes Verhalten.<br />
Deshalb kann man als<br />
Lenker eines Fahrzeuges nie<br />
darauf vertrauen, dass Kinder<br />
Verkehrs- Erziehung<br />
Schulweg: Kleine<br />
Fußgänger bleiben<br />
auf der Strecke<br />
richtig agieren. Das zeigen<br />
auch die Resultate der Untersuchung:<br />
Etwa 17 Prozent der<br />
insgesamt 6000 beim Queren<br />
der Straße beobachteten Kinder<br />
begaben sich in gefährliche<br />
Situationen, wenn sie<br />
allein unterwegs waren. Weitere<br />
15 Prozent waren auf dem<br />
Schulweg zu zweit oder in<br />
einer Gruppe unterwegs und<br />
dabei so abgelenkt, dass sie<br />
nicht mehr richtig auf den<br />
Verkehr achteten.<br />
Die am öftesten registrierte<br />
Unachtsamkeit war, dass es<br />
vor oder während des Überquerens<br />
der Straße keinen<br />
Blickkontakt mit dem Fahrzeuglenker<br />
gab (12%). Das<br />
macht es für die Fahrer<br />
schwierig, das Vorhaben eines<br />
Kindes abzuschätzen, umgekehrt<br />
können die jungen Verkehrsteilnehmer<br />
weniger<br />
rücksichtsvolle Lenker leicht<br />
übersehen.<br />
Gleich an zweiter Stelle folgte<br />
das Queren an gefährlichen<br />
Stellen (11%), zum Beispiel<br />
vor Kuppen oder Kurven.<br />
Recht gut dürfte in den Köpfen<br />
der Kleinen verankert<br />
sein, dass man Querungshilfen<br />
nutzen sollte, wenn welche<br />
vorhanden sind. Nur jedes<br />
20. Kind machte keinen<br />
Gebrauch von Zebrastreifen<br />
und Co. Etwa fünf Prozent der<br />
beobachteten Kinder rannten<br />
einfach auf die Straße. „In der<br />
Straßenverkehrsordnung ist<br />
wegen dieser Unberechenbarkeit<br />
von Kindern auch der<br />
„unsichtbare Schutzweg“<br />
verankert“, merkt Projektleiterin<br />
Mag. Karin Weber an.<br />
„Das bedeutet, dass Kindern –<br />
egal, ob allein oder in Begleitung<br />
Erwachsener – überall<br />
das ungehinderte und ungefährdete<br />
Überqueren der<br />
Fahrbahn ermöglicht werden<br />
muss.“<br />
Erwachsene leben gerne<br />
gefährlich<br />
Es ist lobenswert, wenn<br />
Eltern ihre Kinder zu Fuß zur<br />
Schule begleiten und auf diese<br />
Weise immer wieder die<br />
Teilnahme am Verkehrsgeschehen<br />
üben. Verantwortungslos<br />
ist aber, wenn Eltern<br />
genau jene Fehler vorleben,<br />
die für ein Kind tödlich enden<br />
können. Insgesamt wurden<br />
866 Eltern beobachtet, die<br />
ihre Kinder zu Fuß zur Schule<br />
brachten. Jeder siebente<br />
Erwachsene beging dabei<br />
einen oder gleich mehrere<br />
Fehler.<br />
Waren im Schulumfeld<br />
gefährliche oder unübersichtliche<br />
Stellen vorhanden, wurden<br />
ausgerechnet diese sogar<br />
von fast jedem vierten<br />
Erwachsenen genutzt.<br />
Es hat wohl auch mit der Hektik<br />
am Morgen zu tun, dass<br />
nicht grundsätzlich der<br />
sicherste, sondern der kürzeste<br />
Weg gewählt wird. Auf diese<br />
Art und Weise gefährden<br />
Eltern nicht nur sich selbst,<br />
sondern vor allem ihre Kinder.<br />
Die Kleinen verinnerlichen<br />
das vorgelebte Verhalten<br />
und wenden es auch an, wenn<br />
sie allein unterwegs sind.<br />
Zusätzlich müssen auch fremde<br />
Kinder mit ansehen, wie<br />
sich Erwachsene selbst nicht<br />
an das halten, was sie predigen.<br />
Autofahrer – Das (Un-)Recht<br />
des Stärkeren<br />
Jedem Autofahrer, der zwischen<br />
sieben und acht Uhr<br />
durch ein Schulgebiet fahren<br />
muss, sollte klar sein: Weg<br />
vom Gas und Augen auf, um<br />
kleinere oder größere Fehler<br />
von Kindern durch schnelle<br />
Reaktion auszugleichen.<br />
Zumindest sollte es heißen:<br />
Vor Schutzwegen stehen blei-<br />
ben und Kinder queren lassen.<br />
Rund 90 Prozent der beobachteten<br />
Autofahrer hielten sich<br />
daran. Die übrigen zehn Prozent<br />
ignorierten aber die wartenden<br />
Schüler am Straßenrand<br />
und setzen ihr Unrecht<br />
auf freie Fahrt durch.<br />
Unrecht, weil seit 1994 Fahrzeuglenker<br />
Fußgängern, die<br />
sich auf einem Zebrastreifen<br />
befinden oder diesen erkennbar<br />
benützen wollen, das<br />
ungehinderte und ungefährdete<br />
Überqueren der Fahrbahn<br />
ermöglichen müssen.<br />
Noch weniger wissen Autofahrer<br />
scheinbar über den<br />
„unsichtbaren“ Schutzweg<br />
für Kinder: Gemäß §29a der<br />
Straßenverkehrsordnung<br />
(StVO) gilt dieser immer und<br />
überall im Straßenverkehr.<br />
Kann der Lenker erkennen,<br />
dass Kinder die Fahrbahn<br />
einzeln oder in Gruppen,<br />
beaufsichtigt oder unbeaufsichtigt,<br />
überqueren wollen,<br />
hat er ihnen das unbehinderte<br />
und ungefährdete Überqueren<br />
der Fahrbahn zu ermöglichen<br />
und muss – falls erforderlich<br />
– anhalten. Jeder<br />
siebente beobachtete Autofahrer<br />
hielt sich allerdings<br />
nicht an diese Vorschrift.<br />
Eltern als Vorbild<br />
Am effizientesten ist es, wenn<br />
Eltern ihren Kindern richtiges<br />
Verhalten im Straßenverkehr<br />
vorleben. Das verlangt am<br />
Morgen einiges an Disziplin,<br />
damit ausreichend Zeit für die<br />
richtige Sicherung im Auto<br />
oder das Überqueren an den<br />
sichersten und nicht an den<br />
kürzesten Stellen bleibt.<br />
Wertvolle Unterstützung bei<br />
der Bewusstseinsbildung können<br />
Kindergärten und Schulen<br />
leisten.<br />
Über den normalen, gesetzlich<br />
vorge- schriebenen Umfang<br />
von Verkehrserziehung mit<br />
Exekutivbeamten für Volksschüler<br />
sollten zusätzlich<br />
Elternabende angeboten werden,<br />
die den Eltern die Augen<br />
für fremd und selbst verschuldete<br />
Gefahren im Straßenverkehr<br />
öffnen.<br />
Dazu ist es aber notwendig,<br />
dass Verkehrserziehung einen<br />
höheren Stellenwert bekommt<br />
und Kindergärten und<br />
Schulen in ihren Bemühungen<br />
mit Materialien, Referenten<br />
und Kursangeboten unterstützt<br />
werden.<br />
VD Karl Ederer, Landesreferent für<br />
Verkehrserziehung
SPRACHLICH<br />
Rund 1,3 Millionen Euro wurden an der MHS Kirchberg in einen<br />
Zubau, in die Erweiterung und neue Einrichtung bestehender<br />
Räume und Klassenräume investiert, um die Schule fit für die<br />
Herausforderungen der Zukunft zu machen: eine neu gestaltete<br />
Küche und zwei modernisierte Werkstätten, Bibliothek, Physiksaal<br />
und Musikräume, Computernetzwerk mit 60 Computern in<br />
drei Computerräumen und in den einzelnen Klassen ...<br />
Alternative Wege<br />
zum Sprachumgang<br />
Bezirk Murau : Seminarreihe<br />
zur Lese- und<br />
Schreibkompetenz. –<br />
Fortbildung im Dialog –<br />
Versuch eines begleitenden<br />
Protokolls.<br />
Aus einer Gruppe von LehrerInnen,<br />
die sich schon längere<br />
Zeit mit dem Thema Lese- und<br />
Schreibkompetenz beschäftigten,<br />
kam die Idee für LehreInnen<br />
aller Sparten des Pflichtschulbereiches<br />
eine intensive<br />
Auseinandersetzung zu ermöglichen.<br />
Aus diesen Grundgedanken<br />
entstand eine Konzeption<br />
für die Seminarreihe zur<br />
Schreib-Lese-Komptenz.. Mit<br />
Unterstützung von RR BSI<br />
Herwig Karner und SPZ-Leiterin<br />
SDir. Ingeborg Frömel<br />
machten sich die Organisatorinnen<br />
SOL Edith Berger und<br />
VDir. Waltraud Panzer auf den<br />
Weg in die Schulen.<br />
Nach dem Vorstellen des Seminarkonzepts<br />
und intensiven<br />
Gesprächen mit den KollegInnen<br />
aller Schularten wurden<br />
deren Vorschläge und Wünsche<br />
in die Planung miteinbezogen.<br />
Besonderer Wert wird darauf<br />
gelegt, dass im weiteren Ver-<br />
lauf dieser Fortbildung der dialogische<br />
Prozess eine Grundhaltung<br />
darstellt. Neben den<br />
inhaltlichen Schwerpunkten<br />
von neuen Forschungsergebnissen<br />
und darauf aufbauenden<br />
didaktischen Konzepten soll<br />
Platz bleiben für fachlichen<br />
Austausch aus dem Erfahrungsschatz<br />
der KollegInnen.<br />
So meldeten sich 70 LehrerInnen<br />
aus dem Bezirk Murau zu<br />
einer verbindlichen viersemestrigen<br />
Fortbildung an.<br />
Damit startete die Seminarreihe<br />
im Frühjahr 2005 mit den<br />
ersten drei Modulen: Der linguistische<br />
Ansatz zum Schriftspracherwerb;Entwicklungsmodelle<br />
der Schreib- und<br />
Leseentwicklung-Forschung<br />
zum Schriftspracherwerb, Beispiele<br />
für die praktische Arbeit;<br />
Anders ist auch schön – Alternative<br />
Wege zum Umgang mit<br />
Sprache mit schulstufenunabhängigen<br />
Zugängen.<br />
Aus den ersten Modulen konnten<br />
viele KollegInnen Sicherheit<br />
für ihren beruflichen Alltag<br />
mitnehmen. Daneben<br />
ergaben sich viele Fragen und<br />
neue Ansätze, die in den nächsten<br />
Veranstaltungen zum<br />
Inhalt gemacht werden.<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Spanischer Tag in<br />
der HS I Passail<br />
Um die sprachliche und kulturelle<br />
Vielfalt zu fördern, hat der<br />
Europarat den 26. September<br />
zum jährlichen „Tag der Sprachen“<br />
erklärt. Dieser Tag wird<br />
in 45 Ländern gefeiert und soll<br />
die Wichtigkeit von Sprachkenntnissen<br />
bewusst machen,<br />
zur Wertschätzung aller Sprachen<br />
beitragen und zum<br />
lebensbegleitenden <strong>Lernen</strong> von<br />
Sprachen motivieren. Zudem<br />
soll dieser Tag durch vielfältige<br />
Aktivitäten zum Sprachenlernen<br />
anregen und über Sprachenlernen<br />
informieren.<br />
Die 3C und 3D der HAK Weiz<br />
mit ihrer Spanischlehrerin<br />
Mag. Brigitte Fehringer und die<br />
4a der Realschule Passail I mit<br />
ihrer Englischlehrerin HOL<br />
Maria Wild führten dazu<br />
gemeinsam ein Projekt durch.<br />
Gegen Ende des vorigen Schuljahres<br />
begannen die 25 SchülerInnen<br />
der dritten Jahrgänge<br />
der HAK Weiz mit den Vorbereitungen<br />
für einen „spanischen“<br />
Vormittag an der HS I<br />
in Passail, desen Ziel es war,<br />
bei den Hauptschülern Neugierde<br />
für eine neue Sprache zu<br />
wecken, eine andere Kultur<br />
kennen zu lernen und die<br />
Offenheit im Umgang mit<br />
Fremden zu fördern.<br />
Durch die Gestaltung des<br />
14<br />
Nr. 171<br />
NOVEMBER<br />
2005<br />
Unterrichts nach ihren eigenen<br />
Gesichtspunkten und durch die<br />
Erstellung von Lehrmaterialien<br />
schlüpften die SchülerInnen<br />
der HAK Weiz in die Rolle von<br />
Lehrenden. Als solche mussten<br />
sie sich in der Planung auch mit<br />
den verschiedenen Lerntypen,<br />
Lerntechniken und der Wahl<br />
der Hilfsmittel auseinandersetzten.<br />
Ende September war es dann so<br />
weit. In Kleingruppen wurde<br />
den SchülerInnen der 4a-Klasse<br />
der Realschule nicht nur das<br />
Land, sondern auch die spanische<br />
Sprache vorgestellt.<br />
Anhand von selbst gestalteten<br />
Plakaten, Puzzles, Lückentexten,<br />
Memories und Rätseln<br />
brachten die SchülerInnen der<br />
HAK den HauptschülerInnen<br />
„spanisches“ Vokabular zu den<br />
Themen Essen, Körper, Zahlen,<br />
Kleidung, Farben, Sich vorstellen,<br />
Einkaufen etc. bei.<br />
Ein ganz besonderes „Highlight“<br />
dieses Vormittags war<br />
das gemeinsame Kochen von<br />
typisch spanischen Gerichten,<br />
wie zum Beispiel einer Tortilla<br />
de patatas, einer Paella oder<br />
einer Crema catalana. Somit<br />
lernten die SchülerInnen nicht<br />
nur die Sprache des Landes<br />
kennen, sondern konnten Spanien<br />
förmlich „schmecken“.
Nr. 171<br />
SCHULE<br />
NOVEMBER 15 SERVICE<br />
2005<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Qualität durch<br />
Qualifikation<br />
Im Rahmen der Lehrerweiterbildung<br />
am Pädagogischen<br />
Institut des Bundes in der <strong>Steiermark</strong><br />
haben engagierte steirische<br />
Lehrerinnen und Lehrer<br />
der Polytechnischen Schulen<br />
den Akademielehrgang „Metalltechnik“<br />
erfolgreich absolviert.<br />
Der Lehrgang wurde von<br />
Dr. Erwin Kämmerer und SR<br />
Dipl.-Päd. Rudolf Rettenbacher<br />
initiiert und im Ausmaß<br />
von 328 Stunden (20,5 Semesterwochenstunden)<br />
an der Landesberufsschule<br />
in Mureck<br />
durchgeführt.<br />
Die Ausbildung umfasste acht<br />
Module (Grundlagen der<br />
Metalltechnik, Blechbearbeitung,<br />
Wärmebehandlung, Drehen<br />
und Fräsen, CNC, Sicherheitstechnik,<br />
Fachzeichnen<br />
etc.) und endete mit einer<br />
schriftlichen Projektarbeit und<br />
einer mündlichen Prüfung.<br />
Im Akademielehrgang „Metalltechnik“<br />
haben Lehrer der<br />
Landesberufsschule Mureck<br />
unter der fachlichen Leitung<br />
von Ing. Siegfried Köstl mit<br />
großem Engagement unterrichtet.<br />
Die hervorragende fachliche<br />
und methodische Ausbildung<br />
der Absolventen ist ein<br />
Garant für einen qualitativ<br />
hochwertigen Unterricht an<br />
der PTS. Die praxisnahe Ausbildung<br />
und die intensive<br />
Kooperation mit Wirtschaft<br />
und Berufsschule sind ausschlaggebend<br />
für eine erfolgreiche<br />
Berufsüberleitung von<br />
Schülern der Polytechnischen<br />
Schulen in die Lehre.<br />
Töchter können<br />
alles werden<br />
Die Grazer Mädcheneinrichtung<br />
Mafalda hilft<br />
bei der Spurensuche zur<br />
Berufswahl.<br />
Pünktlich zu Schulanfang hat<br />
der Grazer Verein Mafalda, in<br />
Kooperation mit dem Land<br />
<strong>Steiermark</strong>, Referat Frau –<br />
Familie – Gesellschaft, „Spurensuche“<br />
herausgebracht:<br />
Eine Entdeckungsreise durch<br />
die Berufsorientierung für<br />
Eltern und Töchter am Beginn<br />
des 8. Schuljahres. Denn Eltern<br />
haben, laut zahlreichen Untersuchungen,<br />
den größten Einfluss<br />
auf die Berufswahl ihrer<br />
Kinder.<br />
„Spurensuche“ bietet einen<br />
Mix aus Information und zahlreichen<br />
Mitmachangeboten.<br />
Eltern können gemeinsam mit<br />
ihrer Tochter rätseln, planen<br />
und forschen. Dabei geht die 60<br />
Seiten starke Broschüre auf<br />
viele Aspekte ein, die für eine<br />
gut überlegte Ausbildungsentscheidung<br />
von Mädchen wichtig<br />
sind. „Spurensuche“ unterstützt<br />
Eltern und Töchter bei<br />
der Suche nach dem passenden<br />
Beruf.<br />
Eine Betrachtung des Arbeitsmarktes<br />
zeigt, dass die gutbezahlten,<br />
prestigeträchtigen<br />
Jobs vorwiegend von Männern<br />
besetzt sind. Und daran wird<br />
sich auch in den nächsten Jahren<br />
wenig ändern. Denn Mäd-<br />
chen und junge Frauen entscheiden<br />
sich nach wie vor<br />
größtenteils für traditionell<br />
weibliche Berufsausbildungen.<br />
69 Prozent der weiblichen<br />
Lehrlinge in der <strong>Steiermark</strong><br />
finden sich in nur vier (!) Lehrberufen(Einzelhandelkauffrau,Köchin/Restaurantfachfrau,<br />
Bürokauffrau, Friseurin)<br />
wieder.<br />
Bei der Berufsentscheidung<br />
wird oft weniger auf die individuellen<br />
Fähigkeiten und Talente<br />
geachtet, sondern mehr den<br />
Erwartungen an die<br />
Geschlechtsrollen entsprochen.<br />
Verkürzt gesagt: Buben werden<br />
Kfz-Techniker oder Tischler<br />
und Mädchen Friseurin oder<br />
Verkäuferin. Individuelle<br />
Talente und Potenziale bleiben<br />
ungenutzt.<br />
„Spurensuche“ wurde erstellt<br />
im Rahmen des österreichweiten<br />
Projektes „mut! – mädchen<br />
und technik“ (www.mut.co.at).<br />
Finanziert durch das Bundesministerium<br />
für Bildung, Wissenschaft<br />
und Kultur, ESFfforte<br />
(Europäischer Sozialfonds)<br />
und den Ländern.<br />
„Spurensuche“ ist kostenlos zu<br />
bestellen bei:<br />
Verein MAFALDA, Glacisstraße 9,<br />
8010 Graz<br />
Kontakt: Daniela Winkler<br />
0316/337300-25<br />
Sandra Sternberg 0316/337300-32<br />
IKT-Messen<br />
für die<br />
Volksschulen<br />
Seit 1999 verlangt der Lehrplan<br />
für Volksschulen den Einsatz<br />
von neuen Kommunikations-undInformationstechnologien.<br />
In etwa 95 Prozent der<br />
steirischen Volksschulklassen<br />
gibt es bereits einen oder mehrere<br />
Computer als Lernstation.<br />
Eine individuelle Förderung<br />
der Kinder soll dadurch<br />
erleichtert werden.<br />
Nun ist es notwendig, die Qualität<br />
des computerunterstützten<br />
Unterrichts durch gezielte<br />
LehrerInnenfortbildung zu<br />
steigern. Die Landesarbeitsgemeinschaft<br />
für IKT an Volksschulen<br />
(gecoacht von Dieter<br />
Langgner und Thomas Orel, PI)<br />
hat bereits im vergangenen<br />
Schuljahr gemeinsam mit dem<br />
<strong>Landesschulrat</strong> einen IT-Erlass<br />
gestaltet, in dem viele guten<br />
Anregungen für den Einsatz<br />
des Computers in Volksschulen<br />
enthalten sind, aber auch auf<br />
die möglichen Gefahren von<br />
Elektosmog und deren Vermeidung<br />
aufmerksam macht.<br />
Die Mitglieder dieser Arbeitsgemeinschaft<br />
sind auch die<br />
Hauptreferenten bei fünf Veranstaltungen,<br />
die das PI unter<br />
Mitarbeit von LSI Helga Thomann<br />
veranstaltet. Ein Stationenbetrieb,<br />
in dem die KollegInnen<br />
verschiedene gute<br />
Beispiele für den computerunterstützten<br />
Unterricht erleben<br />
und selbst ausführen können,<br />
wurde bei der ersten Veranstaltung<br />
in St. Georgen an der Stiefung<br />
von mehr als 60 KollegInnen<br />
begeistert angenommen.<br />
Präsident HR Dr. Horst Lattinger,<br />
LSI Helga Thomann und<br />
der Bürgermeister der Gemeinde<br />
begrüßten die KollegInnen<br />
und wiesen auf die Möglichkeiten,<br />
die ein Einsatz von neuen<br />
Technologien in der Grundschule<br />
eröffnet, hin. Nach drei<br />
Stunden intensiver Arbeit<br />
konnten die TeilnehmerInnen<br />
auch eine CD mitnehmen, auf<br />
der die Arbeit der einzelnen<br />
Stationen festgehalten ist.<br />
Abschließend verwöhnte der<br />
Elternverein der Schule die<br />
fortbildungseifrigen KollegInnen<br />
mit einer köstlichen Jause.<br />
Weitere Veranstaltungen sind<br />
am 29. November in Judenburg<br />
und am 30. November in Rohrbach<br />
vorgesehen.
SERVICE<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Fernsehen zum Selbermachen<br />
„Ein tolles Fernsehstudio!“,<br />
hat vor einiger<br />
Zeit ein bekannter österreichischerFernsehjournalist<br />
bei einem Besuch<br />
im Grazer Kindermuseum<br />
gemeint, „da<br />
können euch die Kinder<br />
bei der Arbeit über die<br />
Schulter schauen…“<br />
Nein, die Kinder sind es, die<br />
hier arbeiten! Wir begleiten sie<br />
mit unserem Fachwissen und<br />
unserer medienpädagogischen<br />
Erfahrung. Mit F&f TV bieten<br />
FRida und freD – das Grazer<br />
Kindermuseum und die<br />
medienwerkstatt graz – seit<br />
einem Jahr ein in Österreich<br />
einzigartiges medienpädagogisches<br />
Projekt an. Kinder und<br />
Jugendliche werden von Fernseh-KonsumentInnen<br />
zu Fernseh-GestalterInnen.<br />
Jedes Gerät und (fast) jeder<br />
Knopf kann im F&f TV Studio<br />
ohne Vorkenntnisse von den<br />
Kindern selbst bedient werden:<br />
drei Kameras, Mikrofone,<br />
Scheinwerfer, Bildmischer,<br />
Bluebox, Ton- und Lichtmischer<br />
stehen zur Verfügung.<br />
In Teamarbeit entstehen Nachrichten,<br />
Quizsendungen, Talkshows,<br />
Sitcoms, Werbungen<br />
und neue Sendungsformate.<br />
Manchmal ernst, manchmal<br />
lustig-schräg, manchmal so,<br />
wie es die Vorbilder im „echten“<br />
Fernsehen machen,<br />
manchmal auf ganz eigene und<br />
neue Weise.<br />
Als die wichtigsten medienpädagogischen<br />
Aspekte von F&f<br />
TV haben sich Teamarbeit,<br />
Stärkung der Persönlichkeit<br />
(„Ich war ModeratorIn“, „Ich<br />
hab’ mit einer Kamera gearbeitet“,<br />
„Ich war für den Bildschnitt<br />
verantwortlich“), das<br />
Erleben, wie Fernsehen funktioniert<br />
und daraus ein neues<br />
Sehen des Fern-Sehens,<br />
gezeigt. Und außerdem macht<br />
es riesigen Spaß!<br />
50 Jahre Fernsehen in Österreich<br />
– der F&f TV<br />
Fernsehpreis<br />
Vor 50 Jahren, im August 1955,<br />
wurde ein Klassenzimmer in<br />
Wien zum ersten Fernsehstudio<br />
Zeugen der Zeitgeschichte<br />
„Alltagskultur in der<br />
Zweiten Republik“ – eine<br />
Ausstellung in der<br />
Hauptschule Graz-<br />
Andritz.<br />
Unter der Leitung von der Lehrerinnen<br />
Frau Strunz, Frau<br />
Görsdorf und Frau Mayerhofer<br />
entstand aus dem Anlass zum<br />
Jubiläumsjahr das Ausstellungsprojekt<br />
„Alltagskultur in<br />
der Zweiten Republik“. Nach<br />
dreiwöchiger intensiver Vorbereitungszeit<br />
wurde am Sonntag,<br />
dem 2. Oktober 2005, das<br />
Projekt in der Aula der HS<br />
Graz-Andritz der Öffentlichkeit<br />
präsentiert.<br />
Fotos, Kleidung, Spielzeug,<br />
Bücher, Schallplatten und<br />
Haushaltsgeräte und noch vieles<br />
mehr von unseren Eltern,<br />
Großeltern, Freunden und<br />
Bekannten wurden zusammen-<br />
getragen. Die Zeitzeugin Anna<br />
Gollner unterstützte nicht nur<br />
tatkräftig, sondern ließ die<br />
damalige Zeit mit ihren Erzählungen<br />
lebendig werden.<br />
Bis zum 25. Oktober waren viele<br />
interessierte SchülerInnen<br />
mit ihren LehrerInnen aus<br />
anderen Schulen bei unserer<br />
Ausstellung. Zum Abschluss<br />
dieser „Zeitreise“ konnten die<br />
BesucherInnen Kekse nach<br />
einem Kriegsrezept verkosten.<br />
16<br />
Nr. 171<br />
NOVEMBER<br />
2005<br />
Österreichs. F&f TV feiert diesen<br />
runden Fernseh-Geburtstag<br />
mit und lädt Schulklassen<br />
und Gruppen mit Kindern und<br />
Jugendlichen von acht bis 14<br />
Jahren ein, eigene Fernsehproduktionen<br />
zum Thema „50 Jahre<br />
Fernsehen“ zu gestalten. Je<br />
nach Interesse können sich die<br />
SchülerInnen dabei mit historischen,<br />
visionären, technischen<br />
oder medienkritischen Aspekten<br />
des Fernsehens auseinandersetzen.<br />
Die Vielfalt der bisher<br />
entstandenen Sendungen<br />
ist faszinierend.<br />
Bis Ende Dezember 2005 läuft<br />
dieser Wettbewerb noch! Im<br />
Jänner findet die feierliche<br />
Verleihung des F&f TV Fernsehpreises<br />
statt. Die Ausschreibung<br />
zum F&f TV-Fernsehpreis<br />
und weitere Informationen<br />
finden sich auf der<br />
Homepage des FRida & freD<br />
Kindermuseums www.fridaundfred.at<br />
(beim Medienatelier<br />
reingehen).<br />
F&f TV als Best Practice-<br />
Modell der medienpädagogischen<br />
Arbeit<br />
Besonderheit und Qualität des<br />
Projektes „F&f TV – Fernsehen<br />
zum Selbermachen“ werden in<br />
diesem Herbst gleich zweifach<br />
gewürdigt. Das Medienzentrum<br />
Wien hat die medienwerkstatt<br />
graz zu einem Seminar<br />
über Fernseharbeit mit<br />
Kindern und Jugendlichen eingeladen.<br />
Beim YOUKI – dem<br />
internationalen Jugend Medien<br />
Festival in Wels – wird F&f TV<br />
als internationales Best Practice<br />
Projekt präsentiert.<br />
Dorli Kurteu<br />
Rückblickend gesehen war dieses<br />
Projekt ein voller Erfolg<br />
und viel Lob und positive<br />
Rückmeldungen waren Belohnung<br />
für unsere engagierte<br />
Arbeit. SchülerInnen der 4a-Klasse<br />
Infos: Frau Strunz, Frau Görsdorf,<br />
Frau Mayerhofer, HS/ NMS<br />
Andritz, Tel.:0316/68151, e-mail:<br />
hs.andritz@stadt.graz
Nr. 171<br />
SCHULE<br />
NOVEMBER 17 ALLERHAND<br />
2005<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Multomesc – danke Alles Gaudi …?<br />
„Hier habe ich endlich wieder<br />
ein Zuhause!“, meint Elena, die<br />
seit kurzem im Haus Lazarus,<br />
einem Heim für obdachlose<br />
Kinder am Rand von Bukarest,<br />
wohnt. Zuvor hatte sie, monatelang<br />
von Hunger und Kälte<br />
geplagt und in schmutzige<br />
Lumpen gehüllt, in den Straßen<br />
der Stadt gelebt. Wie viele<br />
andere Jugendliche erhält sie<br />
hier zunächst einmal ein Dach<br />
über dem Kopf sowie Nahrung<br />
und Kleidung. „Nächsten<br />
Monat übersiedle ich in eine<br />
Wohngemeinschaft für Jugendliche<br />
und ich werde auch eine<br />
Schule besuchen!“, berichtet<br />
Elena stolz ihren Gästen aus<br />
Österreich.<br />
Eine Projektgruppe der Handelsakademie<br />
Mürzzuschlag<br />
hatte in den vergangenen Jahren<br />
Benefizveranstaltungen<br />
wie eine Weinversteigerung,<br />
ein Familienfest oder den<br />
Spendenmarathon organisiert.<br />
Der Erlös aus diesen Aktionen<br />
betrug über 7000 Euro und<br />
wurde dem Verein Concordia<br />
für die Betreuung der Straßenkinder<br />
in Rumänien und Moldawien<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Im Zuge einer Reise nach<br />
Bukarest konnten sich die<br />
Schülerinnen persönlich von<br />
der sinnvollen Verwendung der<br />
Spendengelder überzeugen.<br />
„Diese Begegnungen waren<br />
eine wichtige Erfahrung für<br />
uns“, meint Sandra B. nach<br />
dieser abenteuerlichen Fahrt.<br />
„Wir wurden außerordentlich<br />
gastfreundlich aufgenommen,<br />
und die Kinder gaben uns mit<br />
ihrer Zuwendung ein Vielfaches<br />
von dem zurück, was wir<br />
ihnen geben konnten.“ Ein<br />
positives Resümee zieht auch<br />
Frau Prof. Linzbichler, eine der<br />
beiden Begleiterinnen: „Wir<br />
danken allen Spendern, die<br />
unsere Veranstaltungen unterstützt<br />
haben! Durch sie bekommen<br />
junge Menschen, wie die<br />
kleine Elena, wieder Hoffnung<br />
auf ein menschenwürdiges<br />
Leben.“<br />
Alltagsgegenstände wurden in der HS Graz-Andritz ausgestellt<br />
Barcelona, das klingt nach<br />
Gaudi, Miro, Picasso, nach<br />
Columbus, nach weiter Welt<br />
eben.Im September brach eine<br />
8.Klasse des BG/BRG Knittelfeld<br />
zu einer Intensivsprachwoche<br />
Richtung Iberischer Halbinsel<br />
auf. In Barcelona wurde<br />
eine Sprachschule besucht,<br />
nicht allein, um die Spanischkenntisse<br />
zu auszuweiten, sondern<br />
auch, um Leben und Kultur<br />
samt ihren Traditionen der<br />
katalanischen Metropole kennen<br />
zu lernen. Dazu bot das<br />
Fest der Schutzpatronin Barcelonas<br />
(Fiesta de la Mercé), mit<br />
dem zugleich der Sommer pompös<br />
verabschiedet wird, geballte<br />
Gelegenheiten: die Castellers<br />
(Menschentürme), Trommlerund<br />
Drachenumzüge, den entfesselten<br />
Feuerlauf (correr de<br />
foc), mitreißende Musik auf<br />
allen größeren Plätzen und als<br />
Abschluss das beeindruckende<br />
Pyromusical (ein Riesenfeuerwerk<br />
im Rhythmus zu Musik<br />
und die Farben wechselnden<br />
und tanzenden Wasserfontänen).<br />
Aber auch die für einen Barcelona-Besucher<br />
obligaten<br />
Besichtigungen kamen nicht zu<br />
kurz: An erster Stelle stand das<br />
weltbekannte Picasso-Museum<br />
im Barrio Gótico, dem gotischen<br />
Teil der Altstadt, das<br />
Poble Espanyol (Freilichtmu-<br />
seum) und natürlich die<br />
bekanntesten Modernismobauten<br />
des Architekten Gaudí,<br />
etwa die unvollendete Kathedrale<br />
Sagrada Familia, die nur<br />
aus Rundungen bestehende<br />
Casa Milá, der Park Güell –<br />
allesamt UNESCO-Weltkulturerbe.<br />
Einen weiteren Höhepunkt<br />
erlebte die Klasse bei ihrer<br />
Exkursion nach Figueras mit<br />
einer Unterbrechung in Girona,<br />
einer malerisch am Fluss Onyar<br />
gelegenen mittelalterlichen<br />
Stadt mit der Besichtigung der<br />
arabischen Bäder der Kathedrale<br />
und einem Spaziergang<br />
auf dem alten Stadtwall. In<br />
Figueres schließlich wurde das<br />
von Salvador Dalí umgestaltete<br />
Museum, das Teatro Museo<br />
Dalí, und die vielfältigen fantastischen<br />
Arbeiten dieses<br />
Künstlers bestaunt.<br />
Nach den vielen tagsüber<br />
gesammelten Eindrücken lernten<br />
die Schüler abends einige<br />
der unzähligen und köstlichen<br />
gastronomischen Häppchen,<br />
Tapas, kennen. Und zum<br />
Abschied gab’s – Flamenco:<br />
Inbegriff musikalischen Ausdrucks<br />
spanischer Folklore mit<br />
Leidenschaft, Hingabe und<br />
Rhythmus.<br />
In summa eine ereignisreiche<br />
und mit vielen Eindrücken<br />
erfüllte Sprachreise.
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Buchklub aktuell<br />
BUCHKLUB AKTIV<br />
Die Vergangenheit kennen –<br />
die Zukunft planen …<br />
Eine Führung durch den<br />
NaturLesePark<br />
Neumarkt, wo die<br />
Herbsttagung begann.<br />
Auf einem ehemaligen<br />
Gewerbegrundstück (Sägewerk)<br />
mitten in der obersteirischen<br />
Marktgemeinde am<br />
Fuße des Zirbitzkogels wurde<br />
nach einer Idee des Neumarkters<br />
Günther Karner von<br />
Landschaftsarchitekt Johannes<br />
Matthiessen der Lesepark<br />
gestaltet. „Natur lesen“ heißt<br />
der Natur in einer neuen Art<br />
begegnen und ist damit auch<br />
Begegnung mit den tieferen<br />
Dimensionen des Daseins und<br />
dem eigenen Selbst. Es ist ein<br />
„Spirit Park“ entstanden –<br />
ein künstlerisch gestalteter,<br />
öffentlich zugänglicher<br />
„Kraft- und Herzplatz“, der<br />
die Selbst- und Welterkenntnis<br />
seiner Besucher anregen<br />
und die Weiterentwicklung<br />
von Mensch und Erde positiv<br />
beeinflussen möchte.<br />
„Die Menschen haben die<br />
Wahrheit vergessen“, sagte<br />
der Fuchs. „Aber du darfst sie<br />
nicht vergessen. Du bist zeitlebens<br />
für das verantwortlich,<br />
was du dir vertraut gemacht<br />
hast. Du bist für deine Rose<br />
verantwortlich ...“ (Antoine<br />
de Saint-Exupéry, „Der kleine<br />
Prinz“)<br />
Die archaische Form eines<br />
riesigen Baumblattes mit<br />
einer ineinander fließenden<br />
Harmonie der einzelnen<br />
Installationen ermöglicht dem<br />
Besucher gleichsam in die<br />
Natur einzudringen. Über die<br />
Worte und Ideen großer Menschen<br />
soll die Möglichkeit<br />
18<br />
Nr. 171<br />
NOVEMBER<br />
2005<br />
geschaffen werden, die Natur<br />
und damit sich selbst verstehen<br />
zu lernen. Die Wege sind<br />
Blattadern, die in geschwungenen<br />
Formen zur Blattspitze<br />
und damit zum Ende bzw.<br />
zum Erkennen führen. Die<br />
großflächige Hügellandschaft<br />
des Parks (ein Abbild der gletschergeformtenPasslandschaft<br />
des Neumarkter Hochtales)<br />
vermittelt das rhythmische<br />
Auf und Ab des<br />
Atmens der Landschaft, der<br />
Natur. Das Wandern durch<br />
den Park kann so zu einer<br />
Wanderung durch die eigene<br />
Seelenlandschaft werden,<br />
damit Natur und Mensch wieder<br />
eins werden.<br />
Die Installationen reichen<br />
vom Säulentempel mit Texten<br />
von Rudolf Steiner und<br />
Joseph Beuys über die „Insel<br />
der verbrannten Bücher“,<br />
einem keltischen Planetenbaumkreis,<br />
dem Labyrinth,<br />
dem „Latten-Luftbuch“ bis<br />
zur Steinkathedrale als<br />
Kraftzentrale, um nur einiges<br />
zu nennen. Am Parkende<br />
steht ein „Bootsrudel“ bereit.<br />
Die Boote laden uns ein über<br />
den Styx ans andere Ufer zu<br />
fahren. Wo es einen Eingang<br />
gibt, muss es einen Ausgang<br />
geben. Mit der Geburt beginnt<br />
der Weg zum Tod. Ist der Tod<br />
nun Ende oder Übergang in<br />
eine neue Dimension?<br />
„Die Kunst gibt nicht das<br />
Sichtbare wieder, sondern<br />
macht sichtbar“ (Paul Klee).<br />
Die letzte Skulptur ist das<br />
zum Himmel geöffnete<br />
Metallbuch. Symbol für die<br />
Früchte des Lebens, die wir<br />
letztlich weiterschenken.<br />
HL Hildegard Trippl,<br />
VD Brigitte Wieland,<br />
Buchklubreferentinnen Murau
Nr. 171<br />
SCHULE<br />
NOVEMBER<br />
2005<br />
19 ALLES THEATER<br />
Emil& die<br />
Detektive<br />
von Erich Kästner (1899-<br />
1974); Next Liberty,<br />
Graz. **** ab 8<br />
Spannend inszeniert Susanne<br />
Zöllinger Erich Kästners Kinderbuchklassiker.<br />
Liebevoll<br />
und treffend gestaltet Heike<br />
Mirbach Bühnenbild und Kostüme.<br />
Für Kinder ab acht und<br />
Erwachsene gleichermaßen<br />
sehenswert. Materialien zum<br />
Stück und Unterrichtsvorschläge<br />
gibt’s unter www.theater-graz.com.<br />
Emil Tischbein (Johannes<br />
Schedl) fährt mit 500 Euro zu<br />
seiner Großmutter nach Berlin.<br />
Während der Fahrt wird ihm<br />
das Geld gestohlen. Auf dem<br />
Bahnhof angekommen, entdeckt<br />
Emil den Mann, den er<br />
für den Dieb hält. Mit Hilfe<br />
einiger Berliner Kinder gelingt<br />
es ihm, den Dieb (Markus<br />
Hamele) zu überführen. Der<br />
etwas zerstreute Wachtmeister<br />
Jeschke (Helmut Pucher)<br />
nimmt ihn fest. Emil erhält eine<br />
hohe Belohnung, da es sich bei<br />
dem Dieb um einen gesuchten<br />
Bankräuber handelt.<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Hoffmanns<br />
Erzählungen<br />
Fantastische Oper in fünf<br />
Akten von Jacques<br />
Offenbach (1819-1880);<br />
Libretto: Jules Barbier;<br />
Opernhaus, Graz. ****<br />
ab 14<br />
Die Grazer Philharmoniker<br />
brillieren unter der musikalischen<br />
Leitung von Wolfgang<br />
Bozi_, ausgezeichnet sind die<br />
gesanglichen Darbietungen.<br />
Tatjana Gürbacas Inszenierung<br />
besticht durch tiefer gehende<br />
Interpretation des Geschehens.<br />
Hans Dieter Schaals Bühnenbild,<br />
unterstützt durch Reinhard<br />
Traubs Lichteffekte, abstrakt<br />
und symbolträchtig.<br />
Durch das Programm führt die<br />
Muse. Sie gibt dem Publikum<br />
die nötigen Informationen, die<br />
Klarheit über Personen und<br />
Geschehen schaffen. Somit<br />
können einige Rezitative weggelassen<br />
werden.<br />
Hoffmann (Jean-Piere Furlan),<br />
der die Operndiva Stella (Jutta<br />
Panzenböck) liebt, trifft in<br />
Luthers Weinkeller ein, wo<br />
bereits Studenten auf ihn warten.<br />
Ein Brief, den Stella an ihn<br />
geschickt hat, wird vom Stadtrat<br />
Lindorf (Andrea Martin)<br />
abgefangen. Auf Wunsch der<br />
Studenten singt Hoffmann das<br />
Lied vom Klein Zack. Im<br />
Anschluss daran erzählt er die<br />
Geschichten von drei Frauen,<br />
deren Liebe er vergeblich<br />
ersehnt hat: Olympia (Hyon<br />
Lee), Antonia (Riki Guy) und<br />
Giulietta (Isabelle Cals).<br />
Als schließlich Stella erscheint,<br />
reagiert der mittlerweile völlig<br />
betrunkene Dichter abweisend.<br />
Die Diva wendet sich dem<br />
Stadtrat zu. Hofmann schmettert<br />
ihnen die dritte Strophe<br />
vom Klein Zack nach, mit dem<br />
er sich in dieser Situation wohl<br />
identifiziert: Einer, der gegen<br />
den übermächtigen Lindorf<br />
chancenlos bleibt. Die Muse<br />
(Sophie Marilley), die als Student<br />
Niklas auftritt, bemüht<br />
sich darum, den Dichter und<br />
Komponisten Hoffmann von<br />
Stella loszureißen, damit er<br />
sich wieder seinen Aufgaben<br />
als Künstler widme.<br />
Drei Frauen, die Puppe Olympia,<br />
die Künstlerin Antonia<br />
und die Kurtisane Giulietta,<br />
verkörpern Hoffmanns verworrene<br />
Beziehung zu Stella. Ihre<br />
Geschichten werden gleichsam<br />
aus Zylindern, Symbol der<br />
Magie, die das Bühnenbild<br />
dominieren, gezogen. Während<br />
Stella in Weiß gekleidet ist,<br />
erscheinen Olympia in Gelb,<br />
Antonia in Cyan und Giulietta<br />
in Magenta, also in den Farben,<br />
in die sich Weiß zerlegen lässt.<br />
alexander.loretto@schule.at<br />
Heimatlos<br />
von Reinhard P. Gruber<br />
(1947);<br />
Musik: Anton Prestele.<br />
*** ab 16<br />
Recht boshaft in Szene gesetzt<br />
und musikalisch geleitet von<br />
Till Löffler wird Reinhard P.<br />
Grubers amüsante „Wirtshausoper“.<br />
Die Probebühne des<br />
Grazer Schauspielhauses als<br />
Wirtsstube eines ländlichen<br />
Gasthauses. Überall Tische,<br />
Sessel und Holzbänke. An der<br />
Theke Seppl, der Wirt (Franz<br />
Solar), am Flipperautomat der<br />
arbeitslose Erhard aus<br />
Deutschland (Stefan Maaß).<br />
Erik Göller führt als Erzähler<br />
durch das Stück, in dem es<br />
wohl nichts gibt, was nicht verrissen<br />
wird: Landleben, Liebe<br />
und Oper.<br />
Da jodelt die Friedi (Friederike<br />
Bellstedt) den Dodeljodler und<br />
verbreitet Angst und Schrecken<br />
unter den Männern, da ihr<br />
strammer Jägersmann, der<br />
Hubert (Gerhard Liebmann),<br />
mit der schönen Kellnerin<br />
Maria (Katharina Knap) turtelt.<br />
Doch nicht nur der ist hinter<br />
der Maid „mit den großen<br />
Brüsten“ her.
LAST, BUT NOT LEAST<br />
Das Wetter ideal, die Stimmung<br />
ausgezeichnet und Schüler<br />
und Lehrer hochmotiviert –<br />
die Voraussetzungen hätten<br />
nicht besser sein können.<br />
Bereits zum dritten Mal nahm<br />
die Informatik-Hauptschule<br />
Grafendorf am Junior Lauf des<br />
Kultur-Marathons in Graz teil.<br />
Die 4,2 km lange Strecke war<br />
eine Herausforderung für die<br />
Schüler, aber auch für die Lehrer.<br />
Die Begeisterung, mit ca.<br />
500 anderen „laufhungrigen“<br />
Schülern die eigene Kondition<br />
zu messen, war ansteckend.<br />
Dreißig Kinder und Lehrer<br />
nutzen die Chance für sportlichen<br />
Betätigung und das tolle<br />
Wetter. Zugleich konnten die<br />
Sehr geehrte Damen und<br />
Herren!<br />
Dieser Tage brachte mir<br />
mein Sohn folgende Beitragsvorschreibung<br />
des<br />
Elternvereines eines Grazer<br />
Gymnasiums nach Hause:<br />
Allgemeiner Beitrag: 8 Euro<br />
Zuschuss für Unterrichtsmaterialien:<br />
6 Euro<br />
Internet-Beitrag:10 Euro<br />
Was wird hier gespielt? Mit<br />
welchen Gesetzen ist das<br />
vereinbar?<br />
Ein erzürnter Vater mehrerer schulpflichtiger<br />
Kinder<br />
Zu Ihrer Anfrage lässt sich<br />
aus schulrechtlicher Sicht<br />
kaum etwas sagen. Inwieweit<br />
ein Elternverein von<br />
seinen Mitgliedern Beiträge<br />
Laufbereit …<br />
IM RECHTECK<br />
§<br />
Teilnehmer auch die einzigartige<br />
Stimmung eines richtigen<br />
Marathons hautnah erleben.<br />
Die Teilnahme für den Marathon<br />
2006 ist bereits in Planung...<br />
Auch die MHS Kirchberg an<br />
der Raab war beim Grazer Kultur-Marathon<br />
live dabei – für<br />
18 SchülerInnen und fünf<br />
Eltern organisierte der Elternverein<br />
dieses Lauferlebnis der<br />
besonderen Art: Dabei wurde<br />
für jeden der zehn zu absolvierenden<br />
Kilometer ein Euro für<br />
den Bau einer Schule für<br />
Flüchtlingskinder im Irak<br />
„erlaufen“. So konnten für dieses<br />
Projekt ein Betrag von ca.<br />
5000 Euro gesammelt werden.<br />
einheben darf, ergibt sich<br />
aus den Vereinsstatuten.<br />
Diese wiederum haben ihre<br />
Rechtsgrundlage im Vereinsgesetz.<br />
Ich gehe auch<br />
davon aus, dass ein Elternverein<br />
eine Schule sehr wohl<br />
mit Geldern unterstützen<br />
darf.<br />
Ganz anders stellt sich<br />
natürlich die Situation im<br />
Hinblick auf die grundsätzliche<br />
Schulgeldfreiheit dar,<br />
wenn eine Schule (Schulleiter/in,<br />
Klassenvorstand,<br />
Lehrer/in) – und nicht ein<br />
Elternverein! – finanzielle<br />
Beiträge von Eltern einhebt.<br />
Das war aber hier nicht die<br />
Frage.<br />
Mag. Engelbert Wippel<br />
Sie haben Fragen in<br />
rechtlichen Angelegenheiten die Schule<br />
betreffend? Wir antworten prompt. Teilen Sie uns Ihr rechtliches<br />
Problem mit: heinz.zechner@stmk.gv.at<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Welt aus Eisen<br />
Fotos von Angelo Kaunat<br />
Die Sonderausstellung des Landeszeughaus<br />
präsentiert Angelo Kaunats preisgekrönte<br />
Fotografien von Waffen und Rüstungen aus dem<br />
Haus. Die Bilder erforschen die ästhetische<br />
Dimension der historischen Kostbarkeiten – und<br />
erwecken Geschichte zum Leben!<br />
20<br />
Nr. 171<br />
NOVEMBBER<br />
2005<br />
Angelo Kaunat ist mit seinen Fotografien wohl hauptverantwortlich<br />
dafür, dass das Buch „Welt aus Eisen. Waffen und<br />
Rüstungen aus dem Zeughaus Graz“ 1999 mit dem Österreichischen<br />
Staatspreis für das schönste Buch Österreichs ausgezeichnet<br />
wurde. Nun sind die Fotografien aus dem Buch<br />
erstmals in einer Ausstellung zu bewundern – und das am<br />
Ort ihrer Entstehung, inmitten der thematisierten Motive, im<br />
Landeszeughaus in Graz.<br />
Die ausgestellten Fotografien von Kriegsgerätschaften und<br />
Alltagsgegenständen aus dem 16. und 17. Jahrhundert bilden<br />
nicht einfach nur ab – sie setzen in Szene.<br />
Im Zoom der Kamera werden Präzision und Perfektion des<br />
neuzeitlichen Handwerks sichtbar, Natur und Beschaffenheit<br />
des Materials erstrahlen in einem neuen Licht. Manchmal<br />
gewinnt man beinahe den Eindruck, als versetzte Kaunats<br />
Kamera die altehrwürdigen Rüstungen in eine magische<br />
Bewegung, als bewegten sich die Panzer mit ihren eisernen<br />
Mienen in einer zum Zoom umgekehrten Bewegung auf uns<br />
Betrachtende zu. In solchen Augenblicken wird Geschichte<br />
zur Gegenwart, sichtbar, erfahrbar – die Welt aus Eisen lebt!<br />
WELT AUS EISEN<br />
Landeszeughaus<br />
Herrengasse 16, 8010 Graz<br />
T: +43 316/8017-9810<br />
www.museum-joanneum.at<br />
9. November – 26. März 2006<br />
Dienstag – Sonntag 10-15 Uhr<br />
Donnerstag 10-20 Uhr<br />
P. R.