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ARGE Oberbayern Mitte der Gymnasien und der ...

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<strong>ARGE</strong> <strong>Oberbayern</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>der</strong> <strong>Gymnasien</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Landeselternvereinigung <strong>der</strong> <strong>Gymnasien</strong> in Bayern e.V.<br />

Vorsitzen<strong>der</strong>: Harald Renz<br />

Carl-Zeiss-Weg 7 Dom-Gymnasium, Josef-Hofmiller, Camerloher Gymnasium Freising,<br />

85375 Neufahrn Gymnasium Kirchheim, Gymnasium Dorfen, Anne-Frank-Gymnasium<br />

�: 08165 / 96009 Erding <strong>und</strong> Gymnasium Erding II, Viscardi Gymnasium <strong>und</strong> Graf<br />

Fax: 08165 / 96019 Rasso Gymnasium FFB, Gymnasium Gröbenzell, Gymnasium<br />

Mobil: 0171 / 3700 681 Kirchheim, Ignaz-Taschner-Gymnasium, Dachau, Werner-<br />

HaraldRenz@aol.com Heisenberg-Gymnasium Garching, Oskar-Maria-Graf Gymnasium<br />

Neufahrn, Josef-Effner-Gymnasium, Dachau<br />

LEV-<strong>ARGE</strong> <strong>Oberbayern</strong> <strong>Mitte</strong> - Carl-Zeiss-Weg 7, 85375 Neufahrn<br />

Bayerischer Landtag<br />

An alle Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Fraktionen <strong>der</strong> CSU, SPD <strong>und</strong> Grünen<br />

Maximilianeum<br />

81627 München<br />

Ihr Zeichen Unser Zeichen Neufahrn, den<br />

G8 Probleme <strong>ARGE</strong> Obb-HR 19. Mai 2006<br />

Die Umsetzung des G8 muss verbessert werden<br />

Sehr geehrte Damen <strong>und</strong> Herren,<br />

als Arge <strong>Oberbayern</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>der</strong> <strong>Gymnasien</strong> wenden wir uns nach dem Urteil zum G8 erneut an Sie <strong>und</strong><br />

möchten Ihnen unsere Anliegen zum G8 darlegen:<br />

In Sorge um unsere Kin<strong>der</strong> möchten wir die Rahmenbedingungen an unserer Schulart verän<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />

wünschen uns deshalb eine Verbesserung <strong>der</strong> Ausgestaltung <strong>und</strong> des Alltags des 8-jährigen Gymnasiums.<br />

Wie Sie wissen, stellen wir uns nicht gr<strong>und</strong>sätzlich gegen die Verkürzung <strong>der</strong> gymnasialen Schulzeit,<br />

mussten aber feststellen, dass sich durch die Einführung des G8 nicht nur bestehende Probleme<br />

verschärft, son<strong>der</strong>n auch neue ergeben haben: Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler, Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer <strong>und</strong><br />

Eltern sind zunehmend überlastet. Die Diskussion um das G8 zu beenden halten wir deshalb für völlig<br />

falsch.<br />

Leistungsdruck<br />

Der Leistungsdruck ist aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> großen Stofffülle gemäß den Lehrplänen, des schnellen<br />

Unterrichtstempos <strong>und</strong> <strong>der</strong> erhöhten Anzahl an Wochenst<strong>und</strong>en im G8 zu hoch geworden.<br />

Die Umsetzung <strong>der</strong> Vorgaben <strong>und</strong> Aussagen des KM („Das neue Lehrplankonzept gesteht <strong>der</strong> einzelnen<br />

Lehrkraft <strong>und</strong> <strong>der</strong> einzelnen Schule mehr Gestaltungsfreiheit zu, verzichtet auf die bisherige Detailfülle <strong>und</strong><br />

richtet ein beson<strong>der</strong>es Augenmerk auf nachhaltiges Lernen <strong>und</strong> die Betonung des Gr<strong>und</strong>wissens.“,<br />

Pressemitteilung Nr. 312 vom 15.12.2005) können wir nicht nachvollziehen — <strong>und</strong> das liegt nicht an den<br />

engagierten Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern unserer <strong>Gymnasien</strong>. Die Zeit zum Wie<strong>der</strong>holen, Üben, Anwenden<br />

<strong>und</strong> Verstehen reicht trotz <strong>der</strong> Intensivierungsst<strong>und</strong>en nicht aus.<br />

Belastung <strong>der</strong> Familien<br />

Als Folge des Zeitdrucks wird immer mehr „Unterricht“ nach Hause verlagert. Viele Schüler bewältigen den<br />

Schulstoff nur noch mit erheblicher elterlicher Unterstützung o<strong>der</strong> mit kommerzieller Nachhilfe.<br />

Familien werden über Gebühr in die Pflicht genommen. Das läuft dem verfassungsmäßigen Auftrag des<br />

Freistaats, Familien in beson<strong>der</strong>em Maße zu schützen (Art. 124 <strong>und</strong> 125) <strong>und</strong> Bildung (Art. 128) zu<br />

gewährleisten, zuwi<strong>der</strong>.<br />

Am meisten benachteiligt von dieser Entwicklung sind Kin<strong>der</strong>, <strong>der</strong>en Eltern diese Unterstützung nicht<br />

leisten können. Die Zahl <strong>der</strong> Intensivierungsst<strong>und</strong>en reicht bei weitem nicht aus, um den För<strong>der</strong>bedarf<br />

dieser Kin<strong>der</strong> abzudecken. Hier fehlen bessere Möglichkeiten <strong>und</strong> die Zeit zur individuellen För<strong>der</strong>ung an<br />

den Schulen.<br />

Die angekündigte Kürzung <strong>der</strong> Intensivierungsst<strong>und</strong>en in <strong>der</strong> <strong>Mitte</strong>lstufe verschärft die Situation weiter. Da<br />

die Intensivierungsst<strong>und</strong>en ursprünglich als das Kernstück des G8 bezeichnet wurden, finden wir diese<br />

Vorgehensweise nicht akzeptabel. Auch gute Schüler haben einen Anspruch auf eine ihren Fähigkeiten<br />

angemessene För<strong>der</strong>ung!<br />

Unterrichtsausfall<br />

Im Gegensatz zu den Verlautbarungen des Kultusministeriums ist <strong>der</strong> Unterrichtsausfall an unseren<br />

Schulen erheblich (je nach Schule oft 10 bis 15 %). Es fehlt Lehrpersonal für regulären Unterricht,<br />

Vertretungen, sowie für Intensivierungsst<strong>und</strong>en. Weil durch diesen Unterrichtsausfall <strong>der</strong> Stoff in noch<br />

weniger St<strong>und</strong>en bewältigt werden muss, erhöht sich <strong>der</strong> Druck auf die Schüler <strong>und</strong> Lehrer noch weiter.


Seite 2 des Brief an die Grünen-Fraktion im Bayerischen Landtag vom 19.5.2006<br />

Negative Folgen dieses G8<br />

Die weiteren Folgen dieses Schulalltags sind äußerst besorgniserregend:<br />

- Das allgemeine Leistungsniveau, gemessen in Schulnoten, geht nach den Beobachtung an einigen<br />

Schulen zurück; die Notendurchschnitte sind viel zu schlecht<br />

- Wir sorgen uns um die Ges<strong>und</strong>heit unserer Kin<strong>der</strong>. Bewegungsmangel <strong>und</strong> Stress müssen reduziert<br />

werden. Muss ein Schüler krankheitsbedingt fehlen, wird im G8 mehr Lernstoff pro Unterrichtstag<br />

versäumt, gleichzeitig bleibt weniger Zeit zum Nachholen. Es fehlt die Ruhe <strong>und</strong> die Zeit, um sich<br />

ausreichend auszukurieren.<br />

- Vor allem in <strong>der</strong> jetzigen 7 Jahrgangsstufe wechseln mehr Schüler als früher an die Realschulen, nicht<br />

unbedingt, weil ihre Versetzung akut gefährdet ist, son<strong>der</strong>n weil ihnen die zeitliche Belastung am<br />

Nachmittag zu hoch ist.<br />

- Zahlreiche Schüler sind in <strong>der</strong> Versetzung bedroht. Beson<strong>der</strong>s kritisch ist dies an <strong>der</strong> Schnittstelle von G9<br />

zu G8.<br />

- Die zunehmende Zahl <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>holer, sowie das Ausweichen auf noch länger dauernde<br />

Schullaufbahnen (zweiter Bildungsweg usw.) laufen dem angestrebten Zweck, die Schulzeit zu verkürzen,<br />

zuwi<strong>der</strong>.<br />

- Viele freiwillige Aktivitäten wie Sport, Musik, soziales Engagement, die bisher an den Nachmittagen<br />

stattfanden, müssen eingeschränkt o<strong>der</strong> ganz eingestellt werden – trotz <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Einführung des G8<br />

vom Kultusministerium gemachten Versprechungen.<br />

- Eine Kürzung <strong>der</strong> St<strong>und</strong>en im musischen <strong>und</strong> sportlichen Bereich ist gr<strong>und</strong>falsch.<br />

- Die Zielsetzungen „Erreichen des Klassenziels möglichst aller Schüler“, „Mehr Hochschulabgänger“,<br />

„Gymnasiale Bildung (nicht Ausbildung) in 8 Jahren“ <strong>und</strong> „Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Leistungsmotivation von<br />

Schülern <strong>und</strong> Lehrern“ können unter den <strong>der</strong>zeitigen Bedingungen nicht erreicht werden. Unsere große<br />

Sorge ist, dass unter diesen Bedingungen die Schule nur mehr <strong>der</strong> Wissensvermittlung vor allem in den<br />

Kernfächern dient, <strong>und</strong> eine ganzheitliche Bildung unserer Kin<strong>der</strong> zu kurz kommt. Jetzt sollen auch noch<br />

die St<strong>und</strong>en <strong>der</strong> Schulpsychologen streng nach Budget abgerechnet werden, was monatelange<br />

Wartelisten zur Folge haben wird.<br />

Unsere For<strong>der</strong>ungen<br />

Folgende Maßnahmen verbessern aus unserer Sicht die Situation im G8:<br />

1. Die Lehrpläne müssen überprüft <strong>und</strong> so gestaltet werden, dass <strong>der</strong> Unterrichtsstoff auch in <strong>der</strong> Praxis<br />

auf ein vernünftiges Maß reduziert wird. Insbeson<strong>der</strong>e sollte durch Verlagerung von Lerninhalten in die<br />

Oberstufe den Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen in <strong>der</strong> Unter- <strong>und</strong> <strong>Mitte</strong>lstufe mehr Zeit zur Bewältigung des<br />

ohnehin sehr umfangreichen Stoffes gewährt werden.<br />

2. Die mit dem G8 verb<strong>und</strong>ene Mehrung an Nachmittagsunterricht ist pädagogisch vernünftig umzusetzen.<br />

Dazu gehören neue Unterrichtsmodelle <strong>und</strong> eine Rhythmisierung <strong>der</strong> langen Schultage (auch schon am<br />

Vormittag).<br />

3. Musische <strong>und</strong> kreative Fächer sowie die Vermittlung von Lebenskompetenzen müssen in ihrer<br />

Bedeutung neben den Kernfächern einen gleichwertigen Stellenwert haben. Eine St<strong>und</strong>enkürzung in<br />

diesen Fächern, ebenso <strong>der</strong> Intensivierungsst<strong>und</strong>en, lehnen wir Eltern ab.<br />

4. Nur mit mehr Lehrpersonal <strong>und</strong> ergänzendem Fachpersonal kann <strong>der</strong> gegebene Unterrichtsausfall<br />

beseitigt <strong>und</strong> die dringend notwendige individuelle För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schüler erreicht werden.<br />

5. Die Schulpsychologen müssen bedarfsorientiert arbeiten können, um zeitnahe Problemlösungen zu<br />

erreichen.<br />

6. Insbeson<strong>der</strong>e für die Schüler im G9, die bei einer Jahrgangswie<strong>der</strong>holung in das G8 wechseln müssten,<br />

sind intensive Anstrengungen wie Einzelför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Klassenverkleinerungen notwendig.<br />

7. Da wir immer wie<strong>der</strong> hören, dass die von uns geschil<strong>der</strong>ten Probleme an unseren Schulen nicht<br />

repräsentativ wären, for<strong>der</strong>n wir, wie schon mehrfach angesprochen, noch in diesem Schuljahr eine<br />

Umfrage bei Schülern, Eltern <strong>und</strong> Lehrern an allen bayerischen <strong>Gymnasien</strong> in <strong>der</strong> u.a. auch <strong>der</strong> Bedarf an<br />

(häuslichem bzw. bezahltem) Nachhilfeunterricht abgefragt wird.<br />

Wir sind <strong>der</strong> Überzeugung, dass die geschil<strong>der</strong>ten Verbesserungen notwendig sind, um möglichst alle<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler zum Abitur zu führen, die Belastung <strong>der</strong> Familien auf ein erträgliches Maß zu<br />

begrenzen <strong>und</strong> das Schulklima zwischen allen Beteiligten entspannt <strong>und</strong> kooperativ zu gestalten.<br />

Wir bedanken uns im Voraus für Ihre Bemühungen!<br />

Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen<br />

Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>ARGE</strong> <strong>Oberbayern</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>der</strong> <strong>Gymnasien</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> LEV

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