Jahresbericht 2011 - Archäologie Baselland - Kanton Basel ...

aufgrund der Messung des Infrarotspektrums mit
der so genannten Fourier-Transform-Infrarot-
Spektroskopie FTIR bei einer der vier analysierten
Proben Alaunreste anzunehmen. Mit der Ramanspektroskopie,
bei der die Proben mit Laserlicht
bestrahlt und die Energie des Streulichtes gemessen
wird, wurde diese Vermutung bestätigt. Die
Mikro-Röntgenfluoreszenzspektrometrie, die nur
für anorganische Teile geeignet ist, erbrachte keinen
Nachweis für Alaun. Tannine liessen sich weder bei
den ersten drei noch mit einem nasschemischen
Verfahren nachweisen. Allerdings besteht die Möglichkeit
eines über die Jahre erfolgten Abbaus des
biologischen Stoffes, womit ein Nachweis nicht zu
erbringen wäre.
Das Gebäude an der Gerberstrasse war von Anfang
an für die spezifische Nutzung als Gerberei konzipiert.
Dank der neuen Erkenntnisse lassen sich nun
die Arbeitsabläufe mit ergrabenen Befunden in Verbindung
bringen und die Werkstatt rekonstruieren.
Der Arbeitsplatz war mit seinen knapp 70 Quadratmetern
für die Unterbringung der Wasserwerk-
Auswertung und Vermittlung
statt und der Bottiche sowie für das Zurichten und
Nachbereiten eher eng. Allein der Gewerbekanal
nahm einen Drittel der Fläche ein. Man wich vor
allem in wärmeren Jahreszeiten für einige Arbeitsschritte
wohl hinter das Haus aus, in einen archäologisch
noch nicht untersuchten Bereich.
173
FTIR­Spektrum von
einer Probe aus
Bottich 2. Der Peak
bei 1092 könnte
Kaliumaluminiumsulfat
(Alaun) hinweisen.