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Ehrliche Arbeit – Ein Angriff auf den Finanzkapitalismus und seine Raffgier<br />
Das neue Buch von Norbert Blüm<br />
Vor knapp einem Jahr erzählte mir Norbert<br />
Blüm in einem Gespräch in seinem<br />
Garten, dass er im Augenblick an<br />
einem Buch über Arbeit sitzen würde.<br />
Ich war gespannt. Zwölf Monate später<br />
lag es auf meinem Tisch. In seiner<br />
Widmung schrieb Blüm, es solle mir<br />
als geistige Wegzehr für mein schönes<br />
Amt dienen, in dem er vor langer Zeit<br />
mein Vorgänger war. Ich war gespannt.<br />
Blüm weiß, wovon er spricht<br />
Auch wenn in Norbert Blüms neuem<br />
Buch die Schilderung, wie er mit 14<br />
Jahren zu Opel kommt und dort seine<br />
Lehre beginnt, den Anfang bildet, so<br />
legt der ehemalige <strong>CDA</strong>-Bundesvorsit-<br />
10<br />
TITEL<br />
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geworden, die sich vom Auftraggeber<br />
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gelöst haben. Manager im Aufsichtsrat<br />
aber, dass Blüm genau weiß, wovon er bestimmen über Manager, die ande-<br />
spricht und was er kritisiert.<br />
renorts wiederum über sie bestimmen.<br />
Jeder ist mit jedem verbandelt. Das ist<br />
Finanzkapitalismus ist<br />
eine Art systemimmanente Korrup-<br />
Hochstapelei<br />
tion. Unter tausend Verpuppungen<br />
erscheint die letzte Figur, die alle<br />
anderen Puppen an ihren Fäden hält:<br />
der Manager des Finanzkapitalismus.“<br />
(S. 196) „Die Erbsünde des Kapitalismus<br />
ist, dass der die Arbeit zur abhängigen<br />
Variablen des Kapitals degradiert<br />
hat. Das Spätere, nämlich das Kapital,<br />
herrscht über das Frühere, nämlich<br />
die Arbeit. In der kapitalistischen<br />
Ordnung bestimmt also die Wirkung<br />
die Ursache. Diese Konstellation stellt<br />
die Weltordnung auf den Kopf. Arbeit<br />
ist ein personeller Wert, Kapital ein<br />
instrumentaler.“ (S. 203)<br />
Im Kern prangert der ehemalige<br />
Bundesarbeitsminister die mangelnde<br />
Wertschätzung der Arbeit an: „Der Kapitalismus<br />
wird daran zugrunde gehen,<br />
dass er Arbeiter und ihre Arbeit nicht<br />
würdigt.“ (S. 80). Das Märchen „Des<br />
Kaisers neue Kleider“ ist für ihn die<br />
märchenhafte Antizipation der Finanzkrise.<br />
Börsenanalysten, Bankexperten<br />
und Vertreter der Ratingagenturen<br />
hätten die Weltöffentlichkeit und die<br />
Politik an der Nase herumgeführt.<br />
Blüm geißelt den Finanzkapitalismus<br />
als Hochstapelei. Geld schaffe keine<br />
Werte. Es sei seiner Natur nach nur ein<br />
wirtschaftliches Mittel: „Ein nützliches<br />
Vehikel, wenn als Tauschmittel, als<br />
Recheneinheit oder zur Aufbewahrung<br />
von Werten eingesetzt wird – mehr<br />
nicht!“ (S. 28) Arbeiten würde Geld<br />
dagegen nie! Heute würde aber Geld<br />
wichtiger als Arbeiten sein: Spekulieren<br />
brächte mehr als Investieren.<br />
Firmen würden mehr durch Finanzgeschäfte<br />
als durch Produktion verdienen.<br />
Der Geldwert würde den Sachwert<br />
des Unternehmens verdrängen.<br />
Rehabilitation der ehrlichen<br />
Arbeit ist die neue soziale Frage<br />
Der ehemalige Bundesminister für<br />
Arbeit und Sozialordnung fordert die<br />
Rehabilitation der ehrlichen Arbeit.<br />
Das ist für ihn die neue soziale Frage<br />
(S. 315). Arbeit ist in Anlehnung an die<br />
Enzyklika Laborem Exercens von Papst<br />
Johannes Paul II. für den Menschen<br />
die Erfüllung seines menschlichen<br />
Wesenskerns: „Man muss den Primat<br />
des Menschen im Produktionsprozess<br />
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gegenüber den Dingen unterstreichen<br />
Maßstab dafür, was ein Unternehmen und herausstellen. Alles, was den<br />
wert sei. Blüm kritisiert das Regime Begriff ‚Kapital‘ – im engeren Sinne<br />
des Managements: „Das Unterneh- – umfasst, ist nur die Summe von<br />
menssystem von heute ist damit ein Dingen. Der Mensch als Subjekt der<br />
System von Eigentumsbeauftragten Arbeit und unabhängig von der Arbeit,<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011