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Magazin für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft<br />
3. Ausgabe 2011<br />
64. Jahrgang<br />
ISSN 1432-9689<br />
am 22. Mai<br />
Bürgerschaftswahl<br />
in Bremen<br />
Ehrliche Arbeit<br />
Das neue Buch von Norbert Blüm<br />
S. 10<br />
Soziale Spaltung in Bremen<br />
nimmt dramatisch zu<br />
Bürgerschaftswahl in Bremen<br />
S. 12<br />
Die Herzkammer der Union schlägt wieder!<br />
Interview mit Karl-Josef Laumann<br />
S. 14<br />
<strong>CDA</strong>-Verlagsgesellschaft mbH, Zinnowitzer Str. 1, 10115 Berlin - Postvertriebsstück G 6361 - Gebühr bezahlt
Die Autos von morgen werden mit Strom fahren.<br />
Evonik liefert die Schlüsselbausteine dafür. Damit<br />
machen wir Lithium-Ionen-Batterien leistungsstärker,<br />
langlebiger und sicherer. Eine Zukun�s technologie,<br />
die unseren Kunden in der Automobilbranche<br />
den entscheidenden Innovationsvorsprung verschafft.<br />
Wir sind der kreative Industriekonzern aus Deutschland.<br />
Wer sorgt eigentlich dafür, dass<br />
Elektroautos so schnell beschleunigen?<br />
Wir machen so was.<br />
www.evonik.de
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
der Mai steht ganz im Zeichen der<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.<br />
Ab dem 1. Mai gilt die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit.<br />
Wir empfangen<br />
die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />
aus den europäischen Nachbarländern<br />
mit offenen Armen. Weil Menschenwürde<br />
unteilbar ist, haben sie den<br />
gleichen Anspruch wie wir, bei uns in<br />
Würde zu leben und zu arbeiten. Aber<br />
gerade weil wir menschenwürdige Arbeit<br />
für alle wollen, müssen Tücken im<br />
Zuge der vollständigen Arbeitnehmerfreizügigkeit<br />
erkannt und vermieden<br />
werden. Unternehmen und Konzerne<br />
dürfen die Öffnung des europäischen<br />
Arbeitsmarktes nicht dazu missbrauchen,<br />
Lohn und Sozialdumping auf<br />
dem Rücken der Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer zu betreiben. Daher<br />
gilt für die <strong>CDA</strong> der Grundsatz: Wer<br />
arbeitet, muss auch gerecht und würdig<br />
entlohnt werden. Die einen gegen die<br />
anderen auszuspielen – dem muss<br />
ein Riegel vorgeschoben werden! Auf<br />
unser Drängen hin ist ein Mindestlohn<br />
für Leiharbeiter gesetzlich ermöglicht<br />
worden. Für die rund 1 Million Beschäftigten<br />
der Branche muss jetzt zeitnah<br />
die entsprechende Verordnung auf<br />
den Weg gebracht werden, dass eine<br />
verbindliche Lohnuntergrenze gilt, die<br />
auch in verleihfreien Wartezeiten nicht<br />
unterschritten werden darf.<br />
Dies reicht aber nicht aus. Wir müssen<br />
nun auch dafür Sorge tragen, dass<br />
endlich Lohngerechtigkeit zwischen<br />
Leiharbeitnehmern und Stammbelegschaften<br />
herbeigeführt wird. Der<br />
Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011<br />
Arbeit“ muss jetzt verwirklicht werden.<br />
Die Bundesregierung hat angekündigt,<br />
nach einem Jahr über die Tarifentwicklung<br />
in der Leiharbeit Bilanz zu ziehen<br />
und zusammen mit einer Kommission<br />
gesetzlichen Handlungsbedarf zu prüfen.<br />
Für uns ist klar, dass der Vorschlag<br />
nur lauten kann: Equal Pay!<br />
EDITORIAL<br />
Wir wollen einen allgemeinen Mindestlohn<br />
auf der Grundlage der<br />
verbindlichen Lohnuntergrenze in<br />
der Leih- und Zeitarbeit durchsetzen.<br />
Mindestlöhne sind notwendig, um Ein Bereich, in dem noch viel erreicht<br />
die schlimmsten Auswüchse beim werden muss, ist die Vereinbarkeit von<br />
Lohndumping auszuschalten.<br />
�������������������������<br />
Beruf. Besonders Frauen werden bisher<br />
���������������������������������<br />
immer noch benachteiligt. Neben der<br />
Bundestagung unter dem Motto „sozi- Durchsetzung des Equal-Pay-Grundal.gerecht<br />
– Arbeit in Würde – Altern satzes gilt es auch, Rahmenbedin-<br />
in Würde“ in Berlin statt. Der Equal- gungen für familienfreundlichere Ar-<br />
Pay-Grundsatz und ein allgemeiner beitszeiten zu schaffen. Der Ausbau von<br />
Mindestlohn sind zwei zentrale Forde- Betreuungsplätzen für unter 3-Jährige<br />
rungen in unserem Leitantrag.<br />
sowie die Einführung des Elterngeldes<br />
Wer 30 Jahre und mehr arbeitet und waren erste wichtige Schritte. Diesen<br />
Beiträge zahlt, ist leider vor der Armut Weg müssen wir nun weitergehen.<br />
im Alter nicht geschützt. Immer mehr Die Verbesserung der Vereinbarkeit<br />
zahlen Jahrzehnte in die Rentenkasse von Familie und Beruf gehört zu den<br />
ein und erhalten danach nur eine Rente entscheidenden Maßnahmen im Kampf<br />
auf Grundsicherungsniveau. Dieser<br />
Zustand ist untragbar, denn wir wollen<br />
gegen Altersarmut.<br />
kein Rentensystem, das zur Alterssozi- Wir müssen wieder mehr auf die unzeralhilfe<br />
verkommt. Wir als <strong>CDA</strong> haben trennliche Verbindung von Wirtschaftsuns<br />
auf die Fahnen geschrieben, Alters- und Arbeitspolitik mit der Familien- und<br />
armut zu bekämpfen. Deshalb ist es uns Bildungspolitik verweisen. Mit unseren<br />
ein wichtiges Anliegen, den Grundsatz christlich-sozialen Werten als Kompass<br />
des Alterns in Würde in den Vorder- können wir dafür sorgen, dass die Legrund<br />
zu stellen und auf die Problematik<br />
der Generationengerechtigkeit mit<br />
benswelt sozial gerecht gestaltet wird.<br />
�����������������������������������<br />
Markus Gloe,<br />
aufmerksam zu machen.<br />
<strong>CDA</strong>-Hauptgeschäftsführer<br />
3
INHALTSVERZEICHNIS<br />
4<br />
PRISMA<br />
Die Union handelt!<br />
Mindestlohn im Wach- und Sicherheitsgewerbe<br />
S. 6<br />
AK Pflege<br />
���������������������������������������<br />
S. 7<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber<br />
<strong>CDA</strong> Deutschlands<br />
Zinnowitzer Str.1<br />
10115 Berlin<br />
Redaktion:<br />
Dr. Markus Gloe (V.i.S.d.P.)<br />
Telefon: 030/922511-194<br />
Telefax: 030/922511-2194<br />
E-Mail: mgloe@cda-verlag.de<br />
TITEL<br />
Ehrliche Arbeit<br />
Das neue Buch von Norbert Blüm S. 10<br />
Lektüretipp<br />
Soziale Spaltung in Bremen nimmt<br />
dramatisch zu<br />
�������������������������������� Bürgerschaftswahl in Bremen S. 12<br />
„Führung.Macht.Sinn“ S. 6<br />
<strong>CDA</strong>-Aktion „Schule statt Steinbruch“<br />
Die Herzkammer der Union schlägt<br />
wieder!<br />
KV Bochum sammelt Spenden S. 7 Interview mit Karl-Josef Laumann S. 14<br />
Gestaltung<br />
iconate Gesellschaft für<br />
Kommunikation und Medien mbH<br />
Anzeigen<br />
Telefon: 030/92 25 11-195<br />
E-Mail: anzeigen@soziale-ordnung.de<br />
Website: www.soziale-ordnung.de<br />
Titel<br />
iconate Gesellschaft für<br />
Kommunikation und Medien mbH<br />
POLITIK<br />
Die christliche Soziallehre als<br />
Antwort auf die aktuellen Fragen<br />
unserer Zeit S. 9<br />
Mehr Frauen in Führungspositionen<br />
der DAX-Unternehmen -<br />
dann bitte auch in Behörden und<br />
öffentlichen Betrieben S. 17<br />
Jakob Kaiser<br />
Gewerkschafter und Patriot S. 18<br />
Willkommenskultur für erfolgreiche<br />
Azubis und Studierende<br />
Expertentagung zum Fachkräftemangel<br />
S. 20<br />
Die Ausgaben erscheinen in unregelmäßigen<br />
Abständen sechsmal im Jahr.<br />
Namensartikel geben nicht unbedingt die<br />
Meinung der Redaktion wieder.<br />
Preis<br />
Abonnement: 25,60 €, der Bezugspreis<br />
ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Derzeit gültige<br />
Anzeigen-Preisliste vom 1. Januar 2010.<br />
Druck<br />
Heider Druck GmbH, Bergisch Gladbach<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011
POLITIK<br />
Weiterentwicklung der erfolgreichen<br />
Mindestlohnkonzeption<br />
Klausurtagung der Arbeitnehmergruppe<br />
S. 21<br />
Sozialwahlen 2011<br />
Mitbestimmen, wo`s in der<br />
Sozialversicherung langgeht S. 22<br />
Equal Pay-Day<br />
<strong>CDA</strong> fordert gleiche Bezahlung von<br />
Frauen und Männern S. 24<br />
Mitgliederservice<br />
Telefon: 030/92 25 11-120<br />
Telefax: 030/92 25 11-2110<br />
E-Mail: mitgliederservice@cda-bund.de<br />
Verlag<br />
<strong>CDA</strong>-Verlagsgesellschaft mbH, Berlin<br />
Geschäftsführer<br />
Dr. Markus Gloe<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
<strong>CDA</strong> INTERN<br />
<strong>CDA</strong> Hannover<br />
Bombeck im Amt bestätigt S. 25<br />
<strong>CDA</strong> Braunschweig<br />
Danke und herzlichen Glückwunsch<br />
S. 26<br />
Junge <strong>CDA</strong><br />
Fachtagung zur Union als Volkspartei<br />
S. 26<br />
WieSO!? – Der persönliche<br />
Fragebogen<br />
Heute: Matthias Zimmer S. 31<br />
Fotos<br />
IStockphoto; sxc.hu, <strong>CDA</strong> Nordrhein-<br />
Westfalen, Frank Zwiener, privat.<br />
SO! vor 50 Jahren<br />
Vor 50 Jahren<br />
verstarb Jakob<br />
Kaiser, Mitbegründer<br />
der<br />
CDU.<br />
Die CDU-<br />
Sozialausschüsse<br />
verloren<br />
mit ihm einen der<br />
����������������������<br />
kriegsjahre. Als Vorsitzender führte<br />
er von 1948 bis 1958 die CDU-Sozialausschüsse.<br />
Mit ihm an der Spitze<br />
nahm die <strong>CDA</strong> durch weit reichende<br />
sozialpolitische Maßnahmen (Mitbestimmung,<br />
40-Stunden-Woche,<br />
Kartellgesetzgebung, Ausbau des Sozialversicherungswesens<br />
etc.) erheb-<br />
�����������������������<br />
der sozialen Marktwirtschaft in der<br />
Bundesrepublik.<br />
In seinen Abschiedsworten an Jakob<br />
Kaisers verwies Johannes Albers<br />
auf die erstaunliche Lebensleistung<br />
dieses Mannes: „Das Leben dieses<br />
Mannes, den die Christlich-Demokratische<br />
Arbeitnehmerschaft stolz<br />
einen der Ihren nennt, war von einer<br />
beispielhaften menschlichen und<br />
politischen Größe.“<br />
Inhaltliche Schwerpunkte in dem<br />
Heft bildeten die inhaltlichen Vorbereitungen<br />
auf die Bundestagswahl<br />
1961. Damals wie heute erwies und<br />
erweist sich die CDU inhaltlich und<br />
programmatisch als Hüterin einer<br />
sozialen Politik des Augenmaßes<br />
und der Stabilität. In dem Steueränderungsgesetz<br />
von 1961 konnten<br />
Änderungen zur Erhöhung des Kinderfreibetrags<br />
sowie eine Ausweitung<br />
des Kindergeldes erfolgreich<br />
durchgesetzt werden.<br />
5
6<br />
PRISMA<br />
BERND SCHULZE-WALTRUP,<br />
MITGLIED DES <strong>CDA</strong>-BUNDSVORSTANDES<br />
UND <strong>CDA</strong>-KREISVORSITZENDER IN<br />
PADERBORN, EMPFIEHLT:<br />
Führung. Macht.Sinn.<br />
Ethos und Ethik für Entscheider<br />
in Wirtschaft,<br />
Gesellschaft und Kirche<br />
In ihrem Buch haben Uto Meier<br />
und Berhard Sill als Herausgeber<br />
spannende Beiträge gesammelt, die<br />
aus unterschiedlichen Blickwinkeln<br />
die Grundlagen verantwortlichen<br />
Handelns in Wirtschaft, Politik und<br />
Gesellschaft beleuchten.<br />
Fragen werden in den Bereichen<br />
Wirtschaft, Politik und Gesellschaft,<br />
sowohl an konkreten Beispielen als<br />
auch wissenschaftlich und theologisch<br />
betrachtet.<br />
MINDESTLOHN IM WACH- UND<br />
SICHERHEITSGEWERBE<br />
Die Union handelt!<br />
„Der Branchenmindestlohn im Wach-<br />
und Sicherheitsgewerbe ist ein weiterer<br />
wichtiger Schritt in unserer Strategie, die<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />
in Deutschland gegen Lohndumping und<br />
ihre Unternehmen vor wettbewerbsverzerrender<br />
Konkurrenz zu schützen“,<br />
freut sich Peter Weiß MdB, Vorsitzender<br />
der Arbeitnehmergruppe der CDU/CSU-<br />
Bundestagsfraktion. Der neue Mindestlohn<br />
soll zum 1. Juni 2011 in Kraft treten<br />
und in der Branche mit ihren ca. 175.000<br />
Beschäftigten eine Lohnspirale nach<br />
unten verhindern.<br />
Wie können Führung und Verantwortung<br />
auf der Basis von Tugenden und<br />
Werten wahrgenommen werden?<br />
Müssen Menschen, die Verantwortung<br />
in Wirtschaft, Kirche, Gesellschaft<br />
und Politik tragen, ihr Verhalten<br />
auch ethisch rechtfertigen? Kann<br />
ich Gewinn und Gewissen miteinander<br />
in Einklang bringen? Diese<br />
Mit besonderem Interesse habe ich<br />
den Bericht von Werner Widuckel<br />
über Führung und Verantwortung<br />
bei Audi gelesen. Ein Ziel in der<br />
„Strategie 2015“ ist, „attraktivster<br />
Arbeitgeber“ zu werden. Daran<br />
müssten sich alle Firmen ein<br />
Beispiel nehmen. Eine Demokratie<br />
lebt davon, dass es soziale Normen<br />
�������������������������������������<br />
Andere reden – die Union handelt und<br />
können nicht ohne Werte leben... ist die wahre Partei der Mindestlöhne<br />
Die Finanzkrise bietet eine Chance gegen Lohnverfall. Erfunden hat sie<br />
zum Umdenken... Der Weg vom Norbert Blüm für die Baubranche,<br />
Shareholder zum Stakeholder ist dort gelten sie seit 14 Jahren. Mit<br />
der bessere Ansatz... Dies sind nur der Umsetzung der Mindestlöhne im<br />
einige Aussagen, die diesen Sam- Wach- und Sicherheitsgewerbe und in<br />
melband meines Erachtens zu einer ����������������������������<br />
�������������������������������������<br />
Kürze rund 3,8 Millionen Beschäftigte<br />
Führungsverantwortung machen, in zehn Branchen von bundesweiten<br />
egal, ob in Wirtschaft, Gesellschaft, ����������������������������<br />
Kirche oder Politik. Sehr empfeh- Arbeitnehmerentsendegesetz bzw. dem<br />
lenswert!<br />
Arbeitnehmerüberlassungsgesetz. In<br />
sieben Jahren Rot-Grün (1998 – 2005)<br />
Gebundene Ausgabe: 856 Seiten, Pustet, Regensburg (März 2010), Uto Meier und wurde für gerade ein Zehntel von ihnen<br />
Bernhard Sill (Hg.), ISBN-10: 9783791722641, ISBN-13: 978-3791722641, ASIN:<br />
3791722646<br />
erstmals ein solcher Mindestlohnanspruch<br />
geregelt.<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011
AK PFLEGE<br />
Aufbau einer Interessentenkartei „ Pflege“<br />
„SCHULE STATT STEINBRUCH“<br />
Kreisverband Bochum sammelt Spenden<br />
„Wer als Kind im Steinbruch arbeiten<br />
muss, dessen Leben endet, bevor es<br />
richtig anfängt: Viele erkranken an<br />
Staublunge und sterben früh. Und sie<br />
können nicht zur Schule gehen“, so<br />
der Vorsitzende Arne Lindemann des<br />
Kreisverbandes Bochum. Daher käme<br />
es nicht nur darauf an, Kinderarbeit zu<br />
bekämpfen. Entscheidend sei, den jungen<br />
Menschen eine Alternative zu bieten<br />
- nämlich den Besuch einer Schule.<br />
Für die <strong>CDA</strong> Bochum ist die Kampagne<br />
„kind.gerecht“ ein wesentlicher Schritt<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011<br />
zur Bewusstmachung darüber, welche<br />
Qualen Kinder weltweit täglich erleiden<br />
müssen. Die Bochumer <strong>CDA</strong> stellt<br />
daher fest: „Jeder kann etwas tun. Keiner<br />
muss ohnmächtig vor dem Thema<br />
stehen. Beim Einkauf kann jeder den<br />
fairen Handel unterstützen. Sie haben<br />
es in der Hand. Sie entscheiden, wer<br />
��������������������������������������<br />
ist eine moralische Sache“, so der <strong>CDA</strong>-<br />
Sprecher Christian Herker.<br />
Die <strong>CDA</strong> Bochum hat auf dem letzten<br />
Kreisparteitag der CDU Bochum und<br />
auch auf der jüngsten <strong>CDA</strong>-Kreistagung<br />
für die Aktion aktiv geworben und entsprechend<br />
Spenden zur Unterstützung<br />
der Kampagne gesammelt. Insgesamt<br />
ist ein Betrag von 400 EUR zusammengekommen.<br />
<strong>CDA</strong>-Chef Lindemann<br />
abschließend: „Wir werden uns weiter<br />
für die Aktion starkmachen und hoffen<br />
auf breite Unterstützung.“<br />
PRISMA<br />
Zukunftsthemas eingebunden werden.<br />
Um eine möglichst intensive Verzah-<br />
Die sozialen Strukturen haben sich �����������������������������������������<br />
nung mit der Praxis zu gewährleisten,<br />
verändert. Singlehaushalte nehmen der folgende Themenbereiche aufgreifen werden wir eine Interessentenkartei<br />
zu. Barrierefreies Wohnen und Leben wird: Wohnen und Leben im Alter, ambu- ��������������������������<br />
sind noch nicht überall möglich. Auch ���������������������������������������<br />
um u.a. gezielt zu Gesprächen usw.<br />
werden die Liegedauer in den Kran- Betreuung im Krankenhaus, stationäre einladen zu können. Hierzu benötigen<br />
kenhäusern reduziert und vermehrt �������������������������������������������<br />
wir besonders die Unterstützung von<br />
ambulante Operationen durchgeführt, Ergänzung der medizinischen Betreuung Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in<br />
aber die häusliche Betreuung der Pati- �����������������������������������������<br />
�������������������������<br />
enten ist nicht gewährleistet. Nachden- und Betreuung. Eine zukunftsweisende �������������������������<br />
ken müssen wir auch, wer in Zukunft Aufarbeitung kann nur erfolgreich gelin- ������������������������<br />
was machen soll, wie die Ausbildungen gen, wenn die Kreis-, Bezirks- und Landes- Rückmeldungen (Adresse, email und<br />
����������������������������������������<br />
verbände und auch interessierte Mitglie- Tätigkeitsbereich ) bitte an politik@<br />
wird. Der <strong>CDA</strong>-Bundesvorstand hat der in die Erarbeitung dieses wichtigen cda-bund.de<br />
Ziel ist es, die Schule in Indien<br />
mit 7.500,- € zu unterstützen.<br />
Mehr Infos unter:<br />
> www.cda-gegen-kinderarbeit.de<br />
7
8<br />
LESERBRIEFE<br />
Magazin für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft<br />
2. Ausgabe 2011<br />
64. Jahrgang<br />
ISSN 1432-9689<br />
Landtagswahl in Sachsen-Anhalt<br />
S. 13<br />
Landtagswahl in Rheinland-Pfalz<br />
S. 14<br />
Landtagswahl in Baden-Württemberg<br />
S. 16<br />
Zu „Europäische Privatgesellschaft: Mitbestimmungsstandards<br />
müssen bewahrt<br />
werden“; von Peter Weiß, Soziale Ordnung<br />
2-2011, S. 18/19<br />
Nicht erst die Bewältigung der Wirtschaftskrise<br />
hat gezeigt, dass die Unternehmensmitbestimmung<br />
ein erfolgreicher und<br />
unverzichtbarer Bestandteil der industriellen<br />
Beziehungen in Deutschland ist. Wir<br />
müssen die Mitbestimmung in Deutschland<br />
und Europa sichern und weiterentwickeln.<br />
Dabei gilt es auch darauf zu achten, dass die<br />
Mitbestimmung nicht unbeabsichtigt unter<br />
die Räder neuer EU-Gesetze kommt. Es ist<br />
daher sehr zu begrüßen, dass die <strong>CDA</strong> und<br />
Peter Weiß den Schutz der Mitbestimmung<br />
in der geplanten Rechtsform der europäischen<br />
Privatgesellschaft ö� entlichkeitswirksam<br />
einfordern.<br />
Rainald Thannisch, DGB Bundesvorstand,<br />
Abteilung Mitbestimmungspolitik<br />
Zu „Fortschritt und Nachhaltigkeit auf<br />
dem Arbeitsmarkt“; von Egbert Biermann,<br />
Soziale Ordnung 2-2011, S. 20<br />
Sie setzen sich dafür ein, dass die Ein-<br />
Euro-Jobs abgescha� t werden. Sie mögen<br />
<strong>CDA</strong>-Verlagsgesellschaft mbH, Zinnowitzer Str. 1, 10115 Berlin - Postvertriebsstück G 6361 - Gebühr bezahlt<br />
mit dieser These für den westlichen Teil<br />
der Bundesrepublik recht haben. Aber die<br />
Durchsetzung Ihrer Ideen sind für den Osten<br />
unserer Republik nicht vertretbar. Hier<br />
sind wir dringend auf die weitere Ein-Euro-<br />
Jobs angewiesen.<br />
[…] Dem Landkreis Uecker-Randow mit<br />
75.000 Einwohnern waren 100 Stellen<br />
zugedacht worden. Besetzt wurden nur 34<br />
Stellen, weil die Gemeinden nicht in der<br />
Lage waren, die geforderte Eigenleistung<br />
aufzubringen. Im vergangenen Jahr hatten<br />
wir 1700 Ein-Euro-Jobber im Landkreis.<br />
In den verschiedensten Funktionen haben<br />
sie wertvolle Arbeit erbracht. Mit großer<br />
Sorge beobachten wir heute, dass manche<br />
wertvolle Arbeit jetzt verloren geht, weil die<br />
Organisatoren im Landkreis mit wesentlich<br />
weniger Stellen zurechtkommen müssen.<br />
Ganze Arbeitsfelder brechen weg, weil<br />
sie nicht mehr mit diesen Kräften besetzt<br />
werden können. Bedenken Sie bitte auch,<br />
dass der Mensch nicht nur Arbeit braucht,<br />
sondern es geht auch um die gesellschaftliche<br />
Integration. Wer einen Ein-Euro-Job<br />
hat, der muss morgens aufstehen und kann<br />
nicht im Bett liegen bleiben. Er hat einen<br />
Kollegenkreis wie jeder normale Arbeitnehmer<br />
auch. Wir werden langfristig mit<br />
einer größeren Zahl von Arbeitslosen leben<br />
müssen als uns lieb ist. Da geht es nicht nur<br />
um den bezahlten Arbeitsplatz, sondern<br />
vorrangig um die soziale Integration.<br />
Die Bürgerarbeit ist da ein neues Instrument.<br />
Ob es hilfreich ist, werden wir<br />
abwarten müssen. Bei uns im Ort hatten<br />
wir große Not, Interessenten für diese neue<br />
Beschäftigungsinitiative zu � nden. Die<br />
meisten waren der Ansicht, dass sich die<br />
Sache im Vergleich zum SGB 11 mit einem<br />
Ein-Euro-Job eigentlich nicht wesentlich<br />
verbessere. Hinter dieser Idee mag die<br />
Absicht stecken, die so geleisteten Arbeiten<br />
besser verkaufen zu können. Ihnen fehlt<br />
der Makel, „zusätzlich“ sein zu müssen.<br />
Die Maßnahmen werden auf diese Weise<br />
teurer, ohne das Grundproblem wesentlich<br />
zu verändern. Das gleiche Ziel ließe sich<br />
erreichen, wenn man nicht mehr mit dieser<br />
sturen Hartnäckigkeit auf die Zusätzlichkeit<br />
pochen würde. Die Kommunen könnten<br />
mit diesem Problem besser umgehen, wie<br />
die ständigen Weisungen aus Nürnberg. […]<br />
Zu „<strong>CDA</strong> kann Politik gestalten – Interview<br />
mit Dr. Ralf Brauksiepe“, Soziale-Ordnung<br />
2-2011, S. 11-12<br />
Die Ergebnisse Vermittlungsverfahrens sind<br />
sicherlich ein Erfolg der <strong>CDA</strong>. Ich vermute<br />
sogar, dass für die Menschen vielmehr<br />
erreicht worden wäre, hätte die SPD nicht<br />
aus wahltaktischen Überlegungen das<br />
Vermittlungsverfahren blockiert. Doch das<br />
Ergebnis hat für mich auch einen faden Beigeschmack.<br />
Es stellt sich für mich die Frage,<br />
ob eine Verbesserung der Bildungs- und<br />
Teilhabechancen von Kindern aus Hartz<br />
IV Familien durch individuelle Leistungsgewährungen<br />
erreicht werden kann. Die<br />
Milliarden, die für das Bildungspaket ausgegeben<br />
werden, führen zu Fehlallokationen<br />
von Steuergeldern. Das Steuergeld gehört<br />
dagegen zum Nutzen aller Kinder direkt in<br />
die Kitas und Schulen.<br />
Ihre Meinung zählt!<br />
Claus von Arnim, Sande<br />
Felix Schmitz aus Weimar<br />
Wir legen Wert auf Ihre Meinung. Ihre<br />
Zuschriften sollten sich auf Artikel in<br />
der Sozialen Ordnung! beziehen und<br />
möglichst kurz sein. Unter Umständen<br />
müssen wir kürzen, um eine Verö� entlichung<br />
zu ermöglichen. Leserbriefe sind<br />
keine redaktionellen Meinungsäußerungen.<br />
Senden Sie uns Ihren Leserbrief<br />
per Post oder E-Mail an:<br />
redaktion@soziale-ordnung.de<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011
Die christliche Soziallehre als Antwort auf die<br />
aktuellen Fragen unserer Zeit<br />
Nicht erst seit irgendeine Idee steht im Mittelpunkt<br />
der Wirtschafts- unseres Handelns. Diese Politik manifekrise<br />
sind wir stiert sich in den Grundwerten unseres<br />
uns der nega- Sozialstaates und seinen Gesetzen, die<br />
tiven Folgen in der Vergangenheit entscheidend zur<br />
der weltweiten Überwindung von Krisen beigetragen<br />
Vernetzung be- haben. Dieses Alleinstellungsmerkmal<br />
wusst. Während der <strong>CDA</strong> gilt es, auch in Zukunft zu<br />
über eine Milli- nutzen und im Interesse der Menschen<br />
arde Menschen und der Gesellschaft umzusetzen. Keine<br />
auf dem Planeten Hunger leidet, werden der anderen Parteien kann sich auf<br />
�������������������������������������<br />
derartige Grundwerte berufen, denn sie<br />
um auch weiterhin mobil bleiben zu kön- setzen alle auf Trennung. Die christlichnen.<br />
Wir müssen uns die Frage stellen, soziale Politik sucht dagegen Gemein-<br />
was ethisch noch vertretbar ist: Mais samkeiten. Gesellschaftliche Verände-<br />
für den Tank oder den Teller? Wenn wir rungen können nur dann gemeistert<br />
nach Herausforderungen suchen, brau- werden, wenn ein gemeinsamer Weg<br />
chen wir aber nicht auf andere Länder zu beschritten wird. Es geht daher um Part-<br />
blicken. Probleme wie die Verschuldung nerschaft und Partizipation und nicht<br />
der öffentlichen Haushalte, die Finan- um Besserwisserei, Bevormundung oder<br />
zierung des Gesundheitswesens, SGB Klienteldenken.<br />
������������������������������������������<br />
Energieversorgung, etc. liegen vor der Menschen gewinnen und<br />
eigenen Haustüre.<br />
Vertrauen schaffen<br />
Alleinstellungsmerkmal der <strong>CDA</strong><br />
Die <strong>CDA</strong> hat zwar auch kein Patentrezept<br />
gegen Welthunger und Wirtschaftskrise,<br />
kann aber auf der Basis<br />
von christlich-sozialen Werten die<br />
Herausforderungen von Gegenwart<br />
und Zukunft erfolgreich meistern sowie<br />
die Entwicklung der Gesellschaft im<br />
Interesse aller Menschen nachhaltig<br />
gestalten. Die Werte der <strong>CDA</strong> beruhen<br />
auf den christlichen Werten und dem<br />
christlichen Menschenbild. Der Mensch<br />
ist für uns Subjekt und nicht Objekt. Er<br />
schafft maßgeblich Werte und ist kein<br />
Kostenfaktor. Er, der Mensch, und nicht<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011<br />
In unserem modernen Medienzeitalter<br />
werden Bürger zunehmend von<br />
pseudodemokratischen Machtgruppen<br />
im Netz instrumentalisiert, gesellschaftliche<br />
Ressourcen fehlgeleitet und<br />
Schnittpunkte vernichtet. Denn welcher<br />
Bürger hat die Zeit, sich in die komplexen<br />
Prozesse und Entscheidungen in der<br />
Politik einzuarbeiten und in einem Moment<br />
der Stimmangabe über Projekte<br />
mit einer Tragweite von Jahrzehnten zu<br />
entscheiden? Die Antwort der Christlich-Sozialen<br />
kann weiterhin nur sein,<br />
dass wir die Bürger mitnehmen, ohne<br />
sie zu überfordern oder zu instrumentalisieren.<br />
Dadurch können wir die<br />
POLITIK<br />
Menschen gewinnen und Vertrauen<br />
in unsere Politik schaffen. Wir müssen<br />
auch in Zukunft Angebote unterbreiten,<br />
die direkt an die Bürger gerichtet sind<br />
und von allen gesellschaftlichen Kräften<br />
getragen werden, sich aber vor allem am<br />
Nutzen für die Bevölkerung und nicht<br />
an den Umfragewerten messen lassen.<br />
Hierzu gehört auch der Diskurs mit den<br />
Menschen in allen gesellschaftlichen Bereichen.<br />
Wir als <strong>CDA</strong> müssen Angebote<br />
für das Gespräch machen, zuhören und<br />
gemeinsam nach Antworten suchen.<br />
Basierend auf unserem Wertesystem<br />
und ohne im Einzelnen alles besser zu<br />
wissen, müssen wir für unsere Werte<br />
werben. Denn unsere Politik ist exportfähig!<br />
Unsere Politik ist exportfähig!<br />
Facebook etc. zeigen, wie wir uns jenseits<br />
der Machtmonopole der veröffentlichen<br />
Meinungsindustrie an die<br />
Bevölkerung wenden können. Lassen wir<br />
dieses Feld nicht den neomarxistischen<br />
Kräften, die sich in dem Bereich der<br />
Wutbürger bei Stuttgart 21 oder in der<br />
Klimadebatte tummeln. Die Bürger wissen<br />
ganz konkret, dass wir ihre Zukunft<br />
und die Zukunft der Menschen, für die<br />
sie Verantwortung tragen, im Auge<br />
haben. Sie wollen nicht ständig den<br />
Demonstrationsaufrufen irgendwelcher<br />
Pseudoorganisationen folgen, die sich<br />
untereinander bekämpfen. Die Zeit ist<br />
angebrochen, einen Schritt mehr auf die<br />
Bürgerinnen und Bürger zuzugehen.<br />
Franz Corneth,<br />
Bezirksvorsitzender <strong>CDA</strong>-Mittelrhein<br />
9
Ehrliche Arbeit – Ein Angriff auf den Finanzkapitalismus und seine Raffgier<br />
Das neue Buch von Norbert Blüm<br />
Vor knapp einem Jahr erzählte mir Norbert<br />
Blüm in einem Gespräch in seinem<br />
Garten, dass er im Augenblick an<br />
einem Buch über Arbeit sitzen würde.<br />
Ich war gespannt. Zwölf Monate später<br />
lag es auf meinem Tisch. In seiner<br />
Widmung schrieb Blüm, es solle mir<br />
als geistige Wegzehr für mein schönes<br />
Amt dienen, in dem er vor langer Zeit<br />
mein Vorgänger war. Ich war gespannt.<br />
Blüm weiß, wovon er spricht<br />
Auch wenn in Norbert Blüms neuem<br />
Buch die Schilderung, wie er mit 14<br />
Jahren zu Opel kommt und dort seine<br />
Lehre beginnt, den Anfang bildet, so<br />
legt der ehemalige <strong>CDA</strong>-Bundesvorsit-<br />
10<br />
TITEL<br />
�������������������������������������<br />
geworden, die sich vom Auftraggeber<br />
�������������������������������������<br />
gelöst haben. Manager im Aufsichtsrat<br />
aber, dass Blüm genau weiß, wovon er bestimmen über Manager, die ande-<br />
spricht und was er kritisiert.<br />
renorts wiederum über sie bestimmen.<br />
Jeder ist mit jedem verbandelt. Das ist<br />
Finanzkapitalismus ist<br />
eine Art systemimmanente Korrup-<br />
Hochstapelei<br />
tion. Unter tausend Verpuppungen<br />
erscheint die letzte Figur, die alle<br />
anderen Puppen an ihren Fäden hält:<br />
der Manager des Finanzkapitalismus.“<br />
(S. 196) „Die Erbsünde des Kapitalismus<br />
ist, dass der die Arbeit zur abhängigen<br />
Variablen des Kapitals degradiert<br />
hat. Das Spätere, nämlich das Kapital,<br />
herrscht über das Frühere, nämlich<br />
die Arbeit. In der kapitalistischen<br />
Ordnung bestimmt also die Wirkung<br />
die Ursache. Diese Konstellation stellt<br />
die Weltordnung auf den Kopf. Arbeit<br />
ist ein personeller Wert, Kapital ein<br />
instrumentaler.“ (S. 203)<br />
Im Kern prangert der ehemalige<br />
Bundesarbeitsminister die mangelnde<br />
Wertschätzung der Arbeit an: „Der Kapitalismus<br />
wird daran zugrunde gehen,<br />
dass er Arbeiter und ihre Arbeit nicht<br />
würdigt.“ (S. 80). Das Märchen „Des<br />
Kaisers neue Kleider“ ist für ihn die<br />
märchenhafte Antizipation der Finanzkrise.<br />
Börsenanalysten, Bankexperten<br />
und Vertreter der Ratingagenturen<br />
hätten die Weltöffentlichkeit und die<br />
Politik an der Nase herumgeführt.<br />
Blüm geißelt den Finanzkapitalismus<br />
als Hochstapelei. Geld schaffe keine<br />
Werte. Es sei seiner Natur nach nur ein<br />
wirtschaftliches Mittel: „Ein nützliches<br />
Vehikel, wenn als Tauschmittel, als<br />
Recheneinheit oder zur Aufbewahrung<br />
von Werten eingesetzt wird – mehr<br />
nicht!“ (S. 28) Arbeiten würde Geld<br />
dagegen nie! Heute würde aber Geld<br />
wichtiger als Arbeiten sein: Spekulieren<br />
brächte mehr als Investieren.<br />
Firmen würden mehr durch Finanzgeschäfte<br />
als durch Produktion verdienen.<br />
Der Geldwert würde den Sachwert<br />
des Unternehmens verdrängen.<br />
Rehabilitation der ehrlichen<br />
Arbeit ist die neue soziale Frage<br />
Der ehemalige Bundesminister für<br />
Arbeit und Sozialordnung fordert die<br />
Rehabilitation der ehrlichen Arbeit.<br />
Das ist für ihn die neue soziale Frage<br />
(S. 315). Arbeit ist in Anlehnung an die<br />
Enzyklika Laborem Exercens von Papst<br />
Johannes Paul II. für den Menschen<br />
die Erfüllung seines menschlichen<br />
Wesenskerns: „Man muss den Primat<br />
des Menschen im Produktionsprozess<br />
������������������������������������<br />
gegenüber den Dingen unterstreichen<br />
Maßstab dafür, was ein Unternehmen und herausstellen. Alles, was den<br />
wert sei. Blüm kritisiert das Regime Begriff ‚Kapital‘ – im engeren Sinne<br />
des Managements: „Das Unterneh- – umfasst, ist nur die Summe von<br />
menssystem von heute ist damit ein Dingen. Der Mensch als Subjekt der<br />
System von Eigentumsbeauftragten Arbeit und unabhängig von der Arbeit,<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011
die er verrichtet, der Mensch und nur<br />
er allein ist Person“, zitiert Blüm den<br />
Papst. „Eine Welt ohne Arbeit würde<br />
das Ende der menschlichen Entwicklung<br />
bedeuten. Arbeit ist deshalb auch<br />
im kulturellen Sinn ein Lebensmittel.“<br />
(S. 139). Ein Ende der Arbeit sieht Blüm<br />
nicht: Die Möglichkeiten als Menschen<br />
für anderen Menschen Lebensnotwendiges,<br />
Nützliches, Erbauliches<br />
oder Angenehmes zu tun sind seiner<br />
Ansicht nach beinahe unbegrenzt: Die<br />
zentrale Frage sei jedoch, wann und<br />
unter welchen Bedingungen aus diesen<br />
vielfältigen Handlungsmöglichkeiten<br />
bezahlte Tätigkeiten werden können.<br />
Arbeitslosigkeit sei die Quelle von<br />
Armut, Armut zugleich aber auch die<br />
Ursache von Arbeitslosigkeit. Arbeitslosigkeit<br />
habe gesellschaftliche Gründe.<br />
Sie sei nicht Folge wirtschaftlicher<br />
oder gar technischer Sachzwänge:<br />
„Wie könnte es sonst sein, dass gleichzeitig<br />
die Arbeitslosigkeit von Erwachsenen<br />
und die Kinderarbeit zunehmen?“<br />
(S. 141.) Blüm, der sich auch für<br />
die <strong>CDA</strong>-Kampagne kind.gerecht engagiert,<br />
schreibt dazu: „Man muss diese<br />
Schinderei gesehen, gerochen, gefühlt<br />
haben, um ihre Härte und Aussichtslosigkeit<br />
zu ermessen. Wahrscheinlich<br />
kommt man auch erst dadurch an den<br />
Punkt, an dem man sich lieber eine<br />
Hand abhacken ließe, als mit ihr ein<br />
Produkt zu kaufen, hinter dem man<br />
Kinderarbeit vermutet.“ (S. 141)<br />
Teilhabe durch Arbeit<br />
Insgesamt würde der Kampf gegen<br />
Unterdrückung und Arbeitslosigkeit<br />
aber halbherzig geführt werden: „Die<br />
Internationale Arbeitsorganisation<br />
(ILO) bedruckt Papier, veranstaltet<br />
Meetings und beschäftigt Berater<br />
und ganze Kolonnen professioneller<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011<br />
Quasselstrippen. Die weltweite Ausbreitung<br />
stört sie nicht. Genf, der Sitz<br />
der ILO, ist die Hauptstadt eines folgenlosen<br />
Sozialpalavers.“ (S. 141) Wer<br />
Unterdrückung und Ausbeutung, aber<br />
auch Gewalt, Terror und Krieg beenden<br />
wolle, müsse für die Teilhabe aller<br />
Menschen eintreten. Die elementare<br />
Form der Teilhabe sei aber Teilnahme<br />
durch Arbeit.<br />
Partnerschaft von Arbeit<br />
und Kapital<br />
Blüm macht sich stark für die Partnerschaft<br />
von Arbeit und Kapital. Sie<br />
komme in der Mitbestimmung (203<br />
ff.) und Mitarbeiterbeteiligung (S. 262<br />
ff.) zum Ausdruck. Er klagt dagegen<br />
befris tete Beschäftigungsverhältnisse<br />
und die Leiharbeit an, die längst auf<br />
dem Weg von der Ausnahme zur Regel<br />
sind: „Leiharbeit ist erstens Erpressungsinstrument,<br />
zweitens Lohndrückerei<br />
und drittens Drehtür zwischen<br />
Arbeit und Arbeitslosigkeit. Der so<br />
genannte Klebeeffekt der Leiharbeit<br />
ist in Wirklichkeit ein Schmierseifeneffekt<br />
auf der schiefen Bahn in prekäre<br />
Arbeitsverhältnisse.“ (S. 211) Blüm<br />
plädiert für einen Mindestlohn. Der<br />
staatliche Mindestlohn sei die Konsequenz<br />
der Privatisierer und es beweise<br />
sich wieder einmal, dass sie die einheitlichen<br />
Treiber der Verstaatlichung<br />
seien. Der wachsende Niedriglohsektor<br />
sei dagegen Nachschub für die Altersarmut.<br />
Daraus dürften aber nicht<br />
die falschen Schlüsse gezogen werden.<br />
Blüm lehnt eine Kompensation einer<br />
falschen Niedriglohnpolitik durch<br />
TITEL<br />
eine Allgemeinverbindlichkeitserklärung<br />
der Fürsorge und würde damit<br />
einer emanzipatorischen Solidarität,<br />
die auf Hilfe zur Selbsthilfe aufbaut<br />
widersprechen.<br />
Wertschätzung der ehrlichen<br />
Arbeit ist der Hebel der<br />
Veränderung<br />
Aber Blüm ist optimistisch: „Die Rückrunde<br />
hat begonnen. Die Wertschätzung<br />
der ehrlichen Arbeit ist der Hebel<br />
der Veränderung. Von der realitätsfernen<br />
Spekulationswirtschaft wird – wie<br />
nach dem Platzen eines Gasballons<br />
������������������������<br />
übrig bleiben. Die Rehabilitation der<br />
Arbeit wird schon bald wieder das Fundament<br />
des stabilen Unternehmens<br />
der Zukunft sein.“ (S. 195)<br />
Oft können Klappentexte mit ihren<br />
blumigen Worten nicht halten, was<br />
sie versprechen. Anders bei diesem<br />
Buch, wenn es da heißt: „Norbert Blüm<br />
ist ein Freund deutlicher Worte […]<br />
Der frühere Arbeitsminister legt hier<br />
eine kluge Analyse unserer modernen<br />
Wirtschaftswelt vor und wagt mutige<br />
Prognosen darüber, wie ein tragfähiges<br />
Zukunftskonzept aussehen muss.“ Die<br />
Lektüre des Buchs ist absolut gewinnbringend.<br />
Es wird für mich geistige<br />
Wegzehr in meinem schönen Amt<br />
bleiben.<br />
Markus Gloe<br />
<strong>CDA</strong>-Hauptgeschäftsführer<br />
Norbert Blüm: Ehrliche Arbeit.<br />
��������������������������������������<br />
Ein Angriff auf den Finanzkapi-<br />
Eine Perfektionierung der Grundrentalismus<br />
und seine Raffgier, 318<br />
tenpolitik wäre die Ausdehnung der<br />
Seiten, 19,90 Euro,<br />
Grundsicherung auf alle Lebensbe-<br />
ISBN 978-3-579-06746-9<br />
reiche. Ein solches Bürgergeld wäre<br />
11
12<br />
TITEL<br />
Soziale Spaltung in Bremen nimmt dramatisch zu<br />
Arbeitnehmerkonferenz in Bremen<br />
Marco Eilers, Rita Mohr-Lüllmann, Karl-Josef Laumann, Ingo Schierenbeck<br />
Mit großer Besorgnis hat sich Karl-<br />
Josef Laumann bei der Arbeitnehmerkonferenz<br />
des <strong>CDA</strong>-Landesverbands<br />
Bremen über den Beschäftigungsanstieg<br />
im Niedriglohnsektor geäußert.<br />
„Menschen, die lange im Niedriglohnbereich<br />
beschäftigt waren, laufen<br />
Gefahr, am Ende ihres Erwerbslebens<br />
mit einem Rentenanspruch dazustehen,<br />
der unter dem Satz der Grundsicherung<br />
liegt“, sagte der <strong>CDA</strong>-Bundesvorsitzende.<br />
Laumann verwies darauf,<br />
dass bundesweit bereits 22% aller<br />
Arbeitnehmer im Niedriglohnbereich<br />
beschäftigt seien.<br />
22% aller Arbeitnehmer sind im<br />
Niedriglohnbereich tätig<br />
„Die insbesondere für diesen Personenkreis<br />
gedachte Riester-Rente erfüllt<br />
ihre aufstockende Wirkung nicht, da<br />
gerade diese Zielgruppe nur unter-<br />
durchschnittlich von der Möglichkeit<br />
einer zusätzlichen privaten Altersvorsorge<br />
Gebrauch macht“, so Laumann.<br />
Er sprach sich daher für die Wiedereinführung<br />
der 1992 abgeschafften<br />
<strong>CDA</strong> Bremen in Aktion<br />
am 22. Mai<br />
Bürgerschaftswahl<br />
in Bremen<br />
Rente nach Mindesteinkommen aus:<br />
„Es widerstrebt meinem Gerechtig-<br />
�����������������������������<br />
jahrelang zu niedrigen Löhnen arbeiten<br />
mussten, im Rentenalter keine höheren<br />
Ansprüche haben als Menschen, die<br />
in ihrem Leben wenig oder gar nicht<br />
gearbeitet haben.“<br />
Der Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer,<br />
Ingo Schierenbeck,<br />
kritisierte den Anteil der Arbeitnehmer<br />
an der Einkommensentwicklung: „Die<br />
Beschäftigten im Land Bremen haben<br />
immer weniger Anteil am Wachstum.<br />
Gestiegen sind in den vergangenen<br />
Jahren vor allem die Unternehmensgewinne<br />
und die Einkommen aus<br />
Vermögen, die Einkommen aus Arbeit<br />
dagegen stagnieren. Das muss sich<br />
wieder ändern, damit wir gesellschaft-<br />
���������������������������<br />
geraten.“<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011
Soziale Spaltung in Bremen nimmt<br />
dramatisch zu<br />
Der Bremer <strong>CDA</strong>-Landesvorsitzende<br />
Marco Eilers dazu: „Die soziale Spaltung<br />
in Bremen nimmt dramatisch zu.<br />
Der Anteil problematischer Beschäftigungsverhältnisse<br />
ohne ausreichende<br />
Wertschöpfung ist in Bremen überproportional<br />
groß.“<br />
Deshalb konzentrierten sich die CDU-<br />
Sozialausschüsse im Wahlkampf auf<br />
das Kernthema Arbeitsmarktpolitik.<br />
„Mithilfe unserer starken Fachkompetenz<br />
nehmen wir uns die CDU<br />
Nordrhein-Westfalen als Vorbild. Sie<br />
wurde maßgeblich mit Unterstützung<br />
der dortigen <strong>CDA</strong> unter Leitung von<br />
Karl-Josef Laumann ihrem Anspruch<br />
als Volkspartei gerecht. Mit einer<br />
CDU-geführten Landesregierung ging<br />
es den Menschen dort nachweislich<br />
besser. Die CDU hat die dortige SPD-<br />
Hochburg einmal besiegt und wird es<br />
auch wieder schaffen“, gibt sich Eilers<br />
deshalb überzeugt.<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011<br />
Liebe Wählerinnen und<br />
Wähler,<br />
am 22. Mai werden im Land Bremen<br />
eine neue Bürgerschaft und in der<br />
Seestadt Bremerhaven eine neue<br />
Stadtverordnetenversammlung<br />
gewählt. Während im Land Bremen<br />
aktuell eine rot-grüne Landesregierung<br />
die Geschicke in der Hand hält,<br />
gestaltet unsere Partei im Rahmen<br />
einer großen Koalition die Zukunft<br />
in Bremerhaven maßgeblich mit.<br />
Unsere <strong>CDA</strong>-Kollegen in Bremerhaven,<br />
Heinz-Herbert Grabowski<br />
(Kreisvorsitzender) und Thorsten<br />
Raschen (stellvertretender Landesvorsitzender),<br />
üben an maßgeblichen<br />
Stellen als Stadtverordnete in<br />
entscheidenden Positionen erfolg-<br />
Erstmalig tritt durch die Initiative<br />
von Mehr Demokratie e.V. das neue<br />
Bremer Wahlrecht in Kraft. Es wird<br />
sowohl die Listenwahl als auch die<br />
Personenwahl möglich sein. Jeder<br />
Wähler hat dann 5 Stimmen, die er<br />
über das Kumulieren und Panaschieren<br />
auf Parteien und Personen je<br />
nach Belieben verteilen kann.<br />
Wir als <strong>CDA</strong> Bremen begrüßen das<br />
neue Wahlrecht. Es eröffnet uns<br />
ganz neue Möglichkeiten, uns als<br />
Vereinigung aktiv in den Wahlkampf<br />
mit einzubringen. Mit zahlreichen<br />
eigenen Aktivitäten setzen wir maßgeblich<br />
eigene Akzente und sorgen<br />
für deutliche Überraschungseffekte.<br />
Unser Bekanntheitsgrad bei den<br />
TITEL<br />
Marco Eilers, <strong>CDA</strong>-Landesvorsitzender in<br />
Bremen<br />
���������������������������������������<br />
Menschen in Bremen erweitert sich<br />
aus.<br />
dadurch aktuell erheblich. Thematisch<br />
fokussieren wir uns dabei fast ausschließlich<br />
auf unser Kernthema, die<br />
Arbeitsmarktpolitik.<br />
Besonders stolz sind wir dabei auf unser<br />
Wahlplakat. Wir freuen uns sehr,<br />
damit für unsere Vereinigung eine<br />
austestende Pionierfunktion einnehmen<br />
zu dürfen.<br />
Unsere Aktivitäten begründen sich<br />
auch aus unserer Überzeugung<br />
heraus, dass unsere Mutterpartei<br />
CDU nur mit einer starken und auch<br />
öffentlich bekannten <strong>CDA</strong> dauerhaft<br />
mehrheitsfähig sein und bleiben wird.<br />
Insbesondere die CDU Bremen wie<br />
auch unsere Mutterpartei auf Bundesebene<br />
brauchen uns, um ihren Charakter<br />
als Volkspartei zu bewahren.<br />
13
14<br />
TITEL<br />
Die Herzkammer der Union schlägt wieder!<br />
Interview mit dem <strong>CDA</strong>-Bundesvorsitzenden Karl-Josef Laumann<br />
Du bist jetzt seit sechs Jahren<br />
Bundesvorsitzender der <strong>CDA</strong>. Wie<br />
würdest du im Rückblick die vergangenen<br />
Jahre beschreiben?<br />
Die vergangenen Jahre sind für die<br />
<strong>CDA</strong> nicht einfach gewesen. Wir konnten<br />
jedoch verloren gegangenes Terrain<br />
wieder zurückgewinnen. Wenn wir<br />
uns anschauen, wo die CDU nach dem<br />
Leipziger Parteitag 2003 stand, ist die<br />
Leistung der <strong>CDA</strong> in den letzten Jahren<br />
überaus bemerkenswert. Die CDU insgesamt<br />
hat erkannt, dass es die Union<br />
auch in Zukunft nur dann als Volkspartei<br />
geben wird, wenn in ihr ein starker<br />
Flügel der sozialen Gerechtigkeit und<br />
des sozialen Gewissens existiert.<br />
In der Partei und in Regierungsverantwortung<br />
haben wir in den letzten Jahren<br />
viele sozialpolitische Maßnahmen<br />
und Gesetze auf Initiative der <strong>CDA</strong><br />
mehrheitsfähig machen und letztendlich<br />
auch durchsetzen können. Die<br />
Herzkammer der Union, die christlichsoziale<br />
Bewegung, schlägt wieder. Sie<br />
gestaltet in der CDU und sie gestaltet<br />
in Deutschland.<br />
Dazu hat eine engagierte Mitgliederbasis<br />
vor Ort beigetragen, aber auch<br />
die vielen Gremien, die als Mannschaft<br />
aufgetreten sind. Ich schätze beispielsweise<br />
die Diskussionskultur in unserem<br />
Bundesvorstand sehr. Streit in der<br />
Sache ist in Ordnung. Die Vielfalt bereichert.<br />
Es wird aber immer inhaltlich<br />
und nicht personenbezogen diskutiert.<br />
Kritische Stimmen bemängeln<br />
manchmal, dass sich das Zeitalter<br />
der Vereinigung in der CDU seit<br />
dem Regierungsumzug von Bonn<br />
nach Berlin langsam, aber stetig<br />
dem Ende zuneigt. Der Einfluss der<br />
Vereinigungen erodiert. Gelingt es<br />
der <strong>CDA</strong> noch ausreichend, in der<br />
Partei und in Deutschland ihren<br />
Einfluss geltend zu machen?<br />
Erst einmal bin ich stolz auf Arbeit und<br />
die Erfolge der vergangenen Jahre. Die<br />
<strong>CDA</strong> neigt aber manchmal dazu, ihre<br />
Erfolge unter den Scheffel zu stellen.<br />
Daher müssen wir Zukunft verstärkt<br />
dazu übergehen, offensiver und stärker<br />
für uns und unsere Sache sowie mit<br />
unseren Erfolgen zu werben. Und dazu<br />
gehört auch eine starke Mitgliederbasis.<br />
Diese kann man aber nur<br />
begeistern, wenn man auch über seine<br />
Erfolge redet.<br />
In vier der sieben unionsgeführten<br />
Landesregierungen sind der Ministerpräsident<br />
oder die Ministerpräsidentin<br />
<strong>CDA</strong>- bzw. CSA-Mitglied. Die Fraktionsvorsitzenden<br />
von Baden-Württemberg,<br />
Hamburg, Berlin und Nordrhein-<br />
Westfalen gehören ebenfalls zu uns.<br />
Die Zahlen belegen, wie stark unser<br />
Gewicht und unsere Stimme sein<br />
können, wenn wir die Potenziale besser<br />
nutzen. Daher müssen wir in den<br />
nächsten Jahren schauen, wie es uns<br />
gelingt, Entscheidungsträger besser in<br />
unsere Strukturen zu integrieren.<br />
Die Vernetzung in die Gewerkschaften<br />
hinein gelingt immer noch sehr gut.<br />
Wir sind beispielsweise mit Regina<br />
Görner bei der IG Metall, Elke Hanack<br />
bei Ver.di und Ingrid Sehrbrock beim<br />
DGB im geschäftsführenden Vorstand<br />
sehr gut in die Spitzenpositionen der<br />
Gewerkschaften vernetzt. Dies muss in<br />
Zukunft so bleiben.<br />
����������������������������<br />
Vertretern in den Parlamenten und<br />
Gewerkschaften sowie den Gremien<br />
der CDU, deren Brücke zueinander<br />
die <strong>CDA</strong> in der Union ist, wird es uns<br />
auch in Zukunft gelingen unsere Positionen<br />
und unsere politischen Inhalte<br />
durchzusetzen. Denn nur, wer über die<br />
Möglichkeit verfügt, gestalten zu kön-<br />
Soziale Ordnung 3. 2. Ausgabe 2011
nen, kann eine gewichtige Stimme in<br />
der Gesamtpartei und in den Gewerkschaften<br />
sein.<br />
Welches Signal erhoffst du dir<br />
für die <strong>CDA</strong> von der anstehenden<br />
Bundes tagung?<br />
Zunächst freue ich mich auf die<br />
Bundestagung und auf die vielen<br />
Kolleginnen und Kollegen. Die <strong>CDA</strong>-<br />
Bundestagung ist auch immer eine Art<br />
Familientreffen der Christlich-Sozialen<br />
Deutschlands, auf der wir die Idee der<br />
christlich-sozialen Bewegung stetig<br />
fortentwickeln.<br />
Mit unserem Leitantrag „sozial gerecht:<br />
Arbeit in Würde, Altern in Würde!“<br />
senden wir ein starkes Signal nach außen.<br />
Wir unterstreichen das Anliegen<br />
der <strong>CDA</strong>, dass der Mensch wichtiger<br />
als die Sache ist und auch die Arbeit<br />
wichtiger als das Kapital. Gerade jetzt<br />
ist es nötig, die richtigen Weichen für<br />
die Zukunft zu stellen. Die Richtung ist<br />
klar gesteckt. Wir wollen, dass jeder<br />
Mensch sein Leben in Würde führen<br />
kann. Dazu gehört auch, dass ein gerechter,<br />
angemessener, ein der Würde<br />
der Arbeit entsprechender Lohn das<br />
������������������������������<br />
Angesichts der sozialen Verwerfungen<br />
auf dem deutschen Arbeitsmarkt –<br />
dem Lohn und Sozialdumping auf<br />
Kosten der Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmer – sprechen wir uns<br />
ausdrücklich für die Einführung einer<br />
allgemein verbindlichen Lohnuntergrenze<br />
aus. In der Leih- und Zeitarbeit<br />
haben die Tarifvertragsparteien<br />
erstmalig einen branchenübergreifenden<br />
Mindestlohn eingeführt. Da ist es<br />
doch auch nur logisch, diesen auch als<br />
allgemein verbindlich für alle Arbeit-<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011<br />
Entlohnung:<br />
1896 Euro<br />
2374 Euro<br />
20,15 %<br />
Beschäftigungsstabilität:<br />
37%<br />
21%<br />
nehmerinnen und Arbeitnehmer zu<br />
erklären. Aber auch der Missbrauch<br />
muss in der Leiharbeit endlich effektiv<br />
bekämpft werden. Leiharbeit wird in<br />
einer wachsenden Zahl von Branchen<br />
dazu missbraucht, um Lohnkosten zu<br />
sparen. Um diesem Trend entgegenzuwirken,<br />
tritt die <strong>CDA</strong> dafür ein, dass<br />
nach möglichst kurzer Einarbeitungszeit<br />
der Equal Pay-Grundsatz „Gleicher<br />
Lohn für gleiche Arbeit“ angewendet<br />
wird.<br />
Wer, wenn nicht wir, kann dieses Ziel<br />
erreichen?<br />
Stichwort Mindestlohn – würde<br />
die Einführung eines allgemeinen<br />
Mindestlohns für alle Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer nicht<br />
zu einem massiven Abbau von<br />
Arbeitsplätzen führen? Schließlich<br />
warnt die Wirtschaft immer vor der<br />
Gefährdung der internationalen<br />
Wettbewerbsfähigkeit der deutschen<br />
Unternehmen.<br />
TITEL<br />
durchschnittlicher Bruttomonatslohn Zeitarbeiter<br />
durchschnittlicher Bruttomonatslohn Normalarbeiter<br />
im Schnitt werden Zeitarbeiter geringer entlohnt<br />
durchschnittliche Anzahl der Zeitarbeiter, die damit<br />
rechnen, ihren Job zu verlieren<br />
sind dies bei Normalarbeitern<br />
Quelle SOEP 2006/2007<br />
und bleibt die Aufgabe der Tarifvertragsparteien.<br />
Wir sind aber auf der anderen Seite<br />
nicht blind. Seit der Neoliberalisierung<br />
des deutschen Arbeitsmarktes unter<br />
der rot-grünen Bundesregierung von<br />
Schröder erleben wir in Deutschland<br />
ein Lohndumping auf dem Rücken der<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.<br />
Lohndrückerei und prekäre Beschäftigungsverhältnisse<br />
sind aber in der<br />
Regel nicht in den Branchen festzustellen,<br />
die sich im internationalen<br />
�������������������������<br />
in Konsum- und Dienstleistungsbranchen,<br />
die gerade nicht im internationalen<br />
Wettbewerb stehen. Warum<br />
steht ein Verkäufer im Supermarkt im<br />
Wettbewerb mit einem Verkäufer aus<br />
Asien? Diesen Sachverhalt muss mir<br />
erst einmal jemand erklären. Glauben<br />
die Manager und Wissenschaftler denn<br />
wirklich, dass der deutsche Verbraucher<br />
extra nach Asien reist, um seine<br />
Waren einzukaufen?<br />
Die <strong>CDA</strong> hält am Grundsatz fest, dass Daher ist es nicht länger hinnehmbar,<br />
sich der Staat nicht in die Lohnpolitik dass wir nichts gegen Unternehmens-<br />
������������������������������������<br />
philosophien unternehmen, deren<br />
15
Gewinn aus der Lohnausbeutung von<br />
Angestellten basiert. Wir brauchen<br />
einen Wettbewerb um die besten Ideen<br />
und nicht um die niedrigsten Löhne.<br />
Besteht bei der Einführung von<br />
allgemeinen Mindestlöhnen/Lohnuntergrenzen<br />
nicht die Gefahr, dass<br />
das als Versuch gewertet wird, den<br />
politisch linken Parteien hinterherzulaufen?<br />
Diese Gefahr sehe ich nicht. Die CDU<br />
und die <strong>CDA</strong> in ihr standen schon<br />
immer für eine sozial gerechte Politik.<br />
Wir reden nicht nur wie die Sozialdemokraten<br />
und die Grünen von sozialer<br />
Gerechtigkeit in Oppositionszeiten,<br />
sondern handeln auch dann, wenn wir<br />
in der Regierungsverantwortung sind.<br />
Die Union hatte bereits in den 90er-<br />
Jahren unter Federführung der <strong>CDA</strong><br />
��������������������������������<br />
eingeführt. Und während die rot-grüne Einige wichtige Anliegen des <strong>CDA</strong>-Leitantrages<br />
Bundesregierung unter Schröder den<br />
Arbeitsmarkt neoliberalen Kräften > Das Instrument der Leiharbeit darf nicht missbraucht werden, um<br />
überließ, bedurfte es in der Zeit der Tarifverträge zu unterlaufen<br />
Großen Koalition der sozialpolitischen<br />
Stimme der <strong>CDA</strong>, um weitere branchen- > Gleicher Lohn für gleiche Arbeit (Equal Pay)<br />
�������������������������������������<br />
Im letzten Jahr wurde die <strong>CDA</strong>-Talentschmiede<br />
auf den Weg gebracht.<br />
Wie sind deine Erfahrungen mit den<br />
jungen Leuten und was versprichst<br />
du dir von der Förderung der jungen<br />
Leute für die Zukunft der <strong>CDA</strong>?<br />
Ich bin sehr stolz darauf, dass wir<br />
gemeinsam den Versuch mit der <strong>CDA</strong>-<br />
Talentschmiede unternommen haben.<br />
Meine ersten Erfahrungen und Eindrücke<br />
sind wirklich sehr positiv gewesen.<br />
Wir haben die <strong>CDA</strong>-Talentschmiede<br />
erfolgreich auf dem Weg gebracht, um<br />
16<br />
TITEL<br />
junge Menschen eine intensive Auseinandersetzung<br />
mit den christlich-sozialen<br />
Werten zu ermöglichen und ihnen<br />
politisches Handwerkszeug zu vermitteln.<br />
Das Ziel der Talentschmiede muss<br />
es sein, ein Netzwerk an <strong>CDA</strong>lern in der<br />
Gesellschaft – in den Parlamenten und<br />
Institutionen, in den Verbänden und in<br />
der Geschäftswelt – zu schaffen. Wenn<br />
Kollegen uns fragen, kennt ihr nicht ein<br />
paar fähige und engagierte Mitarbeiter,<br />
können wir in Zukunft auf einen Pool<br />
an geeigneten Kandidaten zurückgreifen.<br />
Menschen für unsere christlich-soziale<br />
Politik zu begeistern. Aus der Geschichte<br />
der christlich-sozialen Bewegung<br />
ziehen wir die Stärke, auf die aktuellen<br />
Herausforderungen und Fragen Antworten<br />
zu geben.<br />
Wir müssen aber auch wieder verstärkt<br />
in die Gesellschaft hinein gehen und<br />
für unsere christlich sozialen Werte<br />
werben. Wir dürfen das Feld sowohl<br />
innerparteilich als auch in der Gesellschaft<br />
nicht den anderen überlassen.<br />
Daher möchte ich, dass sich jedes <strong>CDA</strong>-<br />
Mitglied in diesem Jahr nochmal einen<br />
Welche Aufgaben warten auf die Ruck gibt und in seinem Freundes- und<br />
<strong>CDA</strong> in Zukunft?<br />
Bekanntenkreis, bei Veranstaltungen<br />
und auf der der Straße offensiv für<br />
Die <strong>CDA</strong> kann aber auch in der Zukunft neue Mitglieder wirbt. Jedes Mitglied<br />
����������������������������������<br />
sollte wenigstens ein neues Mitglied<br />
wenn es uns gelingt, wieder mehr werben!<br />
> Wiedereinführung des Synchronisationsverbotes in der Leiharbeit<br />
> Einführung eines allgemeinen Mindestlohnes<br />
><br />
Konsequenter Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen mit arbeitnehmerfreundlichen<br />
Öffnungszeiten und Ganztagsangeboten an allen Schulformen<br />
zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Berufsleben<br />
> Begegnung des drohenden Fachkräftemangels<br />
> Ältere Menschen im Erwerbsleben binden<br />
> Erwerbsminderungsschutz verbessern<br />
> Fortführung der Rente nach Mindesteinkommen<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011
Mehr Frauen in Führungspositionen der DAX-Unternehmen –<br />
dann bitte auch in Behörden und öffentlichen Betrieben<br />
Bundesfrauenministerin Dr. Kristina<br />
Schröder macht zurzeit den 30 DAX-<br />
Unternehmen erfrischenden<br />
Druck. Konkret fordert die<br />
���������������������������<br />
���������������������������<br />
sollen Frauen mehr Chancen<br />
zur Erlangung von Spitzenpositionen<br />
bei Großunternehmen<br />
bekommen. Ich<br />
denke, zu Recht: Schließlich<br />
dürfen die Aufsichtsräte und<br />
Vorstände der großen deutschen<br />
Unternehmen nicht<br />
reine Männerzirkel sein.<br />
Ich bin in der Sache zuversichtlich.<br />
Trotz erheblicher<br />
Vorbehalte von allen möglichen<br />
Beharrungskräften<br />
kommen wir weiter. Hilfreich<br />
wäre es, würde die Politik<br />
in Ministerien, Ämtern,<br />
Behörden und öffentlichen<br />
Betrieben gleichermaßen<br />
Druck machen. Lukrative<br />
Vorstandspositionen in<br />
Sparkassen, Stadtwerken,<br />
öffentlichen Verkehrsbetrieben<br />
usw. sind landauf,<br />
landab recht selten mit<br />
Frauen besetzt. Gleiches gilt<br />
für die Leitungsebenen in<br />
den Bundes- und Landesministerien,<br />
von Oberbehörden<br />
bis hin zu der kommunalen<br />
Ebene, und auch in den deutschen<br />
Botschaften im Ausland.<br />
Unter der Federführung der CDU-Vorsitzenden<br />
Dr. Angela Merkel ist die Zahl der<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011<br />
Frauen in politischen Spitzenämtern im<br />
letzten Jahrzehnt deutlich gestiegen. In<br />
Vorbildlich: eine<br />
Krankenversicherung<br />
mit eingebauter<br />
Altersvorsorge<br />
Die private Krankenversicherung macht es vor: Sie trifft<br />
Vorsorge für die im Alter steigenden Gesundheitskosten ihrer<br />
Versicherten. Ein verlässliches Polster, das alle Finanzkrisen<br />
unbeschadet über standen hat und auch in Zukunft eine<br />
optimale medizinische Versorgung sichert. Ganz ohne staatliche<br />
Zuschüsse. So schont die private Krankenversicherung<br />
auch alle Steuerzahler. www.gesunde-versicherung.de<br />
PKV – Die gesunde Versicherung.<br />
relevanten gesellschaftlichen Organisationen<br />
aber ist der Vormarsch von Frauen<br />
in die Spitzenpositionen eher überschaubar.<br />
Weder bei den DGB-Gewerkschaften<br />
POLITIK<br />
noch beim DBB ist eine Frau an der<br />
Spitze. In der evangelischen Kirche war<br />
zumindest vorübergehend eine<br />
����������������������<br />
Zentralkomitee der deutschen<br />
Katholiken, die höchste Laienorganisation,<br />
blieb in der obersten<br />
Führungsposition bisher männlich<br />
besetzt.<br />
Es ist klar, „Frauenquote für die<br />
Spitze“ bedeutet nicht automatisch<br />
„Frauen an der Spitze“. Eine<br />
nüchterne Betrachtung macht<br />
deutlich, dass es auch in der breiteren<br />
Spitzengruppe noch viel zu tun<br />
gibt. Beispielsweise wollen viele<br />
Mitstreiter für eine angemessene<br />
Frauenquote in den Führungsebenen<br />
von DAX-Unternehmen mit<br />
marktschreierischem Auftreten<br />
von fehlendem Engagement in den<br />
eigenen Verantwortungsbereichen<br />
ablenken. Dies ist eine erprobte<br />
Taktik, die wir demaskieren sollten.<br />
��������������������� -<br />
beitnehmergruppe im Deutschen<br />
Bundestag, die aktuellen Bestrebungen<br />
der Bundesministerin<br />
Schröder zu unterstützen. Unsere<br />
Arbeitnehmergruppe setzt sich für<br />
die Forderung nach mehr Frauen an<br />
der Spitze ein. Frauen in der Leitung<br />
von Behörden und Unternehmen,<br />
die von der Politik beherrscht<br />
werden, wären ein glaubwürdiges<br />
Signal an börsennotierte Großunternehmen<br />
und die Öffentlichkeit.<br />
Willi Zylajew MdB,<br />
<strong>CDA</strong>-Schatzmeister<br />
17
18<br />
POLITIK<br />
Jakob Kaiser –<br />
Gewerkschaftler und Patriot<br />
Am 07.05.1961 starb der christliche<br />
Gewerkschaftler, Zentrumsabgeordnete<br />
im Reichstag, Widerstandskämpfer<br />
gegen Hitler, nach 1945<br />
Mitbegründer und Vorsitzende der<br />
Christlich Demokratischen Union in<br />
der SBZ, erfolglose Kämpfer gegen den<br />
���������������������������������<br />
Aufbau der CDU<br />
nicht immer bequeme Minister im<br />
ersten und zweiten Kabinett Adenauer<br />
und Führer der Exil-CDU Jakob Kaiser<br />
in Berlin. Die Stationen seines Lebens<br />
machen deutlich, wie sehr die christlich-soziale<br />
Politik in Deutschland von<br />
ihm geprägt wurde.<br />
Christlich geprägtes Elternhaus<br />
Jakob Kaiser wurde am 08.02.1888<br />
in Hammelburg geboren. Er wuchs<br />
in einem schlichten und christlich<br />
geprägten Elternhaus auf. Über den<br />
katholischen Gesellenverein Kolpings<br />
fand er frühzeitig den Weg in die<br />
christliche Gewerkschaftsbewegung.<br />
Von 1912 bis 1933 war Jakob Kaiser an<br />
führender Stelle in der christlichen Gewerkschaftsbewegung<br />
aktiv. Politisch<br />
engagierte er sich seit 1912 als Mitglied<br />
der Zentrumspartei, für die er als<br />
Abgeordneter von Essen dem letzten<br />
demokratisch gewählten Reichstag angehörte.<br />
Als 1933 das NS-Regime von<br />
Kaiser verlangte, die Gleichschaltung<br />
der Gewerkschaften zu unterschreiben,<br />
lehnte er dieses Ansinnen ab.<br />
Dies trug ihm nicht nur die sofortige<br />
Absetzung als Gewerkschaftsfunktionär<br />
ein, sondern auch seinen ersten<br />
Haftbefehl. In den Folgejahren war<br />
er im gewerkschaftlichen Flügel der<br />
Widerstandsbewegung gegen das<br />
NS-Unrechtsregime aktiv. 1938 wurde<br />
Jakob Kaiser von der Gestapo für neun<br />
Monate verhaftet. Da er zum Kreis<br />
der Männer des 20. Juli 1944 gehörte,<br />
musste er sich bis zum Kriegsende<br />
verborgen halten.<br />
Nach 1945 wirkte Jakob Kaiser maßgeblich<br />
am Aufbau der CDU in Berlin<br />
mit, deren Vorsitzender er bis Ende<br />
1947 in der SBZ war. Nachdem er sich<br />
dem Diktat der SED und der Sowjets<br />
nicht beugen wollte, setzte ihn die<br />
sowjetische Militäradministration ab.<br />
Sein politisches Wirken setzte er fortan<br />
in Westdeutschland fort. Als Bundesminister<br />
für Gesamtdeutsche Fragen<br />
war er von 1949 bis 1957 Mitglied in<br />
Adenauers ersten beiden Kabinetten.<br />
Gleichzeitig übernahm er bis 1958 den<br />
Vorsitz der <strong>CDA</strong>.<br />
Das christlich-soziale Gewissen<br />
und der soziale Stachel der CDU<br />
In der Politik steht der Name Jakob<br />
Kaiser noch heute für starke Gewerkschaften<br />
und soziale Gerechtigkeit, für<br />
selbstlosen Einsatz gegen Diktatur und<br />
Willkür. Unter seiner Ägide konnte die<br />
<strong>CDA</strong> die Soziale Marktwirtschaft entscheidend<br />
mitgestalten. In den beiden<br />
ersten Kabinetten Adenauers wurden<br />
dank der <strong>CDA</strong> und des Einsatzes Jakob<br />
Kaisers viele sozial fortschrittliche<br />
Gesetze erlassen. Die sozialpolitischen<br />
Maßnahmen, die das politisch umgesetzte<br />
Ordnungsprogramm der Sozialen<br />
�����������������������������<br />
den Ruf der <strong>CDA</strong>, das christlich-soziale<br />
Gewissen und der soziale Stachel der<br />
CDU zu sein.<br />
Verfechter der<br />
Einheitsgewerkschaft<br />
Die Erfahrungen der Weimarer Republik,<br />
in der eine zersplitterte Arbeiterschaft<br />
die Machtergreifung der Nationalsozialisten<br />
nicht verhindern konnte,<br />
ließen ihn zu einem vehementen<br />
Verfechter der Einheitsgewerkschaft<br />
werden. An zentraler Stelle wirkte er<br />
nach dem Krieg am Zusammenschluss<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011
Lebenslauf<br />
1888<br />
1948–1949<br />
* 8.2.1888 in Hammelburg (Unterfranken)<br />
1901<br />
der einzelnen Gewerkschaften zur Einheitsgewerkschaft,<br />
dem Deutschen Gewerkschaftsbund,<br />
mit. Damit war ein<br />
großer Schritt hinsichtlich der Abwendung<br />
einer weltanschaulich begründeten<br />
Zersplitterung der Gewerkschaftsbewegung<br />
und ihrer konstruktiven<br />
Mitarbeit in der bundesdeutschen<br />
Gesellschaft getan worden. Zugleich<br />
mahnte er schon damals die Gewerkschaften<br />
davor, dass die Existenzberechtigung<br />
der Einheitsgewerkschaft<br />
nur darauf beruht, dass sie parteipolitisch<br />
neutral ist und alle demokratischgewerkschaftlichen<br />
Strömungen in ihre<br />
Strukturen und Gremien eingebunden<br />
sind. Damit legte er den Grundstein für<br />
das noch heute gültige Postulat. Nur<br />
wenn die Schwarzen, also die christlichen<br />
Gewerkschaftler der CDU, in<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011<br />
Buchbinderlehre<br />
1919<br />
Mitglied des Parlamentarischen Rates<br />
1949–1957<br />
1933<br />
den Gewerkschaften in maßgeblichen<br />
Positionen vertreten sind, wird dem<br />
Gedanken der Einheitsgewerkschaft<br />
Rechnung getragen. Andernfalls drohe<br />
die Spaltung der Arbeiter- und Arbeitnehmerschaft.<br />
Herzensprojekt<br />
Wiedervereinigung<br />
Sein größter persönlicher und politischer<br />
Traum war jedoch die Wiedervereinigung<br />
Deutschlands. Für dieses<br />
Herzensprojekt setzte er sich zeitlebens<br />
mit nie erlahmender Kraft ein.<br />
Einen Teilerfolg konnte er durch die<br />
kleine Wiedervereinigung des Saarlandes<br />
auch gegen innerparteiliche<br />
Widerstände erringen. Der Leitspruch,<br />
„Brücke zu sein“, war hierbei sein<br />
POLITIK<br />
Stellv. Vorsitzender der Rheinischen Zentrumspartei,<br />
Geschäftsführer der Christlichen Gewerkschaften Westdeutschlands<br />
Mitglied des Reichstags<br />
Mitglied des Reichstags<br />
Widerstandstätigkeit<br />
Gestapo-Haft<br />
Mitbegründer der CDUD, Vorsitzender der CDU Berlins<br />
sowie der CDU der SBZ<br />
Absetzung als CDU-Vorsitzender<br />
der SBZ durch die SMAD<br />
Vorsitzender der Christlich-Demokratischen<br />
Arbeitnehmerschaft (<strong>CDA</strong>)<br />
1949–1957<br />
seit 1934<br />
1938<br />
Mitglied des Deutschen Bundestages<br />
1949–1958<br />
1944<br />
Stellv. Vorsitzender der CDU<br />
Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen<br />
1950<br />
1945<br />
1947<br />
1961<br />
7.5.1961 in Berlin<br />
zentrales Handlungsmotiv, um ein<br />
friedliches und geeintes Deutschland<br />
in der Mitte Europas zu verwirklichen.<br />
Das große Lebensziel, in einem wiedervereinigten<br />
Gesamtdeutschland leben<br />
zu können, blieb ihm jedoch zeitlebens<br />
verwehrt. Dass diese Hoffnung und<br />
dieser Wunsch in der CDU nie versiegten,<br />
ist vor allem seinem Leben<br />
und Wirken zu verdanken.<br />
Aus tiefster Dankbarkeit für seinen<br />
Einsatz und seine Tatkraft in der <strong>CDA</strong>,<br />
in der CDU sowie in Gesamtdeutschland<br />
blickt die <strong>CDA</strong> auf das Leben<br />
eines der Gründerväter der CDU-<br />
Sozialausschüsse zurück. Wir waren,<br />
sind und werden immer zu Recht stolz<br />
darauf sein, Jakob Kaiser als einen der<br />
unseren bezeichnen zu können.<br />
19
Willkommenskultur für erfolgreiche Azubis und Studierende<br />
Expertentagung der Arbeitnehmergruppe zum Fachkräftemangel<br />
Arbeitswanderung gewinnt in einer sich<br />
globalisierenden Welt an Bedeutung.<br />
Nur mit attraktiver Arbeit in Deutschland<br />
kann erreicht werden, dass wir im<br />
Rahmen eines internationalen Wettbewerbs<br />
um die besten Spezialisten nicht<br />
mehr Fachkräfte abgeben als gewinnen<br />
können. Darüber bestand zwischen den<br />
Experten bei der Fachtagung „Attraktive<br />
Arbeit für Fachkräfte – Wanderungsbilanz<br />
positiv gestalten“ weitgehender<br />
Konsens.<br />
Eine Ursache für die Abwanderungsrate<br />
ist, dass in einer zunehmenden Zahl am<br />
Berufsstart Praktika, befristete Beschäftigung<br />
oder Leiharbeit stehen, nicht<br />
selten auch noch schlecht entlohnt. Dazu<br />
Peter Weiß, Vorsitzender der Arbeitnehmergruppe:<br />
„Wir brauchen eine Willkommenskultur<br />
für junge Menschen, die hier<br />
Ausbildung oder Studium erfolgreich<br />
absolviert haben.“<br />
Ein ganzes Maßnahmenbündel sei erforderlich,<br />
um langfristig dem Fachkräftemangel<br />
begegnen zu können. Bei der<br />
20<br />
POLITIK<br />
Karl Schiewerling, Peter Weiß, Uwe Schummer, Achim Meyer auf der Heyde<br />
Foto: Frank Zwiener<br />
Suche nach Potenzialen richtete Uwe<br />
Schummer, Obmann im Ausschuss für<br />
Bildung und Forschung, den Blick auf<br />
1,5 Millionen Menschen zwischen 20<br />
und 29 Jahren ohne Berufsabschluss.<br />
Fachkraft hat Lieferzeit<br />
Regina Görner, Mitglied im IG Metall-<br />
Hauptvorstand, forderte die Wirtschaft<br />
zu kurzfristigen Ausbildungsanstrengungen<br />
auf. „Fachkraft hat Lieferzeit“,<br />
so Görner mit Hinweis u.a. auf die<br />
dreijährige duale Ausbildung. Als Handlungsoptionen<br />
nannten die Experten<br />
-<br />
achsen und Arbeitsbedingungen, die<br />
besser auf ältere Arbeitnehmer ausgerichtet<br />
sind. Positiv bewertet wurden<br />
die Aktivitäten der Bundesregierung<br />
beim Ausbau der Kinderbetreuung<br />
sowie das geplante Gesetz zur verbesserten<br />
Anerkennung ausländischer<br />
Berufsabschlüsse.<br />
Übergang in den Arbeitsmarkt<br />
erleichtern<br />
Auch solle ausländischen Studierenden,<br />
die einen Abschluss geschafft haben, der<br />
Übergang in den deutschen Arbeitsmarkt<br />
erleichtert werden. Ein geeignetes Instrument<br />
könnte, so der Generalsekretär<br />
des Deutschen Studentenwerks, Achim<br />
Meyer auf der Heyde, die Ausweitung<br />
von Werkvertragsverhältnissen sein.<br />
Reinhard Göhner, Hauptgeschäftsführer<br />
der BDA, sagte Anstrengungen der Unternehmen<br />
auf diesem Felde zu. Professor<br />
Dr. Herbert Brücker vom Institut für<br />
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)<br />
betonte in seinem Referat mit Blick auf<br />
zuwanderungsrechtliche Überlegungen,<br />
dass die gegenwärtigen Fachkräftelücken<br />
– da auch konjunkturell bedingt – überwiegend<br />
kurzfristiger Natur seien und<br />
bei Rückschlüssen daher Zurückhaltung<br />
geboten sei. Langfristig sei es aber unverzichtbar,<br />
über gesteuerte Zuwanderung<br />
mehr Erwerbskräfte zu gewinnen.<br />
Nach dem vorgestellten Szenario würde<br />
bei gleich bleibender Erwerbsbeteiligung<br />
und ohne Ausschöpfung zusätzlicher<br />
Potenziale bis 2050 die Zahl der Erwerbspersonen<br />
von knapp 45 Mio. auf<br />
27 Mio. sinken – mit dem Ergebnis einer<br />
������������������������������������<br />
schrumpfenden Volkswirtschaft. Selbst<br />
bei einer gesteuerten Zuwanderung von<br />
jährlich 200 000 Personen würde diese<br />
noch sinken, allerdings auf lediglich 36<br />
Mio. Personen.<br />
Die Beiträge zur Tagung sind auf<br />
der Veranstaltungs-Homepage<br />
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />
eingestellt unter:<br />
> redir.ec/tagungsbeitraege<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011<br />
POLITIK<br />
Weiterentwicklung der erfolgreichen Mindestlohn-Konzeption<br />
Klausurtagung der Arbeitnehmergruppe<br />
Peter Weiß MdB und der BA-Vorstandsvorsitzende Frank-Jürgen Weise<br />
Über den Verlauf der derzeitigen Wahlen<br />
zu den „Parlamenten der Sozialversicherung“<br />
und Überlegungen zu ihrer<br />
Reform diskutierte die Arbeitnehmergruppe<br />
in ihrer alljährlichen Klausurtagung<br />
mit dem Bundeswahlbeauftragten<br />
für die Sozialversicherungswahlen 2011<br />
und stellvertretenden <strong>CDA</strong>-Bundesvorsitzenden<br />
Gerald Weiß.<br />
Auf Einladung des Vorsitzenden der<br />
Arbeitnehmergruppe, Peter Weiß MdB,<br />
präsentierte der Vorstandsvorsitzende<br />
Frank-Jürgen Weise den Teilnehmern der<br />
Klausurtagung den Regionalen Arbeitsmarktmonitor<br />
der Bundesagentur für<br />
Arbeit, der für Entscheidungsträger ein<br />
breites Tableau an Daten zur Beschäftigung,<br />
bietet. Er dient als Grundlage für<br />
eine gezielte, regional bezogene Arbeitsmarktpolitik.<br />
Im Gespräch mit dem<br />
<strong>CDA</strong>-Bundesvorsitzenden Karl-Josef Laumann<br />
MdL erörterten die Anwesende<br />
schließlich aktuelle politische Fragen.<br />
Als Ergebnis der Beratungen fasste die<br />
Arbeitnehmergruppe folgende Beschlüsse:<br />
Weiterentwicklung der<br />
Mitarbeiterbeteiligung<br />
Die Arbeitnehmergruppe setzt sich<br />
dafür ein, für die steuerbefreite Mitarbeiterbeteiligung<br />
über Entgeltumwandlung<br />
zusätzlich auch Sozialversicherungsfreiheit<br />
zu gewähren und den<br />
jährlichen Freibetrag für die Mitarbeiterbeteiligung<br />
über Entgeltumwandlung<br />
von derzeit 360 Euro auf 720 Euro<br />
anzuheben. Ein zusätzlicher Freibetrag<br />
Gerechten Lohn durch nachgelagerten<br />
Mindestlohn garantieren<br />
Die verfolgte Strategie branchenbezogener<br />
Mindestlöhne ist sehr erfolgreich.<br />
Die Arbeitnehmergruppe setzt sich<br />
dafür ein, auch die wachsende Zahl von<br />
Wünschen aus weiteren Branchen nach<br />
��������������������������� -<br />
destlöhnen aufzugreifen. Diese haben<br />
absoluten Vorrang vor anderen Lösungen.<br />
Hier ist zunächst das Mindestarbeitsbedingungsgesetz<br />
in Gang zu<br />
bringen. Wo die genannten Instrumente<br />
nicht greifen, sollte ein gesetzlich festgelegter<br />
Mindestlohn als nachgelagerte<br />
Maßnahme eingeführt werden. Dieser<br />
gesetzlich vorgeschriebene allgemeine<br />
Mindestlohn sollte staatsfern unabhängig<br />
festgelegt werden. Da er nur<br />
für diejenigen Arbeitsverhältnisse<br />
wirksam wird, für die keine allgemein<br />
verbindliche branchenbezogene Mindestlohnregelung<br />
besteht, bleibt es<br />
voll und ganz in der Verantwortung der<br />
Tarifpartner, ob sie für ihre branchenbezogenen<br />
Mindestlohnregelungen<br />
nach dem Arbeitnehmerentsendegesetz<br />
oder dem Tarifvertragsgesetz eine<br />
Allgemeinverbindlichkeit beantragen<br />
oder ob für ihre Branche der allgemeine,<br />
branchenübergreifende allgemeine<br />
Mindestlohn gilt.<br />
��������������������������������������<br />
Die genannten Beschlüsse sowie die<br />
gewähren, um deren Eigenkapitalbasis �������������������������� -<br />
zu stärken. Weiterhin sollen sachliche tere Herausforderungen stärken“ und<br />
Differenzierungsrechte bei der Gewäh- „Sozialversicherungswahlen reformierung<br />
von Mitarbeiterbeteiligungen über ren“ sind auf der Homepage der <strong>CDA</strong><br />
Entgeltumwandlung eingeführt werden. eingestellt.<br />
21
22<br />
POLITIK<br />
Sozialwahlen 2011<br />
Mitbestimmen, wo‘s in der Sozialversicherung lang geht<br />
Gerald Weiß: „Machen Sie von Ihrem Stimmrecht Gebrauch!“<br />
Viele Leserinnen und Leser der Sozialen<br />
Ordnung dürften ihre Wahlunterlagen<br />
bereits zurückgeschickt haben. Aber so<br />
manche Leserin und so mancher Leser<br />
dürfte die Unterlagen noch zuhause<br />
verwahrt haben.<br />
Nehmt Euer Wahlrecht wahr!<br />
An diese appelliere ich: „Nehmt Euer<br />
Wahlrecht wahr!“<br />
Worum geht es? Bis zum 01. Juni 2011<br />
werden die „Parlamente“ der Deutschen<br />
Rentenversicherung Bund, der<br />
großen Ersatzkassen Barmer GEK,<br />
Techniker Krankenkasse, DAK, KKH-<br />
Allianz und der hkk-Erste Gesundheit<br />
sowie der Betriebskrankenkassen<br />
HypoVereinsbank BKK und der BKK<br />
Ernst&Young gewählt. Wählen können<br />
auch die „Selbstständigen ohne fremde<br />
Arbeitskräfte“ bei der Landwirtschaft-<br />
lichen Berufsgenossenschaft Mittel-<br />
und Ostdeutschlands. Vielleicht kommt<br />
noch eine Berufsgenossenschaft hinzu,<br />
bei der die Wahlen dann bis Anfang<br />
Oktober 2011 dauern würden.<br />
Etwa 30 Millionen Versicherte in der<br />
Deutschen Rentenversicherung Bund<br />
und etwa 18 Millionen Versicherte in<br />
den oben genannten sieben Krankenkassen<br />
sind zur Briefwahl aufgerufen.<br />
Ich bedanke mich bei denjenigen, die<br />
ihr Wahlrecht wahrgenommen haben<br />
und appelliere an diejenigen, die noch<br />
nicht gewählt haben:<br />
Es geht um die innere Demokratie<br />
in der Sozialversicherung<br />
„Machen Sie von Ihrem Stimmrecht<br />
Gebrauch und schicken Sie die Wahlbriefe<br />
mit Ihrem Votum an den jewei-<br />
ligen Wahlausschuss! Damit entscheiden<br />
Sie selbst, wer Sie in den höchsten<br />
Beschlussgremien Ihrer Renten-,<br />
Kranken- oder Unfallversicherung vertritt.<br />
Es geht um die innere Demokratie<br />
in der Sozialversicherung. Mit Ihrer<br />
Wahl stärken Sie die Legitimation der<br />
Selbstverwaltung in unserem sozialen<br />
Sicherungssystem. Entscheiden Sie mit,<br />
wo es in Ihrer Sozialversicherung langgeht!<br />
Nehmen Sie an den Sozialwahlen<br />
2011 teil!“<br />
Leserinnen und Leser, die nicht bei<br />
den genannten Versicherungsträgern<br />
versichert sind, erhalten keine Wahlunterlagen,<br />
weil bei den restlichen Versicherungen<br />
die Mandate in „Wahlen<br />
ohne Wahlhandlung“ (Friedenswahlen)<br />
bestimmt werden. Das geschieht<br />
überall dort, wo nur eine Liste eingereicht<br />
wurde oder die Anzahl der<br />
Bewerberinnen und Bewerber und die<br />
Anzahl der zu vergebenden Mandate<br />
deckungsgleich ist.<br />
Gerald Weiß,<br />
Erster stellvertretender Bundesvorsitzender<br />
der <strong>CDA</strong> und Bundeswahlbeauftragter<br />
für die Sozialversicherungswahlen<br />
Informationen über die Kandidatinnen<br />
und Kandidaten sowie<br />
ihre Programme erhält man über<br />
die Homepages der wählenden<br />
Versicherungsträger oder über die<br />
gemeinsame Info-Homepage der<br />
Rentenversicherung und der Ersatzkassen<br />
www.sozialwahl.de.<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011<br />
POLITIK<br />
<strong>CDA</strong> setzt sich für gleiche Bezahlung von Frauen und Männern ein<br />
Aktion am Equal Pay Day<br />
Seit einigen Jahren<br />
wird bundesweit<br />
Flagge gezeigt für<br />
die Gleichbezahlung<br />
berufstätiger<br />
Frauen. Verschiedene<br />
Bündnisse<br />
beteiligen sich<br />
am so genannten „Equal Pay Day“.<br />
Auch die <strong>CDA</strong> war bundesweit an<br />
verschiedenen Stellen präsent und<br />
suchte das Gespräch mit den Bürgerinnen<br />
und Bürgern.<br />
In Unna wurden viele interessante<br />
Gespräche mit Passanten geführt.<br />
„Das Thema Lohngleichheit ist immer<br />
aktuell“, weiß Christian Roß, Vorsitzender<br />
der <strong>CDA</strong> Unna. „Die Frauen fanden<br />
es klasse, zu diesem Thema von uns<br />
Unterstützung zu bekommen.“ Bei bestem<br />
Wetter und voller Fußgängerzone<br />
war der Stand stark frequentiert. Viele<br />
Besucherinnen gingen mit dem Markenzeichen<br />
des Equal Pay Day, einer roten<br />
Taschen, nachhause.<br />
Auch die Frauen in der Thüringer <strong>CDA</strong><br />
führten einen Aktionstag auf dem<br />
Erfurter Anger durch, um damit auf die<br />
immer noch bestehenden Lohnunterschiede<br />
zwischen Frauen und Männern<br />
aufmerksam zu machen. „Noch nie sind<br />
Frauen besser ausgebildet gewesen als<br />
heute. Deshalb ist es ist ein Skandal,<br />
dass sie noch immer nicht gleichberechtigt<br />
am Arbeitsleben teilhaben.<br />
Zahlen des Statistischen Bundesamts<br />
aus dem Jahr 2010 belegen, dass der<br />
Entgeltunterschied zwischen Frauen<br />
und Männern in Deutschland bei 23<br />
Prozent stagniert“, kritisierte Barbara Auch der Landesverband Berlin ging<br />
Heß, Mitglied im <strong>CDA</strong>-Landesvorstand auf die Straße und verteilte Materi-<br />
von Thüringen. „Gerade mit Blick auf alien, um auf den Missstand aufmerk-<br />
den drohenden Fachkräftemangel im sam zu machen. Die stellvertretende<br />
�����������������������������������<br />
Bundesvorsitzende der Frauen in der<br />
die gerechte Entlohnung von Männern <strong>CDA</strong>, Dagmar König, sagte: Wenn<br />
und Frauen ein Standortfaktor auch für wir die besonderen Fähigkeiten von<br />
Thüringer Unternehmen“, waren sich die ��������������������������<br />
<strong>CDA</strong>-Frauen einig. Unterstützt wurden machen wollen, brauchen wir nicht nur<br />
sie dabei auch von der Thüringer Beauf- einsame Leuchttürme in der Firmentragten<br />
für die Gleichstellung von Frau landschaft, sondern viele Leuchtfeuer.<br />
und Mann, Johanna Arenhövel.<br />
���������������������������<br />
Daten von Eurostat<br />
Entgeltunterschiede zwischen Frauen und Männern in der EU 2006<br />
Malta<br />
Belgien<br />
Slowenien<br />
Irland<br />
Italien<br />
Portugal<br />
Griechenland<br />
Rumänien<br />
Frankreich<br />
Ungarn<br />
Polen<br />
Spanien<br />
Bulgarien<br />
Luxemburg<br />
Litauen<br />
Lettland<br />
Schweden<br />
Tschechien<br />
Dänemark<br />
Niederlande<br />
Österreich<br />
Finnland<br />
Großbritannien<br />
Deutschland<br />
Slowakei<br />
Zypern<br />
Estland<br />
3 %<br />
7 %<br />
8 %<br />
9 %<br />
9 %<br />
9 %<br />
10 %<br />
10 %<br />
11 %<br />
11 %<br />
12 %<br />
13 %<br />
14 %<br />
14 %<br />
15 %<br />
16 %<br />
16 %<br />
18 %<br />
18 %<br />
18 %<br />
20 %<br />
20 %<br />
20 %<br />
22 %<br />
22 %<br />
24 %<br />
25 %<br />
Quelle: Eurostat 2008<br />
23
24<br />
<strong>CDA</strong> INTERN<br />
<strong>CDA</strong> NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
26. <strong>CDA</strong>-Landestagung in NRW in Recklinghausen<br />
Dr. Norbert Röttgen bei seiner mit viel Beifall bedachten Rede<br />
Dr. Ralf Brauksiepe MdB, parlamentarischer<br />
Staatssekretär bei der Bundesministerin<br />
für Arbeit und Soziales,<br />
wurde wieder zum Landesvorsitzenden<br />
der <strong>CDA</strong> in Nord rhein-Westfalen<br />
gewählt. Er setzte sich gegen Bernhard<br />
Tehmumberg MdL durch. Erster stellv.<br />
Vorsitzender bleibt Norbert Post MdL,<br />
Vorsitzender der Arbeitnehmergruppe<br />
der CDU-Landtagsfraktion. Karl-<br />
Albert Esser, Doris Jansen und Hubert<br />
Kleff MdL wurden ebenfalls als stellv.<br />
Landesvorsitzende in ihren Funktionen<br />
bestätigt. Schatzmeister der CDU-Sozialausschüsse<br />
bleibt für die nächsten 2<br />
Jahre Wilfried Woller.<br />
Zuvor hatte der CDU-Landesvorsitzende<br />
von Nordrhein-Westfalen, Bundesumweltminister<br />
Norbert Röttgen,<br />
in einer mit viel Beifall bedachten Rede<br />
die <strong>CDA</strong>-Mitglieder unter anderem<br />
aufgefordert, sich aktiv in die landespolitischen<br />
Diskussionen der CDU<br />
einzumischen. Er bekannte sich zu<br />
einem Atomausstieg mit Augenmaß<br />
und geißelte die rot-grüne Politik in<br />
Nordrhein-Westfalen. Sowohl die<br />
Industrie- als auch die Finanzpolitik<br />
seien gegen die Menschen im Land<br />
gerichtet. Röttgen betonte noch einmal<br />
die Erfolge, die unter Jürgen Rüttgers<br />
erreicht wurden.<br />
Der alte und neue Landesvorsitzende<br />
Dr. Ralf Brauksiepe<br />
Auch der <strong>CDA</strong>-Bundesvorsitzende Karl-<br />
Josef Laumann hatte in seiner Rede zu<br />
den Delegierten darauf hingewiesen,<br />
was die <strong>CDA</strong> seit dem Leipziger Parteitag<br />
geleistet habe. Die CDU sei damals<br />
auf dem Weg gewesen, eine bessere<br />
FDP zu werden. Heute spielten wieder<br />
christlich-soziale Grundwerte bei<br />
den Entscheidungen einen wichtigen<br />
Maßstab.<br />
In seinem Rechenschaftsbericht ging<br />
der alte und neue Landesvorsitzende<br />
Ralf Brauksiepe auf das LPVG ein. Er<br />
fordert noch mehr Mitbestimmung.<br />
Das sei der zentrale Maßstab, der bei<br />
der Neufassung in den Blick genommen<br />
werden sollte. Brauksiepe ging auf<br />
Kinder- und Altersarmut ein. Bezüglich<br />
der Freizügigkeit ab dem 1. Mai dieses<br />
Jahres rief Brauksiepe den Delegierten<br />
unter Beifall zu: „Freizügigkeit ja,aber<br />
diese Freiheit zur Lohndrückerei zu nutzen<br />
– das wird es mit uns nicht geben.“<br />
Er lobte die Arbeit der <strong>CDA</strong>-Mitglieder<br />
vor Ort.<br />
Den Abschluss der Vorstandswahlen<br />
bildeten die Beisitzerwahlen. Folgende<br />
Kolleginnen und Kollegen wurden gewählt:<br />
Birgitt Beier, Peter Brakelmann,<br />
Franz Corneth, Angelika Gemkow, Ulrich<br />
Hempel, Elona Hubrach-Verhasselt,<br />
Walter, Kern, Rita Klöpper MdL, Bernd<br />
Kruse, Dieter Landskrone, Dr. Armin<br />
Leon, Doris Leven, Claudia Middendorf,<br />
Peter Preuß MdL, Ulrike Prott,<br />
Ann-Sophie Rieping, Gudrun Ritzen,<br />
Monika Schick, Annegret Schiffers,<br />
Hans Schnäpp, Bernhard Tenhumberg<br />
MdL und Thomas Ziegler.<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011
DUISBURG-RHEINHAUSEN<br />
Klare Worte von Karl-Josef Laumann<br />
Karl-Josef Laumann: Jungen Menschen fehlt die Planungssicherheit<br />
Der <strong>CDA</strong>-Bundesvorsitzende Karl<br />
Josef Laumann war zu Besuch bei<br />
der CAJ Rheinhausen, dem KAB-<br />
Bezirksverband Wesel und dem<br />
CDU-Stadtbezirksverband. Neben<br />
dem Oberbürgermeister der Stadt<br />
Duisburg, Adolf Sauerland, kamen<br />
auch Mandats- und Funktionsträger<br />
der Verbände sowie einige<br />
Ratsfrauen und Ratsherren der<br />
Stadt.<br />
Nach einer kurzen Begrüßung<br />
durch Henning Gerlach, Vorsitzender<br />
der CAJ in Rheinhausen, stieg<br />
Laumann direkt ins Thema ein. Für<br />
ihn sei klar, dass jeder schnell einen<br />
sicheren und vernünftig bezahlten<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011<br />
die nur zeitlich befristete Arbeitsverträge<br />
erhalten, kaum eine Familie<br />
gründen. Den jungen Menschen<br />
fehle einfach die Planungssicherheit.<br />
Außerdem sollte in der Leiharbeitsbranche<br />
„gleicher Lohn für gleiche<br />
Arbeit“ gelten.<br />
Laumann sieht die Zukunft der Schule<br />
im Ganztagsunterricht, wie auch<br />
immer dieser gestaltet wird. „Das ist<br />
ein Problem für die CAJ und andere<br />
Jugendverbände sowie Vereine, die<br />
<strong>CDA</strong> INTERN<br />
������������������������������<br />
stellt Henning Gerlach heraus. Für<br />
die Verbände ist es dann wohl notwendig,<br />
mit Schulen zu kooperieren,<br />
denn sowohl die Zielgruppe als auch<br />
����������������������������������<br />
ein Teil der Ehrenamtlichen besu-<br />
Wunder, dass junge Arbeitnehmer, chen noch die Schule.<br />
<strong>CDA</strong> HANNOVER<br />
Bombeck bestätigt<br />
Anja Bombeck: „Zuerst der Mensch!“<br />
Mit 91,2 Prozent bestätigten die<br />
Delegierten der Landesversammlung<br />
der <strong>CDA</strong> im Landesverband Hannover<br />
Anja Bombeck erneut zur Landesvorsitzenden.<br />
Anja Bombeck nutzte ihren<br />
Bericht dazu, die sozialen Anliegen<br />
innerhalb der Partei zu beschreiben.<br />
Dabei ging sie auf das Motto „Der<br />
Mensch ist wichtiger als die Sache“<br />
ein. Die Vorsitzende nannte es kurz:<br />
„Zuerst der Mensch“. Da es mit der<br />
Wirtschaft wieder aufwärtsgehe und<br />
die Arbeitslosigkeit Schritt für Schritt<br />
sinkt, appellierte sie, nun nicht einfach<br />
zur Tagesordnung überzugehen. „Nun<br />
gilt es zu analysieren, zu bewerten und<br />
Lehren aus der Krise zu ziehen“, so<br />
Bombeck.<br />
Als stellvertretende Vorsitzende wurden<br />
Gesine Saft und Klaus Mendrina<br />
gewählt. Schriftführer wurde Dr. Alexander<br />
Dylong, Schatzmeisterin Martina<br />
Königsfeld. Als Beisitzer wurden<br />
Katrin Bartels, Stephan Brandt, Peter<br />
Dukitsch, Almuth Fischer, Andreas<br />
Hanne, Clemens Lammerskitten,<br />
Katharina Lochter, Wolfgang Petermann,<br />
Gerhard Schrader und Markus<br />
Silies gewählt.<br />
25
26<br />
<strong>CDA</strong> INTERN<br />
<strong>CDA</strong> BRAUNSCHWEIG<br />
Danke und herzlichen Glückwunsch<br />
Amtsübergabe<br />
JUNGE <strong>CDA</strong><br />
Fachtagung „Gegenwart und Zukunft der Union<br />
als Volkspartei“<br />
Vorstand der Jungen<strong>CDA</strong> mit Peter Hintze<br />
Im mehr als gut besetzten Tagungsraum<br />
des Arbeitnehmer-Zentrums in Königswinter<br />
begrüßte der Bundesvorsitzende<br />
der Jungen <strong>CDA</strong> Dennis Radtke den<br />
parlamentarischen Staatssekretär<br />
beim Bundesminister für Wirtschaft<br />
und ehemaligen CDU-Generalsekretär<br />
Peter Hintze, der in einem kurz-<br />
Bei einer Enthaltung wählten die<br />
Delegierten der Landesversammlung<br />
der <strong>CDA</strong> Dr. Sebastian Vollbrecht<br />
aus Braunschweig zum neuen Vorsitzenden<br />
des Landesverbandes Braunschweig.<br />
Gudula von Kalm kandidierte<br />
nach sechs Jahren nicht wieder und<br />
wollte das Amt in jüngere Hände<br />
geben. Sie wurde aber als stellvertretende<br />
Landesvorsitzende gewählt<br />
– genauso wie Thorsten Wendt.<br />
Schatzmeister bleibt Dr. Günter Weinhausen.<br />
Die Schriftführung obliegt<br />
nun Elke Niemann und als Pressesprecher<br />
wurde neu Norbert Franitzek<br />
gewählt. Neue Beisitzer sind Daniel<br />
weiligen Vortrag besonders auf den<br />
Wertebezug der Union einging. In einer<br />
intensiven Diskussion wurde intensiv<br />
die künftige strategische Ausrichtung<br />
der Partei erörtert. Im Anschluss daran<br />
referierte Prof. Dr. Thomas Leif zu den<br />
Thesen aus seinem Buch „Angepasst<br />
und ausgebrannt – die Parteien in der<br />
Nachwuchsfalle“. Hierbei brachte Prof.<br />
Leif unter anderem die Einführung einer<br />
Jugendquote ins Gespräch.<br />
Abschließend diskutierten Buchautor<br />
Fabian Schalt und der Leiter der Abteilung<br />
„Bürger-und Mitgliederservice“<br />
im Konrad-Adenauer-Haus, Stefan<br />
Niebuhr, über Fragen von innovativer<br />
Parteiarbeit und möglichen Strukturre-<br />
Burow, Georg Dierich, Kevin Grobe,<br />
Martin Lippert, Margitta Range,<br />
Gesine Raymund, Michael Walter<br />
und Johannes Wolframm.<br />
Ihren „Abschlussbericht“ begann<br />
die scheidende Vorsitzende mit dem<br />
Bibelzitat: „Alles hat seine Zeit“. Sie<br />
schilderte die Anliegen der Sozialausschüsse<br />
und das dazugehörende<br />
„Bohren harter Bretter“. Vieles<br />
konnte durchgesetzt oder wenigsten<br />
vorangebracht werden. Die breite<br />
Themenpalette umfasste dabei das<br />
bürgerschaftliche Engagement, die<br />
Bildung und die Integration.<br />
formen. Als Vertreter der dbb-Jugend<br />
nahmen an der Diskussion Geschäftsführerin<br />
Claudia Stoll und Jano Hillnhüter<br />
teil.<br />
„Zusammenfassend kann man sagen,<br />
dass die Veranstaltung ein echter Höhepunkt<br />
nicht nur in der Jahresplanung<br />
der Jungen <strong>CDA</strong>, sondern der gesamten<br />
<strong>CDA</strong> gewesen ist. Trotz aller Getriebenheit<br />
durch tagespolitische Erfordernisse<br />
sollten wir uns viel mehr Zeit nehmen,<br />
um über Grundsätzliches zu sprechen<br />
und offen und schonungslos die Dinge<br />
zu benennen, die intern einfach besser<br />
werden müssen. Das Motto „Es muss<br />
viel geschehen, aber es darf nichts<br />
passieren“ muss endlich zu den Akten<br />
gelegt werden“, so Dennis Radtke<br />
in einem Fazit. Am Vorabend hatte<br />
die Junge <strong>CDA</strong> in Form eines offenen<br />
Strategiegespräches die Anträge für die<br />
<strong>CDA</strong>-Bundestagung vorbereitet.<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011
<strong>CDA</strong>-DBB-AG<br />
Bundestagung der <strong>CDA</strong>-dbb-AG wählt neuen<br />
Bundesvorstand<br />
Dr. Ralf Brauksiepe im Gespräch mit Innenminister Hans-Peter Friedrich<br />
„Heute ist ein guter Start für die<br />
Arbeitsgemeinschaft der dbb Beamtenbund-Gewerkschaftler<br />
in der<br />
<strong>CDA</strong> gelungen.“ Dieses Fazit zog der<br />
neu gewählte Bundesvorsitzende der<br />
<strong>CDA</strong>-dbb-AG Dr. Ralf Brauksiepe. Der<br />
parlamentarische Staatssekretär bei<br />
der Bundesministerin für Arbeit und<br />
Soziales tritt die Nachfolge von Heinz<br />
Ossenkamp an. Ossenkamp hatte mehr<br />
als 22 Jahre die Arbeitsgemeinschaft<br />
geführt. Aus Altersgründen legt er alle<br />
seine Ämter in der <strong>CDA</strong> und im dbb nieder.<br />
Für sein langjähriges Engagement<br />
wurde Ossenkamp mit der goldenen<br />
Ehrennadel der <strong>CDA</strong> Deutschlands<br />
geehrt und zum Ehrenvorsitzenden der<br />
<strong>CDA</strong>-dbb-AG ernannt. Brauksiepe und<br />
das neue Vorstandsteam wollen „Flagge<br />
für den dbb und die Beschäftigten des<br />
öffentlichen Dienstes zeigen“. Hierzu<br />
gehört der Einsatz für die Übernahme<br />
des Tarifergebnisses auf die Beamten in<br />
den Ländern, der Erhalt der Tarifeinheit<br />
und die stärkere Vernetzung der CDUund<br />
<strong>CDA</strong>-Mitglieder innerhalb des dbb<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011<br />
und der <strong>CDA</strong>. Im Rahmen der Bundestagung<br />
wählten die Delegierten einen<br />
neuen Bundesvorstand. Ralf Brauksiepe<br />
wird von drei stellvertretenden<br />
Vorsitzenden und sechs Beisitzern<br />
unterstützt. Ulrich Silberbach (stellv.<br />
Bundesvorsitzender der KOMBA-<br />
Gewerkschaft), Friedhelm Schäfer<br />
(dbb-Landesbundesvorsitzender Niedersachsen)<br />
und Doris Jansen (VdLA-<br />
Gewerkschaft NRW, <strong>CDA</strong>-Bundesvorstand)<br />
wurden als stellvertretende<br />
Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft<br />
gewählt. Als Beisitzer wurden<br />
Hans Knebel, Michael-Franz Knobloch,<br />
Sabine Lauer, Therese Viehoff,<br />
Rainer Wendt (Landesvorsitzender<br />
NRW Deutsche Polizei-Gewerkschaft)<br />
und Burkhard Willich gewählt.<br />
Nach der Bundestagung zögerte der<br />
neue Vorsitzende nicht lange und<br />
suchte das Gespräch mit dem dbb-<br />
Vorsitzenden Peter Heesen und dem<br />
neuen Bundesinnenminister Hans-<br />
Peter Friedrich.<br />
<strong>CDA</strong> INTERN<br />
<strong>CDA</strong> HESSEN<br />
Matthias Zimmer<br />
einstimmig gewählt<br />
Auf der Landestagung der Christlich<br />
Demokratischen Arbeitnehmerschaft<br />
Hessen ist am Samstag in Rüsselsheim<br />
ein neuer Vorstand gewählt<br />
worden. Als Nachfolger des bisherigen<br />
Vorsitzenden Gerd Krämer<br />
wurde der Frankfurter Bundestagsabgeordnete<br />
Dr. Matthias Zimmer<br />
einstimmig zum neuen Vorsitzenden<br />
der <strong>CDA</strong> Hessen gewählt.<br />
Die Landestagung stand unter dem<br />
Motto: Zusammenhalt braucht Gerechtigkeit.<br />
Dieses Motto wurde auch<br />
in der Rede des hessischen Ministerpräsidenten<br />
und CDU-Vorsitzenden<br />
��������������������������<br />
vor allem auf Fragen der Energiesicherheit<br />
und der Zukunft des Standortes<br />
Hessen konzentrierte. Der<br />
neue Vorsitzende Matthias Zimmer<br />
betonte in seiner Rede, die <strong>CDA</strong><br />
wolle innerhalb der CDU Wahrer der<br />
christlich-sozialen Tradition der Soziallehre<br />
sein; dazu gehöre aber auch,<br />
������������������������<br />
deutlich mache und Motor der innerparteilichen<br />
inhaltlichen Diskussion<br />
in der CDU werde. Die <strong>CDA</strong> vertrete<br />
die Interessen der Arbeitnehmer<br />
und leite daraus den Anspruch ab, in<br />
der Mitte des Lebens zu stehen. Die<br />
<strong>CDA</strong> sei aber zudem, so Zimmer, um<br />
den Zusammenhalt der Gesellschaft<br />
insgesamt besorgt. Als Sozialausschüsse<br />
innerhalb der CDU seien<br />
daher Themen wie die Integration von<br />
Behinderten, Bildungschancen für alle<br />
und ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem<br />
von besonderer Bedeutung.<br />
27
28<br />
<strong>CDA</strong> INTERN<br />
<strong>CDA</strong> NORTHEIM<br />
Großer Förderer und Freund<br />
Die <strong>CDA</strong> im Kreisverband Northeim<br />
hat am 24. Februar Dr. Dietrich<br />
Stratmann für 35-Jährige Mitgliedschaft<br />
in den CDU-Sozialausschüssen<br />
geehrt. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung<br />
erhielt der ehemalige<br />
Landtagsabgeordnete eine Urkunde<br />
des Bundesvorsitzenden Karl-Josef<br />
Laumann. Tobias Kreitz: „Dr. Stratmann<br />
hat vor 36 Jahren maßgeblich<br />
dazu beigetragen die <strong>CDA</strong> im Landkreis<br />
Northeim zu gründen. Seit dem<br />
war er stets ein großer Förderer und<br />
Freund und hat sich für die Belange<br />
<strong>CDA</strong> BRANDENBURG<br />
Freizügigkeit ab dem 1. Mai 2011<br />
Der Landesverband der <strong>CDA</strong> Brandenburg<br />
führte seine diesjährige<br />
Landestagung am 19. März in Fürstenwalde/Spree<br />
durch. Inhaltlicher<br />
Schwerpunkt war die Freizügigkeit<br />
für Arbeitnehmer aus den östlichen<br />
Beitrittsländern der EU ab dem<br />
1. Mai 2011. Der Teilnehmer der<br />
Landestagung bedankten sich bei<br />
Dr. Regina Görner und Peter Weiß<br />
für ihre engagierten Vorträge und<br />
die anschließende lebhafte Diskussion<br />
des Themas Arbeitnehmerfreizügigkeit.<br />
Im Ergebnis herrschte Einigkeit, dass<br />
die Freizügigkeit gerade in Grenzregionen<br />
wie dem Osten Brandenburgs<br />
nicht dazu führen dürfe, dass<br />
der Arbeitnehmer eingesetzt. Dafür<br />
herzlichen Dank.“<br />
Außerdem standen Wahlen im Mittelpunkt.<br />
So wurde der 32-Jährige<br />
Hardegser Tobias Kreitz im Amt des<br />
Kreisvorsitzenden ebenso bestätigt<br />
wie sein Stellvertreter Robert Müller<br />
aus Uslar. Des Weiteren gehören dem<br />
Vorstand an als Schatzmeister Helmar<br />
Breuker aus Einbeck und als Beisitzer<br />
Jens Wolkenhauer aus Moringen und<br />
Horst Kamm ebenfalls aus Einbeck.<br />
In seinem Jahresbericht war Tobias<br />
Bei der im Rahmen der Landestagung<br />
durchgeführten Neuwahl des<br />
Vorstandes wurden der bisherige<br />
Vorsitzende Guido Koch und sein<br />
Stellvertreter Michael Wolter jeweils<br />
einstimmig im Amt bestätigt. Jeweils<br />
neu in die Ämter gewählt wurden als<br />
stellvertretende Landesvorsitzende<br />
Ingrid Freninez und als Schatzmeister<br />
Nando Strüfing.<br />
Kreitz im Vorfeld auf die gute Arbeit<br />
im vergangenen Jahr eingegangen.<br />
Höhepunkt war hier die Jubiläumsfeier<br />
zum 35-Jährigen bestehen.<br />
Außerdem entwickeln sich die Mitgliederzahlen<br />
sehr gut. Um 10% stieg<br />
diese in 2010. Für dieses Jahr steht<br />
die Kommunalwahl im Mittelpunkt.<br />
Ferner will sich die <strong>CDA</strong> noch stärker<br />
innerhalb der CDU im Kreisverband<br />
Northeim für die Belange der sozialschwächeren<br />
einsetzen. Dazu gehört<br />
auch ein breiterer Dialog mit den<br />
Gewerkschaften.<br />
> Der Ausstieg aus Erwerbslosigkeit<br />
und bessere Verdienstmöglichkeiten<br />
sind wichtige persönliche<br />
Anreize für Arbeitsmigration. Im<br />
��������������������������������������<br />
Jahr 2010 wohnten und arbeiteten<br />
ein Lohndumping erfolge. Hier sei die<br />
bereits rund 425.000 Staatsbürger<br />
Politik gefordert, entsprechende Rah-<br />
der EU-8-Länder in Deutschland.<br />
menbedingungen zu schaffen. Peter<br />
Fast drei Viertel davon (315.000)<br />
Weiß betonte, dass dies nicht zuletzt<br />
kamen aus Polen.<br />
durch den Einsatz der Arbeitnehmergruppe<br />
der CDU/CSU Fraktion weitge-<br />
> Durchschnittlicher Bruttomonatshend<br />
gelungen sei.<br />
lohn Vollzeit Deutschland<br />
(2008 nominal): 3106 Euro<br />
> Durchschnittlicher Bruttomonatslohn<br />
Vollzeit Polen<br />
(2008 nominal): 902 Euro<br />
> Erwerbslosenquote<br />
Deutschland (2010): 7,1 %<br />
><br />
Erwerbslosenquote<br />
Polen (2010): 9,6 %<br />
Soziale Ordnung 3. 2. Ausgabe 2011
ARBEITNEHMERKONFERENZ IN MANNHEIM<br />
<strong>CDA</strong> gegen Lohndumping<br />
Karl-Josef Laumann bei seiner Rede auf der Arbeitnehmerkonferenz<br />
Als Programm für Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer bewertet der<br />
<strong>CDA</strong>-Bundesvorsitzende Karl- Josef<br />
Laumann das Regierungsprogramm<br />
der CDU für die Landtagswahl in<br />
Baden-Württemberg. Die CDU Baden-<br />
Württemberg spricht sich für einen<br />
Mindestlohn in der Zeitarbeit und für<br />
einen Verzicht auf die sachgrundlose<br />
Befristung von Arbeitsverträgen aus.<br />
„Wir wollen Arbeitsplätze zu fairen<br />
Bedingungen und die Partnerschaft<br />
von Arbeitnehmern und Arbeitgebern“,<br />
erklärt Laumann auf der Arbeitnehmerkonferenz<br />
der <strong>CDA</strong> in Mannheim. Es sei<br />
ein Erfolg der CDU-Sozialausschüsse<br />
im Land, dass sich die Union klar gegen<br />
Lohndumping und Niedriglohnkonkurrenz<br />
ausspricht. Der <strong>CDA</strong>-Bundesvorsitzende<br />
macht sich für die gesetzliche<br />
Verankerung des Grundsatzes „gleicher<br />
Lohn für gleiche Arbeit“ stark. Die <strong>CDA</strong><br />
werde für die Leiharbeitnehmer einen<br />
entsprechenden Antrag auf dem nächsten<br />
CDU-Bundesparteitag einbringen.<br />
Die <strong>CDA</strong> stellt sich hinter den Aus-<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011<br />
stiegskurs von<br />
A ngela M erkel<br />
und Stefan<br />
Mappus in der<br />
Atompolitik. „Das<br />
christliche Menschenbild<br />
steht<br />
einer dauerhaften<br />
Nutzung der Kernkraft<br />
entgegen.<br />
Menschen sind<br />
fehlbar und die<br />
Atomkraftwerke<br />
sind nicht vollständigbeherrschbar“,<br />
erklärt der <strong>CDA</strong>-Landesvorsitzende<br />
Christian Bäumler. Es sei richtig,<br />
Neckarwestheim I dauerhaft vom Netz<br />
zu nehmen. Der Anteil der erneuerbaren<br />
Energien an der Stromerzeugung<br />
Christian Bäumler<br />
betrage inzwischen 17 Prozent. In 10<br />
Jahren sei in Baden-Württemberg die<br />
Ersetzung aller Atomkraftwerke durch<br />
erneuerbare Energien möglich. „340<br />
000 Menschen arbeiten im Bereich der<br />
erneuerbaren Energien“, erklärte Bäumler.<br />
Einen sofortigen Ausstieg aus allen<br />
Atomkraftwerken lehnt er aber ab.<br />
<strong>CDA</strong> INTERN<br />
<strong>CDA</strong> BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
Jahresempfang:<br />
Union diskutiert<br />
über Energiewende<br />
„Glaubwürdigkeit ist die entscheidende<br />
Frage für die CDU nach der<br />
Zäsur der Atompolitik in Japan“,<br />
erklärt der Landesvorsitzende der<br />
CDU-Sozialausschüsse Christian<br />
Bäumler auf dem <strong>CDA</strong>-Jahresempfang.<br />
Eine dauerhafte Nutzung der<br />
Kernkraft sei unvertretbar. Energiekommissar<br />
Günter Oettinger<br />
erläuterte die Voraussetzungen<br />
einer sicheren Energieversorgung.<br />
Bedenken äußerte Oettinger hinsichtlich<br />
eines vollständigen Verzichts<br />
auf die Kernkraft. Entscheidend<br />
komme es darauf an, dass die<br />
Grundlast der Energieversorgung<br />
gesichert sei. „Deutschland ist das<br />
industrielle Zentrum Europas und<br />
auf eine stabile Energieversorgung<br />
angewiesen“, erklärte Oettinger.<br />
Der EU-Kommissar sprach sich für<br />
den Ausbau europäischer Energienetze<br />
aus. Deutschland benötige<br />
für den Ausbau der erneuerbaren<br />
Energieversorgung mehr Stromleitungen<br />
und Pumpspeicherkraftwerke.<br />
29
30<br />
<strong>CDA</strong> INTERN<br />
<strong>CDA</strong>/CGB-AG<br />
Kritik an Sozialwahl-<br />
Blockade von<br />
ARD und ZDF<br />
Die <strong>CDA</strong>/CGB-Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
ist empört über ARD<br />
und ZDF. Beide öffentlich-rechtlichen<br />
Rundfunkanstalten haben die<br />
Ausstrahlung bezahlter Werbespots<br />
zu den in diesen Tagen angelaufenen<br />
Sozialwahlen abgelehnt. Die<br />
Ablehnung betrifft nicht etwa nur<br />
die Wahlwerbung kandidierender<br />
Organisationen, sondern auch<br />
Informationen der Sozialversicherungsträger,<br />
mit denen lediglich für<br />
die Beteiligung an den Sozialwahlen<br />
geworben werden sollte.<br />
Peter Rudolph, Bundesvorsitzender<br />
der <strong>CDA</strong>/CGB-Arbeitsgemeinschaft:<br />
„Es ist ein Skandal, dass ausgerechnet<br />
die öffentlich-rechtlichen TV-<br />
Sender, die sich über die Gebühren<br />
�������������������������������<br />
Namen und Nachrichten<br />
+++ Aufgrund des hohen Zuspruchs<br />
führt die <strong>CDA</strong> Marl jetzt eine wöchentliche<br />
Sprechstunde zu Fragestellungen<br />
des Arbeitsrechts und zu sozialrechtlichen<br />
Fragen bzgl. der Kranken- oder<br />
der Rentenversicherung als auch zu<br />
Hilfen im Zusammenhang mit dem<br />
Jobcenter Kreis Recklinghausen–Bezirksstelle<br />
Marl durch. Die <strong>CDA</strong> Marl<br />
wird dabei durch die bei Anwälte Jens<br />
Peter Schmidt und Karl-Heinz Hanfler<br />
unterstützt. +++<br />
+++ Die <strong>CDA</strong>-dbb-AG NRW lädt<br />
zur Landestagung am Montag, dem<br />
18.07.2011, um 18.00 Uhr in die CDU-<br />
Landesgeschäftsstelle Düsseldorf,<br />
Wasserstraße 6 ein. Im Rahmen der<br />
Landestagung wird der Landesvorstand<br />
der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
neu gewählt. Weitere Infos gibt es bei<br />
Michael-Franz Knobloch - Mail: dbbms@t-online.de.<br />
+++<br />
Informationsauftrag gegenüber den<br />
Versicherten nicht nachkommen +++ In der gut besuchten Jahreshaupt-<br />
wollen. Einerseits kritisieren sie in versammlung der <strong>CDA</strong> im Rheinischihren<br />
Sendungen die niedrige Wahl- Bergischen-Kreis wurde F. Willi Palm,<br />
beteiligung bei den Sozialwahlen langjähriger Kreisvorsitzender der <strong>CDA</strong>,<br />
und verurteilen die so genannten einstimmig für 2 weitere Jahre wieder-<br />
Friedenswahlen, andererseits gewählt. Werner Allendorf und Sylvia<br />
leisten sie selbst durch ihre Blocka- Wöber-Servaes sind seine Stellvertrede<br />
der Wahlspots einer niedrigen ter. Den Vorstand komplettieren Hans-<br />
Wahlbeteiligung Vorschub und Peter Bolz, Elisabeth Coester, Michael<br />
stellen die Selbstverwaltung in der Schulte und Mario Tischhäuser. +++<br />
Sozialversicherung damit infrage.<br />
Da die Wahlen nur alle 6 Jahre +++ Die <strong>CDA</strong> Bochum stellt sich neu<br />
����������������������������������<br />
auf. Nach 18-jähriger Amtszeit kan-<br />
������������������������������������<br />
dierte der bisherige Kreisvorsitzende<br />
daher auf Wahlbekanntmachungen Norbert Siewers nicht mehr für dieses<br />
und Informationen angewiesen.“<br />
Amt. Damit wollte er auch einen Generationenwechsel<br />
einleiten. Die Mitglie-<br />
der sowie der <strong>CDA</strong>-Landesvorsitzende<br />
Dr. Ralf Brauksiepe dankten Siewers<br />
für die bisherige „unermüdliche”<br />
Arbeit. Zum neuen Kreisvorsitzenden<br />
wählten die 62 anwesenden Mitglieder<br />
Arne Ralf Lindemann ohne Gegenstimmen<br />
bei einigen Enthaltungen. Zum<br />
1. stellvertretenden Kreisvorsitzenden<br />
wurde CDU-Ratsmitglied Gerd Mette<br />
gewählt. Als weitere gleichberechtigte<br />
stellvertretende Kreisvorsitzende<br />
unterstützen Lindemann zukünftig bei<br />
der Arbeit Birgitt Beier, Karl-Heinz<br />
Schütte und Michael Urmoneit. Als<br />
Schriftführer fungiert Matthias Lück.<br />
Vertreten wird er von Gabriele Meckelburg.<br />
Den Kreisvorstand komplettieren<br />
als Beisitzer Daniela Arndt, Thomas<br />
Ciecior, Heidemarie Deist, Peter<br />
Orlowski, Dietmar Schneider, Annelie<br />
Sonnenschein, Hans Terbach, Florian<br />
Wagner und Robert Wozniak. +++<br />
+++ Der <strong>CDA</strong>-Kreisverband Harburg-<br />
Land hat in seiner Mitgliederversammlung<br />
einen neuen Vorstand gewählt.<br />
Der bisherige Vorsitzende Ingolt<br />
Bergmann hat aus persönlichen Gründen<br />
sein Amt niedergelegt. Zum neuen<br />
1. Vorsitzenden wurde der bisherige<br />
Stellvertreter Wolfgang Petermann<br />
gewählt. Ingolt Bergmann wurde<br />
Stellvertreter. Den erweiterten Vorstand<br />
bilden Ulla Becker und Sönke<br />
Reeh. +++<br />
+++ Beim traditionellen Politischen<br />
Aschermittwoch der <strong>CDA</strong> Düren konnte<br />
Kreisvorsitzender Peter Rubel den 1.<br />
stellv. CDU-Fraktionsvorsitzenden von<br />
NRW Armin Laschet begrüßen. +++<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011
Der persönliche Fragebogen der Sozialen Ordnung<br />
Heute: Matthias Zimmer<br />
Dr. Mathias Zimmer<br />
geboren 1961 in Marburg/Lahn,<br />
verheiratet , zwei Kinder. Vorsitzender<br />
der <strong>CDA</strong> Hessen. Seit 2009<br />
direkt gewählter Abgeordneter im<br />
Deutschen Bundestag im Wahlkreis<br />
Frankfurt am Main I, Mitglied<br />
des Ausschusses für Arbeit und<br />
Soziales sowie stellvertretender<br />
Vorsitzender der Arbeitnehmergruppe.<br />
1. Wieso bist Du in der <strong>CDA</strong>?<br />
Aus der Erfahrung von Ungerechtigkeit<br />
in der Arbeitswelt heraus – und weil<br />
ich in der <strong>CDA</strong> eine Kameradschaft<br />
gefunden habe, die heute nicht mehr<br />
selbstverständlich ist.<br />
2. Worüber worauf freust Du Dich?<br />
Über drei oder vier zusammenhängende<br />
Tage, an denen ich ohne Termine<br />
lesen oder Musik machen kann.<br />
Soziale Ordnung 3. Ausgabe 2011<br />
6.Was würdest du nie tun?<br />
Vertrauen verraten.<br />
7. Dein Buchtipp?<br />
Da gibt es immer mehrere. Aktuell als<br />
politisches Buch: Tony Judt, Dem Land<br />
geht es schlecht. Ein Traktat über unsere<br />
Unzufriedenheit (München 2011);<br />
8.Welche Musik hörst du am liebsten?<br />
Klassische Musik (vor allem Klaviermusik<br />
und Opern), aber auch Jazz.<br />
9. Mit welchem Promi möchtest Du<br />
Dich gerne mal in Ruhe unterhalten?<br />
Da gibt es viele, allen voran aber Papst<br />
Benedikt XVI.<br />
10. Und mit wem würdest Du gerne<br />
mal einen Tag tauschen?<br />
Mit einem Dirigenten – das war nämlich<br />
früher einmal mein Berufswunsch.<br />
WieSO!?<br />
3. Was gibt Dir Kraft?<br />
11.Welche Vorbilder hast Du in der<br />
Neben Familie und Freunden: gelegent- Geschichte und in der Gegenwart?<br />
lich unbegleitete lange Spaziergänge. Politisch hat mich seit meinem Studium<br />
Jakob Kaiser fasziniert, sowohl von<br />
4. Wovor hast Du Angst?<br />
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Angst ist immer etwas Unbestimmtes her. Daneben gibt es „unbekannte“<br />
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Vorbilder wie meinen verstorbenen<br />
sollten wir nicht haben, sondern Ver- Freund Fred Engelmann, der mit 15<br />
trauen.<br />
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musste, später in Kanada ein bedeu-<br />
5. Was heißt Arbeit für dich?<br />
tender Politikwissenschaftler wurde<br />
Etwas tun, was dem Leben Sinn gibt. und mir eine Ahnung von dem Verlust<br />
kultureller und sittlicher Werte durch<br />
das Dritte Reich vermittelt hat.<br />
12. Was ist Dein größter politischer<br />
Erfolg?<br />
Politisch fände ich es bedauerlich,<br />
wenn ich meinen größten Erfolg schon<br />
hinter mir hätte.<br />
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13. Die größte Ungerechtigkeit:<br />
Jahre, gute Jahre: Ein Leben 1931ff. Was ist nicht sozial? Was ist nicht in<br />
(München 2011); zum Vergnügen: Ordnung?<br />
Anne Borel, Ruf mich an, wenn Du tot Die Entkoppelung der Kapitaleinkom-<br />
bist! (Cadolzburg 2011).<br />
men von den Arbeitseinkommen –<br />
Wohlstand entsteht durch Arbeit, nicht<br />
durch Spekulation.<br />
14.Du darfst allein über die Verwendung<br />
von 1 Milliarde Euro aus dem<br />
Bundeshaushalt entscheiden. Wofür<br />
gibst du das Geld aus?<br />
Für Bildung, weil an Bildung alles<br />
hängt.<br />
15. Dein Lebensmotto<br />
Der tugendhafte Mensch wählt die<br />
Mitte und entfernt sich von den beiden<br />
Extremen, dem Zuviel und dem Zuwenig<br />
(Aristoteles).<br />
31
Um hier oben etwas<br />
zu bewirken, gehen<br />
wir in die Tiefe.<br />
Für unseren Planeten wäre es das Beste, wenn kein zusätzliches CO 2<br />
mehr in die Atmosphäre gelangt. Genau dafür hat Vattenfall eine<br />
zukunftsweisende Technologie für die Energieerzeugung entwickelt:<br />
CCS (Carbon Capture and Storage). Dabei wird das CO 2 im Kraftwerk<br />
abgeschieden, verdichtet und dauerhaft gespeichert – tief unter der Erde.<br />
Mehr erfahren Sie unter www.vattenfall.de/ccs<br />
Energie für Visionäre