Dokumentation Pascale Grau
Dokumentation Pascale Grau Dokumentation Pascale Grau
01.01_I ins Gras beissen 2007 Videoprojekt AWO Thüringen, Kassel // 2003 Projektraum exex, St. Gallen // 2001 [plug.in], Basel / Kunsthalle Bern / Kunsthaus Baselland, Muttenz 1-Kanal-Videoprojektion: 1 Projektor, 1 DVD-Player, 1 Video (DVCAM, Farbe, Ton, 00:18 min.), 2 Lautsprecherboxen (Fostex-Lautsprecher), Projektionsgrösse ca. 2 x 3 Meter «Ins Gras beissen» ist ein sinnbildlicher Ausdruck für Sterben und höchstwahrscheinlich von dem seit der Antike in Schriftquellen überlieferten Verhalten verwundeter Soldaten abgeleitet, die auf dem Schlachtfeld zur Unterdrükkung ihrer Schmerzen in den Boden bissen. Pascale Grau setzt sich in der Installation mit dieser Redewendung auf einer performativen, (körper-)sprachlichen Ebene auseinander: Sie kniet in der Wiese, beugt ihren Kopf in eruptiven Bewegungen, beinahe wie in Trance, nach vorne und rupft mit dem Mund einige Büschel roten Klees aus, die sie anschliessend zerkaut. Die Aufnahmen der Videoperformance übersetzt sie in eine audiovisuelle Formung, die deutlich Züge einer «musikalischen Phrasierung» aufweist. Die unendliche Aneinanderreihung der nur einige Sekunden dauernden, überlebensgrosss projizierten Bildsequenz erzeugt einen fast meditativen Rhythmus, der vom Ton – lauten, übersteigerten und ebenfalls metrisch strukturierten Mahl- oder Kaugeräuschen – noch intensiviert wird. Grau formuliert ein direktes visuelles Äquivalent zur Titel gebenden Sprachfigur, deren semantisches Potential sie im performativen Akt gleichsam auflöst. Mit lustvoller Entschlossenheit gibt sie sich dem Grasen hin, zerkaut gleichsam die üblichen Bedeutungszusammenhänge. Jede «Nahrungsaufnahme» scheint neue Assoziationen hervorzubringen, in denen sich Sprache und Bild, linguistische und kulturelle Referenzen überlagern.
00.03_I Wasserkraft Wassermacht 2000 Kraftwerke Oberhasli, Innertkirchen Mehrteilige ortsspezifische Installation: 3-Kanal-Videoinstallation: 3 Projektoren, 3 Videoplayer, 3 Videos (alle S- VHS, Farbe, ohne Ton, 10:00 min.), ca. 30 Sitzsäcke in Orange und Blau; Raum-Installation: 1 Waschbecken (auf dem Areal gefunden und re-installiert), 6 Scheinwerfer, Seifen und Handtücher (aus dem Firmenlager), 5 Elektro- Kochplatten, 5 Kochtöpfe, Salbeiblätter, Closed-circuit Projektion: Videokamera, Projektor; 3-Kanal-Videoinstallation: 3 Monitore (Sony Cube), 3 Videoplayer, 3 Videos (alle S-VHS, Farbe, Ton, 8:20 min.), Kopfhörer, 3 Plastikquader (mit Wasser gefüllt) Zum 75-jährigen Jubiläum der Kraftwerke Oberhasli KWO konzipiert Pascale Grau eine mehrteilige ortsspezifische Installation, deren Eröffnungsanlass sie gemeinsam mit dem Musiker und Komponisten Hans Koch gestaltet. Wasser als natürliche Ressource, als Element, sowie das Kraftwerk als Arbeitsort und die dort ausgeübten Tätigkeiten bilden den thematischen Hintergrund, mit dem sich die Künstlerin hier auseinandersetzt. Für die monumentale Turbinenhalle (50 x 24 x 15 Meter) entwirft sie mit der 3-Kanal-Deckenprojektion eine Hommage an die Kräfte des Wassers, die dessen unterschiedliche «Zustandsformen» in Bezug auf Tempo, Intensität, Grad an Bewegtheit etc. zeigen. Im Raum sind Sitzsäcke verteilt, die eine komfortable Betrachtung der «Deckenbilder» ermöglichen.
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ins Gras beissen<br />
2007 Videoprojekt AWO Thüringen, Kassel // 2003 Projektraum exex, St. Gallen // 2001 [plug.in], Basel<br />
/ Kunsthalle Bern / Kunsthaus Baselland, Muttenz<br />
1-Kanal-Videoprojektion: 1 Projektor, 1 DVD-Player, 1 Video (DVCAM, Farbe, Ton, 00:18 min.), 2<br />
Lautsprecherboxen (Fostex-Lautsprecher), Projektionsgrösse ca. 2 x 3 Meter<br />
«Ins Gras beissen» ist ein sinnbildlicher Ausdruck für Sterben und höchstwahrscheinlich von dem seit der Antike<br />
in Schriftquellen überlieferten Verhalten verwundeter Soldaten abgeleitet, die auf dem Schlachtfeld zur Unterdrükkung<br />
ihrer Schmerzen in den Boden bissen. <strong>Pascale</strong> <strong>Grau</strong> setzt sich in der Installation mit dieser Redewendung<br />
auf einer performativen, (körper-)sprachlichen Ebene auseinander: Sie kniet in der Wiese, beugt ihren Kopf in eruptiven<br />
Bewegungen, beinahe wie in Trance, nach vorne und rupft mit dem Mund einige Büschel roten Klees aus, die<br />
sie anschliessend zerkaut. Die Aufnahmen der Videoperformance übersetzt sie in eine audiovisuelle Formung, die<br />
deutlich Züge einer «musikalischen Phrasierung» aufweist. Die unendliche Aneinanderreihung der nur einige Sekunden<br />
dauernden, überlebensgrosss projizierten Bildsequenz erzeugt einen fast meditativen Rhythmus, der vom<br />
Ton – lauten, übersteigerten und ebenfalls metrisch strukturierten Mahl- oder Kaugeräuschen – noch intensiviert<br />
wird. <strong>Grau</strong> formuliert ein direktes visuelles Äquivalent zur Titel gebenden Sprachfigur, deren semantisches Potential<br />
sie im performativen Akt gleichsam auflöst. Mit lustvoller Entschlossenheit gibt sie sich dem Grasen hin, zerkaut<br />
gleichsam die üblichen Bedeutungszusammenhänge. Jede «Nahrungsaufnahme» scheint neue Assoziationen hervorzubringen,<br />
in denen sich Sprache und Bild, linguistische und kulturelle Referenzen überlagern.