Dokumentation Pascale Grau

Dokumentation Pascale Grau Dokumentation Pascale Grau

21.01.2013 Aufrufe

02.04_V (cf. 05.02_P / 02.03_I / 93.03_P) Die Welt mit Blumen schlagen 2008 Kulturzentrum Nairs, Scuol // 2007 VIDEOSKULPTUR 07, Baden // 2003 Galerie Foth, Freiburg Mini DV, Farbe, Ton, verschiedene Versionen von 6:12 Min. bis 21:50 Min. Das Video ist eine Auskoppelung von drei Sequenzen aus der Mehr-Kanal Arbeit mit demselben Titel. Indem Grau auf die räumlich artikulierten Komponenten verzichtet und auch kein zusätzliches Material einfügt, das diese «Leerstelle» ersetzen würde, legt sie den Fokus auf die performative Handlung und deren durchaus inszenierte Repräsentation im Video. «Man ahnt, was auf die Welt noch zukommt, wenn sie im linken äusseren Bild zum ersten Mal auftaucht: unbarmherzig maltraitieren zwei sonst zur sanften Anschaulichkeit bestimmte Blumen den fragilen Erdball und peitschen ihn in raschem Staccato über den Bildschirm. Eine fragile Papierhülle vor schwarzem Grund, der Globus als Spielball der Künstlerin»... Isabel Zürcher

02.03_I (cf. 05.02_P / 02.04_V / 93.03_P) Die Welt mit Blumen schlagen 2002 Galerie Werkstatt, Reinach 5-Kanal-Videoinstallation: 5 Monitore (Sony Cube), 5 DVD-Player, 5 Videos (alle DVCAM, Farbe, Ton, 19:40 min.), Synchronsteuerung, 1 runder Lautsprecher, 1 Papierglobus (verstärkt durch hinein geblasenen Luftballon) Pascale Grau greift bei dieser Installation auf ein Performancekonzept zurück, das sie bereits 1993 für das Projekt dressing 1-5 (93.03_P) mit der gruppe a.b. entwickelt hatte. Sie löst die Szene, in der sie eine Papierweltkugel mittels zweier Blumen jongliert, aus dem früheren Kontext und führt diese Handlung nun in einem spezifischen Studio-Setting aus: Im Fokus der von oben auf die Aktion gerichteten Kamera liegen zwei Blumen – wie ein Besteck platziert – auf einem mit schwarzem Tuch bespannten Tisch. Zwei Hände nehmen die Blumen auf, der Spielzeugglobus wird ins Bild geworfen und mit den Blumen so lange hin und her geschlagen, bis die Pflanzen kaputt sind. Grau synchronisiert diese Videoaufnahmen auf den fünf Monitoren, sodass immer einer den performativen, zerstörerischen Vorgang zeigt, während auf den anderen die liegenden Blumenpaare zu sehen sind. Das Geräusch der Schlagbewegungen, der Aufprall der fragilen Stängel und Blüten auf der dünnhäutigen, papiernen Weltkugel setzt die auf dem Lautsprecher aufliegende Erdkugel in Bewegung. Mit der installativen Formung, der halbkreisförmigen Anordnung der Monitore, deren Schrägstellung und dem mittig platzierten Lautsprecher mit der Weltkugel, akzentuiert Grau den unendlichen Kreislauf dieses (selbst-)zerstörerischen Spiels. Zugleich definiert sie in den Videos mit der fixierten Kameraposition deren Cadrage als Aktionsraum, in dem die empfindlichen Gegenstände von ihr in Interaktion gebracht werden. Sie verweist einerseits auf die ambivalente Beziehung zwischen der Vernichtung und ihrer Hilfsmittel, andererseits auf das latente Gewaltpotential, das (diesen) sensiblen und ästhetischen Instrumenten, in diesem Fall den Rosen, Dahlien, Flockenblumen und anderen Blumen, abgerungen werden kann.

02.03_I (cf. 05.02_P / 02.04_V / 93.03_P)<br />

Die Welt mit Blumen schlagen<br />

2002 Galerie Werkstatt, Reinach<br />

5-Kanal-Videoinstallation: 5 Monitore (Sony Cube), 5 DVD-Player, 5 Videos (alle DVCAM, Farbe,<br />

Ton, 19:40 min.), Synchronsteuerung, 1 runder Lautsprecher, 1 Papierglobus (verstärkt durch hinein<br />

geblasenen Luftballon)<br />

<strong>Pascale</strong> <strong>Grau</strong> greift bei dieser Installation auf ein Performancekonzept<br />

zurück, das sie bereits 1993 für das Projekt dressing 1-5 (93.03_P) mit der<br />

gruppe a.b. entwickelt hatte. Sie löst die Szene, in der sie eine Papierweltkugel<br />

mittels zweier Blumen jongliert, aus dem früheren Kontext und führt<br />

diese Handlung nun in einem spezifischen Studio-Setting aus: Im Fokus<br />

der von oben auf die Aktion gerichteten Kamera liegen zwei Blumen – wie<br />

ein Besteck platziert – auf einem mit schwarzem Tuch bespannten Tisch.<br />

Zwei Hände nehmen die Blumen auf, der Spielzeugglobus wird ins Bild<br />

geworfen und mit den Blumen so lange hin und her geschlagen, bis die<br />

Pflanzen kaputt sind. <strong>Grau</strong> synchronisiert diese Videoaufnahmen auf den<br />

fünf Monitoren, sodass immer einer den performativen, zerstörerischen<br />

Vorgang zeigt, während auf den anderen die liegenden Blumenpaare zu sehen sind. Das Geräusch der Schlagbewegungen,<br />

der Aufprall der fragilen Stängel und Blüten auf der dünnhäutigen, papiernen Weltkugel setzt die auf<br />

dem Lautsprecher aufliegende Erdkugel in Bewegung.<br />

Mit der installativen Formung, der halbkreisförmigen Anordnung der Monitore, deren Schrägstellung und dem mittig<br />

platzierten Lautsprecher mit der Weltkugel, akzentuiert <strong>Grau</strong> den unendlichen Kreislauf dieses (selbst-)zerstörerischen<br />

Spiels. Zugleich definiert sie in den Videos mit der fixierten Kameraposition deren Cadrage als Aktionsraum,<br />

in dem die empfindlichen Gegenstände von ihr in Interaktion gebracht werden. Sie verweist einerseits auf<br />

die ambivalente Beziehung zwischen der Vernichtung und ihrer Hilfsmittel, andererseits auf das latente Gewaltpotential,<br />

das (diesen) sensiblen und ästhetischen Instrumenten, in diesem Fall den Rosen, Dahlien, Flockenblumen<br />

und anderen Blumen, abgerungen werden kann.

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