Dokumentation Pascale Grau

Dokumentation Pascale Grau Dokumentation Pascale Grau

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05.02_P (cf. 02.04_V / 02.03_I / 93.03_P) Die Welt mit Blumen schlagen 2005 20.5., HAU 1 (Hebbeltheater), Berlin Konzept: Ausgehend von einem Performancekonzept, das Grau bereits 1993 in der Inszenierung dressing 1-5 (93.03_P) mit der gruppe a.b. umgesetzt hatte, entwickelt die Künstlerin 2002 eine 5-Kanal-Videoinstallation (02.03_I) und eine eigenständige Videoarbeit (02.04_V). 2005 greift sie dieses Konzept wieder auf und realisiert eine Performance. Sie zeigt sich als Schöpferin und Regisseurin, die ins Weltgeschehen eingreift, die – mal zärtlich, mal brutal – ihre Protagonisten an die Hand nimmt. Sie vollzieht ein trauriges Spiel mit einer auf Spielzeuggrösse geschrumpften Welt, die von verschiedenen Blumen – schönen, doch auch selbst fragilen Objekten – gepeitscht und geschunden wird. Grau schlägt die Papiergloben mit einem Blumenpaar über einem Tisch so lange hin und her, bis die Pflanzen ihre Köpfe verlieren oder auf andere Weise kaputt gehen; sie folgt dabei dem Rhythmus von bekannten Kinderliedern, Chansons oder Schlagern, die um das Thema Blumen kreisen. Jedes Mal holt sie eine neue Weltkugel aus einem grossen, hinter ihr stehenden Behälter, entnimmt die frischen Blumen aus einer Vase zu ihrer Rechten und deponiert deren Überreste in einer zweiten Vase zu ihrer Linken. Im Anschluss daran singt sie das während des Schlagens innerlich gesummte Lied laut vor. Grau wiederholt dieses «grausame» Spiel, bis am Ende rund zwanzig zerschundene Papiergloben, die wie abgeschlagene Köpfe über den Boden rollen, von der vergangenen Aktion zeugen. Material: ca. 25 Papierweltkugeln zum Aufblasen, 20 Blumenpaare, Tisch, 2 Vasen Dauer: zwei Mal 30 Minuten Situation: Marina Abramovic kuratierte und inszenierte mit KünstlerInnen der von ihr gegründeten Performance Gruppe I.P.G. (Independent Performance Artists) in den Räumlichkeiten des Hebbeltheaters HAU 1 in Berlin einen zweitägigen Performance-Marathon zum Thema Body Art. Die BesucherInnen erlebten auf ihrem Parcours durch das Haus, von der Eingangstreppe über Bühne, Hinterbühne, Zuschauerraum, Rang, Foyers und Toiletten bis zu den Garderoben, dreiundzwanzig meist mehrstündige Performances. Die Performance von Pascale Grau fand auf der Hinterbühne des Theaters statt. Kommentar: «...eine Frau traktiert die Welt mit Blumen...» (Annette Jahn, in: Tagesspiegel Berlin, 22.5.2005)

05.01_P (cf. 02.02_V) Ovation 2006 9.4., Performance Art Symposium, Kuala Lumpur, Malaysia // 2005 21.6., Kunsthof Zürich Konzept: Die als Hommage an die Opernsängerin Maria Callas konzipierte Arbeit realisierte Grau zuerst als Performance für die Kamera, für die Videoarbeit Ovation (02.02_V). Dieses Vorgehen markiert einen Wendepunkt in der Arbeitsweise von Pascale Grau: Bisher waren immer die Live-Performances der Moment des Anstosses, ein Thema auch in ein anderes Medium zu übersetzen; hier erfährt nun die dem Video zugrunde liegende Idee in der Live-Performance eine inhaltliche Weiterführung. Ging es in der Videoarbeit vor allem um eine grundlegende Reflexion der Arbeitsbedingungen von KünstlerInnen, so bindet Grau in der Live-Performance das Publikum unmittelbar in den Arbeitsprozess ein: In Abendrobe und mit Hochsteckfrisur tritt Grau vor die Anwesenden und verbeugt sich ganz langsam nach allen Seiten. Die ZuschauerInnen werden mehr und mehr Teil eines imaginierten Beifallssturms, für den sich die Künstlerin mit ihren Verbeugungen und ihrem strahlenden Lächeln zu bedanken scheint. Erst als das real anwesende Publikum zu klatschen beginnt, beendet sie die Performance. Insofern hinterfragt sie in der Live-Performance auch die Rituale von Anerkenung, Höflichkeit und Empathie und schreibt so die Frage nach den Produktionsbedingungen zeitgenössischer Kunst weiter. Material: Abendrobe, Hochsteckfrisur, Bühne, Lichtinszenierung (Scheinwerfer / Lichtverhältnisse am Aufführungsort) Dauer: variabel Situation: Der längste Tag ist ein 16–stündiger Performance-Anlass unter freiem Himmel, der von Dorothea Rust und Peter Emch in den Jahren 2004, 2005, 2007 und 2008 im Kunsthof Zürich kuratiert wurde. In dem Hof zwischen zwei Gebäuden, der von der Strasse durch eine Mauer abgeschirmt ist, traten die KünstlerInnen von Sonnenaufgang bis –untergang, jeweils in stündlichen Intervallen, auf einer circa 16m 2 grossen, niedrigen Holzplattform vor wechselndem Publikum auf. Kommentar: «In alle Richtungen verbeugt sie sich immer wieder, als ob sie gerade im tosenden Applaus stehen würde. Erst als aus einem Fenster auf der gegenüberliegenden Strassenseite ein paar Zaungäste tatsächlich klatschen, beendet sie ihre Performance – und erntet nun den echten, verdienten Applaus.» (Caspar Schärer, in: Tagesanzeiger, 23.6.2005)

05.02_P (cf. 02.04_V / 02.03_I / 93.03_P)<br />

Die Welt mit Blumen schlagen<br />

2005 20.5., HAU 1 (Hebbeltheater), Berlin<br />

Konzept: Ausgehend von einem Performancekonzept, das <strong>Grau</strong> bereits 1993 in der Inszenierung dressing 1-5<br />

(93.03_P) mit der gruppe a.b. umgesetzt hatte, entwickelt die Künstlerin 2002 eine 5-Kanal-Videoinstallation (02.03_I)<br />

und eine eigenständige Videoarbeit (02.04_V). 2005 greift sie dieses Konzept wieder auf und realisiert eine Performance.<br />

Sie zeigt sich als Schöpferin und Regisseurin, die ins Weltgeschehen eingreift, die – mal zärtlich, mal brutal –<br />

ihre Protagonisten an die Hand nimmt. Sie vollzieht ein trauriges Spiel mit einer auf Spielzeuggrösse geschrumpften<br />

Welt, die von verschiedenen Blumen – schönen, doch auch selbst fragilen Objekten – gepeitscht und geschunden<br />

wird. <strong>Grau</strong> schlägt die Papiergloben mit einem Blumenpaar über einem Tisch so lange hin und her, bis die Pflanzen<br />

ihre Köpfe verlieren oder auf andere Weise kaputt gehen; sie folgt dabei dem Rhythmus von bekannten Kinderliedern,<br />

Chansons oder Schlagern, die um das Thema Blumen kreisen. Jedes Mal holt sie eine neue Weltkugel aus einem<br />

grossen, hinter ihr stehenden Behälter, entnimmt die frischen Blumen aus einer Vase zu ihrer Rechten und deponiert<br />

deren Überreste in einer zweiten Vase zu ihrer Linken. Im Anschluss daran singt sie das während des Schlagens<br />

innerlich gesummte Lied laut vor. <strong>Grau</strong> wiederholt dieses «grausame» Spiel, bis am Ende rund zwanzig zerschundene<br />

Papiergloben, die wie abgeschlagene Köpfe über den Boden rollen, von der vergangenen Aktion zeugen.<br />

Material: ca. 25 Papierweltkugeln zum Aufblasen, 20 Blumenpaare, Tisch, 2 Vasen<br />

Dauer: zwei Mal 30 Minuten<br />

Situation: Marina Abramovic kuratierte und inszenierte mit KünstlerInnen der von ihr gegründeten Performance<br />

Gruppe I.P.G. (Independent Performance Artists) in den Räumlichkeiten des Hebbeltheaters HAU 1 in Berlin einen<br />

zweitägigen Performance-Marathon zum Thema Body Art. Die BesucherInnen erlebten auf ihrem Parcours durch<br />

das Haus, von der Eingangstreppe über Bühne, Hinterbühne, Zuschauerraum, Rang, Foyers und Toiletten bis zu<br />

den Garderoben, dreiundzwanzig meist mehrstündige Performances. Die Performance von <strong>Pascale</strong> <strong>Grau</strong> fand auf<br />

der Hinterbühne des Theaters statt.<br />

Kommentar: «...eine Frau traktiert die Welt mit Blumen...» (Annette Jahn, in: Tagesspiegel Berlin, 22.5.2005)

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