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Betriebsverlagerungen – Herausforderungen und Chancen

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auch dann verzeichnet, wenn diese Angaben nur auf reinen Absichtserklärungen von Unternehmensverantwortlichen<br />

beruhen. Die tatsächlichen Arbeitsplatzverluste im Zuge einer Betriebsverlagerung<br />

können sehr stark von den ursprünglichen Schätzungen abweichen. Derartige Ex-Post-Korrekturen<br />

sind nicht leicht zu verfolgen <strong>und</strong> fließen daher nicht in die Datenbank ein. Die relevanten Angaben<br />

aus diesem Datensatz werden hier in die Tabellen im Rahmen der Erörterung der einzelnen Branchen<br />

aufgenommen, doch werden sie nicht als Gr<strong>und</strong>lage für eine Einschätzung von <strong>Betriebsverlagerungen</strong><br />

herangezogen.<br />

26 Ferner ist die Branchenuntergliederung des ERM - wie im Falle der Input-Output-Tabellen - mit<br />

zahlreichen Branchen, wie sie in dieser Studie definiert wurden, nicht deckungsgleich. So werden z.B.<br />

in der ERM-Datenbank Arbeitsplatzverluste in einer als "Metallerzeugnisse" bezeichneten Kategorie<br />

aufgeführt, die Wirtschaftszweige der Eisen- <strong>und</strong> Stahlbranche sowie der Branche der Nichteisenmetalle<br />

umfasst. Dieses Problem wurde durch eine Änderung der Kategorisierung der Einträge<br />

der ERM-Datenbank im Sinne der hier berücksichtigten Branchen gelöst. Als Gr<strong>und</strong>lage hierfür<br />

dienten die zusätzlichen, ausführlicheren Informationen zu den einzelnen Einträgen.<br />

27 Daten zu ausländischen Direktinvestitionen (ADI) <strong>und</strong> Binneninvestitionen werden von Eurostat<br />

veröffentlicht. Die Daten sind nach Wirtschaftszweigen <strong>und</strong> Zielregionen aufgeschlüsselt.<br />

28 Wir sind der Auffassung, dass das Verhältnis zwischen den ADI-Daten <strong>und</strong> <strong>Betriebsverlagerungen</strong><br />

besonders unscharf ist. Jede Investition eines einheimischen Wirtschaftsakteurs in ein<br />

ausländisches Unternehmen, mit der mehr als 10% der Anteile der Empfängerfirma erworben werden,<br />

wird als ADI definiert <strong>und</strong> in den Daten erfasst. Nicht alle ausländischen Investitionen werden jedoch<br />

aus Gründen der Betriebsverlagerung getätigt <strong>und</strong> nicht alle <strong>Betriebsverlagerungen</strong> werden mittels<br />

ADI durchgeführt. Ferner umfassen ADI auch die Desinvestitionen eines einheimischen Wirtschaftsakteurs<br />

in der entsprechenden Branche im Ausland.<br />

29 Die Zuverlässigkeit von ADI-Daten wird außerdem durch die relativ große Zahl von Lücken in<br />

den Eurostat-Daten sowie dadurch infrage gestellt, dass es im Allgemeinen nicht möglich ist, aus den<br />

Daten die ADI-Ströme von Wirtschaftseinheiten in einer bestimmten Branche in einem bestimmten<br />

Mitgliedstaat abzuleiten, die in ein bestimmtes Zielland (z.B. China, Indien oder Brasilien) bzw., auf<br />

einer höheren Aggregationsebene, in ein bestimmtes Cluster von "Entwicklungsländern" fließen.<br />

Stattdessen müssen die Zielländer in der Ebene "außerhalb EU-25" zusammengefasst werden, um<br />

Lücken weitestgehend zu vermeiden.<br />

30 Wie im Falle der Input-Output-Tabellen wird die Anwendbarkeit der ADI-Daten für die Untersuchung<br />

der oben genannten Branchen auch dadurch beeinträchtigt, dass sich die Klassifizierungen der<br />

ADI-Daten - im Vergleich zu den Branchendefinitionen dieser Studie - auf eine höhere<br />

Aggregationsebene beziehen. Die Branchenklassifizierung des ADI-Datensatzes von Eurostat entspricht<br />

nur vier der für uns interessanten Branchen: Nahrungsmittel, Elektromechanik,<br />

wissensintensive Unternehmensdienstleistungen <strong>und</strong> Finanzdienstleistungen. In dieser Untersuchung<br />

werden die einschlägigen ADI-Daten für diese Branchen genannt. Aus den oben kurz beschriebenen<br />

Gründen halten wir die Daten für nur beschränkt aussagekräftig <strong>und</strong> als Indikatoren für <strong>Betriebsverlagerungen</strong><br />

für nur bedingt geeignet. Sie werden daher nicht für die Erörterung von <strong>Betriebsverlagerungen</strong><br />

in diesen Branchen herangezogen. In Anhang 1 werden die Beschränkungen der ADI-<br />

Daten näher erläutert.

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