Betriebsverlagerungen – Herausforderungen und Chancen
Betriebsverlagerungen – Herausforderungen und Chancen
Betriebsverlagerungen – Herausforderungen und Chancen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
- 38 -<br />
Datenmaterial legt den Schluss nahe, dass <strong>Betriebsverlagerungen</strong> in dieser Branche im Allge-<br />
meinen keine große Rolle spielen 4 .<br />
4.4.3 Die CCMI begrüßt die Untersuchung von Offshoring <strong>und</strong> FuE-Aktivitäten, die zur Zeit von<br />
der GD Unternehmen <strong>und</strong> Industrie der Europäischen Kommission durchgeführt wird. Die<br />
Wirkungskraft <strong>und</strong> Bedeutung dieser Untersuchung kann durch einen stärker branchenorientierten<br />
Ansatz noch gesteigert werden.<br />
4.5 Ein Beispiel dafür, wie schwierig es sein kann, allein auf der Gr<strong>und</strong>lage des verfügbaren<br />
Datenmaterials eindeutige Schlussfolgerungen zu ziehen, bietet die Branche der Elektromechanik<br />
5 . In Absatz 34 der Zusammenfassung des Abschlussberichts des Beratungsunternehmens<br />
wird auf einen leichten Rückgang der Produktion <strong>und</strong> einen etwas ausgeprägteren<br />
Rückgang der Beschäftigung verwiesen, die im Gegensatz zu einer generellen Verbesserung<br />
der Handelsbilanz Europas in dieser Branche zwischen 1999 <strong>und</strong> 2003 steht. Die Beratungsfirma<br />
bietet zwei unterschiedliche Erklärungsmöglichkeiten für diese Phänomene: 1.) Zunahme<br />
der Arbeitsproduktivität <strong>und</strong> verbesserte Exportleistung; 2.) ein gewisses Aufkommen<br />
von <strong>Betriebsverlagerungen</strong>. Aktuelleren Daten zufolge, die von ORGALIME seit 2004 erhoben<br />
<strong>und</strong> anlässlich einer Anhörung 6 vorgestellt wurden, stieg die Produktion bei leichtem<br />
Rückgang der Beschäftigung. Nur dank des Beitrags des einschlägigen Branchenverbands<br />
wurde deutlich, dass die erste Hypothese der Beratungsfirma (d.h. Zunahme der Arbeitsproduktivität)<br />
zutrifft.<br />
4.6 Was die Branchen betrifft, in denen - unter Berücksichtigung der im vorhergehenden Kapitel<br />
dargestellten aufgetretenen Schwierigkeiten - eine relativ gründliche Untersuchung durchgeführt<br />
werden konnte, scheinen die vorläufigen allgemeinen Schlussfolgerungen darauf hinzuweisen,<br />
dass folgende Branchen tatsächlich von <strong>Betriebsverlagerungen</strong> im eigentlichen Sinne<br />
betroffen sind: zum einen Textilien, zum anderen Leder, Bekleidung <strong>und</strong> Schuhe. Wie im<br />
Bericht ganz richtig hervorgehoben wird, sind die beiden Branchen eng miteinander verb<strong>und</strong>en.<br />
Ferner ist zu beachten, dass die der Beratungsfirma zur Verfügung stehenden Statistiken<br />
die Auswirkungen des Auslaufens des WTO-Abkommens über Textilien <strong>und</strong> Bekleidung<br />
(ATC) am 1. Januar 2005 nicht widerspiegeln.<br />
4 Nach Auffassung der CCMI kommen die inhaltlich gut gewählten, laufenden Arbeiten ihrer Studiengruppe zum Thema "Wech-<br />
selwirkungen zwischen Dienstleistungen <strong>und</strong> Industrie in Europa sowie Auswirkungen auf Beschäftigung, Wettbewerbsfähigkeit<br />
<strong>und</strong> Produktivität" (Initiativstellungnahme CCMI/035. Berichterstatter: Herr CALLEJA, Gruppe I, MT, Mitberichterstatter:<br />
Herr ROHDE, CCMI-Deligierter, DE) genau zum richtigen Zeitpunkt, denn in der Stellungnahme CCMI/035 werden die<br />
Auswirkungen der Unternehmensdienstleistungen (zu denen die wissensintensiven Unternehmensdienstleistungen gehören) auf<br />
Beschäftigung, Wettbewerbsfähigkeit <strong>und</strong> Produktivität der Industrie in Europa untersucht. U.a. wird den Auswirkungen von<br />
Externalisierung/Auslagerung von Unternehmensdienstleistungen besondere Beachtung geschenkt.<br />
5 Siehe die Initiativstellungnahme des EWSA zum Thema "Der industrielle Wandel im Maschinenbausektor" (CESE 526/2005,<br />
verabschiedet am 11. Mai 2005; Berichterstatter: Herr van IERSEL, Gruppe I, Arbeitgeber, NL; Mitberichterstatter:<br />
Herr CASTAÑEDA, Delegierter der CCMI, Spanien):<br />
http://eescopinions.esc.eu.int/EESCopinionDocument.aspx?identifier=ces\ccmi\ccmi020\ces526-2005_ac.doc&language=DE<br />
6<br />
Am 4. Mai 2006 wurde im Sitz des EWSA im Rahmen der Arbeiten der CCMI-Studiengruppe eine Anhörung veranstaltet, an der<br />
Vertreter von sieben Branchenverbänden <strong>und</strong> Gewerkschaften beteiligt waren.