Betriebsverlagerungen – Herausforderungen und Chancen
Betriebsverlagerungen – Herausforderungen und Chancen
Betriebsverlagerungen – Herausforderungen und Chancen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
- 22 -<br />
Nähe hergestellt bzw. erbracht werden; andererseits müssen Unternehmen (insbesondere in<br />
der Zulieferindustrie) ihren Geschäftsk<strong>und</strong>en an die Orte folgen, die diese ausgewählt haben.<br />
Und schließlich können Märkte in vielen Fällen nur dann erschlossen werden, wenn die<br />
betreffenden Unternehmen gewährleisten, dass ihre Waren <strong>und</strong> Dienstleistungen ein Mindestmaß<br />
an lokal erbrachtem Mehrwert aufweisen.<br />
2.18 Da die Verbraucher sehr preisbewusst sind <strong>und</strong> die Nachfrage der Verbraucher auch das Angebot<br />
beeinflusst, geraten Lieferanten massiv unter Druck, ihre Preise zu senken. Durch ihre<br />
Entschlossenheit, den K<strong>und</strong>en niedrige Preise zu bieten, setzen die Einzelhandelsunternehmen<br />
ihre Lieferanten unter Druck, ihre Preise zu senken. Häufig verfügen aber insbesondere<br />
kleinere Lieferanten nicht über die wirtschaftliche Kraft, um die Ansprüche der großen<br />
Einzelhandelsunternehmen zu erfüllen 24 .<br />
2.19 Im Zusammenhang mit dem Wirtschaftsgefälle zwischen den EU-Mitgliedstaaten einerseits<br />
<strong>und</strong> zwischen der EU als Ganzem <strong>und</strong> den Ländern Asiens andererseits werden <strong>Betriebsverlagerungen</strong><br />
u.a. durch folgende Faktoren begünstigt:<br />
• preiswertere Gr<strong>und</strong>stoffe,<br />
• Steuervorteile,<br />
• Möglichkeit des Zugangs zu neuen Märkten,<br />
• Technologie,<br />
• niedrigere Arbeitskosten.<br />
2.20 Die Abwanderung von Unternehmen, vor allem außerhalb der EU, könnte eine Reihe von<br />
Problemen zur Folge haben. Dazu zählen insbesondere:<br />
• Verlust an Wettbewerbsfähigkeit: Die in der EU verbleibenden Unternehmen müssten<br />
Kosten bewältigen, die höher sind als die ihrer Konkurrenten. Dies wird wahrscheinlich<br />
zu einem Rückgang des Marktanteils im Welthandel führen <strong>und</strong> ist somit ein äußerst<br />
negativer Faktor bei der Verwirklichung der Ziele der Lissabon-Strategie (nachhaltiges<br />
Wirtschaftswachstum mit mehr <strong>und</strong> besseren Arbeitsplätzen, stärkerer sozialer Zusammenhalt<br />
<strong>und</strong> Umweltschutz).<br />
• Technologischer Rückstand: Die europäischen Unternehmen, die mit anderen Unternehmen<br />
mit geringeren Kosten konkurrieren müssen, könnten sich letztendlich gezwungen<br />
sehen, immer weniger in die Forschung zu investieren. Dies würde einen Verlust an<br />
Innovationskraft bewirken, die besonders wichtig ist, um sich am heutigen Markt behaupten<br />
zu können.<br />
• Verlust an Arbeitsplätzen <strong>und</strong> Verschlechterung der Arbeitsmarktchancen für<br />
immer größere Teile der Beschäftigten in den betroffenen Regionen <strong>und</strong> Sektoren. Damit<br />
geht eine Verstärkung der sozialen Ausgrenzung einher, gegen die der Staat mit zusätzlichen<br />
Ausgaben für Sozialleistungen angehen muss. Am stärksten betroffen sein werden<br />
die Arbeitnehmer von Tochterunternehmen multinationaler Konzerne mit Sitz im Aus-<br />
24 Siehe die Stellungnahme des EWSA zum Thema "Große Einzelhandelsunternehmen - Tendenzen <strong>und</strong> Auswirkungen auf<br />
Landwirte <strong>und</strong> Verbraucher" (CESE 381/2005); Berichterstatter: Herr ALLEN (Gr. III/Irland).