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Betriebsverlagerungen – Herausforderungen und Chancen

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Nähe hergestellt bzw. erbracht werden; andererseits müssen Unternehmen (insbesondere in<br />

der Zulieferindustrie) ihren Geschäftsk<strong>und</strong>en an die Orte folgen, die diese ausgewählt haben.<br />

Und schließlich können Märkte in vielen Fällen nur dann erschlossen werden, wenn die<br />

betreffenden Unternehmen gewährleisten, dass ihre Waren <strong>und</strong> Dienstleistungen ein Mindestmaß<br />

an lokal erbrachtem Mehrwert aufweisen.<br />

2.18 Da die Verbraucher sehr preisbewusst sind <strong>und</strong> die Nachfrage der Verbraucher auch das Angebot<br />

beeinflusst, geraten Lieferanten massiv unter Druck, ihre Preise zu senken. Durch ihre<br />

Entschlossenheit, den K<strong>und</strong>en niedrige Preise zu bieten, setzen die Einzelhandelsunternehmen<br />

ihre Lieferanten unter Druck, ihre Preise zu senken. Häufig verfügen aber insbesondere<br />

kleinere Lieferanten nicht über die wirtschaftliche Kraft, um die Ansprüche der großen<br />

Einzelhandelsunternehmen zu erfüllen 24 .<br />

2.19 Im Zusammenhang mit dem Wirtschaftsgefälle zwischen den EU-Mitgliedstaaten einerseits<br />

<strong>und</strong> zwischen der EU als Ganzem <strong>und</strong> den Ländern Asiens andererseits werden <strong>Betriebsverlagerungen</strong><br />

u.a. durch folgende Faktoren begünstigt:<br />

• preiswertere Gr<strong>und</strong>stoffe,<br />

• Steuervorteile,<br />

• Möglichkeit des Zugangs zu neuen Märkten,<br />

• Technologie,<br />

• niedrigere Arbeitskosten.<br />

2.20 Die Abwanderung von Unternehmen, vor allem außerhalb der EU, könnte eine Reihe von<br />

Problemen zur Folge haben. Dazu zählen insbesondere:<br />

• Verlust an Wettbewerbsfähigkeit: Die in der EU verbleibenden Unternehmen müssten<br />

Kosten bewältigen, die höher sind als die ihrer Konkurrenten. Dies wird wahrscheinlich<br />

zu einem Rückgang des Marktanteils im Welthandel führen <strong>und</strong> ist somit ein äußerst<br />

negativer Faktor bei der Verwirklichung der Ziele der Lissabon-Strategie (nachhaltiges<br />

Wirtschaftswachstum mit mehr <strong>und</strong> besseren Arbeitsplätzen, stärkerer sozialer Zusammenhalt<br />

<strong>und</strong> Umweltschutz).<br />

• Technologischer Rückstand: Die europäischen Unternehmen, die mit anderen Unternehmen<br />

mit geringeren Kosten konkurrieren müssen, könnten sich letztendlich gezwungen<br />

sehen, immer weniger in die Forschung zu investieren. Dies würde einen Verlust an<br />

Innovationskraft bewirken, die besonders wichtig ist, um sich am heutigen Markt behaupten<br />

zu können.<br />

• Verlust an Arbeitsplätzen <strong>und</strong> Verschlechterung der Arbeitsmarktchancen für<br />

immer größere Teile der Beschäftigten in den betroffenen Regionen <strong>und</strong> Sektoren. Damit<br />

geht eine Verstärkung der sozialen Ausgrenzung einher, gegen die der Staat mit zusätzlichen<br />

Ausgaben für Sozialleistungen angehen muss. Am stärksten betroffen sein werden<br />

die Arbeitnehmer von Tochterunternehmen multinationaler Konzerne mit Sitz im Aus-<br />

24 Siehe die Stellungnahme des EWSA zum Thema "Große Einzelhandelsunternehmen - Tendenzen <strong>und</strong> Auswirkungen auf<br />

Landwirte <strong>und</strong> Verbraucher" (CESE 381/2005); Berichterstatter: Herr ALLEN (Gr. III/Irland).

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