Betriebsverlagerungen – Herausforderungen und Chancen
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Dienstleistung ins Ausland zu verlagern, wobei China <strong>und</strong> Indien die größten Nutznießer<br />
dieser Entwicklung sind.<br />
2.8 Andererseits ist festzustellen, dass Unternehmen ihre Produktion wieder zurück verlagern,<br />
weil ihnen die EU gute Voraussetzungen für die Herstellung moderner Güter <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />
bietet. Auch wenn weiterhin Produktionsbereiche in Niedrigkostenländer verlagert<br />
werden, müssen sich die Bestrebungen darauf richten, dass gute Voraussetzungen für die<br />
Herstellung moderner Güter <strong>und</strong> Dienstleistungen bestehen bleiben <strong>und</strong> geschaffen werden,<br />
um für Tätigkeiten mit hohem Veredelungswert attraktiv zu sein.<br />
2.9 Die Vereinigten Staaten sind die größte Wirtschaftsmacht der Welt <strong>und</strong> der wichtigste Handelspartner<br />
der EU. In den 90er Jahren kam es in verschiedenen Ländern - vor allem in den<br />
USA <strong>–</strong> zu einer Reihe von Veränderungen, die unter dem Begriff "New Economy" zusammengefasst<br />
wurden. Die schnelle Weiterentwicklung der Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnik<br />
(IKT) <strong>und</strong> ihre Anwendung in den Unternehmen führten zu einem beschleunigten<br />
Anstieg der Wachstumsrate des BIP <strong>und</strong> einer deutlichen Abnahme der Arbeitslosenquote.<br />
Auf diese Weise haben sich die Umwälzungen im Bereich der Telekommunikation auf die<br />
Gesellschaft <strong>und</strong> die Wirtschaft als Ganzes ausgewirkt.<br />
2.10 Obwohl die Forschungsförderung äußerst wichtig ist, um den Verlagerungsprozess, der in<br />
einigen europäischen Regionen bereits besorgniserregende Ausmaße angenommen hat, zu<br />
verlangsamen, ist die Umsetzung der Forschungsergebnisse das eigentlich Entscheidende. Es<br />
ist die Implementierung der Ergebnisse wissenschaftlicher <strong>und</strong> technologischer Forschung,<br />
die die eigentliche Wirtschaftsentwicklung <strong>und</strong> das Wirtschaftswachstum herbeiführt. Das<br />
bedeutet, dass der Schlüsselfaktor nicht die Technologie selbst ist, sondern ihre Nutzanwendung,<br />
d.h. die Innovation.<br />
2.11 Es ist jedoch klar erkennbar, dass Innovation allein die Verlagerung traditioneller industrieller<br />
Tätigkeiten, die am bisherigen Standort nicht mehr wettbewerbsfähig sind, nicht verhindern<br />
kann. Innovation kann aber durchaus den Ersatz ausgelagerter Aktivitäten durch alternative<br />
Produkte, Verfahren <strong>und</strong> Dienstleistungen an diesen Standorten vorantreiben.<br />
2.12 Eine Wirtschaft, die auf der Überführung des technischen Fortschritts in die Herstellungsprozesse<br />
beruht, erzeugt eine breite Palette neuer Erzeugnisse <strong>und</strong> Verfahren mit hohem<br />
Mehrwert, sowohl in der Produktion als auch im Konsum. In dieser Hinsicht sind die Länder,<br />
die der EU am 1. Mai 2004 beigetreten sind, als Quelle neuer Möglichkeiten zu betrachten, da<br />
die europäischen Unternehmen - gestützt von einer angemessenen Industriepolitik - eine neue<br />
gemeinschaftsweite Strategie aufstellen <strong>und</strong> dabei die durch die Erweiterung eröffneten<br />
<strong>Chancen</strong> bestmöglich nutzen können.<br />
2.13 "Verlagerung" ist die Verlegung der Gesamtheit oder eines Teils der Unternehmenstätigkeit<br />
an einen anderen Standort. Unternehmen verlassen - wie Menschen - ihren Ursprungsort nur<br />
aus einem einzigen Gr<strong>und</strong>: um eine Verbesserung zu erreichen. In hoch entwickelten Wirtschaftsräumen<br />
stößt das Wachstumspotenzial der Volkswirtschaften auf den Heimatmärkten<br />
allmählich an seine natürlichen Grenzen. Deshalb müssen ganze Industriesektoren nach neuen<br />
<strong>Chancen</strong> in anderen Wirtschaftsräumen suchen. Darüber hinaus sind die Unternehmen im