Betriebsverlagerungen – Herausforderungen und Chancen
Betriebsverlagerungen – Herausforderungen und Chancen
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Neben den internen <strong>und</strong> externen Verlagerungen ist ferner auf ein Phänomen hinzuweisen,<br />
das sich in jüngster Zeit in einigen Betriebsstätten gezeigt hat: die "angekündigte Verlagerung".<br />
Diese besteht darin, dass der Arbeitgeber seine Arbeitnehmer unter Hinweis auf eine<br />
drohende Verlagerung dazu bringt, schlechtere Arbeitsbedingungen zu akzeptieren. Dieses<br />
Phänomen ist besonders gefährlich, da es einen Konkurrenzkampf unter den Arbeitnehmern<br />
schürt <strong>und</strong> einen 'Schneeballeffekt' auslösen kann.<br />
2. Ursachen <strong>und</strong> Folgen<br />
2.1 Es liegt auf der Hand, dass wirtschaftliche <strong>und</strong> soziale Maßnahmen zur Förderung von Einkommen,<br />
des Wohlstands <strong>und</strong> der Beschäftigung getroffen werden müssen, um die negativen<br />
Folgen von <strong>Betriebsverlagerungen</strong> abzuschwächen. Besondere Aufmerksamkeit verdienen<br />
dabei die kleinen <strong>und</strong> mittleren Unternehmen, die einen wichtigen Beitrag zur Beschäftigung<br />
in der EU leisten, sowie die (kleinen, mittleren <strong>und</strong> großen) sozialwirtschaftlichen Unternehmen,<br />
die unaufhörlich Beschäftigung schaffen, wobei diese Arbeitsplätze zudem satzungsgemäß<br />
eigentlich kaum verlagerbar sind. In diesem Zusammenhang unterstützt der Ausschuss<br />
die Europäische Kommission in ihrem Vorschlag für einen Beschluss zur Einrichtung eines<br />
Rahmenprogramms für Wettbewerbsfähigkeit <strong>und</strong> Innovation 18 , in dem sie die Schaffung von<br />
drei Unterprogrammen zur Förderung der Produktivität, der Innovationskapazität <strong>und</strong> des<br />
nachhaltigen Wachstums vorschlägt. Das erste dieser Unterprogramme mit dem Titel "Programm<br />
für unternehmerische Initiative <strong>und</strong> Innovation" soll u.a. den Zugang zu Finanzierung<br />
für die Gründung <strong>und</strong> das Wachstum kleiner <strong>und</strong> mittlerer Unternehmen verbessern, voranbringen<br />
<strong>und</strong> fördern <strong>und</strong> sich auf die sektorspezifische Innovationsförderung, die Förderung<br />
von Clustern <strong>und</strong> Aktionen in Bezug auf unternehmerische Initiative sowie die Schaffung<br />
eines günstigen Umfelds für die Zusammenarbeit von kleinen <strong>und</strong> mittleren Unternehmen<br />
konzentrieren. Als Anreiz für die Schaffung von regionalen Clustern muss erreicht werden,<br />
dass die multinationalen Konzerne keine <strong>Betriebsverlagerungen</strong> vornehmen <strong>und</strong> sich stärker<br />
auf kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen in ihrem Umfeld stützen.<br />
2.2 Darüber hinaus müssen auch die indirekten Auswirkungen berücksichtigt werden, die drohende<br />
<strong>Betriebsverlagerungen</strong> auf Löhne <strong>und</strong> Arbeitsbedingungen haben können. Die Sozialpartner<br />
sollten diese Gefahr durch Kollektivverhandlungen sowie durch die Einsetzung <strong>und</strong><br />
die stärkere Nutzung Europäischer Betriebsräte dort, wo sie gesetzlich vorgesehen sind,<br />
verringern <strong>und</strong> sowohl die Zukunft des Unternehmens als auch die Qualität der Arbeitsbedingungen<br />
sichern.<br />
2.3 Die EU-15 hat sich stets durch regionale Disparitäten in Bezug auf Einkommen, Beschäftigung<br />
<strong>und</strong> Produktivität ausgezeichnet, die wiederum Unterschiede in Bezug auf die<br />
18 KOM(2005) 121 endg. vom 6. April 2005: Vorschlag für einen Beschluss des Europäischen Parlaments <strong>und</strong> des Rates zur<br />
Einrichtung eines Rahmenprogramms für Wettbewerbsfähigkeit <strong>und</strong> Innovation (2007-2013).