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sartre / euripides<br />

die troerinnen<br />

studententheater 2012


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1<br />

Werte Freunde des Theaters<br />

Trotz des Wandels von einer Jesuitenschule in ein modernes Gymnasium ist<br />

es schön, dass alte Traditionen wie die im Jahre 1843 gegründete Brigensis<br />

oder das seit über hundert Jahren bestehende Studententheater erhalten bleiben.<br />

Das Studententheater fasziniert heute noch und wird es auch in Zukunft<br />

tun. Gerade auch die Darbietung der «Troerinnen» zeigt, dass Altes in Neuem<br />

weiterlebt.<br />

Viel Aufwand, Schweiss und Herzblut stecken in diesem Theaterstück. Heute<br />

Abend wird sich das harte Engagement aller Beteiligten endlich bezahlt machen.<br />

Dafür möchte ich an dieser Stelle den Schauspielerinnen und Schauspielern<br />

und allen tatkräftigen Händen, die diese Aufführung möglich machen, herzlich<br />

danken. Danken möchte ich auch Ihnen, geschätzte Theaterfreunde, für Ihr<br />

Kommen.<br />

Ich wünsche Ihnen im Namen der Sectio Brigensis einen unterhaltsamen Abend.<br />

Céline Arnold<br />

v/o Sissi, Senior


3<br />

Troja ist überall, Troja ist heute<br />

Mit den Worten des Gottes Poseidon schliesst Sartre<br />

sein Antikriegsdrama: «Führt nur Krieg, verwüstet nur<br />

die Felder und Städte und foltert die Besiegten: Ihr<br />

werdet daran verrecken. Alle.»<br />

Sartre hat das Stück «Die Troerinnen» des Griechen<br />

Euripides unter dem Eindruck des Algerienkrieges<br />

bearbeitet und 1965 in Paris aufgeführt. Euripides<br />

wurde 415 v. Chr. für seine Uraufführung anlässlich der<br />

grossen Dionysien, eine Art Schriftsteller-Olympiade,<br />

in Athen ausgezeichnet. Erstaunlich, denn er geisselte<br />

die Grossmachtpolitik Athens mit scharfen Worten.<br />

Und er hielt ihr entgegen wie Macht über Recht,<br />

Zynismus über Unschuld und Vernichtung über Freiheit<br />

triumphieren und menschliches Zusammenleben zerstören. Zweieinhalbtausend<br />

Jahre später greift Sartre das Stück auf und setzt es in den nach wie vor<br />

aktuellen Zusammenhang. Leider werden die Menschen nicht besser und wir<br />

können heute anstelle von Troja Syrien, Afghanistan, Irak, Iran, Nordkorea,<br />

Nigeria und viele andere Regionen und Orte der Welt einsetzen, auch Orte, über<br />

die die internationale Politik und die Medien aus utilitaristischen Gründen nicht<br />

gerne sprechen, wie Tibet, Tschetschenien, die Kurdengebiete, Russland u. a. m.<br />

Nach wie vor erleben wir, dass Macht über Recht, Verlogenheit über Wahrheit,<br />

Frechheit über Anstand und Gewalt über Freiheit stehen. Nur eines ist sicher, wo<br />

Gewalt mit im Spiel ist, gibt es nur Verlierer und kein menschliches Glück. Thommy<br />

Franks, amerikanischer Vier-Sterne-General und NATO-Oberbefehlshaber in<br />

Afghanistan und im 2. Irakkrieg hat den Satz geprägt: «Niemand hasst den Krieg<br />

so sehr wie der Soldat.» – Wann endlich versteht das auch die Politik?<br />

Unser Regisseur, Engelbert Reul, wagt sich hier an einen grossen Stoff, der wie<br />

viele antike Vorlagen bis heute im Kern nichts von seiner Wahrheit verloren hat.<br />

Ich gratuliere ihm zu dieser Stoffwahl und ich weiss, dass er auch in diesem<br />

Jahr wieder zusammen mit unseren Schauspielerinnen und Schauspielern, die<br />

sich mit all ihrem Können auf diesen Stoff eingelassen haben, ein grossartiges<br />

Studententheater präsentieren wird. Zugleich danke ich an dieser Stelle auch allen,<br />

die sich für das gute Gelingen des Studententheaters engagieren, Matthias<br />

Schmidhalter, der als Organisator grosse Verantwortung trägt, der Aktivitas der<br />

Brigensis, dem Vereinspapa, Martin Henzen, dem Vorstand der Altherrenschaft<br />

der Brigensis, den Helfern an der Technik, beim Bühnenbau, in der Maske und<br />

am Licht und nicht zuletzt dem Hauswartteam und der Schulleitung.<br />

Geschätzte Theaterbesucher, geniessen Sie mit uns dieses einmalige Theatervergnügen.<br />

Ich freue mich, dass Sie die Studentenbühne des Kollegiums Spiritus<br />

Sanctus Brig besuchen und wünsche Ihnen einen unvergesslichen Theaterabend.<br />

Michael Zurwerra, Rektor<br />

Rektor Michael Zurwerra und<br />

Vereinspapa der Brigensis,<br />

Martin Henzen


4<br />

Jean-Paul Sartre<br />

Die Troerinnen<br />

des Euripides<br />

Stück in zwölf Szenen<br />

Deutsch von Hans Mayer<br />

UA: Paris, 10. März 1965, Théâtre National Populaire<br />

Poseidon Jonathan Albrecht<br />

Pallas Athene Nikita Anthamatten<br />

Hekuba Annette Rovina<br />

Talthybios Sandro Werlen<br />

Kassandra Sophie Bayard<br />

Andromache Silvia Burgdorf<br />

Menelaos Michael Arigoni<br />

Helena Sabrina Pollinger<br />

Astyanax Rahel Mathier<br />

Chorführerin Milena Schmid<br />

Chor Nikita Anthamatten<br />

Sarah Kuonen<br />

Jana Lynch<br />

Vanja Mathier<br />

Salome Ruppen<br />

Melanie Werlen<br />

Soldaten Hannes Rovina<br />

Dominique Brantschen<br />

Regie Engelbert Reul


5<br />

SOUFFLEUSE<br />

Monika Arigoni<br />

MASKE<br />

Chantal Heinzen, Anja Römisch, Anna Salzmann, Josephine Schwery<br />

LICHT/TECHNIK<br />

Martin Jehli<br />

BÜHNE<br />

Josua Kuonen, Dominik Minnig, Kamil Schmid<br />

PHOTOS<br />

Nikita Anthamatten<br />

WERBUNG & PRESSE<br />

Matthias Schmidhalter<br />

FINANZEN<br />

Sandra Prumatt, Matthias Schmidhalter<br />

Aufführungsrechte<br />

Rowohlt Theater Verlag, Reinbek bei Hamburg<br />

Premiere am 9. März 2012<br />

Spieldauer ca. zweieinhalb Stunden<br />

Pause nach der achten Szene<br />

Aufführungen<br />

Theatersaal Kollegium Spiritus Sanctus Brig<br />

Freitag, 9. März 2012 Samstag, 10. März 2012<br />

Freitag, 16. März 2012 Samstag, 17. März 2012<br />

jeweils um 20.00 Uhr<br />

Eintrittspreise<br />

Fr. 20.–/ermässigt Fr. 15.–<br />

Vorverkauf<br />

Buchhandlung ZAP* Zur alten Post, Furkastrasse 3, 3900 Brig,<br />

Tel. 027 921 27 27


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7<br />

Zum Inhalt<br />

Der lang währende, grausame Krieg um Troja ist beendet, die Griechen sind<br />

Sieger geblieben und verfahren mit aller Grausamkeit des Siegers mit den<br />

Frauen der Besiegten.<br />

Nachdem Poseidon, der Schutzgott Trojas, im Prolog von der zerstörten Stadt<br />

Abschied genommen und beschlossen hat, die Griechen auf ihrer Heimfahrt<br />

übers Meer zu verderben und in alle Winde zu zerstreuen, und nachdem auch<br />

Athene, die auf der Seite der griechischen Fürsten gekämpft hat, nun der<br />

Griechen flucht, weil diese ihr Heiligtum in Troja geschändet haben, beklagt<br />

Hekuba, die Gattin des besiegten und getöteten Königs Priamos, das Schicksal<br />

der unglücklichen Stadt und ihrer Bewohnerinnen, die jetzt in griechische<br />

Sklaverei geführt werden sollen.<br />

Der Herold des griechischen Heeres, Talthybios, kündet die Verteilung der<br />

Troerinnen an die griechischen Heerführer: Kassandra wird Agamemnon zugesprochen,<br />

Andromache, die Gemahlin des durch Achilles getöteten Hektor,<br />

fällt dem Neoptolemos, dem Sohn des Achilles, zu. Odysseus wird die alte<br />

Hekuba in die Sklaverei entführen. Polyxena aber wurde zuvor schon am Grab<br />

des Achilles geopfert.<br />

Verzweifelt und vor Schmerz von Sinnen klagt die geschändete Seherin Kassandra<br />

die grausamen Griechen an und prophezeit ihnen schlimme Zukunft:<br />

dem Agamemnon Tod durch die Hand der eigenen Frau, Odysseus eine zehn<br />

Jahre lang währende grässliche Irrfahrt. Nachdem der Chor der gefangenen<br />

Troerinnen den Untergang der Stadt beklagt hat, entreissen die Griechen der<br />

Andromache den kleinen Astyanax, ihres und Hektors Kind, der zum Rächer<br />

für Troja erzogen werden sollte. Auf Befehl des Griechen Odysseus muss das<br />

Kind getötet werden.<br />

Unterdessen erscheint Menelaos, um seine treulose Gattin Helena zu bestrafen<br />

und zurückzuholen, die wegen ihres Treuebruchs und ihres Zusammenlebens<br />

mit dem trojanischen Königssohn Paris der eigentliche Anlass dieses<br />

blutigen Krieges war. Zwar verspricht Menelaos der ehemaligen Gegnerin, der<br />

troischen Königin Hekuba, er werde die Ehebrecherin gerecht bestrafen, doch<br />

weiss sich Helena so geschickt zu verteidigen und sich als Opfer Aphrodites<br />

und ihrer Entführung hinzustellen, dass der Chor wohl vergebens ruft, diesen<br />

frechen Huren-Irrsinn zu zerreissen. Menelaos wird wohl wieder ihren Reizen<br />

verfallen …<br />

Endlich bringt der griechische Herold Talthybios die Leiche des kleinen Astyanax.<br />

Unter ergreifenden Klagen bettet Hekuba das Kind zur ewigen Ruhe und<br />

will sich darauf verzweifelt in die Flammen des zusammenstürzenden Trojas<br />

stürzen, das die Griechen soeben endgültig eingeäschert haben. Doch die<br />

Schergen unter Herolds Talthybios Befehl halten die alte Fürstin zurück und<br />

sie muss ihren troischen Gefährtinnen übers Meer in die trostlose, bittere<br />

Sklaverei folgen.


9<br />

Jean-Paul Sartre<br />

Wird als Jean-Paul Charles Aymard Sartre in Paris als Sohn eines Marineoffiziers<br />

geboren. Er wächst in La Rochelle auf, nachdem seine deutsch-<br />

elsässische Mutter, eine Cousine Albert Schweitzers, nach dem frühen Tod<br />

des Vaters erneut geheiratet hat. Dem Stiefvater, einem reichen Geschäftsmann<br />

begegnet der Junge mit Skepsis und Verachtung. Nach dem Abitur<br />

studiert er an der berühmten Pariser «Ecole Normale Superieure» Philologie,<br />

Philosophie, Psychologie und Soziologie. Im Jahr seines Abschlussexamens<br />

1929 lernt er Simone de Beauvoir kennen, eine aus gutem Haus kommende<br />

Studentin, die als eine der geistigen Wegbereiterinnen der Frauenbewegung<br />

gilt. Simone de Beauvoir wird seine Lebensgefährtin, ohne dass beide jemals<br />

dauerhaft zusammenwohnen oder gar heiraten. Sartre selbst unterhielt zeit<br />

seines Lebens auch immer wieder Beziehungen zu anderen Frauen.<br />

In den Jahren 1931 bis 1944 unterrichtet er an verschiedenen Gymnasien in Le<br />

Havre und in Paris Philosophie. Im Jahre 1938 veröffentlicht er seinen Roman<br />

«Der Ekel», in dem er sich mit der Freiheit und der Einsamkeit des Individuums<br />

auseinandersetzt. 1939 wird er zum Militärdienst eingezogen und gerät 1940<br />

in deutsche Gefangenschaft, woraus er sich aber bald mit gefälschten Papieren<br />

befreien kann. 1943 erscheint sein erstes philosophisches Hauptwerk «Das<br />

Sein und das Nichts». (Er verkündet darin im Gegensatz zum Determinismus<br />

christlicher (calvinistischer) Weltanschauung die totale Freiheit und die totale<br />

Verantwortung des freien Menschen in der Welt, ohne Gott, ohne Gnade und<br />

ohne Reue. Sartre gilt seither als französischer Hauptvertreter eines atheistischen<br />

Existentialismus.) Gleichzeitig entstehen Theaterstücke («Die Fliegen»,<br />

1942, und «Geschlossene Gesellschaft», 1944) und Romane, welche diese<br />

Theorie veranschaulichen. Mit einem unter dem Titel «Ist der Existentialismus<br />

ein Humanismus?» berühmt gewordenen popularisierenden Vortrag von 1945<br />

verteidigte Sartre seine existentialistische Philosophie gegen verschiedene<br />

Vorwürfe.<br />

Sartre hat sich sein Leben hindurch in pazifistischen und linksgerichteten<br />

Bewegungen engagiert: während des Zweiten Weltkrieges in der «Resistance»,<br />

dann in der kommunistischen Partei Frankreichs (aus der er nach der gewaltsamen<br />

Intervention der sowjetischen Truppen gegen den Volksaufstand in<br />

Ungarn 1956 wieder austritt),in Initiativen gegen den Krieg in Algerien und den<br />

Vietnamkrieg; in den 70er Jahren besucht er demonstrativ die sich in Stuttgart-Stammheim<br />

in Haft befindlichen RAF-Terroristen der ersten Generation.<br />

Sein politisches Engagement arbeitet er philosophisch auf in seinem zweiten<br />

Hauptwerk, der «Kritik der dialektischen Vernunft» (1960). Darin versucht er<br />

eine Verbindung von Existentialismus und Marxismus und gibt auch seine<br />

früher vorherrschende negative Sicht des Anderen weitgehend auf. Die Auszeichnung<br />

mit dem Nobelpreis für Literatur (1965) lehnt Sartre aus «persönlichen<br />

und objektiven Gründen» ab, das Nobelkomitee hingegen bezeichnet die<br />

Entscheidung für Sartre als unwiderruflich. Sartre stirbt, fast völlig erblindet,<br />

aber immer noch schreibend, am 15. April 1980 in Paris.


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13<br />

Euripides<br />

Geb. um 480 v.Chr. in Salamis, gestorben 406 v.Chr. in Pella (Makedonien).<br />

Euripides ist nach Aischylos und Sophokles der jüngste der drei grossen<br />

griechischen Tragödiendichter. Von seinen etwa 90 Tragödien sind 18 erhalten.<br />

Ausserdem ist eins seiner Satyrspiele überliefert. Mit seinen Stücken, u. a.<br />

Medea, Iphigenie, Elektra, Die Bakchen und Die Troerinnen, ist Euripides einer<br />

der am meisten gespielten Dramatiker der Weltliteratur.<br />

Vom Leben des Euripides ist wenig Sicheres überliefert; wichtige Daten ergeben<br />

sich vor allem durch seine Teilnahme an den öffentlichen Tragödienwettbewerben.<br />

Er war der Sohn eines wohlhabenden Gutsbesitzers auf Salamis. Er gilt als<br />

Schüler des Philosophen Anaxagoras und des Sophisten Protagoras («Der<br />

Mensch ist das Mass aller Dinge.») Euripides scheint ein zurückgezogenes<br />

Leben geführt zu haben. Vielfacher Anfeindungen wegen folgte er im Jahre 408<br />

v. Chr. dem Ruf des makedonischen Königs Archelaos nach Pella, wo er im Jahre<br />

406 starb (der Sage nach wurde er von wilden Hunden zerrissen). Sophokles<br />

soll auf die Nachricht vom Tod des Euripides Trauergewänder angelegt haben<br />

und liess seine Schauspieler und den Chor unbekränzt auftreten.<br />

Von seinen 92 Dramen sind 18 überliefert. Er führte den Prolog als Stilmittel<br />

in das Drama ein, in dem die Vorgeschichte der Handlung mitgeteilt wird, die<br />

dann in ihren entscheidenden Momenten selbst vorgeführt wird. Der Chor<br />

tritt an Bedeutung zurück. Die entscheidende Neuerung des Euripides ist,<br />

dass er den Menschen, unabhängig von Schicksals- oder Göttervorstellungen,<br />

zum Massstab des dramatischen Geschehens macht. Er schildert die Leiden<br />

und Leidenschaften, mit denen die Menschen geschlagen sind. Er geht ihren<br />

psychologischen Voraussetzungen nach. So wird er zum «tragikotatos» (zum<br />

tragischsten) der grossen griechischen Tragödiendichter, wie Aristoteles ihn<br />

nennt. Nietzsche dagegen nannte ihn den Zerstörer der griechischen Tragödie,<br />

da er den Mythos durch rationale Reflexion und Psychologie ersetzt und<br />

gleichsam den aufgeklärten sokratischen Zuschauer auf die Bühne gestellt<br />

habe.


15<br />

Der Krieg, wir wissen heute, was das bedeutet: Ein Atomkrieg wird weder<br />

Siege noch Besiegte übriglassen. Genau das demonstriert das ganze Stück:<br />

Die Griechen haben Troja zerstört, aber sie werden keinen Vorteil aus ihrem<br />

Sieg gewinnen, weil die Rache der Götter sie alle untergehen lassen wird.<br />

Dass «jeder vernünftige Mensch den Krieg vermeiden muss», wie Kassandra<br />

versichert, musste nicht einmal mehr gesagt werden: die Lage der einen wie<br />

der anderen bezeugt es zur Genüge. Ich habe es vorgezogen, Poseidon das<br />

Schlusswort zu überlassen: «Ihr werdet alle daran krepieren.»<br />

Was die Kolonialkriege angeht, so ist das der einzige Punkt, in dem ich mir<br />

erlaubt habe, den Text ein bisschen zu akzentuieren. Ich spreche mehrfach von<br />

«Europa»: das ist eine moderne Vorstellung, aber sie entspricht dem antiken<br />

Gegensatz zwischen Griechen und Barbaren, zwischen Grossgriechenland,<br />

das eine Zivilisation im Mittelmeer ausbreitete, und den Niederlassungen in<br />

Kleinasien, wo sich der koloniale Imperialismus Athens mit einer Grausamkeit<br />

austobte, die von Euripides rückhaltlos angeprangert wird. Und wenn der<br />

Ausdruck «dreckiger Krieg» für uns einen ganz präzisen Sinn hat, so nehme<br />

man sich den griechischen Text vor: Man wird sehen, dass er dort vorkommt,<br />

oder zumindest hast. […]<br />

Das Stück endet also in einem totalen Nihilismus. Was die Griechen als einen<br />

subtilen Widerspruch empfanden – den Widerspruch der Welt, in der sie leben<br />

mussten –, darin erkennen wir, die wir das Drama von aussen sehen, eine<br />

Negation, eine Weigerung. Diese Umkehrung wollte ich deutlich machen: die<br />

schliessliche Verzweiflung Hekubas, die ich betont habe, entspricht dem entsetzlichen<br />

Wort Poseidons. Die Götter werden mit den Menschen verrecken,<br />

und dieser gemeinsame Tod ist die Lektion der Tragödie.<br />

Jean-Paul Sartre über Die Troerinnen


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Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung.<br />

(Es konnten nur die Eingänge bis zum 24. Februar 2012 aufgeführt werden.)


Zu diesem Stück<br />

Die Troerinnen des Euripides stellen Klage und Fluch der Frauen Trojas dar, die<br />

nach der Zerstörung ihrer Stadt von den siegreichen Griechen als Sklavinnen<br />

verschleppt werden. Sartre hat in einem Interview gesagt, was ihn reizte, dieses<br />

Stück zu bearbeiten: die Anprangerung von Krieg und Kolonialismus durch<br />

die Frauen, die Ironisierung der Götter, die Entlarvung der Gemeinplätze. Er<br />

hat für den heutigen Zuschauer unverständliche Anspielungen auf die damals<br />

allgemein bekannten griechischen Sagen gestrichen oder aber verdeutlicht, er<br />

hat versucht eine poetische Sprache zu finden, die weder die antike Sprache<br />

imitiert noch in den Anachronismus der modernen französischen Sprache fällt.<br />

Er hat der Tragödie einen Monolog Poseidons hinzugefügt, der den allgemeinen<br />

Untergang der Menschen prophezeit.


Männer von Europa!<br />

Ihr verachtet Asien und Afrika<br />

und bezeichnet uns, glaub ich, als Barbaren.<br />

Aber wenn Ruhmsucht und Habsucht euch herlocken zu uns,<br />

dann plündert ihr, dann foltert ihr, dann metzelt ihr nieder.<br />

Wer also ist hier der Barbar?<br />

Hekuba in Die Troerinnen


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