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1 9 . JUNI – GRAZ - Styriarte

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extravagante Dichter lud jeden Donnerstag<br />

berühmte Zeitgenossen in<br />

seine Wohnung zum Salon ein. Dort<br />

wurde vorgelesen und diskutiert, vor<br />

allem aber auch sehr viel getrunken.<br />

Der berühmte Absinth, der milchiggrüne<br />

Anisschnaps, trug viel zur Inspiration<br />

bei. Senta Berger hat wunderschöne<br />

Gedichte und Geschichten<br />

aus dieser Zeit zusammengestellt,<br />

die uns in eine Welt entführen, wie<br />

wir sie von den Bildern van Goghs,<br />

Monets oder Toulouse-Lautrecs kennen.<br />

Es war eine leidenschaftliche<br />

Welt, in der die Künstler um ihre<br />

Freiheit rangen und Konventionen<br />

über Bord warfen. Sie hatten kein<br />

Geld, aber Ideale. Ein freies Europa<br />

gehörte dazu, denn sie wollten sich<br />

nicht länger zensieren lassen.<br />

Erst sehr viel später wurden die<br />

Künstler, die Mallarmé in seinem<br />

Wohnzimmer versammelte, nicht<br />

verachtet, sondern in ihrer Bedeutung<br />

erkannt <strong>–</strong> heute gehören alle<br />

zum Welterbe der Kunst. Übrigens<br />

gingen die Pariser Komponisten jener<br />

Zeit eben so rauschhaft zu Werke<br />

wie ihre schriftstellernden Kollegen.<br />

Meyerbeer, Gounod, Offenbach und<br />

Massenet feierten jedoch schon zu<br />

Lebzeiten Triumphe. Sie liefern den<br />

Soundtrack der Epoche; im Abend<br />

von Senta Berger gestaltet vom Kölner<br />

Quatuor Romantique, das die<br />

Erkenntnisse der Historischen Aufführungspraxis<br />

auf die glühende Musik<br />

der Pariser Bohème anwendet.<br />

Der große Otto Schenk steht Senta<br />

Berger in Bekanntheit und Beliebtheit<br />

in nichts nach. Der Erzkomödiant<br />

hat jedoch nicht nur zahllose<br />

grandios-verschrobene Figuren verkör<br />

pert, die sich unauslöschlich ins<br />

österreichische Kollektivbewusstsein<br />

eingebrannt haben, als Opernregisseur<br />

inszenierte er dazu an allen<br />

großen Häusern der Welt von der<br />

Wiener Staatsoper bis zum Metropolitan<br />

Opera House. Einen Tag, nachdem<br />

uns Senta Berger in die abgründige<br />

Welt des Pariser „Fin de Siècle“<br />

entführt hat, tritt Otto Schenk seine<br />

Zeitreise nach Wien an.<br />

„Der Kongress tanzt“, heißt sein<br />

Programm, das einen Bogen spannt<br />

EUROPA GELESEN<br />

vom Wiener Kongress bis zur Niederlage<br />

der Österreicher in der Schlacht<br />

bei Königgrätz. Otto Schenk schlüpft<br />

dafür in die Figur des Franz Neustadler,<br />

der als junger Bursch die Intrigen<br />

Metternichs am kaiserlichen Hof<br />

beobachtet, als Erwachsener in die<br />

Wirren der Revolution von 1848 gerät<br />

und als Pensionär den Einmarsch<br />

der Preußen erlebt. Dabei ist es die<br />

Musik, die im erfundenen Tagebuch<br />

Neustadlers die Erinnerungen heraufbeschwört:<br />

von den Walzern<br />

Lanners über den Radetzkymarsch<br />

bis zum Donauwalzer erklingen jene<br />

musikalischen Ikonen, die bis heute<br />

das Herz jener Wiener Jahre ausmachen,<br />

interpretiert vom Girardi Ensemble<br />

in großer Besetzung. So hören<br />

wir, wie das Herz des Fortschritts in<br />

den großen Städten Europas schlägt.<br />

Manchmal im beschwingten Takt des<br />

Walzers, manchmal aber auch im<br />

Exerzierschritt des Marschs.<br />

Thomas Höft<br />

Di, 3. Juli, 20 Uhr, Stefaniensaal<br />

LA DERNIÈRE MODE<br />

Meyerbeer: Grande Fantaisie<br />

„Robert le diable“<br />

Offenbach: Fantaisie „De ma marmotte“<br />

Korngold: Grande Fantaisie<br />

„Die tote Stadt“<br />

Texte von Mallarmé, Rilke, Rimbaud,<br />

Oscar Wilde u. a.<br />

Le Quatuor Romantique<br />

Senta Berger, Rezitation<br />

Mi, 4. Juli, 20 Uhr, Stefaniensaal<br />

DER KONGRESS TANZT<br />

Wiener Tanzmusik von Schubert<br />

bis Johann Strauß Sohn<br />

Girardi Ensemble Graz<br />

Harald Martin Winkler, Stehgeiger<br />

Otto Schenk, Rezitation<br />

Karten & Informationen:<br />

Tel. 0316.825000 • www.styriarte.com<br />

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