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1 9 . JUNI – GRAZ - Styriarte

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P.B.B. GZ 02Z031401 M VERLAGSPOSTAMT 8010 <strong>GRAZ</strong> ERSCHEINUNGSORT <strong>GRAZ</strong> NR. 2/2007 ¤ 1,<strong>–</strong><br />

styriarte 2007<br />

Die steirischen Festspiele<br />

22. 19. <strong>JUNI</strong> <strong>–</strong> <strong>GRAZ</strong> <strong>–</strong> 22 27. . JULI<br />

1


So bunt wie heuer war die<br />

styriarte noch nie. Nicht<br />

nur das Cover-Bild meine<br />

ich, sondern mehr noch die<br />

Inhalte unseres Festivals, und<br />

das ist nun kein Zufall, sondern<br />

Programm: Die styriarte 2007<br />

sucht Europa und fi ndet eine<br />

ganz große kulturelle Vielfalt,<br />

ein schillerndes Mosaik, das den<br />

Kontinent ausmacht und seine<br />

Bewohner prägt. Unsere Suche führt an die<br />

geographischen Ränder ebenso wie in die<br />

Tiefe der Geschichte. Und so kommt es, dass<br />

in unserem Programm 2007 so merkwürdige<br />

und hierzulande kaum je gehörte Ereignisse<br />

erlebbar sein werden wie ein athenisches<br />

Symposion aus dem fünften vorchristlichen<br />

Jahrhundert oder Rekonstruktionen<br />

der Musik der Wikinger. Oder Musik der<br />

europäischen „Ureinwohner“, archaische,<br />

aber immer noch lebendige Traditionen wie<br />

etwa die Musik der Sami aus Lappland.<br />

Oder Kompositionen der letzten Sultane des<br />

osmanischen Reiches aus der Zeit um 1900.<br />

In der Mitte der styriarte steht freilich<br />

wie immer die große Tradition unserer<br />

EDITORIAL<br />

mit tel europäischen Kunstmusik,<br />

die Nikolaus Harnoncourt<br />

gemein sam mit seinen Freunden<br />

und Mitstreitern unvergleichlich<br />

zum Ereignis machen<br />

wird. Beethoven, der Herold<br />

einer freien, gleichberechtigten,<br />

brüderlichen europäischen<br />

Gesellschaft, steht im Mittelpunkt<br />

dieser Programme, und er<br />

steht auch im Mittelpunkt der<br />

Arbeit von Nikolaus Harnoncourt im Rahmen<br />

der styriarte 2007. Wenn die styriarte<br />

dann mit Beethovens Neunter Symphonie<br />

ausklingt, deren letzter Satz zur Hymne der<br />

Europäischen Union avanciert ist, dann<br />

werden jene, die mit uns über vier Wochen<br />

lang auf der Suche nach dem Mythos Europa<br />

waren, kaum in feierlicher Ergriffenheit<br />

erstarrt sein, sondern Beethovens Utopie als<br />

Ziel in weiter Ferne, vielleicht erreichbar,<br />

verstehen.<br />

Dieses Heft sollte unserem Publikum<br />

als europäische Wanderkarte dienlich sein.<br />

Ich wünsche beim Lesen und dann beim<br />

Gehen viel Vergnügen!<br />

Ihr Mathis Huber<br />

INHALT<br />

Thema: Wanted Europa 4<br />

Die Jahreszeiten des Nikolaus Harnoncourt 8<br />

Die styriarte im Beethoven-Fieber 10<br />

Land der Griechen: EYRVPH 12<br />

Collegeboys: Die King’s Singers 14<br />

Stimmen: Europa lernt singen 14<br />

Die Familie Melani / EUR-OPER: Prinzessin spurlos verschwunden? 16<br />

Mozart-Zone: Endlich Mozart 18<br />

Orient: Sei doch kein Muselmann… 20<br />

Senta Berger und Otto Schenk lesen: Der Atem der großen Städte 22<br />

Markus Schirmer: „…ein einzigartiger Neuerer!“ 24<br />

Spielplan der styriarte 2007 26<br />

Kolumbus: Vom Mann, der die Grenzen der Welt verschob 28<br />

Die Wende: Europa anno 1600 30<br />

Orgel-Spiel: 1:0 für Bach 32<br />

Bluetooth & Wikinger: Neues aus dem wilden Norden 34<br />

European Song Contest: Ein Wunschkonzert mit Voting 36<br />

Portrait: Das Querweltein der Lydia Vierlinger 38<br />

Jubilar Gösta Neuwirth: Brücken zwischen den Zeiten 39<br />

styriarte-Landpartie: Ora et labora 40<br />

Tipps: Was man nicht versäumen sollte 42<br />

Hauptsponsor: Die Raiffeisen-Landesbank als Kunstsponsor 45<br />

recreation 07/08: Leidenschaft zwischen Barock und Hollywood 46<br />

styriarte 2008: Nikolaus Harnoncourt dirigiert/inszeniert „Idomeneo“ 49<br />

Service 50<br />

IMPRESSUM: Medieninhaber: Steirische Kulturveranstaltungen GmbH<br />

A-8010 Graz, Sackstraße 17 • Telefon: 0 316.825 000 • Fax: 0 316.825 000.15 • www.styriarte.com<br />

Layout: Cactus Communications>Design • Druck: Medienfabrik Graz<br />

3<br />

Die styriarte<br />

wird möglich durch<br />

großzügige Förderung von<br />

Hauptsponsor:<br />

Medienpartner:<br />

Sponsoren:<br />

Partner:


THEMA<br />

Eine kurze Geschichte über einen Kontinent. Von Thomas Höft<br />

Mit Abstand wird die Sache klarer. Mit großem Abstand. Wenn die Kameraaugen des Space-<br />

shuttles über die nächt liche Erde streifen, dann sehen wir es genau. Europa ist ein Lichter-<br />

meer. Millionen Lampen erhellen das Dunkel wie Sterne. Und wo es fi nster wird, ist Ozean, ist<br />

Afrika, ist tiefes Russland. Auf der Suche nach Europa fi nden wir: Zum Tag gemachte Nacht.<br />

Hier arbeiten Maschinen und Menschen auf engstem Raum. Hier hat die Gegenwart die Natur<br />

eingeholt und den Lichtschalter umgelegt. Hier leuchten künstliche Sonnen und erzählen<br />

vom einzigartigen Erfolg eines Modells: Des technischen Fortschritts und der Ökonomie.<br />

4<br />

Das zumindest sind wir. Aber sonst?


Was ist Europa? Eine so einfache<br />

Frage, und doch so<br />

schwer zu beantworten.<br />

„Europa ist die alte Welt“, würde ein<br />

moderner US-Amerikaner sagen. Ein<br />

Kontinent, der sich über Jahrtausende<br />

in Kriegen und Kämpfen erschöpft<br />

hat und seine Vergangenheit nicht<br />

abschütteln kann. „Europa ist der<br />

ewige Feind“, würde ein überzeugter<br />

Islamist sagen. Eine Gesellschaft, die<br />

die Grundlagen menschlicher Würde<br />

auf dem Altar des Kommerzes verkauft<br />

und verraten hat. „Europa ist<br />

ein Verwaltungsmoloch“, würde ein<br />

beliebiger Nationalist aus Österreich,<br />

Deutschland oder England behaupten.<br />

Eine künstliche Konstruktion,<br />

die das Eigene, die Heimat zwar im<br />

Munde führt, aber letztlich doch bedrohlich<br />

schwächt.<br />

Alle diese negativen Antworten<br />

haben etwas gemein. Sie nehmen<br />

Europa als machtpolitische Einheit<br />

an. Die geistigen Gründerväter des<br />

modernen Europa, die Menschen,<br />

die als erste eine positive Vision von<br />

Europa entwickelten, bewegten sich<br />

dagegen im Reich der Ideen. Wie der<br />

große Schriftsteller Victor Hugo, der<br />

Vordenker der Europa-Bewegung,<br />

auf der ersten Europakonferenz 1849<br />

in Paris: „Wir errichten die Vereinigten<br />

Staaten von Europa, die die<br />

Alte Welt krönen werden, so wie die<br />

Vereinigten Staaten von Amerika die<br />

Neue Welt krönen. Wir werden den<br />

Eroberungsgeist in Entdeckergeist<br />

umwandeln: wir werden die großzügige<br />

Brüderlichkeit der Nationen<br />

pfl egen statt der entsetzlichen Bruderschaften<br />

der Kaiser, wir werden<br />

ein Vaterland ohne Grenzen haben,<br />

einen Staatshaushalt ohne Schmarotzertum,<br />

Handel ohne Zoll. Auf<br />

die Welt wird eine Lichtwelle treffen.<br />

Und was ist dieses Licht? Es ist die<br />

Freiheit. Und was ist diese Freiheit?<br />

Es ist der Friede.“<br />

Können wir das glauben? Wird<br />

man uns das glauben? Aus dem<br />

Weltall betrachtet, ist Victor Hugos<br />

Lichtwelle Wirklichkeit geworden,<br />

wenn auch nicht in dem Sinne, wie<br />

er es sich erträumte. Mit beiden<br />

Beinen auf der Erde aber machen<br />

wir uns auf, Spuren von Europa zu<br />

fi nden, um dem Kontinent näher zu<br />

kommen. Und schlagen zuerst einen<br />

geologischen Atlas auf.<br />

THEMA<br />

Auf der Landkarte<br />

Als sich die ersten Menschen aus<br />

Afrika aufmachten, auf zwei Beinen<br />

die Erde zu besiedeln, vor etwas mehr<br />

als einer Million Jahren, arbeiteten<br />

sie sich an Flüssen und Küsten in<br />

subtropischem Klima voran. Der<br />

Norden lag da noch unter Eis. Aber<br />

die kontinentale Gestalt war der<br />

heutigen schon sehr ähnlich. Ihr<br />

Name: Eurasien. Eine Landmasse,<br />

die nach Westen und nach Osten hin<br />

besiedelt werden konnte. In lebensfreundlich<br />

gemäßigt warmem Klima,<br />

mit frischem Wasser, mit Tälern, die<br />

Schutz boten, mit einem reichhaltigen<br />

Nahrungsangebot. Jedenfalls in<br />

guten Zeiten.<br />

Die ersten Europäer und die ersten<br />

Asiaten waren Gäste aus Afrika.<br />

Und weil die Geologie von Eurasien<br />

und das Klima so wechselhaft und<br />

veränderlich sind wie seit Urzeiten<br />

und bis heute, war die menschliche<br />

Besiedlung des Nordens ein über<br />

hunderttausende von Jahren währender<br />

Kampf zwischen Hitze und<br />

Eis, Flut und Dürre. Und was uns<br />

heute so unveränderlich, so klar umrissen<br />

und geographisch eindeutig<br />

anmutet, ist in Wirklichkeit nur ein<br />

Wimpernschlag der Weltgeschichte,<br />

ein Standbild aus einem sich ständig<br />

weiter verändernden Prozess.<br />

Wenn wir also von Europa reden,<br />

von seiner Lage, seinen Menschen,<br />

ist es gut, sich dieser grundsätzlichen<br />

Relativität bewusst zu werden.<br />

Wir bewegen uns sprichwörtlich auf<br />

dünnem Grund. Und die Mächte der<br />

Natur sind stark. Als Erwärmung<br />

und Dauerregen weite Teile der<br />

Nordseeküste wegspülen ließ, löste<br />

das vor weniger als 2000 Jahren<br />

eine Völkerwanderung aus, die die<br />

gesellschaftlichen und politischen<br />

Verhältnisse des ganzen Kontinents<br />

umstürzte. Das ist nicht einmal in<br />

menschlicher Zeitrechnung wirklich<br />

lange her.<br />

So müssen wir also, wenn wir<br />

von einem Kontinent reden, vor<br />

allem vom Wandel reden. Selbst<br />

scheinbar so klare Fakten wie die<br />

Geographie und das Klima schaffen<br />

keine Sicherheit. Unser Europa<br />

ist ein Übergangsstadium. Und wir<br />

sind Gäste. Eingewanderte, Ausgewanderte,<br />

Vertriebene, Vermischte.<br />

5<br />

Der Europäer ist ein Konglomerat.<br />

Und auf der geologischen Landkarte<br />

werden wir es nicht fi nden. Europa<br />

gibt es nicht.<br />

Wenn der Atlas aber keine Antworten<br />

gibt, muss es das Reich der Ideen<br />

sein, in dem Europa zu fi nden ist. In<br />

Geschichten, Mythen, Namen.<br />

Die beiden Europa<br />

Auf der Suche nach Europa begegnen<br />

wir einer Frau. Sie ist eine<br />

Prinzessin. Ihr Vater Phoenix nannte<br />

sie Europa. Als sie eines herrlichen<br />

Tages von Nymphen begleitet auf einer<br />

schattigen Wiese Blumen pfl ückt,<br />

entbrennt Göttervater Zeus vor<br />

Begehren. Und es geht ihr wie vielen<br />

Mädchen zuvor und danach. Der Gott<br />

muss sie haben und ersinnt eine List.<br />

Denn weder will er seine eifersüchtige<br />

Frau auf ein neues Abenteuer<br />

aufmerksam machen, noch kann<br />

eine Sterbliche den Anblick Gottes in<br />

seiner wahren Gestalt unbeschädigt<br />

aushalten. Und so verwandelt er sich<br />

in einen weißen Stier. Aus seinen<br />

Nüstern atmet er Krokusse. Und als<br />

Europa diese pfl ückt, fällt sie dem<br />

Stier anheim. Auf seinem Rücken<br />

trägt er die Schöne nach Kreta, wo<br />

sie ihm drei Söhne schenkt. Zur Tarnung<br />

seiner Begierden hat er sie mit<br />

König Asterios verkuppelt. Doch was<br />

die Welt für Königssöhne hält, sind<br />

in Wirklichkeit Götterkinder.<br />

So tritt Europa zum ersten Mal in<br />

die Geschichte. Als Erzählung. In einer<br />

Zeit, in der sich jene Gesellschaft<br />

formiert, der wir Europäer von der<br />

Philosophie über die Religion bis hin<br />

zur Demokratie unser Wesen verdanken.<br />

Das antike Griechenland ist auf<br />

dem Weg zur geistigen Weltmacht.<br />

Und ihr erster großer Dichter, Hesiod,<br />

formuliert im 7. Jahrhundert v. Chr.<br />

den Mythos von der schönen Europa<br />

zum ersten Mal. In einem Fragment<br />

ist die Geschichte erhalten, in jener<br />

Urform, die wir eben erzählten.<br />

Was für eine offene, zauberische<br />

Geschichte. Sie deutet nicht, sondern<br />

lässt der Phantasie Raum. Geht Europa<br />

freiwillig mit dem Stier? Oder<br />

wird sie geraubt? Ist sie so hingerissen<br />

von der Kraft und dem Wesen<br />

des Gottes, dass sie ihn fl ammend<br />

begehrt? Oder wird sie vergewaltigt?


Fortsetzung von Seite 5<br />

Spätere Dichter werden immer neue<br />

Versionen der Geschichte erfi nden.<br />

Europa bekommt andere Väter, noch<br />

mehr Söhne werden ihr zugeschrieben.<br />

Und für jede glückliche oder<br />

brutale Wendung und Möglichkeit<br />

in der Geschichte gibt es Beispiele.<br />

Mit einem einzigen Problem: Diese<br />

Europa ist <strong>–</strong> so ganz am Beginn der<br />

Mythologie, noch gar nicht die Namensgeberin<br />

unseres Kontinents.<br />

Hesiod kennt und nennt nämlich<br />

noch eine zweite Europa. In seinem<br />

Hauptwerk, der „Theogonie“, heißt<br />

so eine Flussnymphe, eine der Ozeaniden.<br />

Und sie verleiht dem Fluss<br />

Europos ihren Namen, der um den<br />

Olymp herumfl iesst. Doch warum<br />

ist einer der Flüsse am Olymp so<br />

wichtig für die alten Griechen, dass<br />

schließlich ein ganzer Kontinent<br />

nach ihm heißt?<br />

Antike Kampfbegriffe<br />

Im 6. Jahrhundert v. Chr. hatte<br />

Hecataeus von Milet als erster die<br />

damals bekannte Welt in zwei Teile<br />

geteilt: das warme Asia und das<br />

kalte Europa. Die Grenze bildete der<br />

Fluss Don. Diese Geographie war vor<br />

allem eigene Positionsbestimmung.<br />

Eine Geographie gegen etwas. Dieses<br />

Etwas war für die Griechen das persische<br />

Großreich. Im ständigen Krieg<br />

gegen die Perser entwickelte sich<br />

die Hochkultur der griechischen<br />

Stadtstaaten. Und so wurde Europa<br />

ein politischer Kampfbegriff:<br />

Wir = Europa gegen die anderen =<br />

Asia. Kontinente zu erfi nden und<br />

zu benennen ist also nichts anderes<br />

als Politik. Die antiken Griechen<br />

meinten mit Europa nichts anderes<br />

als Griechenland selbst. Genau deshalb<br />

heißt es nach dem olympischen<br />

Fluss, der ihren zentralen, heiligen<br />

Berg umfl ießt.<br />

THEMA<br />

Aber so stark das politische Interesse<br />

auch sein mochte, ein klar<br />

umrissenes griechisches Europa zu<br />

konzipieren, gab es da auch immer<br />

noch die andere, die mythische Europa.<br />

Die Figur aus einem ganz anderen<br />

Wissen als der Sphäre der Machtpolitik.<br />

Schon ihr Name „Europa“ ist<br />

viel älter als ihre erste Erwähnung<br />

durch Hesiod. Weil das, was wir als<br />

die griechische Wurzel unserer Kultur<br />

begreifen, sich ebenso aus viel<br />

älteren Schichten und Einfl üssen zusammensetzt,<br />

die weder griechisch<br />

noch europäisch sind. Sie stammen<br />

viel mehr aus den ältesten Bereichen<br />

der Hochkultur. Jenen Orten an Nil,<br />

Euphrat, Tigris und Ganges, an denen<br />

Menschen zum ersten Mal sesshaft<br />

wurden, um Ackerbau und Viehzucht<br />

zu betreiben. Diese frühen Stadtgesellschaften<br />

schufen sich Götter, die<br />

den Kreislauf des Lebens überhöhten.<br />

Starke Bilder für starke Mächte,<br />

die beschworen und somit scheinbar<br />

kontrolliert werden konnten.<br />

Und immer wieder geht es dabei<br />

um Fruchtbarkeit. Fruchtbarkeit in<br />

Gestalt des Weiblichen. Gottheiten<br />

wie die Aphroditen, ganz Natur, ganz<br />

Erde. Und dazu männliche Antagonisten,<br />

potent und stark. Dass eine<br />

Viehzüchterkultur als Urbild des<br />

Männlichen, als Symbol für Potenz<br />

den Stier wählt, kann dabei nicht verwundern.<br />

Und so gibt es schon lange<br />

vor dem Aufstieg der griechischen<br />

Kultur Göttinnen, die von Stieren<br />

begleitet werden. Manchmal heißen<br />

die sogar Europa mit Beinamen.<br />

Ein wichtiges Zentrum des Stierkultes<br />

um die Fruchtbarkeit war das<br />

minoische Kreta, eine Seefahrerkultur,<br />

viel älter als die griechischen<br />

Stadtstaaten. Wir erinnern uns, dass<br />

Hesiod Zeus die Europa nach Kreta<br />

bringen lässt. Nicht zufällig. Denn<br />

dort ist die Stierfrau daheim, von<br />

dort kommt sie in die hellenische<br />

Kultur. Als die Dorer Kreta überfallen<br />

und die minoische Kultur besiegen,<br />

nehmen sie mit vielen weiteren<br />

kulturellen Erkenntnissen auch den<br />

Stierkult nach Griechenland mit.<br />

Und so ist Europa tatsächlich eine<br />

Geraubte. Eine Fremde in Europa.<br />

Ein transferierter Kult, den eine Militärmacht<br />

mitführt. Aber ein Kult<br />

mit Kraft. Der eine solche Stärke hat,<br />

dass er über Jahrhunderte nachwirkt.<br />

6<br />

Und ganz wichtig: Europa ist eine<br />

Frau. Denn die Erde, die Kontinente,<br />

die Böden selbst sind weiblich. Die<br />

große Mutter, die Pfl anzen und Tiere<br />

hervorbringt, die Frucht gebiert und<br />

Leben möglich macht, braucht einen<br />

Schoß. Und so kann ein Kontinent<br />

nichts anderes sein als eine Gebärerin.<br />

Dieses archaische Europabild, das<br />

Mythische, Religiöse, Imaginäre ja<br />

Künstlerische begleitet das Geographisch-Politische<br />

ständig. Konterkariert,<br />

konfrontiert es. Scheint untergründig<br />

mitzulaufen, auf einer anderen<br />

Ebene. Von Politikern und Tyrannen<br />

der Antike oft verspottet und<br />

verlacht, die sich darüber mokieren,<br />

dass die entführte Europa möglicherweise<br />

Phönizierin gewesen sei, eine<br />

Asiatin also; völlig unwürdig, einem<br />

so hehren Kontinent den Namen zu<br />

schenken. Und doch ist es ihr Mythos,<br />

der sich schließlich als Gründungsgeschichte<br />

des Kontinents durchsetzt.<br />

Als die griechische Macht zerfällt<br />

und niemand mehr den kleinen Fluss<br />

am Olymp zu nennen weiß, ist es die<br />

Frau mit dem Stier, die im kulturellen<br />

Gedächtnis bleibt.<br />

Europäische Expansionen<br />

Es ist dieser untergründige Streit<br />

zwischen beiden Europabegriffen, des<br />

Mythischen und des Machtpolitischen,<br />

der sich durch den Gang der Geschichte<br />

fortsetzt. Man mag sogar behaupten,<br />

dass sich gerade in ihm die Geschichte<br />

unseres Kontinents <strong>–</strong> die Geschichte der<br />

Schrecken und der Schönheit <strong>–</strong> ganz<br />

grundsätzlich spiegelt.<br />

Als Begriff eines positiven „Wir“<br />

gegen die feindlichen „Anderen“ bleibt<br />

das politische „Europa“ gerade im Verhältnis<br />

zum Osten eine Kampfparole.<br />

Nur dass Perser durch Moslems ersetzt<br />

werden. Nicht zufällig werden<br />

zum ersten Mal seit der Antike nach<br />

der Schlacht bei Tours und Poitiers,<br />

in der Karl Martell die vorrückenden<br />

Moslems zurückschlug, die Sieger „Europenses“<br />

genannt. Von den Moslems<br />

übrigens, was zeigt, dass Abgrenzungsideologien<br />

immer auch gegenseitig<br />

funktionieren. Und mögen sich<br />

die Fürstenhäuser und Reiche noch<br />

so sehr bis aufs Blut bekriegen, in der<br />

Abgrenzung zu den muslimischen<br />

Staaten sind sie Europa.


Europa ist das Abendland,<br />

das gegen den<br />

Orient, das Morgenland,<br />

zum Kampf bereit steht.<br />

So ist die Geburt des<br />

nachantiken Europa eine<br />

Geburt aus den Kreuzzügen.<br />

Aber auch der mythische<br />

Begriff wirkt weiter.<br />

Gerade Ovids Metamorphosen,<br />

die eine besonders<br />

poetische Fassung<br />

der Geschichte von Jupiter<br />

und Europa bergen,<br />

werden oft gelesen und<br />

kommentiert. Und da<br />

schwingt ein ganz anderer<br />

Tonfall hinein, wenn<br />

der Stier schon im 11.<br />

Jahrhundert als „Lamm<br />

Gottes“ gedeutet wird,<br />

der die Seele Europa über<br />

das Meer trägt. Was kann<br />

diese Geschichte denn<br />

anderes bedeuten, meinen die Mönche,<br />

als dass hier schon in vorchristlicher<br />

Zeit eine Vision aufscheint, in<br />

der Gott sich als Schützer und Vater<br />

Europas beweist?<br />

Die mythische Europa trägt kraft<br />

der Poesie eine so fundamentale Botschaft,<br />

dass der Nachhall aus den Urzeiten<br />

menschlicher Gemeinschaft<br />

weiter spürbar bleibt. Und gerade<br />

deren Diskrepanz zum Kampfbegriff<br />

Europa ist schließlich der Anstoß,<br />

offensiv nach einem alternativen<br />

Europa zu fahnden. Dem Europa der<br />

Utopie. Das auf keiner Landkarte<br />

außer auf der des Geistes zu fi nden<br />

ist. Das nicht räumlich isoliert werden<br />

muss, sondern eine ehrenwerte<br />

Haltung ist.<br />

Utopie Europa<br />

Dieses utopische Europa entsteht<br />

nicht zufällig, nachdem sich<br />

Humanisten und Denker neu der<br />

Antike zuwenden. Als Maler und<br />

Komponisten die Figur der Europa<br />

neu entdecken. Und während die<br />

Künstler in der Darstellung körperlicher<br />

Schönheit und Stiereskraft<br />

schwelgen, während Europa<br />

die Stimme einer Sopranistin der<br />

neuen italienischen Oper verliehen<br />

wird, versuchen Dichter und Philosophen,<br />

ihre Leser auf ein einiges<br />

THEMA<br />

Europa einzuschwören. Ein Europa<br />

der Ideen und Möglichkeiten. Und<br />

nach jedem verheerenden Krieg werden<br />

die Argumente dringlicher. Sie<br />

gipfeln im Humanismus der Aufklärung<br />

eines Immanuel Kant, der in<br />

seiner Schrift „Zum ewigen Frieden“<br />

ganz auf eine Glaubensbindung<br />

verzichten kann und ein für alle<br />

Weltbürger gleichermaßen gültiges<br />

System eines gerechten Friedens auf<br />

der Grundlage von Rechtsstaatlichkeit<br />

und ganz allgemeinen Werten<br />

und Menschenrechten entwirft. Dieses<br />

Europa des Geistes braucht und<br />

kennt keine Gegner mehr, sondern<br />

nur allgemeine Regeln für jeden<br />

Menschen. Es ist genau dieser Geist,<br />

in dem die aufgeklärten Komponisten<br />

der neuen Klassik und Empfi ndsamkeit<br />

in der Sprache der Töne<br />

die Allgemeinverständlichkeit, das<br />

Allgemeinmenschliche suchen und<br />

ausdrücken wollen. In Klängen, die<br />

keiner nationalen Sprachen bedürfen,<br />

um verstanden zu werden, sondern<br />

gültig und grundsätzlich von<br />

und mit jedem Menschen reden.<br />

Die politische Gewalt geht jedoch<br />

andere Wege. Aus dem Absolutismus<br />

erwachsen radikale Gewaltmonopole.<br />

Und das Erbe der Französischen Revolution<br />

sind bösartige Nationalismen,<br />

die auf geradem Wege in die schrecklichsten<br />

Kriege der Weltgeschichte<br />

7<br />

Entführung Europas<br />

durch den Stier,<br />

griechische antike<br />

Vasenmalerei<br />

führen. Es hat der völligen<br />

Verwüstung Europas<br />

in zwei Weltkriegen bedurft,<br />

bis sich die Staaten<br />

vorsichtig und langsam,<br />

mehr unter ökonomischen<br />

Rechtfer tigungsgründen<br />

denn aus innerer<br />

Leidenschaft, zu einer EuropäischenWirtschaftsgemeinschaftzusammenschlossen.<br />

Dabei ist es<br />

vielleicht wohltuend,<br />

dass die sem Zusammenschluss<br />

Vernunft und<br />

Vorsicht die Richtung<br />

vorgaben und nicht der<br />

ideologische Kampfbegriff.<br />

Und so wird man<br />

ganz besonders hellhörig, wenn in der<br />

Diskussion über den Beitritt von osteuropäischen<br />

Ländern und der Türkei<br />

erneut ein Europabegriff Gestalt annimmt,<br />

der aus der inzwischen vertrauten<br />

kämpferischen Abgrenzungsrhetorik<br />

entstanden ist.<br />

Das andere Europa aber war und<br />

ist immer auch da. Als Geschichte der<br />

mythischen Verbindung zwischen einer<br />

Frau und einem Stier, die auf den<br />

Urgrund menschlicher Kultur zurückweist.<br />

Eine Geschichte, die viele<br />

Maler, Dichter und Musiker anregte,<br />

das Geheimnis von Verzauberung<br />

und Verführung zu beschreiben.<br />

Eine Geschichte, die so ganz und gar<br />

nichts Kämpferisches hat, nichts Abgrenzendes,<br />

Eigensüchtiges, sondern<br />

eine ewige Faszination behandelt.<br />

Und die über den Mythos hinaus<br />

viel allgemeiner eine ganz besondere<br />

Macht beweist: Die Macht der Poesie,<br />

die tatsächlich stärker sein könnte<br />

als Machtpolitik.<br />

Es ist diese Frau, die unserem<br />

Kontinent den Namen gab. Europa<br />

ist ein bildhaftes, symbolisches, vitales<br />

Märchen. Eine Vorstellung. Die<br />

immer wieder gesucht werden muss,<br />

neu gedichtet, neu komponiert, neu<br />

gemalt, um als mehr zu existieren als<br />

das Lichtermeer, das ins Universum<br />

funkelt. Auch und gerade von uns.


Nikolaus Harnoncourts<br />

neue Deutung der<br />

„Zauberfl öte“, Mitte Februar<br />

in Zürich aus der<br />

Taufe gehoben, gab der<br />

versammelten Musikkritik wieder<br />

einmal die Gelegenheit, am Dirigat<br />

des Grazer Maestro herbstliche Milde<br />

zu konstatieren. „Altmeisterliche<br />

Tempi“ registrierte die Frankfurter<br />

Allgemeine Zeitung und blies damit<br />

ins gleiche Horn wie die „Opernwelt“<br />

nach Harnoncourts Salzburger „Titus“:<br />

„Melancholische, mitunter versöhnliche<br />

(Alters-) Milde“ lautet hier<br />

die Formel, auf die man den „späten“<br />

Harnoncourt reduzieren möchte.<br />

Nikolaus Harnoncourt 1966 in Wien,<br />

bei der Aufnahme von Monteverdis<br />

„Marienvesper“<br />

Doch ist dies wirklich so? Das Grazer<br />

Publikum weiß es besser. Alljährlich<br />

bei der styriarte erlebt es seinen<br />

Maestro im zweiten Frühling.<br />

Haydns Jahreszeiten<br />

Wenn Haydn auf dem styriarte-<br />

Programm steht, wirkt Harnoncourt<br />

besonders jugendfrisch und neugierig<br />

<strong>–</strong> wie angesteckt vom Genie des<br />

ewig jungen alten Mannes, der nie<br />

ein „Papa Haydn“ war. Die Steirer<br />

konnten seine Haydn-Explosionen<br />

schon oft miterleben: bei den Pariser<br />

Sinfonien und den späten Messen, im<br />

Orlando Paladino und in der Armida.<br />

Da sitzt jede Pointe, jede komponierte<br />

Überraschung wird genüsslich<br />

ausgekostet, da stimmen der Gestus,<br />

die Pfi ffi gkeit und Vitalität, vor allem<br />

aber die Naturbilder, die der Meister<br />

HARNONCOURT<br />

aus Rohrau sein Leben lang so begeistert<br />

aufs Notenpapier bannte.<br />

Keiner kann sie so authentisch in<br />

Klang verwandeln wie Nikolaus<br />

Harnoncourt. Dies hat sicher nicht<br />

nur mit minutiösem<br />

Studium der Partituren<br />

zu tun, sondern auch mit<br />

gemeinsamen Wurzeln:<br />

der Liebe zur österreichischen<br />

Landschaft und<br />

dem fl ammenden Ernst<br />

im Dienste der Kunst.<br />

In seinem Oratorium<br />

„Die Jahreszeiten“ gipfeln<br />

die Kunst des Naturmalers<br />

Haydn und seine<br />

Verherrlichung des tätigen<br />

Menschen. Obwohl<br />

im Herbst des eigenen<br />

Lebens komponiert, sind<br />

sie so jugendfrisch wie keines seiner<br />

Frühwerke. Nikolaus Harnoncourt<br />

wird sie heuer bei der styriarte dirigieren<br />

und alle herbstliche Milde<br />

hinter sich lassen.<br />

Nikolaus und Alice Harnoncourt<br />

1991 in Salzburg<br />

Frühling mit Vivaldi<br />

Vor 30 Jahren hätte gerade im<br />

Zusammenhang mit Harnoncourt<br />

niemand von „versöhnlicher Milde“<br />

8<br />

Von Josef Beheimb<br />

gesprochen. Damals legte der Concentus<br />

Musicus gerade seine radikale<br />

Neudeutung der „Vier Jahreszeiten“<br />

von Vivaldi vor, mit Nikolaus Harnoncourt<br />

als Spiritus rector am Cello<br />

und seiner Ehefrau Alice in der mitreißend<br />

musizierten Partie der Sologeige.<br />

Was da durch die Lautsprecher<br />

gesitteter 70er-Jahre-Wohn zim mer<br />

tönte, war so drastisch bildhaft in<br />

jeder Note, so fernab vom<br />

Klischee süßer italienischerSommerlandschaften<br />

unter pastos aufgetragenemStreicher-Himmelblau,<br />

dass man seinen Ohren<br />

kaum traute. Die Bildhaftigkeit<br />

barocker Musik,<br />

von Harnoncourt auf die<br />

Mattheson’sche Formel<br />

von der „Klangrede“ gebracht,<br />

war noch nie zuvor<br />

so plastisch ausgedrückt<br />

worden. Bei der styriarte<br />

2007 gibt es einen Nachklang<br />

dieser legendären Aufnahme:<br />

Mit glieder des Concentus<br />

Musi cus spielen Vivaldis<br />

„Herbst“ mit Erich Höbarth<br />

an der Sologeige in einem<br />

frühlingsfrischen Programm<br />

aus Vivaldikonzerten.<br />

Hitzeschlacht um<br />

Bach und Beethoven<br />

Die sommerliche Hitzeschlacht<br />

um Harnoncourt<br />

entbrannte erst, als er<br />

sich an den Musikheiligen<br />

Deutschlands und Österreichs „verging“,<br />

an Bach und Mozart. Die<br />

Jünger von Karl Richter und Karl<br />

Böhm wünschten den unbequemen<br />

Neudeuter zum Teufel, und auch<br />

Wolfgang Hildesheimer hörte, wenn<br />

er sich die Hölle vorstellte, etwas wie


eine Musik auf alten Instrumenten,<br />

„handgebastelt und missgestimmt<br />

von Harnoncourt“. Der Einzige, der<br />

in diesem Treibhaus der Anfeindungen<br />

kühlen Kopf bewahrte, war<br />

der Maestro selbst. Seinem Bach<br />

blieb er treu, mit seinem Züricher<br />

Monteverdi-Zyklus überholte er die<br />

Kritiker auf der Außenbahn und im<br />

Innern machte er sich auf zu Neuem:<br />

zu Beethoven.<br />

Im heißen Sommer 1990 wurden<br />

die Grazer zu Zeugen einer legendären<br />

Serie: Harnoncourt führte mit<br />

dem Chamber Orchestra of Europe<br />

alle Beethoven-Sinfonien auf. Der<br />

CD-Mitschnitt dieser Konzerte gilt<br />

bis heute als Meilenstein der Beethoven-Deutung,<br />

so stürmend und<br />

drängend, hitzig und wild legte<br />

Harnoncourt seinen Beethoven<br />

Nikolaus und Alice Harnoncourt<br />

2003 in der Grazer Helmut-List-Halle<br />

an. 17 Jahre später kehrt er mit<br />

Beethoven im Gepäck in den heißen<br />

Grazer Sommer zurück. Auf dem<br />

Programm stehen dieses Mal die<br />

5. Sinfonie und die C-Dur-Messe,<br />

aber auch zwei Stücke, die selbst<br />

eingefl eischten Beethoven-Jüngern<br />

kaum bekannt sind: die Goethe-Vertonung<br />

„Meeresstille und glückliche<br />

Fahrt“ und das Oratorium „Christus<br />

am Ölberge“.<br />

Wer also wirklich meint, es sei<br />

herbstlich milde geworden um<br />

den musikalischen Schatzgräber<br />

Nikolaus Harnoncourt, der kann<br />

sich bei der styriarte 2007 ein Bild<br />

machen.<br />

FOTO: JOSEF POLLEROSS<br />

HARNONCOURT<br />

Fr, 22. / Sa, 23. & So, 24. Juni, 20 Uhr<br />

Helmut-List-Halle<br />

BEETHOVEN!<br />

Beethoven: Symphonie Nr. 5 in c, op. 67<br />

Meeresstille und glückliche Fahrt, op. 112<br />

Messe in C, op. 86<br />

Kleiter, von Magnus, Lippert, Smits<br />

Arnold Schoenberg Chor<br />

Chamber Orchestra of Europe<br />

Dirigent: Nikolaus Harnoncourt<br />

Sa, 30. Juni & So, 1. Juli, 19 Uhr<br />

Stefaniensaal<br />

DIE JAHRESZEITEN<br />

Haydn: Die Jahreszeiten, Hob. XXI:3<br />

Kühmeier, Bostridge, Gerhaher<br />

Arnold Schoenberg Chor<br />

Concentus Musicus Wien<br />

Dirigent: Nikolaus Harnoncourt<br />

Sa, 7. & So, 8. Juli, 20.30 Uhr<br />

Pfarrkirche Stainz<br />

CHRISTUS AM ÖLBERGE<br />

Schubert: Intende voci, D 963<br />

Beethoven: Christus am Ölberge, op. 85<br />

Aikin, Lippert, Boesch<br />

Arnold Schoenberg Chor<br />

Concentus Musicus Wien<br />

Dirigent: Nikolaus Harnoncourt<br />

Do, 12. Juli, 20 Uhr<br />

Stefaniensaal<br />

LE STAGIONI<br />

Vivaldi: Fagottkonzert, RV 484 /<br />

Oboenkonzert, RV 449 / Doppel konzert<br />

für Oboe und Fagott, RV 545 /<br />

Lautenkonzert RV 93 / „Der Herbst“ aus:<br />

„Le Quattro Stagioni“, op. 8 u. a.<br />

Milan Turkovi ć, Fagott<br />

Hans-Peter Westermann, Oboe<br />

Luca Pianca, Laute<br />

Erich Höbarth, Violine & Leitung<br />

Mitglieder des Concentus Musicus Wien<br />

Karten & Informationen:<br />

Tel. 0316.825000 • www.styriarte.com<br />

9<br />

FOTO: KMETITSCH


BEETHOVEN<br />

Ludwig van Beethoven <strong>–</strong> Beherrscher der styriarte 2007. Von Josef Beheimb<br />

Lange genug hatten die Wiener<br />

Schwierigkeiten, seinen holländischen<br />

Namen richtig zu<br />

schreiben. Seine Sympathie konnten<br />

sie nie erobern, die Einheimischen der<br />

Donaumetropole, „elende egoistische<br />

Menschen.“ Den „vaterländischen<br />

Boden“ des Rheinlands vermisste er,<br />

Fr, 22. / Sa, 23. & So, 24. Juni, 20 Uhr<br />

Helmut-List-Halle<br />

BEETHOVEN!<br />

Beethoven: Symphonie Nr. 5 in c, op. 67<br />

Messe in C, op. 86 u. a.<br />

Kleiter, von Magnus, Lippert, Smits<br />

Arnold Schoenberg Chor<br />

Chamber Orchestra of Europe<br />

Dirigent: Nikolaus Harnoncourt<br />

Mo, 2. & Di, 3. Juli, 20 Uhr<br />

Helmut-List-Halle<br />

WALDSTEIN-SONATE<br />

Beethoven: Waldsteinsonate u. a.<br />

Sonaten für Violoncello und Klavier<br />

Markus Schirmer, Klavier<br />

Danjulo Ishizaka, Violoncello<br />

FOTOS: KMETITSCH<br />

weil er ihm ein Nährboden für echte<br />

Freundschaft schien, wie sie in Wien<br />

unmöglich war. Ansonsten fühlte<br />

sich Beethoven nur einer einzigen<br />

Nation verpfl ichtet: der Menschheit<br />

als Ganzes. Und dies bedeutete in<br />

seiner Epoche: den Europäern.<br />

Seit dem Ausbruch der Französi-<br />

Sa, 7. & So, 8. Juli, 20.30 Uhr<br />

Pfarrkirche Stainz<br />

CHRISTUS AM ÖLBERGE<br />

Schubert: Intende voci, D 963<br />

Beethoven: Christus am Ölberge, op. 85<br />

Aikin, Lippert, Boesch<br />

Arnold Schoenberg Chor<br />

Concentus Musicus Wien<br />

Dirigent: Nikolaus Harnoncourt<br />

So, 22. Juli, 11 Uhr<br />

Schloss Eggenberg<br />

EINFACH KLASSISCH<br />

Beethoven: Sonaten für Violine und Klavier<br />

Ernst Kovacic, Violine<br />

Christopher Hinterhuber, Klavier<br />

Wolfram Berger, Lesung<br />

So, 22. Juli, 20 Uhr<br />

Schlossbergbühne<br />

FREUDE SCHÖNER<br />

GÖTTERFUNKEN<br />

Beethoven: Wellingtons Sieg, op. 91 /<br />

Symphonie Nr. 9 in d, op. 125 u. a.<br />

recreation <strong>–</strong> GROSSES ORCHESTER <strong>GRAZ</strong><br />

Dirigent: Andrés Orozco-Estrada<br />

10<br />

Name: Ludwig van Beethoven.<br />

Staatsangehörigkeit:<br />

kurkölnisch.<br />

Abstammung: europäisch.<br />

Einer der Großväter war<br />

Holländer, der Rest der<br />

Familie entstammte der<br />

Völkermühle am Rhein.<br />

Spitzname: „Spagnolo“,<br />

der Spanier, wegen seiner<br />

dunklen Hautfarbe.<br />

schen Revolution durchzog der Krieg<br />

den Kontinent. Das Ringen um die<br />

Zukunft Europas nahm immer grausamere<br />

Formen an. Hier die Ideen der<br />

französischen Revolution, die sich<br />

unaufhaltsam ausbreiteten, dort<br />

die reaktionären Kräfte des Adels<br />

und des „Ancien régime“, die ebenso<br />

hartnäckig beharrten. Für Beethoven<br />

gab es nur eine Form von Adel: jenen,<br />

den man „durch Größe des Geistes<br />

und Güte des Herzens“ erwirbt.<br />

Wer so denkt, ist zum Revolutionär<br />

geboren. Schon zuhause in<br />

Bonn konnte das junge Genie den<br />

Kampf der Systeme am eigenen<br />

Leibe erfahren. Als die Armeen der<br />

Franzosen heranrückten und seinen<br />

kurfürstlichen Dienstherrn vertrieben,<br />

hatte er seine moralische<br />

Überzeugung längst gefunden: Er<br />

wollte der Menschheit beistehen<br />

und die Hymne einer neuen Zeit<br />

für sie anstimmen. „Nie, von meiner<br />

ersten Kindheit an, ließ sich mein Eifer,<br />

der armen leidenden Menschheit<br />

wo mit meiner Kunst zu dienen, mit<br />

etwas Anderm abfi nden,“ bekannte<br />

der Vierzigjährige später in einem<br />

Brief. In der Bonner Lesegesellschaft<br />

war er zum glühenden Anhänger der<br />

Aufklärung geworden, das „Kantfi eber“<br />

hatte ihn befallen und auf einen<br />

moralischen Imperativ verpfl ichtet,<br />

dem er in jeder Note seines Werkes<br />

treu bleiben sollte <strong>–</strong> bis hin zum Finale<br />

der 9. Sinfonie. Schillers „Ode<br />

an die Freude“ vertonte Beethoven<br />

so, als hieße sie wirklich, wie vom<br />

Dichter zeitweise intendiert, „Ode<br />

an die Freiheit“.<br />

Mit diesem berühmten Finale, der<br />

Hymne des vereinten Europa, klingt<br />

die styriarte 2007 aus, deren Thema<br />

die Suche nach Europa ist. Es ist der<br />

Schlussstein in einem Panorama gro-


ßer Beethovenwerke, die allesamt die<br />

Zukunft der Menschheit zum Thema<br />

haben <strong>–</strong> jenen prekären Kampf um<br />

Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit,<br />

der für die Europäer bis heute<br />

nicht abgeschlossen ist. Durch das<br />

Finale seiner 5. Symphonie ließ Beethoven<br />

den Freiheitsruf aus einer<br />

französischen Revolutionshymne<br />

tönen. Nikolaus Harnoncourt wird<br />

diese berühmteste aller Symphonien<br />

mit dem Chamber Orchestra of<br />

Europe aufführen, im Stefaniensaal,<br />

wie anno 1990 bei seiner legendären<br />

Einspielung. Mit auf dem Programm<br />

steht die C-Dur-Messe, op. 86, mit<br />

deren radikal neuer Textdeutung<br />

Beethoven seinen adligen Auftraggeber<br />

brüskierte: „Was hat er denn da<br />

wieder geschrieben!“ kommentierte<br />

Fürst Esterházy entrüstet die Uraufführung<br />

1807.<br />

Bis heute hat die provozierende<br />

moralische Kraft in Beethovens<br />

Musik nichts von ihrer Aktualität<br />

eingebüßt, schon gar nicht in einem<br />

Europa, das weiter um seine Einheit<br />

ringt. Um 1800 war es Bonaparte,<br />

der am Horizont erschien und den<br />

Traum von der Einheit erwachen<br />

ließ <strong>–</strong> einer Einheit nach demokratischen<br />

Prinzipien. Auch Beethoven<br />

schwärmte für den Korsen, den Konsul<br />

einer neuen, nicht mehr römischen<br />

oder französischen, sondern<br />

europäischen Republik. Doch dann<br />

krönte sich Napoleon zum Kaiser<br />

HARNONCOURT<br />

und Beethoven zerriss das Titelblatt<br />

der „Eroica“, die ursprünglich „Bonaparte“<br />

hatte heißen sollen. „Ist der<br />

auch nichts anderes als ein gewöhnlicher<br />

Mensch!“ rief der Komponist<br />

entrüstet aus. „Nun wird er auch alle<br />

Menschenrechte mit Füßen treten,<br />

nur seinem Ehrgeize frönen ... ein<br />

Tyrann werden!“<br />

Von der „Eroica“ bis zum musikalischen<br />

Schlachtengemälde „Wellingtons<br />

Sieg“ kämpfte Beethoven<br />

seinen ganz persönlichen Krieg mit<br />

Napoleon, den er am liebsten auf<br />

dem Schlachtfeld ausgetragen hätte.<br />

„Schade, dass ich die Kriegskunst<br />

nicht verstehe wie die Tonkunst, ich<br />

würde ihn doch besiegen!“ brummte<br />

der Komponist nach der Schlacht bei<br />

Jena. Deutlicher hätte der David der<br />

Musik dem Goliath der Politik seine<br />

Herausforderung nicht ins Gesicht<br />

schleudern können. Auch dies blieb<br />

seit Beethoven das höchste Anliegen<br />

der Künstler in Europa: der Politik<br />

unbeugsam zu widerstehen.<br />

Am Ende besiegten die vereinigten<br />

europäischen Nationen den Kaiser<br />

der Franzosen. Beethoven lieh ihrem<br />

Sieg ebenso heroische Töne wie ein<br />

Jahrzehnt zuvor dem strahlenden<br />

Helden Bonaparte. Damals, um 1813,<br />

erhob ihn die „allgemeine Stimme<br />

des In- und Auslandes“ zum ersten<br />

wahrhaft europäischen Künstler<br />

<strong>–</strong> europäisch in einem emphatischen,<br />

politisch-moralischen Sinne.<br />

11<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo. bis Sa.: 11 bis 24 Uhr<br />

Sonn- u. Feiertage geschlossen<br />

A-8010 <strong>GRAZ</strong>, Sackstraße 27<br />

Tel.: +43 316/829 109<br />

Fax: +43 316/824 993<br />

E-Mail: info@bruno.co.at<br />

www.bruno.co.at


Und an dem Ufer steh ich lange Tage,<br />

Das Land der Griechen mit der Seele suchend;<br />

Und gegen meine Seufzer bringt die Welle<br />

Nur dumpfe Töne brausend mir herüber.<br />

Goethe lässt es seine Iphigenie<br />

schöner sagen als jeder andere.<br />

Auf der wüsten Insel Tauris steht<br />

sie am Strand und denkt an Griechenland,<br />

ihre Heimat. Natürlich<br />

nicht das wahre Griechenland, sondern<br />

jenes, das der deutsche Dichter<br />

sich vorstellt: ein Symbol, eine<br />

Projektionsfl äche. Das klassische<br />

Griechenland steht am Beginn der<br />

europäischen Kultur, der europäischen<br />

Geschichte. Genau deshalb<br />

haben sich Europäer später immer<br />

wieder ihre eigene Idealvorstellung<br />

davon ausgemalt, glaubten dort etwas<br />

zu fi nden, was in ihrer eigenen<br />

Gegenwart verloren gegangen war:<br />

Demokratie, Schönheit, Glück und<br />

Wissen.<br />

Die großen gesellschaftlichen Revolutionen<br />

in Europa waren eng verknüpft<br />

mit einer Erinnerung an die<br />

griechische Antike. Die Renaissance,<br />

in der sich das moderne Individuum<br />

konstituierte, erhob die ausgegrabenen<br />

Skulpturen und Gebäude der<br />

antiken Bildhauer und Architekten<br />

zum „non plus ultra“ des eigenen<br />

Schaffens. Michelangelos Plastiken,<br />

Raffaels Portraits, Palladios Bauten<br />

waren Versuche, das antike Ideal<br />

wiederzubeleben, wenn möglich<br />

gar zu übertreffen. Und in den norditalienischen<br />

Akademien entstand<br />

die Kunstform der Oper, weil man<br />

versuchte, die antiken Dramen aufführbar<br />

zu machen. Man glaubte zu<br />

Recht, diese seien von Musik unterlegt<br />

gewesen. Da aber Noten nirgends<br />

aufzufi nden waren, komponierten<br />

Meister wie Monteverdi neue im<br />

klassischen Stil.<br />

Auch die Aufklärung im 18. Jahrhundert<br />

bezog sich intensiv auf die<br />

griechische Antike. Wenn Goethe<br />

sein hehres, ideales Menschenbild,<br />

das so sehr im Kontrast zum tat-<br />

LAND DER GRIECHEN<br />

sächlichen Tun seiner<br />

Zeit stand, an der Frau<br />

Iphigenie beweist, dann<br />

folgt er der Vision des<br />

Forschers und Philosophen<br />

Winckelmann, der<br />

den ideologischen Unterbau<br />

für die zweite<br />

Renaissance, den Klassizismus,<br />

lieferte. Die<br />

Schnörkel von Barock<br />

und Rokoko, untrennbar<br />

verbunden mit der<br />

sorglosen Autokratie<br />

des Absolutismus, wurden<br />

von der neuen, bürgerlichen<br />

Avantgarde<br />

hinweggefegt, die die<br />

Moral auf ihrer Seite<br />

wusste. Eine Moral, die<br />

sich ästhetisch auf die<br />

ideal proportionierten<br />

weißen Fassaden antiker<br />

Bauten berief und<br />

in den hehren Marmorstatuen<br />

ihr ideales<br />

Menschenbild fand.<br />

Goethes Iphigenie ist<br />

deren absolute Verkörperung:<br />

eine Frau, die<br />

durch Vernunft geleitet<br />

ihre eigenen Interessen<br />

hintan stellt, die Wahrheit höher<br />

schätzt als ihr eigenes Leben und<br />

schließlich durch Ehrlichkeit und<br />

Keuschheit selbst einen Barbaren in<br />

die Knie zwingt und zum Menschen<br />

macht.<br />

Es sind diese Vorstellungen, diese<br />

Wünsche, diese Philosophien, die<br />

über Jahrhunderte unser Bild von<br />

Griechenland prägen und übermalen.<br />

Doch mit dem tatsächlichen antiken<br />

Griechenland haben sie wenig<br />

zu tun. Winckelmann wusste nicht,<br />

dass die Statuen und Paläste, deren<br />

reines Weiß er so sehr schätzte, über<br />

und über bunt bemalt waren. Mon-<br />

12<br />

teverdi wäre die dionysische Musik<br />

in einem griechischen Theater wie<br />

infernalischer Lärm vorgekommen.<br />

Und die Ideologie von der reinen<br />

Antike, die sich gegen barbarische<br />

Afrikaner behauptet, wäre in sich zusammengebrochen,<br />

hätte man im 16.<br />

Jahrhundert von den kretischen Wurzeln<br />

der hellenischen Kultur gewusst,<br />

die wiederum intensiv und direkt aus<br />

Afrika beeinfl usst wurde.<br />

Es ist also höchste Zeit, sich<br />

ebenso mit der Realität der griechischen<br />

Antike zu beschäftigen<br />

wie mit ihren kretischen Wurzeln.<br />

Denn tatsächlich fi nden sich dort


die Wurzeln unserer Geschichte, nur<br />

dass sie anders ausschauen, als wir<br />

uns das vorstellen. Dabei kommt<br />

uns der unvoreingenommene Blick<br />

der modernen Archäologie auf die<br />

alten Funde zu Gute. Tatsächlich<br />

haben sich Fragmente der antiken<br />

Notation ebenso erhalten wie Abbildungen<br />

und Beschreibungen<br />

der Instrumente. Genug jedenfalls,<br />

dass sich das Ensemble Melpomen<br />

daran machen konnte, die Ideen der<br />

historischen Aufführungspraxis auf<br />

diese Quellen anzuwenden, um so<br />

einen faszinierenden Abend zusammenzustellen.<br />

Eine musikalische<br />

Zeitreise über mehr als zweitausend<br />

LAND DER GRIECHEN<br />

Jahre zurück an den Beginn unserer<br />

Kultur. Komplementär dazu arbeitet<br />

Ross Daly. Bei seinen musikalischen<br />

Recherchen auf Kreta versucht er,<br />

Spuren der multikulturellen Vergangenheit<br />

in der Gegenwart der Insel<br />

zu fi nden. Und so kann er nicht nur<br />

eine Brücke in die Vergangenheit<br />

schlagen, sondern auch zwischen<br />

Europa, Afrika und dem Orient, die<br />

sich von Beginn an durchdrungen<br />

haben: im ewigen Wechselspiel von<br />

Austausch und Auseinandersetzung,<br />

das bis heute anhält.<br />

Di, 26. Juni, 20 Uhr<br />

Minoritensaal<br />

13<br />

Thomas Höft<br />

SYMPOSION ATHENAION<br />

Musik aus dem antiken Griechenland<br />

Arianna Savall<br />

Ensemble Melpomen<br />

Mo, 16. Juli, 20 Uhr<br />

Helmut-List-Halle<br />

LABYRINTH<br />

Musik aus dem antiken Kreta<br />

Ross Daly, Kretische Lyra, Tarhou,<br />

Saz, Rabab & Lyra-Tarhou<br />

Kelly Thoma, Kretische Lyra<br />

Periklis Papapetropoulos, Saz & Laute<br />

Kostas Meretakis, Perkussion<br />

Karten & Informationen:<br />

Tel. 0316.825000 • www.styriarte.com<br />

Knotenpunkt der<br />

Teppichwelt<br />

Einrichtungsberatung<br />

Teppichreinigung<br />

Reparatur<br />

Mottenschutz<br />

Vorträge<br />

Orientteppichseminare<br />

Bildungsreisen<br />

1014 Wien<br />

Graben 30,<br />

Tel. 01 / 533 09 10<br />

1210 Wien<br />

Teppichservice-Zentrum<br />

Leopoldauerplatz 75,<br />

Tel. 01 / 258 26 77<br />

9020 Klagenfurt<br />

Alter Platz 22,<br />

Tel. 0463 / 51 60 28<br />

5020 Salzburg<br />

Dreifaltigkeitsgasse 18,<br />

Tel. 0662 / 88 76 23<br />

6020 Innsbruck<br />

M.-Theresien-Str. 51-56,<br />

Tel. 0512 / 57 43 90<br />

8010 Graz<br />

H.-Sachs-Gasse 3,<br />

Tel. 0316 / 83 58 74<br />

internet<br />

www.adil-besim.at<br />

e-mail: office@adil-besim.at


Collegeboys<br />

Was macht man 1965 als Student,<br />

wenn man am noblen King’s<br />

College in Cambridge ausgebildet wird?<br />

Nun, wenn man auch nicht unbedingt<br />

die Welt umstürzen möchte, so reißt<br />

man doch den etablierten Kanon der<br />

klassischen gesungenen Musik ein und<br />

beschließt: „gar nichts auszulassen, was<br />

sechsstimmig gesungen werden kann“.<br />

Das war die Gründungsidee von sechs<br />

jungen Männern, die im renommierten<br />

Chor des King’s College sangen, aber in einem<br />

eigenen Ensemble die Grenzen weiter<br />

stecken wollen. Als Hobby zuerst und<br />

mit einer merkwürdigen Namensgebung:<br />

für den ersten ernsthaften Londoner Auftritt<br />

nennen sie sich „King’s Singers“ und<br />

wollen bei den populären Programmen<br />

zu „King’s Swingers“ wechseln.<br />

Doch der große Erfolg machte das unnötig,<br />

und so mischen die Engländer seit<br />

fast vierzig Jahren als „älteste Boygroup<br />

der Welt“ konsequent klassische Madrigale,<br />

moderne Avantgarde und Unterhaltungsmusik<br />

zu einem unwiderstehlichen<br />

Cocktail. Neunzehn Mitglieder hatte die<br />

Gruppe seit ihrem Bestehen; sie stellt<br />

sich heuer in Graz sozusagen in ihrer<br />

dritten Generation vor, ohne etwas von<br />

ihrem Charme und ihrer Lebendigkeit<br />

eingebüßt zu haben. Grenzgänger sind<br />

sie aus Passion, was sie bei der styriarte<br />

2006 in einem interreligiösen Programm<br />

mit dem Ensemble Sarband bewiesen. Im<br />

neuen Programm warten jedoch wieder<br />

rein europäische Klänge, von Dowland<br />

bis zu den Beatles alles, was sechsstimmig<br />

gesungen werden kann. Eine „Madrigal<br />

History Tour“ und noch ein bissl<br />

mehr (27. Juni).<br />

Thomas Höft<br />

FOTO: HANYA CHLALA<br />

STIMMEN<br />

Europa lernt<br />

„Deutsche heulen“<br />

<strong>–</strong> zu diesem wenig schmeichelhaften<br />

Ergebnis kamen singende Kleriker<br />

aus allen Teilen Europas, als sie sich<br />

1415 in Konstanz am Bodensee zum<br />

Konzil versammelten. Während sie<br />

mit Verzückung dem „süßen“ Gesang<br />

der Engländer und Franzosen<br />

lauschten, hielt man es im Gastland<br />

noch mit dem groben Mönchsgesang<br />

von einst. Noch hatte nicht ganz Europa<br />

das Singen gelernt, doch sollte<br />

sich dies bald ändern. Westlich von<br />

Deutschland, im Grenzgebiet zwischen<br />

Frankreich und Flandern, ereignete<br />

sich im 15. Jahrhundert eine<br />

Revolution des Gesangs, aus der eine<br />

neue Epoche der Musik hervorgehen<br />

sollte: die Renaissance.<br />

Als „Niederländer“ sind die komponierenden<br />

Sänger dieser Region in<br />

die Musikgeschichte eingegangen, als<br />

„franko-fl ämische Schule“ werden sie<br />

heute historisch genauer eingestuft.<br />

„Vokalpolyphonie“ heißt der Spezialausdruck<br />

für ihren Stil <strong>–</strong> ein allzu<br />

technischer Ausdruck für eine Musik,<br />

die aus der unabhängigen Führung<br />

von vier gesungenen Stimmen einen<br />

Wohlklang ohne gleichen entstehen<br />

lässt. Er berauscht die Sinne und verleiht<br />

dem Text einen Nachdruck und<br />

eine Aureole aus Klang, wie sie bis<br />

dahin in Europa unbekannt waren.<br />

Viele Komponisten haben an der<br />

Entfaltung dieses Stils mitgewirkt.<br />

Die meisten von ihnen kamen aus<br />

dem französischen Teil des heutigen<br />

Belgien wie Pierre de la Rue oder Jehan<br />

Ockeghem, andere waren Franzosen<br />

wie Jean Mouton oder Guillaume<br />

Dufay. Hört man ihre Musik im<br />

Zusammenhang eines Mess-Ordinariums<br />

der Zeit, wie es das Ensemble<br />

Amarcord in geradezu berauschender<br />

Klangfülle zelebriert, werden die<br />

Gemeinsamkeiten des Stils deutlich.<br />

Denn die komponierenden Sänger<br />

um 1500 waren europäische Künstler.<br />

Es zog sie von Land zu Land, von<br />

Hof zu Hof, wenn mal der Kaiser, mal<br />

14<br />

der französische<br />

König, mal der<br />

Herzog von Burgund<br />

nach ihnen<br />

rief. Jenseits der<br />

Alpen lockten<br />

die Medici und<br />

die italienischen<br />

Condottieri mit<br />

lukrativen Angeboten.<br />

So lehrten<br />

sie den Kontinent<br />

Europa das<br />

Singen und das<br />

Hören.<br />

Der berühmteste<br />

von ihnen<br />

hat sich in der<br />

Sixtinischen Kapelle<br />

verewigt:<br />

Josquin Desprez.<br />

Als man drei Jahre<br />

vor dem Heiligen<br />

Jahr 2000<br />

die Sängerkanzel<br />

unter Michelangelos<br />

Fresken<br />

reinigte, kamen Graffi ti der päpstlichen<br />

Sänger aus mehreren Jahrhunderten<br />

ans Tageslicht. Darunter<br />

prangt unübersehbar in großen Lettern<br />

der Namenszug „Josquinus“. Unter<br />

dem berüchtigten Borgiapapst<br />

Alexander VI. hat er hier gedient, der<br />

Franzose mit bürgerlichem Namen<br />

Josquin Lebloitte. Er war unweit der<br />

Quellen des Flusses Schelde in dem<br />

Ort Prez geboren worden, daher sein<br />

Künstlername „des Prez“. Seine Musik<br />

erklang zur Beerdigung Ludwigs XII.<br />

von Frankreich, aber auch zur Beisetzung<br />

Kaiser Maximilians 1519. Karl V.<br />

liebte seine Chanson „Mille regretz“,<br />

Papst Leo X. seine Motetten und Bußpsalmen.<br />

Und selbst die Reformatoren<br />

konnten dem Nimbus des großen<br />

Meisters nicht widerstehen: „Josquin<br />

ist der noten meister; die habens müssen<br />

machen, wie er wolt.“<br />

Diese Worte Martin Luthers zeugen<br />

von der universalen Verehrung<br />

für einen Mann, der die Musik die


singen<br />

Sprache des Herzens ebenso lehrte<br />

wie die geheimsten Künste der Mathematik.<br />

Seine Proportionskanons<br />

sind berühmt für ihre ausgeklügelte<br />

Zahlenkunst, seine Motetten wie<br />

das schlichte „Ave Maria“ für ihren<br />

Wohlklang und die aus dem Wort<br />

entwickelte Deklamation von makelloser<br />

Reinheit. Man könnte ihn den<br />

„Leonardo der Musik“ nennen, schuf<br />

er seine Werke doch für dieselben<br />

Auftraggeber wie das Malergenie: für<br />

die Sforza in Mailand, für den Papst<br />

in Rom, für die Este in Ferrara und<br />

für Franz I. von Frankreich.<br />

Wie es in Frankreich nach dem<br />

Tode Josquins musikalisch weiterging,<br />

war im Wesentlichen von<br />

jenem Monarchen abhängig, dem<br />

der alte Meister noch gedient hatte:<br />

Franz I. Mit ihm tritt der sinnenfrohe<br />

Herrscher der Hochrenaissance auf<br />

den Plan, der in seinen Schlössern<br />

an der Loire den mal verliebten, mal<br />

anstößigen Chansons seiner Hof-<br />

STIMMEN<br />

Sänger und Kapellmeister<br />

im 14. Jahrhundert.<br />

Miniatur aus dem<br />

Antiphonar des Königs<br />

Matthias Corvinus.<br />

komponisten lauschte. Was<br />

Janequin, Sermisy und ihre<br />

Nachfolger bis ins späte 16.<br />

Jahrhundert an delikater<br />

Vokalkunst für vier Stimmen<br />

schrieben, zeigt bei der<br />

styriarte einmal mehr das<br />

großartige Ensemble Clement<br />

Janequin. Derweil trat<br />

in Italien und England ein<br />

neues Genre auf den Plan:<br />

das Madrigal. Es nahm die<br />

schönsten Seiten der Vokalpolyphonie<br />

auf und paarte<br />

sie mit neuen „malenden“<br />

Klang gesten und expressiven<br />

Dissonanzen. Was dabei<br />

herauskam, erzählen uns die<br />

King’s Singers auf ihrer „Madrigal<br />

History Tour“.<br />

Josef Beheimb<br />

Sa, 23. Juni, 20.30 Uhr<br />

Mariahilferkirche<br />

DER NOTEN MEISTER<br />

Musikalische Liturgie aus Sätzen von<br />

Josquin Desprez und seinen Zeitgenossen<br />

Amarcord<br />

Mi, 27. Juni, 20 Uhr<br />

Stefaniensaal<br />

MADRIGAL HISTORY TOUR<br />

Europäische Madrigale und Songs<br />

The King’s Singers<br />

So, 8. Juli, 20 Uhr<br />

Schloss Gleinstätten<br />

LES QUATRE SAISONS<br />

Claude Le Jeune: „Les quatre saisons“<br />

Ensemble Clément Janequin<br />

Karten & Informationen:<br />

Tel. 0316.825000 • www.styriarte.com<br />

15<br />

Jetzt abonnieren!<br />

Der<br />

Vierzeiler<br />

Zeitschrift für Musik,<br />

Kultur und Volksleben<br />

Steirisches Volksliedwerk<br />

Herdergasse 3, A-8010 Graz<br />

Tel.: 0 316 / 877 2660<br />

info@steirisches-volksliedwerk.at<br />

www.steirisches-volksliedwerk.at


Melani<br />

Die Familie<br />

Es wäre ein amüsantes Geburtstagsgeschenk<br />

für Papst Benedikt XVI. gewesen:<br />

das kleine Bändchen mit dem Titel „Die<br />

Geheimnisse der Konklaven“ von Atto<br />

Melani. Was der berühmte Kastrat und<br />

Spion im Dienste des Sonnenkönigs im<br />

Jahre 1700 an Empfehlungen für die<br />

Papstwahl gab, scheint immer noch<br />

aktuell zu sein.<br />

Zumindest rechtfertigte<br />

das letzte<br />

Konklave 2005 die<br />

Herausgabe durch<br />

Rita Monaldi und<br />

Francesco Sorti,<br />

übrigens auf<br />

Deutsch, da das<br />

Philologen-Ehepaar<br />

in seiner Heimat<br />

Italien nicht mehr<br />

publizieren darf. Zu brisant war das<br />

historische Material, das die heute in<br />

Wien lebenden Autoren über Papst Innozenz<br />

XI. aus dem Hause Odescalchi<br />

in ihrem Erstlingswerk „Imprimatur“<br />

veröffentlichten. In den Mittelpunkt ihrer<br />

Bücher stellten sie eine zweifelhafte<br />

Berühmtheit des Barock: besagten Atto<br />

Melani. Nachdem er in Paris die Titelrolle<br />

in Luigi Rossis „Orfeo“ gesungen hatte,<br />

wurde er vom jungen Ludwig XIV. für<br />

weniger musische Dienste angeworben:<br />

als James Bond seiner Zeit. Dass er auch<br />

ein gründlicher Komponist war, hat<br />

der amerikanische Verlag AR-Editions<br />

mit der Herausgabe seiner Kantaten<br />

bewiesen. Doch an kompositorischem<br />

Talent übertraf ihn sein 13 Jahre jüngerer<br />

Bruder Alessandro, 1639 in Pistoia<br />

geboren. Seine „Europa“, das Hauptwerk<br />

des Eggenberger styriarte-Festes 2007,<br />

schrieb er als „Introduzzione“ zu einem<br />

Wiener Hoffest Kaiser Leopolds I. Alessandro<br />

arbeitete also für den Erzfeind<br />

des Sonnenkönigs und hatte mit seinem<br />

kastrierten Bruder Atto auch sonst wenig<br />

gemein. Daneben gab es noch fünf<br />

weitere Melani-Brüder <strong>–</strong> alle musikalisch,<br />

fast alle Kastraten und einige auch auf<br />

„diplomatischem“ Parkett erfolgreich.<br />

Josef Beheimb<br />

EUR-OPER<br />

Gesucht wird: eine reizende phönizische Prinzessin namens<br />

Europa. Äußeres: lange schwarze Haare, glühende, dunkle<br />

Augen. Zuletzt gesehen: am Strand des Libanon, auf dem<br />

Rücken eines weißen Stiers, der sie ins Meer entführte.<br />

Abgängig: seit knapp dreitausend Jahren.<br />

Gewiss, wenn man sich auf die<br />

Suche nach der jungen Europa<br />

macht, kann man auf viele<br />

Fahndungsbilder bauen. Immer wieder<br />

wurde sie gemalt, wie sie sich an<br />

der Mähne des Stiers festklammert,<br />

der auf die stürmische See hinausschwimmt.<br />

In jeder großen Galerie<br />

wird man ein Bild von ihr fi nden,<br />

und auch im Planetensaal in Schloss<br />

Eggenberg, wo sie im Bild zum Sternzeichen<br />

Stier zu sehen ist. Ganz klein<br />

zwar, im Vordergrund ihr Vater, der<br />

sich schmerzvoll die Haare rauft,<br />

aber doch ist sie gut zu erkennen.<br />

Will man Europa aber in der Musik<br />

fi nden, dann ist eine ausführlichere<br />

Recherche notwendig.<br />

Es ist schon seltsam: von allen großen<br />

Frauengestalten der Mythologie<br />

gibt es musikalische Portraits. Leda,<br />

Callisto und Semele, die ebenfalls<br />

dem liebeswütigen Jupiter verfi elen,<br />

der sich ja hinter dem Stier verbirgt,<br />

werden in großen Opern besungen.<br />

Euridice und selbst Ganymed, das<br />

einzige männliche Opfer des dauererotisierten<br />

Gottes, dürfen sich in<br />

schönsten Tönen die Seele aus dem<br />

Leib singen, nur Europa nicht. Doch<br />

es liegt nicht an ihr. Eher schon daran,<br />

dass sich auch experimentierfreudige<br />

Komponisten wohl nicht daran<br />

wagten, einen Stier singen zu lassen.<br />

Das war denn doch etwas zu viel<br />

verlangt. Geschmeidige Koloraturen,<br />

wütende Rachearien für einen Kuhkopf?<br />

Selbst ein Jacques Offenbach<br />

hat da lieber den Göttervater als<br />

summende Fliege portraitiert.<br />

Aber auch für die merkwürdigsten<br />

Szenen fi ndet sich immer noch eine<br />

künstlerische Umsetzung, wenn man<br />

16<br />

nur lange nachdenkt. Das hat sich<br />

auch Alessandro Melani gedacht,<br />

dem wir die einzige ernsthafte Oper<br />

verdanken, in der die Prinzessin<br />

Europa im Mittelpunkt steht. Der<br />

Komponist aus einer berühmten<br />

italienischen Musikerdynastie, zwei<br />

Generationen später als Monteverdi<br />

und zu seiner Zeit so hoch geschätzt,<br />

dass er Kapellmeister an großen Kirchen<br />

in Italien wurde, hat sich um<br />

Europa verdient gemacht. Und sich<br />

dabei um die große Schwierigkeit des<br />

singenden Stieres nicht herumgemogelt,<br />

sondern diese zum eigentlichen<br />

Thema seines Stückes gemacht.<br />

Allerdings beginnt die Handlung<br />

am Strand von Kreta. Dort wartet der<br />

listenreiche Amor, der seinem Publikum<br />

wieder einmal verspricht, dass<br />

die Liebe alles vermag. Und schon<br />

taucht der riesige Stier aus dem Wasser<br />

auf und schleppt Europa an Land.<br />

Verständlich, dass diese entsetzt ist. In<br />

der Gewalt eines Monsters, an fremden<br />

Gestaden der Willkür ausgeliefert.<br />

Melani lässt sich die Gelegenheit nicht<br />

entgehen, die Verzweifl ung Europas<br />

in ergreifenden Lamenti auszumalen.<br />

Und dann kommt der Gott als Stier.<br />

Er droht, er poltert, er trumpft auf,<br />

aber alles nützt nichts, die Prinzessin<br />

bleibt verständlicherweise störrisch.<br />

Bis Amor einen seiner tückischen Liebespfeile<br />

abschießt <strong>–</strong> und so beweist,<br />

dass Liebe blind macht. Plötzlich<br />

scheint Europa der zottelige Geselle<br />

äußerst liebenswert, ja anziehend.<br />

Und selig gibt sie sich schließlich<br />

seinem Werben hin. Moral von der<br />

Geschichte: Lass dich vom Äußeren<br />

nicht blenden, auch unter einem nassen<br />

Fell kann sich ein Gott verbergen.


Natürlich könnte man einwenden,<br />

dies sei ein sehr machohafter Standpunkt.<br />

Deshalb macht die Oper von<br />

Melani auch nur die Hälfte des Festes<br />

aus, das wir in Schloss Eggenberg<br />

der Prinzessin widmen. Schließlich<br />

ist sie der Legende nach zur Stammmutter<br />

Europas geworden, und so<br />

suchen wir sie nicht nur in personam,<br />

sondern auch als weiblichen<br />

Urgrund des Kontinents. Schwer<br />

war es für Frauen, gerade in der Musik,<br />

sich selbst in die Kunstgeschichte<br />

des Kontinents einzuschreiben. Und<br />

doch haben es immer wieder einige<br />

geschafft. Gerade im Mittelalter,<br />

beherrscht von männlicher Gewalt,<br />

setzten Frauen wie Hildegard von<br />

Bingen oder die Troubairiz einen<br />

weiblichen Standpunkt in Musik um.<br />

Und der unterscheidet sich in vielem<br />

wesentlich von der männlichen Sicht.<br />

Höchste Zeit also, das weibliche Erbe<br />

der Prinzessin Europa gegen die Umtriebe<br />

des Stiers im Mann zu stellen.<br />

Thomas Höft<br />

EUR-OPER<br />

Tizian, Der Raub der Europa.<br />

Ölgemälde von ca. 1560.<br />

Fr, 29. Juni, 19 Uhr<br />

Schloss & Park Eggenberg<br />

DAS FEST DER EUROPA<br />

Inszeniertes Fest<br />

mit kulinarischem Finale<br />

Melani: L’Europa, una festa teatrale<br />

(1667)<br />

Musik von Frauen des Mittelalters<br />

Sinfonye<br />

Leitung: Stevie Wishart<br />

Veronika Winter (Europa), Sopran<br />

Kai Wessel (Amor), Altus<br />

Wolfgang Newerla (Jupiter), Bass<br />

Das Kleine Konzert<br />

Dirigent: Hermann Max<br />

Regie: Thomas Höft<br />

Karten & Informationen:<br />

Tel. 0316.825000 • www.styriarte.com<br />

17<br />

DIE VIELEN SEITEN<br />

DES Ö1 CLUB.<br />

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So, 24. Juni, 11 Uhr<br />

Schloss Eggenberg<br />

MOZART AUF REISEN<br />

Lieder, Arien, Klavierstücke & Sonaten<br />

von Mozarts Reisen<br />

Stephanie Houtzeel, Mezzosopran<br />

Anton Steck, Violine<br />

Marieke Spaans, Hammerfl ügel<br />

NN, Rezitation<br />

Do, 28. & Fr, 29. Juni<br />

Helmut-List-Halle, 20 Uhr<br />

MOZART PUR<br />

Mozart: Konzerte für Klavier und<br />

Orchester KV 415 und KV 503<br />

Haydn: Symphonie Nr. 102 in B<br />

Chamber Orchestra of Europe<br />

Leitung: Pierre-Laurent Aimard,<br />

Klavier<br />

So, 15. Juli, 11 Uhr<br />

Schloss Eggenberg<br />

MISTER FRANKLINS<br />

HARMONIKA<br />

Mozart: Adagio und Rondo für<br />

Glasharmonika, KV 617<br />

Flötenquartette in A,<br />

KV 298 und D, KV 285<br />

Oboenquartett in F, KV 370<br />

Adagio für Glasharmonika, KV 617a u. a.<br />

Christa Schönfeldinger,<br />

Glasharmonika<br />

Hansgeorg Schmeiser, Flöte<br />

Paul Kaiser, Oboe<br />

Klara Flieder, Violine<br />

Peter Sagaischek, Viola<br />

Christophe Pantillon, Violoncello<br />

Karten & Informationen:<br />

Tel. 0316.825000 • www.styriarte.com<br />

MOZART-ZONE<br />

Alles gesagt, nichts mehr zu tun? In der Tat: im Mozartjahr<br />

2006 wurde ganze Arbeit geleistet.<br />

Das Musikgenie aus Salzburg wurde in Metern von<br />

Literatur auf dem neuesten Stand der Forschung<br />

beschrieben, gedeutet und <strong>–</strong> abgelegt. Auch das Werk war<br />

im multimedialen Mozartprogramm bestens „aufge hoben“ <strong>–</strong><br />

im Hegel’schen Dreifachsinne des Wortes. Alle 22 Bühnenwerke<br />

bei den Salzburger Festspielen, alle Sinfonien und<br />

Streichquartette in philharmonischen Zyklen, der ganze<br />

Koechel im Radio etc. Was bliebe da noch nachzutragen?<br />

Prompt rea giert<br />

die Musikwelt<br />

mit einer<br />

Trend wende<br />

zum großen<br />

Antipoden Ludwig van<br />

Beethoven. Seine Musik<br />

bestimmt die Konzertprogramme<br />

des Jahres<br />

2007, wie jüngst eine italienische<br />

Musikzeitschrift rein statistisch<br />

ermittelte. Es scheint, als sei das Publikum<br />

der apollinischen Heiterkeit<br />

Mozarts überdrüssig und müsse sich<br />

nun beim Prometheus Beethoven<br />

wieder der kernigen Essenz des Lebens<br />

zuwenden.<br />

Die styriarte in Graz macht davon<br />

keine Ausnahme: Beethoven<br />

wird auch an den Ufern der Mur der<br />

Heros des kommenden Festivalsommers<br />

sein, freilich nicht nur in der<br />

Fünften und Neunten, sondern auch<br />

in solchen Werken, die man sonst<br />

kaum einmal zu hören bekommt. Nikolaus<br />

Harnoncourt dirigiert „Christus<br />

am Ölberge“ sowie „Meeresstille<br />

und glückliche Fahrt“. „Wellingtons<br />

Sieg oder die Schlacht bei Victoria“<br />

beendet das Festival. Wer diese Stücke<br />

für Nebengleise des Genius hält,<br />

sollte die Grazer Aufführungen nicht<br />

versäumen. Denn auch in diesen Aspekten<br />

seines Schaffens, ringend um<br />

den Glauben und betroffen von den<br />

Schlachten der Befreiungskriege,<br />

blieb Beethoven der visionären Kraft<br />

seines Genies treu.<br />

Und Mozart? Nachdem nicht<br />

ohne Ironie die Steiermark 2006 zur<br />

„mozartfreien Zone“ erklärt wurde,<br />

dürfen sich die Grazer heuer freuen:<br />

18<br />

Mozart kommt wieder, zwanglos und<br />

unprätentiös, wie es sich für ihn gehört.<br />

Pierre-Laurent Aimard setzt seinen<br />

Klavierkonzert-Zyklus mit dem<br />

Chamber Orchestra of Europe fort.<br />

Nach den vier B-Dur-Konzerten und<br />

dem G-Dur-Konzert in den Vorjahren<br />

stehen nun zwei der C-Dur-Konzerte<br />

auf dem Programm: das große sinfonische<br />

Nr. 25 (KV 503) und das<br />

frühere Nr. 15 (KV 415), das Kaiser<br />

Joseph II. besonders liebte. Selbst im<br />

Mozartjahr war ein Meisterwerk wie<br />

gerade dieses Klavierkonzert mit seinem<br />

Marschrhythmus im Kopfsatz<br />

und seinen überraschenden Andante-Einschüben<br />

im Finale selten zu<br />

hören.<br />

Auch jenseits der Wiener Hauptwerke,<br />

in deren Zentrum die Klavierkonzerte<br />

stehen, bergen Mozarts<br />

Leben und Werk nach wie vor Überraschungen.<br />

Die Geschichte seiner<br />

Jugendreisen, die ihn im Schoß der<br />

Familie von 1763 bis 1779 durch ein<br />

Viertel des Kontinents führten, kann<br />

man nie zu Ende erzählen. Zuviel<br />

hatten die Mozarts, besonders Vater<br />

Leopold und der heranwachsende<br />

Filius, von fremden Ländern und<br />

Menschen nachhause zu berichten.<br />

Wie sich Mozarts musikalischer<br />

Horizont stetig weitete, so auch sein<br />

Geschmack an mondäner Lebenskultur.<br />

Dies zu beobachten und mit<br />

seiner Musik zu kommentieren, ist<br />

ein Stoff für unendlich viele amüsante,<br />

kulturgeschichtlich lehrreiche<br />

und musikalisch unterhaltsame<br />

Programme. Vom Vater vehement<br />

gefördert, wurde und blieb Mozart<br />

ein Weltmann, der peinlich berührt<br />

war, wenn er wieder einmal auf den<br />

Provinzialismus seiner Salzburger<br />

Landsleute traf wie 1775 in München:<br />

„Der Herr von Mölk hat sich


Mozart mit dem Zeichen eines<br />

Ritters vom goldenen Sporn.<br />

Anonymes Gemälde von 1777<br />

so verwundert und verkreuziget<br />

über die Opera seria, wie er sie hörte,<br />

dass wir uns völlig schämten, indem<br />

jedermann klar daraus sahe, dass er<br />

sein lebtag nichts als Salzburg und<br />

Insprugg gesehen hat.“ Von Mozart<br />

konnte man dies beileibe nicht sagen.<br />

In einer Matinee begleitet die styriarte<br />

Mozart zu den Ufern von Rhein<br />

und Seine, Tiber und Themse, in die<br />

Musikzentren des 18. Jahrhunderts<br />

und zu ihren großen Namen. Leopold<br />

Mozart erzählt uns vom Tagesablauf<br />

der Engländer und ihren schrulligen<br />

Vorlieben, Wolfgang von Primadonnen<br />

in Italien mit eigenwilliger Intonation<br />

<strong>–</strong> das Europa der Pompadour<br />

und Casanovas, durch die Augen der<br />

Mozarts betrachtet und mit Wolfgangs<br />

Musik kommentiert.<br />

Mit einem Genie seiner Zeit ist<br />

Mozart nie zusammengetroffen, obwohl<br />

sie einander 1778 in Paris leicht<br />

hätten begegnen können: Benjamin<br />

Franklin. Der amerikanische Erfi nder<br />

und Demokrat mit der Pelzmütze<br />

sorgte in Frankreich für einiges Aufsehen<br />

und hinterließ den Europäern<br />

ein von ihm erfundenes Instrument,<br />

das bald den ganzen Kontinent in<br />

Verzückung versetzte: die „Fränklinische<br />

Harmonika“, besser bekannt als<br />

„Glasharmonika“. Den schwebenden<br />

Klang von Gläsern, die man mit nassen<br />

Fingern bestreicht, kennt jedes<br />

Kind. Doch auf die Idee, Gläser unterschiedlicher<br />

Größe so ineinander<br />

zu stecken und auf einer drehbaren<br />

Achse zu montieren, dass man sie<br />

fast wie eine Klaviertastatur spielen<br />

konnte, kam erst der praktisch<br />

veranlagte Amerikaner. In seinem<br />

Todesjahr 1791 schrieb Mozart für<br />

dieses Instrument zwei bezaubernde<br />

Werke, die eine blinde Virtuosin<br />

aus Bruchsal auf ihre Reisen durch<br />

halb Europa mitnahm. Auch dies<br />

ist ein eher selten aufgeschlagenes<br />

Kapitel aus dem Buch „Der Europäer<br />

Mozart“, das bei der styriarte zur<br />

Sprache kommt.<br />

Josef Beheimb<br />

19<br />

PFINGSTEN 2007 · 25.<strong>–</strong>28. MAI<br />

BAROCKER<br />

KLANG IM<br />

BAROCKEN<br />

RAUM<br />

programm<br />

Freitag 25. 5., 19:30 Uhr, Kolomanisaal<br />

GRADUS AD PARNASSUM WIEN<br />

WOLFGANG GLÜXAM Cembalo<br />

HIRO KUROSAKI Konzertmeister & Leitung<br />

G. F. Händel: Orgelkonzerte op. 7, Nr. 2, 3, 6 & Concerti grossi<br />

Samstag 26. 5., 15:30 Uhr, Kolomanisaal als Kaffeehaus<br />

ENSEMBLE CAFE ZIMMERMANN PARIS<br />

Zum Kaffee im Bach’schen Caffee Zimmermann<br />

Johann Sebastian & Carl Philipp Emanuel Bach<br />

Samstag 26. 5., 20:00 Uhr, Stiftskirche<br />

ENSEMBLE LA VENEXIANA MAILAND<br />

Claudio Monteverdi: L’ORFEO<br />

Konzertante Aufführung zum 400. Jahrestag d. Uraufführung<br />

Sonntag 27. 5., 11:00 Uhr, Kolomanisaal<br />

OMAN CONSORT LINZ<br />

Vivaldis Jubelkonzerte<br />

Sonntag 27. 5., 18:00 Uhr, Kolomanisaal<br />

NEUE MÜNCHNER HOFKAPELLE<br />

Benedetto Marcello: Oratorium JOAZ<br />

Erste Wiederaufführung nach 300 Jahren<br />

Montag 28. 5., 11:45 Uhr, Stadtpfarrkirche<br />

ENSEMBLE RICREATION D’ARCADIA TOKYO<br />

Buxtehude und sein Kreis<br />

JUVENTUTE<br />

Montag 28. 5., 16:30 Uhr, Kolomanisaal<br />

THE KING’S SINGERS LONDON<br />

Marien- und Maiengesänge durch die Jahrhunderte<br />

SURPRISE<br />

19:00 Uhr, Sommersakristei <strong>–</strong> Stiftskirche <strong>–</strong> Gartenpavillon<br />

KONZERTREISE DURCH HIMMLISCHE GEFILDE<br />

BOB VAN ASPEREN, Cembalo & Orgelpositiv<br />

LEO VAN DOESELAAR, Orgel<br />

Buxtehude & Bach in Lübeck<br />

OMAN CONSORT LINZ<br />

Instrumentalmusik zur Zeit Buxtehudes<br />

Jede Konzertkarte<br />

berechtigt auch zum<br />

Eintritt in den Stiftspark.<br />

Karten & Info: www.barocktage.at<br />

+43(0)2752/54060 · Fax Dw 99<br />

karten@barocktage.at


Auch heute noch kennt fast<br />

jedes Kind den Kanon „C A F<br />

F E E“, in dem vor den Tücken<br />

des Kaffeetrinkens gewarnt wird.<br />

Das Lied gipfelt in der Mahnung,<br />

doch bitte nicht zum Muslim zu<br />

werden, indem man fremdländische<br />

Drogen ausprobiere. Nun, was den<br />

Kaffee betrifft, hat sich die Warnung<br />

nicht durchsetzen können. Was aber<br />

das europäische Verhältnis zu den<br />

Türken angeht, sieht es anders aus.<br />

Einfl ussreiche Kreise in Europa behaupten<br />

bis heute, dass das östliche<br />

Nachbarland zum Orient gehöre und<br />

die endgültige Grenze Europas die<br />

Türkei nicht einschließe. Mit Vladimir<br />

Ivanoff, dem unermüdlichen<br />

musikalischen Brückenbauer zwischen<br />

Orient und Okzident, sprach<br />

Thomas Höft über die türkischen<br />

Seiten Europas.<br />

Thomas Höft: Für viele Menschen hört<br />

Europa an der Grenze zur Türkei auf.<br />

Sie hingegen mischen in ihrem Ensemble<br />

Sarband konsequent westliche<br />

und orientalische Musiker. Sehen Sie<br />

diese Grenze nicht?<br />

Vladimir Ivanoff: Die gemeinsame<br />

Wurzel unserer Kulturen ist die<br />

Bibel. Das ist ganz einfach. Juden,<br />

Christen und Muslime kommen aus<br />

einer Tradition. Das ist nun einmal<br />

so, ob wir das wahrhaben wollen<br />

oder nicht. Das biblische Morgenland<br />

und das christliche Abendland<br />

gehören zusammen. Sie haben denselben<br />

Gott. Diese Gemeinsamkeit<br />

ist grundsätzlich. Sie schweißt die<br />

Kulturen zusammen. Das Trennende<br />

ist nur Detail.<br />

ORIENT<br />

Von den türkischen Seiten Europas<br />

Details, um die vernichtende Kriege<br />

geführt wurden und werden.<br />

Kriege gab und gibt es auch zwischen<br />

Christen. Man schaue sich<br />

nur die Geschichte Europas bis vor<br />

50 Jahren an. Wesentlich ist viel<br />

mehr, dass es eine unendlich lange<br />

Geschichte des Austauschs zwischen<br />

den Regionen gibt. Und auch<br />

Kriege sind ein Austausch. Gerade<br />

Brüder bekriegen sich oft, wenn die<br />

Verhältnisse ungerecht sind. Nur ist<br />

die längste Zeit des Verhältnisses<br />

zwischen der Türkei und den anderen<br />

europäischen Staaten nicht kriegerisch<br />

gewesen. Wir tragen alle einen<br />

wesentlichen Anteil türkischer<br />

Einfl üsse in unserer Kultur herum,<br />

das geht mit Worten los und endet<br />

20<br />

Osmanische Jagdszene<br />

aus dem Jahr 1530<br />

beim Essen und bei Genussmitteln<br />

wie dem Kaffee.<br />

Warum scheint es dennoch so schwierig,<br />

die Türkei als europäisch zu verstehen?<br />

Das ist eine relativ neue Entwicklung<br />

und sie lässt sich historisch sehr gut<br />

erklären. Die längste Zeit wurde<br />

das osmanische Reich ganz selbstverständlich<br />

als europäische Großmacht<br />

betrachtet. Es war ein gleichberechtigter<br />

Mitspieler im Ränkspiel<br />

der Großmächte. Die europäischen<br />

Staaten schlossen Bündnisse mit<br />

den Osmanen, wie es gerade passte.<br />

Wenn nun Österreich sehr oft gegen<br />

die Türken stand, war das für andere<br />

europäische Großmächte wie Frank-


eich überhaupt nicht so. Die Türkei<br />

war Europa. Nur dass sich Europa damals<br />

natürlich nicht als ein Bündnis<br />

von Nationalstaaten verstand.<br />

Erst im 19. Jahrhundert, mit dem<br />

aufkommenden Nationalismus, begann<br />

die Abgrenzung von der Türkei.<br />

Das osmanische Reich war schwach<br />

geworden. Deshalb richteten sich<br />

begehrliche Blicke auf Gebiete, die<br />

von den Türken nicht mehr verteidigt<br />

werden konnten. Im Wesen war<br />

das osmanische Reich damals fast<br />

französischer als Frankreich. Eine<br />

ganz und gar westlich orientierte<br />

Führungsschicht mit muslimischem<br />

Glauben regierte. Erst die nationalistischen<br />

Ideologien brachen diese<br />

Tradition ab. Und so wurden Erbfeindschaften<br />

entwickelt, zwischen<br />

Deutschen und Franzosen, zwischen<br />

Italienern und Österreichern, zwischen<br />

Griechen und Türken. Das alles<br />

ist natürlich nur reine Machtpolitik,<br />

reine Ideologie. Aber eine wirksame.<br />

Und so fi el die Türkei aus Europa heraus.<br />

Wenn man sich aber anschaut,<br />

wie lächerlich heute die „Erbfeindschaft“<br />

zwischen Frankreich und<br />

Deutschland wirkt, fragt man sich<br />

wirklich, warum eine Denkungsart,<br />

die aus der gleichen Zeit und den<br />

gleichen Gründen entstand, für die<br />

Türkei heute noch gültig ist.<br />

Die Türkei gehört also zurück zu<br />

Europa?<br />

Sie ist immer schon da gewesen. Die<br />

ewige Geschichte der Abgrenzung<br />

ist reine Rückprojektion. Und wir<br />

müssen sie dringender denn je überwinden.<br />

ORIENT<br />

Do, 5. Juli, 20 Uhr<br />

Helmut-List-Halle<br />

MORGEN IN JERUSALEM<br />

Tasso: Gerusalemme liberata<br />

Sigismondo d’India: Madrigali<br />

Arabische Musik der Kreuzzugszeit<br />

Musik der Troubadoure<br />

Sarband:<br />

Fadja El-Hage & Miriam Andersén,<br />

Sopran<br />

Paolo Giuseppe Cecere,<br />

Gesang & Lira da Braccio<br />

Charbel Rouhana, Ud<br />

Fabio Accurso, Theorbe<br />

Vladimir Ivanoff, Arciliuto,<br />

Perkussion & Musikalische Leitung<br />

Fr, 13. Juli, 20 Uhr<br />

Helmut-List-Halle<br />

SHEHERAZADE IN PARIS<br />

Musik von Sultan Abdülaziz, Sultan<br />

Mehmet VI., Sultan Murad V.,<br />

Callisto Guatelli Pasch und Franz Liszt<br />

Fauré: Les roses d’Isphahan<br />

Ravel: Sheherazade u. a.<br />

Sarband:<br />

Dilek Geçer, Sopran<br />

Marie-Luise Hinrichs, Klavier<br />

Ahmed Kadri Rizeli, Kemenge<br />

Bahadir Sener, Kanun<br />

Vladimir Ivanoff, Ud, Perkussion<br />

& Musikalische Leitung<br />

Karten & Informationen:<br />

Tel. 0316.825000 • www.styriarte.com<br />

21


Leicht hätte es bei den paar Sätzen<br />

bleiben können, die sie als Zimmermädchen<br />

in der „Lindenwirtin<br />

vom Donaustrand“ zu sprechen bekam.<br />

Im Unterhaltungsfi lm der Fünfziger<br />

Jahre war die Konkurrenz groß, und<br />

viele wollten <strong>–</strong> wie die junge Senta Berger<br />

<strong>–</strong> hoch hinaus. Der Wienerin freilich<br />

war es in die Wiege gelegt, das Talent,<br />

das sie mit harter Arbeit auf der Schauspielbühne<br />

und vor der Kamera Stück<br />

um Stück ausbaute. Der Durchbruch<br />

kam mit ihren Grete-Rollen: an der Seite<br />

von Heinz Rühmann im „Schweijk“<br />

und neben Richard Widmark in „Geheime<br />

Wege“. Danach war ihr Stern nicht<br />

mehr aufzuhalten: O. W. Fischer und<br />

Lex Barker, Charlton Heston und Kirk<br />

Douglas, Frank Sinatra, Yul Brynner<br />

und John Wayne gehörten zu ihren<br />

Filmpartnern, natürlich in Hollywood,<br />

aber auch in Deutschland und Italien.<br />

Während das Fernsehen ihr bald eine<br />

ganz neue Perspektive bot <strong>–</strong> als „schnelle<br />

Gerti“, in „Kir Royal“ und anderen<br />

Serien -, gehörte ihre Liebe immer dem<br />

Theater. Neben Curd Jürgens und Maximilian<br />

Schell war sie die Buhlschaft<br />

im Salzburger „Jedermann“, sie spielte<br />

am Burgtheater und an anderen österreichischen<br />

Bühnen. Auch am Schauspielhaus<br />

in Graz war sie zu Gast, freilich<br />

nicht szenisch: Die styriarte lud sie<br />

ein, Arthur Schnitzlers „Fräulein Else“<br />

zu lesen <strong>–</strong> ein unvergesslicher Abend,<br />

der alsbald auch auf CD festgehalten<br />

wurde, als Nr. 12 in der Hörbuch-Edition<br />

„Starke Stimmen“ der Zeitschrift<br />

„Brigitte“. Damals sagte Senta Berger<br />

über „Fräulein Else“ und ihre Art zu<br />

lesen: „Schnitzler hat einmal gesagt,<br />

der Text sei wie eine Partitur zu einem<br />

kleinen Streicherkonzert mit vielen<br />

Stimmen, und die Else hat die hellste<br />

... Das ist für uns Zuhörer - fast möchte<br />

ich sagen Zuseher, denn der Text ist<br />

so plastisch - so aufregend.“ Bei der<br />

styriarte 2007 wird sie das Publikum<br />

wieder lesend in ihren Bann ziehen und<br />

Zuhörer in Zuseher verwandeln.<br />

Josef Beheimb<br />

FOTO: BIGSHOT<br />

Senta Berger und Otto Schenk lesen Europa<br />

Orte, in denen Geschichte geschrieben<br />

wurde, gibt es viele.<br />

Schlachtfelder kommen einem<br />

in den Sinn, Residenzen. Spätestens<br />

im 18. Jahrhundert aber<br />

machten die Massen Politik, und<br />

die modernen Großstädte entstanden.<br />

Mit dem Sieg der Industrialisierung<br />

war Europa endgültig der<br />

Kontinent der Weltstädte geworden.<br />

Zwei der wichtigsten im 19. Jahrhundert<br />

waren Paris und Wien. Deshalb<br />

hat die styriarte zwei große Schauspieler<br />

auf literarisch-musikalische<br />

Entdeckungsreise in diese Metropolen<br />

geschickt.<br />

Den Anfang macht Senta Berger.<br />

Die Wienerin ist eine der wenigen<br />

22<br />

wirklichen Weltstars unter den österreichischen<br />

Schauspielern. Sie<br />

hat mit den ganz großen Namen in<br />

Hollywood gedreht, sie stand auf den<br />

wichtigsten Bühnen Europas, aber<br />

sie hat ein ganz breites Publikum<br />

immer wieder auch in Fernsehserien<br />

bezaubert. Die Liste ihrer Preise und<br />

Auszeichnungen reicht vom „Bambi“<br />

bis zum „Golden Globe“, gerade eben<br />

erweitert um die „Platin-Romy“ für’s<br />

Lebenswerk.<br />

„La dernière mode“ heißt das Programm,<br />

das Senta Berger in der styriarte<br />

präsentieren wird. „Die neueste<br />

Mode“ war der Titel der Zeitschrift,<br />

die der Pariser Literat Stéphane<br />

Mallarmé seit 1876 herausgab. Der


extravagante Dichter lud jeden Donnerstag<br />

berühmte Zeitgenossen in<br />

seine Wohnung zum Salon ein. Dort<br />

wurde vorgelesen und diskutiert, vor<br />

allem aber auch sehr viel getrunken.<br />

Der berühmte Absinth, der milchiggrüne<br />

Anisschnaps, trug viel zur Inspiration<br />

bei. Senta Berger hat wunderschöne<br />

Gedichte und Geschichten<br />

aus dieser Zeit zusammengestellt,<br />

die uns in eine Welt entführen, wie<br />

wir sie von den Bildern van Goghs,<br />

Monets oder Toulouse-Lautrecs kennen.<br />

Es war eine leidenschaftliche<br />

Welt, in der die Künstler um ihre<br />

Freiheit rangen und Konventionen<br />

über Bord warfen. Sie hatten kein<br />

Geld, aber Ideale. Ein freies Europa<br />

gehörte dazu, denn sie wollten sich<br />

nicht länger zensieren lassen.<br />

Erst sehr viel später wurden die<br />

Künstler, die Mallarmé in seinem<br />

Wohnzimmer versammelte, nicht<br />

verachtet, sondern in ihrer Bedeutung<br />

erkannt <strong>–</strong> heute gehören alle<br />

zum Welterbe der Kunst. Übrigens<br />

gingen die Pariser Komponisten jener<br />

Zeit eben so rauschhaft zu Werke<br />

wie ihre schriftstellernden Kollegen.<br />

Meyerbeer, Gounod, Offenbach und<br />

Massenet feierten jedoch schon zu<br />

Lebzeiten Triumphe. Sie liefern den<br />

Soundtrack der Epoche; im Abend<br />

von Senta Berger gestaltet vom Kölner<br />

Quatuor Romantique, das die<br />

Erkenntnisse der Historischen Aufführungspraxis<br />

auf die glühende Musik<br />

der Pariser Bohème anwendet.<br />

Der große Otto Schenk steht Senta<br />

Berger in Bekanntheit und Beliebtheit<br />

in nichts nach. Der Erzkomödiant<br />

hat jedoch nicht nur zahllose<br />

grandios-verschrobene Figuren verkör<br />

pert, die sich unauslöschlich ins<br />

österreichische Kollektivbewusstsein<br />

eingebrannt haben, als Opernregisseur<br />

inszenierte er dazu an allen<br />

großen Häusern der Welt von der<br />

Wiener Staatsoper bis zum Metropolitan<br />

Opera House. Einen Tag, nachdem<br />

uns Senta Berger in die abgründige<br />

Welt des Pariser „Fin de Siècle“<br />

entführt hat, tritt Otto Schenk seine<br />

Zeitreise nach Wien an.<br />

„Der Kongress tanzt“, heißt sein<br />

Programm, das einen Bogen spannt<br />

EUROPA GELESEN<br />

vom Wiener Kongress bis zur Niederlage<br />

der Österreicher in der Schlacht<br />

bei Königgrätz. Otto Schenk schlüpft<br />

dafür in die Figur des Franz Neustadler,<br />

der als junger Bursch die Intrigen<br />

Metternichs am kaiserlichen Hof<br />

beobachtet, als Erwachsener in die<br />

Wirren der Revolution von 1848 gerät<br />

und als Pensionär den Einmarsch<br />

der Preußen erlebt. Dabei ist es die<br />

Musik, die im erfundenen Tagebuch<br />

Neustadlers die Erinnerungen heraufbeschwört:<br />

von den Walzern<br />

Lanners über den Radetzkymarsch<br />

bis zum Donauwalzer erklingen jene<br />

musikalischen Ikonen, die bis heute<br />

das Herz jener Wiener Jahre ausmachen,<br />

interpretiert vom Girardi Ensemble<br />

in großer Besetzung. So hören<br />

wir, wie das Herz des Fortschritts in<br />

den großen Städten Europas schlägt.<br />

Manchmal im beschwingten Takt des<br />

Walzers, manchmal aber auch im<br />

Exerzierschritt des Marschs.<br />

Thomas Höft<br />

Di, 3. Juli, 20 Uhr, Stefaniensaal<br />

LA DERNIÈRE MODE<br />

Meyerbeer: Grande Fantaisie<br />

„Robert le diable“<br />

Offenbach: Fantaisie „De ma marmotte“<br />

Korngold: Grande Fantaisie<br />

„Die tote Stadt“<br />

Texte von Mallarmé, Rilke, Rimbaud,<br />

Oscar Wilde u. a.<br />

Le Quatuor Romantique<br />

Senta Berger, Rezitation<br />

Mi, 4. Juli, 20 Uhr, Stefaniensaal<br />

DER KONGRESS TANZT<br />

Wiener Tanzmusik von Schubert<br />

bis Johann Strauß Sohn<br />

Girardi Ensemble Graz<br />

Harald Martin Winkler, Stehgeiger<br />

Otto Schenk, Rezitation<br />

Karten & Informationen:<br />

Tel. 0316.825000 • www.styriarte.com<br />

23<br />

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Markus Schirmer<br />

spricht über seinen<br />

Beethoven-Abend<br />

bei der „styriarte“.<br />

Markus, nach Deinem umjubelten<br />

styriarte-Schubert-Abend<br />

im letzten Jahr erarbeitest Du<br />

nun ein reines Beethoven-Programm…<br />

Na ja, Beethovens Klavierwerk ist<br />

nach wie vor gewissermaßen das<br />

Rückenmark für jeden klassischen<br />

Konzertpianisten, jedenfalls für<br />

mich, wieder einmal…<br />

Hat das vielleicht auch damit zu tun,<br />

dass die allererste Frau, die Beethovens<br />

Sonaten öffentlich und mit begeisterter<br />

Zustimmung des Meisters aufführte,<br />

eine geborene Grazerin war?<br />

Natürlich nicht direkt, aber hier von<br />

meinem Fenster am Dietrichsteinplatz<br />

kann ich ja das Haus in der<br />

Herrengasse genau sehen, wo Marie<br />

Pachler ihren Salon hatte, den im<br />

September 1827 bekanntlich auch<br />

Franz Schubert besucht hatte. Hatte<br />

Beethoven nicht auch eine Einladung<br />

von Marie Pachler, hierher nach Graz<br />

zu kommen…?<br />

Genau, die musste Beethoven aber<br />

kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen<br />

absagen, und so traf man sich in<br />

Baden bei Wien, wo Beethoven äußerte:<br />

„Es wäre gescheiter gewesen, zu Ihnen<br />

nach Graz als zu meinem Bruder nach<br />

Gneixendorf zu fahren.“<br />

Ich fi nde immer, es liegt noch so viel in<br />

der Luft hier, eine spürbare atmosphärische<br />

Kontinuität…<br />

MARKUS SCHIRMER<br />

Die nehme ich auch sehr deutlich<br />

wahr, und die so genannte „Waldstein“-Sonate<br />

ist ja eine Huldigung<br />

Beethovens an jenen Mann, der die<br />

musikgeschichtlich gewiss bedeutendste<br />

Kontinuität hellseherisch<br />

prophezeite.<br />

Ich hab’s ja gewusst, dass Du darauf<br />

zu sprechen kommst und das genaue<br />

Zitat mitgebracht; am 29. Oktober 1792<br />

schreibt Graf Waldstein noch in Bonn<br />

dem endgültig nach Wien übersiedelnden<br />

Beethoven ins Stammbuch: „Durch<br />

ununterbrochenen Fleiß erhalten Sie:<br />

Mozart’s Geist aus Haydens Händen.“<br />

Schon unglaublich, dass man so was<br />

Epochales ahnen kann…!<br />

Aber schau, genau da liegt nun gerade<br />

die so paradoxe wie alles entscheidende<br />

Pointe! Denn Beethoven<br />

stellt diese Kontinuität, die wir nach<br />

wie vor und völlig zu recht als das<br />

unglaubliche Wunder der „Wiener<br />

Klassik“ bezeichnen, nicht durch<br />

schlaffe Nachahmung oder ermattete<br />

Mimikry her, sondern durch ein<br />

Feuerwerk von un-erhörten Innovationen,<br />

darauf kommt’s ja an! (Wird<br />

plötzlich ganz unruhig). Nimm nur<br />

den Beginn der „Waldstein“-Sonate,<br />

wo ein simpler C-Dur-Akkord unmittelbar<br />

hintereinander 14 (!!) Mal<br />

angeschlagen wird, ich kann’s bis<br />

heute nicht fassen!<br />

24<br />

Ja, klingt richtig übergschnappt …<br />

Wäre noch heutzutage ein absolut<br />

sicheres „Aus“ bei einer Aufnahmeprüfung<br />

in Komposition.<br />

Noch radikaler ist für mich aber<br />

der Beginn der Cellosonate op. 5/2,<br />

die wir aus diesem Grund mit der<br />

„Waldstein“-Sonate konfrontieren.<br />

Das ist ein reiner g-Moll-Akkord<br />

beider Instrumente, aber so niederschmetternd,<br />

so drastisch-ausweglos<br />

und von so einer brutal-jähen Direktheit,<br />

dass es kaum zu fassen ist…<br />

Mit zunehmendem Alter wird man<br />

zwar allen Superlativen mehr und<br />

mehr abhold…<br />

Mhm, mir geht’s seit einiger Zeit ganz<br />

genau so…<br />

…aber auch wenn ich’s mit kaltem<br />

Blut überlege, muss ich sagen, dass<br />

ich in Beethovens Kammermusik keinen<br />

auch nur annähernd vergleichbaren<br />

Beginn fi nden kann! Dabei ist<br />

das ja nichts grundlegend Neues wie<br />

etwa der „Tristan“-Akkord, aber das<br />

scheint eben Beethovens Genialität<br />

gewesen zu sein, scheinbar Bekanntes<br />

im buchstäblichen Nu in völlig<br />

neues, oftmals bestürzend radikales<br />

Licht zu tauchen!<br />

Und wie geht’s dann weiter nach diesem<br />

Schock?<br />

Was unmittelbar folgt, ist eine<br />

absteigende Skala des Klaviers, die


wie eine dünne, zerbrechliche und<br />

unbeschützte Stimme direkt aus<br />

dem Himmel klingt. Das ist schon<br />

reiner Schubert, so wie mich dieser<br />

Beginn frappierend an den Anfang<br />

von dessen erstem Impromptu in c-<br />

Moll erinnert…<br />

Diese leere Oktave auf dem g?<br />

Ganz genau, aber da ist die Stimmung<br />

schon dämmriger, fahler, nicht<br />

so von dieser gesammelten Aggressivität<br />

wie eben bei Beethoven. Gerade<br />

an dieser Stelle freu ich mich schon<br />

außerordentlich auf das gemeinsame<br />

Musizieren mit Danjulo Ishizaka, einem<br />

außerordentlich sensiblen Partner<br />

am Cello.<br />

Mit ihm gemeinsam spielst Du dann<br />

an diesem Abend…<br />

…noch die „Judas Maccabäus“-Variationen<br />

WoO 45, die dann einen geistreichen<br />

und auch witzigen Beethoven<br />

zeigen, aber doch mehr <strong>–</strong> durch<br />

die Form der Variationen bedingt<br />

<strong>–</strong> in den Bahnen der Tradition komponierend.<br />

Dazu kommt dann noch<br />

ein Variationszyklus für Soloklavier,<br />

der mir sehr am Herzen liegt…<br />

Welcher denn?<br />

Verrat ich noch nicht.<br />

Auch recht, ein wenig Überraschung<br />

und Spannung ist ja durchaus im Sinn<br />

Beethovens. Ich wünsch Dir jedenfalls<br />

eine gute und gedankenvolle Zeit mit<br />

MARKUS SCHIRMER<br />

seiner Musik bis zum Konzert in der<br />

Helmut-List-Halle, auf das wir uns<br />

alle schon sehr freuen!<br />

Ganz meinerseits!<br />

Das Gespräch mit Markus Schirmer führte<br />

Harald Haslmayr.<br />

Mo, 2. Juli & Di, 3. Juli<br />

Helmut-List-Halle, 20 Uhr<br />

WALDSTEIN-SONATE<br />

Beethoven: Klaviersonate in C, op. 53<br />

(„Waldstein“) u. a.<br />

Sonate für Cello und Klavier op. 5/2<br />

„Judas Maccabäus“-Variationen<br />

Markus Schirmer, Klavier<br />

Danjulo Ishizaka, Violoncello<br />

Karten & Informationen:<br />

Tel. 0316.825000 • www.styriarte.com<br />

25<br />

FOTO: WERNER KMETITSCH<br />

FOTOS: WERNER KMETITSCH


Donnerstag Mittwoch Dienstag Montag<br />

Spielplan<br />

2007<br />

Freitag<br />

Samstag<br />

Sonntag<br />

22. Juni<br />

23. Juni<br />

24. Juni 24. Juni<br />

Helmut-List-Halle, 20 Uhr<br />

Beethoven!<br />

Beethoven: Symphonie Nr. 5 / Messe in C u. a.<br />

Kleiter / Magnus / Lippert / Smits<br />

Arnold Schoenberg Chor<br />

Chamber Orchestra of Europe<br />

Dirigent: Nikolaus Harnoncourt<br />

Preise: EUR 105 / 85 / 65 / 50 / 20<br />

Helmut-List-Halle, 20 Uhr<br />

Beethoven!<br />

Beethoven: Symphonie Nr. 5 / Messe in C u. a.<br />

Dirigent: Nikolaus Harnoncourt<br />

wie 22. 6.<br />

Mariahilferkirche, 20.30 Uhr<br />

Der Noten Meister<br />

Josquin Desprez war der unbestrittene Meister<br />

der europäischen Renaissance-Musik. Seinen<br />

sinnlichen Vokalklang vermitteln sechs Herren<br />

aus Leipzig.<br />

Ensemble Amarcord<br />

Preise: EUR 38 / 29 / 16<br />

Schloss Eggenberg, 11 Uhr<br />

Mozart auf Reisen<br />

Arien, Kanzonetten, Musik für Violine und Klavier<br />

Reisen bildet <strong>–</strong> auch ein Genie wie den jungen<br />

Wolfgang Amadé, der quer durch Europa kam.<br />

Stephanie Houtzeel, Mezzosopran<br />

Anton Steck, Violine<br />

Marieke Spaans, Hammerfl ügel<br />

Preise: EUR 38 / 29 / 16<br />

Helmut-List-Halle, 20 Uhr<br />

Beethoven!<br />

Beethoven: Symphonie Nr. 5 / Messe in C u. a.<br />

Dirigent: Nikolaus Harnoncourt<br />

wie 22. 6.<br />

25. 25. Juni Juni<br />

26. Juni 25. Juni<br />

27. Juni<br />

28. Juni<br />

29. Juni<br />

30. Juni<br />

1. Juli 1. Juli<br />

Minoritensaal, 20 Uhr<br />

Hommage à Gösta Neuwirth<br />

Der Komponist Gösta Neuwirth im Dialog mit<br />

Werken seiner Vorbilder Schreker und Schiske.<br />

Lydia Vierlinger, Alt / Clara Frühstück, Klavier<br />

recreation <strong>–</strong> GROSSES ORCHESTER <strong>GRAZ</strong><br />

Dirigent: Andrés Orozco-Estrada<br />

Preis: EUR 16<br />

Minoritensaal, 20 Uhr<br />

Symposion athenaion<br />

Auf rekonstruierten Instrumenten hören Sie<br />

Musik, die schon Sokrates und Plato um etwa 450<br />

v. Chr. bei einem antiken Trinkgelage erfreut hat.<br />

Ensemble Melpomen<br />

Preise: EUR 38 / 29 / 16<br />

Stefaniensaal, 20 Uhr<br />

Madrigal History Tour<br />

Mit Charme, Witz und unvergleichlichem<br />

Können bezaubern die sechs Herren aus England<br />

auf ihrem Marsch durch die heitere Welt des<br />

Madrigals. Und landen bei den Beatles.<br />

The King’s Singers<br />

Preise: EUR 38 / 29 / 16<br />

Helmut-List-Halle, 20 Uhr<br />

Mozart pur<br />

„Eine der schönsten Mozart-Aufnahmen aller<br />

Zeiten“ war ihr styriarte-Mitschnitt von 2005.<br />

Pierre-Laurent Aimard und das Chamber<br />

Orchestra of Europe werden es wieder tun!<br />

Klavierkonzerte KV 415 & KV 503 u. a.<br />

Preise: EUR 53 / 41 / 36 / 29 / 16<br />

Schloss & Park Eggenberg, 19 Uhr<br />

Das Fest der Europa<br />

Eine Prinzessin und ein Stier stehen im Zentrum<br />

dieses Festes, das für den Stier dumm ausgeht.<br />

Sinfonye / Stevie Wishart / Das Kleine<br />

Konzert / Hermann Max / Thomas Höft<br />

Preise: EUR 49 (incl. Buffet)<br />

Helmut-List-Halle, 20 Uhr<br />

Mozart pur wie 28. 6.<br />

Stefaniensaal, 19 Uhr<br />

Die Jahreszeiten<br />

Haydn: Die Jahreszeiten<br />

Haydns sprudelnde Phantasie und Harnoncourts<br />

bildstarke Klangrede: Ein Pfl ichttermin.<br />

Kühmeier / Bostridge / Gerhaher<br />

Arnold Schoenberg Chor<br />

Concentus Musicus Wien<br />

Dirigent: Nikolaus Harnoncourt<br />

Preise: EUR 105 / 85 / 65 / 50 / 20<br />

Schloss Eggenberg, 11 Uhr<br />

Bach auf Reisen<br />

Bach bleibt daheim und reist dafür im Kopf und<br />

an den Tasten: Französische Ouvertüre, Italienisches<br />

Konzert, Englische Suite.<br />

Johannes Maria Bogner, Cembalo<br />

Preise: EUR 38 / 29 / 16<br />

Stefaniensaal, 19 Uhr<br />

Die Jahreszeiten<br />

Dirigent: Nikolaus Harnoncourt<br />

wie 30. 6.<br />

26<br />

2. Juli 2. Juli<br />

3. Juli<br />

4. Juli<br />

5. Juli<br />

6. Juli<br />

7. Juli<br />

8. Juli 8. Juli<br />

Helmut-List-Halle, 20 Uhr<br />

Waldstein-Sonate<br />

Schirmer zelebriert Beethoven: Dazu ein Cello.<br />

Markus Schirmer, Klavier<br />

Danjulo Ishizaka, Violoncello<br />

Preise: EUR 38 / 29 / 16<br />

Stefaniensaal, 20 Uhr<br />

La dernière mode<br />

Treffpunkt : Ein Pariser Salon 1870 mit Musik<br />

(Quatuor Romantique) & Poesie (Senta Berger).<br />

Preise: EUR 38 / 29 / 16<br />

Helmut-List-Halle, 20 Uhr<br />

Waldstein-Sonate<br />

wie 2. 7.<br />

Stefaniensaal, 20 Uhr<br />

Der Kongress tanzt<br />

Wiener Tanzmusik von Schubert bis Strauß <strong>–</strong> und<br />

ein Wiener Original erinnert<br />

sich an die „gute alte Zeit“, als<br />

Fürst Metternich noch regierte.<br />

Girardi Ensemble Graz /<br />

Harald Martin Winkler<br />

Otto Schenk<br />

Preise: EUR 38 / 29 / 16<br />

Helmut-List-Halle, 20 Uhr<br />

Morgen in Jerusalem<br />

Ein Kampf ohne Waffen: Christliche und<br />

arabische Musik der Kreuzfahrerzeit.<br />

Fadja el-Hage & Miriam Andersén<br />

Paolo Giuseppe Cecere<br />

Sarband / Vladimir Ivanoff<br />

Preise: EUR 38 / 29 / 16<br />

Minoritensaal, 20 Uhr<br />

Harmony of Nations<br />

Musik für die prächtigsten Orchester des barocken<br />

Europa von Bach, Händel, Vivaldi u. a.<br />

Harmony of Nations Baroque Orchestra<br />

Leitung: Riccardo Minasi<br />

Preise: EUR 38 / 29 / 16<br />

Pfarrkirche Stainz, 20.30 Uhr<br />

Christus am Ölberge<br />

Harnoncourt verneigt sich auch in Stainz vor<br />

Beethoven und dessen Christus-Oratorium.<br />

Schubert: Intende voci<br />

Beethoven: Christus am Ölberge<br />

Aikin / Lippert / Boesch<br />

Arnold Schoenberg Chor / Concentus Musicus<br />

Wien / Dirigent: Nikolaus Harnoncourt<br />

Preise: EUR 110 / 90 / 70 / 40 / 15<br />

Schloss Eggenberg, 11 Uhr<br />

Dowlands Europa<br />

Lautenkunst von Ballard, Kapsperger, Dowland<br />

Hopkinson Smith, Laute<br />

Preise: EUR 38 / 29 / 16<br />

Schloss Gleinstätten, 20 Uhr<br />

Les quatre saisons<br />

Claude Le Jeunes vokaler Jahreszeitenzyklus<br />

Ensemble Clément Janequin<br />

Preise: EUR 58 / 49 / 36 (incl. Buffet)<br />

Pfarrkirche Stainz, 20.30 Uhr<br />

Christus am Ölberge<br />

Dirigent: Nikolaus Harnoncourt<br />

wie 7.7.


9. Juli 9. Juli<br />

10. Juli<br />

11. Juli<br />

12. Juli<br />

13. Juli<br />

14. Juli<br />

15. Juli 15. Juli<br />

Herz-Jesu Kirche, 19 Uhr<br />

Dresdner Gipfel<br />

Ein Gipfeltreffen an der Orgel, wie es anno 1717<br />

in Dresden zwischen Bach und Louis Marchand<br />

geplant war, aber nicht stattgefunden hat.<br />

Kapsner & Lefebvre, Orgel<br />

Preis: EUR 14<br />

Helmut-List-Halle, 20 Uhr<br />

Die Musik der Wikinger<br />

Gesänge aus dem Norden Europas, aus einer fesselnden<br />

Welt zwischen Kultur und Barbarei.<br />

Miriam Andersén, Stimme, Eirharp u. a.<br />

Poul Høxbro, Knochenfl öte u. a.<br />

Preise: EUR 38 / 29 / 16<br />

Minoritensaal, 20 Uhr<br />

Böhmische MusikantInnen<br />

Dvo∏ák, Kaprálová, Smetana: Streichquartette<br />

aus dem „Konservatorium Europas“.<br />

Kaprálová Quartett<br />

Preise: EUR 38 / 29 / 16<br />

Stefaniensaal, 20 Uhr<br />

Le Stagioni<br />

Vivaldi: „Der Herbst“ der Vier Jahreszeiten / Fagottkonzert<br />

/ Oboenkonzert / Doppelkonzert oder:<br />

die unsterbliche Musik des „Prete rosso“.<br />

Turkovi ć / Westermann / Pianca / Höbarth<br />

Mitglieder des Concentus Musicus Wien<br />

Preise: EUR 53 / 41 / 36 / 29 / 16<br />

Helmut-List-Halle, 20 Uhr<br />

Sheherazade in Paris<br />

Musik von Sultan Abdülaziz, Sultan Mehmet VI.<br />

u. a., Gabriel Fauré, Maurice Ravel u. a.:<br />

Von der großen Liebe zwischen Franzosen und<br />

dem osmanischen Reich im Fin de Siècle.<br />

Sarband / Leitung: Vladimir Ivanoff<br />

Preise: EUR 38 / 29 / 16<br />

Freilichtmuseum Stübing, 18 Uhr<br />

Forward to the roots<br />

Open-Air-Wandelkonzert mit Musik der europäischen<br />

Ureinwohner aus Lappland, Irland, Kreta<br />

und Sardinien.<br />

Pirttijärvi, Ross Daly & Freunde, Andersén &<br />

Høxbro, MacDonald Reid, Tenores di Bitti<br />

Preis: EUR 29 (Ermäßigung für Kinder und<br />

Jugendliche)<br />

Schloss Eggenberg, 11 Uhr<br />

Mister Franklins Harmonika<br />

Eine Mozart-Matinee mit Glasharmonika,<br />

Flötenquartetten, Oboenquartett u. a.<br />

Schönfeldinger, Schmeiser, Pantillon u.a.<br />

Preise: EUR 38 / 29 / 16<br />

Helmut-List-Halle, 20 Uhr<br />

European Song Contest<br />

Die schönsten Arien und Lieder aus<br />

elf europäischen Nationen<br />

Junge Sängersolisten aus ganz Europa<br />

recreation <strong>–</strong> GROSSES ORCHESTER <strong>GRAZ</strong><br />

Dirigent: Andrés Orozco-Estrada<br />

Preise: EUR 53 / 41 / 36 / 29 / 16<br />

16. 16. Juli Juli<br />

17. Juli<br />

18. Juli<br />

19. Juli<br />

20. Juli<br />

21. Juli<br />

22. Juli 22. Juli<br />

Helmut-List-Halle, 20 Uhr<br />

Labyrinth<br />

Musik aus dem antiken Kreta, einem der<br />

zentralen mythischen Orte der europäischen<br />

Geschichte, mit dem „Weltmusiker“ Ross Daly.<br />

Preise: EUR 38 / 29 / 16<br />

Helmut-List-Halle, 20 Uhr<br />

Ludi Musici<br />

You can dance: Die schönsten Tanzsätze des 16.<br />

und 17. Jahrhunderts im üppigen Klanggewand<br />

von Jordi Savalls Ensemble.<br />

Hespèrion XXI / Leitung: Jordi Savall<br />

Preise: EUR 53 / 38 / 19<br />

Karten & Informationen:<br />

Tel. 0316.825000<br />

www.styriarte.com<br />

Mariahilferkirche & Minoritensaal, 20 Uhr<br />

Eurocity 2007<br />

Ein europäisches Chorpanorama:<br />

Große Vokalmusik aus sechs Jahrhunderten.<br />

Chorus sine nomine<br />

Leitung: Johannes Hiemetsberger<br />

Preise: EUR 38 / 29 / 16<br />

Pfarrkirche Pöllau, 20 Uhr<br />

Columbus<br />

Musik und Geschichten aus der Epoche, als<br />

Europa die Hand nach Amerika ausstreckte.<br />

Montserrat Figueras, Sopran<br />

La Capella Reial de Catalunya / Hespèrion XXI<br />

Leitung: Jordi Savall<br />

Preise: EUR 53 / 38 / 19<br />

Kammermusiksaal, 20 Uhr<br />

Im Volkston<br />

Haydn, Beethoven: Quartette im Volkston<br />

Quatuor Mosaïques<br />

Preise: EUR 38 / 29 / 16<br />

St. Lambrecht, 15 Uhr bis Sonntag-Mittag<br />

Ora et labora<br />

Die styriarte Landpartie 2007 führt ins Zentrum<br />

benediktinischer Lebensart: Bete und arbeite.<br />

Preis: EUR 49 (incl. Buffet)<br />

Zu diesem Projekt erscheint<br />

ein gesonderter Folder<br />

Schloss Eggenberg, 11 Uhr<br />

Einfach klassisch<br />

Beethoven trifft Goethe in Eggenberg<br />

Ernst Kovacic / Christopher Hinterhuber /<br />

Wolfram Berger<br />

Preise: EUR 38 / 29 / 16<br />

Schlossbergbühne, 20 Uhr<br />

Freude schöner Götterfunken<br />

Beethoven: Symphonie Nr. 9 u. a.<br />

Chorus sine nomine / chor pro musica graz /<br />

mondo musicale<br />

recreation <strong>–</strong> GROSSES ORCHESTER <strong>GRAZ</strong><br />

Dirigent: Andrés Orozco-Estrada<br />

Preise: EUR 53 / 38 27 / 19<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Samstag<br />

Sonntag<br />

Wanted: Europa<br />

Europa, die phönizische Prinzessin,<br />

pfl ückte am Meeresufer<br />

Blumen. Da entsprang den Wellen<br />

ein Stier, so schön, dass sie auf<br />

seinen Rücken stieg und sich von<br />

ihm übers Meer nach Kreta tragen<br />

ließ: die mythische Geburtsstunde<br />

unseres Kontinents.<br />

„Wanted: Europa“ <strong>–</strong> unter diesem<br />

Motto macht sich die styriarte 2007<br />

auf die Suche nach unserem Kontinent<br />

und seiner sich wandelnden<br />

Identität. Gerade die universale<br />

Sprache Musik knüpfte wieder und<br />

wieder Bande im zerrissenen Gebilde<br />

Europa: Bande über die Gräben<br />

zwischen Glauben und Aufklärung<br />

ebenso wie zwischen Christen, Juden<br />

und Moslems. Beethoven setzte<br />

dem Revolutionär Napoleon ebenso<br />

ein ewiges Denkmal wie dem Gott<br />

der Christenheit <strong>–</strong> in Werken, die<br />

Nikolaus Harnoncourt 2007 dirigiert.<br />

Jordi Savall und Vladimir<br />

Ivanoff bauen in ihren Programmen<br />

abgebrochene Brücken zwischen den<br />

mediterranen Kulturen wieder auf.<br />

Der Wandel der Jahreszeiten<br />

prägt den europäischen Menschen.<br />

Davon erzählen Vivaldis „Quattro<br />

Stagioni“ und die „Quatre saisons“<br />

des französischen Renaissance-<br />

Meisters Claude le Jeune ebenso wie<br />

Joseph Haydns „Die Jahreszeiten“.<br />

Von Europa reden heißt auch: von<br />

Nationen reden. In der Musik selbst<br />

gaben häufi g genug die „Nationalstile“<br />

den Ton an. Dann wiederum<br />

wendete sich das Blatt: Madrigal<br />

und Streichquartett kannten keine<br />

Grenzen, Renaissance und Klassik<br />

waren übernationale Stile.<br />

Wenn im politischen Kampf um<br />

nationale Identitäten Abgrenzung<br />

das Gebot der Stunde war, so hat die<br />

Musik die Politik oft genug unterlaufen.<br />

Und auch heute öffnet die<br />

Musik Horizonte, hinterfragt alte<br />

Vorurteile und zeigt, dass Europa<br />

kein erstarrtes Gebilde ist, sondern<br />

immer wieder neu entsteht <strong>–</strong> als<br />

Vision, Möglichkeit und Hoffnung.<br />

Karten & Informationen:<br />

Tel. 0316.825000 • www.styriarte.com


Christoph Kolumbus sei ein Kind aus einer<br />

armen Familie bei Genua gewesen,<br />

behauptet die offi zielle Geschichtsschreibung<br />

bis heute. Manuel Forcano, Historiker<br />

aus Barcelona, der für Jordi Savall das<br />

Programm um den Seefahrer entwarf, sieht<br />

das ganz anders. Anhand akribisch recherchierter<br />

Details meint er, nachweisen zu<br />

können: Kolumbus war Katalane.<br />

Wie könnte ein bürgerlicher Genuese sich<br />

von den katholischen Königen Ferdinand<br />

und Isabella per Vertrag die Vizekönigswürde<br />

aller neu entdeckten Länder zusichern<br />

lassen? Das ist die Ausgangsfrage Forcanos.<br />

Und seine Antwort ist bestechend. Nie<br />

hätten die allerkatholischsten Majestäten<br />

einem Bürgerlichen solche Rechte zugestanden.<br />

Kolumbus stamme in Wirklichkeit aus<br />

der katalanischen Fürstenfamilie Colom<br />

und war mit dem portugiesischen Königshaus<br />

verwandt. Deshalb durfte er sich den<br />

Majestäten überhaupt nähern. Tatsächlich<br />

fi nden sich in vielen Quellen sowohl die<br />

Schreibweise Colom als auch zahllose katalanische<br />

Namen, mit denen Kolumbus seine<br />

Neuentdeckungen benannte.<br />

Doch warum weiß man heute nichts<br />

davon? Für Forcano ist es ganz klar: In den<br />

Wirren um das Erbe des Kolumbus hätte der<br />

spanische Hof diesen zu einem Ausländer<br />

gemacht, um die vertraglich zugesicherten<br />

Rechte nicht gewähren zu müssen. Nur<br />

einem rechtlosen Italiener konnte man all<br />

das absprechen, was einem katalanischen<br />

Adligen zugestanden wäre. Für eine ausführlichere<br />

Beweisführung sei der Abend<br />

„Columbus“ am 20. Juli empfohlen.<br />

Thomas Höft<br />

„Die Welt wird spätere Jahre erleben, an denen der Ozean<br />

die Dinge lockert, ein großes Land sich öffnet und ein neuer<br />

Seemann wie jener Thyphis, der Jasons Lotse war, eine neue<br />

Welt entdeckt. Und dann wird die Insel Thule nicht mehr<br />

das äußerste Land sein.“<br />

So lässt der römische Philosoph<br />

Seneca, der Lehrer Kaiser Neros,<br />

die Medea in der gleichnamigen<br />

Tragödie weissagen. Es war ein fester<br />

antiker Topos: dass jenseits von<br />

Europa noch ein neues, unbekanntes<br />

Land liegen würde, das der Entdeckung<br />

harrt. Doch lange Zeit war das<br />

alles eben nicht mehr als literarische<br />

Fiktion. Bis der Seefahrer Christoph<br />

Kolumbus die antiken Berichte ernst<br />

nahm <strong>–</strong> in seinem „Buch der Prophezeiungen“<br />

hat Kolumbus das Zitat<br />

Senecas persönlich eingetragen <strong>–</strong> und<br />

die spanischen Regenten Ferdinand<br />

und Isabella überzeugen konnte,<br />

ihm eine Expeditionsfl otte zu unterstellen,<br />

um einen neuen Seeweg nach<br />

Indien zu fi nden.<br />

So wurde 1492, als Kolumbus nach<br />

einer 66tägigen Reise westwärts über<br />

den Atlantik auf San Salvador an<br />

Land ging, zu einem Schicksalsjahr<br />

nicht nur Europas, sondern der ganzen<br />

Welt. Jordi Savall, der sich seit<br />

Jahrzehnten mit der Philosophie, der<br />

Musik, der Kultur des Mittelmeerraumes<br />

beschäftigt, hat dieses Ereignis<br />

zum Anlass genommen, in einem<br />

28<br />

Opus summum ein so umfassendes<br />

Panorama dieser Zeitenwende zu<br />

entwerfen, wie es bisher noch nicht<br />

existierte. Von „Verlorenen Paradiesen“<br />

handelt es, von Momenten, in<br />

dem Frieden zwischen unterschiedlichen<br />

Kulturen möglich gewesen<br />

wäre, und von den Gründen, warum<br />

alles anders kam.<br />

Dass eine Beschäftigung mit der<br />

Musik der Vergangenheit ganz zentral<br />

auf Probleme der Gegenwart<br />

verweist, zeigt kaum einer so konsequent<br />

wie Jordi Savall. In seinem<br />

Kolumbus-Programm baut er auf<br />

der fragilen Lebensgemeinschaft<br />

von Christen, Juden und Muslimen<br />

im Spanien um 1400 auf. Er zeigt,<br />

wie der kulturelle Austausch zwischen<br />

den so unterschiedlichen Bewohnern<br />

der iberischen Halbinsel<br />

ein fruchtbares Miteinander manifestiert,<br />

so lange eine Balance der<br />

Kräfte gegeben war. Ebenso belegt er<br />

aber auch, wie religiöse Unterschiede<br />

zu unüberwindlichen ideologischen<br />

Barrieren aufgebaut werden können,<br />

wenn daran ein politisches Interesse<br />

besteht. Ganz bewusst möchte


der Musiker diese Geschehnisse als<br />

Muster für die Prozesse unserer Gegenwart<br />

beschreiben.<br />

Und so erleben wir ein erstarkendes<br />

Portugal, das nicht nach Osten<br />

expandieren kann, weil dort die Spanier<br />

zu mächtig sind, und deshalb<br />

über die See aufbricht, Kolonien zu<br />

erobern. Damit ist der klassische<br />

Sündenfall Europas geboren. Jordi<br />

Savall zeigt auch, wie Ferdinand und<br />

Isabella ihre Reiche Kastilien und<br />

Aragon zu einem Staat zusammenschmieden.<br />

Weil die jeweiligen Bevölkerungsgruppen<br />

sich völlig fremd<br />

sind, brauchen die Könige einen gemeinsamen<br />

Feind: die Muslime und<br />

die Juden. Und so entwickeln sie die<br />

neue spanische Identität aus Hass<br />

und Gewalt gegen Andersgläubige<br />

und haben durch deren Vertreibung<br />

genügend Beute zu verteilen, um sich<br />

ihre Untertanen gefügig zu machen.<br />

Es ist bezwingend, wie Jordi Savall<br />

diese Aktualität heraufbeschwört;<br />

nicht theoretisch, sondern indem er<br />

die berührenden Klagelieder der Entrechteten<br />

und Verjagten den triumphalen<br />

Hymnen der allerkatholischsten<br />

Majestäten gegenüberstellt.<br />

Doch dabei belässt es Savall<br />

nicht. Er zeigt, wie sich Christoph<br />

Kolumbus in dieses Szenario erschreckend<br />

einfügt. Der historische<br />

Zufall wollte es, dass der besessene<br />

Seefahrer genau in jenem Moment<br />

auf der Bildfl äche erschien, als die<br />

gnadenlose Militärmaschinerie des<br />

neuen Spanien das Reich ethnisch<br />

gesäubert hatte. Und mit einem nie<br />

gesehenen Furor brechen diese Menschen<br />

nun nach Amerika auf und<br />

zerstören als christliche Fundamentalisten<br />

die Großreiche der Indianer.<br />

Auch Kolumbus selbst gerät unter<br />

die Räder entfesselter Gier und wird<br />

verhaftet.<br />

Dieses ganze Panorama blättert<br />

Jordi Savall in Musik und Texten vor<br />

uns auf. Er lässt auf Arabisch, Hebräisch,<br />

Spanisch, Aramäisch, Latein<br />

und Nahuatl singen und sprechen, er<br />

lässt die Instrumente der spanischen<br />

Sepharden und der mexikanischen<br />

Indianer erklingen. Denn er hat sich<br />

selbst einen Auftrag gestellt: „Nur auf<br />

NEUE WELT<br />

diese Weise, durch Neuent deckung<br />

und Wiederbelebung des alten Musikerbes<br />

sowie durch die Annäherung an<br />

die Vergangenheit aus einer anderen<br />

Perspektive, werden wir in der Lage<br />

sein, unsere Zukunft besser zu erdenken<br />

und zu errichten.“<br />

Thomas Höft<br />

Di, 17. Juli, 20 Uhr<br />

Helmut-List-Halle<br />

LUDI MUSICI<br />

Eine Reise durch die Tanzmusik<br />

des 16. und 17. Jahrhunderts<br />

Moderno: Musique de Joye<br />

Brade: Newe ausserlesene liebliche Branden,<br />

Intraten, Mascharaden, Balleten<br />

Scheidt: Ludi Musici<br />

Hespèrion XXI<br />

Leitung: Jordi Savall<br />

Fr, 20. Juli, 20 Uhr<br />

Pfarrkirche Pöllau<br />

COLUMBUS<br />

Musik und Geschichten aus der<br />

Zeit der Entdeckung Amerikas<br />

Werke von Johannes Cornago, Juan del<br />

Enzina, Heinrich Isaak u. a.<br />

Musik der Sepharden, Mauren und<br />

der Indianer Mittelamerikas<br />

Montserrat Figueras<br />

La Capella Reial de Catalunya<br />

Hespèrion XXI<br />

Leitung: Jordi Savall<br />

Karten & Informationen:<br />

Tel. 0316.825000 • www.styriarte.com<br />

29<br />

www.mothwurf.com<br />

Erhältlich im<br />

ausgewählten<br />

Fachhandel und im<br />

Austrian Couture<br />

Concept-Store<br />

Herrengasse 9<br />

Generalihof<br />

8010 Graz


Wieder einmal hatten<br />

Sterndeuter den Weltuntergang<br />

vorausgesagt.<br />

Wieder einmal ließen<br />

Kometen den jüngsten Tag<br />

mit Sicherheit erwarten.<br />

Doch es war nicht die<br />

Endzeit, die sich anno 1600<br />

in allen Teilen Europas<br />

ankündigte, es war der<br />

Aufbruch in eine neue<br />

Epoche. Papst Clemens VIII.<br />

läutete sie ein, indem er in<br />

Rom ein Heiliges Jahr<br />

eröffnete <strong>–</strong> ein „Gran<br />

Giubileo“, wie es die Welt<br />

noch nicht gesehen hatte.<br />

Vor den Augen von Hunderttausenden<br />

von Pilgern<br />

wurde das Tor zum<br />

Barock weit aufgestoßen:<br />

durch Caravaggio in seinen<br />

erschütternden Matthäusbildern<br />

zu S. Luigi dei Francesi, durch Emilio<br />

de’ Cavalieri in seiner „Rappresentazione<br />

di anima e di corpo“, durch die<br />

zahllosen barocken Kirchenbauten,<br />

die in strahlendem Travertin gen<br />

Himmel wuchsen. Rom hatte alles,<br />

was es brauchte, um der Reformation<br />

Paroli zu bieten: einen neuen Kalender,<br />

einen neuen Kunststil, eine neue<br />

Überzeugungskraft des Glaubens.<br />

Man war den Protestanten im Norden<br />

um mehr als die zehn Tage der<br />

neuen Zeitrechnung voraus.<br />

Die anderen Nationen zogen nach:<br />

Frankreich schien durch den Konvertiten<br />

Heinrich IV. endlich befriedet.<br />

Die Jahrzehnte des sinnlosen Mordens<br />

zwischen Katholiken und Hugenotten<br />

waren erst einmal vorüber.<br />

Auch die Habsburger in Wien blieben<br />

katholisch. In England hatte sich die<br />

streitbare Elisabeth I. mit der Thronfolge<br />

ihres Neffen aus dem Hause<br />

Stuart abgefunden. Doch etwas<br />

war anders geworden: Shakespeare<br />

schrieb seinen „Hamlet“, die Maler<br />

griffen zu den scharfen Kontrasten<br />

des Helldunkel, in Florenz wurde<br />

die antike Tragödie aus der Musik<br />

neu erfunden. Die raffi nierte Kunst<br />

der späten Renaissance, eklektisch,<br />

DIE WENDE<br />

Europa anno<br />

Musiker am Balkon. Fresco von Gerrit van Honthorst, 1622.<br />

manieriert, parfümiert, wich neuen,<br />

kraftvollen Worten, Bildern und Tönen.<br />

Die neue Zeit brauchte eine neue<br />

Sprache: den Stil der existenziellen<br />

Erschütterung, die den Einzelnen<br />

tief im Innern berührte.<br />

Manch einer war selbst so erschüttert,<br />

dass es ihn umtrieb in Europa.<br />

John Dowland, der begabteste Lautenist<br />

Englands, fl oh vor der Ungnade<br />

der Königin und seinem eigenen düs-<br />

30<br />

teren Temperament. „Johannes Dolandi<br />

de lachrymae“, „John Dowland von<br />

den Tränen“ schrieb er einem Nürnberger<br />

Kaufmann ins Stammbuch.<br />

In der fränkischen Handelsstadt<br />

machte er Station auf seinem unruhigen<br />

Weg zwischen Dänemark und<br />

Italien, stets auf der Suche nach einer<br />

inneren Mitte, die er nur in der Heimat<br />

hätte fi nden können. Aus seinen<br />

tief empfundenen Pavanen und weit


1600<br />

ausholenden Fantasien spricht ein<br />

neuer Anspruch an die Beredsamkeit<br />

der Laute, eine unbedingte Forderung<br />

nach Ausdruck. Dieses Streben<br />

erfüllte auch seine Kollegen in Rom<br />

und Paris wie den genialen Hieronymus<br />

Kapsberger. Gemeinsam ließen<br />

sie die sanften Lautenlieder und plätschernden<br />

Tänze der Renaissance<br />

hinter sich. Ihre Musik ist eine Reise<br />

in die Abgründe der Seele und eine<br />

stürmische Fahrt durch die neuen<br />

Horizonte des Barock. Hopkinson<br />

Smith folgt ihnen auf ihren lautenistischen<br />

Höhenfl ügen.<br />

Den Geist der neuen Zeit zu<br />

beschreiben, wurden auch andere<br />

Musiker um 1600 nicht müde. In<br />

Frankreich waren so viele Menschen,<br />

auch Komponisten, dem Religionskrieg<br />

zum Opfer gefallen, dass die<br />

alte Lust am Liebeslied nicht mehr<br />

aufkommen wollte. Claude le Jeune,<br />

der 1600 in Paris starb, veröffentlichte<br />

Psalmen Davids statt leichtlebiger<br />

Chansons. Das „Vanitatum Vanitas“,<br />

das große Thema des nordeuropäischen<br />

Barock, wird im Frankreich des<br />

frühen 17. Jahrhunderts allenthalben<br />

aufgegriffen. Die hellen Farben der<br />

Renaissance weichen der düsteren<br />

Palette eines de la Tour, Tournier<br />

oder Valentin. Das Thema der Jahreszeiten,<br />

im 16. Jahrhundert noch<br />

ein Fest, um Natur und Menschen zu<br />

feiern, wird nun zur Erzählung vom<br />

Werden und Vergehen des Lebens.<br />

In seinem Jahreszeiten-Programm<br />

führt uns das Ensemble Clément<br />

Janequin vom Frühling der Renaissance<br />

in den Herbst des französischen<br />

Frühbarock.<br />

Und Deutschland? Hier fühlte<br />

man sich im dicken Wams der Renaissance<br />

unvermindert wohl und<br />

feierte die Feste, wie sie fi elen. Die<br />

Sammlungen später Renaissance-<br />

Tänze, wie sie William Brade und<br />

Samuel Scheidt in Hamburg um<br />

1610 drucken ließen, sind eine einzige<br />

Huldigung an den bürgerlichen<br />

Wohlstand und das Wohlergehen<br />

in der ständischen Ordnung <strong>–</strong> ganz<br />

DIE WENDE<br />

so, wie es die Franzosen ein halbes<br />

Jahrhundert zuvor in der Lyoner<br />

Sammlung „Musique de Joye“ gefeiert<br />

hatten. Jordi Savall verbindet<br />

Tanzsuiten aus allen drei Drucken zu<br />

einem großen Panorama des Europa<br />

um 1600. In Deutschland war es ein<br />

Tanz auf dem Vulkan wie anno 1550<br />

in Frankreich. Auf das Fest folgte<br />

auch hier, wie zuvor im westlichen<br />

Nachbarland, das Morden eines langen<br />

Bürgerkrieges.<br />

Josef Beheimb<br />

So, 8. Juli, 11 Uhr<br />

Schloss Eggenberg<br />

DOWLANDS EUROPA<br />

Ballard: Préludes und Courantes aus dem<br />

„Premier Livre“ (Paris 1611)<br />

Kapsperger: Toccaten und Tänze aus dem<br />

„Libro Primo d’Intavolatura di Lauto“<br />

(Rom 1611)<br />

Dowland: Pavanen, Fantasien und<br />

Character Pieces aus „Variety of Lute<br />

Lessons“ (London 1610)<br />

Hopkinson Smith, Laute<br />

So, 8. Juli, 20 Uhr<br />

Schloss Gleinstätten<br />

LES QUATRE SAISONS<br />

Claude Le Jeune: „Les quatre saisons“<br />

Ensemble Clément Janequin<br />

Di, 17. Juli, 20 Uhr<br />

Helmut-List-Halle<br />

LUDI MUSICI<br />

Eine Reise durch die Tanzmusik<br />

des 16. und 17. Jahrhunderts<br />

Moderno: Musique de Joye<br />

Brade: Newe ausserlesene liebliche<br />

Branden, Intraten, Mascharaden,<br />

Balleten<br />

Scheidt: Ludi Musici<br />

Hespèrion XXI<br />

Leitung: Jordi Savall<br />

Karten & Informationen:<br />

Tel. 0316.825000 • www.styriarte.com<br />

31<br />

Momente, in<br />

denen Sie Ihre<br />

Kleine nicht<br />

lesen sollten.<br />

Foto: Werner Kmetitsch<br />

Als Partner der<br />

wünscht die Kleine Zeitung<br />

gute Unterhaltung.<br />

Meine Kleine.


Das Salzburger Musikfest im Winter<br />

Mozart<br />

woche<br />

2008<br />

vom 25. Jänner bis 3. Februar<br />

Orchester<br />

Camerata Salzburg · Cappella Andrea Barca<br />

Concentus Musicus Wien · Kremerata Baltica<br />

Les Musiciens du Louvre Grenoble · Mozarteum<br />

Orchester Salzburg · Österreichisches Ensemble<br />

für Neue Musik oenm · Sinfonieorchester der<br />

Universität Mozarteum · Wiener Philharmoniker<br />

Dirigenten<br />

Ivor Bolton · Dennis Russell Davies · Ivan Fischer<br />

Nikolaus Harnoncourt · Leonidas Kavakos<br />

Gidon Kremer · Louis Langrée · Sir Charles<br />

Mackerras · Paul McCreesh · Ingo Metzmacher<br />

Marc Minkowski · Jonathan Nott · András Schiff<br />

Sänger<br />

John Mark Ainsley · Annette Dasch · Ruxandra<br />

Donose · Adrian Eröd · James Gilchrist · Matthias<br />

Goerne · Werner Güra · Vesselina Kasarova<br />

Elisabeth von Magnus · Eva Mei · Alastair Miles<br />

^<br />

Hanno Müller-Brachmann · Christiane Oelze<br />

Anne Sofie von Otter · Miah Persson · Patricia<br />

Petibon · Birgit Remmert · Markus Schäfer · Kurt<br />

Streit · James Taylor · Anke Vondung · Ruth Ziesak<br />

Solisten<br />

Pierre-Laurent Aimard (Artist in Residence)<br />

Teodoro Anzellotti · Lisa Batiashvili · Rudolf<br />

Buchbinder · Isabelle Faust · Marino Formenti<br />

Hilary Hahn · Alina Ibragimova · Leonidas<br />

Kavakos · Patricia Kopatchinskaja · Gidon Kremer<br />

Elisabeth Leonskaja · Alexander Lonquich<br />

Tatjana Masurenko · Daniel Müller-Schott<br />

Christian Poltéra · Jean-Guihen Queyras · András<br />

Schiff · Andreas Staier · Tamara Stefanovich<br />

Christian Tetzlaff · Lars Vogt<br />

Ensembles und Chöre<br />

Artemis Quartett ·Hagen Quartett Quatuor<br />

Ébène · English Voices · Salzburger Bachchor<br />

Wiener Singverein<br />

Auftragskompositionen<br />

Thomas Larcher · Johannes Maria Staud<br />

ORGEL-SPIEL<br />

Internationale<br />

Stiftung Mozarteum<br />

Postfach 156<br />

A-5024 Salzburg<br />

T +43-662-87 31 54<br />

F +43-662-87 44 54<br />

32<br />

Europäer des 21. Jahrhunderts<br />

belächeln gerne die<br />

scheinbar naive Lust des<br />

18. Jahrhunderts am<br />

Wettstreit der Nationen<br />

in der Kunst.<br />

Freilich wurde die höfi sche<br />

Gesellschaft der frühen<br />

Neuzeit noch nicht mit<br />

Live-Übertragungen von<br />

Weltmeisterschaften<br />

verwöhnt, an denen sich<br />

aufkeimender Nationalstolz<br />

hätte entzünden können.<br />

Wo der Fußball fehlte,<br />

mussten andere Konkurrenzen<br />

her. Statt Deutschland<br />

gegen Italien lauteten die<br />

höfi schen Partien:<br />

Scarlatti gegen Händel,<br />

Clementi gegen Mozart.<br />

Eine besonders packende Begegnung<br />

fand anno 1717 zu<br />

Dresden statt oder eben nicht<br />

statt. Da gab es auf der einen Seite<br />

den siegessicheren Star aus Versailles:<br />

Louis Marchand. Der Hoforganist<br />

der französischen Könige gab der<br />

Provinzstadt Dresden die Ehre. Da<br />

gab es zum anderen einen biederen<br />

Musiker aus heimischen Landen:<br />

Johann Sebastian Bach, seines Zeichens<br />

Hoforganist im kleinen Weimar.<br />

Eine sichere Partie für Frankreich,<br />

dachten die einen, David gegen<br />

Goliath, wussten die anderen. Denn<br />

dieser Bach hatte schon mit 18 alle<br />

Konkurrenten im Orgel-Mekka Thüringen<br />

an die Wand gespielt, hatte zu<br />

Arnstadt, Mühlhausen und Weimar<br />

höhere Gehälter kassiert als alle seine<br />

Vorgänger, hatte die Gemeinde durch<br />

seltsame neue Harmonien verwirrt,<br />

die großen Meister seiner Zunft durch<br />

seine Kunst beeindruckt und die höfi -<br />

schen Kreise durch seine Virtuosität<br />

entzückt. Wie künstlich er seine<br />

Hände und Füße beständig durch<br />

Wogen des Kontrapunkts zu steuern


vermochte, ohne auch nur eine einzige<br />

falsche Note unterzumischen, das<br />

kam einem Wunder gleich.<br />

Der Tag des Duells war gekommen,<br />

die höfi schen Schiedsrichter hatten<br />

Platz genommen, Bach saß wohl vorbereitet<br />

an seinem Instrument. Doch<br />

wer nicht kam, war Marchand. Nachdem<br />

er Bach heimlich beim Spielen<br />

belauscht hatte, war der Franzose<br />

sang- und klanglos von der Bildfl äche<br />

verschwunden. Disqualifi kation,<br />

1:0 für Bach. Die deutsche Musiknation,<br />

eben erst zu höheren Ambitionen<br />

auf europäischem Terrain erwacht,<br />

hatte einen ihrer ersten großen Siege<br />

errungen. Dresden war dazu der richtige<br />

Ort. Wo August der Starke allzu<br />

gerne den Ausländern applaudierte,<br />

italienische Oper und französische<br />

Ballette mit Unsummen fi nanzierte,<br />

warteten die Deutschen unter ihrem<br />

Konzertmeister Pisendel geduldig<br />

auf ihre Stunde. Mit Bachs Triumph<br />

war sie gekommen. Fortan war dieses<br />

deutsche Orchester die Nr. 1 in Europa,<br />

und Bach ein Solist, mit dem man<br />

besonders gerne musizierte.<br />

ORGEL-SPIEL<br />

Die prächtige Walcker-Orgel in der Grazer Herz-Jesu-Kirche<br />

ist das Spielfeld für eine neue Partie Bach-Marchand.<br />

Den Dresdner Wettstreit von 1717<br />

verwandeln 290 Jahre später Michael<br />

Kapsner und sein französischer<br />

Kollege Philippe Lefebvre in ein<br />

Freundschaftsspiel. Kapsner kommt<br />

aus Weimar wie einst Bach, Lefebvre<br />

aus Paris. Nach je einem Stück von<br />

Bach und Marchand tragen sie ihren<br />

Disput mit Improvisationen aus. Das<br />

Ende? Es wird vermutlich im Sinne<br />

des vereinten Europa ausfallen.<br />

Josef Beheimb<br />

Mo, 9. Juli, 19 Uhr<br />

Herz-Jesu Kirche<br />

DRESDNER GIPFEL<br />

Ein organistisches Gipfeltreffen<br />

zwischen Johann Sebastian Bach und<br />

Louis Marchand, wie es 1717 in Dresden<br />

hätte stattfi nden können<br />

Michael Kapsner, Orgel<br />

Philippe Lefebvre, Orgel<br />

Karten & Informationen:<br />

Tel. 0316.825000 • www.styriarte.com<br />

33<br />

FOTO: HEIMO BINDER<br />

Lesestoff für<br />

kluge Köpfe!<br />

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Stellen Sie sich vor, Sie sitzen bei Armin<br />

Assinger in der „Millionenshow“ und<br />

die Eine-Million-Euro-Frage lautet:<br />

Die drahtlose Schnittstelle zwischen Computer<br />

und Peripheriegeräten heißt Bluetooth.<br />

Worauf bezieht sich der Name?<br />

A) Auf das Frequenzsprungverfahren<br />

bluetoothing?<br />

B) Auf den mittelalterlichen Dänenkönig<br />

Harald Blauzahn?<br />

C) Auf den Erfi nder Jim Bluetooth?<br />

D) Auf die blaue Leuchtdiode?<br />

Zum Glück haben Sie noch einen<br />

Telefonjoker frei und können bei der<br />

styriarte anrufen. Und die Antwort lautet<br />

selbstverständlich B! Der Wikingerkönig<br />

Gorm der Alte hatte die Stämme Dänemarks<br />

zu einem Reich vereinigt, als sein<br />

Sohn Harald mit dem blauen Zahn um<br />

940 nach unserer Zeitrechnung die Regierungsgeschäfte<br />

übernahm. Er ließ sich<br />

taufen und begründete damit die Christianisierung<br />

Skandinaviens. Als das schwedische<br />

Mobilfunkunternehmen Ericsson<br />

1994 die drahtlose Verbindung zwischen<br />

Computer und Mobiltelefon entwickelte,<br />

ehrten sie den Dänenkönig, indem sie der<br />

drahtlosen Technik seinen Namen gaben:<br />

Blauzahn. Somit ist der Wikinger nicht<br />

nur in der Welt- sondern auch in der Technikgeschichte<br />

ein unvergesslicher Name.<br />

Wir wissen übrigens nicht, warum der alte<br />

Wikinger einen blauen Zahn hatte. Aber so<br />

ist das bei der Millionenshow: Hauptsache,<br />

man kennt die richtige Antwort. Alles Weitere<br />

lernen Sie dann bei der styriarte.<br />

Thomas Höft<br />

Bild: Runenstein zum Gedenken an<br />

Harald Blauzahn und seine Eltern in<br />

Jelling/Dänemark, 10. Jahrhundert.<br />

WIKINGER<br />

Was die echten Barbaren für Europa taten<br />

Die wirklich wüsten Horden<br />

kamen aus dem Norden. Darüber<br />

waren sich alle antiken<br />

europäischen Hochkulturen einig.<br />

Gewiss, es gab viele Konfl ikte und<br />

Kriege im Mittelmeerraum. Und immer<br />

wieder werteten Volksgruppen<br />

andere als unzivilisiert ab, um selbst<br />

besser dazustehn. So besiegten die<br />

Römer die afrikanischen Karthager,<br />

so zerstörten die Griechen die orientalische<br />

Kultur Trojas. Jenseits<br />

der mediterranen Reiche, im hohen<br />

Norden aber schien das eigentliche<br />

Barbarentum zu Hause. Nicht einmal<br />

das mächtige Rom bekam sie in den<br />

Griff. Und als sich zumindest einige<br />

germanischen Stämme der Zivilisation<br />

zugewandt hatten, im frühen<br />

Mittelalter, da waren die Stämme der<br />

Nordmänner immer noch unkontrollierbar<br />

und heidnisch.<br />

So scheint Skandinavien die<br />

Terra Incognita der europäischen<br />

Kultur. Blicken die Mittelmeerländer<br />

auf tausende Jahre schriftlicher<br />

Aufzeichnungen zurück, auf frühe<br />

Hochkulturen, auf zivilisatorische<br />

Meisterleistungen ebenso wie verheerende<br />

Auseinandersetzungen und<br />

Kriege, auf einen Glauben, der aus der<br />

Keimzelle des jüdischen Monotheismus<br />

entstand, so gibt es in Nordeuropa<br />

nichts davon. Zu kalt, zu weit von<br />

den Machtzentren entfernt, zu arm,<br />

um mit lohnender Beute zu locken,<br />

insgesamt zu unwirtlich ist diese Gegend.<br />

Und deshalb wird sie bis heute<br />

unterschätzt. Und so unterschlägt<br />

man einen entscheidenden Teil Europas,<br />

ohne den unsere heutige Realität<br />

anders aussehen würde.<br />

Rund 500 Jahre nach Beginn<br />

unserer Zeitrechnung tauchen sie<br />

erstmals in Berichten auf. Krieger<br />

mit kurzen Schwertern, Bögen und<br />

34<br />

Eschenholzschilden, die in wendigen,<br />

fl achen Booten reisten, gingen im<br />

heutigen Frankreich an Land, überfi<br />

elen Siedlungen und plünderten<br />

sie. Es war ein König der Dänen, der<br />

sie führte, und schon bald tauchten<br />

immer mehr Langboote auf. Dänen,<br />

Norweger und Schweden, die zwar<br />

unterschiedliche Volksgruppen<br />

waren, von ihren Opfern aber generell<br />

als Nordmänner oder Wikinger<br />

bezeichnet wurden. Binnen kurzer<br />

Zeit warfen sie die Machtverhältnisse<br />

des frühen Mittelalters über den<br />

Haufen und verbreiteten Angst und<br />

Schrecken.<br />

Der Erfolg der Wikinger beruhte<br />

vor allem auf ihrer technischen Überlegenheit.<br />

Sie waren unerschrockene<br />

und blendend ausgebildete Seeleute.<br />

Ihr navigatorisches Know How<br />

übertraf die Erfahrungen der Zentraleuropäer<br />

bei weitem. Wikinger<br />

landeten Jahrhunderte vor Kolumbus<br />

in Amerika und gründeten eine<br />

Siedlung, die allerdings nicht verteidigt<br />

werden konnte und so in Vergessenheit<br />

geriet. Noch wichtiger als<br />

ihr Seefahrergeschick war allerdings<br />

ihre Anpassungsfähigkeit. Sie siedelten<br />

in der Normandie, die ihnen als<br />

Lehen überschrieben wurde, damit<br />

sie Paris nicht weiter plünderten, in<br />

Spanien und in Sizilien. Sie eroberten<br />

Finnland, das Baltikum und England.<br />

Sie errichteten Stützpunkte in<br />

Irland, auf Island und Grönland.<br />

Sie befuhren das Kaspische Meer<br />

und bevölkerten Kiew. Und blieben<br />

überall dort nicht als Angreifer, sondern<br />

als Kulturträger, die sich rasch<br />

mit der einheimischen Bevölkerung<br />

mischten, Bündnisse eingingen<br />

und politisch und gesellschaftlich<br />

interagierten. Das Handelsnetz der<br />

Nordmänner umspannte die ganze<br />

bekannte Welt. Sowohl mit arabi-


schen Moslems als auch dem byzantinischen<br />

Reich bestanden enge wirtschaftliche<br />

Verbindungen, oftmals<br />

vor allem im Sklavenhandel, den die<br />

Nordmänner dominierten. Und so<br />

wurden die Wikinger, im Schrecklichen<br />

wie im Guten, zum Amalgam<br />

des wirtschaftlichen Aufschwungs<br />

Europas zu Beginn des Mittelalters.<br />

Die Christianisierung der Nordmänner<br />

und die Staatenbildung in<br />

Skandinavien, die um die Jahrtausendwende<br />

einsetzt, verbanden die<br />

Wikinger schließlich untrennbar<br />

mit dem alten Europa. Und weil<br />

ihre Kultur zwar seefahrtstechnisch<br />

hochstehend war, aber Schrift nur<br />

rudimentär nutzte, gingen auch<br />

ihre Wurzeln oft spurlos im Christentum<br />

auf. Runen waren nur Eliten<br />

verständlich und wurden weder für<br />

Urkunden noch Bücher verwendet,<br />

sondern nur für kurze Inschriften<br />

auf besonders wichtigen Gedenktafeln.<br />

Will man also die Legenden oder<br />

gar die Musik der Wikinger und Nordmänner<br />

rekonstruieren, ist man auf<br />

fragmentarisches Material und die<br />

Spuren mündlicher Überlieferung<br />

angewiesen, die heute noch in abgelegenen<br />

Gebieten Skandinaviens<br />

WIKINGER<br />

Wikinger, bereit zum<br />

Angriff. Illustration<br />

aus einer Handschirft<br />

um 1100 aus dem<br />

Kloster St. Aubin<br />

in Frankreich.<br />

lebendig ist. Umso aufregender<br />

ist es, wenn es Experten<br />

wie Miriam Andersén<br />

und Poul Høxbro<br />

dennoch versuchen.<br />

Denn sie führen uns<br />

an die verschütteten<br />

Quellen einer europäischen<br />

Kultur, die<br />

zu Unrecht immer<br />

noch im Schatten der<br />

Leistungen der Mittelmeerländer<br />

liegt.<br />

Thomas Höft<br />

Di, 10. Juli, 20 Uhr<br />

Helmut-List-Halle<br />

DIE MUSIK DER WIKINGER<br />

Gesungene Legenden aus Europas<br />

hohem Norden<br />

Miriam Andersén, Stimme,<br />

Eirharp & Horn<br />

Poul Høxbro, Knochenfl öte,<br />

Kuhhorn & Glocken<br />

Sa, 14. Juli, 18 Uhr<br />

Freilichtmuseum Stübing<br />

FORWARD TO THE ROOTS<br />

Open-Air-Wandelkonzert mit Musik der<br />

europäischen Ureinwohner<br />

Samischer Joik: Ulla Pirttijärvi<br />

Gesänge vom alten Kreta:<br />

Ross Daly & Freunde<br />

Nordische Köhlerrufe:<br />

Miriam Andersén & Poul Høxbro<br />

Gälische Geschichten, Dudelsackmusik:<br />

James MacDonald Reid<br />

Sardischer „canto a tenore“:<br />

Tenores di Bitti<br />

Karten & Informationen:<br />

Tel. 0316.825000 • www.styriarte.com<br />

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t +43 5242 73582 | f -20<br />

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Colombia tierra querida“ („Kolumbien,<br />

liebstes Land“) <strong>–</strong> so lautet der Titel des<br />

Liedes, das Andrés Orozco-Estrada bei einem<br />

weltweiten Song Contest für sein<br />

Heimatland ins Rennen schicken würde.<br />

In Kolumbien ist dieses Lied so bekannt,<br />

dass jeder zumindest den Refrain mitsingen<br />

kann. Im Falle des Dirigenten könnte<br />

das Lied jedoch auch „Europa tierra querida“<br />

heißen, ist er doch heute musikalisch<br />

in ganz Europa daheim. Europa war<br />

für Orozco-Estrada schon immer gleichbedeutend<br />

mit höchster kultureller Entwicklung.<br />

Daher war sein Wunsch, seine<br />

Ausbildung in Europa weiterzuführen,<br />

so groß, dass er im Alter von 19 Jahren<br />

Kolumbien verließ, um in Wien das Dirigierstudium<br />

zu absolvieren. Österreich<br />

ist seitdem seine neue Heimat geworden,<br />

hier fühlt er sich zuhause. Und auf<br />

seinen zahlreichen Konzertreisen durch<br />

Europa ist es die Musik, „die aus der Mischung<br />

von Herz und Verstand kommt“,<br />

die ihm ein Gefühl von Heimat verleiht.<br />

Dabei stellen für ihn sprachliche und<br />

kulturelle Unterschiede keine Barrieren<br />

dar, sondern machen gerade die Besonderheit<br />

und Vielfältigkeit Europas aus,<br />

wie Andrés im styriarte-Song Contest<br />

beweisen wird.<br />

Volker Klostius<br />

FOTO: LUKAS BECK<br />

SONG CONTEST<br />

Wunschkonzert<br />

Castingshows haben Konjunktur.<br />

Auf allen Kanälen wird geträllert,<br />

damit der nächste Superstar<br />

oder der nächste Starmaniac<br />

gekürt werden kann. Und Millionen<br />

Menschen schalten ein und sorgen<br />

mit ihrer Stimme nicht nur dafür,<br />

die Shows durch Telefongebühren<br />

zu refi nanzieren, sondern auch dafür,<br />

dass nur das wirklich mehrheitsfähige<br />

Talent eine Chance bekommt. Die<br />

Mutter all dieser Sendungen existiert<br />

bis heute und hat wahrhaftig europäisches<br />

Format: der Eurovision Song<br />

Contest. 1956 fand er zum ersten Mal<br />

statt, die europäischen Rundfunkanstalten,<br />

die sich in der Eurovision zusammengeschlossen<br />

hatten, waren<br />

die Ausrichter.<br />

Nun gut, könnte man meinen,<br />

was hat ein Schlagerwettbewerb,<br />

auch wenn er europäisch angelegt<br />

ist, mit der styriarte zu tun, die sich<br />

normalerweise aus allen kommerziellen<br />

Genres heraushält? Nun, vor<br />

allem die Idee, dass sich Länder und<br />

Nationen gerne auf musikalische<br />

Weise präsentieren. Im Gegensatz zu<br />

Sportwettkämpfen kommt gerade<br />

hier eine zivilisierte Rivalität auf, in<br />

die sich der alte Nationalismus inzwischen<br />

sublimiert hat. Die Musik<br />

ist ein Bereich, der ganz ungebrochen<br />

regionale oder nationale Identitäten<br />

transportiert. Nur hat bisher noch<br />

niemand versucht, dieses Potential<br />

in der klassischen Musik aufzudecken.<br />

Höchste Zeit also, dass es<br />

geschieht. Und deshalb präsentieren<br />

wir den „European Song Contest“.<br />

Thema des musikalischen Wettstreits<br />

sind die schönsten klassischen<br />

Arien, gesungen vom interessantesten<br />

musikalischen Nachwuchs aus<br />

den Ländern, die sich im Contest<br />

vorstellen. Wir haben uns an den<br />

großen Musikhochschulen umgehört<br />

und unseren Wettbewerb dort<br />

ausgeschrieben. Elf Nationen werden<br />

teilnehmen und schicken ihre<br />

Landsfrauen und -männer nach Graz.<br />

36<br />

styriarte interaktiv: Song Contest zum<br />

Spanien präsentiert ein Stück aus<br />

einer bekannten „Zarzuela“. Italien<br />

geht mit Verdis „La donna e mobile“<br />

aus dem Rigoletto ins Rennen.<br />

Deutschland lässt Wolframs „Lied<br />

an den Abendstern“ aus Wagners<br />

Tannhäuser anstimmen. Frankreich<br />

wird von der „Habanera“ aus Bizets<br />

Carmen vertreten. Norwegen schickt<br />

„Solveigs Lied“ aus Griegs Peer Gynt.<br />

Ungarn schmachtet mit „Dein ist<br />

mein ganzes Herz“ aus Lehars Land<br />

des Lächelns. Russland bietet ein<br />

Lied von Tschaikowsky auf, während<br />

Österreich mit „Mein Herr Marquis“<br />

aus der Fledermaus von Johann<br />

Strauß kokettiert. Großbritannien<br />

behauptet mit Thomas Arne „Rule<br />

Britannia“, während Tschechien das<br />

„Lied an den Mond“ aus Dvo∏áks<br />

Rusalka wählt. Und schließlich darf<br />

auch ein türkisches Lied nicht fehlen.<br />

Die „Rising Stars“, allesamt Künstler<br />

auf dem Weg an die Spitze in ihrem<br />

Metier, werden von recreation<br />

<strong>–</strong> Großes Orchester Graz unter Andrés<br />

Orozco-Estrada begleitet.<br />

Und damit es ein echter Wettbewerb<br />

wird, geht es auch um etwas.<br />

Alle jungen Sängerinnen und Sänger<br />

aus den elf Nationen treten ohne<br />

Honorar beim Contest an. Jeder im<br />

Publikum hat eine Stimme, um damit<br />

seinen Favoriten zu nominieren.


mit Voting<br />

Mitfi ebern und Mitbestimmen<br />

Rossinis „Viaggio a Reims“, hier ein<br />

Szenenbild aus einer Produktion<br />

in Gelsenkirchen 2003, führt alle<br />

Sänger unseres Song-Contest in<br />

einer großen Szene zusammen.<br />

Und so werden auf die Sänger mit<br />

den meisten Stimmen drei Preise<br />

in Höhe von 1.000, 2.000 und 3.000<br />

Euro verteilt. Dem Sieger winkt zusätzlich<br />

noch ein Engagement in der<br />

styriarte 2008. Und weil das Konzert<br />

in Radio Steiermark live übertragen<br />

wird, kann nicht nur das Saalpublikum<br />

voten, sondern auch die Rundfunkhörer<br />

dürfen ihren Liebling<br />

benennen.<br />

Während der Zeit, die es braucht,<br />

die Stimmen auszuzählen, werden<br />

alle elf Sänger gemeinsam in einem<br />

Stück auftreten, das wie kein anderes<br />

ironisch mit der Musik der Nationen<br />

spielt. Gioacchino Rossini lässt in<br />

seiner Oper „Il viaggio a Reims“ eine<br />

multinationale Reisegruppe auf dem<br />

Weg zur Königskrönung Karls X. im<br />

Jahre 1824 nach Reims in einer Landschänke<br />

stranden. Dort verwickeln<br />

sich alle in hinreißend komische Intrigen.<br />

Rossini nimmt nationale Charaktere<br />

aufs Korn und lässt Schweizer<br />

Wirtinnen jodeln, deutsche Barone<br />

aufmarschieren, spanische Granden<br />

prahlen und nervöse Französinnen<br />

SONG CONTEST<br />

Nervenzusammenbrüche erleiden.<br />

Dazu werden, im halbstündigen<br />

Finale, das beim Song Contest auf<br />

dem Programm steht, noch allerlei<br />

Nationalhymnen parodiert, von der<br />

Marseillaise bis „Gott erhalte Franz<br />

den Kaiser“. Kaum ein Opernhaus<br />

kann sich die Aufführung des Werkes,<br />

das kaum Nebenrollen sondern<br />

elf Hauptpartien hat, leisten. Wenn<br />

man aber elf internationale Sangeskünstler<br />

auf einer Bühne versammelt<br />

hat, was sollte man zum Thema Europa<br />

anderes spielen?<br />

Thomas Höft<br />

So, 15. Juli, 20 Uhr<br />

Helmut-List-Halle<br />

EUROPEAN SONG CONTEST<br />

Die schönsten Arien und Lieder aus<br />

elf europäischen Nationen<br />

(Italien, Spanien, Frankreich, Österreich,<br />

Deutschland, England, Norwegen,<br />

Russland, Tschechien, Ungarn und<br />

der Türkei)<br />

Junge Sängersolisten<br />

aus ganz Europa<br />

recreation <strong>–</strong> GROSSES ORCHESTER <strong>GRAZ</strong><br />

Dirigent: Andrés Orozco-Estrada<br />

Karten & Informationen:<br />

Tel. 0316.825000 • www.styriarte.com<br />

37<br />

FOTO: RUDOLF FINKES<br />

Ihre Zeitschrift von Format<br />

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Im Zeitalter der Fahrstuhlmusik bedeutet wahrer Musikgenuss<br />

Konzentration auf das Wesentliche. Eine Qualität, die auch<br />

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FOTO: CLAUDIA PRIELER<br />

Daheim in Linz gab es das Klavier,<br />

die Geige und den Gesang. Musik<br />

galt immer schon als „etwas Ordentli-<br />

Vierlinger<br />

ches“ im Hause Vierlinger. Als ein<br />

Lebensmittel gar. Dieses brauchte Kontrolle,<br />

die Lydia Vierlinger sich mit der<br />

Ausbildung zur Solosängerin und Gesangspädagogin<br />

an der Wiener<br />

Musik universität<br />

eben so<br />

angedeihen<br />

ließ wie mit<br />

Privatstudien<br />

bei Herwig Reiter<br />

in Wien<br />

oder bei der legendärenDiane<br />

Forlano in<br />

London. Inzwi-<br />

schen hat sie die Seiten gewechselt und<br />

ist selbst Professorin an ihrer einstigen<br />

Ausbildungsstätte. Neben reicher<br />

Ensem ble erfahrung (Arnold Schoenberg<br />

Chor, Voces, Nova) sammelte sie<br />

kreuz und quer Früchte ihrer Musikalität:<br />

Hier Bachs Matthäuspassion im<br />

Concertgebouw Amsterdam, dort ein<br />

Avantgardeprojekt mit dem Jazzer Max<br />

Nagl. Hier Renaissancemusik mit dem<br />

New World Gamben Consort, dort Werner<br />

Pirchners raffi nierte Bühnenmusik<br />

zum Salzburger „Jeder mann“. Hier die<br />

Welturaufführung von Tele manns<br />

„Pastorelle en musique“, dort die Uraufführung<br />

von Kratochwils Kirchenoper<br />

„Francisus“. Hier „Roman tische Duette“<br />

mit Kollegin Doerthe Maria Sandmann,<br />

dort die Uraufführung von Hesse-Vertonungen<br />

des Wolff Dietrich Gasztner.<br />

Die musikalische Ernte der Sängerin<br />

mit dem „warmen, klaren, farbenprächtigen<br />

Alt“ wird in der heurigen styriarte<br />

gleich um zwei Früchte bereichert:<br />

um das Altsolo in Beet hovens Neunter<br />

(22.7.) und um Schrekers „5 Gesängen<br />

für tiefe Stimme“ (25.6.).


Generationen von jungen Musikern<br />

hat er ausgebildet und<br />

inspiriert. Sein Wirken als<br />

Kompositionslehrer und Theoretiker<br />

in Berlin und Graz hat so manchen<br />

heute großen Namen der Neuen<br />

Musik auf den Weg des Erfolgs geführt<br />

<strong>–</strong> den Weg des stetigen Fragens,<br />

des Denkens und des Zweifelns am<br />

Offen sichtlichen. Heuer feiert Gösta<br />

Neuwirth seinen 70. Geburtstag.<br />

Willkommener Anlass für die styriarte,<br />

eine Hommage an einen der<br />

wichtigsten österreichischen Komponisten<br />

nach 1945 zu gestalten.<br />

Genauer gesagt gestalten zu lassen,<br />

denn Gösta Neuwirth selbst hat sein<br />

Wunschprogramm für den Abend<br />

mit dem Orchester recreation unter<br />

Andrés Orozco-Estrada zusammengestellt.<br />

Gösta Neuwirth öffnet für die styriarte<br />

einen Erinnerungsraum, der<br />

Europas fi nsterste Zeit überspannt:<br />

Franz Schreker, dem von den Nazis<br />

Verfemten, widmete Neuwirth nicht<br />

nur seine wichtigsten wissenschaftlichen<br />

Arbeiten, er entwickelte die musikalische<br />

Herzensverwandtschaft<br />

auch in Bearbeitungen. Die „Fünf<br />

Gesänge für tiefe Stimme“ sind, so<br />

Neuwirth über Schrekers Schaffen,<br />

„eine auskomponierte Grammatik<br />

des Unbewussten“. Im Jahr 1956 war<br />

Neuwirth bereits nach Berlin gereist,<br />

um sich mit der Witwe Schrekers zu<br />

treffen: „Seit 1934, dem Todesjahr<br />

Schrekers, hatte niemand danach gefragt,<br />

ob es da noch einen Nachlass<br />

gibt. Ich war 19 Jahre alt und mit<br />

der Situation konfrontiert, der erste<br />

zu sein, der sich mit diesem Komponisten<br />

beschäftigte, den die Nazis in<br />

den Tod getrieben hatten. Das war<br />

ein ganz schönes Gewicht, das da auf<br />

mich draufgelegt war.“ Schreker wurde<br />

von Österreichs antisemitischem<br />

Establishment auch nach dem Krieg<br />

JUBILAR<br />

styriarte-Hommage<br />

an Gösta Neuwirth<br />

totgeschwiegen. Gösta Neuwirths<br />

Versuch, über ihn zu promovieren,<br />

beschied man in Wien abschlägig,<br />

weshalb er nach Berlin „emigrierte“.<br />

Es brauchte lange, bis der Ruf an<br />

die Grazer Musikhochschule ihn<br />

wieder zurückbewegen konnte. Die<br />

Bedeutung Schrekers für das eigene<br />

Schaffen ist daher nicht groß genug<br />

einzuschätzen. Dessen Intermezzo<br />

op. 8 für Streicher betont diese<br />

Bedeutung auch im Programm der<br />

styriarte-Hommage.<br />

Gösta Neuwirths eigentlicher Lehrer<br />

war jedoch Karl Schiske. Dessen<br />

Divertimento op. 49 bildet die Programmbrücke<br />

zu Gösta Neuwirths<br />

eigenen Kompositionen. Die Sinfonietta<br />

von 1955, eines der ersten Werke<br />

des damals Achtzehnjährigen, holt<br />

Neuwirth in einer Neufassung für<br />

Kammerorchester und Klavier in die<br />

Gegenwart. Höhepunkt des Abends<br />

wird jedoch die mit Spannung erwartete<br />

Uraufführung des jüngsten<br />

Werkes von Neuwirth, „Planctus“ für<br />

Kammerorchester. Der Titel erinnert<br />

an ein Klagelied, dessen Grundform<br />

aus dem frühen Mittelalter stammt.<br />

Damit erinnert Gösta Neuwirth an<br />

die Faszination der frühen Musik, die<br />

den Theoretiker nie losgelassen hat.<br />

Seine Begeisterung für die perfekten<br />

formalen Tongebilde Josquins oder<br />

Dufays standen immer im Dialog mit<br />

der nie nachlassenden Suche nach<br />

den ganz neuen, nie zuvor gehörten<br />

Möglichkeiten der Musik.<br />

39<br />

Thomas Höft<br />

FOTO: HEIMO BINDER<br />

Mo, 25. Juni, 20 Uhr<br />

Minoritensaal<br />

HOMMAGE À<br />

GÖSTA NEUWIRTH<br />

Schreker: Intermezzo op. 8 für Streicher<br />

5 Gesänge für tiefe Stimme (Fassung von<br />

Gösta Neuwirth)<br />

Schiske: Divertimento op. 49 (1963)<br />

Neuwirth: Sinfonietta für Streicher und<br />

Klavier (1955), Neufassung (UA)<br />

„Planctus“ für Kammerorchester (UA)<br />

Lydia Vierlinger, Alt<br />

Clara Frühstück, Klavier<br />

recreation <strong>–</strong><br />

GROSSES ORCHESTER <strong>GRAZ</strong><br />

Dirigent: Andrés Orozco-Estrada<br />

Karten & Informationen:<br />

Tel. 0316.825000 • www.styriarte.com


Die Regeln des Hl. Benedikt,<br />

die im „Bete<br />

und arbeite“ kondensiert<br />

sind, galten<br />

und gelten für jedes<br />

Kloster der Benediktiner, ob es in<br />

der spanischen Estremadura, den<br />

Ardennen, dem bayerischen Wald<br />

oder dem steirischen St. Lambrecht<br />

steht. Das Gemeinsame und Gemeinschaftliche<br />

der Haltung war<br />

ein Grundkonsens, der durch keine<br />

nationalen Eigenheiten in Frage<br />

gestellt wurde. Und so kultivierten<br />

die Mönche weite Teile Europas,<br />

brachten Kenntnisse und Wissen<br />

in die entlegenen Winkel des Kontinentes<br />

und schufen so die Basis für<br />

eine gemeinsame Geschichte. Wobei<br />

Kultur im weitesten Sinne zu verstehen<br />

ist, betrifft die mönchische<br />

Arbeit doch ebenso landwirtschaftliche<br />

Techniken wie schulische Aus-<br />

LANDPARTIE<br />

St. Lambrechter Madonna mit<br />

musizierenden Engeln. Um 1517.<br />

bildung, die Tradierung von Schrift<br />

oder die Kunst.<br />

Wie es inzwischen schöne Tradition<br />

in der styriarte ist, führt auch<br />

heuer wieder eine Landpartie ins<br />

Benediktinerstift St. Lambrecht, verbunden<br />

mit der Einladung, einen Tag<br />

und eine Nacht am mönchischen Leben<br />

teilzunehmen. Einzutauchen in<br />

die manchem anachronistisch scheinende<br />

ruhige Welt zwischen Stille<br />

und Versenkung, zwischen Konzentration<br />

auf das Wesentliche und der<br />

Öffnung von geistigen Räumen, die<br />

einem die heutige Alltäglichkeit normalerweise<br />

versperrt.<br />

Dazu kann thematisch nichts<br />

passender sein, als diesmal dem europäischen<br />

Geist des Klosterlebens<br />

nachzuspüren und jene Spannung<br />

40<br />

Die styriarte-Landpartie<br />

ins Benediktinerstift<br />

St. Lambrecht<br />

Wenn man nach den<br />

Kommunikationswegen<br />

forscht, die aus Europa<br />

eine Einheit machten,<br />

stehen die mittelalterlichen<br />

Klöster an den<br />

entscheidenden Schnittpunkten.<br />

Denn die Orden<br />

waren gleichzeitig übernational<br />

verbunden, aber<br />

auch ganz eng in den<br />

lokalen Gegebenheiten<br />

verwurzelt. Wie ein Netz<br />

überzogen die Benediktiner<br />

die Landkarte Europas mit<br />

ihren Stützpunkten, untereinander<br />

in beständigem<br />

Austausch und geleitet<br />

von einem das Leben<br />

ordnenden Gesetz.<br />

zwischen allgemeingültiger Regel<br />

und lokaler Gepfl ogenheit aufzunehmen.<br />

Weshalb es das Ordensmotto<br />

„Ora et labora“ ganzheitlich zu erfahren<br />

gilt. Denn Tätigkeit ist angesagt<br />

auf unserer Landpartie, ob es heißt,<br />

das Brot für das Abendessen selbst<br />

zu backen <strong>–</strong> vom Mehl mahlen über<br />

das Teigansetzen bis hin zum eigentlichen<br />

Backvorgang <strong>–</strong> oder sich<br />

im Klostergarten um Anpfl anzungen<br />

oder Kräutersuche zu kümmern. Unter<br />

fachkundiger Anleitung wird jeder<br />

Gast der Landpartie am Arbeitsleben<br />

des Klosters teilnehmen dürfen.<br />

Wie es die Regeln der Benediktiner<br />

vorschreiben, verlaufen die Stunden<br />

im Kloster nach den traditionellen<br />

Gebetszeiten, von der Begrüßung am<br />

Samstagnachmittag bis zur Heiligen<br />

Messe am Sonntagvormittag. Und<br />

hier werden in der musikalischen Gestaltung<br />

der Feiern und Gottesdiens-


te die internationalen Bezüge des<br />

mönchischen Lebens in der Kunst<br />

aufblühen. Das Vorbild liegt auf der<br />

Hand, denn wir können es selbst betrachten:<br />

auf dem berühmten Tafelbild<br />

der Lambrechter Madonna, das<br />

um 1517 entstand, sitzen die Engel im<br />

Strahlenkranz und musizieren auf<br />

Instrumenten, die damals in ganz<br />

Europa en vogue waren und auch<br />

durch das Netzwerk der Klöster Verbreitung<br />

fanden. Lorenz Duftschmid<br />

und Armonico Tributo Austria wer-<br />

Samstag, 21. Juli, 15 Uhr bis<br />

Sonntag 22. Juli, St. Lambrecht<br />

ORA ET LABORA<br />

Die styriarte Landpartie 2007<br />

Ars Choralis / Maria Jonas<br />

Ensemble Cinquecento<br />

Armonico Tributo Austria<br />

Lorenz Duftschmid<br />

und andere<br />

Karten & Informationen:<br />

Tel. 0316.825000 • www.styriarte.com<br />

LANDPARTIE<br />

den diese Instrumente wieder zum<br />

Klingen bringen <strong>–</strong> als authentische<br />

Nachbauten mit einem Repertoire,<br />

wie es zur Zeit des Bildes in einem<br />

Benediktinerkloster erklungen wäre.<br />

Der weiblichen Spiritualität im<br />

Klosterleben ist ein weiterer gewichtiger<br />

musikalischer Teil der Landpartie<br />

gewidmet. Namen wie Hildegard von<br />

Bingen stehen ebenso für tiefen Mystizismus<br />

wie musikalische Genialität.<br />

Maria Jonas und ihr Frauenensemble<br />

„Ars Choralis“ haben sich weltweit ei-<br />

Lorenz Duftschmid bei der<br />

Landpartie 2005.<br />

nen Namen als Expertinnen für die<br />

Musik der Nonnen des Mittelalters<br />

gemacht und präsentieren nun ihre<br />

Erkenntnisse auch in St. Lambrecht.<br />

Ein weiterer Höhepunkt des Musikprogramms<br />

wird die komplette Aufführung<br />

der Missa „Se la face ay pale“<br />

von Guillaume Dufay in der Sonntagsmesse<br />

sein. Das Vokalensemble „Cinquecento“,<br />

ganz traditionell nur mit<br />

Männerstimmen besetzt, singt diese<br />

komplexe, wunderschöne Musik, die<br />

wohl wie wohl kaum eine andere den<br />

Anspruch des klösterlichen Lebens<br />

ausdrückt: ganz auf dem Boden der<br />

Tatsachen zu stehen, aber in der<br />

Kunst den Blick auf die unendlichen,<br />

die höchsten Möglichkeiten zu richten,<br />

die der menschliche Geist erreichen<br />

kann.<br />

Thomas Höft<br />

41<br />

FOTO: GERTRAUD HEIGL<br />

Der Geschmack<br />

unserer<br />

landschaft<br />

STEIRISCHER WEIN<br />

Marktgemeinschaft Steirischer Wein<br />

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Musikalischer<br />

Lagunenzauber<br />

Sie gehören zu den teuersten<br />

Gemälden der Welt: Canalettos Ansichten<br />

der Lagunenstadt Venedig.<br />

Sicherlich nicht nur, weil sie so hinreißend<br />

gut gemalt sind, sondern weil<br />

das Sujet bei jedem Betrachter die<br />

Sehnsucht auslöst, alles stehen und<br />

liegen zu lassen, um sofort dorthin<br />

zu reisen. Venedig ist der europäische<br />

Sehnsuchtsort schlechthin. Und was<br />

Canaletto für die Augen, das ist die<br />

Musik Antonio Vivaldis für das Ohr.<br />

Das auskomponierte Venedig, die unerreichte<br />

Mischung aus Leichtigkeit<br />

und Verfall, aus Pracht und Anmut.<br />

Mitglieder des Concentus Musicus<br />

Wien rund um dessen Konzertmeister<br />

Erich Höbarth entführen<br />

das styriarte-Publikum in seinem<br />

Programm „Le Stagioni“ mit einem<br />

puren Vivaldi-Abend in diese Welt.<br />

Und die hinreißenden Instrumentalsolisten<br />

des Ensembles blättern<br />

den ganzen Reichtum von Vivaldis<br />

Kunst auf, indem sie nicht nur aus<br />

den so berühmten „Vier Jahreszeiten“<br />

musizieren, sondern auch die Oboe<br />

und das Fagott zu ihrem virtuosen<br />

Recht kommen lassen. So dass sich<br />

wieder einmal bestätigt, warum zur<br />

Zeit Vivaldi auf allen Konzertpodien<br />

der Welt groß gefeiert wird: Er ist<br />

ein unübertroffener Meister der<br />

Stimmungen, der Valeurs und nicht<br />

zuletzt der reinen Akrobatik. Ein Zauberer<br />

mit Tiefgang.<br />

Do, 12. Juli, 20 Uhr, Stefaniensaal<br />

LE STAGIONI<br />

Vivaldi: Fagottkonzert in e, RV 449 /<br />

Oboenkonzert in C, RV 4 / Doppelkonzert<br />

in C für Oboe und Fagott, RV 545/<br />

„Der Herbst“ aus: „Le Quattro<br />

Stagioni“, op. 8 u. a.<br />

Turkovi ć / Westermann /<br />

Pianca / Höbarth / Mitglieder<br />

des Concentus Musicus Wien<br />

TIPPS<br />

Europas Wurzeln<br />

Dass man sich auf Reisen begeben<br />

muss, um an die Quellen der Inspiration<br />

zu gelangen, wissen passionierte<br />

Besucher der styriarte-Landpartien<br />

schon seit längerem. Doch nicht nur<br />

in klösterlicher Abgeschiedenheit<br />

warten ganz besondere Erfahrungen,<br />

sondern auch in der alpenländischen<br />

Szenerie des Museumsdorfes Stübing.<br />

Hierhin lädt die styriarte auf<br />

eine faszinierende Entdeckungsreise<br />

ein, die sich mit ganz ursprünglicher<br />

Musik beschäftigt.<br />

Tausende Kilometer müsste<br />

man eigentlich mit dem Flugzeug<br />

zurücklegen, um die verschiedenen<br />

Menschen und Landschaften zu besuchen,<br />

die in Stübing zu Gast sind.<br />

Vom höchsten Norden, durch den die<br />

Sami ihre Rentierherden treiben, bis<br />

zum heißen Kreta. Von den schottischen<br />

Hochlandseen bis in die dänischen<br />

Wälder. Doch alle Gäste haben<br />

eines gemeinsam: sie musizieren<br />

aus einer ungebrochenen, jahrtausende<br />

zurückreichenden Tradition,<br />

die uns an die Wurzeln Europas<br />

zurückführt. Faszinierende Musik,<br />

die zurückführt in ein Leben, in dem<br />

Musik ganz elementare Bedeutung<br />

hatte, als spiritueller Ausdruck, als<br />

Übermittlung von Botschaften, als<br />

Medium der Identifi kation mit der<br />

eigenen Geschichte. Diese Landpartie<br />

wird verzaubern.<br />

Sa, 14. Juli, 18 Uhr<br />

Freilichtmuseum Stübing<br />

FORWARD TO THE ROOTS<br />

Open-Air-Wandelkonzert<br />

mit Musik der europäischen<br />

Ureinwohner<br />

42<br />

FOTO: STUHLHOFER<br />

Geistesblitzableiter<br />

Er stand schon gewaltig unter<br />

Strom, der junge Benjamin Franklin,<br />

der als fünfzehntes Kind eines Bostoner<br />

Seifenmachers geboren wurde.<br />

Nur durch eine kaum vorstellbare<br />

Begabung ist es zu erklären, dass er<br />

sich aus kleinen Verhältnissen zum<br />

Philosophen, Verleger, Schriftsteller<br />

und schließlich Gründungsvater der<br />

Vereinigten Staaten von Amerika<br />

hocharbeitete. Es ist sicher nicht verfehlt,<br />

ihn einen Mozart des Geistes zu<br />

nennen, denn er beeinfl usste ja nicht<br />

nur die Weltgeschichte, sondern erfand<br />

auch noch nebenher Dinge, die<br />

uns unverzichtbar erscheinen: bei<br />

seinen Experimenten mit Elektrizität<br />

fi el ihm der Blitzableiter ein.<br />

Und es gibt tatsächlich einen<br />

hochinteressanten Schnittpunkt, bei<br />

dem sich zwei der größten Genies<br />

des 18. Jahrhunderts, Mozart und<br />

Franklin, tatsächlich im Geiste trafen.<br />

Ein Nebenprodukt aus Franklins Erfi<br />

nderwerkstatt war die Glasharmonika,<br />

ein Instrument, mit dem über<br />

drehende Glasschalen Töne erzeugt<br />

wurden. Dieses Gerät inspirierte wiederum<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

zu einigen seiner merkwürdigsten<br />

Kompositionen. Die styriarte inszeniert<br />

deshalb ein Gigantentreffen an<br />

„Mr. Franklins Harmonika“.<br />

So, 15. Juli, 11 Uhr<br />

Schloss Eggenberg<br />

MISTER FRANKLINS<br />

HARMONIKA


Quartettissimo<br />

Es ist schon so eine Sache mit<br />

dem Begriff des Volks. Haydn und<br />

Beethoven zweifelten keinen Moment<br />

daran, dass Volksmusik aus<br />

der Ukraine, aus Ungarn oder Kroatien<br />

universell verstanden werden<br />

kann. Deshalb reicherten sie ihre<br />

Quartette ungewöhnlich häufi g mit<br />

Zitaten an, die aus dem Herzen und<br />

der Tradition Osteuropas stammten.<br />

Das „Quatuor Mosaïques“ wird in<br />

seinem Programm für die styriarte<br />

2007 besonders faszinierende Beispiele<br />

„im Volkston“ zum Klingen<br />

bringen.<br />

Später beschäftigten große Komponisten<br />

sich oft mit ihrer heimischen<br />

Volksmusiktradition, um<br />

den Wert des Eigenen hochzuhalten.<br />

Dvo∏ák und Smetana stehen dabei<br />

an erster Stelle, wenn es um die Frage<br />

nach einer nationalen Identität<br />

Tschechiens geht. Denn zu lang wurde<br />

gerade den Tschechen das Recht<br />

auf einen eigenen Staat vorenthalten.<br />

Wenn die vier jungen Musikerinnen<br />

des Kaprálová-Quartetts die Stücke<br />

der beiden Gründungsväter der tschechischen<br />

Musik mit dem Quartett<br />

op. 8 der Komponistin Viteszlava<br />

Kaprálová kombinieren, die 1940 auf<br />

der Flucht vor den Nazis starb, wird<br />

deutlich, welchen Stürmen das Nationale<br />

in der europäischen Geschichte<br />

ausgesetzt war.<br />

Mi, 11. Juli, 20 Uhr<br />

Minoritensaal<br />

BÖHMISCHE<br />

MUSIKANTINNEN<br />

Sa, 21. Juli, 20 Uhr<br />

Kammermusiksaal<br />

IM VOLKSTON<br />

TIPPS<br />

Beethovens<br />

Bestsellerliste<br />

Was auf Beethovens Nachttischchen<br />

lag, wissen wir nicht so genau.<br />

Dagegen ist ziemlich gut zu sagen,<br />

welche Bücher in seiner Bibliothek<br />

standen. Zumindest meinte das<br />

der Musikwissenschaftler Arnold<br />

Schering, der den Bestand des<br />

Büchernarren Beethoven anhand<br />

alter Aufzeichnungen genau durchgeschaut<br />

hat. Und so hat Schering<br />

rekonstruiert, welche Lektüre den<br />

großen Meister zu welcher Zeit<br />

beschäftigt hat. Und weil wir auch<br />

wissen, welche Stücke dieser wann<br />

komponierte, kann man mit etwas<br />

Phantasie Bezüge fi nden zwischen<br />

der kompositorischen Arbeit und<br />

dem parallelen Literaturgenuss.<br />

Es sollte uns nicht überraschen,<br />

dass ein bestimmter Autor auf Beethovens<br />

Bestsellerliste ganz oben<br />

steht: Johann Wolfgang von Goethe.<br />

Es muss schon eine ganz eigene<br />

Anziehung zwischen den beiden<br />

Geistestitanen gegeben haben, denn<br />

Beethoven hat so gut wie alles Greifbare<br />

von Goethe gelesen. Auch ein<br />

eher randständiges Œuvre, das Libretto<br />

„Scherz, List und Rache“. Nun,<br />

zu einer Vertonung konnte sich Beethoven<br />

nicht hinreißen. Aber seine<br />

3 Sonaten für Violine und Klavier<br />

op. 12 entstanden zu eben jenem<br />

Zeitpunkt, als er sich mit Goethes<br />

Libretto beschäftigte. Ernst Kovacic,<br />

Christopher Hinterhuber und Wolfi<br />

Berger starten für die styriarte den<br />

Versuch, diese literarisch-musikalische<br />

Passion hörbar zu machen.<br />

So, 22. Juli, 11 Uhr<br />

Schloss Eggenberg<br />

EINFACH KLASSISCH<br />

43<br />

IHR PARTNER IN ALLEN<br />

“wegweisenden” MOMENTEN<br />

DES LEBENS. www.gady.at


Die Titelbilder 2006 sprechen für sich;<br />

Rolando Villazón (in 7-8) war nur einer der Stars,<br />

die dem „Opernglas“ für exklusive Interviews<br />

zur Verfügung standen.<br />

Und mit Plácido Domingo, seinem großen Vorbild,<br />

hat 2007 bereits hochkarätig begonnen...<br />

gleich mitbestellen:<br />

Highlights<br />

aus 20 Jahren.<br />

Einblicke der<br />

großen Stars<br />

in die Welt<br />

der Oper<br />

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CHF 132,<strong>–</strong> / Alle Preise inkl. Porto. Das Abonnement umfasst<br />

11 Ausgaben und verlängert sich automatisch, wenn<br />

es nicht 3 Monate vor Ablauf schriftlich gekündigt wird. Mir<br />

ist bekannt, dass ich diese Bestellung innerhalb einer Woche<br />

schriftlich widerrufen kann. Ich bin damit einverstanden,<br />

dass die Deutsche Post AG im Falle eines Wohnungswechsels<br />

dem Verlag die neue Anschrift mitteilt.<br />

Wir beraten Sie gern, auch über unsere weiteren Produkte<br />

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Telefon 0049/40/58 55 01<br />

Nähere Infos auch unter: www.opernglas.de<br />

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Kto.-Nr. BLZ<br />

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(Bank)<br />

An die<br />

Opernglas<br />

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Deutschland<br />

Per Post<br />

oder Fax an<br />

0049/40/<br />

585505<br />


HAUPTSPONSOR<br />

Die Raiffeisen-Landesbank<br />

als Kunstsponsor<br />

Kennen Sie Gaius Clinius<br />

Maecenas? Er war<br />

weder Kaiser noch<br />

Dichter oder Sänger,<br />

und auch kein bekannter<br />

Naturwissenschaftler. Er war Ratgeber<br />

des Kaisers Augustus. Und so<br />

nebenbei der Förderer so bekannter<br />

Dichter wie Horaz, Vergil, Properz<br />

und Varius. Durch deren Dichtkunst<br />

wurde nebenbei das Prinzipat des<br />

Augustus propagandistisch aufbereitet.<br />

Doch wer weiß das heute noch.<br />

Damals wie heute brauchte es jedenfalls<br />

Leute, die Kunst und Künstler<br />

unterstützen. Dabei galt und gilt die<br />

Marketingregel: „Wer bekannt werden<br />

will, investiere in den Sport. Wer<br />

schon bekannt ist, in Kultur.“<br />

Wenige, wie etwa die Raiffeisen-<br />

Bankengruppe Steiermark und ihr<br />

Spitzeninstitut die Raiffeisen-Landesbank<br />

Steiermark (RLB), engagieren<br />

sich in beiden Teilbereichen. „Es<br />

mag überraschend klingend, aber<br />

wir investieren mehr in Kunst und<br />

Kultur als in den Sport“, erklärt der<br />

Generaldirektor der Raiffeisen-Landesbank<br />

Steiermark, Markus Mair.<br />

„Wir machen das, weil Kunst und<br />

Kultur ganz wichtige Eckpfeiler<br />

unserer Gesellschaft sind. Was wir<br />

fördern und unterstützen, muss aber<br />

auch zu uns passen.“<br />

Offensichtlich passt es oft. Seit<br />

dem Jahr 2001 ist die Raiffeisen-Landesbank<br />

Steiermark Hauptsponsor<br />

der styriarte. Eine Partnerschaft die<br />

für beide Teile durchaus fruchtbar<br />

ist. Für die styriarte, weil eine Festival<br />

ohne Geldgeber nicht funkti-<br />

Raiffeisen-Generaldirektor Markus Mair:<br />

„Wir investieren mehr in Kunst und Kultur als in den Sport.“<br />

onieren kann. Die RLB wiederum<br />

kann im Rahmen der styriarte auf<br />

sich aufmerksam machen. Neben<br />

der styriarte gibt es aber noch eine<br />

ganze Reihe von Kunst und Kulturprojekten,<br />

die von der Bank mit dem<br />

Giebelkreuz im Logo unterstützt werden.<br />

Dreimal war Raiffeisen bereits<br />

Hauptsponsor von Landesausstellungen.<br />

Daneben werden Musicals<br />

gesponsert und Ausstellungen in der<br />

zur RLB gehörenden Raiffeisen-Galerie<br />

am Tummelplatz veranstaltet.<br />

Seit fünf Jahren gibt es diese Galerie.<br />

Die Crème de la Crème der heimischen<br />

Kunstwelt war hier schon<br />

zu Gast. Unter anderem Ernst Fuchs,<br />

Hans Staudacher, Arik Brauer, Valentin<br />

Oman und Gerald Brettschuh. Die<br />

derzeit laufende 16. Ausstellung zeigt<br />

Bilder von Markus Kravanja.<br />

45<br />

Eine der beeindruckendsten, weil<br />

längsten Sponsoringaktivitäten von<br />

Raiffeisen am Kultursektor ist die<br />

Aktion „Kinder ins Theater“. Seit<br />

1973 gibt es sie, seither haben rund<br />

400.000 steirische Kinder zwischen<br />

sechs und zehn Jahren daran teilgenommen.<br />

Für viele war der Besuch in<br />

der Oper der erste Kontakt mit dieser<br />

Form der Hochkultur und darüber<br />

hinaus auch oft der erste Ausfl ug in<br />

ihre Landeshauptstadt. Und damit<br />

schließt sich wieder der Kreis. Denn<br />

auch ein Festival wie die styriarte<br />

braucht natürlich auch in Zukunft<br />

ein Publikum.<br />

FOTO: ROBERT FRANKL


Das hat sich jedenfalls recreation-GROSSES<br />

ORCHESTER <strong>GRAZ</strong><br />

bei der Vorbereitung der neuen, sechsten<br />

Saison seines Programms gedacht<br />

und etwas erfunden: „ABCDE“ heißt<br />

ein neuer Zyklus von drei Konzerten,<br />

bei denen Musik nicht nur gespielt,<br />

sondern auch besprochen wird. Drei<br />

Meisterwerke stehen dafür auf dem<br />

Programm: die 2. Symphonie von<br />

Johannes Brahms, die 5. Symphonie<br />

von Ludwig van Beet hoven und die<br />

2. Symphonie von Kurt Weill. In der<br />

ersten Programmhälfte nehmen sich<br />

der Dirigent und die Musiker jeweils<br />

ein Stück vor, um es in allen Raffi -<br />

nessen und Feinheiten vor dem Publikum<br />

auszubreiten. Viel ist dabei<br />

zu erfahren: wie das Werk entstand,<br />

in welcher Lebenssituation sich der<br />

Komponist befand, und wie das Werk<br />

musikalisch aufgebaut ist. Ein klin-<br />

AVISO<br />

Leidenschaft zwischen Barock<br />

Vom Leben nach der styriarte: Die sechste Saison von recreation <strong>–</strong><br />

Andrés Orozco-Estrada und recreation: beste Laune im Stefaniensaal.<br />

Musik braucht keine<br />

großen Worte, heißt es<br />

ja oft. Stimmt, braucht<br />

sie auch nicht.<br />

Aber weil Musik nicht für<br />

sich selbst, sondern für das<br />

Publikum gemacht wird,<br />

sind manchmal Worte gar<br />

nicht so schlecht.<br />

gendes Programmheft sozusagen, bei<br />

dem man endlich einmal genug Zeit<br />

hat, alles nachzuvollziehen. Und darüber<br />

hinaus auch einen spannenden<br />

Einblick in die Probenarbeit eines<br />

Orchesters bekommt.<br />

Mal ehrlich: wer hat denn wirklich<br />

genug Zeit, sich einmal wieder ganz<br />

und gar mit Musik zu beschäftigen,<br />

ohne Ablenkung? Und egal, ob ganz<br />

junger Konzertbesucher oder erfahrener<br />

Klassikhase, für jeden gibt es<br />

genug Neues zu entdecken und zu<br />

erfahren. Aber natürlich soll auch<br />

bei den „ABCDE“-Konzerten der pure<br />

Musikgenuss nicht zu kurz kommen:<br />

deshalb spielt recreation-GROSSES<br />

ORCHESTER <strong>GRAZ</strong> nach der Pause die<br />

Symphonien auch noch mal ganz,<br />

und diesmal ohne Worte.<br />

So spannend, wie sich das neue<br />

Gesprächskonzert-Konzept von recreation<br />

anlässt, so mitreißend sind<br />

die beiden Konzertzyklen „Grosses<br />

Orchester“ und „classique“, die beide<br />

im Stefaniensaal stattfi nden. „Einfach<br />

klassisch“ ist der Saisonauftakt<br />

im Oktober betitelt, bei dem Chefdirigent<br />

Andrés Orozco-Estrada zwischen<br />

der heroischen 2. Leonorenouvertüre<br />

von Ludwig van Beethoven und der<br />

46<br />

FOTO: WERNER KMETITSCH<br />

2. Symphonie von Johannes Brahms<br />

das musikantische, teufl isch virtuose<br />

Klavierkonzert Nr. 3 von Sergei Prokofi<br />

ew musizieren lässt. Von keinem<br />

Geringeren als dem Grazer Tastenlöwen<br />

Markus Schirmer, der ein ganz<br />

besonderes Faible für die russische<br />

Seele hat.<br />

Es folgt eine Wiederbegegnung<br />

mit dem Originalklang-Magier Roy<br />

Goodman, der Orchester und Publikum<br />

von recreation schon mehrfach<br />

in Ekstase versetzt hat. Diesmal<br />

nimmt sich der englische Maestro<br />

mit dem sprühenden Humor und<br />

der unvergleichlichen Leidenschaft<br />

den Klassiker Joseph Haydn vor. Drei<br />

Sinfonien, die den Morgen, den Mittag<br />

und den Abend beschreiben, stehen<br />

auf dem Programm. Und um den<br />

Tag rund zu machen, folgt noch die<br />

„Nachtmusik“ der englischen Komponistin<br />

Thea Musgrave. Grund genug,<br />

wie Ingrid Bergmann in „Casablanca“<br />

nach dem Schlager „As time goes by“<br />

zu rufen, „Spiel’s noch mal, Roy!“<br />

Dass ausgewiesene Experten die<br />

wahren Garanten für große musikalische<br />

Ergebnisse sind, ist eine der<br />

zentralen Besetzungsphilosophien<br />

für recreation <strong>–</strong> GROSSES ORCHESTER<br />

<strong>GRAZ</strong>. Deshalb steht auch im November,<br />

der Zeit der Besinnung, Erwin<br />

Ortner am Pult der Orchesters, um zusammen<br />

mit seinem Arnold Schoenberg<br />

Chor die Tiefen von Johan nes<br />

Brahms’ „Deutschem Requiem“ auszuloten.<br />

Und Stefan Vladar ist Solist<br />

und Dirigent in Personalunion, wenn<br />

im Dezember Mozarts Klavierkonzert<br />

Nr. 23 auf die aufwühlende „Schottische<br />

Symphonie“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy<br />

trifft. Mit einem<br />

Weihnachtskonzert klingt das Jahr<br />

schließlich aus, feierlich und barock<br />

mit den Meistern Vivaldi, Bach und<br />

Corelli.<br />

Das neue Jahr begrüßt recreation<br />

mit „Ludwig van“. Für alle, die<br />

im Beet hoven-Fieber sind oder sich<br />

noch anstecken lassen wollen, ist


die 5. Symphonie im Doppelpack<br />

mit dem Violinkonzert zu erleben,<br />

gespielt von Christian Altenburger.<br />

Und auch wenn es im Februar feurig<br />

heiß wird mit Ravel, de Falla und<br />

„El amor español“, ist ein Weltstar<br />

zu Gast: die Mezzosopranistin Iris<br />

Vermillion.<br />

Zur Karwoche stimmen nicht nur<br />

die Musiker von recreation unter<br />

Andrés Orozco-Estrada, sondern auch<br />

die Grazer Keplerspatzen Pergolesis<br />

„Stabat Mater“ an <strong>–</strong> allerdings in der<br />

Fassung von Johann Sebastian Bach.<br />

Welch ein Kontrast zum darauf folgenden<br />

Konzert, wenn Heinrich Schiff<br />

Gustav Mahlers Neunte Symphonie,<br />

dieses überbordende Monumentalwerk<br />

zwischen Selbstaufl ösung und<br />

reiner Hingabe dirigiert.<br />

Und in den denkbar größten Kontrasten<br />

geht die Konzertsaison auch zu<br />

Ende: Milan Turkovi ’c, Mitstreiter von<br />

Nikolaus Harnoncourt, lässt gegen Giovanni<br />

Gabrielis Blechbläserkanzonen<br />

die wilden Ghettoboys aus Bernsteins<br />

„West Side Story“ in der Brass-Band-Fassung<br />

aufmarschieren. Ernst Kovacic<br />

spielt Samuel Barbers Violinkonzert<br />

und dirigiert die „Urmutter“ aller Westernmusiken,<br />

die Ballettsuite „Appalachian<br />

Spring“ von Aaron Copland. Und<br />

der Stargeiger Benjamin Schmid stellt<br />

das wahrscheinlich schönste, sicher<br />

aber das melodienseligste und romantischste<br />

Violinkonzert des 20. Jahrhunderts<br />

vor: Erich Korngolds Alterswerk<br />

und das Opus summum eines Komponisten<br />

zwischen Wiener Spätromantik<br />

und dem Oscar in Hollywood, das<br />

Andrés Orozco-Estrada mit Janaμeks<br />

„Sinfonietta“ kombiniert hat. Als fi nales<br />

Highlight einer fulminanten Saison.<br />

Thomas Höft<br />

P.S.: Und nicht verschwiegen werden<br />

soll, dass eine so opulente Saison<br />

nur mit einem großherzigen Mäzen<br />

zu schaffen ist <strong>–</strong> dem Grazer Bankhaus<br />

Krentschker.<br />

AVISO<br />

und Hollywood<br />

grosses orchester graz lockt Musikfreunde<br />

SAISON 2007/2008<br />

30. 9. 07, 18 Uhr (ABCDE)<br />

1. 10. & 2. 10. 07, 19.45 Uhr<br />

EINFACH KLASSISCH<br />

Montag, 29. 10. 07, 19.45 Uhr<br />

AS TIME GOES BY<br />

5. 11. & 6. 11. 07, 19.45 Uhr<br />

EIN DEUTSCHES REQUIEM<br />

10. 12. & 11. 12. 07, 19.45 Uhr<br />

MOZART & MENDELSSOHN<br />

18. 12. 07, 19.45 Uhr<br />

WEIHNACHTSKONZERT<br />

27. 1. 08, 18 Uhr (ABCDE)<br />

28. 1. & 29. 1. 08, 19.45 Uhr<br />

LUDWIG VAN<br />

25. 2. & 26. 2. 08, 19.45 Uhr<br />

EL AMOR ESPAÑOL<br />

17. 3. 08, 19.45 Uhr<br />

SETTIMANA SANTA<br />

7. 4. & 8. 4. 08, 19.45 Uhr<br />

MAHLERS NEUNTE<br />

28. 4. 08, 19.45 Uhr<br />

WEST SIDE STORY<br />

4. 5. 08, 18 Uhr (ABCDE)<br />

5. 5. & 6. 5. 08, 19.45 Uhr<br />

AN AMERICAN DREAM<br />

2. 6. & 3. 6. 08, 19.45 Uhr<br />

SINFONIETTA<br />

Alle Konzerte fi nden<br />

im Stefaniensaal statt.<br />

Karten & Informationen:<br />

Tel. 0316.825000 • www.recre.at<br />

47<br />

Echte steirische Trachten,<br />

fertig und nach Maß,<br />

Meterware in großer Auswahl.<br />

Geschenke, Reiseartikel und<br />

steirisches Kunsthandwerk.<br />

Steirisches<br />

Heimatwerk<br />

8010 Graz, Paulustorgasse 4<br />

Telefon (0316) 82 71 06, Fax -6<br />

8010 Graz, Herrengasse 10<br />

Telefon (0316) 82 90 45<br />

E-Mail: steir.heimatwerk@aon.at<br />

www.steirisches-heimatwerk.at


Foto Joachim Fieguth<br />

Für Sie 1x<br />

kostenlos<br />

zum Test<br />

Ja, ich bestelle ein kostenloses Probeheft der Zeitschrift opernwelt<br />

Friedrich Berlin Verlag<br />

Leserservice<br />

Postfach 10 01 50<br />

30917 Seelze<br />

Fax 0511/40004-170<br />

Wenn ich opernwelt regelmäßig weiterlesen möchte, muss ich nichts weiter<br />

unternehmen. Ansonsten kündige ich den Bezug 14 Tage nach Erhalt der<br />

Probeausgabe.<br />

Bezugsbedingungen: opernwelt erscheint monatlich mit einem Doppelheft (im<br />

September), einem Jahrbuch und einer CD. Das Jahres-Abonnement (inkl.<br />

Versand) kostet innerhalb Deutschlands € 132,70 bzw. innerhalb Europas € 149.<br />

Weitere Auslandspreise auf Anfrage. Die Kündigungsfrist des Abonnements<br />

beträgt 6 Wochen zum Ende des Bezugszeitraums, ansonsten verlängert sich das<br />

Abonnement um ein weiteres Jahr. Stand 2007<br />

Liefer- und Rechnungsanschrift<br />

Name /Vorname<br />

Straße /Hausnummer<br />

PLZ /Ort<br />

Datum/Unterschrift<br />

www.opernwelt.de


FOTO: HARRY SCHIFFER<br />

Diese Insel im Mittelmeer<br />

lässt die styriarte<br />

nicht los: Kein Wunder,<br />

Kreta ist immer für<br />

große Geschichten<br />

gut. Viele Altertumsforscher halten<br />

das minoische Reich sogar für die<br />

eigentliche Wiege unserer Kultur;<br />

den Schmelztiegel, durch dessen<br />

Einfl üsse sich die griechische Klassik<br />

zur Hochkultur entwickelt habe.<br />

Während heuer eine Prinzessin von<br />

einem weißen Stier dort an Land<br />

geschleppt wird, springen wir in der<br />

styriarte 2008 ein paar Jahrhunderte<br />

weiter vor. Wieder kommt ein Tier an<br />

Land. Allerdings handelt es sich dabei<br />

um ein veritables Ungeheuer, das<br />

die Zivilisation des antiken Staates<br />

bedroht. Gott Neptun hat es gesandt,<br />

um ein Opfer einzufordern, das der<br />

König Kretas ihm versprochen hat.<br />

styriarte-Fans wissen, worum es<br />

sich handelt: Mozarts große Oper<br />

„Idomeneo, re di Creta“. Und wie das<br />

oft so ist mit großen Werken, spiegelt<br />

sich ihre Geschichte auch in der<br />

Wirklichkeit wider. Zwischenzeitlich<br />

war die neue Opernsensation von<br />

Nikolaus Harnoncourt, bei der der<br />

Maestro erstmalig nicht nur dirigieren,<br />

sondern auch selbst am Regie-<br />

STYRIARTE 2008<br />

tisch Platz nehmen<br />

wird, in schwere See<br />

geraten, als hätte<br />

Neptun alle Kräfte<br />

des Meeres nicht gegen<br />

ein Schiff sondern<br />

die Produktion selbst<br />

wachgerufen. Doch<br />

wer die Oper kennt,<br />

weiß auch, wie sie<br />

endet: Erst indem alle Versprechen<br />

eingehalten werden, wird die Welt<br />

wieder gut. Und das gilt auch für den<br />

styriarte-Idomeneo: die Versprechen<br />

werden gehalten, und unter Hochdruck<br />

arbeitet das ganze Team mit<br />

Leidenschaft an der Umsetzung.<br />

So wird im kommenden Jahr Wolfgang<br />

Amadeus Mozarts „Idomeneo“<br />

bei der styriarte Premiere feiern. Ein<br />

Stück, das zwischenzeitlich die ganze<br />

Welt erregt hat. Denn in der Inszenierung<br />

durch den Regieberserker Hans<br />

Neuenfels an der Deutschen Oper<br />

Berlin trug der Ideomeneo-Darsteller<br />

in der Schlussszene unter anderem<br />

die abgeschlagenen Köpfe von Jesus<br />

und Mohammed über die Bühne.<br />

Absagen und Neuansetzungen unter<br />

Polizeischutz waren die Folge. Nicht<br />

dass wir für Nikolaus Harnoncourts<br />

erste Regiearbeit etwas Ähnliches<br />

prophezeien wollen, aber eines zeigt<br />

diese Erschütterung deutlich: Idomeneo<br />

ist ein aufregendes, ein ganz<br />

aktuelles Musikdrama. Es ist sicherlich<br />

Mozarts dramatischstes Werk.<br />

Und wenn der Concentus Musicus<br />

Wien unter Nikolaus Harnoncourt<br />

die See erbeben lässt, dann ist der<br />

Aufruhr der Gefühle leibhaftig zu<br />

spüren. Welche Bilder der Maestro<br />

49<br />

Über „Idomeneo“ <strong>–</strong> die styriarte<br />

Opernproduktion 2008<br />

allerdings dafür fi nden wird, bleibt<br />

vorerst noch unser Geheimnis. Die<br />

Aufl ösung aber folgt bestimmt im<br />

kommenden Sommer in Graz: zwischen<br />

1. und 17. Juli 2008.<br />

Thomas Höft<br />

FOTO: CROCE & WIR<br />

„Verlässlicher Schutz für alle“<br />

war das Motto Erzherzog Johanns,<br />

als er im Jahre 1828 die Grazer<br />

Wechselseitige gründete. Seit damals<br />

hat sich aus dem ursprünglich<br />

ländlichen Feuerversicherungsverein<br />

ein vielseitiger internationalerFinanzdienstleistungskonzern<br />

entwickelt, der durch<br />

verschiedenste Sponsoring-Aktivitäten<br />

auch im Kultur- und<br />

Kunstbereich tätig ist.<br />

Die GRAWE übernimmt im<br />

Rahmen der styriarte 2008 die<br />

Patronanz über die exklusive<br />

Opernproduktion Idomeneo unter<br />

der Leitung von Nikolaus<br />

Harnoncourt in der Helmut-List-<br />

Halle in Graz.<br />

Mit diesem Musiksponsoring<br />

der besonderen Art wird die historische<br />

Verbindung des politischen<br />

Vordenkers Erzherzog Johann<br />

mit dem musikalischen Visionär<br />

Harnoncourt unterstrichen.<br />

Dr. Othmar Ederer<br />

Generaldirektor GRAWE


Rohmilchkäse - Edle Weine<br />

direkt von Bauernhöfen aus<br />

Vorarlberg, Tirol und Steiermark.<br />

Holländische, Fränzösische und<br />

Italienische Käsespezialitäten aus<br />

handwerklicher Produktion.<br />

~ Graz, Kaiser-Josef-Platz, Stand 14 ~<br />

DAS TEAM<br />

Intendant: Mathis Huber<br />

Dramaturgie:<br />

Karl Böhmer & Thomas Höft<br />

Produktion: Irmgard Heschl,<br />

Volker Klostius & Gertraud Heigl<br />

Verwaltung: Silke Fähnrich-Pusch,<br />

Barbara Hadolt & Michaela Oswald<br />

Kommunikation: Andrea Hrovat,<br />

Claudia Tschida (Presse)<br />

& Marie-Therese Wieser<br />

Sponsoring: Sandra Wanderer<br />

Kartenbüro: Margit Kleinburger,<br />

Martin Exner & Patrizia Zechner<br />

KONTAKT<br />

A-8010 Graz, Sackstraße 17<br />

Telefon +43.316.825000<br />

Fax +43.316.825000-15<br />

tickets@styriarte.com<br />

www.styriarte.com<br />

SERVICE<br />

KARTEN & INFORMATIONEN<br />

Unser Kartenbüro hat ganztägig<br />

Montag bis Freitag von 10 bis 18<br />

Uhr geöffnet. Während des Festivals<br />

betreuen Sie unsere Mitarbeiter im<br />

Karten büro (Palais Attems, Sackstraße<br />

17) von Montag bis Samstag von 10<br />

bis 17 Uhr. Die Abendkassen öffnen jeweils<br />

eine Stunde vor Konzertbeginn.<br />

INTERNET<br />

Schauen Sie doch hin und wieder<br />

vorbei auf www.styriarte.com. Sie<br />

fi nden auf unseren Seiten ein reichhaltiges<br />

Service. Von Hörbeispielen,<br />

Künstlerbiografi en und empfohlenen<br />

Wanderwegen durch das Programm<br />

bis zu Beschreibungen der<br />

Veranstaltungsorte samt Adressen<br />

und Stadtplanlinks. Natürlich können<br />

Sie dort auch Karten kaufen. Und<br />

das Angebot wird ständig erweitert.<br />

Überzeugen Sie sich!<br />

NEWSLETTER<br />

Wir informieren Sie mit Passion,<br />

und in Zukunft immer lieber über<br />

unseren Newsletter. Wir freuen uns,<br />

wenn Sie uns dafür Ihre aktuelle<br />

e-Mail Adresse bekannt geben. Schreiben<br />

Sie bitte an info@styriarte.com.<br />

BUSTRANSFER<br />

Für die Fahrt zu den Konzerten außerhalb<br />

von Graz werden wieder Busse<br />

bereitstehen. Abfahrt von Graz jeweils<br />

vor der Grazer Oper (Franz Graf<br />

Allee). Rückfahrt nach dem Konzert.<br />

Voranmeldung im styriarte-Kartenbüro<br />

unbedingt erforderlich.<br />

SAMMELTAXI<br />

Wie bisher steht Ihnen auch heuer<br />

wieder ein Sammeltaxi-Service<br />

zur Verfügung. Sie melden Sich vor<br />

dem Konzert an und werden nach<br />

Konzertende um € 4,50 von einem<br />

2801-Taxi innerhalb von Graz nach<br />

Hause gebracht.<br />

PARKGARAGEN<br />

In folgenden Parkgaragen können<br />

Sie an den Konzerttagen im Zeitraum<br />

von 17.30 bis 2 Uhr früh um EUR<br />

5.- ihr Fahrzeug abstellen: Rosarium,<br />

Andreas-Hofer-Platz, Burgring und<br />

am Mariahilferplatz. Die Kooperation<br />

mit der Weitzer-Tiefgarage am<br />

Entenplatz besteht auch heuer. Dort<br />

haben unsere Konzertbesucher Gelegenheit,<br />

ihr Auto am Konzerttag von<br />

18 Uhr bis 8 Uhr früh zum Preis von<br />

€ 1,50 zu parken. In der Garage Pfauen-<br />

50<br />

garten: Für styriarte-Besucher gilt ab<br />

18.30 Uhr und für die ganze Nacht der<br />

Nachtschwärmertarif von 3,50 €.<br />

Ausfahrtscheine zum Nachstecken<br />

für alle Garagen kaufen Sie an<br />

unseren Abendkassen.<br />

BEHINDERTEN-SERVICE<br />

Wenn Sie unsere Hilfe brauchen,<br />

um in die jeweiligen Konzertsäle<br />

zu gelangen, dann melden Sie Sich<br />

bei uns im Kartenbüro (825 000).<br />

Frau Hrovat wird sich mit Ihnen<br />

in Verbindung setzen und für alles<br />

Notwendige sorgen.<br />

ZU GUTER LETZT<br />

Keine Angst vor „dummen“ Fragen!<br />

All die Fragen, die man über<br />

unser Festival stellen könnte, können<br />

wir uns gar nicht vorstellen. Deshalb<br />

hat die styriarte seit geraumer Zeit<br />

einen Publikums-Coach. Er sollte auf<br />

alle Fragen eine Antwort parat haben,<br />

und er hält bestimmt keine für komisch.<br />

Vielleicht wissen Sie ja nicht,<br />

welches Konzert für Sie selbst oder als<br />

Geschenk passen würde, was Sie bei<br />

welchem Konzert erwartet, wie man<br />

wo hinkommt, was man anzieht, etc.<br />

Rufen Sie einfach 0316.825000 und<br />

verlangen Sie den Coach! Oder per<br />

e-Mail an coach@styriarte.com.


NEUBERGER<br />

KULTURTAGE<br />

7. Juli bis 29. Juli 2007<br />

Sa 7.7. - 19.30 Uhr, Münster<br />

Eröffnung<br />

Stefan Vladar/Dirigent, Tschechische Philharmonie Brünn<br />

Anton Bruckner: Symphonie No 9, d-moll<br />

So 8.7. - 18.00, Dormitorium<br />

Sonntagskonzert<br />

Wiener Klaviertrio: Stefan Mendl/Klavier, Wolfgang Redik/Violine,<br />

Matthias Gredler/Violoncello<br />

J. Haydn, F. Smetana, P.I. Tschaikowsky<br />

Di 10.7. - 19.30, Grünangerkirche<br />

Gottfried Holzer-Graf/Orgel, Peter Schleicher/Rezitation<br />

Mi 11.7. - 19.30, Dormitorium<br />

Timna Brauer Chansons<br />

Timna Brauer/Gesang, Elias Meiri/Klavier/Melodika<br />

Chansons von Jaques Brel, Édith Piaf und Georges Brassens<br />

Fr 13.7. - 19.30, Dormitorium<br />

Liederabend<br />

Sa 14.7. - 19.30 Uhr, Dormitorium<br />

Konzert<br />

Ernst Kovacic/Violine<br />

Mo16.7. - 19.30 Uhr, Dormitorium<br />

Julian Rachlin and friends<br />

Julian Rachlin/Viola, Stefan Vladar/Klavier,<br />

Janine Jansen/Violine, Danjulo Ishizaka/Violoncello<br />

J. Brahms, 3 Klavierquartette<br />

Do 19.7. - 19.30 Uhr, Grünangerkirche<br />

ALT gespielt - NEU gehört<br />

Ulrike Theresia Wegele-Kefer/Orgel, Gerald Preinfalk/Saxophon,<br />

Klaus Paier/Akkordeon<br />

Fr 20.7. - 19.30 Uhr, Dormitorium<br />

Recital Stefan Vladar<br />

Stefan Vladar/Klavier<br />

Werke von L.v. Beethoven<br />

Sa 21.7. - 19.30 Uhr, Dormitorium<br />

Orchesterkonzert<br />

Stefan Vladar/Dirigent und Klavier, Rico Gulda/Klavier,<br />

Budapester Streichersolisten<br />

C. Saint-Saëns: Karneval der Tiere, L.v. Beethoven: Symphonie No 1<br />

So 22.7. - 18.00 Uhr, Dormitorium<br />

Verklärte Nacht<br />

Hansgeorg Schmeiser/Flöte, Eszter Haffner/Violine, Veronika<br />

Schulz/Violine, Herbert Kefer/Viola, Ilse Wincor/Viola, Heidi<br />

Litschauer/Cello, Dana Micicoi/Cello, Albie v. Schalkwyk/ Klavier<br />

F. Schubert: Sonatine D-Dur für Violine und Klavier, Introduktion,<br />

Thema und Variationen über „Trockne Blumen" aus dem<br />

Liederzyklus „Die schöne Müllerin" für Flöte und Klavier,<br />

A. Schönberg: Verklärte Nacht, Streichsextett op.4<br />

Do 26.7. - 19.30 Uhr, Dormitorium<br />

Brahms und Zeitgenossen<br />

Hansgeorg Schmeiser/Flöte, Jan Ostry/Flöte, Eszter Haffner/ Violine,<br />

Veronika Schulz/Violine, Herbert Kefer/Viola, Ilse Wincor/Viola,<br />

Heidi Litschauer/Cello, Dana Micicoi/Cello, Atsuko Wada-Riebl/Klavier<br />

F. Mendelssohn-Bartholdy und F. Lachner: Drei Duos für zwei Flöten<br />

und Klavier, arrangiert von T. Böhm, F. Kuhlau: Trio G-Dur op. 119<br />

für zwei Flöten und Klavier, J. Brahms: Sextett G-Dur op.36<br />

Sa 28.7. - 19.30 Uhr, Dormitorium<br />

Concertissimo<br />

Abschlusskonzert der Seminarteilnehmer<br />

Künstlerische Gesamtleitung: Stefan Vladar<br />

Weitere Informationen und Kartenbestellung:<br />

Claudia Steinacher, Hauptplatz 8, 8692 Neuberg an der Mürz<br />

Tel. +43 (0)664 - 43 45 236, kartenbuero@neuberger-kulturtage.org<br />

www.neuberger-kulturtage.org<br />

Programmänderungen vorbehalten.<br />

So 2.9. - 11.00 Uhr, Schlosspark Feistritz<br />

Die Rose unter den Dornen<br />

Festliche Eröffnung voller Überraschungen<br />

mit Marco Ambrosini, Oni Wytars, Katharco-Consort u.a.<br />

Mo3.9. - 19.45 Uhr, Schloss Feistritz<br />

Resonanz und Sympathie<br />

Baryton und Glasharmonica<br />

Werke von J. Haydn, C.F. Abel, W.A. Mozart, A. Lidl<br />

Lorenz Duftschmid und Christa Schönfeldinger<br />

Di 4.9. - 19.45 Uhr, Pfarrkirche Krieglach<br />

Breviari d'Amor<br />

Eine altokzitanische Handschrift des Spätmittelalters über die<br />

Macht der Liebe Gottes, dazu Musik aus der Zeit der Troubadours<br />

Dieter Röschel und Ensemble Santenay<br />

Mi 5.9. - 19.45 Uhr, Pfarrkirche Krieglach<br />

Naturton<br />

Musik von S. Scheidt, J.H. Schein, J. Rosenmüller,<br />

H.I.F. Biber und J.H. Schmelzer<br />

Andreas Lackner, Herbert Walser - Trompeten<br />

Johannes Hämmerle - Orgel<br />

Armonico Tributo - Lorenz Duftschmid<br />

Mi 5.9. - 22.45 Uhr, Gölkkapelle Krieglach<br />

Fantazia<br />

Nachtkonzert mit John Holloway<br />

Werke von J.S. Bach und G.P. Telemann<br />

Do 6.9. - 19.45 Uhr, Pfarrkirche St. Kathrein<br />

Zefiro<br />

Virtuose Bläsermusik aus dem italienischen Barock<br />

Alfredo Bernardini, Paolo Grazzi, Alberto Grazzi und<br />

Luca Guglielmi<br />

Fr 7.9. - 17.00 Uhr, Auditorium der Musikschule Krieglach<br />

XVIII. Krieglacher Akademie<br />

Konzert der Workshopteilnehmer<br />

Sa 8.9. - 9.00 Uhr, Volkshausplatz Krieglach<br />

Kulturwanderung<br />

18. WOCHE DER<br />

ALTEN MUSIK<br />

KRIEGLACH<br />

2. bis 8. September 2007<br />

RE = LIGIO MUSICA<br />

Die Symphonie von Geist und Ton<br />

Sa 8.9. - 20.15 Uhr, Pfarrkirche Krieglach<br />

Ich bin eine Blume zu Saron<br />

Abendmusiken von D. Buxtehude, N. Bruhns und J.J. Fux<br />

Gerlinde Sämann, Markus Forster, Johannes Chum, Mathias<br />

Hausmann, Trompetenconsort Innsbruck,<br />

Armonico Tributo - Lorenz Duftschmid<br />

Workshops:<br />

John Holloway, Dresden Barockvioline und Streicherensemble<br />

Brigitte Täubl, Freiburg Barockvioline und Streicherensemble<br />

Mieke van der Sluis, Amsterdam Barockgesang<br />

Linde Brunmayr, Trossingen Traversflöte<br />

Marieke Spaans, Trossingen Cembalo<br />

Michael Oman, Linz Blockflöte<br />

Thomas C. Boysen, Oslo/Freiburg Lauteninstrumente<br />

Johannes Hämmerle, Feldkirch Orgel<br />

Niels Badenhop, Berlin Barocktanz<br />

Johanna Valencia, Klosterneuburg Gambenconsort<br />

Lorenz Duftschmid, Freiburg/Trossingen Viola da gamba und Streicherensemble<br />

In Kooperation mit der Staatlichen Hochschule für Musik in Trossingen<br />

Künstlerische Gesamtleitung: Lorenz Duftschmid<br />

Informationen und Kartenbestellung:<br />

Johann Joseph Fux-Studio<br />

Friedrich Schlegel-Gasse 3, A-8670 Krieglach<br />

Tel. +43 (0) 38 55 / 22 87-12, Fax +43 (0) 38 55 / 25 97<br />

e-mail: office@fux-studio.at, www.fux-studio.at<br />

Programmänderungen vorbehalten.<br />

www.klangflussmuerz.com<br />

NEUE BAHNEN<br />

anläßlich 150 Jahre Südbahn<br />

INTERNATIONALES<br />

MUSIKFEST DES BRAHMS-<br />

MUSEUMS MÜRZZUSCHLAG<br />

12. bis 16. September 2007<br />

„Neue Bahnen“ nannte Robert Schumann den prophetischen Artikel,<br />

mit dem er seinen jungen Freund Johannes Brahms der Musikwelt<br />

vorstellte.<br />

Aber auch in einem weit weniger poetischen Sinn verlief das Leben<br />

unseres Meisters und seiner Generation buchstäblich auf neuen<br />

Bahnen: Kaum eine andere technische Innovation des XIX. Jahrhunderts<br />

veränderte Rhythmus und Tempo der Lebensführung nachhaltiger<br />

und drastischer als die Eisenbahn, die somit auch zu einem<br />

geistesgeschichtlichen Phänomen allerersten Ranges avancierte.<br />

Aus Anlaß des 150jährigen Bestehens der Südbahn, eines der ambitioniertesten<br />

Projekte aus der Frühzeit der Eisenbahngeschichte,<br />

wollen wir beim Brahmsfest 2007 Brahms auf Konzertreise per Bahn<br />

begleiten, aber auch den Umgang seiner komponierenden Zeitgenossen<br />

und Nachfolger mit dem neuen Fortbewegungsmittel<br />

musikalisch illustrieren.<br />

Der künstlerische Leiter des Musikfestes Claus Christian Schuster,<br />

Pianist des Altenberg-Trios Wien, gestaltet mit zahlreichen prominenten<br />

Künstlerfreunden ein spannendes Programm mit Kammermusik,<br />

Rezitationen und Vorträgen.<br />

Mi 12.9. - 18.00 Uhr Brahms-Museum Mürzzuschlag<br />

Eröffnungsvortrag<br />

19.30 Uhr Kunsthaus Mürzzuschlag<br />

Eröffnungskonzert<br />

Do 13.9. - 11.00 Uhr Südbahnmuseum Mürzzuschlag<br />

„150 Jahre Südbahn“<br />

Vortrag mit musikalischer Umrahmung<br />

15.00 Uhr k.k. Hofwartesalon des Bahnhofes Neuberg<br />

Brahms Fußreise 1867<br />

19.30 Uhr Huber-Schlössl Mürzzuschlag<br />

Fritz von Herzmanovsky-Orlando<br />

„Kaiser Joseph und die Bahnwärterstochter“<br />

Fr 14.9. - 11.00 Uhr Rundlokschuppen des Südbahnmuseums<br />

Filmvorführung historischer Eisenbahnfilme<br />

15.00 Uhr Brahms-Museum Mürzzuschlag<br />

Vortrag zum 100. Todestag von Joseph Joachim<br />

19.30 Uhr Kunsthaus Mürzzuschlag<br />

„Brahms und Joachim auf Konzertreise in Siebenbürgen“<br />

Das historisches Konzert in Hermannstadt (Sibiu) am 21.9.1879<br />

Beitrag zum Jahr der europäischen Kulturhauptstadt 2007: Sibiu<br />

Sa 15.9. - 10.00 Uhr Rundlokschuppen des Südbahnmuseums<br />

Einführung mit musikalischen Vorträgen<br />

12.03 Uhr Bahnhof Mürzzuschlag<br />

Erlebniszug Zauberberge<br />

über den Semmering nach Payerbach,<br />

Fahrt mit der historischen Schmalspurbahn nach Reichenau<br />

14.00 Uhr Kurpark Reichenau<br />

Konzert im Musikpavillon<br />

Strauss-Kapelle in originaler Besetzung, anschl. Möglichkeit<br />

zum Besuch der Südbahn-Ausstellung im Schloß Reichenau<br />

19.30 Uhr Ballsaal des Hotel Panhans Semmering<br />

„Die Familie Strauss in Pawlowsk“<br />

Musik. Soiree mit Buffett, Strauss-Kapelle in originaler Besetzung<br />

So 16.9. - 11.00 Uhr Kunsthaus Mürzzuschlag<br />

Matinee „Musikalische Entgleisungen“<br />

15.00 Uhr Rundlokschuppen des Südbahnmuseums<br />

Musikalische Zugabenteuer<br />

Ein Konzert für Kinder<br />

18.00 Uhr Kunsthaus Mürzzuschlag<br />

Abschlußkonzert<br />

Werke von Brahms, Dvorak, Tschaikowsky, Saint-Säens u.a.<br />

Künstler Altenberg-Trio Wien: Claus Christian Schuster/Klavier,<br />

Amiram Ganz/Violine, Alexander Gebert/Violoncello,<br />

Herbert Kefer/Viola, Jozef de Beenhouwer/Klavier,<br />

Stefan Fleming/Rezitation u.v.a.<br />

Künstlerische Leitung: Claus Christian Schuster<br />

Informationen und Kartenbestellung: Brahms-Museum<br />

Wiener Straße 4, A-8680 Mürzzuschlag, Tel. +43 (0)3852/3434,<br />

info@brahmsmuseum.at, www.brahmsmuseum.at<br />

Programmänderungen vorbehalten.<br />

Attraktive Packages im ****Hotel Winkler am neuen Stadtplatz Mürzzuschlag<br />

sorgen für einen angenehmen Aufenthalt während des Musikfestes.


Inspiration<br />

Leidenschaft<br />

Perfektion<br />

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