Die abenteuerliche Suche - Bayerisches Staatsministerium für ...
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Waldo und seine Freunde<br />
<strong>Die</strong><br />
<strong>abenteuerliche</strong><br />
<strong>Suche</strong>
IMPRESSUM<br />
Herausgeber<br />
<strong>Bayerisches</strong> <strong>Staatsministerium</strong><br />
<strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF)<br />
Ludwigstraße 2 · 80539 München<br />
www.stmelf.bayern.de · www.forst.bayern.de<br />
info@stmelf.bayern.de<br />
Stand: 05/2010<br />
Redaktion<br />
Referat Forschung, Innovation, Waldpädagogik<br />
Konzept, Gestaltung und Text<br />
DIE INSEL Werbeagentur GmbH<br />
Uhlbergstraße 36–40 · 70794 Filderstadt<br />
info@die-insel.eu · www.die-insel.eu<br />
Illustration<br />
Peter Puck · www.peter-puck.de<br />
Druck<br />
Kohlhammer und Wallishauser GmbH · www.ko-wa.de<br />
ISBN 978-3-00-030545-0<br />
StMELF, alle Rechte vorbehalten<br />
Papier aus nachhaltiger, zertifizierter Waldwirtschaft<br />
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sowie Hinweise zu Behörden, zuständigen Stellen und Ansprechpartnern<br />
bei der Bayerischen Staatsregierung.<br />
Liebe Kinder,<br />
lasst euch von Mama und Papa das Abenteuer von Waldo und seinen Freunden im Wald mit seinen<br />
Bäumen, Blumen und Tieren erzählen. Und wer weiß, vielleicht seht ihr das nächste Mal im Wald<br />
Waldo, die Wildkatze, oder Elfi, die Waldelfe, und mit ein bisschen Glück sogar Ebi, das Waldwildschein,<br />
oder Vladimir, die Waldfledermaus.<br />
Und natürlich könnt auch ihr mit euren Eltern und euren Freunden eigene spannende Abenteuer im<br />
Wald erleben, dort Spaß haben und viele, viele interessante Bäume, Pflanzen, Tiere oder Geheimnisse<br />
entdecken.<br />
Ihr könnt auch euren Förster, der <strong>für</strong> den Wald in eurer Nähe zuständig ist, besuchen oder ein tolles<br />
Waldabenteuer an einem Walderlebniszentrum in eurer Nähe erleben.<br />
Jetzt wünschen wir euch erst einmal viel Spaß beim Abenteuer mit Waldo und seinen Freunden.<br />
Euer Forstminister mit seinen Mitarbeitern<br />
Helmut Brunner<br />
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<strong>Die</strong> ganze Bande<br />
Waldo<br />
Der mutigste Wildkater auf der ganzen Welt. Er ist froh,<br />
dass er keine Hauskatze ist und nicht den ganzen Tag tun<br />
muss, was die Menschen von ihm erwarten. Wild ist er, der<br />
Waldo – eine echte Wildkatze eben –, und er liebt seine Freiheit.<br />
Ach ja, da wäre noch etwas: Waldo ist ein klitzekleines<br />
bisschen in die Elfi verliebt. Aber psst, nicht weitersagen!<br />
Elfine, genannt Elfi<br />
<strong>Die</strong> zauberhafteste Waldelfe auf der ganzen Welt. Ihre<br />
Flügelchen dürfen unter keinen Umständen nass werden,<br />
sonst kann sie nicht mehr fliegen und sie mag es ganz<br />
und gar nicht, am Boden zu gehen, weil die Tannennadeln<br />
sie in die Füße piksen! Ohne ihren Zauberstab sieht man<br />
Elfi nie. Sie meint: „Ein wenig Magie schadet nie!“<br />
Eberhart, genannt Ebi<br />
Das Wildschwein mit dem größten Herzen auf der ganzen<br />
Welt. Ebi ist stark. Sehr stark. Ebi isst viel. Sehr viel.<br />
So viel, dass seine Freunde manchmal Angst haben, er<br />
könnte platzen. Er kann ganz schön nerven mit seiner<br />
ewigen Fragerei nach Essen. Aber so richtig böse ist ihm<br />
deshalb niemand.<br />
Vladimir<br />
<strong>Die</strong> Fledermaus mit den spitzesten Zähnen auf der ganzen<br />
Welt. Schnell ist er, der Vladimir, und er hat einen kleinen<br />
Sprachfehler. Er kann das „sch“ nicht aussprechen,<br />
sondern sagt stattdessen immer „sss“. Auslachen tun ihn<br />
die anderen deshalb nicht. Vladimir ist wohl die einzige<br />
Fledermaus, die auch am Tag wach ist. Wenn das mal sein<br />
Vater nicht herausbekommt!<br />
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aldo, der mutigste Wildkater auf der ganzen Welt, lag ausgestreckt im weichen Moos und schaute<br />
in den strahlend blauen Sommerhimmel. „Wie es duftet. Zum Schnurren gut!“ Wohlig reckte und<br />
streckte Waldo seine vier Pfoten von sich. Aber er roch noch etwas anderes als klare Waldluft.<br />
Schnüffel, schnüffel. Es kam von links. Langsam drehte Waldo seinen Kopf und sah gerade noch etwas<br />
Kleines, Graues im Gebüsch verschwinden und es flüsterte: „Oh, die Wildkatze, husch, husch, schnell weg!“<br />
Es war eine kleine Waldmaus. „Ach was!“, sagte Waldo. „Heute ist mir nicht nach Jagen. Ich schau mir<br />
lieber die Wolken an.“ <strong>Die</strong>se da sah aus wie ein Hirsch und jene dort wie ein Hase. Und da kam eine<br />
angeflogen, die sah aus wie eine kleine süße Elfe. Moment mal, das war keine Elfen-Wolke, das war<br />
Waldos allerbeste Freundin Elfine, kurz Elfi genannt. <strong>Die</strong> zauberhafteste Waldelfe auf der ganzen Welt.<br />
Ganz aufgeregt flatterte sie mit ihren zarten Flügelchen und kräuselte bedenklich ihr Näschen.<br />
*****<br />
„Waldo, Waldo! Schnell, der Ebi ...“, und da war Elfi auch schon an ihm vorbeigeflogen. Geschmeidig<br />
sprang Waldo auf und rannte Elfi hinterher. Auf einer Waldlichtung wurde Elfi endlich langsamer.<br />
Am Boden lag Ebi, das Wildschwein mit dem größten Herzen auf der ganzen Welt. Blass und elend sah<br />
Ebi aus und stöhnte herzzerreißend. „Was ist passiert, Elfi?“ <strong>Die</strong> Antwort bekam Waldo nicht von Elfi,<br />
sie kam von oben. Dort, auf dem Ast einer Tanne, saß Vladimir, die Fledermaus mit den spitzesten<br />
Zähnen auf der ganzen Welt: „Der Ebi hat aus diesen blauen Mensssentüten gefressen und jetzt hat er<br />
sssreckliche Bauchsssmerzen!“ „Du meinst wohl schreckliche Bauchschmerzen“, korrigierte ihn Waldo.<br />
Vladimir konnte nämlich das „sch“ nicht sagen. Er bekam immer nur ein zischendes „sss“ heraus.<br />
Wütend schüttelte Elfi ihr Köpfchen, so dass ein wenig Feenstaub aus ihrem blonden Elfenhaar flog.<br />
„Was erlauben sich die Menschen? In unseren prächtigem Wald Müll wegzuwerfen?!“ „Meine Freunde“,<br />
sie wandte sich an Waldo und Vladimir, „wir brauchen das Matricaria-Zauberkraut. Es hat zarte weiße<br />
Blätter und einen gelben Punkt in der Mitte. Am Waldrand solltet ihr welches finden. Schnell, beeilt<br />
euch.“ „Au, au, auah!“, jammerte Ebi, denn er hatte wirklich furchtbare Bauchschmerzen.<br />
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urze Zeit später war Vladimir auch schon wieder zurück. In der Hand hielt er etwas Rotes.<br />
„Vladimir!“ Elfi schien entsetzt. „Was hast du denn da mitgebracht? Damit wird es dem Ebi<br />
nicht besser gehen. Das ist ein Fliegenpilz, der ist ungenießbar und giftig!“ Vladimir war<br />
verwirrt. Aber Elfi hatte doch etwas von Punkten gesagt. „Tut mir leid, Elfi“, sagte Vladimir. „Ich dachte,<br />
wegen der Punkte und der sssönen roten Farbe. Ich dachte, so bekommt der Ebi wieder rosa Farbe<br />
ins Gesicht ...“<br />
Außer Atem kam jetzt auch Waldo angerannt. In seiner Hand entdeckte Elfi das gesuchte Zauberkraut!<br />
„Waldo, du bist der beste Sachensammler aller Zeiten!“ Elfi drückte Waldo einen Kuss auf die Wange.<br />
Jetzt bekam Waldos Gesicht genau dieselbe Farbe wie der Fliegenpilz in Vladimirs Hand.<br />
Nachdem Elfi ihren Zaubertrank zubereitet und Ebi einige Tropfen getrunken hatte, ging<br />
es ihm schnell besser. Nun waren die vier Freunde bereit <strong>für</strong> neue, spannende Geschichten.<br />
Aber am wichtigsten war jetzt eine andere Sache. Elfi sagte: „Es muss doch jemanden geben, der<br />
schaut, dass im Wald kein Müll herumliegt! Stellt euch vor, wenn kleine Tierkinder davon essen würden!<br />
Eine schreckliche Vorstellung!“ Elfi kräuselte ihr Näschen. „Darum muss sich doch jemand kümmern.“<br />
Ja, da waren sich die vier Freunde einig. „Ich habe mal gehört, dass es einen Menschen gibt, der sich<br />
um unseren Wald kümmert. Der sollte von den blauen Säcken wissen. Ich glaub, Förster nennen die Menschen<br />
ihn.“ Ebi antwortete schon wieder unternehmungslustig: „Dann lasst uns diesen Dingsda doch<br />
suchen!“<br />
Und so zogen sie los, Elfi, Waldo, Vladimir und Ebi, den Förster suchen.<br />
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nd von wo aus hatte man den besten Überblick, um den Förster zu finden? Ja genau, auf einem<br />
hohen Baum! Waldo kletterte furchtlos auf den allerhöchsten Baum weit und breit. Nicht mehr<br />
viel fehlte ihm bis zur Spitze. Da rief Elfi besorgt: „Pass auf, lieber Waldo!“ „Sssau, bald ist<br />
er ganz oben.“ Ehr<strong>für</strong>chtig schaute Vladimir nach oben. „Was heißt da Sau!“ Ebi war entsetzt. „Lieber Ebi,<br />
er meinte doch schau und nicht Sau, unser Vladimir“, besänftigte ihn Elfi. „Er sagt doch immer anstatt<br />
‚sch‘ nur ‚sss‘.“<br />
„Unser Wald ist ganz schön groß!“ Waldo schaukelte bedenklich auf seinem Ast hin und her.<br />
„Den Förster sollst du sehen, nicht den Wald.“ Ebi grunzte.<br />
Auf einmal hörten sie alle ein dumpfes Knacken. Oh nein! Der dicke Ast, auf dem Waldo stand,<br />
war morsch. Er konnte sich gerade noch mit einer Pfote am Ast festhalten. Mucksmäuschenstill<br />
wurde es plötzlich im Wald. Es war, als hielten alle Tiere den Atem an, vom Hirsch über den Hasen<br />
bis zum kleinsten Käferchen. Und dann passierte es: Der Ast brach mit einem lauten Knacken ab und<br />
Waldo fiel und fiel und fiel ... Moment mal, da war jemand in der Luft. Vladimir! Er flog, so schnell<br />
er konnte, und packte Waldo im letzten Moment gerade noch am Schwanz. „Autsch!“, rief Waldo.<br />
Als er wieder auf dem Waldboden stand, sah Waldo seinen Freund erleichtert an und sagte:<br />
„Vladimir, du hast mir eben das Leben gerettet!“ Und Ebi führte vor Glück ein Freudentänzchen auf.<br />
Mittlerweile waren sie schon mehrere Stunden unterwegs. Doch weit und breit war kein Förster<br />
in Sicht. Sie begegneten vielen ihrer Waldfreunde. Auch ein paar Vögelchen, die ihnen aber nicht weiterhelfen<br />
konnten. Weder die Meise noch der Specht noch das Rotkehlchen hatten den Förster gesehen.<br />
Natürlich war die Geschichte der Hausschwalbe über ihren letzten Winterurlaub in Südafrika äußerst<br />
spannend. Nur, weiterhelfen konnte sie ihnen nicht.<br />
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<strong>Die</strong> vier Freunde wanderten tief in den Wald hinein. Ein lautes „Knnnrrr“ war plötzlich zu hören.<br />
Elfi schaute Ebi vorwurfsvoll an: „Psst, Ebi! Nicht so laut. Du vertreibst ja alle Lebewesen, womöglich<br />
auch noch den Förster!“ „Das ist mein Magen, der knurrt. Ich hab solchen Hunger! Ich habe den ganzen<br />
Tag noch nichts gegessen!“ Er schnappte sich ein paar Walderdbeeren vom Wegrand und stopfte sie sich<br />
ins Maul. „Satt wird man davon allerdings nicht“, murmelte er mit vollem Mund.<br />
Plötzlich musste Vladimir kräftig niesen. Spinnweben! Und er war direkt hineingeflogen.<br />
Eine Schar junger Spinnen beobachtete ihn und lachte laut. Vladimir putzte sich die Nase und fragte:<br />
„Habt ihr den Förster gesehen?“ <strong>Die</strong> jungen Spinnen antworteten nur: „Förster!? Keine Ahnung, was<br />
das ist. Will er auch bungeejumpen, das soll er sich mal trauen!“ Daraufhin ließen sie sich wieder<br />
an ihren Fäden durch die Lüfte schwingen.<br />
<strong>Die</strong> vier zogen weiter, weg von den wild hüpfenden Spinnen, als Ebi plötzlich einen Schritt zur<br />
Seite sprang und sagte: „Na, kleine Schnecke, jetzt hab ich dich fast übersehen!“ „He, du Wutz!“, rief<br />
die Schnecke, „willst mich wohl zur Schnecke machen, hä?“ Schnell verschwand die Schnecke in ihrem<br />
Häuschen, noch bevor einer der vier nach dem Förster fragen konnte. Und Ebi war so erstaunt, dass er<br />
ganz vergaß, nach Essen zu fragen.<br />
<strong>Die</strong> Sonne war inzwischen schon fast untergegangen und bald würde es im Wald dunkel werden.<br />
Als die vier einen Lagerplatz <strong>für</strong> die Nacht suchten, begegneten ihnen<br />
junge Igel im Gänsemarsch. Sie machten einen Abendspaziergang mit ihrer<br />
Mama. Ebi fragte die Igelmama: „Habt ihr was zu essen?“ „Falssse Frage, Ebi, du musst<br />
fragen: „Habt ihr den Förster gesehen?“ Aber auf keine der beiden Fragen bekamen sie<br />
eine Antwort.<br />
Plötzlich rief Elfi: „Ach, schaut, wie süß!“, und ließ vor Entzücken ihren Zauberstab<br />
fallen. Schon hatte eines der Eichhörnchen, die da saßen und aus Kastanien kleine Tierchen bastelten,<br />
sich den Stab geschnappt. „Oh, dieses lange Holzding eignet sich ganz hervorragend <strong>für</strong> unsere<br />
Bastelstunde!“ Elfi stemmte ihre beiden Arme in die Hüfte und sagte sehr bestimmt: „Nein, nein und<br />
nochmals nein. Gebt mir sofort meinen Zauberstab zurück!“ Sie schien bei dem Eichhörnchen Eindruck<br />
zu machen. Jedenfalls streckte es Elfi rasch ihren Stab entgegen. „Wo die bloß im Sommer Kastanien<br />
herhaben?“, wunderte sich Waldo. „Aus ihren Vorratskammern natürlich“, wusste Vladimir. „Ein Wunder,<br />
dass sie überhaupt noch wissen, wo sie die Kastanien versteckt haben. <strong>Die</strong> sind doch so was von vergesslich,<br />
diese Eichhörnchen.“<br />
Und Ebi musste natürlich wieder die wichtigste Frage überhaupt stellen: „Habt ihr vielleicht<br />
noch was zum Essen in eurer Vorratskammer?“ Ebis Magen knurrte mal wieder laut. Und Waldo fragte:<br />
„Habt ihr vielleicht den Förster gesehen?“ Allerdings hatte er keine große Hoffnung, eine hilfreiche<br />
Antwort zu bekommen. Und er behielt Recht.<br />
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nzwischen war es dunkel geworden und man konnte seine eigene Hand nicht mehr vor den Augen<br />
sehen. Ebi gähnte: „Ich finde, das sieht hier nach einem guten Schlafplatz aus mit all dem weichen<br />
Moos. Bleiben wir hier und gehen wir schlafen.“ Kaum hatte er das ausgesprochen, schrie er laut<br />
auf: „Ahhh, was um Himmels willen ist das denn?!“ Aus dem Dunkeln leuchteten ihnen zwei große gelbe<br />
Punkte entgegen.<br />
Ebi und die anderen blieben wie erstarrt stehen. Nur Elfi musste schmunzeln und machte mit ihrem<br />
Zauberstab Licht: „Das ist doch bloß eine Eule, deren Augen in der Nacht leuchten!“ Langsam kam die<br />
Eule ihnen entgegengesegelt. Ebi nahm all seinen Mut zusammen und fragte: „Weißt du, wo wir den<br />
Förster finden können?“ Aber auch sie wusste nicht, wo er zu finden sei, breitete die Flügel aus und<br />
verschwand in der Dunkelheit.<br />
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Nachdem die Eule verschwunden war, schlug Elfi vor: „Freunde, wir sollten unsere <strong>Suche</strong> <strong>für</strong> heute<br />
beenden und uns schlafen legen. Morgen, gleich nach Sonnenaufgang, suchen wir weiter nach dem<br />
Förster.“ Elfi zog mit ihrem Zauberstab einen Kreis auf den Boden, tippte sich an die Nase und war<br />
verschwunden. Zurück blieb eine glitzernde Wolke Feenstaub.<br />
Waldo und Ebi kuschelten sich in ein weiches Moosbett und schliefen nach der anstrengenden<br />
<strong>Suche</strong> schnell ein. Nur Vladimir konnte noch nicht schlafen. Er musste zurück zu seiner Familie,<br />
um mit ihr auf Futtersuche zu gehen. Seine Lieblingsspeise waren Nachtfalter mit Mückensalat.<br />
lfi erschien pünktlich kurz nach Sonnenaufgang. Kurz darauf kam auch Waldo, dicht gefolgt<br />
von Ebi, der noch auf seinem Frühstück kaute. Vladimir traf als Letzter ein und konnte gar<br />
nicht aufhören zu gähnen. Nicht weiter erstaunlich, denn er war die ganze Nacht mit seiner<br />
Familie unterwegs gewesen, die nichts von seinen Tagesausflügen wissen und auch keinen Verdacht<br />
schöpfen durfte. Fledermäuse waren nun mal normalerweise in der Nacht wach und schliefen am Tag.<br />
Da war Vladimir eine besondere Fledermaus.<br />
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ach einem kurzen Fußmarsch blickten die vier auf einen großen Waldweiher. Sie konnten nicht<br />
bis an das andere Ufer schauen, der Morgennebel war zu dicht. Wie sollten sie an das andere<br />
Ufer kommen? Für Vladimir und Elfi mit ihren Flügeln kein Problem. Aber <strong>für</strong> Ebi und Waldo.<br />
Waldo hasste Wasser! Ehrlich gesagt, <strong>für</strong>chtete er es sogar. Aber das würde er natürlich niemals laut<br />
sagen. Mit vereinten Kräften und Elfis Zauberkünsten bauten sie ein Holzfloß, beobachtet von einer<br />
Kröte. Vladimir stupste sie leicht an: „Na, weißt du vielleicht, wo der Förster ist?“ Doch die Kröte schaute<br />
weiter griesgrämig vor sich hin und quakte gelangweilt: „Interessiert mich nicht, interessiert mich<br />
nicht ... quak, quak, quak.“<br />
Als das Floß fertig war, setzten die vier sich darauf. Waldo stieß es mit einem langen Stock vom<br />
Ufer ab und ermahnte Ebi: „Ebi, du darfst nicht rumzappeln, sonst kippt das Floß. Bei deinem Gewicht.“<br />
Gespenstisch hingen die Nebelschwaden über dem dunklen Wasser. Und dann, wie aus dem Nichts,<br />
tauchte es auf, ein grausiges See-Monster. Riesig, gefährlich! Vor Schreck vergaß Ebi, dass er<br />
still sitzen sollte. Das Floß kam aus dem Gleichgewicht und Ebi fiel mit einem lauten Platschen<br />
ins kalte Wasser.<br />
Verzweifelt hielt Ebi sich am Floß fest und musste zusehen, wie das Höllenmonster<br />
immer näher kam. Elfi versuchte sich in verschiedenen Zaubersprüchen: „Verschwindibus,<br />
minimus, kokolus ...!“ Aber das Ungeheuer kam immer näher. Es war jetzt zum Greifen<br />
nah. Waldo packte seinen Stock fest mit beiden Pfoten und schlug zu. Das klang aber<br />
hölzern und ziemlich hohl. Ein hohles Monster?! Ha! Das war kein<br />
Ungeheuer. Das war ein morscher Baumstamm, der im Weiher trieb.<br />
Alle vier fingen gleichzeitig an erleichtert zu lachen.<br />
Auf der anderen Seite glücklich angekommen, gingen die vier<br />
wieder in den Wald hinein und setzten ihre <strong>Suche</strong> nach dem Förster fort.<br />
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Nach dem Abenteuer mit dem See-Ungeheuer knurrte Ebi mal wieder der Magen und er jammerte:<br />
„Wie lange dauert das noch? Ich habe solchen Hunger.“ „Pssst, Ebi, sei mal still“, flüsterte Elfi. „Habt<br />
ihr das auch gehört?“ Vladimir blickte sich ängstlich um. „Ja, ich höre Stimmen, Mensssenstimmen!“<br />
Und tatsächlich, nicht weit entfernt saßen Menschen, Menschenkinder. Waldo wollte schon eine andere<br />
Richtung einschlagen, doch dann überlegte er es sich anders. „Vielleicht können die uns ja weiterhelfen?“<br />
Zweifelnd schauten sich die vier an. Menschen gingen sie ansonsten aus dem Weg. Aber die hier sahen<br />
eigentlich ganz nett aus. Waldo marschierte mutig auf die Kinder zu.<br />
Und plötzlich blickten die Menschenkinder verwundert in ihre Richtung. Sie waren entdeckt! Jetzt<br />
gab es kein Zurück mehr. <strong>Die</strong> Kinder schauten überrascht. Ein Junge kniff sich in den Arm, um sicher-<br />
zugehen, dass er nicht träumte, denn normalerweise kamen solche Wesen nur in seinen Träumen oder<br />
Büchern vor. Eines der Mädchen nahm schließlich all seinen Mut zusammen und fragte: „Seid ihr echt?“<br />
Waldo antwortete verblüfft: „Natürlich sind wir echt. Und wie echt wir sind! Aber was macht ihr denn<br />
hier im tiefen Wald? Habt ihr euch verlaufen?“<br />
Ein braunhaariger Junge kam etwas näher. „Wir sind mit dem Kindergarten im Wald, man kann<br />
hier so schön spielen.“ Jetzt trauten sich auch die anderen Kinder näher zu kommen. Ein Mädchen mit<br />
roten Zöpfen fügte hinzu: „Wir suchen Tierspuren, hören den Vögeln zu, sammeln Blätter und Zweige<br />
und lernen nützliche Dinge über den Wald!“<br />
„Und essen tut ihr nicht?“ Klar, diese Frage konnte nur von Ebi kommen.<br />
Vladimir flatterte den Kindern um die Ohren und Waldo fragte: „Könnt ihr uns vielleicht helfen?<br />
Wir suchen den Förster!“ Ein Junge antwortete: „Na klar, er war gerade bei uns. Ihr müsst nur ein paar<br />
Schritte auf den großen Baum dort hinten zugehen. Dann seht ihr ihn schon!“<br />
Jetzt hatten sie ihr Ziel fast erreicht!<br />
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nd tatsächlich, wie die Kinder gesagt hatten, sahen sie eine Menschengestalt. Doch was um<br />
alles in der Welt machte die? <strong>Die</strong> Menschin hatte eine Dose in der Hand und malte damit Punkte<br />
auf die Bäume! Pinkfarbene Punkte! Elfi schaute fasziniert zu. „<strong>Die</strong>sen Zauber kenn ich nicht.“<br />
In diesem Moment knurrte Ebis Magen mal wieder und die Menschin schaute in ihre Richtung.<br />
Waldo traute sich und fragte: „Bist du der Förster?“ „Ja, ich bin die Försterin und heiße Maria. Kann ich<br />
euch irgendwie helfen?“ Sie lächelte freundlich.<br />
Vladimir fragte auch gleich mutig: „Was ist das <strong>für</strong> ein komissser Zauber mit den Punkten?“<br />
„Ich markiere die Bäume“, antwortete die Försterin. „Damit meine Waldarbeiter später wissen, welche<br />
sie fällen sollen.“ <strong>Die</strong> vier Freunde schauten sich entsetzt an. Ebi stampfte auf den Boden auf:<br />
„Wir dachten, du kümmerst dich um den Wald. Aber Bäume fällen ist echt gemein!!!“ <strong>Die</strong> Försterin<br />
beruhigte die vier: „Nein, nein, das ist nicht gemein. Wenn wir die alten Bäume fällen, geben wir so<br />
den jungen Bäumchen Platz und Licht zum Wachsen. Außerdem sind die gefällten Bäume wichtig<br />
<strong>für</strong> den Menschen, sie liefern uns Holz, aus dem wir Papier herstellen und Stühle, Tische oder ganze<br />
Häuser bauen.“ Vladimir schwärmte: „Ich finde den Wald einfach sssön.“ „Ja und nicht nur du!“, sagte die<br />
Försterin. „Jedes Jahr erholen sich viele Menschen im Wald und gehen hier spazieren. Und außerdem<br />
sorgt der Wald auch <strong>für</strong> saubere Luft und frisches Trinkwasser.“<br />
Jetzt waren die vier beruhigt und endlich konnten sie ihre Geschichte über die blauen Müllsäcke<br />
und Ebis Bauchschmerzen erzählen. <strong>Die</strong> Försterin war genauso besorgt darüber wie die vier Freunde.<br />
Sie versprach, sich darum zu kümmern.<br />
<strong>Die</strong> vier waren nun glücklich, denn sie hatten es geschafft, den Förster zu finden und Hilfe zu<br />
holen, die vier besten Freunde auf der ganzen Welt: Elfi, Vladimir, Waldo und Ebi. Der hatte dann auch<br />
das letzte Wort. Ihr könnt euch bestimmt denken, was er fragte, oder? Ja, genau: „Entschuldigen Sie,<br />
Frau Försterin, haben Sie vielleicht was zu essen dabei? Ich habe sooo einen großen Hunger.“<br />
*****
www.forst.bayern.de/waldpaedagogik | www.treffpunktwald.de<br />
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<strong>Die</strong> waldpädagogischen Einrichtungen<br />
in Bayern auf einen Blick<br />
Bergwalderlebniszentrum Ruhpolding<br />
83313 Siegsdorf | Telefon 08662 664036<br />
bergwalderlebniszentrum@aelf-ts.bayern.de<br />
Jugendwaldheim Lauenstein<br />
96337 Ludwigsstadt-Lauenstein | Telefon 09263 591<br />
jugendwaldheim.lauenstein@aelf-ku.bayern.de<br />
Walderlebniszentrum Grünwald<br />
82031 Grünwald | Telefon 089 6492099<br />
kontakt@walderlebniszentrum-gruenwald.de<br />
Walderlebniszentrum Oberschönenfeld<br />
86459 Gessertshausen | Telefon 08238 9028865<br />
pentti.buchwald@aelf-au.bayern.de<br />
Walderlebniszentrum Regensburg<br />
93161 Sinzing | Telefon 0941 59939920<br />
kontakt@walderlebniszentrum-regensburg.de<br />
Walderlebniszentrum Roggenburg<br />
89297 Roggenburg | Telefon 07300 9611-541<br />
walderlebniszentrum@kloster-roggenburg.de<br />
Walderlebniszentrum Schernfeld<br />
85132 Schernfeld | Telefon 08422 98904<br />
post@walderleben.de<br />
Walderlebniszentrum Tennenlohe<br />
91058 Erlangen | Telefon 09131 604640<br />
kontakt@walderlebniszentrum-tennenlohe.de<br />
Walderlebniszentrum Gramschatzer Wald<br />
97222 Rimpar | Telefon 09360 9939801<br />
wolfgang.graf@aelf-wu.bayern.de<br />
Walderlebniszentrum Ziegelwies<br />
87629 Füssen | Telefon 08362 9387555<br />
info@walderlebniszentrum.eu