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Amtliche Nachrichten der Bundesagentur für Arbeit - Statistik der ...

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Wichtige Hinweise zur Interpretation <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>smarktdaten<br />

Mit <strong>der</strong> Einführung des Sozialgesetzbuches II (SGB II) än<strong>der</strong>n sich die Grundlagen <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>smarktstatistik in Deutschland.<br />

Bis Ende 2004 basierten die <strong>Statistik</strong>en allein auf den Geschäftsdaten <strong>der</strong> Agenturen <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong>. Nach <strong>der</strong> Zusammenlegung<br />

von <strong>Arbeit</strong>slosen- und Sozialhilfe sind die Agenturen nur noch <strong>für</strong> einen Teil <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosen zuständig. Als Träger <strong>der</strong> neuen<br />

Grundsicherung <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong>suchende nach dem SGB II treten mit den <strong>Arbeit</strong>sgemeinschaften von <strong>Arbeit</strong>sagenturen und Kommunen<br />

und den zugelassenen kommunalen Trägern (optierende Kommunen) weitere Akteure auf den <strong>Arbeit</strong>smarkt. Zur<br />

Sicherung <strong>der</strong> Vergleichbarkeit und Qualität <strong>der</strong> <strong>Statistik</strong> wurde die <strong>Bundesagentur</strong> <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong> im SGB II beauftragt, die bisherige<br />

<strong>Arbeit</strong>smarktstatistik unter Einbeziehung <strong>der</strong> Grundsicherung <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong>suchende weiter zu führen. Dabei wird die Definition<br />

<strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosigkeit aus dem SGB III beibehalten. Durch die Kombination von Informationen aus dem SGB II und dem<br />

SGB III-Bereich über <strong>Arbeit</strong>slose, erwerbsfähige Hilfebedürftige, Bedarfsgemeinschaften, Leistungsbezug und För<strong>der</strong>ung wird<br />

eine integrierte <strong>Statistik</strong> geschaffen, die <strong>für</strong> die einzelnen Regionen ein Gesamtbild von <strong>Arbeit</strong>slosigkeit und sozialer Sicherung<br />

zeigen kann. Die Realisierung dieses umfassenden Berichtsprogramm in sehr kurzer Zeit ist eine große Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

So mussten die SGB II-Beson<strong>der</strong>heiten in die bestehenden <strong>Statistik</strong>verfahren integriert und insbeson<strong>der</strong>e eine Differenzierung<br />

nach Rechtskreis (SGB III bzw. SGB II) und Trägerschaft (<strong>Arbeit</strong>sagenturen, <strong>Arbeit</strong>gemeinschaften, getrennte Trägerschaft,<br />

optierenden Kommune) ermöglicht werden. Alle Daten über Kunden <strong>der</strong> <strong>Bundesagentur</strong> <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong>, die ab dem<br />

1. Januar 2005 in den Zuständigkeitsbereich des SGB II übergehen, müssen auf den neuen zuständigen Träger umgestellt<br />

werden. Für die SGB II-Leistungen wurde ein neues IT-Fachverfahren geschaffen (A2LL), aus dem erste Eckwerte gewonnen<br />

werden können; eine Schnittstelle zum regulären <strong>Statistik</strong>verfahren wird im Laufe des Jahres 2005 installiert und dann detaillierte<br />

Daten liefern können. Mit den zugelassenen kommunalen Trägern wurden Datenstandards vereinbart, um <strong>der</strong>en Daten<br />

in die Datenstruktur des BA-<strong>Statistik</strong>-Data-Warehouse einbinden zu können. Diese neuen Verfahren und Datenlieferungsprozesse<br />

brauchen eine Anlaufzeit um vollständige, hinreichend sichere und differenzierte Daten bereitstellen zu können. Trotzdem<br />

kann über Lage und Entwicklung des <strong>Arbeit</strong>smarktes im Januar berichtet werden. Die Darstellung konzentriert sich auf<br />

die wesentlichen Bestandsgrößen, insbeson<strong>der</strong>e auf <strong>Arbeit</strong>slosigkeit und <strong>Arbeit</strong>slosenquote, Empfänger von <strong>Arbeit</strong>slosengeld<br />

und <strong>Arbeit</strong>slosengeld II sowie Teilnehmer an wichtigen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen. Die <strong>Statistik</strong>en sind zum<br />

Teil vorläufig und enthalten auch Schätzwerte, die dann später durch endgültige Daten ersetzt werden.<br />

Im Einzelnen ist folgendes zu beachten:<br />

• Vorab: Definition <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosigkeit<br />

Die Definition <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosigkeit hat sich durch die Einführung des SGB II nicht geän<strong>der</strong>t. Das SGB II selbst enthält keine<br />

Definition <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosigkeit, da diese keine Voraussetzung <strong>für</strong> den Erhalt von Leistungen nach dem SGB II ist. Für Leistungsbezieher<br />

nach dem SGB II findet die Definition <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosigkeit nach dem SGB III Anwendung. Danach ist arbeitslos,<br />

wer keine Beschäftigung hat (weniger als 15 Wochenstunden), <strong>Arbeit</strong> sucht, dem <strong>Arbeit</strong>smarkt zur Verfügung steht und bei<br />

einer Agentur <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong> o<strong>der</strong> einem Träger <strong>der</strong> Grundsicherung arbeitslos gemeldet ist. Nach dieser Definition sind nicht alle<br />

erwerbsfähigen Hilfebedürftigen als arbeitslos zu zählen. Wichtige Beispiele sind:<br />

a. Beschäftigte Personen, die mindestens 15 Stunden in <strong>der</strong> Woche arbeiten, aber wegen zu geringem Einkommen bedürftig<br />

nach dem SGB II sind und deshalb <strong>Arbeit</strong>slosengeld II erhalten, werden nicht als arbeitslos gezählt.<br />

b. Erwerbsfähige hilfebedürftige Personen, die keine <strong>Arbeit</strong> aufnehmen können, weil sie kleine Kin<strong>der</strong> erziehen o<strong>der</strong><br />

Angehörige pflegen, erhalten <strong>Arbeit</strong>slosengeld II; sie werden nicht als arbeitslos gezählt, weil sie <strong>für</strong> die <strong>Arbeit</strong>saufnahme<br />

nicht verfügbar sein müssen.<br />

• <strong>Arbeit</strong>slosenzahlen<br />

Die Daten über <strong>Arbeit</strong>slosigkeit speisen sich künftig aus den IT-Fachverfahren <strong>der</strong> BA und aus Datenlieferungen von zugelassenen<br />

kommunalen Trägern nach § 51b SGB II. Dabei traten im Januar und Februar vor allem folgende Probleme auf:<br />

a. Mit kommunalen Trägern wurden Datenlieferungen und Datenstandards vereinbart. Der Datentransfer hat sich als<br />

grundsätzlich machbar erwiesen, viele Kommunen haben Daten geliefert. Die Datenlieferungen waren aber noch nicht so<br />

vollständig o<strong>der</strong> konnten noch nicht so aufbereitet werden, dass sie als Basis <strong>für</strong> die <strong>Statistik</strong> nutzbar waren.<br />

b. Erwerbsfähige Hilfebedürftige, die bis Ende 2004 Sozialhilfeempfänger, aber nicht arbeitslos gemeldet waren, erhalten ab<br />

Januar zwar schon <strong>Arbeit</strong>slosengeld II, und sind überwiegend, aber noch nicht vollständig als <strong>Arbeit</strong>slose erfasst.<br />

c. Ehemalige <strong>Arbeit</strong>slosenhilfeempfänger, die nun <strong>Arbeit</strong>slosengeld II erhalten und <strong>für</strong> die ab Januar grundsätzlich ein zugelassener<br />

kommunaler Träger zuständig ist, wurden fast alle bei <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>sagentur <strong>für</strong> eine Übergangszeit weiter als<br />

arbeitslos geführt, weil die Daten vom kommunalen Träger noch nicht abgerufen wurden.<br />

d. Die Überprüfung, ob <strong>Arbeit</strong>slosigkeit vorliegt, ist mit <strong>der</strong> Bewilligung des <strong>Arbeit</strong>slosengeld II nicht abgeschlossen. Verän<strong>der</strong>ungen<br />

werden sich insbeson<strong>der</strong>e durch die intensivere Betreuung und Vermittlung ergeben.<br />

Auch <strong>für</strong> den Februar wurden Bestands- und Bewegungsdaten zur <strong>Arbeit</strong>slosigkeit aus den IT-Fachverfahren <strong>der</strong> <strong>Bundesagentur</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong> gewonnen. Wegen c. sind dort noch fast alle <strong>Arbeit</strong>slosen enthalten, die zuvor <strong>Arbeit</strong>slosenhilfe bezogen haben<br />

– sie werden erst nach und nach von den <strong>Arbeit</strong>sagenturen in die Zuständigkeit kommunaler Träger wechseln. Es fehlen<br />

<strong>Arbeit</strong>slose, die zuvor Sozialhilfe bezogen haben und nun erstmals als arbeitslos bei einer optierenden Kommune erfasst<br />

werden. In den nächsten Monaten werden die noch fehlenden Daten kommunaler Träger in die <strong>Arbeit</strong>slosenstatistik integriert.<br />

Alle Angaben zur <strong>Arbeit</strong>slosigkeit sind deshalb zunächst vorläufige Werte, die später durch endgültige Daten ersetzt<br />

werden. Die Aufteilung <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosen nach Rechtskreisen (SGB III und SGB II) und Trägerschaft (<strong>Arbeit</strong>sagentur, <strong>Arbeit</strong>sgemeinschaft,<br />

getrennte Trägerschaft, optierende Kommune) sind z. T. verzerrt, weil nicht alle Datensätze auf den neuen Rechtskreis<br />

und Träger umgeschlüsselt wurden und Daten kommunaler Träger fehlen.<br />

ANBA Nr. 3/2005<br />

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