Amtliche Nachrichten der Bundesagentur für Arbeit - Statistik der ...
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ANBA Nr. 3/2005<br />
230<br />
Wie bereits im Januar ist auch im Februar <strong>der</strong> saisonbereinigte<br />
Anstieg zunächst nicht als reale <strong>Arbeit</strong>smarktentwicklung<br />
zu interpretieren, son<strong>der</strong>n beruht vor allem auf <strong>der</strong><br />
umfassen<strong>der</strong>en Erfassung von <strong>Arbeit</strong>slosigkeit infolge <strong>der</strong><br />
Zusammenlegung von <strong>Arbeit</strong>slosenhilfe und Sozialhilfe. So<br />
hat die <strong>Arbeit</strong>slosigkeit im Februar allein um 86.000 Personen<br />
zugenommen, die zuvor Sozialhilfe bezogen haben und<br />
<strong>der</strong>en <strong>Arbeit</strong>slosmeldungen geson<strong>der</strong>t erfasst wurden<br />
<strong>Arbeit</strong>slosigkeit in Deutschland<br />
Zunahme von Januar auf Februar 2005<br />
davon<br />
<strong>Arbeit</strong>slose insgesamt saisonal saisonal-<br />
bedingt bereinigt<br />
alle <strong>Arbeit</strong>slosen +177.000 +16.000 +161.000<br />
<strong>Arbeit</strong>slose waren zuvor<br />
– erwerbstätig +8.000 –3.000 +11.000<br />
– nicht erwerbstätig +169.000 +19.000 +150.000<br />
dar.: Meldung auf<br />
Veranlassung des<br />
Sozialhilfeträgers +86.000 +86.000<br />
Zunahme von Dezember 2004 auf Februar 2005<br />
davon<br />
<strong>Arbeit</strong>slose insgesamt saisonal saisonal-<br />
bedingt bereinigt<br />
alle <strong>Arbeit</strong>slosen +752.000 +364.000 +388.000<br />
<strong>Arbeit</strong>slose waren zuvor<br />
– erwerbstätig +293.000 +283.000 +10.000<br />
– nicht erwerbstätig +460.000 +81.000 +378.000<br />
dar.: Meldung auf<br />
Veranlassung des<br />
Sozialhilfeträgers +308.000 +308.000<br />
(Zugangsgrund: „Meldung auf Veranlassung des Sozialhilfeträgers“).<br />
Darüber hinaus könnten aber noch weitere bis zu<br />
40.000 <strong>Arbeit</strong>slosmeldungen von Personen, die zuvor nicht<br />
erwerbstätig waren, mit <strong>der</strong> neuen Rechtslage zusammenhängen.<br />
In dieser Gruppe sind wohl vor allem Angehörige<br />
von ehemaligen <strong>Arbeit</strong>slosenhilfebeziehern zu finden (vgl.<br />
Kasten „Auswirkungen <strong>der</strong> Zusammenlegung ...“). <strong>Arbeit</strong>smarktpolitik<br />
hat im Februar etwa im gleichen Umfang entlastet<br />
wie im Januar (vgl. im Einzelnen Abschnitt „<strong>Arbeit</strong>smarktpolitik<br />
...). Alles in allem: Stellt man den statistischen Effekt<br />
durch die Einführung des SGB II (mit bis zu 126.000) und<br />
den relativ kalten und schneereichen Februar in Rechnung,<br />
könnte sich die <strong>Arbeit</strong>slosenzahl aus konjunkturellen Gründen<br />
um 10.000 bis 20.000 erhöht haben, also etwa in <strong>der</strong><br />
Größenordnung des letzten Jahresdrittels 2004.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die registrierte<br />
<strong>Arbeit</strong>slosigkeit um 575.000. Im Dezember 2004, also vor<br />
Einführung des SGB II, lag die <strong>Arbeit</strong>slosigkeit um 244.000<br />
über dem Vorjahreswert (unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Teilnehmer<br />
an Trainingsmaßnahmen). Die Vergrößerung des Vorjahresabstandes<br />
dürfte allein auf <strong>der</strong> besseren Erfassung von<br />
<strong>Arbeit</strong>slosen infolge <strong>der</strong> Zusammenlegung von <strong>Arbeit</strong>slosenhilfe<br />
und Sozialhilfe beruhen.<br />
Der statistische Effekt infolge <strong>der</strong> Einführung des SGB II konzentriert<br />
sich auf bestimmte Personengruppen, und zwar vor<br />
allem auf Ungelernte und Frauen. So hat <strong>der</strong> Bestand von<br />
<strong>Arbeit</strong>slosen, die sich auf Veranlassung des Sozialhilfeträgers<br />
gemeldet haben, im Januar und Februar um insgesamt<br />
308.000 zugenommen. Von diesem Anstieg entfallen<br />
253.000 o<strong>der</strong> 82% auf Personen, die keine berufliche Ausbildung<br />
vorweisen können, und 206.000 o<strong>der</strong> 67% auf<br />
Frauen. Entsprechend hat sich <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Ungelernten an<br />
allen <strong>Arbeit</strong>slosen im Vorjahresvergleich um 4 Prozentpunkte<br />
auf 37% und <strong>der</strong> bei Frauen um 2 Prozentpunkte auf<br />
44% erhöht.<br />
Die Angaben zur <strong>Arbeit</strong>slosigkeit beruhen auch im Februar<br />
allein auf Daten, die aus den IT-Vermittlungssystemen <strong>der</strong><br />
Agenturen <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong> gewonnen wurden. Ehemalige <strong>Arbeit</strong>slosenhilfeempfänger,<br />
die nun <strong>Arbeit</strong>slosengeld II erhalten<br />
und <strong>für</strong> die ab Januar grundsätzlich ein zugelassener kommunaler<br />
Träger (optierende Kommune) zuständig ist, wurden<br />
weit überwiegend bei <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>sagentur <strong>für</strong> eine Übergangszeit<br />
weiter als arbeitslos geführt. Allerdings fehlen diejenigen<br />
<strong>Arbeit</strong>slosen, die zuvor Sozialhilfe bezogen haben<br />
und nun erstmals als arbeitslos bei einer optierenden Kommune<br />
erfasst werden. Nach vorläufigen Schätzungen handelt<br />
es sich um eine Größenordnung von rund 76.000<br />
<strong>Arbeit</strong>slosen, die in <strong>der</strong> oben ausgewiesenen registrieren<br />
<strong>Arbeit</strong>slosigkeit <strong>für</strong> den Februar nicht enthalten sind. Bezogen<br />
auf die in den IT-Vermittlungssystemen erfassten<br />
<strong>Arbeit</strong>slosen sind das 1,5% (vgl. im Einzelnen „Wichtige Hinweise<br />
zur Interpretation <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>smarktdaten“ am Ende<br />
des Textes).<br />
Während die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gesamtzahl <strong>der</strong> registrierten<br />
<strong>Arbeit</strong>slosen vorübergehend nicht die reale Entwicklung am<br />
<strong>Arbeit</strong>smarkt wi<strong>der</strong>spiegelt, gibt es doch Teilgrößen, die von<br />
den statistischen Effekten weitgehend unbeeinflusst sind,<br />
und die als Indikatoren <strong>für</strong> reale Tendenzen herangezogen<br />
werden können:<br />
• So hat sich die Zahl <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosen, die unmittelbar vor<br />
ihrer <strong>Arbeit</strong>slosigkeit erwerbstätig waren, von Januar auf<br />
Februar um 8.000 auf 2,50 Mio erhöht, saisonbereinigt ist<br />
sie um 11.000 gestiegen. Dabei unterschätzt das Saisonbereinigungsverfahren<br />
den saisonal bedingten Anstieg<br />
aufgrund des strengen Winterwetters.