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34<br />

INTERVIEW<br />

extra: Herr Bundeskanzler,<br />

Sie präsentieren hier im<br />

Schloss Gabelhofen Ihr Buch<br />

„Offengelegt“. Was erwartet<br />

den Leser?<br />

W. Schüssel: Das Buch entstand<br />

aus einer Kooperation<br />

mit dem Innenpolitik-Journalisten<br />

Alexander Purger von<br />

den Salzburger Nachrichten:<br />

Ich habe geredet, er hat<br />

geschrieben. Das war auch<br />

sehr lehrreich für mich, weil<br />

es mich gezwungen hat, die<br />

letzten 20 Jahre systematisch<br />

zu verarbeiten. Wir können<br />

beide zu dem Buch stehen,<br />

und ich glaube, es ist wirklich<br />

lesenswert.<br />

extra: Sie waren seit 1989<br />

in der Regierung, die richtige<br />

Ära Schüssel brach aber im<br />

Jahr 2000 an...<br />

W. Schüssel: Ära ist so<br />

ein hochtrabendes Wort, das<br />

kann man so nicht sagen.<br />

Die früheren Jahre waren<br />

aber auch sehr bewegend: Es<br />

war die Zeit, in dem wir um<br />

den EU-Beitritt angesucht<br />

haben und in jener der Eiserne<br />

Vorhang gefallen ist.<br />

Als ich ausgeschieden bin,<br />

war die Union von 12 auf<br />

27 Mitglieder gewachsen.<br />

Abgesehen von der unmittelbaren<br />

Nachkriegszeit bis zum<br />

Staatsvertrag war das sicher<br />

die spannendste Zeit der 2.<br />

Republik.<br />

extra: Eine sehr spannende<br />

Zeit war auch jene, in denen<br />

Wolfgang Schüssel Bundeskanzler<br />

war, von 2000 bis<br />

2007. Was ist für Sie das<br />

Wichtigste, das von Schwarz-<br />

Blau/Orange geblieben ist?<br />

W. Schüssel: Zu Beginn<br />

war es eine sehr schwierige<br />

Situation, die Koalition war<br />

mit schwersten nationalen<br />

und internationalen Spannungen<br />

konfrontiert. Eine<br />

Leistung an sich war, dem<br />

großen Druck der Sankti-<br />

onen überhaupt standgehalten<br />

zu haben. Das Zweite<br />

waren die inneren Reformen,<br />

die notwendig waren<br />

und einen Sinn hatten,<br />

zum Beispiel um Österreich<br />

fi t für den Euro zu machen.<br />

Auch die Privatisierungen<br />

waren kein Selbstzweck,<br />

sondern haben die Betriebe<br />

in die wirtschaftliche und<br />

politische Freiheit geführt.<br />

Und gerade die steirischen<br />

Betriebe, wie die voestalpine<br />

und Böhler, hler, haben diese<br />

Chancen n sensationell<br />

genutzt. Aber r auch die Verwaltungsreform,rm,<br />

die Pensionsharmonisierung,sierung,<br />

die<br />

Wiedergutmachung chung für die<br />

Zwangsarbeiter er oder oder die<br />

Steuerreform zur Standortsi-<br />

cherung sind<br />

sehr gute<br />

Resultate,<br />

die wir unter<br />

großem<br />

wirtschaftl<br />

i c h e m<br />

Druck und<br />

in kurzer Zeit t<br />

zu Stande gee-<br />

bracht haben. .<br />

Wolfgang<br />

Schüssel im<br />

Gespräch<br />

mit extra-<br />

Chefredakteur<br />

Hannes S.<br />

Auer: „Das<br />

Rennen um die<br />

EU-Spitze ist<br />

wie Dancing<br />

Stars.“<br />

„Es war die spannendste Zeit“<br />

Im Interview mit extra<br />

erzählt der ehemalige<br />

Bundeskanzler Wolfgang<br />

Schüssel von der spannendsten<br />

Zeit seiner<br />

Karriere, was von seiner<br />

schwarz-blau/orangen Regierung<br />

geblieben ist, und<br />

warum die EU so ist wie<br />

Dancing Stars.<br />

„Eine schwierige<br />

Situation, Druck von<br />

innen und außen“<br />

extra: Bei<br />

der Beurteilung ung<br />

ihrer Arbeit ist das<br />

Land dennoch h nach wie<br />

vor gespalten... ..<br />

NR. 04 - MAI 2010<br />

WERBUNG<br />

W. Schüssel: Ich respektiere<br />

naürlich die Kritik, die<br />

es gibt, und kann damit sehr<br />

wohl leben, weil sie von manchen<br />

aus echter Sorge und<br />

nicht nur mutwillig geäußert<br />

wurde. Hoffentlich haben<br />

aber auch jene, die sich vor<br />

der Regierungsbildung echte<br />

Sorgen gemacht haben, nachher<br />

gesagt: „Die haben sich<br />

bemüht und das ordentlich<br />

gemacht.“<br />

„Die Aktien gehen<br />

wieder rauf“<br />

extra: Meinen Sie damit<br />

ebenso die neoliberalen Elemente<br />

Ihrer Politik? Das<br />

Pensionssystem teilweise zu<br />

privatisieren, und das Geld<br />

für die Renten an den Aktienmärkten<br />

anzulegen, hat sich<br />

ja durch die Weltwirtschaftskrise<br />

als Flop erwiesen.<br />

W. Schüssel: Meine Linie<br />

war nicht neoliberal, aber<br />

schon marktwirtschaftlicher<br />

und weniger planwirtschaftlich<br />

als die früherer Regierungen.<br />

Die zweite und dritte<br />

Säule des Pensionssystems,<br />

also die betriebliche und<br />

die private Vorsorge, halte<br />

ich nach wie vor für absolut<br />

sinnvoll. Die Aktienmärkte<br />

Aktienmärkte

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