20.01.2013 Aufrufe

Fachhochschule Mainz University of Applied Sciences

Fachhochschule Mainz University of Applied Sciences

Fachhochschule Mainz University of Applied Sciences

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Briefe aus Ecuador<br />

Monika Stenner<br />

| Monika Stenner |<br />

Monika Stenner, Diplom-Bibliothekarin,<br />

war seit 1973 an der<br />

<strong>Fachhochschule</strong> <strong>Mainz</strong> im FachbereichWirtschaftswissenschaften<br />

beschäftigt. Seit 1990 war<br />

sie bis zu ihrem Ausscheiden<br />

Leiterin der Fachbereichsbibliothek.<br />

Frau Stenner lebt seit November<br />

2000 in Ecuador. Mithilfe der<br />

neuen Techniken besteht weiterhin<br />

ein reger Mail-Kontakt<br />

zwischen Frau Stenner und<br />

FH-Angehörigen.<br />

Hallo aus Quito!<br />

Seit fast 2 Jahren lebe ich jetzt in dem kleinen<br />

südamerikanischen Land auf der anderen Seite<br />

der Erdkugel. Ecuador hat eine Fläche von<br />

256.370 km 2 , ca. 12 Millionen Einwohner und<br />

erstreckt sich nördlich und südlich des Äquators,<br />

von dem das Land im 19. Jahrhundert<br />

seinen Namen erhielt.<br />

Fast die Hälfte des Staatsgebiets nimmt „el<br />

Oriente“ ein, der tropische Regenwald des<br />

Amazonas. Hier leben noch einige Volksgruppen,<br />

die den Kontakt mit der „Zivilisation“<br />

ablehnen und versuchen, ihren Lebensstil im<br />

Einklang mit der Natur und die Jahrtausende<br />

alte Kultur und das Wissen ihrer Ahnen zu<br />

bewahren.<br />

Das Andenhochland „la Sierra“ wird beherrscht<br />

von schneebedeckten Vulkanen, von denen<br />

der Cotopaxi mit 5.897 m der höchste aktive<br />

Vulkan der Erde ist. In der Sierra sind die<br />

Einflüsse der einstigen spanischen Kolonialherrschaft<br />

noch am stärksten spürbar: angefangen<br />

bei Architektur und Stadtplanung nach<br />

spanischem Vorbild bis hin zu heute noch deutlichen<br />

Klassenunterschieden zwischen weißer<br />

Oberschicht, Mestizen und Indios.<br />

Jahrbuch Wirtschaftswissenschaften | FH <strong>Mainz</strong> | 2002<br />

Die Tieflandregion „la costa“ ist zwischen<br />

20 km im Süden und 200 km im Norden breit.<br />

Die Küstenlinie ist etwa 700 km lang. In den<br />

Monaten Juli bis September halten sich hier<br />

die riesigen Grauwale auf und Whale-Watching<br />

hat sich zum einträglichen Saison-Geschäft<br />

der Fischer entwickelt.<br />

Die Galapagos-Inseln liegen etwa 1.000 km<br />

vor der Küste im pazifischen Ozean. Hier hat<br />

Charles Darwin die Beweise für seine berühmte<br />

Evolutionstheorie gefunden. Die Tier- und<br />

Pflanzenwelt dieses Archipels ist einzigartig.<br />

Faszinierend für alle Besucher ist die Furchtlosigkeit,<br />

die sich die Tiere auf den „feindfreien“<br />

Inseln bewahrt haben. Die Bio-Vielfalt<br />

Ecuadors ist so hoch, dass es die erste Stelle<br />

weltweit einnimmt mit 10 verschiedenen Arten<br />

pro km 2 .<br />

Das kleine Land ist reich an Naturschönheiten,<br />

verschiedenartigen Kulturen, ethnischer Vielfalt,<br />

fruchtbaren Böden, Thermalquellen und<br />

Erdölvorkommen im Dschungel und im Golf<br />

vor Guayaquil. Aber es ist ebenso „reich“<br />

an politischen, sozialen und wirtschaftlichen<br />

Problemen, die sich durch die Einführung des<br />

US-Dollars als Landeswährung vor knapp zwei<br />

Jahren eher noch verschärft haben.<br />

Ende Oktober sind Präsidentschaftswahlen<br />

und im Parlament passiert so gut wie gar<br />

nichts mehr. Dringend notwendige Gesetzesvorhaben<br />

können nicht verabschiedet werden,<br />

weil die Mehrzahl der Abgeordneten auf Wahlkampf-Tour<br />

ist, oder sie werden gleich auf<br />

Januar 2003 verschoben, wenn die neue<br />

Regierung antritt. Stattdessen beherrschen<br />

Schlammschlachten, schmutzige Wäsche und<br />

jeden Tag ein neuer Korruptions-Skandal die<br />

Medien. Das Krankenhaus-Personal und die<br />

Grundschullehrer streiken, weil sie ihr Gehalt<br />

erst mit fast zwei Monaten Verspätung ausgezahlt<br />

bekommen. Die<br />

Bewohner am Rande<br />

des Amazonas-Gebietes<br />

errichten Straßensperren,<br />

weil die<br />

Regierung die lange<br />

versprochenen öffentlichen<br />

Arbeiten wie<br />

Schulen, Trinkwasser,<br />

Stromversorgung und<br />

Ausbau der Straßen<br />

immer noch nicht realisiert<br />

hat.<br />

| FH-Geschichten | 95<br />

Seit Anfang Juli ist mein neuer Beruf „pr<strong>of</strong>esora<br />

para aleman“. Ich unterrichte Deutsch<br />

am Goethe-Institut in Quito. Es ist erstaunlich,<br />

wie viele Menschen Deutsch lernen möchten.<br />

Die meistgenannten Gründe sind: ich brauche<br />

Deutsch für meinen Beruf; ich möchte in<br />

Deutschland studieren und/oder arbeiten; ich<br />

möchte reisen.<br />

Reisen ist immer noch eine meiner Lieblingsbeschäftigungen.<br />

Leider habe ich keine legale<br />

Lizenz als Reiseleiterin bekommen, um zusammen<br />

mit Nelson den Touristen die Schönheiten<br />

des Landes zeigen zu können. Aber, wenn<br />

jemand Lust hat, Ecuador zu besuchen, wir<br />

kennen die schönsten Plätze für ganz individuelle<br />

Touren. Und wir sind jederzeit erreichbar<br />

unter:<br />

monikastenner@hotmail.com oder<br />

Telefon 00593-2-2 560 724.<br />

Saludos y hasta pronto! Δ

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!