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Fachhochschule Mainz University of Applied Sciences

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Ausgehend von den Kernelementen „Mitarbeiter“,<br />

„Führung“ und „Unternehmenskulturbestandteile“<br />

wurde ein Set an I n d i k a t o r e n<br />

festgelegt, die eine Erfassung ermöglichen.<br />

Kann man Aussagen darüber treffen, welche<br />

Werte in einem Unternehmen vorherrschen,<br />

welche Vorbilder oder Gewohnheiten existieren,<br />

wie loyal Mitarbeiter sind, inwieweit sie<br />

sich mit den Zielen identifizieren können,<br />

wie sie miteinander umgehen und zusammenarbeiten,<br />

wie transparent Sinn und Zweck<br />

von Führungstätigkeiten sind, wie <strong>of</strong>fen die<br />

Informationspolitik ist – so hat man die Kultur<br />

dieses Unternehmens zu einem Großteil<br />

erfasst. Wenn auch sicherlich nicht vollständig,<br />

in jeder Ausprägung, da ein praxisorientiertes<br />

Analyseverfahren diesen Anspruch<br />

keineswegs erfüllen kann.<br />

Zur Erfassung des Ist-Zustandes ausgewählter<br />

Indikatoren wurde ein O n l i n e - M i t a r -<br />

b e i t e r f r a g e b o g e n aufgestellt. Zusätzlich<br />

wurden mit Führungskräften d e t a i l -<br />

l i e r t e I n t e r v i e w s geführt. Ziel der Interviews<br />

war es u.a., Einsicht in Führungsverständnis<br />

und -verhalten zu erhalten. Im Spiegel<br />

des Mitarbeiterfragebogens konnten alle<br />

mitarbeiter- und führungsbezogenen Indikatoren<br />

bewertet werden.<br />

Das Ergebnis<br />

Die Zusammenfassung der Ergebnisse der Mitarbeiterfragebögen<br />

ergeben ein I s t - U n t e r -<br />

n e h m e n s k u l t u r p r o f i l . Dieses enthält<br />

auf einer Skala von 1 bis 6 für jeden Indikator<br />

je einen Ausprägungsgrad.<br />

Zum Zwecke einer bewussten Gestaltung bzw.<br />

Veränderung ist der methodisch nächste<br />

Schritt die Auswahl der Indikatoren mit<br />

der niedrigsten Bewertung. In vorliegender<br />

Arbeit waren das neun Indikatoren von den<br />

insgesamt 23, die im Mindmap dargestellt<br />

sind. Für die Verbesserung der Indikatoren<br />

Werte, Helden, <strong>of</strong>fene Informationspolitik,<br />

Transparenz der Führungstätigkeiten, klare<br />

Unternehmenspositionierung, Kundenorientierung<br />

der Führung, Organisiertheit der<br />

Arbeitsprozesse, Networking und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

wurden entsprechende<br />

Maßnahmen entwickelt bzw. vorgeschlagen.<br />

Ein Optimierungsbeispiel<br />

Als Beispiel sei hier von den neun für eine<br />

Optimierung vorgeschlagenen Indikatoren der<br />

Indikator „Werte“ herausgegriffen.<br />

Jahrbuch Wirtschaftswissenschaften | FH <strong>Mainz</strong> | 2002<br />

| Diplomarbeiten | 81<br />

Mindmap zur Ermittlung von Indikatoren einer Unternehmenskultur für eine praxisorientierte<br />

Analyse<br />

Die Mitarbeiterbefragung ergab, dass die<br />

große Mehrheit Selbstverwirklichung, Selbständigkeit<br />

und die Beziehung zu Kollegen<br />

als die wichtigsten, Urlaub und Arbeitszeiten<br />

als die unwichtigsten Werte betrachtet.<br />

Sicherheit, Leistungsorientierung und Gehalt<br />

wurde eine mittlere Wichtigkeit zugeschrieben.<br />

In den Interviews nannten Führungskräfte<br />

eine Bandbreite von Werten (von Qualität<br />

über User-, Team-, Kunden-, Umsatzorientierung<br />

bis zu Kundenausbau und Kosten-<br />

Nutzen-Betrachtungen), die die Mitarbeiter<br />

bei ihren täglichen Entscheidungen berücksichtigen<br />

sollten. Eine Unternehmensphilosophie,<br />

der Unternehmenswerte (d.h. Werte,<br />

die dem Unternehmen als Organisation zugeschrieben<br />

werden), entnommen werden könnten,<br />

besitzt OgilvyInteractive nicht.<br />

Die Analyse vorliegender Ergebnisse ergab<br />

einen Mangel an eindeutig definierten und<br />

vorgelebten Werten (Unternehmenswerten),<br />

die für Mitarbeiter handlungsorientierend<br />

sein könnten und sie auf ein gemeinsames<br />

Ziel ausrichteten.<br />

Als Optimierung wurde daher die Entwicklung<br />

und Formulierung eines organisationalen<br />

Wertesystems empfohlen. Dieses sollte<br />

– im Gegensatz zu dem in den Interviews<br />

dargelegten breiten Spektrum – fokussiert,<br />

kurz und knapp formuliert werden. Nur eine<br />

möglichst einfache, leicht verständliche und<br />

reduzierte Anzahl an Prinzipien birgt die<br />

Möglichkeit, in der Praxis umgesetzt zu werden.<br />

Angesichts der strategischen Zielsetzung<br />

des Unternehmens, die auf kreative<br />

Spitzenleistungen und Qualität ausgerichtet<br />

war, erschienen K r e a t i v i t ä t , I n n o v a -<br />

t i o n s f r e u d e und Q u a l i t ä t s o r i e n t i e -<br />

r u n g als passende Unternehmenswerte. Es<br />

wurde empfohlen, mögliche Implikationen<br />

festgelegter Werte zu berücksichtigen, so z.B.<br />

dass Innovationsfreude und ihre Förderung<br />

Toleranz und Akzeptanz von Fehlern nach<br />

sich ziehen. Weiterhin erschien es sinnvoll,<br />

die genannten Werte innerhalb von Workshops<br />

zu entwickeln, um dadurch einen<br />

möglichst hohen Grad an Akzeptanz in der<br />

nachfolgenden Umsetzung/Internalisierung<br />

zu erreichen. Ablauf und Methodik der Workshops<br />

wurde im Detail beschrieben. Gleichzeitig<br />

wurde auf die Vorbildfunktion der<br />

Führung im erfolgreichen Prozess der Entwicklung<br />

gemeinsamer Werte hingewiesen.<br />

Bei einer bewussten Unternehmenskulturgestaltung<br />

muss berücksichtigt werden, dass<br />

sich Erfolge nur langfristig einstellen können.<br />

Die vermuteten Ergebnisse vorgeschlagener<br />

Maßnahmen sind Wirkungsannahmen, die<br />

mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreffen werden<br />

– einen Garant dafür gibt es jedoch nicht.<br />

Δ

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