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Fachhochschule Mainz University of Applied Sciences

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80 | Diplomarbeiten |<br />

Unternehmenskultur – Erfassen, analysieren und optimieren am<br />

Beispiel eines Unternehmens der New Economy<br />

Diplom-Betriebswirtin (FH) Barbara Lukasch<br />

| Barbara Lukasch |<br />

geboren 1973 in Eisenmarkt (Siebenbürgen)<br />

studierte sie nach der Ausbildung<br />

zur Datenverarbeitungskauffrau<br />

berufsintegrierend an der<br />

<strong>Fachhochschule</strong> <strong>Mainz</strong> Betriebswirtschaftslehre.<br />

Nach einer 4jährigen Tätigkeit bei<br />

der Aventis Pharma AG als Inhouse<br />

Consultant EDV/ Datenmanagement<br />

wechselte sie als Konzept-<br />

und Strategieentwicklerin Neue<br />

Medien/e-Business zur Multimediaagentur<br />

OgilvyInteractive GmbH.<br />

Im Auftrag der Geschäftsführung<br />

der OgilvyInteractive GmbH hat sie<br />

sich im Rahmen ihrer praktischen<br />

Diplomarbeit mit der Gestaltung<br />

der Unternehmenskultur beschäftigt<br />

und dabei ihr Interesse für<br />

Organisationsentwicklung entdeckt.<br />

Seit Mai 2002 ist sie als Organisationsentwicklerin<br />

bei der Linde AG in<br />

München tätig.<br />

Unternehmenskultur: Begriff<br />

und Bedeutung<br />

„K u l t u r “ bildet das Gegenstück zu „N a t u r “.<br />

Vom lateinischen „cultura“ stammend,<br />

bezeichnete es ursprünglich die Bearbeitung<br />

des Bodens, im Gegensatz zur „wilden“, vom<br />

Menschen unbearbeiteten Natur. Heute subsumieren<br />

wir unter diesem Begriff die Gesamtheit<br />

aller vom Menschen in einer Gesellschaft<br />

geschaffenen Phänomene. Diese können<br />

materieller Art sein wie bspw. Bücher,<br />

Gemälde, Gebäude, Sprachen, Sitten, Religionen<br />

oder immaterieller Art wie Überzeugungen,<br />

Werte oder Motive.<br />

Überträgt man den anthropologisch-soziologischen<br />

Kulturbegriff auf das soziale System<br />

Unternehmen, so ergibt sich der Begriff der<br />

U n t e r n e h m e n s k u l t u r als die Gesamtheit<br />

aller sichtbaren und unsichtbaren, von<br />

den Unternehmensmitgliedern geschaffenen<br />

Phänomene. Sichtbare Elemente sind z.B.<br />

Gebäude, Sprache, Kleidung der Unternehmensmitglieder,<br />

ihre Verhaltens- und Arbeitsweise.<br />

Zu den unsichtbaren Elementen gehören<br />

ihre Grundannahmen, Werte und Normen.<br />

In einer auf Erwerbsarbeit ausgerichteten<br />

Gesellschaft ist die Bedeutung der Unternehmung<br />

als soziale Organisation stetig gewachsen.<br />

Damit erhält auch das Phänomen U n t e r -<br />

n e h m e n s k u l t u r e i n e i m m e r g r ö -<br />

ß e r e B e d e u t u n g : Auf der einen Seite<br />

für Arbeitnehmer, die ihre Arbeits- und Alltagsumgebung<br />

bewusst auswählen, auf der<br />

anderen Seite für Arbeitgeber, die über die<br />

Gestaltung der Unternehmenskultur einen<br />

attraktiven Arbeitsplatz schaffen und damit<br />

qualifizierte Bewerber anziehen können.<br />

U n t e r n e h m e n s k u l t u r g e s t a l t u n g<br />

wird somit zur F ü h r u n g s a u f g a b e .<br />

Die Aufgabe<br />

Im Auftrag der Geschäftsführung der OgilvyInteractive<br />

GmbH wurde im Rahmen vorliegender<br />

Diplomarbeit die Kultur des Unternehmens<br />

erfasst und analysiert. Zum Zwecke der<br />

Optimierung wurden entsprechende Gestaltungsmaßnahmen<br />

entwickelt.<br />

Zum Zeitpunkt der Diplomarbeit (März bis<br />

September 2001) war die OgilvyInteractive<br />

GmbH ein junges Unternehmen (Gründung<br />

März 1998 aus einer klassischen Werbeagentur,<br />

Verkauf Januar 2000 an einen Multimediadienstleister),<br />

das durch starkes Wachstum<br />

und eine stark ansteigende Mitarbeiteranzahl<br />

gekennzeichnet war.<br />

Die Herausforderung<br />

Aufgrund ihrer Eigenschaften stellt die Erfassung<br />

der Unternehmenskultur eine besondere<br />

Herausforderung dar.<br />

Unternehmenskultur ist ein k o m p l e x e s<br />

P h ä n o m e n . Ihr Entstehen wird durch eine<br />

Reihe von Faktoren beeinflusst. Ursache-Wirkungszusammenhänge<br />

können nicht immer<br />

eindeutig aufgestellt werden. Als „w e i c h e r<br />

F a k t o r “ sind Ziele und Angaben, die sie<br />

betreffen, hauptsächlich qualitativer Natur.<br />

Somit sind diese schwer messbar, quantifizierbar<br />

bzw. operationalisierbar.<br />

Unternehmenskultur ist p e r m a n e n t i m<br />

Wa n d e l . Gestaltungsempfehlungen, die aufgrund<br />

einer zeitpunktbezogenen Ist-Aufnahme<br />

entwickelt werden, müssen geänderten<br />

Rahmenbedingungen laufend angepasst werden.<br />

Die beschriebenen Eigenschaften erklären,<br />

warum die Fachliteratur k e i n e s t a n d a r -<br />

d i s i e r t e n Vo r g e h e n s w e i s e n oder<br />

Methoden zur Erfassung und Analyse der<br />

Unternehmenskultur bereithält. Diese ist von<br />

Fall zu Fall, von Unternehmen zu Unternehmen<br />

unterschiedlich und kann nur in einer<br />

individuellen und situativen Betrachtung entwickelt<br />

werden.<br />

Die Lösung<br />

Zur Erfassung der Unternehmenskultur ist<br />

eine Reduktion ihrer komplexen Struktur<br />

erforderlich. Dies erfolgte anhand des in der<br />

Abbildung dargestellten M i n d m a p s .<br />

Ausgehend von der Überlegung, dass Kultur<br />

menschengeschaffen ist, erfolgt eine Annäherung<br />

an diese in erster Linie über den<br />

menschlichen Faktor: Mitarbeiter und Führungspersonen<br />

bestimmen im Radius ihrer<br />

Handlungsmöglichkeiten die Wesenszüge der<br />

Kultur.<br />

Unternehmensmitglieder prägen und formen<br />

einerseits die Kultur, anderseits werden sie<br />

von den bereits bestehenden Begebenheiten<br />

beeinflusst. Zwischen Gestaltungsakteuren<br />

und Gestaltungsergebnis besteht eine Wechselwirkung:<br />

Die bereits existierenden Bestandteile<br />

der Unternehmenskultur sind daher im<br />

abgebildeten Mindmap gleichermaßen integriert.<br />

Jahrbuch Wirtschaftswissenschaften | FH <strong>Mainz</strong> | 2002

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