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Fachhochschule Mainz University of Applied Sciences

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Jahrbuch Wirtschaftswissenschaften | FH <strong>Mainz</strong> | 2002<br />

| Berichte über Studiengänge / -schwerpunkte | 75<br />

Zusammenfassung der Festrede zum Thema „Führung“<br />

gehalten von Pr<strong>of</strong>. Dr. Marbod Muff, Mitglied der Unternehmensleitung Boehringer Ingelheim,<br />

Unternehmensbereiche Finanzen und Personal<br />

Führung beginnt bei uns selbst, ganz<br />

gleich, ob wir uns in der Situation des<br />

Führenden oder des Geführten befinden.<br />

| Pr<strong>of</strong>. Dr. Marbod Muff |<br />

Wir müssen selbst unser eigenes Verhalten<br />

steuern und uns in eine Gemeinschaft<br />

integrieren. Hierbei relevante Verhaltensnormen sind Ehrlichkeit,<br />

Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Wo immer man diesen Weg verlässt,<br />

sind bei der Verletzung dieser Grundsätze auch Menschen betr<strong>of</strong>fen.<br />

Kein Mensch wird je fehlerfrei sein. Deshalb kommt es darauf an,<br />

sein Tun immer wieder an diesen Grundsätzen zu messen und da,<br />

wo notwendig, entsprechend zu korrigieren.<br />

Dennoch erleben wir immer wieder Menschen „auf dem Weg nach<br />

oben“, die diese Grundsätze missachten, um vermeintlich schneller<br />

voranzukommen. Dies ist etwa so, wie wenn ein Bergsteiger, um<br />

schneller aufsteigen zu können, wichtige Ausrüstungsgegenstände<br />

einfach ablegen würde. Sowohl in der Welt der Bergsteiger als auch<br />

in der Welt der Manager werden diese Menschen früher oder später<br />

Schiffbruch erleiden.<br />

Man sollte seine Mitmenschen so behandeln, wie man selbst gern<br />

behandelt werden möchte – wer Menschen führen will, muss<br />

Menschen mögen. Dieser Anspruch, „Menschen zu mögen“, darf sich<br />

nicht in Selbstverliebtheit in die eigene Person erschöpfen.<br />

Bei der Beurteilung und Auswahl von Menschen für bestimmte<br />

Aufgaben sind drei aufeinander aufbauende Kriterien besonders<br />

wichtig: die Fachkompetenz, also in Praxis und Ausbildung erworbene<br />

berufliche Fähigkeiten; die Managementkompetenz, also der<br />

erfolgreiche Umgang mit komplexen Sachverhalten, bzw. deren<br />

Lösung, sowie die soziale Intelligenz – kurz Leadership. Während<br />

man Fach- und Managementkompetenz durch Lernen und Üben<br />

erwerben kann, muss sich soziale Intelligenz nach und nach<br />

entwickeln. Diese Persönlichkeitsentwicklung kann man nicht durch<br />

Rollenübernahme ersetzen. Vielmehr braucht sie eine Grundlage,<br />

ein Bezugssystem, in dem sie gedeihen kann.<br />

Die Arbeitswelt muss „als angemessener Lebensort“ erfahrbar<br />

werden. Erst intakte soziale Strukturen sind auch ökonomisch<br />

effiziente Strukturen. Heute geht es nicht mehr um die Frage<br />

„Humanität oder Arbeitseffizienz“, sondern um „Effizienz durch<br />

Humanität“. Dazu gehört, Personen zu bejahen und ihrem Bedürfnis<br />

nach Selbstentfaltung und Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit gerecht zu<br />

werden, indem man z.B. nicht sagt „Mauern Sie eine Mauer“,<br />

sondern „Wir bauen einen Dom“.<br />

In den Zielsetzungen der meisten Unternehmen und Organisationen<br />

ist das Streben nach Spitzenleistung verankert. Die eigentliche,<br />

wirkliche Grundlage dauerhafter Spitzenleistung sind die Menschen,<br />

die die Arbeit tun. Deshalb wird es höchste Zeit, sich auf zutiefst<br />

menschliche Aspekte wie Glück, Zufriedenheit, Sinn und Erfüllung<br />

am Arbeitsplatz zu konzentrieren. Von elementarer Bedeutung ist<br />

es dabei, dass wir unseren Mitarbeitern das Gefühl geben „Wir<br />

brauchen Dich!“. Δ

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