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Fachhochschule Mainz University of Applied Sciences

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Abb. 2: Elemente des Ideenmanagements bei der Wella AG, Darmstadt<br />

Mit Unterstützung der Geschka & Partner<br />

Unternehmensberatung wurde ein computergestütztes<br />

Ideenmanagementsystem aufgebaut.<br />

Es unterstützt den Innovationsprozess<br />

von der Idee bis zum Projektabschluss.<br />

Hintergrund der EDV-basierten Ideendatenbank<br />

sind Regeln und Abläufe für den Innovationsprozess,<br />

insbesondere für die Konzeptfindungsphase.<br />

Die Regeln sind sehr flexibel<br />

und <strong>of</strong>fen gestaltet. So kann der Ideenautor<br />

festlegen, welches Team seine Idee<br />

begutachten soll; Kommentare zu den Ideen<br />

können gezielt von bestimmten Kollegen eingeholt<br />

werden; der Autor bestimmt auch,<br />

wann seine Idee zur Weiterbearbeitung im<br />

System freigegeben wird (siehe Abb. 2).<br />

Die Ideen- und Projektdatenbank der Wella<br />

AG wird seit 1997 betrieben. Seit dem ersten<br />

Einsatz sind ca. 3.500 Ideen bearbeitet worden;<br />

davon wurde jede dritte Idee in ein F&E-<br />

Projekt überführt. Zu dem System auf der<br />

Basis von Lotus-Notes haben zur Zeit ca. 500<br />

Mitarbeiter eine Zugangsberechtigung.<br />

Als Vorteile der Ideendatenbank werden von<br />

Wella-Mitarbeitern genannt:<br />

• Die Motivation zur Entwicklung neuer<br />

Ideen ist gestiegen.<br />

• Die Ideen aller Mitarbeiter werden transparent.<br />

• Alle Ideen werden innerhalb von vier<br />

Wochen bewertet.<br />

• Kein Verlust von Ideen.<br />

• Der Kampf um die Durchsetzung einer Idee<br />

wird durch den automatischen Workflow<br />

ersetzt.<br />

• Patentstreitigkeiten werden weitgehend<br />

ausgeräumt.<br />

Jahrbuch Wirtschaftswissenschaften | FH <strong>Mainz</strong> | 2002<br />

Bei der Wella AG ist seit dem Jahr 2000<br />

eine verbesserte Version, der sogenannte<br />

WIP (Wella Ideas and Projects) im Einsatz.<br />

Dies untermauert die These, dass nur dort<br />

optimiert werden kann (im Sinne von kontinuierlichem<br />

Lernen), wo bereits erste systematische<br />

Vorgehensweisen und Strukturen<br />

vorhanden sind.<br />

3. Allgemeines zum Aufbau eines computergestützten<br />

Ideenmanagementsystems<br />

Beim Aufbau eines Ideenmanagements als<br />

Vorphase des Neuproduktentwicklungs-Prozesses<br />

(Das häufig in der Literatur als Ideenmanagement<br />

bezeichnete Betriebliche Vorschlagswesen<br />

spielt hier eine untergeordnete<br />

Rolle als eine mögliche Quelle bei der Ideensammlung)<br />

sind allgemeingültige Organisationsanforderungen<br />

und unternehmensspezifische<br />

Anforderungen zu unterscheiden.<br />

Die allgemeinen Anforderungen an ein solches<br />

Ideenmanagementsystem sind:<br />

| Unternehmensfocus | 61<br />

• Existenz strategischer Leitlinien für Innovationen<br />

• Einrichten einer breiten Ideensammelstelle<br />

• Erstellung von Ideencluster<br />

• Multifunktionalität der Entscheidungsgremien<br />

im Ideenmanagement Prozess<br />

• Festgelegte und transparente Auswahlkriterien<br />

• Trichterfunktion des Auswahlprozess<br />

Diese Anforderungen wurden durch mehrere<br />

Studien und Best-Practice-Analysen bestätigt<br />

(siehe Abb. 3).<br />

Die unternehmensspezifischen Anforderungen<br />

an einen solchen systematisierten<br />

Ideenprozess wie<br />

• Arten von Ideekategorien<br />

• Einbindung der Ideenquelle Betriebliches<br />

Vorschlagwesen an die Ideensammelstelle<br />

• Art Bewertungsmethoden und Art der<br />

Auswahlkriterien<br />

• Festlegung der Innovationstreiber im<br />

Unternehmen<br />

Abb. 3: Allgemeines Ablaufschema eines Ideenmanagementprozesses<br />

sind in Workshops mit den am Ideenfluss<br />

beteiligten Stellen des Unternehmens abzustimmen<br />

und in den systematisierten Ideenfluss<br />

einzuarbeiten.<br />

Erst wenn beide Arten von Anforderungen<br />

ausreichend erfüllt sind, erscheint eine Übertragung<br />

des maßgeschneiderten Ideenmanagements<br />

auf eine IT-Plattform sinnvoll. In<br />

der Regel wird hier auf eine bereits vorhandene<br />

Datenbank aufgesetzt, da sich auf diese<br />

Weise Kosten hinsichtlich neuer Platzlizenzen<br />

und der Einarbeitung der Nutzer vermeiden<br />

lassen. Δ

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